Alpinum - Gebirgspflanzen
Art für Art:
(Gehölze)
Hier stellen wir alpine Gehölze vor, die zum großen Teil auch in unserem Alpinum wachsen. Dabei handelt es sich sowohl um alpine Arten, als auch um Pflanzen aus anderen Gebirgen der Erde.
Auf dem Bild:
Blick vom Eisberg auf den Hintersee (Berchtesgadener Alpen).
An den steilen Flanken des Antonigrabens und der Fernsebner Platte wachsen Latschenkiefern, weiter unten ist ein wunderbarer Gebirgsmischwald mit Buchen, Ahornen, Ebereschen, Fichten, Lärchen und vielen weiteren Baum- und Straucharten zu erkennen.
Bergkiefer
Pinus mugo
Die Bergkiefer ist eine vielgestaltige Pflanzenart aus der Gattung der Kiefern (Pinus) innerhalb der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae).
Auf dem Bild:
Latschenkiefer (Pinus mugo Turra subsp. mugo) am Eisberg, mit Blick zum Watzmann
Nadeln, Zapfen und Samen:
Die dunkelgrünen, spitzen Nadeln stehen paarweise an den Kurztrieben und sind bis 5 cm lang. Ihre Lebensdauer beträgt 5 bis 10 Jahre.
Die Bergkiefer ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch), es kommen somit männliche und weibliche Zapfen auf einem Individuum vor. Die Pollen werden am Grund junger Langtriebe gebildet, anstelle von beblätterten Kurztrieben in den Achseln von Schuppenblättern.
Die Zapfen werden zwischen 3 und 7 cm lang. Sind die Zapfen geöffnet, erreichen sie eine Breite zwischen 2 und 5 cm. Auf die Blütezeit während der Sommermonate Juni und Juli folgt die Samenreife im Oktober. Die Entwicklung der Früchte erfolgt über einen Zeitraum von drei Jahren.
Unterarten:
Die Bergkiefer kommt in mindestens drei Unterarten und weiteren Zwischenformen vor, die sich insbesondere in ihrer Gestalt und ihrem Vorkommen deutlich unterscheiden. Alle drei Unterarten der Bergkiefer haben die Chromosomenzahl 2n = 24.
Die Unterarten bilden Bastarde.
Latsche, Legföhre
Pinus mugo Turra subsp. mugo
Pinus mugo subsp. mugo, auch Latsche, Latschenkiefer, Bergföhre, Legföhre, Legkiefer, Zunter, Krummholzkiefer oder Krüppelkiefer genannt:
Diese Unterart wächst meist strauchartig und erreicht Wuchshöhen von 1 bis 3 Metern. Sie ist gekennzeichnet durch ihren krummen Wuchs mit niederliegenden bis bogig aufsteigenden Stämmen und Ästen; diese bilden oft ein undurchdringliches Gewirr (Latschenfilz oder Latschenfeld). Der Stamm der Latsche ist lang, liegt aber am Boden und ist kaum erkennbar.
Die Hauptvorkommen der Latschenkiefer liegen in den Alpen, dem Erzgebirge, den Karpaten, sowie dem nördlichen Apennin und den Gebirgen der Balkanhalbinsel (Balkangebirge, Dinariden, Pirin, Rhodopen) in Höhenlagen von 1000 bis 2700 Metern. In Österreich ist sie bis auf Wien und Burgenland in allen Bundesländern häufig vertreten.
Habitus:
Die Latschenkiefer wächst vor allem in der subalpinen Krummholzzone ozeanischer Hochgebirge und ist dort mit Alpenrosen vergesellschaftet. Darüber hinaus besiedelt sie mäßig trockene, felsige, sehr nasse, kalte oder von zerstörerischen Schneebewegungen (Lawinen) geprägte Standorte. Latschen können wie Grünerlen selbst Hänge besiedeln, auf denen häufig Lawinen abgehen, die sämtliche andere Baumarten restlos zerstören. Von für das Baumwachstum günstigeren Standorten wird die Latsche von anspruchsvolleren und dort konkurrenzkräftigeren Klimaxbaumarten, wie etwa der Rotbuche, verdrängt, sofern die natürlichen Konkurrenzverhältnisse nicht durch Wildverbiss, Weidevieh, Alm- und Forstwirtschaft oder sonstige menschliche Aktivitäten verzerrt werden. Als Ziergehölz wird sie häufig in Gärten gepflanzt, wo sie in menschlicher Obhut vor Konkurrenzbaumarten (v. a. Lichtkonkurrenz) geschützt besser gedeiht als in ihrem natürlichen Lebensraum.
Latschenkiefern zwischen Edelweißlahnerkopf und Eisberg (Berchtesgadener Alpen)
Blick von der Halsalm auf die schroffen Felswände der Reiteralm. Bis auf knapp 2000 Meter wachsen die Latschenkiefern. Sie sind die am höchsten aufsteigenden Gehölze in den Alpen.
Typischer Lebensraum der Latschenkiefer. Auf dem Bild: Fernsebner Platte am Eisberg (Berchtesgadener Alpen)
Hakenkiefer, Aufrechte Bergkiefer
Pinus mugo subsp. uncinata
Pinus mugo subsp. uncinata, auch Spirke, Hakenkiefer oder Aufrechte Bergkiefer genannt. Von manchen Botanikern wird sie als eine eigene Art Pinus uncinata angesehen. Die Spirke wächst baumförmig und erreicht Wuchshöhen bis zu 25 Metern.
Die Hakenkiefer kommt in den Pyrenäen, dem französischen Zentralmassiv, dem Schweizer Jura, den West- und Schweizer Zentralalpen sowie den Nordalpen (z. B. im Wimbachtal, Friedergries und am Fernpass als größter Spirkenwald Österreichs) vor. Im Jura besiedelt sie Höhenlagen von 500 bis 1700 Metern und im Wallis von 900 bis 2300 Metern. Die Spirke bildet teilweise ausgedehnte Reinbestände, wächst insbesondere in den unteren Lagen aber auch vergesellschaftet mit Lärche, Arve und Waldkiefer.
Auf dem Bild:
Aufrechte Bergkiefer, auch Hakenkiefer genannt, hier in unserem Alpinum. Diese Art kommt auch hier in unserer Gemeinde, vor allem im Wimbachtal sehr häufig vor.
Typischer Lebensraum der Hakenkiefer. Auf dem Bild: Trischübel mit Blick auf den Großen Hundstod (Berchtesgadener Alpen)
Hakenkiefern im Wimbachtal, unterhalb der Westabstürze des Watzmannes (Berchtesgadener Alpen)
Hakenkiefern zwischen Trischübel und Hundstodgatterl (Berchtesgadener Alpen)
Moorspirke
Pinus mugo subsp. rotundata
Pinus mugo subsp. rotundata, auch Moor-Bergkiefer oder Moor-Spirke genannt, steht im Habitus zwischen der Latsche und der Spirke. Je nach Standort ähnelt sie mit niederliegend-aufstrebenden Ästen ohne erkennbaren Hauptstamm der Leg-Föhre oder als aufrechter, oft mehrstämmiger Baum von 8 bis 10 Metern Wuchshöhe der Haken-Kiefer.
Sie kommt in den Vogesen, im Schwarzwald, dem Alpenvorland, dem Bayerischen Wald, Südböhmen, dem Fichtel- und Erzgebirge sowie in der Lausitz vor. Die Moor-Spirke ist Gehölz der montanen Stufe und wächst vorwiegend in Höhen zwischen 800 und 1200 Metern. In den Allgäuer Alpen steigt sie auf dem Windecksattel am Gottesacker in eine Höhenlage von bis zu 1750 Metern auf.
Das Holz der Latschenkiefer
Das Holz der Latsche ist hart und schwer spaltbar, d. h., es weist eine gute Querfestigkeit auf und ist wenig elastisch. Aufgrund seines Harzgehaltes verströmt es Harzgeruch. Es hat einen rötlichen Kern, der unter Lichteinfluss nachdunkelt sowie einen Splint, der 2 bis 4 cm breit und gelblich-weiß ist. Weiter typisch sind die seifige Oberfläche und relativ große Äste von dunkelbrauner Farbe. Die elastischen Äste sind dem winterlichen Schneedruck der Hochlagen angepasst.
In Nordlagen, bei zu langer Schneebedeckung, wird die Latsche sehr durch den Pilz Herpotrichia nigra (Schwarzer Schneeschimmel) geschädigt (schwärzliche, zusammengeklebte Nadelbüschel).
Die Verwendung des Holzes ist ähnlich wie bei der Waldkiefer. Da die Stämme und Äste nicht sehr dick werden, sind sie allenfalls als Drechsler- und Schnitzholz verwertbar sowie für einfache Möbel, als Hobelware im Innen- und Außenbau und im Fensterbau. Frisch geschnitten ist der Splint allerdings sehr anfällig auf Bläuepilze.
Latschen-Öl
Aus frischen Nadeln, Zweigspitzen und Ästen gewinnt man Latschenkiefernöl für kosmetische Produkte. In der Brennerei wird das Öl mittels Wasserdampfdestillation gewonnen. Als fertiges Latschenkiefernöl kann es naturrein abgefüllt und zum Verkauf angeboten werden. Es dient zur äußerlichen sowie innerlichen Anwendung bei Katarrhen der oberen und unteren Atemwege. In medizinischen Bädern wird es zur unterstützenden Behandlung bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises im nichtakuten Stadium eingesetzt.
Auslesesorten:
- Pinus mugo (Bergföhre) – breit kegelförmiger Wuchs, 4–5 m hoch, vielseitig verwendbar, auch für Sichtschutz
- Pinus mugo ‘Alpenzwerg’ – kegelförmiger, kompakter, langsamer Wuchs, bis 1,5 m hoch, für Tröge und kleine Gärten
- Pinus mugo ‘Carsten’ – kompakt, bis 3 m hoch und bis 6 m breit, Nadeln sind gelb bis hellgrün
- Pinus mugo ‘Gnom’ – dichtverzweigte, aufrecht und langsam wachsende Form, bis 3 m hoch und bis 2 m breit, Nadeln dicht gedrängt, dunkelgrün
- Pinus mugo ‘Henry’ – ausgesprochen zwergiger und langsamer Wuchs, dicht und kugelig, bis 40 cm hoch und 50 cm breit, sehr kurze Abstände zwischen den Verzweigungen, Jahreszuwachs nur 1 bis 3 cm, für kleinste Raumverhältnisse
- Pinus mugo ‘Humpy’ – breit kissenförmiger, dichter Wuchs, bis 30 cm hoch und 100 cm breit, sehr kurze, dicht gedrängte, graugrüne Nadeln, für kleine Raumverhältnisse
- Pinus mugo ‘Mops’ – kugeliger Wuchs, bis 1,5 m hoch, langsam wachsend, Nadeln sind dunkelgrün, für Tröge gut geeignet,
- Pinus mugo ‘Mini Mops’ – Zwergform, flach, bis 50 cm hoch und bis 1 m breit, sehr langsam wachsend
- Pinus mugo mughus (Legföhre) – weniger stark, aber breiter wachsend als Pinus mugo, 2–3 m hoch und breit, zur Abdeckung und als niedriger Sichtschutz
- Pinus mugo pumilio (Kriechföhre) – dichter und langsamer Wuchs, zudem breit und niederliegend, bis 80 cm hoch und 150 cm breit, für kleine Räume
- Pinus mugo ‘Wintergold’ – breiter buschiger Wuchs, bis 80 cm hoch und 120 cm breit, Nadeln im Sommer leicht gelb und im Winter schön goldgelb.
Chilenische Araukarie
Araucaria araucana
Die Chilenische Araukarie (Araucaria araucana), auch Andentanne, Chiletanne, Schlangenbaum, Schuppentanne, Affenschwanzbaum, Chilenische Schmucktanne oder Monkey Puzzle Tree genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Araukarien (Araucaria) in der Familie der Araukariengewächse (Araucariaceae). Fossile Funde verwandter Arten der rezenten Araucaria datieren bis zu einem Alter von 90 Millionen Jahren (Gattung Wollemia), womit die Familie der Araucariaceae eine der ältesten Baumfamilien der Welt ist.
Auf dem Bild:
Araukarie im Botanischen Garten München
Der englischsprachige Trivialname „Monkey Puzzle Tree“ rührt von einem Kommentar eines Engländers um 1800, der meinte, diesen Baum mit seinen dolchartigen Blättern zu erklimmen, sei selbst für einen Affen eine kaum lösbare Aufgabe (allerdings leben im natürlichen Verbreitungsgebiet der chilenischen Araukarie gar keine Affen). Auf Mapudungun, der Sprache der Mapuche, heißt dieser Baum pewen, in spanischer Schreibweise Pehuén; diese Bezeichnung setzt sich in der Englischen Sprache als Alternative durch. Die Chilenische Araukarie stammt aus den Anden in Chile (gleichnamige Región de la Araucanía) und Argentinien, genauer gesagt aus Südchile und aus Patagonien.
Die Araukarie ist immergrün und wächst im gemäßigten Klima in Höhenlagen von 600 bis 1700 Metern. Die Niederschläge liegen zwischen 1.000 und 4.500 mm pro Jahr. Die Extremtemperaturen liegen bei −20 °C und +30 °C. In Europa ist die Araukarie nur in den milderen Gegenden winterhart und erreicht dort Wuchshöhen von bis zu 30 bis 50 Meter. Jungpflanzen sind frostempfindlich.
Berg-Mammutbaum
Sequoiadendron giganteum
Der Berg-Mammutbaum, auch Riesenmammutbaum ( oder Wellingtonie genannt, ist die einzige Art in der monotypischen Pflanzengattung Sequoiadendron in der Unterfamilie der Mammutbäume (Sequoioideae) innerhalb der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). Sie ist an den Westhängen der Sierra Nevada in Kalifornien in Höhenlagen zwischen 1350 und 2500 Meter beheimatet. Im Englischen wird als Redwood nicht allein der Riesenmammutbaum – Giant Redwood –, sondern auch der Küstenmammutbaum (Sequoia sempervirens) – Coast Redwood – und der Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides) – Dawn Redwood – bezeichnet.
Der Riesenmammutbaum ist ein immergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 95 Meter und einen Stammumfang von über 34 Meter an der sehr weit ausladenden Basis erreichen kann. Bei den größten Exemplaren kann der Stammdurchmesser knapp über dem Boden gemessen über 10 Meter, in 1,30 m Höhe gemessen als Brusthöhendurchmesser über 8 Meter betragen. Der Baum bildet eine hohe, schmal kegelförmige Krone aus, wobei die Stämme in hohem Alter auf bis zu 50 Meter Länge astfrei sein können. Die Kronen der berühmten größten, bis über drei Jahrtausende alten Exemplare zeigen oft Spuren erlittener Sturm- und Blitzschäden.
Junger Baum in einem Garten
Der Wuchs junger Bäume geht nur mäßig rasch in die Höhe, dafür nehmen der Stammumfang und der Durchmesser des Wurzelstocks außergewöhnlich schnell zu. Im natürlichen Areal herrschen humide Klimaverhältnisse mit trockenen Sommern und schneereichen Wintern. Riesenmammutbäume benötigen gut durchlüftete Böden, so dass staunasse Standorte gemieden werden. Bei Wintertemperaturen unter −20 °C und geringer Schneedecke können bei jüngeren Exemplaren Frostschäden auftreten, ältere Bäume ertragen aber auch Temperaturen von bis zu −30 °C.
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