Weich- & Lederkorallen im Portrait

Weichkorallen

Systematik:
ohne Rang: Gewebetiere (Eumetazoa)
Stamm: Nesseltiere (Cnidaria)
Klasse: Blumentiere (Anthozoa)
Unterklasse: Octocorallia
Ordnung: Weichkorallen
Wissenschaftlicher Name: Alcyonacea

Die Weichkorallen (Alcyonacea) sind eine Ordnung der Octocorallia innerhalb der Blumentiere (Anthozoa). Es sind Tierkolonien, die aus vielen Einzelpolypen bestehen.


Merkmale

Sie wachsen verzweigt, baumförmig, lappig, krustig oder fingerförmig. Der Einzelpolyp hat wie alle Tiere aus der Unterklasse (Octocorallia) 8 gefiederte Fangarme, auch der Magenraum wird durch 8 Längswände (Mesenterien) in 8 Kammern geteilt. Bei vielen Arten verfügen die Kolonien auch noch über zurückgebildete Schlauchpolypen (Siphonozoide) deren Aufgabe es ist Wasser in den Körper der Kolonie zu pumpen oder abzulassen. Die Weichkorallen können sich dadurch strecken und stabilisieren.
Im Gegensatz zu den Steinkorallen (Scleractinia) aus der Unterklasse Hexacorallia besitzen Weichkorallen kein festes Kalkskelett, sondern haben meistens als Festigungselemente kleine Kalknadeln (Sklerite) im Körper.
Die im sonnigen Flachwasser lebenden Arten leben in einer Symbiose mit einzelligen, symbiotischen Algen (Zooxanthellen).
Weichkorallen sind überwiegend von brauner, gelber oder grünlicher Farbe. Die in tieferen Regionen oder im Schatten unter felsigen Überhängen lebenden, azooxantellaten Arten sind auch oft leuchtend rot, orange oder violett gefärbt.

Verbreitung

Die Weichkorallen kommen weltweit in allen Meeren vor, die meisten Arten leben aber in den warmen, tropischen Meeren im Flachwasser. Aber selbst in der Tiefsee und im Antarktischen Ozean gibt es einige Arten. Die Tote Meerhand ist die einzige Koralle in der Nordsee.

Auf dem Bild:
Azooxanthellate Weichkoralle am natürlichen Standort, in den tieferen Zonen des Korallenriffs.



Systematik

Die Weichkorallen, die zu den achtstrahligen Blumentieren gehören, sind mit den riffbildenden Steinkorallen (Scleractinia) nur entfernt verwandt. Die Systematik der Weichkorallen ist sehr unklar. Das Fehlen von Fossilien und die Variabilität der Wuchsformen macht es bisher unmöglich die tatsächliche Evolution der Weichkorallen zu durchschauen.
Im Jahre 2006 untersuchte eine Gruppe australischer Weichkorallentaxonomen mit Hilfe von mitochondaler DNS die Verwandtschaft von 103 Gattungen der Octocorallia. Die Analyse betraf 28 Familien von Weichkorallen, Seefedern (Pennatulacea) und die Blaue Koralle (Heliopora coerulea) und kam zu dem Ergebnis, dass die Alcyoniina kein monophyletisches Taxon sind. Stattdessen bilden sie zusammen mit den Holaxonia und einigen kleineren Gruppen eine große Klade.


Aquarien-Haltung

Viele Weichkorallenarten können in Meerwasseraquarien gehalten werden und sind für Anfänger in der Regel besser geeignet als Steinkorallen.

Lederkorallen

Systematik:
Stamm: Nesseltiere (Cnidaria)
Klasse: Blumentiere (Anthozoa)
Unterklasse: Octocorallia
Ordnung: Weichkorallen (Alcyonacea)
Familie: Lederkorallen
Wissenschaftlicher Name: Alcyoniidae

Lederkorallen (Alcyoniidae) sind eine Familie der Blumentiere (Anthozoa) in der Ordnung der Weichkorallen. Die Arten sind Tierkolonien, die aus vielen Einzelpolypen bestehen. Viele Lederkorallenarten können in Meerwasseraquarien gehalten werden. Oft erreichen sie auch hier enorme Größen.

Merkmale

Lederkorallen wachsen verzweigt, baumförmig, lappig, krustig oder fingerförmig. Der Einzelpolyp hat wie alle Tiere aus der Unterklasse (Alcyonaria) acht gefiederte Fangarme, auch der Gastralraum wird durch acht Längswände (Mesenterien) in acht Kammern geteilt. Bei vielen Arten verfügen die Kolonien auch noch über zurückgebildete Schlauchpolypen (Siphonozoide) deren Aufgabe es ist, Wasser in den Körper der Kolonie zu pumpen oder abzulassen. Die Lederkorallen können sich dadurch strecken und stabilisieren.
Im Gegensatz zu den Steinkorallen (Scleractinia) aus der Unterklasse Hexacorallia besitzen Lederkorallen kein festes Kalkskelett, sondern haben meistens als Festigungselemente kleine Kalknadeln (Sklerite) im Körper.
Lederkorallen leben in einer Endosymbiose mit einzelligen, symbiotischen Algen (Zooxanthellen).
Sie sind überwiegend von brauner, gelber oder grünlicher Farbe.


Verbreitung

Lederkorallen kommen im Indopazifik vor, die meisten Arten leben in Innenriffen im warmen Flachwasser. Sie vertragen die Temperaturschwankungen, Änderungen des Salzgehalts und des pH-Werts, die es hier durch die Ebbe oder Tropengewitter gibt, oft besser als Steinkorallen (Scleractinia). Nur wenige Arten leben im Kaltwasser oder in der Tiefsee.

Weichkorallen im Portrait:

Lederkorallen im Portrait:

Azooxanthellate Weichkorallen:

Farbige Weichkoralle
Dendronephthya sp.

Dendronephthya ist eine Korallengattung aus der Unterklasse der Octocorallia. Sie ist im Roten Meer und im tropischen Indopazifik weit verbreitet. Sie wächst vor allem an Riffkanten, an Überhängen oder hängt von Höhlendächern herab.

Dendronephthya-Kolonien können eine Höhe von einem Meter erreichen und werden ausschließlich durch den inneren Wasserdruck stabilisiert. Hauptstamm und große Äste sind ohne Polypen. Diese sitzen in Knäueln an den Enden der Zweige. Wie bei allen Octocorallia haben die Dendronephthya-Polypen acht Tentakel. Sie können nicht komplett in die Äste eingezogen werden. Die Äste sind dicht mit spindelförmigen Skleriten versehen, so dass sie sich zusammengezogen rau anfühlen. In den Polypen sitzen kleinere, etwas über einen Millimeter lange Sklerite. Dendronephthya sind meist prächtig gelb, orange oder rot gefärbt. Die Farbe der Polypen unterscheidet sich oft von der Färbung der Äste. Dendronephthya lebt nicht mit Zooxanthellen in Symbiose, sondern ernährt sich ausschließlich durch den Fang von Phytoplankton.

Auf dem Bild:
Dendronephthya-Kolonie. Unterwasserfoto vom Mergui Archipel, Myanmar

Rote Seemannshand
Nephthyigorgia sp.

Diese äußerst farbige, bis zu 12 cm große Weichkoralle, kommt im Indo-Pazifik, vorallem rund um Indonesien recht häufig vor. Die Nephthyigorgia bevorzugt tropische Wassertemperaturen von 23°C - 26°C.

Wie die meisten azooxanthellaten Korallen auf Dauer, im Aquarium nur schwer haltbar, da aktiver Filtrierer.
Geeignet für Experten mit Filtrierer-Becken oder im gemischten Riff, bei gezielter Fütterung per Pipette (mehrmals täglich). Futter: Artemia-Nauplien, Azooxanthellat, Bosmiden (Rüsselflohkrebse), Brachionus (Rädertierchen), Cyclop-Eeze, Fischeier, Lobstereier, Nahrungsspezialist, Plankton (pflanzliche und tierische Mikroorganismen), Ruderfußkrebse (Copepoden), Salzwasserflöhe (Cladocera) und Staubfutter.

Tote Meerhand
Alcyonium digitatum

Die Tote Meerhand (Alcyonium digitatum), auch Tote Mannshand, Nordische Korkkoralle oder Bastardschwamm genannt, ist eine Lederkoralle (Alcyoniidae). Sie ist handförmig verzweigt, manchmal auch klumpenförmig und erreicht meist eine Höhe von zehn, seltener von 15 Zentimetern

Auf dem Bild:
Die Tote Meerhand (Alcyonium digitatum) ist die einzige Weich- bzw. Lederkoralle (Alcyoniidae), die in der Nordsee vorkommt.

Unterwasseraufnahme im Skagerrak, West-Schweden.


Die Tote Mannshand ist weiß, gelblich, hellorange oder rosa. Zur Festigung hat sie kleine Sklerite genannte Kalknadeln im Körper. 

Wie fast alle Korallen ist sie eine Tierkolonie, die aus vielen Einzelpolypen besteht. Das Innere der Kolonie wird von einer Vielzahl schmaler, kleiner Kanäle durchzogen, über die die einzelnen Tiere miteinander in Verbindung stehen. Die acht gefiederte Tentakel tragenden Polypen werden einen Zentimeter groß. Im Gegensatz zu den meisten ihrer Verwandten aus tropischen Meeren lebt sie nicht mit Zooxanthellen in Symbiose und ernährt sich ausschließlich vom Planktonfang. Das ist auch ein wichtiger Punkt bei der Aquarienhaltung. Die Koralle muss regelmäßig gefüttert werden, um längerfristig zu überleben. Bei ausreichender Versorgung mit geeigneter Nahrung und Wassertemperaturen bis maximal 18 °C ist die Tote Meerhand im Aquarium gut haltbar.
Da Form und Farbe der Toten Meerhand an ein Stück einer Wasserleiche erinnern, erhielt sie ihren makaberen deutschen Namen (ähnlich englisch dead man's finger).


Verbreitung und Lebensraum

Die Tote Meerhand kommt in der Nordsee, im europäischen Atlantik, im Ärmelkanal und in der westlichen Ostsee vor. Im Mittelmeer ist die Gattung durch Alcyonium palmatum vertreten.
Sie lebt in Tiefen ab 20 Metern auf felsigen Untergründen, Molluskenschalen, Krebspanzern, versunkenen Schiffsrümpfen, über Bord gegangenen Dosen und Flaschen, an Molenwänden und Brückenpfeiler; in der oberen Dauerflutzone und tiefer.


Allgemeines

Beobachtet man sie in einem Aquarium einen ganzen Tag lang, so kann man einen gleichmäßigen Rhythmus verfolgen, mit dem sich die Kolonie ändert. In der aktiven Phase pumpt sich die gesamte Kolonie mit Wasser voll, und die kleinen Polypen treten deutlich über die Oberfläche hervor, um aus dem Wasser kleine Planktonorganismen herauszufischen. Im zusammengeschrumpften (Ruhe-)Zustand sind die Einzeltiere vollständig eingezogen und hinterlassen an der Oberfläche nur noch kleine Warzen. Eine Kolonie entsteht durch Knospung aus einem einzigen Individuum. Die Tiere sind getrenntgeschlechtlich. Aus den Geschlechtsknospen, die an den Trennwänden des Hohlraumes sitzen, werden die Gameten ins freie Wasser entlassen und dort befruchtet. Aus ihnen entstehen kleine Wimpernlarven, die zum Bodenleben übergehen und zu einer neuen Kolonie auswachsen.

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