Alpinum - Gebirgspflanzen
Art für Art:
(Blühpflanzen / Blumen)
Auf dieser Seite stellen wir alle Blühpflanzen vor, die in unserem Alpinum wachsen. Dabei handelt es sich zum Großteil um Alpenblumen, aber auch um Pflanzen aus anderen Gebirgen der Erde.
Alpen-Edelweiß
Leontopodium nivale
subsp. alpinum
Früher: Leontopodium alpinum
Das Alpen-Edelweiß ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Es ist eine der bekanntesten und symbolträchtigsten Alpenblumen.
Das Alpen-Edelweiß ist eine überwinternd grüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis über 20 Zentimetern erreicht. Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Fünf bis fünfzehn weiß glänzende Hochblätter formen einen mehrzackigen Stern und umgeben den eigentlichen Blütenstand. Während Leontopodium nivale subsp. alpinum autochthon in den Alpen, im Jura, den Karpaten, besonders in Rumänien, im nördlichen Balkan und im nördlichen Apennin und in den Pyrenäen verbreitet ist, kommt Leontopodium nivale subsp. nivale in den Abruzzen, im Dinarischen Gebirge und im Pirin-Gebirge vor.
Andere Arten der Gattung Leontopodium finden sich außer in zentralasiatischen Hochsteppen im nördlichen Himalaya, in Nordchina, in der Mongolei, in Japan, Korea und auf Kamtschatka. Entgegen weit verbreiteter Ansicht ist das Alpen-Edelweiß keine Steilfels-Pflanze. Zwar besiedelt es auch Felsbänder, aber gemäß seiner ursprünglichen Herkunft aus hochgelegenen Steppengebieten kommt es weit eher in alpinen Rasen vor, insbesondere seit es dank größeren Naturschutzbewusstseins nicht mehr an allen leicht zugänglichen Standorten gepflückt wird. was dafür sorgte, dass es eher an schwerer zugänglichen Stellen überleben konnte.
Das Alpen-Edelweiß bevorzugt felsige Kalksteinumgebung auf Höhenlagen von 1800 bis 3000 Metern. Es zeigt eine Präferenz für kieselsäurehaltige Standorte, auch auf Kalk.
Das Alpen-Edelweiß ist nach der letzten Eiszeit aus den Hochsteppen Zentralasiens in die Alpen eingewandert. Das Alpen-Edelweiß gilt in Deutschland als stark gefährdet
Auf dem Bild:
Edelweiß am Eisberg (Reiteralm, Berchtesgadener Alpen)
Bewimperte Alpenrose
Rhododendron hirsutum
Diese bekannte Alpenpflanze wird im Alpenraum–ebenso wie die Rostblättrige Alpenrose auch als Almrausch oder Steinrose bezeichnet. Die Blütezeit ist von Mai bis Juli (selten bis Oktober) Die Bewimperte Alpenrose benötigt im Winter eine geschlossene Schneedecke, da sie frostempfindlich ist. Unter einer Schneedecke kann sie überleben. An ausgeaperten Stellen erfriert sie meist.
Die Bewimperte Alpenrose ist ostalpin verbreitet mit einem Schwerpunkt in den Nördlichen und Südlichen Kalkalpen. In den Gebirgsketten der Zentralalpen ist sie nur stellenweise (zerstreut) zu finden.
Sie gedeiht bevorzugt in kalkreichen Krummholzgebüschen und Zwergstrauchheiden, auch auf Kalkschutt, Geröll und steinigen Hängen sowie in lichten Föhren- und Latschenwäldern anzutreffen. Rhododendron hirsutum ist eine Kennart des Schneeheide-Alpenrosen-Gebüsch. Die Bewimperte Alpenrose gedeiht in Höhenlagen von 600 bis 2500 Metern.
Außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes wird die Bewimperte Alpenrose angepflanzt, ist aber kaum eingebürgert.
Im Unterschied zur Rostblättrigen Alpenrose wächst diese Art nur auf Kalk und unterscheidet sich durch die Blattwimpern sowie die grüne Blattunterseite.
Wie alle Rhododendron-Arten sind auch die Alpenrosen wegen ihres Andromedotoxin stark giftig. Besonders gefährdet sind Wiederkäuer, die mangels winterlicher Futterauswahl diese Pflanzen fressen.
Rostblättrige Alpenrose
Rhododendron ferrugineum
Die Rostblättrige Alpenrose, auch Rostroter Almrausch genannt ist in den europäischen Gebirgen beheimatet. Sie wächst als stark verzweigter, immergrüner Strauch und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 130 cm. Die Rostblättrige Alpenrose ist in den Alpen, den Pyrenäen, dem Jura, dem Apennin, den Karpaten und auf der Balkanhalbinsel verbreitet. Sie kommt in den Alpen in den silikatischen Zentralalpen häufig vor, in den Kalkalpen ist sie zerstreut zu finden.
Als Standort werden frische, meist bodensaure Nadelwälder, lichte Gebüsche, Zwergstrauchheiden und Krummholzgebüsche bevorzugt. Die Rostblättrige Alpenrose meidet kalkhaltigen Untergrund, dort würde die vikariierende Art Rhododendron hirsutum vorkommen. Die Rostblättrige Alpenrose gedeiht in Höhenlagen von 500 und bis 2800 Metern. Zusammen mit dem Zwerg-Wacholder (Juniperus communis var. saxatilis) ist sie ein wichtiger Rohbodenpionier. Im Winter braucht die Rostblättrige Alpenrose eine schützende Schneedecke, sonst würde sie erfrieren
Außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes wird die Rostblättrige Alpenrose in den gemäßigten Gebieten in Gärten als Zierpflanzen verwendet. Wie die meisten Rhododendren benötigt sie saure Bodenverhältnisse.
Alpen-Aurikel
Primula auricula
Regional, auch bei uns im Berchtesgadener Land, wird das Aurikel als "Gamsbleame" bezeichnet.
Auf dem Bild:
Aurikel am Eisberg-Gipfel (Reiteralpe, Berchtesgadener Alpen)
Das Aurikel wächst als immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, erreicht Wuchshöhen von 5 bis 25 cm. Die wasserspeichernden Laubblätter sind fleischig, relativ dick und besitzen eine Wachsschicht, die vor Sonneneinstrahlung schützt sowie die Verdunstung einschränkt. Die immergrünen, sukkulenten Blätter dienen im Winter als Stärkespeicher. Die Aurikel ist ein Tiefwurzler. Vier bis zwölf Blüten stehen in einem doldigen Blütenstand zusammen.
Die Blütezeit reicht von April bis Juni.
Das Verbreitungsgebiet des Alpen-Aurikel umfasst die westlichen Nördlichen Kalkalpen einschließlich Jura, Schwarzwald und einiger Reliktstandorte im bayerischen Alpenvorland nördlich bis zur Donauenge bei Weltenburg sowie das Tatra-Gebirge. Sie kommt im östlichen Frankreich, in der Schweiz, in Liechtenstein, im südlichen Deutschland, im westlichen Österreich (Vorarlberg, Tirol), im südwestlichen Polen und in der Slowakei vor. Die Aurikel ist von der Tallage bis in Höhen von 2900 Metern anzutreffen. Häufige Standorte sind kalkhaltige Matten, Felsspalten, Schutt und auch Polsterseggenrasen. Die Aurikel hat während der Eiszeiten Zuflucht in tieferen, geschützten Lagen gefunden. Die Pflanzen sind giftig.
Auf dem Bild:
Aurikel am Weg zur Blaueishütte (Berchtesgadener Alpen)
Aurikel in unserem Alpinum
Gamsbleame in alter Bratreine, auf unserem Hausdach
Gamsbleame in alter Bratreine, auf unserem Hausdach
Gamsbleame in alter Bratpfanne, auf unserem Hausdach
Silberwurz
Dryas x suendermannii
Die Silberwurz gehört zur Gattung Dryas in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Silberwurz ist eine arkto-alpine Art der Nordhalbkugel, die zirkumpolar verbreitet ist.
Nachdem in Torfablagerungen in Schweden und Dänemark in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Überreste der Weißen Silberwurz außerhalb der üblichen Verbreitung auftauchten, bildeten diese sogenannten "Dryas-Torfe" den ersten Nachweis extremer klimatischer Veränderungen und der geologischen Epoche der Dryaszeit den Namen. Es war der Beweis einer letzten plötzlichen globalen Klimaverschlechterung unmittelbar vor der holozänen Warmphase. Die Silberwurz ist ein exemplarischer Klima-Indikator arktischer Verhältnisse und von Gletscherperioden. Sie ist eines der Wahrzeichen der arkto-alpinen Flora der Hochgebirge Europas und der Alpen.
Die Silberwurz ist ein immergrüner, stark verzweigter Spalierstrauch mit niederliegenden Langtrieben und nur 2–10 cm langen aufgerichteten Kurztrieben. Die kriechenden Äste und Zweige können hierbei eine Länge von bis zu einem Meter erreichen.
Die Samen der Weißen Silberwurz werden vom Wind verbreitet. Die Art ist arktisch-alpin verbreitet. Das Gebiet umfasst neben den Alpen und anderen Gebirgen Mittel- und Südeuropas die arktische Region, Nordeuropa, Sibirien, Ostasien und Nordamerika. In Nordschweden bildet die Silberwurz zusammen mit Moosen und Flechten die Hauptvegetation der Tundra. Im Süden reicht das Verbreitungsgebiet der Art bis Nordspanien, Mittelitalien, den Rhodopen in Südbulgarien, sowie in Griechenland. Als Standort werden Zwergstrauchheiden der arktischen Tundren, Moränenschutt, Felsfluren, Matten und Kalkschuttfluren oberhalb der Waldgrenze bevorzugt. In den Alpen ist diese Pflanzenart zwischen 1200 und 2500 Meter anzutreffen. In Nordeuropa werden eher saure Böden bevorzugt.
Stängelloser Enzian
Gentiana acaulis
Der Kochsche Enzian (Gentiana acaulis), auch Stängelloser Enzian, Stängelloser Silikat-Enzian, Silikat-Glocken-Enzian oder Kiesel-Glocken-Enzian genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Enziane (Gentiana) innerhalb der Familie Enziangewächse (Gentianaceae). Stängelloser Enzian ist die genaue Übersetzung des botanischen Namens. Es kommt oft zu Verwechslungen mit einer anderen Enzianart, dem Clusius-Enzian oder Kalk-Glocken-Enzian (Gentiana clusii Perr. & Song.), dieser wird ebenfalls Stängelloser Enzian genannt und beide Arten besitzen ähnliche Merkmale; es sind vikariierende Arten in den Gebirgen Europas.
Der Kochsche Enzian unterscheidet sich vom Clusius-Enzian durch die breiteren, weicheren Rosettenblätter und die fünf grünen Flecken am Schlund der azurblauen Blütenglocke. Die Kelchzipfel von Gentiana acaulis sind am Grunde eingeschnürt und kürzer als die halbe Kronröhre, während sie bei Gentiana clusii länger als die halbe Kronröhre und zum Grund hin breiter werden. Die beiden Arten sind in ihrem Vorkommen weitgehend überschneidungsfrei, da Gentiana clusii Kalkboden benötigt, wohingegen Gentiana acaulis nur auf saurem Silikatboden gedeiht (Vikariismus). Der Kochsche Enzian kommt beispielsweise in den Alpen, im Jura, in den Cevennen und in den Pyrenäen vor. Er wächst in Höhenlagen zwischen 800 und 3000 Meter auf gut mit Wasser versorgten Silikatböden im sauren Milieu. Er ist eine Charakterart des Nardion-Verbands, kommt aber auch in Gesellschaften des Salicion herbaceae-Verbands oder in tiefer gelegenen Gesellschaften des Caricion curvulae-Verbands vor.
Schusternagerl
Gentiana verna
Der Frühlings-Enzian (Gentiana verna), auch Schusternagerl genannt, ist eine der kleineren Pflanzenarten der Gattung Enziane (Gentiana). Die Blütenform (Stieltellerblüte) und die leuchtend blaue Färbung deuten darauf hin, dass er häufig von Tagfaltern bestäubt wird. Weiter sind auch langrüsselige Hautflügler, vor allem Hummeln beteiligt. Die Ausbreitung der Samen erfolgt in erster Linie über den Wind.
Der Frühlings-Enzian ist in Eurasien weitverbreitet. Auf sonnigen Alpenwiesen gedeiht er häufig. Auch in europäischen Mittelgebirgen, beispielsweise im Jura und im Balkangebirge, sowie in Heidelandschaften und auf Magerwiesen kommt er vor. In der montanen bis alpinen Höhenstufe häufig, in tieferen Höhenlagen sehr selten. Er kommt in Höhenlagen von bis zu 2600 Metern vor und wächst auf trockenen, mageren Wiesen mit kalkhaltigem Untergrund, kommt jedoch auch auf Silikat und Feuchtwiesen vor. Der Frühlings-Enzian gilt als Zeigerpflanze für stickstoffarme Böden und steht, wie alle anderen Enzianarten, in Deutschland unter Naturschutz. Gefährdungskategorie: 3+ = gefährdet.
Rauer Kranzenzian
Gentianella aspera
Der Raue Kranzenzian ist eine zweijährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 5 bis 30 Zentimetern.
Die Stängel des Rauen Kranzenzians sind einfach oder verzweigt. Die gegenständigen Laubblätter sind in grundständigen Rosetten und am Stängel verteilt angeordnet. Die Grundblätter sind eiförmig und die Stängelblätter sind lanzettlich. Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Die Blüten sind in einem rispigen, manchmal trugdoldigen Blütenstand angeordnet. Das Verbreitungsgebiet des Rauen Enzians umfasst die Ostalpen westwärts bis zum Gotthardmassiv. In Österreich ist der Raue Kranzenzian häufig in den nördlichen Kalkalpen und in den Hohen Tauern. Er gedeiht in Höhenlagen von 700 bis 2500 Metern. Standorte sind Böden, Schutt und Magerrasen, Halb- sowie Kalktrockenrasen.
Schwalbenwurz-Enzian
Gentiana asclepiadea
Der Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Enziane. Er wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimetern. Es werden mehrere aufrechte bis überhängende, mehrblütige Stängel ausgebildet.
Die Blüten sitzen bis zu dritt in den oberen Blattachseln. Die zwittrigen Blüten sind etwa 35 bis 50 Millimeter groß. Beim Schwalbenwurz-Enzian handelt es sich um einen Hemikryptophyten. Die Blütezeit erstreckt sich von August bis Oktober. Wegen der späten Blütezeit spielt bei dieser Art die Selbstbestäubung eine große Rolle, wobei sich die Narbenzungen soweit zurückrollen, dass sie mit den unteren Staubbeuteln in Kontakt kommen. Er gedeiht in den Gebirgen Mittel-, Ost-, Südwest-, Südost- sowie Südeuropas und in Westasien. Vorkommen in den Randalpen recht häufig, in den Innenalpen zerstreut. Im deutschen Voralpenland reicht das Vorkommen mindestens bis zum Landkreis Starnberg. Auf dem Gipfel des Brockens (Harz) befindet sich ein größerer Bestand.
Der Schwalbenwurz-Enzian gedeiht in Höhenlagen vom Tal bis etwa 2200 Metern. Diese kalkliebende Pflanzenart gedeiht meist auf feuchten Wiesen, Flachmooren, Waldrändern, Riedwiesen, Hochstaudenfluren sowie Legföhrengebüschen.
Gewöhnlicher Fransenenzian
Gentianopsis ciliata
Der Gewöhnliche Fransenenzian, auch Gefranster Enzian genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Fransenenziane (Gentianopsis) innerhalb der Familie der Enziangewächse (Gentianaceae).
Der Gewöhnliche Fransenenzian ist eine sommergrüne, zweijährige bis ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 5 bis 30 Zentimetern. Die Blütezeit reicht von August bis November. Die Blüten sind endständig (selten zu zwei bis vier in den Achseln der obersten Blätter). Die Bestäubung erfolgt durch Hummeln und Tagfalter. Der Gewöhnliche Fransenenzian ist in Mittel- und Südeuropa, Vorderasien bis zum Kaukasusraum verbreitet. In Österreich kommt er häufig bis zerstreut in allen Bundesländern von der submontanen bis zur subalpinen Höhenstufe vor.
Er gedeiht vor allem auf kalkreichen, steinigen Ton- und Lehmböden. Er kommt in vielen Gebirgsregionen bis in Höhenlagen von 2250 Metern vor. Als Standort werden Halbtrockenrasen, Kalkmagerrasen und Schafweiden bevorzugt.
Geschützte Pflanzenart (Kategorie 3 = „gefährdet“).
Purpur-Enzian
Gentiana purpurea
Der Purpur-Enzian (Gentiana purpurea) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Enziane (Gentiana). Er wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimetern. Der einfache Stängel ist sehr kräftig.
Die Laubblätter sind kreuzgegenständig am Stängel angeordnet. Die Blütezeit erstreckt sich je nach Standort von Juli bis September. Die winzigen Samen wiegen nur 0,00048 g.
Die Blüten besitzen feinen Rosenduft und werden von Hummeln bestäubt.
Der Purpur-Enzian kommt vor allem in den Westalpen (bis zum Arlberg), im Apennin und in Norwegen vor. Er gedeiht am besten auf kalkarmen Böden. Er wächst in Höhenlagen von 1200 bis 2800 Metern. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Nardion-Verbands. Der Purpur-Enzian kann vorallem mit dem Tüpfel-Enzian (Gentiana punctata) und dem Ostalpen-Enzian (Gentiana pannonica) verwechselt werden. Die unterirdischen Pflanzenteile gelten als die besten für die Erzeugung von Enzianschnaps.
Weißer Germer
Veratrum album
Der Weiße Germer, auch Weiß-Germer und Weiße Nieswurz genannt, ist eine lilienartige Pflanze aus der Gattung Germer (Veratrum) innerhalb der Familie der Germergewächse (Melanthiaceae).
Das Verbreitungsgebiet von Veratrum album reicht von Europa über Westasien und Sibirien bis Russlands Fernem Osten. In Europa umfasst es die Alpen und deren Vorland, den Apennin und Osteuropa. Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Der Weiße Germer kann in nicht blühendem Zustand mit dem Gelben Enzian (Gentiana lutea) verwechselt werden, dessen Blätter aber kreuzgegenständig angeordnet sind.
Russischer Natternkopf
Pontechium maculatum
Pontechium maculatum ist die einzige Pflanzenart der Gattung Pontechium in der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Der Natternkopf ist eine borstig behaarte, aufrecht wachsende, zweijährige Pflanze, die einen einzelnen oder mehrere blütentragenden Stängel ausbildet. Sie erreicht eine Wuchshöhe von meist 40 bis 100 cm Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni.
Pontechium maculatum kommt im östlichen Mitteleuropa (Süd-Mähren, Slowakei, Ungarn) und in Südosteuropa vor, in Zentralrussland reicht die Verbreitung im Norden bis an den 55. Breitengrad. Das Verbreitungsgebiet umfasst auch die Türkei und den Kaukasusraum. In Österreich tritt Pontechium maculatum sehr selten im nördlichen Burgenland auf; dieses Vorkommen ist vom Aussterben bedroht
Auf dem Bild:
Blühende Natternköpfe in unserem Alpinum.
Gewöhnliche Akelei
Aquilegia vulgaris
Die Gemeine Akelei oder Gewöhnliche Akelei (Aquilegia vulgaris), auch Wald-Akelei genannt, aus der Gattung der Akeleien (Aquilegia) innerhalb der Familie der Hahnenfußgewächse.
Ranunculaceae ist eine Sammelart mit etlichen Varietäten. Zu ihr werden zahlreiche weitere Aquilegien aus der Flora Europas gestellt. Die Gemeine Akelei wurde im Mittelalter und der frühen Neuzeit in vielfältiger Form in der Medizin verwendet. Aufgrund der ihr zugeschriebenen Symbolik ist sie außerdem auf zahlreichen mittelalterlichen Tafelgemälden zu finden. Die Gemeine Akelei kommt zerstreut in kraut- und grasreichen, meist lichten Eichen- und Buchen-Mischwäldern, auf Trocken- und Halbtrockenrasen sowie im Saumbereich von Wiesen vor. In einigen Bundesländern gilt die Akelei als gefährdet. Sie wurde 1985 in Deutschland als eine der ersten Pflanzen zur Blume des Jahres gekürt.
Weißes Waldvöglein
Cephalanthera damasonium
Das Weiße Waldvöglein, Bleiche Waldvöglein oder Breitblatt-Waldvöglein (Cephalanthera damasonium) ist die Typusart der Pflanzengattung Waldvöglein (Cephalanthera) aus der Familie der Orchideengewächse (Orchidaceae). Im Vergleich zu vielen anderen heimischen Orchideen ist das Weiße Waldvöglein in einigen Gebieten noch häufig anzutreffen.
Das Weiße Waldvöglein wurde zur Orchidee des Jahres 2017 gewählt. Hauptsächlich besiedelt das Weiße Waldvöglein lichten bis dunklen Laub-, Nadel- und Mischwald auf trockenen bis frischen Böden. Auch in Gebüschen auf Halbtrocken- und Trockenrasen ist es zu finden. Nur selten wächst es ohne Schutz durch Gehölze. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Südeuropa bis Südskandinavien, weiter bis Vorderasien.
Das Waldvöglein gedeiht am besten auf kalkhaltigen oder basenreichen Böden mit Mullauflage. Es bevorzugt Lagen mit mildem Klima. Es besiedelt in Mitteleuropa Laub- und Mischwälder sowie trockene Kiefernwälder, es geht aber auch in schattenspendende Gebüsche auf Halbtrockenrasen. Es steigt in den Alpen kaum über Höhenlagen von 1500 Meter auf.
Geflecktes Knabenkraut
Dactylorhiza maculata
Das Gefleckte Knabenkraut, auch Flecken-Fingerwurz genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae). In der Literatur herrscht Uneinigkeit über die Abgrenzung zur sehr ähnlichen Art Fuchs’ Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii).
Das Verbreitungsgebiet des Gefleckten Knabenkrauts reicht von Europa bis Sibirien, auch in Marokko und in Algerien kommt die Art vor. Es braucht rohhumushaltigen, kalkarmen oder kalkfreien, nährstoffarmen und eher feuchten Lehmboden. Es besiedelt Trockenrasen nur an Stellen, an denen es Sickerwasser gibt. Es bevorzugt lichte Wälder und Bergwiesen, es geht aber auch in Heiden. Es steigt in den Alpen bis etwa 2000 m auf. In Mitteleuropa kommt es zerstreut vor, bildet aber gelegentlich noch größere, lockere, jedoch individuenreiche Bestände. Das Gefleckte Knabenkraut ist eine bis 15 Zentimeter tief wurzelnde Humuspflanze. Sie besitzt einen Wurzelpilz.
Gewöhnlicher Seidelbast
Daphne mezereum
Der Echte Seidelbast, Gewöhnliche Seidelbast oder Kellerhals ist eine Pflanzenart aus der Gattung Seidelbast (Daphne) und gehört zur Familie der Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae). Er ist die einzige stammblütige Art Mitteleuropas und gilt in diesem Gebiet als bekanntester und am weitesten verbreiteter Vertreter der Gattung.
Wegen der attraktiven, schon im Vorfrühling erscheinenden Blüten wird der Echte Seidelbast auch als Zierpflanze genutzt. Die stark giftige Pflanze wurde früher auch als Heilpflanze verwendet, insbesondere die Kellerhalssamen (lateinisch: Coccum gnidium oder Cocognidium). Der Echte Seidelbast hat ein eurasisches Verbreitungsgebiet. Im Mittelmeerraum beschränken sich seine Vorkommen auf die Gebirge von den Pyrenäen über Süditalien, den Balkan bis zum Kaukasusgebiet. Im Osten erreicht er den Baikalsee in Sibirien, im Süden den Iran. In Deutschland ist der Echte Seidelbast vor allem im Alpenraum und den Mittelgebirgen deutlich belegt. Im Norddeutschen Tiefland und anderen Tieflagen werden die Vorkommen sehr sporadisch.
Immergrünes Felsenblümchen
Draba aizoides
Das Immergrüne Felsenblümchen ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Felsenblümchen (Draba) in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).
Das Verbreitungsgebiet von Draba aizoides ist auf die Bergländer Süd- und Mitteleuropas beschränkt, von den Pyrenäen, dem Appennin und den Alpen bis zu den Karpaten mit Vorposten in Belgien und in Wales.
Die kalkliebende Pflanze bevorzugt Felsspalten und Steinschutt bis in die alpine Höhenstufe. Bei den Vorkommen in der kollinen bis montanen Höhenstufe handelt es sich um Eiszeitrelikte.
Die Blütezeit reicht in Mitteleuropa je nach Standort von Februar bis August.
Blaugrüner Steinbrech
Saxifraga caesia
Der Blaugrüne Steinbrech ist eine Pflanzenart der Gattung Steinbrech (Saxifraga) in der Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae). Er wird auch als Hechtblauer Steinbrech bezeichnet.
Saxifraga caesia gedeiht in den europäischen Gebirgen Alpen, Pyrenäen, Apennin, Balkangebirge und Karpaten. Die kalkstete Pflanze bevorzugt als Standort Kalkfelsen und Kalkschutt, Felsrasen und Polsterseggenrasen in Höhenlagen von 800 bis 3000 Metern. Die Erstveröffentlichung von Saxifraga caesia erfolgte 1753 durch Carl von Linné.
Huflattich
Tussilago farfara
Der Huflattich ist die einzige Pflanzenart der Gattung Tussilago aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Er gehört zu den ersten Frühjahrsblumen, deren Blüten vor der Entwicklung der Laubblätter erscheinen.
Der Huflattich war in Deutschland die Heilpflanze des Jahres 1994. Er ist auch bekannt unter den Namen Breit-, Brust- oder Eselslattich, Latten, Lette, Ackerlatsche, Wanderers Klopapier, Kuhfladen, Esels- oder Rosshuf (lateinisch Ungula caballina, auch Farfara), Eselstappe, Fohlenfuß, Hufblatt und Zieglerblume. Er besiedelt trocken-warme Standorte auf durchlässigen Böden. Daher tritt der Huflattich oft auf Dämmen, in Steinbrüchen und an unbefestigten Wegen auf. Im Gebirge kommt er bis in Höhenlagen von etwa 2300 Metern vor.
Narzissen-Windröschen
Anemone narcissiflora
Das Narzissen-Windröschen, auch Narzissenblütiges Windröschen oder Alpen-Berghähnlein genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Windröschen (Anemone) innerhalb der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae).
Das Narzissenblütige Windröschen ist auf der Nordhalbkugel in Eurasien und Nordamerika weitverbreitet. Das europäische Verbreitungsgebiet des Narzissen-Windröschens umfasst die Alpen, das Jura, die Vogesen und die Sudeten. Das Narzissen-Windröschen kommt auf feuchten und schattigen Bergwiesen vor. Als eiszeitliche Reliktpflanze ist sie auf bestimmte Standorte beschränkt. Häufig ist sie auf den Wiesen der Alpen, auch in Felsspalten und Felsschutt zu finden. In der Regel trifft man das Narzissen-Windröschen in Höhenlagen von 700 bis 2500 Metern an.
Steinschmückel
Petrocallis pyrenaica
Der Steinschmückel, auch Pyrenäen-Steinschmückel genannt, ist die einzige Art der Pflanzengattung Petrocallis innerhalb der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae).
Auf dem Bild:
Steinschmückel am Naturstandort in den Berchtesgadener Alpen
Der Steinschmückel gedeiht in den europäischen Gebirgen, wie den Pyrenäen, den Alpen und den Karpaten. Er kommt in Deutschland nur sehr lokal und selten in hochgelegenen Standorten der Alpen vor. Beispielsweise ist der Steinschmückel in den nördlichen und südlichen Kalkalpen sowie in den Pyrenäen verbreitet. Die ausgesprochen hochalpine Pflanzenart ist kalk- und felsenstet und wächst in Höhenlagen von 1700 bis 3400 Metern.
Nickender Steinbrech
Saxifraga cernua
Der Nickende Steinbrech aus der Gattung Steinbrech (Saxifraga) in der Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae) ist in den arktischen und subarktischen Regionen von Eurasien und Nordamerika weit verbreitet und kommt daneben auch in den Hochgebirgen der gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel vor.
Auf dem Bild:
Nickender Steinbrech am Naturstandort in den Berchtesgadener Alpen
In den Alpen ist die Art sehr selten. Die Vorkommen finden sich in der subalpinen bis alpinen Höhenstufe, in Höhenlagen von 1800 bis 2800 Meter, an feuchten und schattigen Felsabsätzen, Höhlen und Lägerstellen über Kalk und Gneis. Die Blütezeit liegt im Juli und August je nach Standort.
Stängelloses Leimkraut
Silene acaulis
Das Stängellose Leimkraut, bekannt auch als Polsternelke, ist eine Pflanzenart aus Gattung der Leimkräuter (Silene) innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).
Das Stängellose Leimkraut ist in mehreren Unterarten auf der Nordhalbkugel weit verbreitet. In Europa besiedelt es einerseits im Süden die Gebirge vom Kantabrischen Gebirge und den Pyrenäen über die Alpen und Apenninen bis zu den Dinariden und Karpaten, andererseits ist es im Norden in Gebirgen und Tundrengebieten von Island und Großbritannien über Spitzbergen und Skandinavien bis zum Nordural verbreitet. In Nordamerika besiedelt die Art die Tundrengebiete Grönlands und Kanadas und die Gebirge im Westen des Kontinents, nach Süden in den küstennahen Gebirgen bis nach Oregon, im Landesinneren bis Arizona und New Mexico. An der Ostküste kommt das Stängellose Leimkraut von Neufundland bis nach New Hampshire vor. Das Stängellose Leimkraut ist in den Alpen in Höhenlagen von 1500 bis 3600 Metern anzutreffen. Die Blütezeit reicht von Juni bis September.
Alpen-Hornkraut
Cerastium alpinum
Das Alpen-Hornkraut ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hornkräuter (Cerastium) innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).
Das Alpen-Hornkraut ist von Europa über Island und Grönland bis Kanada verbreitet. In den Westalpen ist es selten und fehlt gebietsweise. Sonst ist es in Mitteleuropa sehr selten, aber an seinen Standorten meist auffällig. Es gedeiht am besten auf humosen, trockenen, kalkarmen Böden. Es gedeiht auch noch in Felsspalten, auf windgefegten Graten sowie in steinigen, trockenen Rasen und Matten und bevorzugt Höhenlagen zwischen 1800 und 2500 Metern. Die Blütezeit reicht von Juli bis September.
Blauer Eisenhut
Aconitum napellus
Der Blaue Eisenhut ist eine Pflanzenart aus der Gattung Eisenhut (Aconitum) in der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae).
Der Blaue Eisenhut ist eine traditionelle Zier- und Arzneipflanze. Alle Pflanzenteile sind stark giftig. Bereits zwei Gramm der Wurzel können für Menschen tödlich sein. Die Pflanze steht in Deutschland unter Naturschutz. In Bayern steht sie auf der Vorwarnstufe der Roten Liste. Der Blaue Eisenhut gedeiht am besten auf kühlen und feuchten, nährstoffreichen, auch kalkhaltigen Lehm- und Tonböden und hellen bis halbschattigen Standorten. Die Wildform kommt an Bachufern, auf feuchten Wiesen und an lichten Stellen in Auwäldern vor. Natürliches Hauptverbreitungsgebiet sind die europäischen Gebirge und die höheren Lagen der Mittelgebirge. Vereinzelt ist er auch im Tiefland anzutreffen. Eisenhut war zu früheren Zeiten ein beliebtes Mord- und Pfeilgift.
Moschus-Schafgarbe
Achillea moschata
Die Moschus-Schafgarbe gehört zur Gattung der Schafgarben (Achillea) in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist eine stark aromatisch duftende, mehrjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 5 bis 20 Zentimetern.
Die Moschus-Schafgarbe ist in den Ostalpen verbreitet, wobei das Gebiet von Savoyen bis in die Steiermark reicht. In den österreichischen Zentralalpen häufig, in den Kalkalpen selten. Sie kommt in der Steiermark, Oberkärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg vor.
Als Standort werden sickerfrische, kalkarme, bewegte oder ruhende, lehmige Steinschuttböden bevorzugt. Die Art ist in Höhen von 1500 bis 3400 m Höhe über dem Meeresspiegel anzutreffen.
Kugelige Teufelskralle
Phyteuma orbiculare
Die Kugelige Teufelskralle ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Teufelskrallen (Phyteuma) in der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae) gehört.
Diese kalkliebende Pflanze ist häufig auf Magerrasen, Flachmoorwiesen, Föhrenwälder in Europa von den Pyrenäen bis zum Balkan. Die Kugelige Teufelskralle ist bis in Höhenlagen von 2400 Metern anzutreffen. In Österreich kommt sie in allen Bundesländern häufig vor. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli.
Silberdistel
Carlina acaulis
Die Silberdistel, unter anderem auch Eberwurz und Wetterdistel genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Eberwurzen (Carlina) in der Unterfamilie der Carduoideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae) gehört.
Die Silberdistel steht unter Naturschutz und wurde zur Blume des Jahres 1997 gewählt. Die ausdauernde, krautige Pflanze ist fast stängellos oder erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 40 Zentimetern. Am Stängel des Korbblütengewächses sitzt meist nur ein Korb mit äußeren Hüllblättern, die wie die Laubblätter gestaltet sind. Die Blütezeit reicht von Juni/Juli bis September/Oktober. Die Art ist in Europa weit verbreitet, von Spanien im Westen bis Rumänien und die Ukraine im Osten. Als Standort werden sommerwarme, meist beweidete Magerrasen, wie z.B. Almen, auf basenreichen Böden mit geringer Humusauflage, vor allem in Kalkgebieten mit geringen Niederschlägen, bevorzugt. Die Silberdistel gedeiht von der Tallage bis in die subalpine Höhenstufe bis in Höhenlagen von 2800 Metern.
Frühlings-Krokus
Crocus vernus
Der Frühlings-Krokus (Crocus vernus), auch Frühlings-Safran genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Krokusse (Crocus) innerhalb der Familie der Schwertliliengewächse (Iridaceae).
Der Frühlings-Krokus besitzt drei Staubblätter mit gelbem Blütenstaub sowie einen Griffel mit drei Narbenlappen, der Griffel ist meist länger als die Staubblätter. Die Blütezeit reicht von März bis Juni, in Schneetälern selten bis Anfang August.
Die häufig als Weißer Krokus bezeichnete Unterart Crocus vernus subsp. albiflorus (auf dem Bild) besitzt weiße bis violette, oft gestreifte Blüten mit von den Staubblättern überragten Griffeln.
Eine wirtschaftlich bedeutsame Krokusart ist der Safran (Crocus sativus) von dem das gleichnamige, teuerste Gewürz der Welt stammt.
Alpen-Mohn
Papaver alpinum
Der Alpen-Mohn ist eine Pflanzenart aus der Gattung Mohn (Papaver) innerhalb der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae). Diese Art umfasst mehrere Unterarten, von denen vier in Österreich vorkommen.
Der Alpen-Mohn ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 20 Zentimetern erreicht. Jedes Pflanzenexemplar kann mehrere aufrechte und behaarte Stängel besitzen. Wie bei allen Mohnarten tritt bei Verletzung des Stängels ein weißer Milchsaft aus. Alle Alpenmohn-Formen besitzen eine kräftige Pfahlwurzel und sind gute Schuttstauer. Nach oben zu sichert sich die Pflanze mit hangaufwärts ziehenden Wurzelfasern.
Die duftenden Blüten besitzen zwar keinen Nektar, aber reichlich Pollen. Die Blütezeit reicht von Juli bis August. Der Alpen-Mohn kommt in offenen Steinschuttfluren der alpinen Höhenstufe vor. Er gedeiht auf sonnigen, frischen bewegten Kalk-Grobschutthalden, ist ein Schuttkriecher und Schuttstauer.
Hauswurz
Sempervivum
Sempervivum ist eine Gattung in der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Der botanische Name der Gattung leitet sich von den lateinischen Worten semper und vivus ab und bedeutet so viel wie „Immerlebend“. Der deutsche Trivialname Hauswurz hat seinen Ursprung im althochdeutschen Begriff Wurz, der damals für ‚Wurzel‘ oder ‚Pflanze‘ verwendet wurde.
Von den bisher etwa 200 beschriebenen Arten werden je nach Autor zwischen 40 und 63 Arten anerkannt. Zudem gibt es mehr als 7000 Sorten in gärtnerischer Verwendung.
Hauswurzen wachsen als Horste (Rosetten-Polster) mehrjähriger, immergrüner, sukkulenter Pflanzen. Nach der Blüte sterben die Rosetten ab, die geblüht haben. Die Blütenstände werden zwischen 3 cm (Sempervivum minutum) und 60 cm (Sempervivum tectorum) hoch, ragen meist aber sieben bis zwanzig Zentimeter in die Höhe.
Wie viele Dickblattgewächse (Crassulaceae) sind Hauswurz-Arten als Sukkulenten in der Lage, in ihren Blättern Wasser zu speichern.
Die Gattung Sempervivum kommt von Marokko bis zum Iran vor. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich zwischen diesen Eckpunkten durch die spanischen Sierras, die Alpen, Karpaten, die Berge des Balkan, der Türkei und Armeniens. Die Gattung ist also hauptsächlich in den europäischen Gebirgen zu finden. Mit Sempervivum atlanticum aus dem Atlas-Gebirge und Sempervivum iranicum aus dem Elburs-Gebirge greift ihre Verbreitung wie die Spitzen einer Sichel bis nach Afrika und Asien hinein. Im Kaukasus, in Nordost-Anatolien, auf dem Balkan und in den Alpen sind besonders viele Hauswurz-Arten anzutreffen. Sie leben hauptsächlich auf besonnten Felsen und in steinigen Gebieten der montanen, subalpinen und alpinen Zone. Einige haben humosere Standorte erschlossen.
Die Dach-Hauswurz ist eine alte Heil-, Zauber- und Zierpflanze. Zahlreiche volkstümliche Bezeichnungen in vielen europäischen Sprachen zeugen davon. Der Volksglaube besagte, dass diese Pflanze ein Haus vor Blitzschlag schützen könne.
Mauerpfeffer
Sedum
Sedum ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Mit etwa 420 Arten ist sie die umfangreichste Gattung dieser Familie. Deutsche Trivialnamen sind Mauerpfeffer und Fetthennen. Sedum-Arten sind einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen, die mehr oder weniger stark sukkulent sind. Besonders die dickfleischigen Laubblätter speichern Wasser.
Die Gattung Sedum ist überwiegend in den subtropischen und gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel verbreitet. Einige Arten sind jedoch in Zentral- und Ostafrika sowie in Südamerika heimisch. Die größte Artenvielfalt findet man in Nordamerika (etwa 170 Arten), gefolgt von Asien (etwa 130 bis 140 Arten). Die restlichen etwa 100 Arten verteilen sich auf Europa, Afrika und die atlantischen Inseln.
Einige Arten und ihre Sorten werden als Zierpflanzen in Parks und Gärten oder zur Dachbegrünung verwendet. 2000 und 2011 wurde die Gattung Sedum vom Bund deutscher Staudengärtner (BdS) zur Staude des Jahres erklärt.
Scharfe Mauerpfeffer
Sedum acre
Der Scharfe Mauerpfeffer, auch Scharfe Fetthenne genannt, gehört innerhalb der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae) zur Gattung der Fetthennen (Sedum).
Die blattsukkulente Pflanze ist in ganz Europa verbreitet und dringt vereinzelt bis nach Nordafrika vor. Er kommt außerdem in Westsibirien und in den Kaukasusländern vor und ist in Nordamerika verwildert. Als Standort bevorzugt die Pflanze Mauern, Felsflure, sonnige Pionierrasen und sandige Ruderalstellen wie Bahndämme, Kiesdächer und Kiesgruben, aber auch Dünen sowie trockene, lichte Wälder.
In den Allgäuer Alpen steigt er im Tiroler Teil nahe der Unteren Hoch-Alpe am Lech bei Steeg bis zu 1220 m Meereshöhe auf.
Schneeheide
Erica carnea
Die Schneeheide, auch Winterheide oder Frühlingsheidekraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Heidekräuter (Erica) innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Sie gedeiht in den Gebirgen West-, Mittel- und Südosteuropas und kommt in Marokko vor. Viele Sorten werden als Zierpflanzen verwendet.
Die Schneeheide bildet niedrige und reich verzweigte Zwergsträucher mit dünnen bogig aufsteigenden Ästchen, die Wuchshöhen von bis zu 30 Zentimetern erreichen. Die immergrünen Laubblätter sind nadelförmig.
Die Schneeheide ist leicht mit anderen Arten zu verwechseln. Von der Besenheide (Calluna vulgaris) unterscheidet sie sich durch die nadelförmigen Blätter, die jeweils zu viert in Quirlen an den verholzten Stängeln sitzen und einen hellen, knorpeligen umgerollten Rand aufweisen. Von der ebenfalls ähnlichen Grauen Heide (Erica cinerea) unterscheidet sie sich von der Blütezeit, denn die Grauheide trägt ihre Blütenstände von Juni bis August.
Die Schneeheide bildet in ihrer Heimat ausgedehnte Bestände. Sie ist ein Zwergstrauch mit immergrünen, nadelförmigen Blättern als eine Anpassung an nährsalzarme Standorte; es liegt also eine Peinomorphose vor. Die Schneeheide lebt in Symbiose mit einem Wurzelpilz vom Typ der „Ericaceen-Mykorrhiza“. Aus diesem Grund muss sie im Garten mitsamt der Topferde eingesetzt werden, damit der für die Schneeheide überlebenswichtige Pilz erhalten bleibt.
Die Schneeheide ist ein Schnee- und Frühblüher. Die Blütezeit reicht von Januar bis April. Die Blütenknospen sind bereits im Herbst des Vorjahres ausgebildet. Die Blüten sind „Glockenblumen mit Streueinrichtung“. Die Bestäubung erfolgt durch Tagfalter, Bienen usw. Aufgrund der frühen Blütezeit ist die Schneeheide eine wichtige Bienenweide. Selbstbestäubung ist wohl auch durch die ungeflügelten Männchen des Blasenfußes (Taeniothrips ericae) möglich.
Sie gedeiht in den Gebirgen West-, Mittel- und Südosteuropas und kommt in Marokko vor. Die Schneeheide ist vor allem in den Alpen, aber auch im Alpenvorland anzutreffen. Sie gedeiht vom Tal bis in alpine Höhenlagen. In den Allgäuer Alpen steigt die Schneeheide bis in eine Höhenlage von 2423 Meter am Hochrappenkopf in Bayern auf. In Graubünden erreicht sie am Parpaner Rothorn sogar 2650 Meter Meereshöhe. Anders als die meisten anderen Heidekrautarten ist sie zumeist auf Kalkböden und besonders häufig auf Dolomitgestein zu finden.
Die Blätter der Schneeheide enthalten Ericolin und Arbutin.
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