Kaltwasser-Aquaristik
Kaltwasser-Aquaristik ist eine Form der Aquaristik, bei der die Wassertemperatur dauerhaft unter 20 °C liegt. Dies ist auch der größte Unterschied zur tropischen Aquaristik, da hier in der Regel Temperaturen über 22 °C benötigt werden.
In einem Kaltwasseraquarium dürfen deshalb auch nur Tiere sowie Pflanzen mit entsprechenden Temperaturansprüchen gehallten werden.
Auf dem Bild:
Großes Kaltwasser-Aquarium mit heimischen Fischen, u.a. ein Sterlet, Rotfedern, Nasen und weitere Karpfenartige.
Bei den meisten Aquarien handelt es sich um tropische Süßwasseraquarien, bei denen die Wassertemperatur zwischen 22 und 28 °C konstant gehalten wird. Temperaturen über 28 °C sind meist nur in Aquarien mit extrem wärmeliebenden Fischen wie etwa Diskusfischen oder Harnischwelsen vorzufinden. Temperaturschwankungen beschränken sich (wenn überhaupt) auf einen Tag-Nacht-Rhythmus oder einen geringfügigen Anstieg oder Abfall der Temperatur zur Laichzeit. Es gibt keine genaue Grenze, ab welcher Wassertemperatur ein Aquarium zu den Kaltwasseraquarien zählt. Allgemein werden Aquarien als Kaltwasserbecken bezeichnet, die über keine Heizung verfügen und Zimmertemperatur aufweisen. Je nach Standort des Aquariums kann es sogar notwendig sein, mit einem Kühlaggregat oder Raumkühlung dafür zu sorgen, dass an heißen Sommertagen die Wassertemperatur nicht über ein für die gepflegten Lebewesen erträgliches Maß hinaus steigt. Größere Schwankungen der Temperatur im Jahreslauf sind charakteristisch für klassische Kaltwasseraquarien. In ihnen werden häufig Fischarten gehalten, die auch in den Gewässern Mitteleuropas heimisch sind. Dies sind beispielsweise Orfen, Moderlieschen, Steinbeißer, Mühlkoppe und der Dreistachlige Stichling. Auch der Goldfisch und der aus Nordamerika stammende Scheibenbarsch zählen zu den Fischen, die sich bei nicht zu hohen Temperaturen wohlfühlen. In den letzten Jahrzehnten haben vermehrt Fische aus den Subtropen und topographisch hochgelegenen Regionen der Tropen Einzug in die Kaltwasseraquaristik gefunden, z. B. verschiedene Grundeln und Hochlandkärpflinge.
Voraussetzungen
Die Voraussetzungen für den Einstieg in die Kaltwasser-Aquaristik sind nicht sehr hoch. Das Aquarium sollte sich an einem schattigen Standort befinden. Direkte Sonneneinstrahlung gilt es zu vermeiden, da die zusätzliche Energie das Algenwachstum angeregt und die Temperatur ansteigen lassen würde.
Außerdem sollte das Aquarium nicht in der Nähe eines Heizkörpers oder gar eines Kamins stehen.
Ein Kaltwasseraquarium kann zwar generell auch an Orten aufgestellt werden, die nicht das oben genannte Optimum aufweisen, hier muss aber in der Regel eine Kühlung, beispielsweise durch ein Kühlaggregat oder eine Klimaanlage in dem vorgesehen Raum installiert werden, was natürlich mit einem nicht unerheblichen Energieaufwand und den entsprechend hohen, laufenden Kosten verbunden ist.
Ein kühler und schattiger Standort ist also die beste Voraussetzung für ein Kaltwasseraquarium. An passenden Standorten kann ein Kaltwasserbecken sogar eine energiesparende Alternative zum tropischen Aquarium darstellen.
Das Kaltwasseraquarium
Ein Kaltwasseraquarium ist ein spezielles Aquarium, bei dem auf eine Heizung verzichtet wird. Kaltwasserbecken stellen die älteste Form von Aquarien dar. Das Kaltwasseraquarium unterscheidet sich dadurch vom klassischen Süßwasseraquarium. Je nach den gepflegten Arten kann es dagegen notwendig sein, ein Kühlaggregat anzubringen.
Kaltwasseraquarien sind besonders zur Pflege der in Mitteleuropa heimischen Fischarten geeignet, aber auch der Goldfisch zählt beispielsweise zu den Klassikern für das Kaltwasserbecken.
Fischarten für das Kaltwasseraquarium:
→ Auflistung geeigneter Arten mit Verlinkung zu Wikipedia
Einheimische Arten:
- Bachschmerle (Barbatula barbatula)
- Bitterling (Rhodeus amarus)
- Dreistachliger Stichling (Gasterosteus aculeatus)
- Elritze (Phoxinus phoxinus)
- Gründling (Gobio gobio)
- Karausche (Carassius carassius)
- Kaulbarsch (Gymnocephalus cernuus)
- Moderlieschen (Leucaspius delineatus)
- Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus)
- Steinbeißer (Cobitis taenia)
- Ukelei/Laube (Alburnus alburnus)
Fremdländische Arten:
- Blaubandbärbling (Pseudorasbora parva)
- Kardinalfisch (Tanichthys albonubes)
- Paradiesfisch (Macropodus opercularis)
- Prachtbarbe (Pethia conchonius)
- Regenbogenelritze (Notropis chrosomus)
- Scheibenbarsch (Enneacanthus chaetodon)
- Zebrabärbling (Danio rerio)
Zuchtformen:
- Brokatbarbe (Puntius semifasciolatus)
- Goldfisch (Carassius gibelio forma auratus)
- Goldorfe (Leuciscus idus)
- Guppy (Poecilia reticulata)
- Papageienplaty (Xiphophorus variatus)
Kaltwasserbecken im Sea Life Konstanz:
Kaltwasserbecken mit Goldorfen, Gründlingen und Elritzen im Sea Life Konstanz.
Kaltwasserbecken mit Goldorfen, Gründlingen und Elritzen im Sea Life Konstanz
Bodensee-Becken mit Stören, Karpfen und weiteren Großfischen, im Sea Life Konstanz.
Bodensee-Becken mit Stören, Karpfen und weiteren Großfischen, im Sea Life Konstanz.
Bodensee-Becken mit Stören, Karpfen und weiteren Großfischen, im Sea Life Konstanz.
Kaltwasserbecken mit Elritzen und Stichlingen, im Sea Life Konstanz.
Kaltwasserbecken mit Rotaugen und Lauben, im Sea Life Konstanz.
Die Bepflanzung
Die Bepflanzung ist der zweite Schritt bei der Planung eines Kaltwasseraquariums. Bei diesem Schritt kommt es auf den geplanten Besatz an, da es auch im Kaltwasserbereich einige Fischarten gibt, denen Pflanzen sehr gut schmecken. Beispielsweise fressen Goldfische gerne so manche feinfiedrige Pflanze, hier muss eben auf schnellwüchsige oder robustere Pflanzenarten zurückgegriffen werden, wie z.B. Anubias und Wasserpest.
Pflanzen spielen eine wichtige Rolle für die Regulierung der Wasserqualität und des Sauerstoffgehalts.
Auf dem Bild:
Hornkraut (Ceratophyllum) eignet sich hervorragend für die Bepflanzung eines Kaltwasseraquariums.
Pflanzen für Kaltwasseraquarien
Als wichtiger Bestandteil von Aquarien unterstützen Pflanzen ein gesundes Ökosystem im Becken. Allerdings passt nicht jede Pflanze in jedes Aquarium. So hängt die Bepflanzung nicht nur von der Wassertemperatur ab, sondern auch von den Bewohnern. Pflanzen für Barschaquarien, die beispielsweise mit Sonnenbarschen besetzt sind, müssen robust sein. Für die Bepflanzung eines Kaltwasseraquariums eignen sich eine Vielzahl kälteresistenter Pflanzenarten.
- Quellmoose (Fontinalis)
- Speerblätter (Anubias)
- Wasserkelche (Cryptocoryne)
- Hornkraut (Ceratophyllum)
- Wasserpest (Elodea)
- Tausendblatt (Myriophyllum)
- Javafarn (Microsorum)
- Wasserschrauben (Vallisneria)
Pflanzen in Kaltwasseraquarien wachsen meist langsamer als in Tropenaquarien, entwickeln sich im Kaltwasser aber ebenso gut. Werden Javafarn, Hornkraut, Wasserpest oder Tausendblatt zu dicht, sollten sie ausgelichtet werden, um wieder genügend Licht ins Aquarium zu lassen.
→ Weitere geeignete Wasserpflanzen und genauere Informationen zu den oben genannten Pflanzenarten findet ihr auf der Seite: Wasserpflanzen.
Kaltwasser-Paludarium im Haus der Natur:
Kaltwasser-Paludarium mit Bachforellen im Haus der Natur (Salzburg).
Ein Paludarium ist vereinfacht gesagt ein Aquarium mit Landteil.
Für die Haltung von Bachforellen sind niedrigere Temperaturen, als bei den ansonsten klassischerweise in Kaltwasserbecken gepflegten Arten, nötig.
Kaltwasser-Paludarium mit Bachforellen im Haus der Natur (Foto von 2013)
Kaltwasser-Paludarium mit Bachforellen im Haus der Natur (Foto von 2015)
Kaltwasser-Paludarium mit Bachforellen im Haus der Natur (Foto von 2023)
Kaltwasser-Arten im Portrait
Auf der Seite: Kaltwasser-Arten im Portrait stellen wir euch Art für Art, Fische und andere Tiere, die für die Haltung bei kühleren Temperaturen geeignet sind vor. Neben verschiedenen Muschel- und Schneckenarten gehören z.B. auch die beliebten Axolotl, Flusskrebse und Süßwassergarnelen zu den möglichen Tierarten, die in einem Kaltwasser-Aquarium, einem Gartenteich oder einem Mini-Teich gehalten werden können. Für welche Haltungsform die jeweiligen Arten geeignet sind, ist den einzelnen Arten-Portraits zu entnehmen.
Auf dem Bild:
Bitterlinge mit Teich- und Malermuscheln im Kaltwasseraquarium.
Die Fische haben sich darauf spezialisiert ihre Eier in Muscheln abzulegen. Eine Nachzucht ist also nur beim Vorhandensein von geeigneten Muscheln möglich. Weitere Infos zum Bitterling und vielen weiteren Fischarten gibt es auf der Seite: Kaltwasser-Arten im Portrait!
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