Wirbellose des Mittelmeeres

Auf dieser Seite beschäftigen wir uns mit den wirbellosen Tieren des Mittelmeeres, die sich für eine Haltung im Aquarium eignen. Dazu gehören Schnecken, Muscheln, Garnelen, Krabben und weiter Krebstiere, Stachelhäuter u.v.m.

Auf dem Bild:

Gemeiner Krake (Octopus vulgaris) vor Zypern.
Für die Oktopus-Haltung sind ausbruchssichere Becken mit einer absolut dicht schließenden Abdeckung zwingend erforderlich. Ansonsten sind die intelligenten Kopffüßer recht einfach zu halten. Bei der Vergesellschaftung mit anderen Tieren muss allerdings aufgepasst werden, dass diese nicht vom Oktopus verspeist werden.

Mittelmeer-Putzergarnele
Borstenschwanz-Putzergarnele
Lysmata 

Die Mittelmeer-Putzergarnele (Lysmata seticaudata), auch Rote Garnele oder Borstenschwanz-Putzergarnele genannt, ist eine Art der Putzergarnelen und im Mittelmeer, sowie dem östlichen Atlantik beheimatet.

Merkmale:

Die Tiere erreichen eine Länge von 30 bis 40 mm, in Ausnahmefällen bis zu 67 mm. Der Körper der Tiere weist schmale rote (leuchtend rote bis karminrote) Längsstreifen auf, die sich mit blass gefärbten Längsbändern etwa gleicher Breite abwechseln. Die Beine und Körperanhänge sind ebenfalls rot gefärbt, die Antennen lang.

Wichtig für die Bestimmung der Arten in der Gattung Lysmata sind folgende Merkmale: Bei Lysmata seticaudata besitzen die ersten Antennen eine Geißel, die sich nach etwa 20 bis 38 Gliedern in zwei getrennte Geißeln aufspaltet, der gemeinsame Stamm besitzt zudem eine akzessorische Nebengeißel von etwa 8 bis 15 Gliedern, die etwa die 0,4fache Länge dieses Stamms aufweist. Das zweite Glied des Endopoditen des Spaltbeins (ein Exopodit fehlt den Arten der Gattung), Merus genannt, trägt am dritten Pereiopoden immer drei Dornen. Das Rostrum (der spitze Kopffortsatz am Carapax) ist relativ kurz, es erreicht den Grund bis etwa die Mitte des dritten Glieds des Antennenstamms.

Von der im selben Lebensraum vorkommenden Lysmata ovaloi ist die Art so zu unterscheiden. Bei Lysmata ovaloi überragt der Stylocerit (ein spitzer Fortsatz am basalen Glied der ersten Antennen, typisch für die Garnelen) nicht das basale Glied der Antennenbasis, deren dorsolaterale (seitlich oben liegendes) Geißel besitzt keine Nebengeißel. Außerdem ist bei dieser Art die rote Längsbänderung durch ein quer verlaufendes Bändermuster überlagert.

Verbreitung und Lebensraum:

Lysmata seticaudata ist vor allem im Mittelmeer verbreitet, kommt aber auch im Schwarzen Meer und entlang der portugiesischen, spanischen und französischen Atlantikküste vor, nördlich bis nach Großbritannien im westlichen Ärmelkanal, südlich an der marokkanischen Atlantikküste und in den Küstengewässern der Kanarischen Inseln, der Azoren und Madeira. Entgegen früherer irrtümlicher Angaben fehlt sie aber bei Ascension und überall südlich der Kanaren. Im Mittelmeer ist die Art vor allem von den europäischen Küstengebieten vom westlichen Griechenland bis Spanien bekannt. Darüber hinaus gibt es aber auch bekannte Vorkommen an den Küsten der Türkei, von Israel, Ägypten, Tunesien, Algerien und Marokko.

Die Tiere finden sich im Uferbereich (litoral), von der Gezeitenzone bis in etwa 60 Meter Wassertiefe. Sie leben meist auf Hartsubstrat, wo sie sich in Spalten und Höhlen verstecken, kommen aber gelegentlich auch zwischen den Rhizomen des Neptungrases (Posidonia oceanica) auf Weichsubtrat vor, oft vergesellschaftet mit der Mittelmeer-Muräne (Muraena helena) oder dem Meeraal (Conger conger), die sie, als typische Putzergarnele, von Parasiten befreit (Putzsymbiose). Manchmal trifft man sie auch vergesellschaftet mit der Seeanemone Telmatactis cricoides an.

Fortpflanzung:

Die Art ist wie viele der Gattung ein protandrischer simultaner Zwitter, das heißt, Tiere können bei der Paarung sowohl als Männchen wie als Weibchen fungieren, sind aber als Jungtiere zunächst rein männlich, wenn sie die Geschlechtsreife erreichen. Eiertragende Weibchen finden sich in spanischen Gewässern von Mai bis Juli und im September. Die Art entwickelt sich vom Ei zum geschlechtsreifen Tier über zehn Larvenstadien, die neun ersten eine Zoea, gefolgt von einer Megalopa. Die erste Zoea ist gut drei Millimeter lang, die neunte etwa 6,4 bis 6,8 Millimeter.

Ähnliche Arten:

Im Verbreitungsgebiet von Lysmata seticaudata leben noch eine Reihe weiterer Arten der Gattung. Im südlichen atlantischen Teil des Verbreitungsgebietes findet sich Lysmata grabhami, im westlichen Mittelmeer lebt Lysmata nilita, im Atlantik die beiden Arten Lysmata olavoi und ebenfalls im Atlantik Lysmata uncicornis. Alle Arten lassen sich äußerlich von Lysmata seticaudata unterscheiden.

Aquarienhaltung:

Bei der Haltung im Aquarium lassen sich Lysmata seticaudata auch an die Temperaturen tropischer Meerwasseraquarien gewöhnen, obwohl sie in freier Natur in subtropischen Gewässern vorkommen. Als Nahrung werden Detritus, Zooplankton und kleine Tiere, inklusive Seeanemonen wie Glasrosen, gefressen. Die Garnele wird in der Fischerei als Beifang, etwa mit Grundschleppnetzen, gefischt und wird etwa an der ligurischen Küste gelegentlich auf Fischmärkten angeboten worden. In den meisten Ländern wird sie aber nicht fischereilich genutzt, sondern nur gelegentlich als Köder verwendet. Die Mittelmeer-Putzergarnele ist in Deutschland manchmal als Nachzucht erhältlich und eine der wenigen Mittelmeerarten, die hin und wieder im Handel verfügbar sind. Haltungs-Temperatur: 13,4°C - 24,8°C.

Kleine gewöhnliche Felsengarnele
Palaemon elegans 

Die Kleine Felsengarnele (Palaemon elegans) ist eine Garnelenart aus der Gattung der Felsengarnelen (Palaemon) innerhalb der Familie der Felsen- und Partnergarnelen (Palaemonidae).

Wir halten Felsengarnelen, die aus der Adria, sowie aus der Nordsee stammen. Das riesige Verbreitungsgebiet, von Skandinavien bis ins Rote Meer zeigt die hohe Anpassungsfähigkeit der Palaemon elegans. So können selbst Felsengarnelen aus der Nordsee bei Wassertemperaturen bis 25 °C gehalten werden und so in den verschiedensten Becken ihre  wertvolle Arbeit als Restevertilger verrichten. In Nordsee- und Mittelmeerbecken gehört eine große Gruppe Felsengarnelen zum Standartbesatz, aber auch im tropischen Aquarium sind sie gut haltbar und eine Bereicherung.

Palaemon elegans kommt von der Ostsee und Südwest-Norwegen bis zu den Azoren, dem Mittelmeerraum und dem Schwarzen Meer vor. Sie besiedelt die Gezeitenküste entlang von Felsküsten, ist manchmal aber auch im Sublitoral anzutreffen.
Felsengarnelen lassen sich im Vergleich zu anderen marinen Garnelenarten relativ einfach nachziehen. Die frisch geschlüpften Larven können mit feinstem Staubfutter ernährt werden und fressen ab dem dritten Tag bereits frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien.

Felsküsten-Einsiedlerkrebs
Clibanarius erythropus

Felsküsten-Einsiedlerkrebse sind, wie der Name schon verrät, an felsigen und steinig-sandigen Küstenlinien des Mittelmeeres, oft massenhaft an flachen Felsbänken der geschützten Brandungszone vertreten.
Die Krebse klettern dabei bis ins Geröll und in Fluttümpel und überwandern selbst trockenliegende Stellen.
Clibanarius erythropus bewohnen häufig die Gehäuse von Nadelschnecken und Turbanschnecken.

Man sollte immer daran denken, dass Einsiedlerkrebse leere Schneckenhäuschen in verschiedenen Größen brauchen, um diese während des Wachstums (nach Häutungen) wechseln zu können.

Aquarienhaltung

Felsküsteneinsiedler sind gute Algenfresser und Restverwerter!
Vom Verhalten her typisch wie die tropischen Arten (Clibanarius oder Calcinus). Die Krebse sind auch im topischen Meerwasser sehr gut haltbar und langlebig. Bei uns erreichen die Krebse häufig ein Alter von 5 bis 6 Jahren. Bisher sind keine direkten Übergriffe auf niedere Tiere bekannt. Sie sind allerdings sehr sesshaft und nächtigen häufig an der gleichen Stelle. Hierdurch kann bisweilen eine Schädigung bzw. ein Zusammenziehen der Tiere auftreten. Böswillig schädigen sie jedoch keine Blumentiere.

Mittelmeer-Knallkrebs
Alpheus dentipes 

Alpheus dentipes wird oftmals an, auf dem Grund liegenden  Kalksteinen, die von Muscheln, wie Liihodomus lithophagus zerfressen sind, gesichtet. Diese Bohrlöcher sind der bevorzugte Aufenthalts- und Rückzugsort des 1,2 - 3,1 cm großen Knallkrebses. Weitere Biotope sind gemischte sedimentäre und felsige Böden, zwischen Kalkalgen, Korallen und korrodierten Felsen. Darüber hinaus lebt er in den Rhizomen von Neptungräsern und verschmäht auch künstliche Riffe nicht.

Tagsüber ist die Farbe dieser Krebse einheitlich, grünlich oder bräunlich, manchmal leuchtend rot, oft mit einem quer verlaufenden dunklen Bereich hinter den Augen, gefolgt von einem helleren oder weißen Bereich. Nachts wird er beinahe durchsichtig.


Vorkommen:

Alpheus dentipes  kommt in der Adria (Mittelmeer), der Ägäis (Mittelmeer), in Ägypten, Angola, Ascencion, auf St. Helena & Tristan da Cunha, den Azoren, Bahamas, Balearen (Mittelmeer), der Biscaya, in Japan, dem Ligurischen Meer (Mittelmeer), dem Marmarameer, in Marokko, Nord-Afrika, im Schwarzen Meer, in Spanien, der Straße von Gibralta, im Süd-Atlantik, in Tunesien und West-Australien von der Gezeitenzone bis in Tiefen von 70 Meter vor.

Aquarienhaltung

Im Aquarium erweist sich der Mittelmeer-Knallkrebs als gut haltbar und langlebig und das sowohl bei kühleren, als auch bei tropischen Temperaturen. Man sieht diese Tiere im Becken sehr selten. Wenn man jedoch ein Knallen hört und nicht weiß, wo es her kommen könnte, so ist dieses Geräusch meist dem Knallkrebs zuzuordnen. Solange es hin und wieder knallt, weiß man, dass es dem Krebs gut geht und er noch am Leben ist.
Futter: Zooplankton, Schnecken, Kleinkrebse
Haltungs-Temperatur: 15°C - 22°C

Steinkrabbe
Xantho sp.

Xantho ist eine Gattung von Krabben in der Familie Xanthidae , die fünf vorhandene Arten enthält,  die alle auf den Nordostatlantik und das Mittelmeer beschränkt sind.
Bei den von uns gefangenen Xantho-Krabben handelt es sich meist um Xantho poressa, die Jaguar-Rundkrabbe. 

Jungtiere sind kryptisch sehr variabel gefärbt. Dadurch tarnen sich die Jungtiere perfekt unter den Epibionten auf den Blättern von Posidonia-Seegräsern. Die Panzerfarbe der Jungtiere kann gelblich, rötlich, braun oder dunkelgrau mit Flecken einer anderen Farbe, meist jedoch mit weißen Flecken, sein. Jungtiere leben in Posidonia-Wiesen bis zu ihrer letzten Häutung. Adulte Krabben sind einheitlich dunkelgrau und verlassen die Seegraswiesen für offenere, felsige Substrate, auf denen sie üblicherweise zu finden sind.

Die Krabben erreichen eine Größe von 4 bis 6 cm.


Verbreitung

Xantho poressa ist im gesamten Schwarzen Meer und Mittelmeer sowie in den wärmeren Teilen des Nordostatlantiks bis zu den Kanarischen Inseln verbreitet. Die Krabben kommen dabei von der Gezeitenzone bis in Meerestiefen von  110 Metern vor.

Aquarienhaltung

Diese Krabben stellen keine besonderen Ansprüche an die Haltung, können aber anderen, vor allem kleineren Beckenbewohnern gefährlich werden! Außerdem lassen sie, durch ihre ausgeprägten Grabaktivitäten, mit Vorliebe Felsaufbauten einstürzen, wenn diese nicht absolut fest verklebt sind.

Haltungs-Temperatur: 8°C - 22°C 

Futter: Aas, Kadaver, Flockenfutter, Frostfutter (große Sorten), Muschelfleisch, Räuberische Lebensweise, Stinte 

Purpurster, Blutstern,
Roter Seestern
Echinaster sepositus 

Der Purpurstern erreicht eine Größe von bis zu  20 cm. Die Färbung ist leuchtend ziegel- bis orangerot. Als Lebensraum bevorzugen die Seesterne im Mittelmeer primäre und sekundäre Hartböden, seltener kommen sie auch in Seegraswiesen vor.

Echinaster sepositus ist eine Seesternart aus der Familie der Echinasteridae. Er bewohnt das Mittelmeer und den östlichen Atlantik von Kap Verde bis zur Bretagne. Man findet ihn in Tiefen zwischen 1 und 1000 m meist auf Fels- und Kalkalgenböden.
Er ist durch seine kräftige Farbe sehr auffällig. An der eher kleinen Scheibe sitzen meist fünf, seltener auch sechs oder sieben runde Arme mit einer Länge von 8 bis 10 cm. Die Ambulacralrinne an der Unterseite ist verschließbar, was die Rundung der Arme zusätzlich betont. Die Skelettplatten und die Stacheln von bis zu 1,5 mm Länge werden von der drüsenreichen Haut völlig verdeckt.

Aquarienhaltung

Die Art hält sich am besten in alteingerichteten, nicht zu warmen Becken mit leichtem Algenwuchs, wo sie sehr ausdauernd und durch die Größe und Färbung ein echter Blickfang sind.
Als Futter eignen sich kleine Muschelfischstückchen und Futtertabletten, aber auch sonstige Futterreste werden angenommen.

Echinaster sepositus im Aquarium Rovinj (Kroatien)

Echinaster sepositus im Aquarium Rovinj (Kroatien)

Echinaster sepositus im Aquarium Rovinj (Kroatien)

Echinaster sepositus in einem unserer Aquarien


Echinaster sepositus in einem unserer Aquarien

Echinaster sepositus in einem unserer Aquarien

Schwarzer Seeigel
Arbacia lixula

Der Schwarze Seeigel hält sich bevorzugt auf, mit Algen bedeckten Kalksteinen auf. Man findet ihn vom Flachwasser bis zu einer Tiefe von ungefähr 30 m, wobei er vereinzelt auch noch in Tiefen bis zu 50 m vorkommen kann. Man findet ihn auf vertikalen, felsigen Oberflächen, auf denen er einer starken Hydrodynamik ausgesetzt ist, aber auch auf flachen, felsigen Böden, Gesteinstrümmern und sogar manchmal auch auf Sandböden. 

Lebensraum und Verbreitung

Das geographische Vorkommen von A. lixula beschränkt sich auf das Mittelmeer, das östliche Südamerika, die Macaronesischen Inseln, die Atlantikküste bei Spanien, Portugal und Westafrika, wobei er am Mittelmeer stark zunehmende Bestände aufweist. Aufgrund von Fossilienfunden sagt man A. lixula einen neotropischen Ursprung nach, da die Schließung der Landenge des Isthmus die pazifische Art A. stellata von der atlantischen Verwandtschaftsgruppe (A. punctulata / A. lixula) getrennt zu haben scheint. Demnach sollen A. lixula und die karibische Art A. punctulata Schwesterarten sein, die sich nach der Schließung dieser Landenge schnell voneinander wegentwickelten. Untersuchungen lassen außerdem darauf schließen, dass der Schwarze Seeigel das Mittelmeer trotz seiner Häufigkeit erst innerhalb des letzten Jahrhunderts besiedelte. Er ist als Vertreter der Regularia ein typischer Bewohner des Benthos und einer der häufigsten Vertreter der Seeigel auf Küstenfelsen des Sublitorals. Neben dem Steinseeigel (P. lividus) kolonisiert er Kahlgebiete und Ansammlungen von Makroalgen, wo er sich bevorzugt auf krustenbildenden Kalkalgen niederlässt und durch seine Ernährungsweise zum Erhalt dieser Kahlgebiete beiträgt. In Algenwäldern findet man ihn sehr selten. Bisher ist nicht eindeutig ob der Schwarze Seeigel diese meidet, da er krustenbildende Algen als Nahrung bevorzugt, oder ob die Wahl seines Lebensraumes auf seiner Unfähigkeit zur Fortbewegung in Algenwäldern beruht. Diese Art ist zwar nicht gesteinsbohrend, kann sich aber durch die Ambulakralfüßchen auf seiner Oralseite in Brandungszonen stark ans Gestein ansaugen.

Dieser Seeigel wurde ursprünglich als reiner Vegetarier eingestuft, der sich ausschließlich von Algen und Kalkrotalgen ernährt. Untersuchen weißen jedoch darauf hin, dass er ein Allesfresser ist.
In der Aquarienhaltung recht anspruchslos, solange er genug fressbares findet. Er hält unserer Erfahrung nach auch Temperaturen eines tropischen Beckens aus, wie die meisten Mittelmeertiere der ufernahen Zone.

Verwechslungsgefahr

Der Schwarze Seeigel wird aufgrund seiner äußerlichen Ähnlichkeit und Koexistenz häufig mit dem essbaren und wirtschaftlich stark genutzten Steinseeigel (Paracentrotus lividus) verwechselt. Fischer hielten diese ursprünglich für männliche und weibliche Individuen derselben Art. Darauf beruht auch deren jeweilige italienische Bezeichnung. So wurde der Schwarze Seeigel als riccio maschio und der Steinseeigel als riccio femina bezeichnet. Allerdings unterscheiden sich die lebenden Individuen bei genauer Betrachtung deutlich voneinander. Die peristomale Membran ist bei A. lixula deutlich größer und sichtbarer als bei P. lividus; sein stachelfreies Mundfeld nimmt also einen viel größeren Teil der Oralseite ein. Außerdem hat der Steinseeigel kürzere und dichtere Stacheln und trägt im Gegensatz zum Schwarzen Seeigel auch auf der Aboralseite seines Körpers mit Saugnäpfen bestückte Ambulakralfüßchen. Er neigt daher zur Maskierung, wozu A. lixula nicht befähigt ist. Der Steinseeigel ist gesteinsbohrend, weshalb man ihn oft in Wohnhöhlen am Felsen vorfinden und auch über dieses Merkmal sicher bestimmen kann. Weiterhin ist die Laterne des Aristoteles von A. lixula größer, was deshalb, weil der herbivore P. lividus sich von nicht krustenbildenden, weicheren Organismen ernährt, als seine evolutive Anpassung an die Durophagie gesehen wird. Weiterhin ist die Gonadenmasse des Schwarzen Seeigels kleiner und der Steinseeigel zeichnet sich aufgrund der Verteilung seiner Ambulakralfüßchen am ganzen Körper durch eine sehr viel höhere Mobilität aus. Lange Zeit wurde diesen beiden Arten aufgrund ihrer scheinbaren Vergesellschaftung dieselbe ökologische Nische und trophische Ebene zugeschrieben. Genauere Untersuchungen einer Interaktion müssen noch angestellt werden, jedoch zeigen unterschiedliche Substrat- und Nahrungsvorlieben, dass sich ihre Nischen nicht vollständig überschneiden kann und die omnivore und teilweise karnivore Art A. lixula eine höhere trophische Ebene belegen muss. Dass diese Arten miteinander im Wettbewerb stehen, scheint daher unwahrscheinlich.

Steinseeigel
Paracentrotus lividus 

Paracentrotus lividus ist ein regulärer Seeigel. Er ernährt sich, wie die meisten Seeigel, von Algen, aber auch Tiere die sich in und auf den Algen befinden (Hydrozoen, Schwämme, kleine Krebschen) werden mitgefressen. Der Steinseeigel erreicht Gehäusedurchmesser bis 7 cm. Ventral ist das Gehäuse stets, dorsal selten abgeflacht. Die zahlreichen sehr spitzen Stacheln werden bis zu 3 cm lang und sind sehr variabel gefärbt. Die Färbung reicht von dunkelviolett über bräunlich bis zu grün. Die Ambulacralplatten haben 5 Porenpaare, aus denen entsprechend viele Ambulacralfüßchen ragen, die auf der Oberseite Saugnäpfe tragen. 

Vorkommen und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet umfasst das gesamte Mittelmeer und den nordöstlichen Atlantik von Schottland und Irland bis nach Südmarokko und die Kanarischen Inseln inklusive der Azoren. Der Steinseeigel ist besonders häufig in Regionen, in denen die Wassertemperatur im Winter zwischen 10 und 15 Grad Celsius und im Sommer zwischen 18 und 25 Grad Celsius beträgt. Dies ist etwa im westlichen Mittelmeer, an den Küsten Portugals und in der Biskaya der Fall. Die nördliche und südliche Grenze des Verbreitungsgebiets entsprechen der 8 Grad Isotherme im Winter bzw. der 28 Grad Isotherme im Sommer.

Der Steinseeigel ist eine typische Art des Sublitorals und kommt in Tiefen bis zu 20 Meter vor. Einzelne Individuen wurden auch in einer Tiefe von 80 Metern beobachtet. In den oberen Wasserschichten ist diese Art jedoch deutlich häufiger anzutreffen. Auch Gezeitentümpel dienen als Lebensraum. Es werden Felsböden und Seegraswiesen bestehend aus dem Neptungras (Posidonia oceanica) oder dem Gewöhnlichen Seegras (Zostera marina) besiedelt. Der Steinseeigel fehlt in Beständen des Tanggrases (Cymodocea nodosa), obwohl dies eine seiner bevorzugten Nahrungsquellen ist. Dies wird entweder auf eine höhere Prädationsrate oder auf den sandigen Boden zwischen den Trieben, der ungeeignet für die Fortbewegung ist, zurückgeführt. Generell meidet der Steinseeigel Weichböden und gruppiert sich dort auf einzelnen Felsen oder großen Schalen. Mit Hilfe seines Gebisses ist der Steinseeigel in der Lage, sich Wohnhöhlen in das Substrat (etwa Sandstein, Kalkstein, Granit, Basalt, nicht aber harter Schiefer) zu bohren. Diese tassenförmigen Einbuchtungen schützen den Seeigel vor Prädatoren aber auch vor dem Wegreißen durch Wellen und werden permanent oder temporär bewohnt. Manchmal liegen diese Wohnhöhlen so eng beieinander, dass das Substrat eine Wabenstruktur aufweist.

Ernährung

Der Steinseeigel ist prinzipiell ein Pflanzenfresser und ernährt sich vorwiegend von Algen und Pflanzen. Als bevorzugte Nahrungsquellen werden unter anderem folgende Arten angeführt: Die Rotalge Rissoella verruculosa, die Braunalgen Cystoseira amentacea, Padina pavonica und Undaria pinnatifida. Die zu den Pflanzen zählenden Seegräser Tanggras (Cymodocea nodosa) und Neptungras (Posidonia oceanica) zählen ebenfalls zu den Hauptnahrungsquellen. Vom Neptungras werden sämtliche Pflanzenteile verzehrt: Lebende Blätter mit und ohne epiphytischem Aufwuchs, tote Blätter, Rhizome und Wurzeln. Die Zusammensetzung des Nahrungsspektrums verändert sich jedoch stark mit Alter und Größe der Tieren. Analysen des Darminhalts als auch in vitro Beobachtungen zeigten jedoch, dass der Steinseeigel ein Generalist ist, der sich auch von Schwämmen (Porifera), Hydrozoen (Hydrozoa) oder Ruderfußkrebsen (Copepoda) ernähren kann. Bei extrem hohen Populationsdichten kann auch Kannibalismus auftreten. Im Mittelmeer ernährt sich der Steinseeigel hauptsächlich in der Nacht. Im irischen Salzwassersee Lough Hyne ist der Seeigel jedoch tagaktiv, was als eine Anpassung an den Fraßdruck durch den nachtaktiven Eisseestern (Marthasterias glacialis) gedeutet wird.


Maskierung

Mit Hilfe der Saugnäpfe auf den Ambulacralfüßchen maskiert der Steinseeigel oft seine aborale Seite mit Blättern des Neptungrases (Posidonia oceanica), Algen, leeren Muschelschalen, kleinen Steinen oder Plastikteilchen. Kleinere Individuen tarnen sich häufiger als größere. Für dieses Verhalten existieren mehrere Hypothesen. Einerseits soll die Maskierung vor Licht, ultravioletter Strahlung und Prädation schützen. Andererseits schützt die Maskierung wie ein Regenschirm die apikalen Öffnungen des Ambulacralsystems (Madreporenplatte) vor Verstopfungen durch aufgewirbelten Sand.

Prädatoren

Zu den häufigsten Prädatoren im Mittelmeer zählen die Fische Große Geißbrasse (Diplodus sargus), Zweibindenbrasse (Diplodus vulgaris), Brauner Lippfisch (Labrus merula) und der Meerjunker (Coris julis). Die Seespinne (Maja crispata) und die Stumpfe Stachelschnecke (Hexaplex trunculus) zählen ebenfalls zu den häufigen Fraßfeinden. Auch der Eisseestern (Marthasterias glacialis) wird als Prädator angegeben. Dieser spielt jedoch aufgrund seiner geringen Abundanz nur eine untergeordnete Rolle im Mittelmeer. Im Atlantik stellt sich die Situation anders dar, wo Seesterne (Asteroidea) und Krebstiere (Crustacea) eine Hauptrolle spielen. Neben dem erwähnten Eisseestern werden in der Literatur auch der Taschenkrebs (Cancer pagurus), die Samtkrabbe (Necora puber), die Seespinne (Maja brachydactyla) und die Gemeine Strandkrabbe (Carcinus maenas) angeführt.

Fortpflanzung

Steinseeigel sind getrennt geschlechtig, obwohl auch Hermaphroditismus beobachtet wurde. In vitro setzt die Geschlechtsreife mit einem Alter von Monaten und einem Durchmesser von 13 bis 20 mm ein.  

Die Gonaden sind bei Männchen goldgelb gefärbt und bei Weibchen leuchtend rot. Die Laichzeit hängt stark von der Region und vom Lebensraum ab, tritt jedoch im Frühling und/oder Herbst ein. An der westirischen Küste verläuft die Laichzeit etwa von Mai bis Juli, an der Côte d’Azur jedoch von April bis Mai, sowie September bis Oktober. Während der Laichzeit versammeln sich während der Abenddämmerung 10 bis 20 Individuen auf markanten Steinen oder den Blattspitzen des Neptungrases (Posidonia oceanica) und entlassen gleichzeitig ihre Gameten.

Steinseeigel sind oft in Felsen-Pools zu finden, wo sie in Löchern oder Vertiefungen leben, in die sie gerade so hineinpassen. In einigen Ländern gilt der essbare Seeigel als Delikatesse.
In der Aquarienhaltung sind Steinseeigel recht anspruchslos, solange sie genug Fressbares finden. Steinseeigel sind auch tolerant gegenüber den höheren Temperaturen eines tropischen Beckens, allerdings sind sie im Mittelmeeraquarium mit niedrigeren Temperaturen langlebiger.

Violetter Seeigel
Sphaerechinus granularis

Der Violette Seeigel ist ein, im Mittelmeer und östlichen Atlantik vorkommender Seeigel. Das Verbreitungsgebiet umfasst Algerien, die Azoren, die Britischen-, Kanarischen- und Kapverdischen Inseln, Madeira, Marokko, das gesamte Mittelmeer, Nord-Afrika, Spanien, die Straße von Gibralta und Tunesien.

Merkmale und Lebensweise

Der Violette Seeigel erreicht Gehäusedurchmesser bis 13 cm. Die Bauchseite ist deutlich abgeflacht. Die stumpfen Stacheln werden bis zu 2 cm lang und stehen sehr dicht. Die Färbung der Stacheln reicht von violett bis weiß. Zwischen den Stacheln sitzen Pedicellarien, von denen einige mit Giftdrüsen versehen sind, welche die menschliche Haut aber nicht durchdringen können.
Die Nahrung besteht aus Seegraswurzeln samt dem Aufwuchs als auch Algenrasen, die Felsen überziehen

Der Violette Seeigel lebt in Tiefen von 3 - 260 Meter. In ruhigem Wasser wie im Wurzelgeflecht der Seegraswiesen kommt der Seeigel bereits im flachen Wasser vor. In bewegtem Wasser, wie etwa an Felswänden mit Brandung, sind die Tiere nicht in der Lage, sich mit den kleinen Saugfüßchen am Untergrund festzuhalten. Dort findet sich der Violette Seeigel erst in tieferen Bereichen. Es werden Felsböden und Seegraswiesen besiedelt.

Aquarienhaltung

Dieser Seeigel ist für eine Haltung im Aquarium mit tropischen Temperaturen kaum geeignet. Temperaturen bis 23°C verträgt er zwar eine Zeit lang, allerdings ist er in gekühlten Mittelmeerbecken mit jahreszeitlich schwankenden Temperaturen (im Winter bis 18 °C) nach unserer Erfahrung langlebiger und zeigt schönere Farben. Außerdem sollte er erst in gut eingefahrenen Becken mit einem guten Algenwuchs eingesetzt werden. Auch ist er recht transportempfindlich und immer seltener im Flachwasser zu finden.

Violette Seeigel im Aquarium Rovinj (Kroatien)

Violette Seeigel, Zweibindenbrassen und Gelbe Schwämme im Aquarium Rovinj (Kroatien)

Violetter Seeigel mit Zweibindenbrassen im Aquarium Rovinj (Kroatien)

Violetter Seeigel in unserem Mittelmeerbecken

Violetter Seeigel im Haus der Natur (Salzburg)

Mit Rotalgen maskierter Violetter Seeigel im Haus der Natur (Salzburg)

Napfschnecken
Patella vulgata 

Napfschnecken finden sich überall dort, wo das Substrat fest genug ist, beispielsweise an felsigen Küsten, die dem Wellengang ausgesetzt sind und ein dichtes Algenwachstum vorweisen. Patella vulgata ist relativ unempfindlich, was Schwankungen der Salinität angeht. Verschiedene Napfschnecken-Arten werden bspw. auf Madeira und in Frankreich gegessen.

Die konische Schale ist bis zu 6 cm lang. Sie hat von der Spitze ausgehende grobe Grate die bis zum Fuß gehen, sowie deutliche Wachstumsringe. Die Außenfläche der Schale ist gräulich-weiß bzw. aschenfarbig, manchmal mit einem gelben Farbton. Die innere Oberfläche ist glatt und grünlich-grau. Der Fuß ist gelblich, matt orange oder braun mit grauem oder grünlichen Farbton.

Aquarienhaltung

Vorsicht beim Einsetzen! Nach dem Angleichen (am besten Tröpfchen-Methode) an Aquarium-Scheiben oder Gestein festsaugen lassen. Fallen die Schnecken auf den Rücken können sie sich nicht mehr aus eigener Kraft umdrehen und sind schutzlos. Einmal befestigt kann die Napfschnecken so leicht nichts mehr umbringen. Sie sind langlebige und sehr gute Algenfresser.

Würfelturbanschnecke
Phorcus turbinatus

Die Würfelturbanschnecke kommt vom östlichen Mittelmeer (Ägypten, Israel, Libanon) und der Ägäis über den westlichen Mittelmeerraum, der Adria und Nordafrika bis zum Ostatlantik bei Portugal und Marokko vor.

Phorcus turbinatus kommt regelmäßig und sehr häufig im Mittelmeer an aufgewühlten, strömungsreichen und felsigen Küsten von der Gezeitenzone bis zum flachen Sublitoral vor. In diesem Bereich gibt es regelmäßige Wechsel von Ebbe und Flut, wodurch Umweltfaktoren wie Temperaturschwankungen, niedriger Salzgehalt und Austrocknung einen großen Einfluss haben und damit Anpassungen der Schnecke erfordern. Die Würfelturbanschnecke bleibt während der Ebbe auf ihrem Felsen und frisst weiter. Nur bei großer Hitze oder starken Stürmen suchen die Tiere Zuflucht unter Felsen und in Felsspalten. Sie weidet Algen und Diatomeen ab.

Aquarienhaltung:

Durch die teilweise geringe Wassertiefe in der Gezeitenzone können die Temperaturschwankungen hoch sein, im Sommer sogar zwischen 22 und 38 °C. Die Schnecken sind daher auch im tropischen Aquarium gut haltbar. Auf jeden Fall sind Turbanschnecken hervorragende Algenfresser, die in keinem Mittelmeerbecken fehlen sollten. Bei offenen Becken ist allerdings Vorsicht geboten, da die Schnecken gerne aus dem Wasser klettern und dann herunterfallen können.

Stumpfe Stachelschnecke
Hexaplex trunculus 

Hexaplex trunculus hat ein mehr oder weniger stacheliges Gehäuse, einen stumpfen genabelten Siphonalkanal und ein horniges Operculum. Die Schnecke erreicht eine Maximalgröße von ca. 10 cm. Die Farbe des Gehäuses variiert, ist jedoch meist weiß und braun gebändert. 

Ernährung und Lebensweise

Die Stachelschnecke ist getrennt geschlechtlich. Nach der Befruchtung befestigt das Weibchen dicke Eikapseln an feste Substrate. Jede Eikapsel enthält und schützt bis zu 700 Eier. Die Veligerlarven entwickeln sich in den Eiern bis zur fertigen Jungschnecke, die sich in ihrer Anfangszeit meist kanibalisch ernähren.
Die Stumpfe Stachelschnecke ist ein Fleischfresser. Sie kann als Resteverwerter, sowie zur Reduzierung von Borstenwürmern eingesetzt werden. Meist werden aber nur kleinere Borstenwürmer gefressen.
Vorsicht, bei Nahrungsknappheit werden andere Schnecken, Muscheln, in Ausnahmefällen sogar Seeigel gefressen! 

Die Stachelschnecke ernährt sich auch von Aas, Seepocken und anderen Tieren. Man sollte, um Übergriffe auf gesunde Tiere zu vermeiden nicht zu viele dieser Schnecken halten. 1 Schnecke auf 200 Liter ist ausreichend.

Hexaplex trunculus lässt sich z.B. gut im Algenrefugium oder zur Resteverwertung im Technikbecken halten, sollte dann aber hin und wieder gefüttert werden z. B. mit Muschelfleisch oder einer Garnele. 

Hexaplex trunculus lebt auf Steinen, sandigen Böden und Schlick.
Aus diesen Schnecken wurde bereits seit der Antike ein Purpurfarbstoff gewonnen, weshalb die Stachelschnecke umgangssprachlich auch als Purpurschnecke bezeichnet wird. Es gibt aber auch andere Meeresschnecken, die ebenfalls diese Bezeichnung tragen.
In Portugal und Spanien soll die Schnecke gegessen werden. In einigen Ländern dient sie als Angelköder. Da Hexaplex trunculus sich auch von Aas ernährt, wird die Purpuschnecke mit toten Fischen geködert und einfach abgesammelt. Leere Gehäuse dienen Einsiedlerkrebsen als Unterkunft. 

Nadelschnecken
Cerithium rupestre, 
C. vulgatum, 
C. scabridum, 
C. protractum

Nadelschnecken sind bekannt dafür, dass sie neben normalem Algenaufwuchs auch Cyanobakterien fressen.
Das Vorkommen erstreckt sich vom Mittelmeer und der Adria bis zum Nord-Atlantik. Die Cerithium-Arten aus dem Mittelmeer sind auch für tropische Becken geeignet, da sie eine recht hohe Temperatur-Toleranz besitzen.

Lebensweise

Cerithium vulgatum ist in allen Küstenbereichen von Großbritannien, Spanien, Portugal, Griechenland und der westlichen Türkei verbreitet.
Sie kommt in flacherem Wasser auf Sedimentsubstraten und auf, von photophilen Algen dominierten felsigen Böden vor. So ist sie beispielsweise am Grund von Seegraswiesen (Posidonia oceanica, Neptungras) verbreitet und dort oft häufig zu finden.
Cerithium vulgatum ist ein sedimentfressender Herbivore, der sich von organischen Ablagerungen und Detritus (totem organischen Material) ernährt.
C. vulgatum hat weiche chitinöse Zähne und schwache bukkale Muskulatur (Wangenmuskulatur), die eine effektive Beweidung von Mikroalgen und filamentösen Algen ermöglicht.

Verkehrte Schirmschnecke
Tylodina perversa

Die Verkehrte Schirmschnecke oder Goldschwamm-Schnecke (Tylodina perversa) wurde 1791 durch Johann Friedrich Gmelin zum ersten Mal beschrieben. Sie ist eine für ihre Nahrungspräferenz bekannte Meeresschnecke aus der Familie der Tylodinidae. Tylodina perversa ist durch die safrangelbe Färbung und die braunen Radien auf ihrer Schale gut von ähnlichen Arten zu unterscheiden.

Tylodina perversa kommt im gesamten Mittelmeer und in Teilen des Atlantiks, von Südengland bis zu St. Helena an der afrikanischen Küste in einer Tiefe von 0–40 m vor.
Hauptsächlich kann Tylodina perversa ebenso wie ihre Nahrung, die aus speziellen Schwämmen besteht, in flachen, steinigen Meeresbereichen gefunden werden. Diese lichtdurchfluteten Bereiche werden vermutlich aufgrund der höheren Konzentration an symbiotischen Cyanobakterien in Aplysina aerophoba bevorzugt.
Tylodina perversa ist auf diesen Schwämmen nur schwer zu erkennen und befindet sich häufig in von ihr selbst gebohrten Höhlen in den Schwämmen, weshalb sie selbst bei Vorkommen nur selten entdeckt wird.
Die Schale ist kegelartig, oval, flach und bedeckt den Mantel nicht komplett. Sie wird etwa 20 mm breit. Die Schale ist gelblich schimmernd und es sind konzentrische Wachstumsstreifen zu erkennen. Auf der äußeren Mantelschicht befinden sich dicke, braune Radialstreifen.
Tylodina perversa ernährt sich von den Schwämmen Aplysina aerophoba und Aplysina cavernicola. Beide Arten sind sich in vielen Merkmalen sehr ähnlich, weshalb es noch kontrovers ist, ob beide nicht eher Ökotypen derselben Spezies sind. Aplysina aerophoba bevorzugt flache, lichtnahe Bereiche als Habitat, da diese Art eine Symbiose mit Cyanobakterien eingeht. Aplysina cavernicola hingegen besiedelt tiefer gelegene Bereiche, sowie Höhlen und Überhänge.
Tylodina perversa tötet den Schwamm nicht, sondern bohrt Höhlen in diese und bevorzugt hierbei die äußeren Gewebebereiche: Dies sind die Bereiche, in denen hauptsächlich die symbiotischen Cyanobakterien vorkommen. Diese Cyanobakterien weisen einen relativ höheren Stickstoffanteil auf als das Schwammgewebe und sind somit eine hochwertigere Nährstoffquelle.
Besonders im Mantel, der Eimasse und dem Schleim von Tylodina perversa können hohe Konzentrationen an Aerophobin-2 und Aerothionin nachgewiesen werden. Diese dienen möglicherweise nun Tylodina perversa selbst als Verteidigungsmechanismus gegen Prädatoren und Pathogene.

Schraubensabelle
Sabella spallanzanii 

Die Schraubensabelle ist im Mittelmeer einheimisch, hat sich jedoch als invasive Art ein viel größeres Verbreitungsgebiet erobert. Das Vorkommen erstreckt sich heute über Australien, die Azoren, die Bass-Straße (Meerenge zw. Australien & Tasmanien), die meisten Europäischen Gewässer, Neuseeland, New South Wales (Ost-Australien), den Ost-Atlantik, Süd-Australien, Tasmanien (Australien), Victoria (Australien) und West-Australien.
Sabella spallanzanii ist ein Bewohner der subtidalen Meereszone, also der ständig von Wasser bedeckten, flachen (neritischen) Schelfregion, unterhalb der Niedrigwasserlinie bis zur Schelfkante in durchschnittlich 100 Metern Tiefe
Sie ist einer der größten Vertreter der Familie der Sabellidae und erreicht Größen bis 70 cm.

Die Schraubensabelle ist ein Filtrierer und ernährt sich vor allem von Zooplankton, Phytoplankton, Bakterien und organischen Schwebstoffe. Der hübsche Röhrenwurm kommt in nährstoffreichen Gewässern an geschützten Orten vor, wo es keine starken Strömungen und wenig Wellengang gibt. Er lebt auf/in weichen Sedimenten oder verankert sich an Felsen, Muschelschalen, Stegen, Pontons oder anderen festen Oberflächen. Sabella spallanzanii kann auf den Rümpfen von festgemachten Booten wachsen, verschmutzt aber normalerweise keine Schiffe, die häufig benutzt werden.


Sabella spallanzanii kann Bakterien bioakkumulieren und hat eine tiefgreifende Wirkung auf die bakterielle Umgebung im Meer. Mikroben bauen sich im Wurm auf und sind in seinem Gewebe in viel höheren Konzentrationen vorhanden als im umgebenden Wasser, was bedeutet, dass der Wurm als Bioindikator verwendet werden kann. Er filtriert Vibrio spp. Bakterien, die für Fische und Schalentiere pathogen sind und beim Menschen lebensmittelbedingte Krankheiten hervorrufen können. 

Invasivität

Der europäische Röhrenwurm ist ein ziemlich erfolgreicher Organismus, dessen Larven sich leicht an neue Orte ausbreiten können. Als invasive Art und Filtrierer konkurriert er mit einheimischen Arten und mit gezüchteten Austern und Muscheln um Nahrung. Es kann zu einer Verringerung der Population von einheimischen Arten kommen.

Aquarienhaltung

Schraubensabellen zählen unserer Erfahrung nach zu den gut haltbaren Mittelmeertieren. Die Haltung entspricht eigentlich derer von tropischen Arten, wie Sabellastarte sp. oder Myxicola sp.
Etwas niedrigere Temperaturen bis etwa 22 Grad schaden natürlich bei der Haltung dieser Röhrenwürmer nicht, auch wenn kurzzeitig auch schonmal bis zu 28 Grad ausgehalten werden. Eine Fütterung mit Plankton und feinem Staubfutter ist für eine langjährige Kultivierung der Schraubensabelle sehr wichtig. Bei zu wenig Futter degenerieren die Tiere langsam.
Die Schraubensabelle mag keine zu starke Strömung und darf nicht mit Pinzettfischen und anderen Falterfischen vergesellschaftet werden, da diese gerne an der Tentakelkrone zupfen. Zwar haben Schraubensabellen eine wahnsinnig hohe Selbstheilungskraft und können sowohl abgetrennte Kronen, wie auch Hinterteile in wenigen Tagen bis Wochen ersetzen, dauerhafter Stress durch einen Fressfeind sollte jedoch vermieden werden.
Die Tiere können sehr groß werden. 40 cm sind keine Seltenheit, laut Literatur bis zu 80 cm mit einer Krone von bis zu 20 cm. Es sollte also entsprechend Platz eingeplant werden. Im Aquarium wachsen die Röhrenwürmer allerdings selbst bei optimaler Haltung nur sehr langsam. Hat man also ein kleines Exemplar, reichen auch kleinere Becken für die Haltung dieser Art.
Alles in allem durchaus eine empfehlenswerte Art, sowohl für das Mittelmeerbecken ohne spezielle Kühlung, als auch für ein tropisches Becken, sofern Parameter wie nicht zu starke Strömung und Temperaturen bis 24 Grad Celsius eingehalten werden können. Die optimale Haltungstemperatur liegt bei 14°C - 22°C.

Futter: Bakterien (Bakterioplankton), Filtrierer, Gelöste anorganische Stoffe (z.B. NaCL,CA, Mag, K, I.P), Plankton (pflanzliche und tierische Mikroorganismen)

Seescheiden
Ascidiae

Seescheiden (Ascidiae oder Ascidiacea) sind sessile Manteltiere, die weltweit die Meere vom Schelf bis zur Tiefsee besiedeln. Mit rund 3000 Spezies sind sie die artenreichste Gruppe der Manteltiere. Aufgrund ihrer Fähigkeit, einen Mantel zu bilden, und da sie als innere Mikrofiltrierer die Produktivität des freien Wasserkörpers ausschöpfen können, sind die Seescheiden eine der erfolgreichsten Tiergruppen. Seescheiden, wie die Schlauchseescheide gelten als die engsten lebenden wirbellosen Verwandten von Wirbeltieren. Ihre kaulquappenartigen Larven weisen bei einigen Organen und Geweben erhebliche Ähnlichkeiten mit den Entsprechungen bei sich entwickelnden Wirbeltieren auf.

→ Weitere Informationen zu Seescheiden findet ihr auf der Seite: Weitere Wirbellose

Seescheide in einem Mittelmeer-Aquarium im Haus der Natur (Salzburg)

Seescheide im Haus der Natur (Salzburg)

Stumpen-Seescheide
Ascidia mentula

Die Stumpen-Seescheide kommt im Mittelmeer und im Ost-Atlantik, vor den Britischen Inseln und Frankreich, sowie in der Nord- und Ostsee bei Norwegen und Schweden vor. Sie besiedelt verschiedenste Bereiche von der Gezeitenzone bis in 200 Meter Tiefe und erreicht Größen von 10 bis 18 cm. Als Filtrierer ernährt sich die Ascidia mentula von planktonischen Mikroorganismen.

Auf dem Bild:
Die Stumpen-Seescheide wächst, meist einzeln lebend, auf und unter Steinen oder an Felswänden.

Aquarienhaltung:

Wir pflegen Ascidia mentula in größerer Stückzahl in unseren Mittelmeer- und Nordsee-Aquarien. Sie scheinen sehr ausdauernd und gut haltbar zu sein. Wahrscheinlich kommt ihnen eine regelmäßige Planktonfütterung sehr zugute.
Eine dieser Seescheiden lebt sogar in einem unserer tropischen Becken, da sie als blinder Passagier an einem eingebrachten Stein saß. Die tropischen Temperaturen scheinen der Ascidia mentula nichts auszumachen. Unsere Seescheiden stammen aber auch aus maximal 5 Meter Wassertiefe und sind somit auch wärmere Temperaturen gewöhnt, als Tiere aus tieferen Wasserzonen. Generell sollte die Haltungstemperatur am besten, je nach Jahreszeit zwischen 10 und 20 °C liegen.

Seescheiden in unserem Mittelmeerbecken

Seescheiden in unserem Mittelmeerbecken

Seescheiden in unserem Mittelmeerbecken


Ostasiatische Seescheide,
Falten-Ascidie
Styela clava 

Styela clava stammt ursprünglich aus Japan und Korea und wurde nach dem Koreakrieg von heimkehrenden Kriegsschiffen in den Ärmelkanal eingeschleppt, später auch an die deutsche Nordseeküste. Styela clava kommt als Aufwuchsart häufig und zahlreich in geschützten Docks im warmen Wasser vor. Die Seescheide lebt in der unteren Gezeitenzone bis in Tiefen von 25 Metern. Styela clava ist extrem anpassungsfähig und gedeiht bei Temperaturen von -2 bis +27 °C

Das Vorkommen der Falten-Askidie erstreckt sich heute über Alaska (West-Atlantik), den Nord- und Ost-Atlantik, z.B. bei den Britischen Inseln, die Europäischen Gewässer (Mittelmeer, Nordsee), Japan, Kanada, Korea,  Neuseeland und den Nord-Pazifik

Als Filtrierer ernährt sich die Ostasiatische Seescheide von Plankton, also pflanzlichen und tierischen Mikroorganismen.

Röhrenseegurke
Holothuria tubulosa

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