Wirbellose Terrarientiere

Wirbellose, Invertebrata (Evertebrata) sind vielzellige Tiere ohne Wirbelsäule, also alle Metazoa mit Ausnahme der Wirbeltiere (Vertebrata). Zu dieser Gruppe von Lebewesen, die früher in der Wissenschaft auch als "Niedere Tiere" bezeichnet wurden, gehören die meisten bekannten Tierarten. Der Begriff „Wirbellose“ wurde im frühen 19. Jahrhundert von Jean-Baptiste de Lamarck in Abgrenzung zu den Wirbeltieren eingeführt.

Systematik der Wirbellosen

Die Wirbellosen sind keine natürliche Verwandtschaftsgruppe, der Ausdruck hat lediglich einen beschreibenden Charakter. Zu den Wirbellosen gehören zwei der drei Großgruppen (Unterstämme) der Chordatiere (Chordata) und alle Taxa der „Nicht-Chordaten“ im Tierreich.


Übersicht der Taxa (klassische Systematik)
mit Verlinkung zu Wikipedia (für Interessierte)

Wirbellose im Terrarium

Wer an die Haltung von exotischen Tieren im Terrarium denkt, hat wahrscheinlich Schlangen, Leguane oder Chamäleons vor Augen. Ebenso gut können Sie jedoch auch kleinere Tiere wie Käfer, Spinnen oder Stabschrecken halten, die zu den Wirbellosen gehören. Welche Wirbellosen sich für die Terrarium-Haltung eignen und was man dabei beachten sollte, erfahrt ihr hier.

Wirbellose sind auch bekannt als Invertebrata oder Evertebrata. Grundsätzlich gehören alle Tiere, die keine Wirbeltiere sind, zu den Wirbellosen. Es handelt sich um Tiere, die keine Wirbelsäule haben. Wirbellose machen damit den allergrößten Teil der Tiere aus. Zu ihnen gehören unter anderem Schwämme, Würmer, Schnecken und andere Weichtiere, Gliederfüßler, Quallen, Muscheln, Krabben, Ameisen oder Schmetterlinge.

Für die Haltung im Terrarium kommen unter den passenden Bedingungen viele Wirbellose infrage, darunter:

  • Vogelspinnen (Theraphosidae)
  • Gottesanbeterinnen (Mantiden beziehungsweise Mantodea)
  • Phasmiden (Phasmatodea; Stab- und Gespenstschrecken)
  • Käfer, zum Beispiel Rosenkäfer (Cetoniinae)
  • Tausendfüßler (Myriapoden beziehungsweise Myriapoda)
  • Asseln (Isopoda)
  • Centipedes
  • Skorpione (Scorpiones)

Lebensraum

Gemessen an allen Tierarten sind Wirbellose in der überwältigenden Mehrzahl. Sie machen etwa 96 Prozent aller Tiere aus, und entsprechend groß ist die Artenvielfalt in dieser Kategorie. So unterschiedlich wie die Arten ist auch der Lebensraum der Wirbellosen. Wirbellose kommen fast überall auf der Welt vor. Sie leben zum Beispiel in gemäßigten und tropischen Wäldern, in Wüsten und Mooren, im Busch- und Grasland, an Küsten, auf dem Meeresboden und in anderen Gebieten der Ozeane.

Nicht selten ändern die Wirbellosen ihren Lebensraum mit dem Verlauf des Jahres, wenn es die klimatischen Bedingungen erforderlich machen. So leben Spinnen zum Beispiel im Winter überwiegend unter der Erde. Dort sind sie vor Austrocknung und dem Erfrieren geschützt und finden genügend Feuchtigkeit.

Allgemeines zur Haltung von Wirbellosen

Wirbellose mögen zwar nicht die Tiere sein, an die man als Erstes denkt, wenn es um Terrarien-Tiere geht. Sie erfreuen sich aber zunehmender Beliebtheit und bieten gegenüber den typischen Exoten wie Agamen, Leguanen oder Schlangen einige Vorteile.

Für die Wirbellosen-Haltung spricht etwa, dass Wirbellose oft sehr klein sind. Durch die meist geringe Größe ist es wesentlich unproblematischer, sie artgerecht in einem relativ kleinen Terrarium zu halten, als bei größeren Tieren. Weil die Tiere kleiner sind, brauchen Sie insgesamt weniger Platz für ein Wirbellosen-Terrarium. Auch die Kosten, die Sie jeden Monat für Energie aufwenden müssen, können dadurch sinken.

Wenn Sie Wirbellose halten, übernehmen Sie auch weniger Verantwortung als für größere Tiere, weil kleine Wirbellose oft eine geringe Lebenserwartung von wenigen Monaten haben. Dadurch binden Sie sich weniger stark an die Tiere. Falls Sie feststellen, dass die Wirbellosen-Haltung doch nichts für Sie ist, sind Sie so nicht gezwungen, die Pflege der Wirbellosen aufrechtzuerhalten.

Nicht zuletzt üben Wirbellose auf viele Menschen eine ganz eigene Faszination aus. Es gibt eine unglaubliche Artenvielfalt, so dass Sie im heimischen Terrarium spannende Varianten beobachten können – darunter Tiere wie das Wandelnde Blatt, Stabschrecken oder knallbunte Käfer.

Wenn Sie über eine Haltung von Wirbellosen nachdenken, sollten Sie allerdings nicht nur nach der Optik der Tiere entscheiden, welche Wirbellosen es sein sollen. Überlegen Sie, welche Arten Sie interessieren, und informieren Sie sich über ihre jeweiligen Bedürfnisse. Wählen Sie dann eine Art aus, der Sie die passenden Bedingungen im Terrarium bieten können. Als gut geeignet zum Einstieg gelten etwa Rosenkäfer und ihre Unterarten, weil sie pflegeleicht sind.


Auch wenn Wirbellose kleine, oft relativ pflegeleichte Tiere sind, bedeutet das nicht, dass Sie in der für die Pflege der Wirbellosen nicht möglichst gute Bedingungen schaffen sollten. Informieren Sie sich umfangreich über die Art, die Sie halten möchten, indem Sie zum Beispiel Fachbücher lesen oder sich in entsprechenden Foren Tipps zur Haltung geben lassen.

Das Terrarium für die Wirbellosen muss in der Größe ausreichend sein. Es hängt von der Art ab, welche Mindestmaße es haben sollte und ob es in die Höhe oder Breite gehen sollte. Auch die Frage nach dem besten Material, etwa Holz oder Glas, ist abhängig von der Art. Generell ist eine gute Luftzirkulation wichtig, damit sich im Terrarium keine Staunässe bilden kann.

Entscheidend sind auch die richtigen Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit. Die Bedürfnisse der Wirbellosen können dabei stark schwanken, teilweise auch innerhalb der Art. So mögen zum Beispiel afrikanische Rosenkäfer ein trockenes, heißes Klima, während asiatische Rosenkäfer es gerne warm und feucht haben. Andere Wirbellose brauchen ein Aquarium mit den passenden Wassertemperaturen.

Terrarien-Ausstattung

Für viele Wirbellose muss das Terrarium beheizt werden, etwa über Heizmatten; manche Arten brauchen das aber nicht. Phasmiden kommen zum Beispiel oft bei Zimmertemperatur gut klar. Egal, wie die klimatischen Bedingungen sein müssen: Überprüfen Sie sie unbedingt mit entsprechenden Instrumenten wie Thermo- und Hygrometer.

Von Art zu Art unterscheiden sich auch die Anforderungen an die Beleuchtung, das Bodensubstrat und die Ausstattung des Terrariums. Auch die Höhe des Bodensubstrats kann eine Rolle spielen, etwa bei Käfern, wo die Weibchen ihre Eier im Boden vergraben können müssen.

Pflanzen im Wirbellosen-Terrarium können echt oder künstlich sein. Was sich eignet, ist wiederum abhängig von der Art. Zur Dekoration und als Kletter- und Rückzugsmöglichkeiten dienen außerdem Zweige und Äste, Steine, Korkröhren oder strukturierte und damit begehbare Rückwände. 

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Wirbellose im Garten