Azooxanthellate Korallen
Auf dem Bild:
Dendronephthya (pink) und Tubastraea (gelb-orange).
Aufnahme vom Mergui Archipel, Myanmar.
Bei azooxanthellaten Korallen handelt es sich, um all jene Arten, die keine photosynthetischen Dinoflagellaten in ihrem Gewebe einlagern und somit auch keine Stoffwechselprodukte von diesen Mikroorganismen beziehen können. Azooxanthellate Korallen sind deshalb auf eine ausreichende Futterversorgung angewiesen und können nicht, wie die meisten tropischen Korallen, hauptsächlich vom Licht leben. Viele azooxanthellate Blumentiere sind besonders intensiv gefärbt, wie diese Nephthyigorgia (Bild, oben) eindrucksvoll veranschaulicht. Daher werden azooxanthellate Korallen gerne in Aquarien gehalten, wo jedoch, um ein längerfristiges Gedeihen, dieser heiklen Tiere zu gewährleisten, ihre speziellen Haltungsanforderungen erfüllt werden müssen. Weiter unten stellen wir einige, mehr oder weniger gut für die Aquarienhaltung geeignete azooxanthellate Arten genauer vor.
Auf dem Bild:
Die Rote Seemannshand (Nephthyigorgia sp.), eine äußerst farbige, bis zu 12 cm große azooxanthellate Weichkoralle aus dem Indo-Pazifik.
Zooxanthellen
Zooxanthellen sind Protisten, die als Endosymbionten in einer Reihe von Lebewesen leben können. Bei den Zooxanthellen handelt es sich meistens um Dinoflagellaten, aber auch Chrysomonaden, Cryptomonaden oder Diatomeen kommen vor. Als Wirte kommen Rhizaria (Kammerlinge alias Foraminifera und Strahlentierchen alias Radiolaria), Steinkorallen (Scleractinia), viele Octocorallia, sonstige Blumentiere (Anthozoa), Feuerkorallen (Millepora), Riesenmuscheln (Tridacnidae), aber auch einige Quallenarten vor. Auch Nacktkiemer (Nudibranchia, z. B. Pteraeolidia ianthina) und Schwämme besitzen manchmal Zooxanthellen. Alle riffbildenden Steinkorallen, haben Zooxanthellen als Endosymbionten.
Die Zooxanthellen leben im Körper des Wirts und versorgen ihn mit Zucker, Stärke und anderen organischen Produkten. Sowohl der Wirt als auch die Protisten profitieren von der Symbiose, es handelt sich also um einen Mutualismus. Bei den Foraminiferen ist die Symbiose fakultativ, das heißt, beide Lebewesen gedeihen prinzipiell auch ohne einander. Die riffbildenden Steinkorallen tropischer Korallenriffe sterben dagegen, wenn sie ihre Zooxanthellen unter Stress ausgestoßen haben, ein Phänomen, das als Korallenbleiche bekannt ist.
Ähnliche Symbiosen
Ein Sonderfall ist die Symbiose des Flecken-Querzahnmolchs (Ambystoma maculatum) mit Algen der Spezies Oophila amblystomatis (Chlorococcales). Die Algen leben in den Zellen der Embryonen und in der sie umgebenden Gelschicht des Laiches. Sie werden möglicherweise auch über die Keimbahn vertikal an die Nachkommen vererbt. Dies ist das einzige bekannte Beispiel für Wirbeltierzellen, die eine endosymbiontische Mikrobe beherbergen.
Von Korallen und Zooxanthellen
Korallen kommen ausschließlich im Meer vor, mit besonders großer Artenvielfalt im Tropengürtel.
Wie bei den meisten sessilen (= festsitzenden) Meerestieren handelt es sich auch bei Korallen um Filtrierer, d. h., sie ernähren sich auch durch das Herausfiltern von Mikroplankton, Nährstoffen und Spurenelementen aus dem strömungsreichen Meerwasser. Viele der Korallen, die in Nähe der Wasseroberfläche leben, ernähren sich jedoch nicht alleine durch Filtrieren von Plankton, sondern auch (oder sogar zum größeren Teil) durch Endosymbionten, d. h. in die Polypenzellen eingelagerte Symbiosealgen, sogenannte Zooxanthellen, welche auch die intensiven Farben im lebendigen Gewebe der Korallen verursachen. Diese einzelligen Algen sind mit ihrem Photosynthese-Stoffwechsel nahtlos in den Nährstoffhaushalt der Koralle eingebunden. Hermatypische, tropische Steinkorallen beziehen den Hauptteil der benötigten Nährstoffe von den Zooxanthellen. Sie können in gut beleuchteten Meerwasseraquarien völlig ohne Fütterung jahrelang überleben und dabei auch noch wachsen. In der Natur fangen sie jedoch, hauptsächlich in der Nacht, winzige Planktonorganismen, die nachts aus größeren Tiefen aufsteigen. Die tagsüber oft zusammengezogenen Polypen strecken dann ihre mit Nesselzellen besetzten Tentakel aus.
Die Zooxanthellen sind sehr temperaturempfindlich. Erwärmt sich das Wasser zu stark, beginnen sie, Giftstoffe zu produzieren, und werden daraufhin von den Korallen abgestoßen. Der weiße Kalkmantel bleibt bestehen, daher der Begriff Korallenbleiche. Durch die globale Erwärmung kommt es häufiger und länger andauernd zum „Überhitzen“ des Meerwassers. Dadurch verläuft eine ansonsten leicht verlaufende Korallenbleiche, von der sich eine Kolonie erholen kann, schwerer und führt schließlich zum Absterben.
Auf dem Bild:
Tropisches Meerwasseraquarium mit Weichkorallen und riffbildenden Steinkorallen. Für solche Aquarien ist eine sehr leistungsfähige Beleuchtung nötig, da hier in der Regel fast ausschließlich Korallen, die den Großteil ihres Energiebedarfs von den, im Gewebe eingelagerten Zooxanthellen beziehen, gehalten werden.
Auf dem Bild:
Azooxanthellate Weichkoralle am natürlichen Standort, in den tieferen, weniger lichtdurchfluteten Zonen des Korallenriffs.
Kaltwasser- und Tiefseekorallen
Neben den Steinkorallen der Tropen findet man auch Kaltwasserkorallen (oder Tiefseekorallen). Sie besitzen keine Zooxanthellen und ernähren sich ausschließlich durch die Filtration von Plankton. Nicht mit Zooxanthellen in Symbiose lebende Korallen wie die Kaltwasserkorallen oder in dunklen Höhlen und Felsspalten lebenden Gattungen wie Tubastraea sind vollständig auf den Nahrungsfang angewiesen. Außerdem können Korallen im Wasser gelöste organische Stoffe direkt durch die Haut aufnehmen.
Sie werden erst seit den 1990er Jahren näher erforscht. Seitdem wurden sie in allen Weltmeeren (einschließlich Mittelmeer, aber nicht im Schwarzen Meer und nicht in der Ostsee) in Meerestiefen von 40 m (New England Seamount Chain) bis zu 3383 m (Nordatlantik) bei Temperaturen von 4 bis 12 °C nachgewiesen; hauptsächlich kommen sie aber in Tiefen zwischen 100 und 200 m unter dem Welleneinflussbereich vor.
Bis 2007 war eine vierstellige Zahl an Tiefwasserkorallenarten bekannt, die vor allem zu den Feuerkorallen, Octocorallia, Steinkorallen, Filigrankorallen und schwarzen Korallen gehören. Die dominierenden riffbildenden Arten sind Lophelia pertusa und die zu den Oculinidae zählende Madrepora oculata. Kaltwasserkorallenriffe sind unterhalb des Wellenbereiches, also unterhalb 100–300 m, zu finden. Sie bieten dann ähnlich wie ihre oberflächennahen Verwandten einer vielfältigen Tierwelt Lebensraum. Etwa 4000 Tierarten wurden in den Kaltwasserkorallenriffen nachgewiesen.
Auf dem Bild:
Azooxanthellate Korallen im Mittelmeer. Die Farbewechselnde Gorgonie, beispielsweise kommt erst in Tiefen vor, die in der Regel nur von Tauchern erreicht werden können.
Azooxanthellate Korallen
im Portrait:
Azooxanthellate Steinkorallen
Tubastraea sp.
Die Steinkorallen der Gattung Tubastraea werden im deutschen Sonnenkorallen oder Kelchkorallen genannt. Im Unterschied zu den meisten anderen Steinkorallen leben sie nicht mit Zooxanthellen in Symbiose. Sie ernähren sich vom Planktonfang.
Auf dem Bild:
Sonnenkoralle, Orange-gelbe Kelchkoralle
(Tubastraea faulkneri)
Die sehr gefräßigen, großen Polypen können recht große Beute überwältigen. Mit Ausnahme von Tubastraea micrantha sind die Kelchkorallen nicht riffbildend (ahermatypisch). Sie leben in den Korallenriffen des Indopazifik oft an dunkleren Standorten an Höhlendecken.Bei Meerwasseraquarianern gilt die Pflege von Tubastraeen als sehr schwierig. Die meisten importierten Kolonien verhungern nach kurzer Zeit, da sie keine Chance haben, in einem mit Fischen besetzten Aquarium an Futter zu gelangen. Eine gute Methode ist hier die Fütterung jedes einzelnen Polypen via Pipette (z. B. mit Salinenkrebsen).
Auf dem Bild:
Bei dem grünen Korallenstock in der linken Bildhälfte handelt es sich um eine Schwarze Kelchkoralle (Tubastraea micranthus). Sie ist die einzige riffbildende Tubastraea. Unterwasserfoto aus der Nähe von Ambon, Maluku, (Indonesien).
Auf dem Bild:
Schwarze Kelchkoralle (Tubastraea micranthus), Dendronephthya und weitere azooxanthellate Korallen.
Unterwasseraufnahme von den Phillipinen.
Azooxanthellate Weichkorallen:
Farbige Weichkoralle
Dendronephthya sp.
Dendronephthya ist eine Korallengattung aus der Unterklasse der Octocorallia. Sie ist im Roten Meer und im tropischen Indopazifik weit verbreitet. Sie wächst vor allem an Riffkanten, an Überhängen oder hängt von Höhlendächern herab.
Dendronephthya-Kolonien können eine Höhe von einem Meter erreichen und werden ausschließlich durch den inneren Wasserdruck stabilisiert. Hauptstamm und große Äste sind ohne Polypen. Diese sitzen in Knäueln an den Enden der Zweige. Wie bei allen Octocorallia haben die Dendronephthya-Polypen acht Tentakel. Sie können nicht komplett in die Äste eingezogen werden. Die Äste sind dicht mit spindelförmigen Skleriten versehen, so dass sie sich zusammengezogen rau anfühlen. In den Polypen sitzen kleinere, etwas über einen Millimeter lange Sklerite. Dendronephthya sind meist prächtig gelb, orange oder rot gefärbt. Die Farbe der Polypen unterscheidet sich oft von der Färbung der Äste. Dendronephthya lebt nicht mit Zooxanthellen in Symbiose, sondern ernährt sich ausschließlich durch den Fang von Phytoplankton.
Auf dem Bild:
Dendronephthya-Kolonie. Unterwasserfoto vom Mergui Archipel, Myanmar
Rote Seemannshand
Nephthyigorgia sp.
Diese äußerst farbige, bis zu 12 cm große Weichkoralle, kommt im Indo-Pazifik, vorallem rund um Indonesien recht häufig vor. Die Nephthyigorgia bevorzugt tropische Wassertemperaturen von 23°C - 26°C.
Wie die meisten azooxanthellaten Korallen auf Dauer, im Aquarium nur schwer haltbar, da aktiver Filtrierer.
Geeignet für Experten mit Filtrierer-Becken oder im gemischten Riff, bei gezielter Fütterung per Pipette (mehrmals täglich). Futter: Artemia-Nauplien, Azooxanthellat, Bosmiden (Rüsselflohkrebse), Brachionus (Rädertierchen), Cyclop-Eeze, Fischeier, Lobstereier, Nahrungsspezialist, Plankton (pflanzliche und tierische Mikroorganismen), Ruderfußkrebse (Copepoden), Salzwasserflöhe (Cladocera) und Staubfutter.
Tote Meerhand
Alcyonium digitatum
Die Tote Meerhand (Alcyonium digitatum), auch Tote Mannshand, Nordische Korkkoralle oder Bastardschwamm genannt, ist eine Lederkoralle (Alcyoniidae). Sie ist handförmig verzweigt, manchmal auch klumpenförmig und erreicht meist eine Höhe von zehn, seltener von 15 Zentimetern.
Auf dem Bild:
Die Tote Meerhand (Alcyonium digitatum) ist die einzige Weich- bzw. Lederkoralle (Alcyoniidae), die in der Nordsee vorkommt.
Unterwasseraufnahme im Skagerrak, West-Schweden.
Die Tote Mannshand ist weiß, gelblich, hellorange oder rosa. Zur Festigung hat sie kleine Sklerite genannte Kalknadeln im Körper.
Wie fast alle Korallen ist sie eine Tierkolonie, die aus vielen Einzelpolypen besteht. Das Innere der Kolonie wird von einer Vielzahl schmaler, kleiner Kanäle durchzogen, über die die einzelnen Tiere miteinander in Verbindung stehen. Die acht gefiederte Tentakel tragenden Polypen werden einen Zentimeter groß. Im Gegensatz zu den meisten ihrer Verwandten aus tropischen Meeren lebt sie nicht mit Zooxanthellen in Symbiose und ernährt sich ausschließlich vom Planktonfang. Das ist auch ein wichtiger Punkt bei der Aquarienhaltung. Die Koralle muss regelmäßig gefüttert werden, um längerfristig zu überleben. Bei ausreichender Versorgung mit geeigneter Nahrung und Wassertemperaturen bis maximal 18 °C ist die Tote Meerhand im Aquarium gut haltbar.
Da Form und Farbe der Toten Meerhand an ein Stück einer Wasserleiche erinnern, erhielt sie ihren makaberen deutschen Namen (ähnlich englisch dead man's finger).
Verbreitung und Lebensraum
Die Tote Meerhand kommt in der Nordsee, im europäischen Atlantik, im Ärmelkanal und in der westlichen Ostsee vor. Im Mittelmeer ist die Gattung durch Alcyonium palmatum vertreten.
Sie lebt in Tiefen ab 20 Metern auf felsigen Untergründen, Molluskenschalen, Krebspanzern, versunkenen Schiffsrümpfen, über Bord gegangenen Dosen und Flaschen, an Molenwänden und Brückenpfeiler; in der oberen Dauerflutzone und tiefer.
Allgemeines
Beobachtet man sie in einem Aquarium einen ganzen Tag lang, so kann man einen gleichmäßigen Rhythmus verfolgen, mit dem sich die Kolonie ändert. In der aktiven Phase pumpt sich die gesamte Kolonie mit Wasser voll, und die kleinen Polypen treten deutlich über die Oberfläche hervor, um aus dem Wasser kleine Planktonorganismen herauszufischen. Im zusammengeschrumpften (Ruhe-)Zustand sind die Einzeltiere vollständig eingezogen und hinterlassen an der Oberfläche nur noch kleine Warzen. Eine Kolonie entsteht durch Knospung aus einem einzigen Individuum. Die Tiere sind getrenntgeschlechtlich. Aus den Geschlechtsknospen, die an den Trennwänden des Hohlraumes sitzen, werden die Gameten ins freie Wasser entlassen und dort befruchtet. Aus ihnen entstehen kleine Wimpernlarven, die zum Bodenleben übergehen und zu einer neuen Kolonie auswachsen.
Azooxanthellate Gorgonien:
Azooxanthellate Gorgonie
Menella sp.
Gorgonien der Gattung Menella sind im Indo-Pazifik weit verbreitet. Diese Korallen sind auf den Planktonfang als Nahrungsquelle angewiesen, da sie keine Zooxanthellen in ihrem Gewebe eingelagert haben.
Menella-Gorgonien erreichen Größen von 25 bis 40 cm. Sie gedeiht bei tropischen Temperaturen von 22 bis 27 °C, was auch darauf hindeutet, dass sie eher im seichteren Wasser vorkommt und keine, wie bei Azooxanthellaten häufig, reine Tiefwasserkoralle zu sein scheint. Sie kommt bereits in wenigen Metern Tiefe vor und bevorzugt halbschattige Standorte.
Die Menella ist eine, der wenigen azooxanthellaten Gorgonien, die sich bei ausreichender Futterzugabe gut im Aquarium halten lassen. Die Menella braucht eine teilweise starke, am besten wechselnde Strömung. Mehrmals wöchentliche Fütterungen mit Staubfutter, sowie Frostfutter in Form von Lobstereiern, Cyclops oder Plankton sind für eine langfristige, erfolgreiche Haltung unbedingt notwendig, auch wenn die Menella durchaus, mit weniger Nahrung zurecht kommet, als viele andere azooxanthellate Korallen.
Menella in rot, mit gelben Polypen
Korallenwächter-Pärchen auf einer Menella sp.
Korallenwächter-Pärchen auf einer Menella sp.
Menella in rot, mit gelben Polypen
Menella in rot, mit gelben Polypen
Menella in rot, mit eingezogenen Polypen
Menella in rot, mit gelben Polypen
Menella in rot, mit gelben Polypen
Menella in rot, mit gelben Polypen
Menella in rot, mit weißen Polypen
Menella in rot, mit weißen Polypen
Menella in rot, mit weißen Polypen
Menella in rot, mit weißen Polypen
Menella in rot, mit weißen Polypen
Menella in rot, mit orangen Polypen
Menella in rot, mit orangen Polypen
Menella in rot, mit orangen Polypen
Menella in rot, mit orangen Polypen
Menella in rot, mit orangen Polypen
Menella in rot, mit orangen Polypen
Blaue Fächergorgonie
Seefächer
Acalycigorgia sp.
Die Acalycigorgia ist eine azooxanthellate Koralle aus dem Indopazifik, mit Verbreitungsschwerpunkt bei den Philippinen.
Sie bevorzugt Wassertemperaturen von 22 bis 28°C und ernährt sich vom Planktonfang.
Die wunderschöne Fächergorgonie Acalycigorgia muss zwingend gefüttert werden, da sie keine Zooxanthellen besitzt. Dazu eignet sich am besten Staubfutter, sowie Frostfutter in Form von Lobstereiern, Cyclops oder Plankton. Diese Gorgonien sind nur bei guten Wasserwerten und täglicher Fütterung
haltbar. Die Strömung sollte moderat sein, also nicht direkt auf die Koralle gerichtet sein, aber die Gorgonien gut umspühlen. Acalycigorgia wächst sehr langsam. Verletztes Gewebe regeneriert sie jedoch schnell.
Acalycigorgia sp.
Acalycigorgia sp.
Acalycigorgia sp.
Acalycigorgia sp.
Violette Gorgonie
Guaiagorgia anas
Die Violette Gorgonie ist eine azooxanthellate Koralle, deren Vorkommen sich auf Australien, Indonesien und Papua-Neuguinea erstreckt.
Die Polypen der Guaiagorgia anas können sich in ihre Wohnröhre zurückziehen (sind rektil), was ein Identifikationsmerkmal zur Bestimmung dieser sehr schönen Gorgonie ist.
Die Guaiagorgia anas enthält den Farbstoff Guaiazulen (ein blaues Öl), was dieser Koralle ihre lila bis tiefblaue Färbung gibt. Die Polypen selbst sind meistens blau, hellblau , manchmal auch weiß.
Die Guaiagorgia besitzt keine Zooxanthellen und ist ein Nahrungsspezialist. Bei guter Fütterung mit Staubfutter, Plankton etc. ist sie relativ gut haltbar. Die Guaiagorgia anas benötigt einen nicht so hellen Standort und wechselnde Strömung. Eine direkte Strömung ist zu vermeiden. Sie benötigt Wassertemperaturen von 22 bis 27 °C und erreicht eine Größe von bis zu 35 cm.
Blaue Gorgonie
Euplexaura sp.
Die Blaue Gorgonie stammt, wie die vorherigen Arten, ebenfalls aus dem Indo-Pazifik. Die Haltungsparameter entsprechen denen, der zuvor beschriebenen azooxanthellaten Gorgonien. Auch bei dieser schönen Koralle ist eine ausreichende Versorgung mit Plankton, Staubfutter und Ähnlichem erforderlich.
Fächergorgonie
Echinogorgia sp.
Das Vorkommen, dieser schönen, bis zu 50 cm großen Koralle erstreckt sich über den Indischen Ozean, den Pazifik und das Rotes Meer. Die Echinogorgia ist ein Expertentier, welches unbedingt eine ausreichende Versorgung mit Plankton, Staubfutter und Ähnlichem benötigt.
Rote Fingergorgonie
Diodogorgia nodulifera
Diodogorgia nodulifera gibt es in den Farben gelb-orange und rot bis dunkelrot. Sie besitzt keine Zooxanthellen und ernährt sich daher von Mikroplankton. Die Gorgonie, bildet verzweigte Kolonien und hat hell-weiße Polypen, die aus den weit auseinander liegenden Zweigen hervorkommen und das Mikroplankton aus dem Wasser fangen.
Die Fingergorgonie kommt in Niedrig-Nährstoff- und Niedriglicht-Riffzonen vor, wo störende Algen nicht auf ihr wachsen können. Mindestens ebenso wichtig ist deshalb eine starke, aber indirekte Strömung, damit die Polypen sich regelmäßig öffnen und die Gorgonie nicht veralgt und degeneriert.
Das natürliche Vorkommen erstreckt sich im Atlantik von Kanada über die USA bis zur Karibik in Tiefen von 20 bis 183 Meter. Die bevorzugten Wassertemperaturen liegen zwischen 18 und 24 °C. Diodogorgia nodulifera erreicht eine Größe von 15 bis 25 cm. Als Futter eignen sich: Artemia-Nauplien, Austerneier, Bosmiden (Rüsselflohkrebse), Brachionus (Rädertierchen), Cyclops (Ruderfußkrebse), Lobstereier, Plankton (pflanzliche und tierische Mikroorganismen), Ruderfußkrebse (Copepoden), sowie Staubfutter.
Gelbe Form von Diodogorgia nodulifera
Gelbe Form von Diodogorgia nodulifera
Gelbe Form von Diodogorgia nodulifera
Gelbe Form von Diodogorgia nodulifera
Gelbe Form von Diodogorgia nodulifera
Auf dem Bild:
Azooxanthellate Orangene Fächergorgonie (Verrucella sp.) aus dem Pazifik.
Azooxanthellate Blumentiere
der gemäßigten Meere:
Sternkoralle
Astroides calycularis
Die Sternkoralle (Astroides calycularis) gehört zu den Steinkorallen (Scleractinia). Sie lebt im Süden des westlichen Mittelmeers, an den Küsten des Magreb, Südspaniens und des südlichen Italiens bis etwa Höhe Neapel. Ihr bevorzugter Lebensraum sind Höhlen, Überhänge und Steilwände bis in Tiefen von 30 Metern.
Die Polypen haben einen Durchmesser von 1 cm, die Kolonien erreichen meist nur einen Durchmesser von 10 cm. Die Sternkoralle lebt nicht, wie die meisten anderen Steinkorallen, mit Zooxanthellen in Symbiose. Dadurch kann sie auch dunklere Lebensräume besiedeln. Die Sternkoralle lebt ausschließlich vom Planktonfang. Sternkorallen erinnern wegen ihrer auffälligen Färbung, der Kolonieform und des Lebensraums an die Steinkorallen der Gattung Tubastraea aus dem tropischen Indopazifik. Beide Arten gehören der Famile Dendrophylliidae an.
Bei einer Haltung im Aquarium sollte eine regelmäßige, aktive Fütterung erfolgen. Zusätzlich muss die Koralle nach den auf ihr parasitisch lebenden Copepoden Doridicola helmuti abgesucht und diese gegebenenfalls entfernt werden, beispielsweise durch die "Dipp-Methode".
Für die Haltung sind Temperaturen von 15 bis 20 °C geeignet, zeitweise (im Sommer) auch bis 23 °C.
Kaltwassergorgonie
Eunicella verrucosa
Eunicella verrucosa ist eine fächerförmig wachsende Gorgonie. Sie kommt in einer weißen und einer lachsrosafarbenen Morphe vor. Sie wird bis zu 30 cm hoch und 40 cm breit. Dabei wächst sie meist quer zur Hauptströmungsrichtung.
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Mittelmeer über den Nordost-Atlantik bis zur Nordsee.
Auf dem Bild:
Weiße Form der Kaltwassergorgonie (Eunicella verrucosa).
Links, auf der Gorgonie sitzt ein Mittelmeer-Gorgonenhaupt (Astrospartus mediterraneus), ein Verwandter der Seesterne mit unzähligen Armen.
Eunicella verrucosa kommt auf Felsen, besonders auf senkrechten oder überhängenden Flächen in Tiefen von l0 bis 200 Metern, aber auch auf Schlick- und Sandböden vor. Die Kaltwassergorgonie benötigt Wassertemperaturen zwischen 8 und 18°C. Da es sich um eine azooxanthellate Koralle handelt, ist für eine erfolgreiche Haltung im Aquarium, neben den benötigten niedrigen Temperaturen, eine regelmäßige Fütterung mit feinem Staub- und Flüssigfutter, sowie Cyclops und Plankton notwendig.
Gelbe Hornkoralle
Eunicella cavolini
Die Gelbe Hornkoralle kommt ab Tiefen von 10 Metern vor. Die Kolonien sind getrennt geschlechtlich, das bedeutet, es gibt Kolonien mit ausschließlich weiblichen oder männlichen Polypen. Diese Gorgonien wachsen meist exponiert an Felskanten und strecken ihre polypenbesetzten Fächer in die Strömung, um Zooplankton zu fangen.
Sie ist im Mittelmeer eine endemische Art, allerdings beschreiben manche Autoren auch ein Vorkommen im angrenzenden Ost-Atlantik.
Die längerfristige Pflege dieser Gorgonie, die auch tagsüber ihre Polypen zeigt, ist recht anspruchsvoll. Temperaturen über 18 °C werden schlecht vertragen.
Eine wechselnde, kurzzeitig kräftige Strömung, sowie eine regelmäßige Fütterung sind für die längerfristige Haltung dieser azooxanthellaten Gorgonien die Grundvoraussetzung. Da diese Korallen mancherorts geschützt sind ist auch von Naturentnahmen von Privatpersonen abzusehen.
Farbwechselnde Gorgonie
Paramuricea clavata
Die Farbwechselnde Gorgonie ist eine, endemisch im westlichen Mittelmeer-Becken und in der Adria vorkommende Hornkorallenart. Größere Vorkommen der Art findet man an der Costa Brava, Côte Vermeille, Côte d’Azur, Korsika, Sardinien, in der Straße von Messina und an der ligurischen Küste, einschließlich der Inseln Elba, Giglio, Giannutri, Montecristo, Capri und Ischia. Paracuricea clavata ist auf Felsen und Steilwänden in Tiefen von 10 bis 100 m zu finden. Häufig siedelt die Art auf Wracks, vorausgesetzt, dass die Lage der Wracks genügend Strömung und Nährstoffe bringt.
Die Farbwechselnde Gorgonie bildet fächerförmige Kolonien, die sich dicht und unregelmäßig vor allem in einer Ebene verzweigen und etwa 1 Meter hoch werden können. Wie alle Gorgonien besitzt die Farbwechselnde Gorgonie eine elastische innere Skelettachse aus Gorgonin. Umhüllt wird das Gorgonin durch eine weiche Rinde, in die die Polypen eingebettet sind. Die einzelnen Polypen stehen dicht zusammen und werden ca. 8 mm hoch. Sie können sich komplett zurückziehen, besitzen 8 gefiederte Tentakel und haben immer die gleiche Farbe wie das Rindengewebe. Der Name Farbwechselnde Gorgonie sowie der alte wissenschaftliche Artname Chamaeleon beziehen sich auf die unterschiedlichen Farbvarianten der Art. Es existieren rote, gelbe und rot-gelbe Varianten. Die Farbunterschiede sind auf ein unterschiedliches Nahrungsangebot zurückzuführen. Die Farbwechselnde Gorgonie wächst mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 bis 6 mm pro Jahr. Es dauert mindestens 10 bis 15 Jahre, bis die Kolonie ihre maximale Größe erreicht.
Paracuricea clavata können ein Alter von mehr als 20 Jahren erreichen.
Die Farbwechselnde Gorgonie wächst senkrecht zur vorherrschenden Strömungsrichtung an strömungsexponierten Felsen und Steilwänden in einer Tiefe von 10 bis 100 Metern. Die Art ist schattenliebend und meidet das direkte Sonnenlicht. Die Gorgonie ernährt sich von Plankton, das mithilfe von mit Nesselzellen besetzten Polypententakel aus der Strömung gefangen wird. Zahlreiche Aufsitzorganismen nutzen die Gorgonie als Siedlungsgrund. Häufig siedeln sich Kalkröhrenwürmer (Filograna sp.), Vogelmuscheln (Pteria hirundo) und Hydrozoen auf der Farbwechselnden Gorgonie an. Als Besonderheit kann man die Gorgonien-Porzellanschnecke (Slimnia spelta) auf Paramuricea clavata entdecken. Diese 15 mm große Schnecke ist ein ausgesprochener Nahrungsspezialist und ernährt sich von den Polypen und dem lebenden Achsengewebe der Gorgonie.
Haltung nur im Spezail-Aquarium möglich. Die Farbwechselnde Gorgonie besitzt keine Zooxanthellen und muss daher zwingend, regelmäßig gefüttert werden. Die Wassertemperaturen sollten ganzjährig möglichst unter 18 °C gehalten werden.
Edelkoralle
Corallium rubrum
Die Edelkoralle, auch Rote Koralle oder Blutkoralle genannt, ist eine den Gorgonien ähnelnde Oktokoralle aus dem westlichen und zentralen Mittelmeer und dem angrenzenden östlichem Atlantik an den Küsten Portugals und Marokkos, bei den Kanarischen und den Kapverdischen Inseln. Sie lebt in Tiefen von 2 bis 280 Metern, im flacheren Wasser ausschließlich im Schatten in Höhlen und unter Überhängen.
Wie fast alle Oktokorallen bildet die Edelkoralle Kolonien, die aus vielen Einzelpolypen bestehen. Die Kolonien werden zwischen 5 und 30 cm groß und sind unregelmäßig und spärlich verzweigt, bei kontinuierlicher starker Strömung bildet die Koralle auch Krusten. Kolonien von über einem Meter Größe und Gewichten von bis zu 30 Kilogramm sind durch übermäßige Ausbeutung für die Schmuckherstellung verschwunden. Die Enden der Zweige sind 3 bis 5 mm dick, die Basis großer Kolonien kann bis zu 3 cm stark sein. Die kalkigen Äste der Kolonie werden aus verschmolzenen Skleriten gebildet. Das lebende Coenenchym ist zinnoberrot, dunkelrot bis leuchtend rot, seltener auch pink oder weiß gefärbt und kontrastiert deutlich von den weißen, mehr oder weniger transparenten Polypen, die 8 gefiederte Tentakel besitzen. Edelkorallenkolonien wachsen nur 2 bis 8 mm pro Jahr.
Die Edelkoralle kann mit der Krustenbildenden Lederkoralle (Parerythropodium coralloides) und einigen Moostierchen, wie der Trugkoralle (Myriapora truncata) oder dem Elchgeweih-Moostierchen (Schizotheca serratimargo) verwechselt werden. Erstere hat jedoch kein eigenes Kalkskelett, sondern überzieht tote Gorgonien, letztere sind orange gefärbt und haben Astenden, die wie abgeschnitten wirken.
Die Edelkoralle ist lichtscheu und wächst vor allem unterhalb einer Tiefe von 40 Metern, bis in Tiefen von über 100 Metern (maximal 280 m), seltener in flacherem Wasser im Schutz von Höhlen. Freistehend, in schwachem Licht, ohne den Schutz von Überhängen oder in Spalten, kommt sie nur unterhalb einer Tiefe von 80 Metern vor. Die Edelkoralle ernährt sich von Zooplankton. Edelkorallen werden von verschiedenen bohrenden Schwämmen besiedelt.
Edelkorallenkolonien sind in den meisten Fällen getrennt geschlechtlich. Die Eizellen werden im weiblichen Polypen befruchtet, entwickeln sich dort bis zur Planulalarve weiter, werden dann ausgestoßen und leben einige Tage planktonisch, bis sie sich auf eine feste Unterlage festsetzen. Die Planulalarve wandelt sich dann zum Primärpolypen, der sich weiter, durch Knospung vermehrt und eine neue Kolonie bildet.
Die Haltungsempgehlungen der Edelkoralle entsprechen weitgehend den weiter oben genannten Gorgonien. Temperaturmaximum ist 19 °C. Eine regelmäßige Fütterung mit Staubfutter und Plankton ist unabdingbar.
Gelbe Krustenanemonen
Parazoanthus axinellae
Die Gelbe Krustenanemone kommt an steilen, teiweise überhängenden Felswänden, in Höhlen und auf Schwämmen der Art Axinella im Mittelmeer, vor allem in der Adria und im Ligurischen Meer vor. Parazoanthus axinellae wurde auch schon in großen Tiefen gefunden.
Die Färbung variiert leicht von gelb bis zu orangefarben.
Im nordwestlichen Mittelmeerraum kommen zwei Morphotypen von Parazoanthus axinellae vor, die sich in Größe, Farbe und bevorzugtem Substrat unterscheiden.
Die Gelbe Krustenanemone kann dauerhaft nur in Aquarien gehalten werden, deren Temperatur 18 °C nicht übersteigt. In gekühlten Becken und bei ausreichender Fütterung sind diese Krustenanemonen jedoch dankbare Pfleglinge. Dabei nehmen sie jegliches Futter von Cyclops, über Staubfutter bis zu Phytoplankton gerne an und vermehren sich rege.
Die Beleuchtung darf auch nicht zu hell sein. Lieber an schattigen Plätzen, unter Felsvorsprüngen oder in Höhlen ansiedeln. Man merkt, das ihr das Lichtangebot zusagt, wenn sie auch tagsüber die Polypen öffnet.
Auf dem Bild:
Kalifornische Korallenanemonen (Corynactis californica) gehören zur Familie der Scheibenanemonen, stammen aus dem nordöstlichen Pazifik und sind für die Haltung in Subtropischen und gemäßigten Aquarien geeignet.
Sie sind bei ausreichender Fütterung sehr haltbare Pfleglinge, die zu großen Kolonien heranwachsen können.
Auf dem Bild:
Dickhörnige Seerosen (Urticina felina) und Seenelken (Metridium senile)
Unterwasseraufnahme vom St. Lawrence Estuary (Quebec, Kanada).
Diese ebenfalls azooxanthellaten Arten sind, in den gemäßigten Zonen des nördlichen Atlantiks, weit verbreitet.
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