Aquaristik der Gemäßigten Meere
Ein hochinteressantes Thema innerhalb der Meerwasser-Aquaristik ist die Haltung von Organismen aus den gemäßigten Meeren der Welt. Diese Tiere sind nur selten im Handel zu finden, wo fast ausschließlich tropische Tiere angeboten werden. Man muss sich also andere Wege suchen, um an die gewünschten Tiere und Pflanzen zu gelangen. Eigenimporte und Fangreisen sind häufig die einzige Möglichkeit diese Lebewesen zu beziehen. Durch diesen hohen Aufwand bei der Beschaffung der marinen Organismen entsteht ein ganz anderes Verhältnis zu diesen "Haustieren", die man sich mühsam beschaffen musste, sowie ein umfangreiches Wissen über die Lebensbedingungen am Naturstandort, welches man sich beim Sammeln und Fangen der jeweiligen Arten vor Ort zwangsläufig aneignet.
Auf dem Bild:
Dickhörnige Seerosen (Urticina felina) und Seenelken (Metridium senile)
Unterwasseraufnahme vom St. Lawrence Estuary (Quebec, Kanada).
Diese Arten sind weit verbreitet in den gemäßigten Zonen des nördlichen Atlantiks und so auch in der Nordsee häufig zu finden.
Die, in den 1960er und 70er Jahren durchaus noch von vielen Aquarianern betriebene Mittelmeeraquaristik ist abgesehen von einigen Spezialisten und öffentlichen Aquarien fast vollständig von tropischen Riffbecken abgelöst worden. Heutzutage kann das tropische Korallenriff-Aquarium als das Standart-Meerwasseraquarium angesehen werden. Aquarien mit Bewohnern aus gemäßigten Zonen und den damit verbunden noch kühleren Haltungstemperaturen findet man hierzulande kaum.
Was im Süßwasserbereich als Kaltwasser-Aquaristik bezeichnet wird, bildet im Meerwasserbereich die Aquaristik der Gemäßigten Meere. Dabei sind vor allem die europäischen Meere, wie Nordsee, Ostsee, Mittelmeer und Schwarzes Meer und Teile der Ozeane, beispielsweise die gemäßigten und subtropischen Zonen des Atlantischen- und Pazifischen Ozeans für den Aquarianer interessant.
Auf den folgenden Seiten gehen wir genauer auf die Arten des Nordöstlichen Atlantiks, des Mittelmeeres und der Nordsee ein, doch auch andere gemäßigte Meeresgebiete der Erde bieten eine bemerkenswerte Meeresfauna. So weisen, sowohl die Ostküste (Atlantik), als auch die Westküste (Pazifik) Nordamerikas, für spezialisierte Meerwasseraquarianer Lebensräume mit einer hoch interessanten Artenvielfalt auf.
Auf dem Bild:
Die Seeanemone (Anthopleura elegantissima) ist eine häufige Anemonenart des gemäßigten Ost-Pazifiks von Kanada über Kalifornien bis Mexiko.
Naturaufnahme von den Gulf Islands (British Columbia).
Gemäßigte Klimazonen
Die gemäßigte Klimazone, meist kurz, als gemäßigte Zone bezeichnet, ist in erster Linie eine der erdumspannenden Klimazonen, welche durch bestimmte solare oder thermische Schwellenwerte abgegrenzt werden. Die beiden gemäßigten Zonen, die häufig nochmals in eine kühlgemäßigte (nemorale) und kaltgemäßigte (boreale) Sub-Zone unterteilt werden, erstrecken sich parallel zu den Breitenkreisen in Ost-West-Richtung; nach der solaren Definition vom 45. Breitengrad bis zu den Polarkreisen um die gesamte Erde. Polwärts schließen sich die polaren Zonen an und äquatorwärts die Subtropen. Nach thermischen Parametern kommt es zu erheblichen Abweichungen von den solaren Grenzen.
Die Hauptmerkmale aller klimatisch gemäßigter Gebiete sind die überall vorherrschenden ganzjährigen Westwinde in Verbindung mit vier deutlich ausgeprägten Jahreszeiten, die vor allem am Laubfall der Laubbäume und anschließender Winterkahlheit erkennbar sind. Im Übergangsraum zwischen kühl- und kaltgemäßigter Zone dauern alle Jahreszeiten annähernd gleich lang. Im Winter tritt überall regelmäßig Frost auf.
Durch die globale Erwärmung kommt es zu einer Verschiebung der Klimazonen.
Subtropische Zonen
Die Subtropen, auch subtropische Klimazone, sind ebenfalls eine der erdumspannenden Klimazonen. Bisweilen werden sie auch warmgemäßigte Zone genannt. Häufig wird dieser Ausdruck speziell für das (subtropische) Mittelmeerklima verwendet. Je nach Ansicht wird das mediterrane Klima des Mittelmeerraumes somit den mittleren Breiten oder aber dem kühlgemäßigten Klima zugerechnet.
Die beiden subtropischen Zonen erstrecken sich parallel zu den Breitenkreisen in Ost-West-Richtung; nach der solaren Definition zwischen den Wendekreisen und dem 45. Breitengrad um die gesamte Erde. Polwärts schließen sich die gemäßigten Zonen an – genauer: die kühlgemäßigten – und äquatorwärts die Tropen. Nach thermischen Parametern kommt es je nach Klimaklassifikation und Autor zu erheblichen Abweichungen von den solaren Grenzen.
Subtropische & Gemäßigte Meere
Nördlich und südlich der tropischen Zone, jeweils zwischen dem 20. und 40. Breitengrad liegen die Subtropischen Zonen mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur des Oberflächenwassers von ca. 20 °C. Dazu zählt beispielsweise ein Großteil des Mittelmeerraumes.
Geht man noch weiter nach Norden oder Süden zwischen dem jeweiligen 40. und 60. Breitengrad kommt man in die Gemäßigte Zone mit Durchschnittstemperaturen des Oberflächenwassers unter 20 °C.
Ausgeprägte Landmassen findet man in der Gemäßigten Zone nur auf der Nordhalbkugel. In Europa zählen beispielsweise die Nordküste Frankreichs und die Gewässer um Großbrittanien dazu.
Auf dem Bild:
Crozon-Halbinsel der in Bretagne (Französische Atlantikküste)
Auf der Südhalbkugel liegen eigentlich nur die Südspitze Südamerikas und die Südinsel Neuseelands in dieser Klimazone.
Der Übergang von gemäßigten zu subtropischen Klimaten ist dabei fließend und nicht starr an den Breitengraden abzulesen. Die Wassertemperatur wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst. In der gemäßigten Zone sind es vor allem die Jahreszeiten, die im Sommer zu deutlich höheren Temperaturen als im Winter führen. Im Gegensatz dazu würde man innerhalb der tropischen Klimazone auf beiden Seiten der Kontinente Korallenriffe, welche von einer Durchschnittstemperatur von ca. 25 °C abhängig sind vermuten.
An den Westseiten der Kontinente verhindern jedoch kalte, von der Arktis kommende Strömungen einen üppigen Korallenwuchs. Vor der Westküste Amerikas, also im Pazifik, sind dies der Humboldt- und der Kalifornien-Strom, im Atlantik, vor der Westküste Afrikas der Benguela-Strom.
Diese kalten, sauerstoff- und nährstoffreichen Strömungen und die dadurch bedingten Wassertemperaturen haben zur Folge, dass in den Gemäßigten Meeresgebieten eine völlig andere Unterwasserwelt als in den Korallenriffen angetroffen wird. Es fehlen die, aus den tropischen Korallenriffen bekannten Strukturen aus Kalkmaterial, für deren Entstehung die riffbildenden Steinkorallen verantwortlich sind.
In den Gemäßigten Meeren besteht die Unterwasserlandschaft hauptsächlich aus großen Felsformationen und aufgeschichteten Felsblöcken. Unterbrochen werden diese Formationen von Bereichen mit grobem Sand. Je nach Jahreszeit existieren sowohl auf Fels- als auch Sandbereichen, teilweise sehr große Algenbestände. Ein bekanntes Beispiel dafür sind z.B. die Kelpwälder vor der Küste Kaliforniens. Einen solch intensiven Algenwuchs findet man in tropischen Korallenriffen nicht.
Auf dem Bild:
Unterwasseraufnahme eines Kelpwaldes bei den Channel Islands (Kalifornien)
Artenreichtum und Farbenpracht gemäßigter Meere
Viele der Tierarten aus gemäßigten Breiten sind deutlich größer und teilweise farbenfroher als Individuen aus den Tropen. Dies gilt sowohl für Seeanemonen, als auch für viele Fischarten. Der Grund für diese farbenprächtige Flora und Fauna gemäßigter und kühler Gewässer liegt in den Nährstoffkonzentrationen. Grundnährstoff und Kohlenstoffquelle ist das CO2 (Kohlendioxid). Je kälter ein Gewässer desto mehr CO2 ist im Wasser gelöst. Bei Wassertemperaturen um 15 °C beträgt die CO2-Konzentration durchschnittlich ca. 2000 mg/Liter. Bei tropischen Temperaturen dagegen liegt der CO2-Gehalt nur noch bei rund 1500 mg/l. In Verbindung mit anderen Nährstoffen, wie beispielsweise Phosphor und Stickstoff herrschen in kühleren Gewässern perfekte Bedingungen für die Vermehrung von Phytoplankton und damit auch für das Zooplankton, welches sich von ersterem ernährt.
Zusätzlich zum reichhaltigen Nahrungsangebot kommt dem Zooplankton auch der hohe Sauerstoffgehalt kühlerer Gewässer zugute. Der Sauerstoffgehalt eines Gewässers verhält sich dabei ähnlich der CO2-Konzentration. Je kälter die Temperatur eines Gewässers, desto mehr Sauerstoff kann sich im Wasser lösen. Bei 15 °C sind es ca. 10,07 mg/Liter. Bei 25 °C dagegen nur noch 8,24 mg/l. In subtropischen und gemäßigten Gewässern gibt es im Vergleich zu tropischen Korallenriffen Nahrung im Überfluss, also beste Voraussetzungen für eine artenreiche Flora und Fauna.
Auf dem Bild:
Kalifornische Korallenanemonen (Corynactis californica) gehören zur Familie der Scheibenanemonen, stammen aus dem nordöstlichen Pazifik und sind für die Haltung in Subtropischen und gemäßigten Aquarien geeignet.
Sie sind bei ausreichender Fütterung sehr haltbare Pfleglinge, die zu großen Kolonien heranwachsen können.
Außerdem auf dem Bild:
Garibaldi (Hypsypops rubicundus), ein knallroter Riffbarsch und perfektes Beispiel für die Farbenpracht der Tierwelt gemäßigter Meere.
Auf dem Bild:
Die Grunzgroppe (Rhamphocottus richardsonii) ist ein relativ klein bleibender, bis 9 cm großer Fisch. Sie bewohnt Felsküsten kühlerer Gewässer von Japan über Alaska bis in den Süden Kaliforniens zur Santa Monica Bay. Dabei kommt sie von der Gezeitenzone bis in 165 Meter Tiefe vor. Mit den umgewandelten Brustflossen kann die Grunzgroppe über den Boden kriechen.
Auf dem Bild:
Der Weißstreifen-Kofferfisch (Anoplocapros lenticularis) ist ein farblich sehr attraktiver Vertreter der Kaltwasser-Kofferfische. Sein Hauptverbreitungsgebiet sind die Küsten Süd-Australiens bis in Tiefen von über 200 Metern.
Auf dem Bild:
Großer Fetzenfisch (Anoplocapros lenticularis)
Die bizarren Fetzenfische gehören genau, wie Seepferdchen und Seenadeln zur Familie der Röhrenmäuler (Syngnathidae). Der Große Fetzenfisch besiedelt die kühlen Gewässer um die Süd- und Südwestküste Australiens in Tiefen von 3 bis 30 Metern, bevorzugt auf üppig mit Algen bewachsenen Sandflächen, wo er sich, durch sein skurriles Aussehen hervorragend tarnen kann.
Das Kaltwasser-Meeresaquarium:
Einrichtung, Technik & Pflege
Ein Großteil der Technik, die für ein tropisches Riffbecken benötigt wird kommt auch für Meerwasser-Aquarien mit Bewohnern aus subtropischen und gemäßigten Gebieten zum Einsatz. Neben Strömungspumpen, die für die nötige Wasserbewegung sorgen, sind dies beispielsweise Komponenten zur Kontrolle des Nährstoffgehalts im Becken. Vlies-Filter, Wirbelbettfilter, z.B. mit Aktivkohle oder Biopellets zur Reduzierung von Nitrat oder Phosphat können hier zum Einsatz kommen. Vor allem ein Abschäumer sollte nicht fehlen, da die meisten Korallen und Seeanemonen aus gemäßigten Gewässern keine Zooxanthellen besitzen und somit auch keine Stoffwechselprodukte als Nahrung erhalten, muss in Aquarien mit solchen Tieren intensiv gefüttert werden, was ohne ausreichend dimensionierte Filterung und Abschäumung zwangsläufig zu Wasserbelastungen und erhöhten Nährstoffkonzentrationen führen würde. Als Nahrungsgrundlage für viele Anemonen eignen sich Mysis, Krill und Artemien. Diese werden mittels Pipette direkt in die klebrigen Tentakel der Anemonen befördert. Mehrere solche Fütterungen pro Woche lassen Anemonen wachsen und gedeihen. Ein Zeichen, dass es den Anemonen gut geht ist, wenn diese wachsen und sich durch Teilung vermehren.
Aufgrund des Fehlens von Zooxanthellen brauchen Korallen und Anemonen der gemäßigten Meere auch nicht so starke Beleuchtungen, wie etwa tropische Korallen. Ausnahmen gibt es allerdings auch bei den Tieren aus kühleren Gewässern. So braucht beispielsweise die Wachsrose (Anemonia viridis), welche im Mittelmeer und im Ostatlantik vorkommt, um gut zu gedeihen und sich zu vermehren eine stärkere Beleuchtung, als viele andere Blumentiere aus diesen Gefilden. Dies liegt aber auch daran das Wachsrosen, wie tropische Anemonen über Zooxanthellen verfügen. Genau, wie die ebenfalls aus diesem Gebiet stammenden Pferdeaktinien (Actinia equina), sollten Wachsrosen trotz starker Beleuchtung regelmäßig gefüttert werden, da die Zooxanthellen häufig nicht ausreichen, um die Tiere zu 100 Prozent zu ernähren. Als Futter eignen sich auch hier Mysis und andere Kleinkrebse.
Um höhere Algen zu halten sind wiederum stärkere Beleuchtungseinheiten zu empfehlen. Hier muss im Zweifel experimentiert werden, welche Lichtfarben und -stärken das Algenwachstum fördern. Unbedingt sollte regelmäßig eine ICP-Analyse gemacht werden. Aquarien mit höheren Algen weisen in der Regel einen erhöhten Verbrauch von Spurenelementen, wie Jod und Eisen auf. Durch ICP und ausgleichen der verbrauchten Spurenelemente verhindert man ein Absterben großer Algenbestände. Ein solches Massenabsterben von Algen kann ein Becken komplett zerstören, weshalb man gerade bei der Pflege höherer Algen sehr gewissenhaft bei den Wasserwerten sein sollte.
Auf dem Bild:
Oktopus und weitere Bewohner in einem Kaltwasser-Meeresaquarium im New England Aquarium, Boston (USA).
Kühlung
Ein großer technischer Unterschied zum tropischen Riffbecken ist die Notwendigkeit einer ausreichend dimensionierten Kühlung, meist in Form eines Kühlaggregats. Die ausreichende Dimensionierung eines solchen Aggregats ist vor allem im Sommer bei hohen Temperaturen äußerst wichtig, da zu klein bemessene Kühlgeräte hier häufig an ihre Grenzen stoßen, was sich sowohl negativ auf das Aquarien-Millieu und das Wohlbefinden der Aquarienbewohner als auch auf die Lebensdauer des Kühlaggregats auswirken kann. Das gewählte Temperatur-Profil, welches in der Regel auch jahreszeitlich bedingte Schwankungen mit einbezieht, hängt natürlich von den gepflegten Arten und deren Herkunft ab. Subtropische Tiere haben dabei andere Temperaturansprüche als Lebewesen aus gemäßigten Zonen. Selbst Tiere aus verschiedenen gemäßigten Meeren können nicht über einen Kamm gescherrt werden. Hier muss man sich von Art zu Art über die Haltungsansprüche informieren. Auf den folgenden Seiten stellen wir viele Lebewesen aus Nordsee, Mittelmeer und Atlantik genauer vor. Für weitere Informationen und Haltungsempfehlungen zu Arten, die wir nicht behandeln muss auf geeignete Literatur oder seriöse Internetseiten, wie das Meerwasser-Lexikon zurückgegriffen werden.
Auf jeden Fall muss eine Vermischung von Tieren aus gemäßigten, subtropischen und tropischen Zonen vermieden werden. Viele subtropische Tiere vertragen zwar eine Zeit lang die höheren Temperaturen eines tropischen Riffbeckens, jedoch brauchen sie für ihr Wohlbefinden auch jahreszeitlich schwankende Zyklen, was Beleuchtung und Temperatur angeht. Die meisten Tiere aus kühleren Gewässern quittieren eine zu warme Haltung mit vorzeitigem Ableben. Da die höheren Temperaturen ihren Stoffwechsel beschleunigen, werden zu warm gehaltene Kaltwasser-Bewohner niemals ihre volle Lebensspanne erreichen. In entsprechend gekühlten Aquarien und bei Einhaltung aller für die Haltung wichtiger Parameter werden solche Aquarienbewohner häufig älter, als ihre Artgenossen in freier Wildbahn. So sind beispielsweise Mittelmeer-Zylinderrosen bekannt, die bereits seit über 60 Jahren in Aquarien leben.
Dekoration
Neben der Wassertemperatur besteht ein weiterer Unterschied in der Dekoration. Auf Kalkgestein, wie es in tropischen Korallenriffbecken zum Einsatz kommt, sollte verzichtet werden. Es ist zwar nicht schädlich, passt aber aufgrund seiner weißen Färbung nicht in die gemäßigten Küsten-Biotope, die nachempfunden werden sollen. In diesen Biotopen findet man in der Regel eher dunkle Gesteine und Felsformationen. Hier eignet sich beispielsweise Granit oder Lavagestein. Bei zweiterem ist unbedingt darauf zu achten, dass es keine Metalleinschlüsse aufweist, welche im alkalischen Millieu des Meerwassers zersetzt werden und so ins Aquarium gelangen könnten.
Als Bodengrund eignet sich einfacher Sand.
Das Hauptproblem
Das große Problem bei der Aquaristik der Subtropischen und gemäßigten Meere ist nicht die Aquarien-Technik oder die Fütterung. Beides lässt sich mit etwas Geschick und Erfahrung mit der tropischen Meerwasser-Aquaristik realisieren bzw. für die Bedürfnisse der Kaltwasser-Bewohner optimieren. Auch das Beschlagen der Scheiben, das bei gekühlten Aquarien häufig beobachtet werden kann, lässt sich etwa durch geeignete Ventilatoren größtenteils verhindern.
Das Hauptproblem ist vielmehr die Beschaffung der gewünschten Tiere. Heutzutage werden im deutschsprachigen Raum nur sehr selten Tiere, aus den subtropischen und gemäßigten Breiten angeboten. Einige, wenige Arten findet man hin und wieder in sehr begrenzter Stückzahl im Handel. In den USA oder auch in Japan ist dies durchaus anders.
Die Beschaffung geeigneter Beckenbewohner kann ein durchaus langwieriger und mühsamer Prozess sein. Häufig bleibt nur der Eigenimport, wobei unbedingt auf die jeweilige Gesetzeslage vor Ort im Fang- und Sammelgebiet, sowie Einfuhrbestimmungen geachtet werden muss. Generell können nicht geschützte Arten, innerhalb der EU gefangen und transportiert werden, wenn nicht nationale oder regionale Gesetze dagegen sprechen. Auch das Sammeln von Tieren in Naturschutzgebieten und anderen Schutzzonen ist natürlich nicht gestattet. In manchen Ländern ist eine Fischereierlaubnis für das Sammeln von Meerestieren zu beantragen. Am wichtigsten ist aber unserer Meinung, das Sammeln und Fangen von Tieren für das Aquarium nicht zu übertreiben, also niemals mehr Tiere mitzunehmen, als man art- und verhaltensgerecht unterbringen kann. Keinesfalls sollte man das Meer mit einem Gratis-Laden verwechseln. Lieber weniger Tiere mitnehmen und erst Erfahrungen zu verschiedenen Arten sammeln. Wenn alles gut läuft kann man Stück für Stück den Besatz erhöhen. Dieser Prozess kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen, wenn man beispielsweise nur einmal im Jahr, etwa im Urlaub ans Meer kommt. Hier ist vor allem Geduld gefragt. Ein Aquarium mit Tieren aus gemäßigten Zonen kann daher eine durchaus entschleunigende Wirkung auf seinen Besitzer haben. Als Aquarianer hat man zu solchen, selbst gefangenen Lebewesen ein ganz besonderes Verhältnis und eine unvergleichliche Wertschätzung für die Schönheit und Artenvielfalt unserer Meere.
Kritikern gegenüber kann man nur sagen: Der Mensch findet nur schützenswert, was er auch kennt und viele Schönheiten der gemäßigten Meere sind viel zu vielen Menschen gänzlich unbekannt. Ein Aquarium mit Tieren aus kühleren Gewässern kann also auch zu einer Sensibilisierung des Betrachters für die erhaltens- und schützenswerte Fauna eben solcher Biotope beitragen. Auch unsere europäischen Meere beherbergen dabei so manchen Schatz, den es zu entdecken aber auch zu bewahren gilt!
Auf dem Bild:
Die Seenelke (Metridium senile) ist zirkumpolar in Nordsee, Ostsee, Nord-Atlantik und Nordost-Pazifik verbreitet. Im westlichen Atlantik südlich bis New Jersey; im östlichen Atlantik bis zur Bucht von Biscaya; im östlichen Pazifik bis Süd-Kalifornien und im westlichen Pazifik bis Südkorea.
Information:
Wir versuchen selbst, je nach Verfügbarkeit, Tiere aus gemäßigten und subtropischen Meeren in unserem Geschäft anzubieten. Dies beschränkt sich in den meisten Fällen auf Lebewesen aus Mittelmeer, Nordsee und Atlantik. Zweimal pro Jahr importieren wir selbst Tiere aus der Adria sowie mehrmals jährlich aus der Nordsee.
Bei Interesse oder Fragen zur Meerwasser-Aquaristik oder speziell zur Aquaristik Gemäßigter Meere könnt ihr euch gerne bei uns melden!
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