Schwimmenten, Säger & Co.
Auf dem Bild:
Krickenten-Paar (Anas crecca)
Krickenten zählen zu den zahlreichsten und am weitesten verbreiteten Entenarten der nördlichen Hemisphäre.
Tribus Schwimmenten (Anatini)
Diese artenreiche Tribus umfasst Enten, die unter anderem durch einen ausgeprägten Saison- und Geschlechtsdimorphismus gekennzeichnet sind. Bei vielen Arten haben die Männchen ein stark kontrastierendes Prachtkleid. Im Ruhekleid, auch Schlichtkleid genannt, weisen sie ähnlich wie die Weibchen ein braunes, unauffälliges Gefieder auf. Schwimmenten ernähren sich gründelnd. Sie stehen dabei mit dem Kopf nach unten im Wasser, so dass sich neben dem Kopf auch Hals und Brust im Wasser befinden. Der übrige Rumpf sowie die Beine halten dabei das Gleichgewicht durch leichte Beinbewegungen. Deshalb hat sich für diese Tribus auch die Bezeichnung Gründelenten etabliert, den eine Reihe von Ornithologen für eine bessere, weil sprechendere Wahl als die Bezeichnung Schwimmenten halten. Schwimmenten sind zwar grundsätzlich in der Lage mit dem ganzen Körper im Wasser einzutauchen, sie nutzen diese Fähigkeit jedoch in der Regel nur zur Feindvermeidung.
Charakteristisch für Schwimmenten ist, dass der Körperschwerpunkt so zur Körpermitte hin verlagert ist, dass das Körperende leicht aus dem Wasser gehoben wird. Grundsätzlich weisen Schwimmenten ein spezifisch leichteres Körpergewicht als Tauchenten auf. Sie liegen deshalb höher im Wasser als diese. Typisch ist für Gründelenten außerdem, dass sie in der Lage sind, sich unmittelbar aus dem Wasser in die Luft zu erheben, ohne dafür eine Anlauffläche zu benötigen.
Zu den anatomischen Besonderheiten der Schwimmenten zählt die dünne Hinterzehe sowie die am Ende der Luftröhre befindliche Syrinx, die zu einer Trommel erweitert und bei Gründelenten vollständig verknöchert ist.
Die Stockente, die sich regelmäßig auf den Gewässern in städtischen Grünanlagen einfindet, ist die vermutlich bekannteste Schwimmente. Weitere in Europa heimische Arten sind Pfeif-, Schnatter-, Krick-, Spieß-, Knäk- und Löffelente. Mandarin- und Brautente wurden nach Europa eingeführt und kommen als Gefangenschaftsflüchtlinge auch wild vor. Die früher oft als eigenständige Tribus geführten Glanzenten werden heute größtenteils bei den Schwimmenten, zwei Arten auch bei den Halbgänsen eingeordnet.
Schwimmenten sind auf allen Kontinenten außer Antarktika und in allen Klimazonen von der Arktis bis in die Tropen verbreitet. Alle Arten bewohnen das Süßwasser, nur auf dem Zug gelangen manche Arten auch an die Küsten. Wegen ihrer gründelnden Ernährungsweise sind sie auf flache Gewässer angewiesen.
Die Nahrung der Schwimmenten sind Samen, Wasserpflanzen und wirbellose Tiere, die entweder von der Wasseroberfläche oder gründelnd aus dem Gewässergrund bezogen werden. Die von Schwimmenten am häufigsten verzehrten Tiere sind Mückenlarven, Wasserkäfer, Köcherfliegenlarven, Libellenlarven, Wasserwanzen und Eintagsfliegenlarven, daneben zu einem geringeren Anteil auch Schnecken und Wasserflöhe.
Schwimmenten können tauchen, nutzen diese Fähigkeit aber sehr selten. Beim Gründeln ragt nur das Hinterende aus dem Wasser, während der Vogel im Grund nach Fressbarem sucht. Eine Ausnahme sind die Pfeifenten, die hauptsächlich an Land ihre Nahrung suchen und nach Gänseart Gräser und Kräuter fressen. Die Löffelenten haben einen umgebildeten Schnabel, dessen feine Lamellen auf die Ernährung von Plankton spezialisiert sind.
Wie die meisten Entenvögel sind Schwimmenten monogam, allerdings nur bis zum Ende der Brutzeit. So verlässt der Erpel der Stockente das Weibchen kurz nach dem Legen der Eier.
Auf dem Bild:
Löffelenten (Spatula clypeata, Syn.: Anas clypeata)
Systematik
Früher wurden die Glanzenten als eigene Tribus neben die Schwimmenten gestellt; sie sind inzwischen aufgelöst und in die Schwimmenten integriert. Dagegen sind einige abweichende Gattungen nicht mehr Teil der Schwimmenten.
→ Liste der Schwimmenten-Arten mit Verlinkung zu Wikipedia:
Subtribus Cairinina:
- Gattung Cairina
- Moschusente
Cairina moschata
- Moschusente
- Gattung Asarcornis
- Malaienente
Asarcornis scutulata
(manchmal auch zu Cairina gerechnet)
- Malaienente
- Gattung Pteronetta
- Hartlaubente
Pteronetta hartlaubii
- Hartlaubente
- Gattung Aix
- Brautente
Aix sponsa - Mandarinente
Aix galericulata
- Brautente
Subtribus Nettapodina:
- Gattung Chenonetta
- Mähnengans
Chenonetta jubata
- Mähnengans
- Gattung Zwergenten,Nettapus
- Afrikanische Zwergente
Nettapus auritus - Coromandel-Zwergente
Nettapus coromandelianus - Australische Zwergente
Nettapus pulchellus
- Afrikanische Zwergente
Subtribus Anatina:
- Gattung Amazonetta
- Amazonasente
Amazonetta brasiliensis
- Amazonasente
- Gattung Eigentliche Enten
(Anas) (30 Arten) Liste, siehe unten - Gattung Callonetta
- Rotschulterente
Callonetta leucophrys
- Rotschulterente
- Gattung Lophonetta
- Schopfente
Lophonetta specularioides
- Schopfente
- Gattung Mareca
- Nordamerikanische Pfeifente
(Mareca americana) - Sichelente
(Mareca falcata) - Amsterdamente
(Mareca marecula), ausgestorben - Pfeifente
(Mareca penelope) - Chilepfeifente
(Mareca sibilatrix) - Schnatterente
(Mareca strepera)
- Nordamerikanische Pfeifente
- Gattung Sibirionetta
- Baikalente
(Sibirionetta formosa)
- Baikalente
- Gattung Löffelenten (Spatula)
- Zimtente
(Spatula cyanoptera) - Löffelente
(Spatula clypeata) - Blauflügelente
(Spatula discors) - Pünktchenente
(Spatula hottentotta) - Australische Löffelente
(Spatula rhynchotis) - Kaplöffelente
(Spatula smithii) - Fuchs-Löffelente
(Spatula platalea) - Punaente
(Spatula puna) - Knäkente
(Spatula querquedula) - Versicolorente
(Spatula versicolor)
- Zimtente
- Gattung Speculanas
- Kupferspiegelente
Speculanas
- Kupferspiegelente
Gattung Eigentliche Enten (Anas)
- Spießente
(Anas acuta) - Andamanen-Weißkehlente
(Anas albogularis) - Aucklandente
(Anas aucklandica) - Bahamaente
(Anas bahamensis) - Bernierente
(Anas bernieri) - Kapente
(Anas capensis) - Kastanienente
(Anas castanea) - Neuseelandente
(Anas chlorotis) - Krickente
(Anas crecca) - Mexikoente
(Anas diazi) - Kerguelenente
(Anas eatoni) - Rotschnabelente
(Anas erythrorhyncha) - Chile-Krickente
(Anas flavirostris) - Floridaente
(Anas fulvigula) - Spitzschwanzente
(Anas georgica) - Sunda-Weißkehlente
(Anas gibberifrons) - Australische Weißkehlente
(Anas gracilis) - Laysanente
(Anas laysanensis) - Philippinenente
(Anas luzonica) - Madagaskarente
(Anas melleri) - Campbellente
(Anas nesiotis) - Stockente
(Anas platyrhynchos) - Fleckschnabelente
(Anas poecilorhyncha) - Dunkelente
(Anas rubripes) - Schwarzente
(Anas sparsa) - Augenbrauenente
(Anas superciliosa) - Mauritiusente
(Anas theodori), ausgestorben - Gelbschnabelente
(Anas undulata) - Hawaiiente
(Anas wyvilliana) - Carolinakrickente
(Anas carolinensis)
In Deutschland ist neben der Stockente als Wintergast und dann zweithäufigste Ente in Mitteleuropa die Krickente vertreten, die ebenso wie die Spießente und die Pfeifente in Nordeuropa brütet; im Sommer brütet die in Afrika überwinternde Knäkente in Deutschland und weiten Teilen Europas und Asiens. Ganzjährig kann die – allerdings auch ziehende – Löffelente beobachtet werden. Als Durchzügler bekannt ist die Schnatterente.
Auf dem Bild:
Bernierente (Anas bernieri)
Die Bernierente zählt zu den seltensten Wasservögeln der Welt. Die Art, die sich aufgrund der langen geografischen Isolation auf Madagaskar wahrscheinlich aus den Vertretern der Weißkehlenten entwickelte, wurde 1850 entdeckt und 1860 erstmals wissenschaftlich beschrieben
Tribus Tauchenten (Aythyini)
Bei den Tauchenten (Aythyini) handelt es sich um meist süßwasserbewohnende Enten, die ihre Nahrung tauchend finden. Die charakteristische Eintauchbewegung beginnt mit einem leichten Anheben des Oberkörpers aus dem Wasser, der Hals ist dabei nach unten gekrümmt, aber gestreckt. Mit einem gleichzeitigen Schlag der Füße taucht die Ente dann ins Wasser ein. Typisch für die Tauchenten sind die sehr weit hinten angesetzten Beine, die ihnen die erforderliche Kraft verleihen, um auch sehr tief im Wasser einzutauchen. Trauer- und Samtenten erreichen dabei regelmäßig Gewässertiefen von 30 Metern. An Land sind Tauchenten auf Grund ihrer Beinstellung in der Regel schwerfällig und haben einen auf den Menschen unbeholfen wirkenden Gang.
Tauchenten sind im Schnitt etwas kleiner als Schwimmenten und weisen eine gedrungenere Körperform auf. Der Körperschwerpunkt ist weit nach hinten verlagert. Tauchenten haben ein höheres spezifisches Gewicht und liegen, verglichen mit den Schwimmenten, tiefer im Wasser. Ihr Rücken ist gerundet. Um sich aus dem Wasser in die Luft zu erheben, laufen sie meist unter heftigem Flügelschlagen gegen den Wind, wobei die jeweilige Wegstrecke von der Körpermasse beeinflusst ist. Bei einigen Arten finden sich wie bei den Schwimmenten ein Saison- und Geschlechtsdimorphismus. Die zu den Entenvögeln Südamerikas zählende Peposakaente, die Afrikanische Rotaugenente, die Australische Moorente und die Madagaskar-Moorente sowie die Neuseeland-Tauchente weisen ein Gefieder ohne starke saisonale Änderung auf. Man spricht deshalb bei ihnen auch von einem Jahreskleid. Auch bei anderen Männchen der Tauchenten sind die Unterschiede zwischen Brut- und Ruhekleid nicht sehr ausgeprägt. Die Moorente ist unter den europäischen Anatinae-Arten die einzige, bei der der Geschlechtsdimorphismus nur schwach ausgeprägt ist.
Zu den anatomischen Besonderheiten der Tauchenten zählt die verdickte Hinterzehe.
Zu den bekannteren Tauchenten, die in Europa zu den regelmäßigen Brutvögeln gehören, zählen die Reiher-, Berg- sowie die Kolbenente.
Tauchenten bewohnen Süßwasserhabitate. Sie sind mit wenigen Ausnahmen nie an Meeresküsten zu treffen. Da sie ihre Nahrung tauchend erreichen, bewohnen sie auch tiefere Gewässer, die für die gründelnden Schwimmenten ungeeignet sind. Das Verbreitungsgebiet umfasst alle Kontinente außer Antarktika. Die größte Artenvielfalt herrscht jedoch auf der Nordhalbkugel und dort vor allem in Nordamerika.
Die Nahrung besteht vor allem aus Pflanzenteilen, daneben auch aus wirbellosen Tieren wie Wasserinsekten, Krebstiere und Weichtiere. Einige Arten ernähren sich fast ausschließlich von Pflanzen, doch mit der Reiherente und der Bergente gibt es auch Arten, die fast exklusiv tierische Nahrung fressen. Obwohl die Nahrung von Tauchenten meistens tauchend erbeutet wird, können sie im flachen Wasser auch wie Schwimmenten gründeln. In größeren Tiefen dienen die Tastsinneszellen auf dem Schnabel zum Aufspüren der Beute, da die Augen hier nutzlos sind.
Ein durchschnittlicher Tauchgang dauert 30 Sekunden, längstens aber 60 Sekunden. Die bevorzugte Tauchtiefe liegt bei 1 bis 3 m. Bei Reiherenten wurden maximale Tauchtiefen von 7 m festgestellt.
Wie Schwimmenten sind auch Tauchenten monogam, aber nur für eine Brutzeit. Noch bevor die Jungen schlüpfen, trennen sich die Paare wieder.
Auf dem Bild:
Bergenten auf Aquarell von John Gould (London 1862-1873)
Die Bergente (Aythya marila) ist eine typische Tauchente. Sie ist nahezu zirkumpolar in der Nadelwaldzone und teilweise auch in der subarktischen Strauchtundra vertreten und damit das nördliche Pendant zur altweltlichen Reiherente und der neuweltlichen Veilchenente.
In Mitteleuropa ist die Bergente nur ein sporadischer beziehungsweise lokaler Brutvogel und Sommergast. Sie ist sehr viel häufiger als Durchzieher und Wintergast im Norden Mitteleuropas zu beobachten. Im Binnenland kommt sie auch in dieser Zeit nur lokal oder vereinzelt vor.
Systematik
Die Schwestergruppe der Tauchenten sind die Schwimmenten, denen sie in vielen Verhaltensweisen ähnlich sind. Mit der Marmelente wird eine Art hierher gezählt, bei der sich Zoologen nicht immer einig sind, ob sie eine Schwimm- oder eine Tauchente ist, da sie Eigenschaften beider Tribus aufweist. Kear rechnet die folgenden Arten zu den Tauchenten.
→ Liste der Tauchenten-Arten mit Verlinkung zu Wikipedia:
- Gattung Marmaronetta
- Marmelente
Marmaronetta angustirostris
- Marmelente
- Gattung Rhodonessa
- Rosenkopfente
Rhodonessa caryophyllacea
- Rosenkopfente
- Gattung Netta
- Kolbenente
Netta rufina - Peposakaente
Netta peposaca - Rotaugenente
Netta erythrophthalma
- Kolbenente
- Gattung Aythya
- Riesentafelente
Aythya valisineria - Rotkopfente
Aythya americana - Tafelente
Aythya ferina - Australische Moorente
Aythya australis - Madagaskar-Moorente
Aythya innotata - Moorente
Aythya nyroca - Baerente
Aythya baeri - Maori-Ente
Aythya novaeseelandiae - Ringschnabelente
Aythya collaris - Reiherente
Aythya fuligula - Bergente
Aythya marila - Veilchenente
Aythya affinis
- Riesentafelente
Tribus Meerenten und Säger (Mergini)
Die Meerenten und Säger (Mergini) umfassen neben den Sägern eine Reihe tauchender Enten, die oft, aber nicht immer, an ein Leben an Meeresküsten angepasst sind. Schellente und Eiderente sind Beispiele für solche Anatinae-Arten. In ihrem Erscheinungsbild ähneln Meerenten und Säger den Tauchenten. Kennzeichnend für die Säger ist der dünne, sehr schmale Schnabel. Der Nagel an der Schnabelspitze ist hakenförmig umgebogen, an den Rändern von Ober- und Unterschnabel finden sich scharfe, leicht zugespitzte Zähne.
Die Nahrung der zu den Meerenten und Sägern gehörenden Arten ist überwiegend animalisch. Zu den Nahrungsbestandteilen zählen Wasserinsekten, Mollusken, Stachelhäuter und Fische. Die Prachteiderente soll in sogenannten Gradationsjahren, in denen ein überreichliches Angebot an Kleinsäugern vorhanden ist, auch diese gelegentlich fressen. Bei einigen Arten kommen ergänzend die Samen und Grünbestandteile von Wasserpflanzen hinzu.
Aussehen
Das äußere Erscheinungsbild der Meerenten und Säger ist sehr unterschiedlich. Wirken die großen Eiderenten in der Regel etwas plump und schwerfällig, so erinnern die kleineren Schell-, Eis- und Kragenenten eher an Tauchenten. Die Anatomie der Säger kann durch den lang ausgezogenen Schnabel, eine Anpassung an den Fischfang, und den schlanken, relativ langen Hals recht grazil wirken.
Charakteristisch für alle Arten der Tribus sind die oft weit im hinteren Körperdrittel ansetzenden, kurzen und sehr kräftig gebauten Beine und die Füße mit großen Schwimmhäuten, welche einen effektiven Antrieb beim Tauchen gewährleisten. An Land wirken die meisten Arten durch ihre Anatomie bedingt sehr unbeholfen. Wie bei vielen Arten der Gänsevögel findet sich auch bei den Meerenten und Sägern ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus, der vor allem bei der Prachteiderente äußerst auffällig ist. Die Männchen tragen ein oft spektakuläres Prachtgefieder, die Weibchen hingegen erscheinen meist schlicht braun oder grau. Als Anpassung an die bevorzugte Nahrung weisen alle Meerenten einen mehr oder weniger kräftigen und breiten Schnabel auf, die Säger hingegen zeichnen sich durch den namensgebenden gesägten Schnabel aus, der ihnen den Fischfang erleichtert.
Auf dem Bild:
Prachteiderente (Somateria spectabilis)
Die Prachteiderente, auch Königseiderente, ist eine Vogelart aus der Gattung der Eiderenten (Somateria). Die Art, deren Männchen ein unverwechselbares Prachtkleid haben, brütet zirkumpolar an den Küsten und Inseln des nördlichen Eismeers. Wie bei vielen arktischen Vogelarten ist der Bestand der Prachteiderente starken Schwankungen unterworfen. Sie gilt jedoch insgesamt als nicht gefährdet. Während des Winterhalbjahres ist sie an den Küsten Skandinaviens und Islands zu beobachten. An den Küsten der Nord- und Ostsee ist sie nur vereinzelt als Irrgast zu sehen.
Ernährung und Lebensweise
Der Großteil der Nahrung von Meerenten und Sägern besteht aus tierischer Kost, die meist tauchend erbeutet wird. Vor allem Eiderenten sowie die Arten der Gattung Melanitta sind ausgesprochene Nahrungsspezialisten, da sie fast ausschließlich Muscheln und Schnecken fressen, wobei daneben auch Algen konsumiert werden. Bei der Nahrungssuche werden teils große Tiefen aufgesucht, obwohl ein Großteil der Futterorganismen im flacheren Uferbereich der Gewässer gesucht wird. Ebenfalls spezialisiert sind die Fisch fressenden Säger, welche gelegentlich jedoch auch Kleintiere und Samen sowie Wasserpflanzen zu sich nehmen. Aus Crustaceen, Mollusken und anderen Invertebraten sowie pflanzlicher Kost in besteht auch die Nahrung der anderen Mitglieder der Tribus. Die Ernährung kann sich je nach Jahreszeit und Aufenthaltsort (Meer- oder Süßwasser) einer Art unterscheiden.
Außerhalb der Brutzeit sind vor allem die Meerenten strikt marin lebend, im Winter finden sich viele Arten vor den Küsten zu großen Schwärmen zusammen. Einige Säger sowie Arten der Gattung Bucephala überwintern sowohl an Küsten als auch auf größeren und nahrungsreichen Gewässern im Inland. Obwohl keine schlechten Flieger, wirken viele Meerenten und Säger auch im Flug unbeholfen und vermeiden bei Gefahr in der Regel eine Flucht in die Luft, sondern versuchen tauchend zu fliehen. Die Arten der Tribus fliegen mit schnellem Flügelschlag und brauchen für den Start einen recht großen Anlauf über das Wasser, bevor sie sich in die Luft erheben können.
Verbreitung
17 der 20 bekannten Arten der Tribus leben auf der Nordhalbkugel, lediglich eine Art, der Dunkelsäger, lebt auf der Südhalbkugel. Innerhalb des Verbreitungsgebiets sind viele der Arten an den nördlichen Küsten und Seen des eurasischen und amerikanischen Kontinents als Brutvögel anzutreffen, den Winter verbringen manche Arten hingegen auch an subtropischen Küsten.
Fortpflanzung
Auch hinsichtlich des Brutverhaltens gibt es innerhalb der Tribus große Differenzen. Eiderenten sowie Eisenten und die Gattung Melanitta sind Brutvögel teils hocharktischer Tundren und Wälder, wo sie meist paarweise oder in losen Verbänden nahe kleiner Gewässer brüten. Das Nest besteht oftmals aus nicht mehr als einer natürlichen Mulde, die mit Daunen und Gras ausgepolstert wird. Einige Arten der Schellenten und Säger sind Höhlenbrüter und nisten als solche oft weit im Inland in Wäldern nahe Gewässern, gelegentlich werden auch künstlich angelegte Brutvorrichtungen angenommen. Die nicht höhlenbrütenden Arten legen ihr aus Gras und Daunen bestehendes Nest versteckt unter Vegetation an. Kragenenten brüten nahe schnell fließender Gewässer des Hochlandes, ihr Nest gleicht dem der Eiderenten.
Gefährdung
Von den 20 Arten der Mergini gelten 15 als nicht gefährdet, die Weltpopulationen umfassen meist mehrere hunderttausend Individuen. Einige Arten leiden jedoch trotz allem unter dem Verlust von Lebensraum und Brutgelegenheiten, dies gilt insbesondere für die Höhlenbrüter der Tribus. Im Winter, während des Aufenthaltes auf dem Meer, sind die meist in großen Schwärmen anzutreffenden Meerenten durch Verunreinigungen des Meeres durch Öl gefährdet.
Über die Populationsgröße des Dunkelsägers liegen nur relativ wenige Informationen vor, eine Einstufung ist daher nur schwerlich möglich. Jedoch ist des nur relativ kleinen Verbreitungsgebietes und der rasanten Zerstörung des Habitats wegen davon auszugehen, dass die Art rückläufige Populationszahlen aufweist, zumal sie bislang nirgendwo in großer Zahl beobachtet wurde. Daher ist die Art als vom Aussterben bedroht eingestuft.
Der Schuppensäger gilt als stark gefährdet, da die ohnehin kleine Population von wenigen tausend Individuen durch Jagd und Schwund des Habitats bedroht ist.
Als gefährdet gilt die Scheckente, da die beobachtete Population in Alaska deutlich rückläufig ist. Die genauen Ursachen dieses Rückganges sind nicht bekannt, eine natürliche Schwankung der Populationsgröße kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden.
Zwei Arten, die Labradorente und der Aucklandsäger, gelten als ausgestorben. Chendytes lawi ist eine prähistorische Art, die im frühen Holozän ausgestorben ist.
Auf dem Bild:
Gänsesägerweibchen mit Nachwuchs
Der Gänsesäger (Mergus merganser) ist der größte Vertreter der Gattung der Säger aus der Familie der Entenvögel (Anatidae). Das Verbreitungsgebiet ist holarktisch und umfasst weite Teile des nördlichen Eurasiens und Nordamerikas. Es werden drei Unterarten unterschieden.
In Mitteleuropa ist der Gänsesäger ein verbreiteter, aber nur wenig häufiger Brut- und Jahresvogel. Im Winterhalbjahr ist die Art in Mitteleuropa als Durchzügler und Wintergast häufiger zu beobachten. Am IJsselmeer in Noord-Holland überwintern bis zu 20.000 Individuen.
Systematik
Zu den Meerenten und Sägern zählen außer den oben genannten ausgestorbenen Arten die folgenden 20 Arten aus neun Gattungen.
→ Liste der Schwimmenten-Arten mit Verlinkung zu Wikipedia:
- Gattung Somateria (Eiderenten)
- Eiderente
Somateria mollissima - Prachteiderente
Somateria spectabilis - Plüschkopfente
Somateria fischeri
- Eiderente
- Gattung Polysticta
- Scheckente
Polysticta stelleri
- Scheckente
- Gattung Histrionicus
- Kragenente
Histrionicus histrionicus
- Kragenente
- Gattung Clangula
- Eisente
Clangula hyemalis
- Eisente
- Gattung Melanitta
- Amerikanische Trauerente
Melanitta americana - Höckersamtente
Melanitta deglandi - Trauerente
Melanitta nigra - Brillenente
Melanitta perspicillata - Samtente
Melanitta fusca - Kamtschatkasamtente
Melanitta stejnegeri
- Amerikanische Trauerente
- Gattung Bucephala
- Büffelkopfente
Bucephala albeola - Spatelente
Bucephala islandica - Schellente
Bucephala clangula
- Büffelkopfente
- Gattung Mergus (Säger)
- Dunkelsäger
Mergus octosetaceus - Mittelsäger
Mergus serrator - Schuppensäger
Mergus squamatus - Gänsesäger
Mergus merganser
- Dunkelsäger
- Gattung Mergellus
- Zwergsäger
Mergellus albellus
- Zwergsäger
- Gattung Lophodytes
- Kappensäger
Lophodytes cucullatus
- Kappensäger
Tribus Malacorhynchini
Als vierte Tribus werden nach Kear die Malacorhynchini mit den zwei wenig bekannten Arten Rosenohrente und Salvadoriente zu den Anatinae gezählt. Die Salvadoriente ist eine Entenart, die in ihrer Verbreitung auf die schwer zugänglichen Hochlandregionen Neuguineas beschränkt ist. Sie wurde erst 1894 wissenschaftlich beschrieben; der erste Gelegefund stammt aus dem Jahre 1959. Die Rosenohrente ist eine Entenart Australiens. Malacorhynchus scarletti, als dritte dieser Tribus zugerechnete Art, lebte einst in Neuseeland und wurde schon von den Maori ausgerottet. Die Verwandtschaft der beiden Arten zueinander hat Bradley Livezey auf Basis morphologischer Gemeinsamkeiten angenommen. Traditionell wird die Rosenohrente entweder als Vertreter der Schwimmenten oder als isolierte Art an der Basis der Entenvögel angesehen, während die Salvadoriente als Bewohner schnell fließender Bäche in den Verhaltensweisen Ähnlichkeiten zu den Sturzbach- und Saumschnabelenten aufweist, die allerdings zu den Halbgänsen gezählt werden.
Auf dem Bild:
Rosenohrente (Malacorhynchus membranaceus)
Die Rosenohrente wird auch Spatelschnabelente genannt.
Auffällig an dieser Ente ist der ungewöhnlich große, spatelförmige Schnabel. Mit diesem Schnabel ist die Ente hervorragend an eine Lebensweise angepasst, bei der das Wasser nach kleinsten Nahrungspartikeln durchgeseiht wird.
Bestand
Die Rosenohrente ist eine in Australien weit verbreitete Art. Ihr Bestand fluktuiert stark. Der auf Entenvögel spezialisierte Ornithologe Hartmut Kolbe bezeichnete die Spatelschnabelente (Synonym für die Rosenohrente) als die extremsten Invasions-Anatiden Australiens. Dort, wo ökologisch günstige Bedingungen herrschen, kommt es sehr schnell zu Massenansammlungen dieser Art. Ökologisch vorteilhaft sind Binnen- und Brackwasserseen sowie überschwemmtes Grasland. In Regionen, wo es zu heftigen lokalen Niederschlägen gekommen ist, treffen sehr rasch diese Vögel in großer Zahl ein. Bieten die überschwemmten Gebiete ihnen geeignete Lebensbedingungen, beginnen sie sofort mit der Balz und Paarung. Mit den zurückgehenden Wasserständen konzentriert sich ihre präferierte Nahrung – nämlich Zoo- und Phytoplankton – in immer kleiner werdenden Gewässern. Meist sind zu diesem Zeitpunkt bereits die Jungvögel geschlüpft. Nach der Weißkehlente gilt die Rosenohrente als die häufigste Art in Australien mit einer Populationszahl, die in für diese Entenart günstigen Jahren mehr als 1 Million Individuen beträgt.
Die Salvadoriente dagegen ist eine sehr seltene Art, die ähnlich wie die Sturzbach- und Saumschnabelente darunter leidet, dass in ihrem Lebensraum Regenbogenforellen eingeführt wurden. Dies geschah, um die Proteinversorgung der dort lebenden Menschen zu verbessern. Für die Salvadoriente, die sich unter anderem von den Larven von Köcher- und Eintagsfliegen ernährt, bedeutet dies eine erhöhte Nahrungskonkurrenz. Von der IUCN wird diese Art daher als „gefährdet“ (vulnerable) eingeordnet. Sie ist bereits seit dem Jahre 1968 unter Schutz gestellt, wird aber nach wie vor von der indigenen Bevölkerung Neuguineas gejagt. Die größte Gefahr geht jedoch von der Lebensraumzerstörung entlang der Flüsse aus, an denen diese Ente lebt.
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