Hühner-Rassen im Portrait
Rassegeflügel ist Geflügel, das nach einem festgelegten Rassestandard gezüchtet und nach vom Menschen festgelegten Schönheits- oder Leistungsmerkmalen selektiert wird. Zurzeit werden im europäischen Rassegeflügelstandard über 180 bekannte Rassen und Farbschläge unterschieden. Über die ganze Erde werden noch viele andere Sorten gezüchtet, teilweise mit Extremmerkmalen oder einer außergewöhnlichen Anpassung an klimatologischen Umständen wie Kälte oder Dürre.
Rassehühnerzucht
Die Namen derjenigen die erstmals durch Zuchtwahl Rassemerkmale schufen und später in Europa aus dem Gemisch der Landhühner Rassen erzüchteten sind unbekannt. Als älteste Hühnerrassen werden die Asil und Malaien angenommen, die bereits vor 3500 Jahren an indischen Fürstenhöfen anzutreffen waren. Ab 500 v. Chr. berichten griechische, später dann römische Schriftsteller (Columella, Plinius) über verschiedene Hühnerrassen. Von den jüngerkaiserzeitlichen Gräberfeldern von Hemmoor (Landkreis Cuxhaven) sind Hühnerknochen belegt. Im 17. Jahrhundert finden wir Haubenhühner. Aus dem 18. Jahrhundert sind Bilder vorhanden, die federfüßige Zwergrassen darstellen. Mitte des 19. Jahrhunderts kommen Italienische Landhühner nach Amerika, aus denen die Amerikanischen Leghorn erzüchtet wurden. Cochin und Brahmas werden nach England und Sumatras nach Amerika gebracht. 1850 gaben die Engländer auf der 1. Rassegeflügelschau in Birmingham den Hamburger-Hühnern ihren Namen.
Unsere Hühner-Rassen im Portrait
Auf dieser Seite stellen wir die Hühner-Rassen vor, die wir aktuell halten oder früher einmal gehalten haben.
Araucana
Herkunft: Im 19. Jahrhundert (ca. 1890) bei den Mapuche-Indianern in Chile entdeckt.
Gewicht: Hahn: 2,0 bis 2,5 kg; Henne: 1,6 bis 2,0 kg
Legeleistung: bis 180 Eier pro Jahr
Eierschalenfarbe: Türkis (grünlich-blau, selten olivgrün)
Bruteier-Mindestgewicht: 50 Gramm
Araucanas haben eine vergleichsweise aufrechte Körperhaltung und an der Stelle, wo sich normalerweise die Ohrlappen befinden, haben sie eine walzenähnliche Hautfalte, auf der Federn wachsen, die sogenannten Bommeln. Die Tiere haben eine gute Eierleistung und einen guten Schlachtkörper. Eine Zwergform ist in acht Farbschlägen vorhanden.
Araucana-Hühner können einen Backen- und Kehlbart haben. Reinrassige Araucanas haben einen Erbsenkamm und sind schwanzlos, d. h. ihnen fehlen nicht nur die Schwanzfedern, sondern auch Schwanzwirbel, sowie die Bürzeldrüse.
Seidenhuhn
Herkunft: Ostasien.
Seit fast 700 Jahren nachweisbar. Marco Polo berichtete nach einer Reise in die Mongolei und nach China 1292 von schwarzen Hühnern , die er als katzenhaarig bezeichnete.
Farben: weiß, schwarz, blau, perlgrau, gelb, rot, splash, gesperbert, wildfarbig, silber-wildfarbig, weiß schwarz-gefleckt, jeweils auch mit Bart
Auf dem Bild: Unser weißer Seidenhahn (Speedy)
Gewicht: Hahn 1,4 bis 1,7 kg; Henne 1,1 bis 1,4 kg
Legeleistung: 80 Eier
Eierschalenfarbe: Hellbraun
Eiergewicht: 40 Gramm
Nahrung: Gras, Würmer, Körner
Lebenserwartung: ca. 5 Jahre
Die Besonderheiten an den Seidenhühnern sind ihre fünf Zehen und die verschiedenen Formen: Das Japanische mit schwarzblauer Haut und das Siamesische Seidenhuhn mit weißer Haut. Ihre Federn wirken ausgefranst und fellartig. Das liegt daran, dass den Konturfedern die Hakenstrahlen an den Nebenästen fehlen.
Großes Brahma
Herkunft: Riesenhuhn mit asiatisch-amerikanischem Ursprung, um 1850 eingeführt.
Gewicht: Hahn 3,5 bis 5,0 kg; Henne 3,0 bis 4,5 kg
Legeleistung: 140 Eier
Eierschalenfarbe: Gelbbraun, gelbrot
Eiergewicht: 53 Gramm
Brahmas sind eine alte Hühnerrasse, wahrscheinlich in Nordamerika aus Kreuzungen von Cochin-, Malaien- und Chittagong-Hühnern entstanden und können somit den Hühnern asiatischen Ursprungs zugeordnet werden. Der Name stammt vom indischen Strom Brahmaputra.
Auf dem Bild: Unser alter Brahma-Hahn Friedel
Erscheinungsbild der Brahmas
Brahmas verkörpern Mut und Kraft, hervorgerufen durch ihre Größe, den massigen Körper und den breiten mittelhohen Stand. Sie zeichnen sich durch ein ruhiges Wesen, eine herausfordernde Haltung und einen kühnen Blick aus.
Rassemerkmale der Brahmas sind:
- der große breite, tiefgestreckte und waagerecht getragene Rumpf
- eine volle und gut gerundete Brust
- der dreireihige Erbsenkamm ohne Dorn
- der breite, kleine Kopf mit vorspringenden Scheitel über den Augen, im Genick gut abgesetzt
- ein kurzer und kräftiger Schnabel
- stark befiederte Läufe
Brahmas werden in Deutschland in neun anerkannten Farbschlägen gezüchtet:
- weiß-schwarzcolumbia,
- gelb-schwarzcolumbia,
- gelb-blaucolumbia
- silberfarbig-gebändert,
- rebhuhnfarbig-gebändert,
- blau rebhuhnfarbig-gebändert,
- blau silberfarbig-gebändert mit Orangerücken
- blau
- schwarz
Marans
Herkunft: Ende des 19. Jahrhunderts im Westen Frankreichs, um die Stadt Marans erzüchtet.
Gesamteindruck: Kräftiges, robustes, aber dennoch bewegliches Huhn mit vollem, breitem, aber nicht plumpen Körper, mit leicht befiederten Beinen
Farbe: schwarz-kupfer, schwarz-silber, weizenfarbig, gesperbert, Weiß und Blau-Kupfer
Gewicht: Hahn 3,5 bis 4,0 kg; Henne 2,5 bis 3 kg
Legeleistung: ca. 180 bis 200 Eier
Eierschalenfarbe: rotbraun bis hellbraun mit dunklen Flecken
Eiergewicht: 65 Gramm
Marans sind eine große Hühnerrasse, die um die Stadt Marans in Frankreich erzüchtet wurde. Ihre Zucht lässt sich bis auf die Mitte des 19. Jh. zurückverfolgen. In Deutschland ist die Rasse seit 1979 anerkannt. Marans sind sehr auslauffreudige, lebendige und dennoch etwas scheue Tiere, manche können auch einen leicht kämpferischen Charakter entwickeln. Bei der Zucht wird nebst dem Körperbau und dem Federkleid jeweils auch auf eine möglichst dunkle Färbung der Eier geachtet. Das Bruteiermindestgewicht liegt bei 65 g.
Mit den Zwerg-Marans gibt es auch eine Zwerghuhnrasse, die vom gleichen Sonderverein betreut wird. Die Hähne erkennt man an dem Knorpel am Bein.
Vorwerk
Gewicht Hahn: 3,00 kg
Gewicht Henne: 2,50 kg
Ringgröße: Hahn: 20 / Henne: 18
Legeleistung 1. Jahr: 100 Stück
Legeleistung 2. Jahr: 100 Stück
Schalenfarbe der Eier: creme
Bruteimindestgewicht: 55 g
Bruttrieb: kaum
Winterleger: Nein
Kammform: Einfachkamm
Herkunftsland: Deutschland
Farbschläge: goldfarbig, gold-schwarz gesäumt
Das Vorwerk-Huhn ist besonders winterhart, zutraulich und gutmütig. Es gilt für den kleinen Haushalt und als Blickfang im Garten als bestens geeignet. Zudem glänzt es durch seine gleiche Farbgebung bei Hahn und Henne
Jersey Giant ist eine Haushuhnrasse, die am Ende des 19. Jahrhunderts von John und Thomas Black in den USA erzüchtet wurde. Die Absicht der Zucht war eine Hühnerrasse, um den Truthahn als Hauptquelle für die Erzeugung von Geflügelfleisch abzulösen. Namensgeber der Hühnerrasse war das Ursprungsland New Jersey. Wie der Name Jersey Giant andeutet, gehört diese Rasse zu den größeren und schwereren Hühnern. Der Rücken ist breit und lang, man sieht eine waagerechte Körperhaltung. Die Hühner besitzen einen leicht gebogenen Hals, welcher voll befiedert ist. Der Rumpf ist lang und auch breit. Die Schultern sind auch breiter. Der Hahn ist sehr voll befiedert. Gesicht wie Kamm sind rot. Der Kamm ist einfach, groß und gerade. Die Lappen sind ebenfalls rot. Die Augen sind dunkelbraun, für den Laien scheinen sie schwarz. Die Schenkel sind auffallend, da sie im Verhältnis zum üppigen Körper dichter befiedert sind, was einen breiten Stand verursacht. Die Beine (Läufe) sind häufig dunkelgrau und kräftig. Typisch für die Rasse sind die weißen Sohlen. Hennen legen braune Eier.
Jersey Giants sind die größte Hühnerrasse. Der Zuchtstandard der Schwarzen Jersey Giants wurden 1922 in den USA veröffentlicht. Die Ursprungsrassen beinhalten Javahuhn, Croad-Langschan und Brahma. Der Zuchtstandard für weiße Jersey Giants wurde 1947 festgelegt, im Durchschnitt sind schwarze Hühner etwa 0,5 kg schwerer als weiße Jersey Giants.
Die Amrocks gehören zu den ruhigen, genügsamen Hühnern. Sie können als Küken bereits ab dem ersten Tag unterschieden werden und gelten als wertvolles Wirtschaftshuhn. Die amerikanische Ursprungsrasse ist Plymouth Rock, wegen der ursprünglich gestreiften Farbvariante auch Barred Rock genannt. Amrock ist in den USA und Europa verbreitet und liefert über mehrere Jahre eine hervorragende Eierleistung.
Sulmtaler
Gewicht Hahn: 4,00 kg
Gewicht Henne: 3,50 kg
Ringgröße: Hahn: 20 / Henne: 18
Legeleistung 1. Jahr: 180 Stück
Legeleistung 2. Jahr: 180 Stück
Schalenfarbe der Eier: creme
Bruteimindestewicht: 55 g
Bruttrieb: ausgeprägt
Winterleger: Nein
Kammform: Sonstige
Herkunftsland: Österreich
Farbschläge: gold-weizenfarbig, weiß
Die Sulmtaler stammen aus der Steiermark und sind erst seit einer gezielten Selektion als eigenständige Rasse anerkannt. Kaum zu glauben, dieses doch recht schwere Huhn ist ein ausgezeichneter Flieger. Zudem überrascht es mit einer enormen Legeleistung. Die Rasse wurde um 1880 zur Kapaunerzeugung ausgehend von bodenständigen Landschlägen des Steirerhuhns erzüchtet und später zum Zweinutzungshuhn weiterentwickelt. Die Hennen haben eine hohe Legeleistung, zudem sind Sulmtaler gute Futterverwerter und leicht mästbar. Wegen der hohen Fleischqualität sind Sulmtaler heute vor allem in der Gastronomie der Steiermark begehrt. Sulmtaler sind selten und gelten als gefährdete Hühnerrasse. Ein auffälliges Erkennungsmerkmal dieses Huhns ist der nur bei den steirischen Rassen (wie z. B. auch beim Altsteirer) aufrecht stehende Wickelkamm bei Hennen und der kecke Federschopf. Die Ohrscheiben sind weiß und klein, wobei auch eine rot-weiße Ausprägung erlaubt ist. Die Augenfarbe ist orangerot, die Kehllappen sind mittelgroß. Die Rasse hat kaum hervortretende, gut bemuskelte Schenkel und mittellange Läufe. Meist werden weizenfarbige Formen gezüchtet, seltener auch weiße, wobei beide Schläge anerkannt sind.
Zwerg-Cochin
Gewicht Hahn: 0,85 kg
Gewicht Henne: 0,75 kg
Ringgröße: Hahn: 16 / Henne: 15
Legeleistung 1. Jahr: 80 Stück
Legeleistung 2. Jahr: 80 Stück
Schalenfarbe der Eier: braun
Bruteimindestewicht: 30 g
Bruttrieb: ausgeprägt
Winterleger: Nein
Charakter: ruhig
Kammform: Einfachkamm
Federfüßig
Herkunftsland: China
Farbschläge:
goldhalsig, gold-weizenfarbig, kennfarbig, blau-goldhalsig, silberhalsig, birkenfarbig, silber-weizenfarbig, weiß-schwarzcolumbia, weiß-blaucolumbia, gelb-schwarzcolumbia, gelb-blaucolumbia, schwarz, perlgrau, blau, weiß, gelb, rot, gesperbert, gelb gesperbert, braun gebändert, silberfarbig gebändert, schwarz-weiß gescheckt, perlgrau gesperbert, gold-porzellanfarbig, bobteilfarbig
Das Zwerg-Cochin, früher Peking-Bantam, ist eine alte Zwerghuhnrasse aus China. Die Hühner wurden und werden nur als Zierhühner gehalten. Ihre Legeleistung und die Schlachtausbeute ist gering. Das machen die zutraulichen Tiere durch ihr putziges Aussehen wett, wenn sie wie kleine Federbällchen durch Ihren Garten laufen. Sie sind robust und wetterfest. Zwerg-Cochin sind robuste Tiere, jedoch benötigen sie auf Grund der tiefen Stellung und der Fußbefiederung einen sauberen und trockenen Stall und Auslauf. Das dichte Gefieder erfordert zudem eine gründlichere Parasitenprophylaxe. Die existierende große Rasse Cochin hat eine völlig andere Herkunft als die Zwerg-Cochin. Nur das Äußere ist sich sehr ähnlich. Es existiert keine bekannte Großform der Zwerg-Cochin.
Barnevelder
Gewicht Hahn: 3,50 kg
Gewicht Henne: 2,75 kg
Nutzungsart: Zweinutzungsrasse
Ringgröße: Hahn: 20 / Henne: 18
Legeleistung 1. Jahr: 180 Stück
Legeleistung 2. Jahr: 165 Stück
Schalenfarbe der Eier: dunkelbraun
Bruteimindestewicht: 60 g
Bruttrieb: kaum
Winterleger: Ja
Charakter: lebhaft
Kammform: Einfachkamm
Herkunftsland: Holland
Farbschläge:
dunkelbraun, schwarz, blau, weiß, doppelt gesäumt, blau-doppelt gesäumt
Auf dem Bild:
Unser Barnevelder-Hahn Franz im Sommer 2022.
Das Barnevelder Huhn überzeugt nicht nur durch das edle Federkleid, das sowohl Hahn als auch Henne ziert, auch die Farbe der Eierschalen sind besonders. Darüber hinaus ist das Huhn so robust und gutmütig, dass es auch Anfänger erfolgreich halten können. Kaum zu glauben, dass dieses Huhn eher durch Zufall entstanden ist.
Barnevelder wurden ab 1850 zuerst in Gelderland gezüchtet, kamen von dort auch nach Deutschland. Die Rasse entstand aus Landhühnern, in denen Privatzüchter Cochins einkreuzten. Später wurden auch Goldwyandotten, Rhodeländer und vermutlich auch Indische Kämpfer eingekreuzt. Die Rasse gilt als Zweinutzungsrasse, da bei ihr eine gute Legeleistung, Mastfähigkeit und Fleischqualität verbunden ist.
Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Farbschläge. Am verbreitetsten ist der doppeltgesäumte Farbschlag, der eine sehr ungewöhnliche Federzeichnung hat. Die Federn sind doppelt gesäumt. Das heißt, sie haben eine doppelte, schwarze Saumzeichnung auf einem kastanienbraunen Grund.
Barnevelder gelten als relativ ruhige und zutrauliche Hühner. Sie fliegen nur ungerne auf, was sie für eine Privathaltung im Freien besonders geeignet macht.
Die Eier haben eine recht dicke, braune Schale, was sie für die Nutzung in Brutmaschinen attraktiv macht.
Das Barnevelder Huhn ist selten und wurde in die Liste der gefährdeten Haustierrassen aufgenommen. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung führt die Barnevelder in der "Roten Liste der gefährdeten Nutztierrassen 2013" in der untersten Gefährdungsklasse V (Beobachtung). Danach gab es 2009 in Deutschland 585 Hähne und 2764 Hennen. Im gleichen Sonderverein wie die Großrasse werden die Zwerg-Barnevelder betreut.
Bilder-Galerie unserer Hühner:
Auf dem Bild:
Unsere "Hühner-Herde" im Jahr 2019.
So sehen glückliche Rassehühner in Freilandhaltung aus.
Weitere Hühnerrassen findet ihr zum Beispiel auf unserer Partner-Seite:
Hühner-Hof.com
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