Tropische und epiphytische Kakteen:

Kakteen aus dem Regenwald?

Das natürliche Vorkommen der Kakteen ist, mit Ausnahme von Rhipsalis baccifera, auf den amerikanischen Kontinent beschränkt. Dort erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet vom südlichen Kanada bis nach Patagonien in Argentinien und Chile. 

Kakteen besiedeln die verschiedensten Lebensräume, von Tiefebenen bis zu Hochgebirgen, von tropischen Regenwäldern über Steppen und Halbwüste bis zu Trockenwüsten. Allen Lebensräumen ist gemein, dass das zum Überleben notwendige Wasser nicht ganzjährig, sondern nur saisonal zur Verfügung steht. Auf dieser Seite soll es um all jene Kakteen gehen, die aus tropischen Regenwäldern stammen und dort meist epiphytisch, also als Aufsitzerpflanzen vorkommen. Neben Farnen und Orchideen gibt es nämlich auch eine große Anzahl an Kakteen und anderer sukkulenter Pflanzen, die als Aufsitzer z.B. auf Bäumen, Ästen oder Felsen wachsen. In den tropischen Regenwäldern, wo es eigentlich nicht an Wasser mangeln sollte, besiedeln diese Pflanzen klimatisch extreme Bereiche. Baumkronen oder Felswände, die der Sonne ausgesetzt sind trocknen selbst in Regenwäldern mit täglichen Niederschlägen schnell wieder ab, vor allem in der Trockenzeit. Deshalb konnten sich hier sukkulente, also wasserspeichernde Pflanzen etablieren, während in den tiefergelegenen Zonen des Waldes, wo kaum noch direktes Sonnenlicht hinfällt, ganz andere Pflanzenarten gedeihen.
Viele tropische Kakteen sind beliebte Zimmerpflanzen, die eine Vielzahl verschiedener Blüten ausbilden, was Form und Farbe angeht. Besonders bekannt und beliebt sind die, zur Winterzeit blühenden Weihnachtskakteen.

Schlumbergera 

Schlumbergera ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Der botanische Name der Gattung ehrt den französischen Kakteensammler und -züchter Frédéric Schlumberger (1823–1893). Der deutsche Trivialname Weihnachtskakteen einiger Arten verweist auf die übliche Blütezeit der Pflanzen in Mitteleuropa. 

Die Arten der Gattung Schlumbergera wachsen strauchig epiphytisch oder lithophytisch mit reich verzweigten, zahlreichen Trieben. Die Gattung Schlumbergera ist in der Mata Atlântica im Südosten Brasiliens in den Bundesstaaten Espírito Santo, Minas Gerais, Rio de Janeiro und São Paulo in den küstennahen Gebirgen verbreitet.
Es gibt unzählige Hybriden, Farbformen und Züchtungen der Schlumbergera, welche beliebte Zierpflanzen sind. 

Hier einige Bilder von Weihnachtskakteen aus unserer Sammlung:

Krokodilschwanz-Kaktus
Disocactus anguliger 

Disocactus anguliger ist eine Pflanzenart in der Gattung Disocactus aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae).  Deutsche Namen sind: Krokodilschwanz-Kaktus, Sägeblatt-Kaktus, Zick-Zack-Kaktus, Fischgräten-KaktusDisocactus anguliger ist in den mexikanischen Bundesstaaten Guerrero, Jalisco, México, Michoacán, Nayarit und Oaxaca in Höhenlagen von 1100 bis 1800 Metern verbreitet. 
Dieser stachellose Kaktus hat eine der interessantesten Blattformen der gesamten Pflanzenwelt.
Im Sommer entfalten sich herrliche, große gelb-weiße Blüten.
Standort: von Mai-September im Freien - halbschattig.
In den Wintermonaten kühl und hell (ca.12-15°C)

Cleistocactus 

Cleistocactus ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Der botanische Name spielt auf die röhrenförmigen Blüten in der Gattung an, die bei einigen Arten fast geschlossen erscheinen. Die Pflanzen der Gattung sind schlanktriebige Stammsukkulenten von bis zu etwa 3 m Höhe. Meist bilden sie basal verzweigende Sträucher, selten verzweigen sie höher und bilden kleine Bäume. Die Sprosse stehen aufrecht und hängen dann häufig im Alter über, meist liegen sie mit aufstrebenden Enden nieder, seltener wachsen sie hängend. Das Verbreitungsgebiet der Gattung Cleistocactus erstreckt sich in Südamerika vom Süden Ecuadors über Peru, Bolivien, den Westen Brasiliens weiter nach Paraguay bis in den Norden Argentiniens. 

Affenschwanzkaktus
Cleistocactus colademononis
früher: Hildewintera colademononis 

Cleistocactus colademononis ist eine Kakteenart aus der Gattung Cleistocactus. Der Artname bedeutet Affenschwanz und bezieht sich auf das Aussehen der reich behaarten Pflanzenkörper. Cleistocactus colademononis wächst hängend, sich an der Basis verzweigend und wird bis zu 2,5 Meter lang.  Cleistocactus colademononis kommt nur im bolivianischen Departamento Santa Cruz in der Provinz Florida, etwa 30 Kilometer östlich von Samaipata, auf dem Berg Cerro el Fraile, unterhalb von 1500 Meter Höhe in feuchtem Klima vor. Er wächst hängend, an steilen Felswänden. Die Erstbeschreibung als Hildewintera colademononis erfolgte 2003 durch Lothar Diers und Wolfgang Krahn. 

Schlangenkaktus
Cleistocactus winteri

Cleistocactus winteri wächst strauchig mit an der Basis verzweigten, hängenden oder kriechenden, grünen Trieben und erreicht bei Durchmessern von 2 bis 2,5 Zentimetern Längen von bis 1,5 Metern. Es sind 16 bis 17 leicht gefurchte Rippen vorhanden. Die darauf befindlichen braunen Areolen stehen eng beieinander. Die goldgelben Dornen sind biegbar, dünn und gerade. Die etwa 20 kräftigeren Mitteldornen sind 5 bis 10 Millimeter lang. Die etwa 30 ausstrahlenden Randdornen sind 4 bis 10 Millimeter lang. Je nach Stellung der Triebe sind die Blüten aufwärts bis auswärts gebogen bis aufrecht. Sie sind 4 bis 6 Zentimeter lang und erreichen Durchmesser von bis 5 Zentimetern. Die Blüten bleiben mehrere Tage geöffnet. Die Blütenröhre ist mehr oder weniger orangerosafarben. Die Blütenhüllblätter sind orangerot. Die Staubblätter und der Griffel ragen aus der Blüte heraus. Die fassförmigen, grünen bis rötlich grünen Früchte sind 7 bis 10 Millimeter lang und erreichen ebensolche Durchmesser. Cleistocactus winteri ist im bolivianischen Departamento Santa Cruz in der Provinz Florida in Höhenlagen von etwa 1400 bis 1500 Metern verbreitet, wo sie an Felsen herabhängt. 

Silberkerzenkaktus
Cleistocactus strausii 

Cleistocactus strausii, selten Silberkerzenkaktus genannt, ist eine Pflanzenart in der Gattung Cleistocactus aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Das Artepitheton strausii ehrt L. Straus (1862–1934), einen deutschen Kaufmann und Kakteenliebhaber aus Bruchsal und Mitbegründer der Deutschen Kakteen-Gesellschaft. Die Deutsche Kakteen-Gesellschaft sowie die Gesellschaft Österreichischer Kakteenfreunde und die Schweizerische Kakteen-Gesellschaft wählten Cleistocactus strausii 2013 zum „Kaktus des Jahres“.
Der Silberkerzenkaktus wächst strauchig, verzweigt von der Basis aus mit mehreren, aufrechten, säulenförmigen Trieben und erreicht Wuchshöhen von 1 bis 3 Metern. Cleistocactus strausii ist im bolivianischen Departamento Tarija in Höhenlagen von 1800 bis 2600 Metern verbreitet.

Hier einige Bilder von tropischen und epiphytischen Kakteen aus unserer Sammlung:

Rhipsalis 

Rhipsalis ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). . Der Gattungsname Rhipsalis leitet sich von dem griechischen Wort "Rhips" ab, was so viel bedeutet wie Weidenrute oder Weidengeflecht. Im Deutschen werden die Kakteen mit den langen, dünnen Trieben daher auch Rutenkaktus oder Korallenkaktus genannt.
Die Kakteengattung Rhipsalis enthält etwa 60 verschiedene Arten. Mit Rhipsalis baccifera enthält die Gattung die einzige Kakteenart, die außerhalb Amerikas verbreitet ist. Die meisten Arten sind im Osten Brasiliens im atlantischen Regenwald heimisch. Rhipsalis ist die umfangreichste Gattung mit epiphytisch wachsenden Kakteen.Die Gattung Rhipsalis ist in den gesamten Tropen des amerikanischen Kontinents und der Karibik, überwiegend jedoch im Osten Brasiliens, verbreitet. Als einzige Art ist Rhipsalis baccifera auch im tropischen Afrika von Madagaskar bis nach Sri Lanka auf Inseln im Indischen Ozean heimisch.

Königin der Nacht
Selenicereus grandiflorus 

Selenicereus grandiflorus ist eine Kakteenart aus der Gattung Selenicereus. Die Deutsche Kakteen-Gesellschaft sowie die Gesellschaft Österreichischer Kakteenfreunde und die Schweizerische Kakteen-Gesellschaft wählten Selenicereus grandiflorus 2009 zum „Kaktus des Jahres“.

Ihren Namen erhielt die Königin der Nacht aufgrund der Besonderheit, dass ihre Blüten immer nur für eine Nacht blühen, vom frühen Abend bis in die Morgenstunden. Dies wird bei vielen z. B. botanischen Gärten als spektakuläres Ereignis gefeiert, insbesondere wenn sich in einer Nacht viele Blüten öffnen. Entgegen der weitverbreiteten Meinung können sich jedoch einzelne oder mehrere Knospen in verschiedenen Nächten eines Jahres öffnen, nicht nur in einer einzigen Nacht des Jahres.

Selenicereus grandiflorus wächst kletternd mit bis zu 5 Meter langen Trieben. In Kultur in Europa erscheinen die wolligen Knospen zwischen April und Mai, die Blüten öffnen sich Juni bis August, vorzugsweise in einer warmen Gewitter- oder wenigstens Regennacht. Die wohlriechenden Blüten sind bis zu 30 Zentimeter lang und erreichen ebensolche Durchmesser.

Die Königin der Nacht ist im Südosten der Vereinigten Staaten, in Mexiko und der Karibik verbreitet.

Die Erstbeschreibung als Cactus grandiflorus durch Carl von Linné wurde 1753 in Species Plantarum.