Hühner-Haltung

Tipps & Wissenswertes 

Hühner fühlen sich nicht nur auf Bauernhöfen wohl, auch im häuslichen Garten lassen sich hervorragend Hühner halten – vorausgesetzt, die Haltungsbedingungen stimmen.
Die wichtigste Voraussetzung, bevor die neuen Mitbewohner einziehen, ist allerdings Grundwissen zu erhalten. Schließlich schafft man sich auch kein Auto an, wenn kein Führerschein vorhanden ist. Vor der Praxis steht also zunächst einmal die Theorie und dann kann es losgehen.

Hühnerstall

Neben der Wahl der richtigen Rassen ist besonders der Stall essentiell für eine erfolgreiche Hühnerhaltung. Mittlerweile findet man einige Hühnerhäuser und -volieren, die montagefertig geliefert werden. Besonders für Menschen ohne viel handwerkliche Erfahrung oder mit begrenzter Zeit sind diese Fertiglösungen eine Alternative. Man sollte jedoch drauf achten, dass das Hühnerhaus nicht mit Dachpappe eingedeckt ist (hier kann sich die Rote Vogelmilbe schnell einnisten). Auch bei einem zu günstigen Preis sollte man stutzig werden – oftmals stimmt hier die Qualität nicht und der Hühnerstall übersteht Wind und Wetter nicht unbeschadet. Feststehende Hühnerställe sind besonders raubtiersicher und können individuell an die Bedürfnisse der Hühner angepasst werden.

Ein Hühnerstall-Eigenbau hat einige Vorteile: Man kann deutlich Kosten einsparen und auch auf individuelle Ansprüche und Wünsche – wie besondere Formen eingehen. So ist es kein Wunder, dass viele Hobbyhalter auf selbstgebaute Hühnerställe schwören. Jedoch müssen bei dem Bau eines Hühnerstalles einige Punkte beachtet werden. Am Wichtigsten ist die passende Größe – Zwerghühnern sollten jeweils 0,3 Quadratmeter Platz pro Huhn haben, größere Rassen sogar 0,4 Quadratmeter. Als Materialen für den Eigenbau eignen sich am besten Holz oder auch Stein. Meist wird Holz jedoch vorgezogen, da es nicht nur günstiger in der Beschaffung, sondern auch einfacher zu verbauen ist. Dagegen haben Beton oder Ziegel den Vorteil, dass sie einen besseren Schutz vor Nage-, aber auch vor Raubtieren bieten.

Wer einen mobilen Hühnerstall möchte, kann auch auf alte Anhänger als Ausgangsmaterial für diesen zurückgreifen. Zusätzlich ist eine ausreichende Isolierung für den Hühnerstall unumgänglich, denn Temperaturen unter 5 °C können die Qualität der Eier beeinflussen. Auch Zug ist im Hühnerstall nicht erwünscht. Außerdem sollte auf ausreichend Licht (Fenster) geachtet werden. 

Hühnerstall-Einrichtung

Nicht nur vier Wände braucht das Huhn – entscheidend für das Wohlbefinden ist vor allem das Innenleben des neuen Hühnerstalles. Als Bodenbelag sollte eine ausreichend dicke Schicht Einstreu – beispielsweise Stroh, Hobelspäne oder Heu – einziehen. Diese bindet nicht nur die Hinterlassenschaften ihrer neuen Bewohner, sondern ist auch ein hervorragendes Beschäftigungsmaterial, das zum Scharren und Picken einlädt. Für die Fütterung sowie die ausreichende Wasserversorgung über Nacht eignen sich am besten sogenannte Futterautomaten: Hier wird das Futter beziehungsweise das Wasser in einen großen Behälter gefüllt und fließt dann selbstständig in eine Rinne, aus der die Hühner sich bedienen können.
Zum Schlafen brauchen die Hühner übrigens nicht ihr Nest, sondern Sitzstangen. Damit die Hühner es hier bequem haben, sollte die Stange mindestens fünf Zentimeter breit sein. Außerdem sollte die Stange im oberen Drittel des Stalles angebracht werden, da Hühner während der Nacht Schutz auf höher gelegenen Plätzen suchen. Um Streitigkeiten und Platznot zu verhindern, lohnt es sich, mehrere Sitzstangen (gerne auch auf mehreren Ebenen) anzubringen – im Minimum sollte jedes Huhn mindestens 30 Zentimeter Platz haben.

Eiablageplatz

Zusätzlich zu ihrem Stall brauchen die Hühner ein separates Nest, das sie zum Eierlegen verwenden können. Oftmals reicht eine einfache Holzkiste in den Maßen 35 x 40 x 40 Zentimeter, die mit ausreichend Heu oder Stroh eingestreut wurde. Man kann Legeboxen aber auch fertig im Fachhandel kaufen, wo sie oftmals mit raffinierten Techniken zum Sammeln der Eier ausgestattet sind. Besonders gut angenommen werden die Legeboxen übrigens, wenn sie etwas erhöht liegen – eine Klappe zum Entnehmen von außen erleichtert das tägliche Eiersammeln. Gerade am Anfang kann es dazu kommen, dass die Hühner das Nest nicht annehmen und beispielsweise in den Stall oder in den Auslauf legen. Hier kann ein einfacher Trick Abhilfe schaffen: Eine Ei-Attrappe (beispielsweise ein Gips-Ei) im Nest sorgt für eine bessere Akzeptanz. Für fünf Hühner sollte man mit einem Legenest rechnen. Es sollten immer mindestens zwei Legenester zur Verfügung stehen.

Fütterung

Die Grundration bei der Hühnernahrung sollte aus einem Körnerfutter, beispielsweise Weizen oder geschroteter Mais bestehen. Zusätzlich sollte man spezielles Legemehl anbieten, da dieses die Hennen mit genügend Mineralstoffen und Vitaminen für die Eiablage versorgt. Daneben gehört natürlich auch ausreichend frisches Wasser zur Grundausstattung. Doch auch Hühner mögen Abwechslung. Tatsächlich handelt es sich bei den Tieren um echte Allesfresser, die einen Komposthaufen beinahe überflüssig machen: Gemüse und Obst, aber auch hartes Brot und Nudeln oder gar Quark gehören zu den Leibspeisen der fleißigen Tiere. Doch auch für tierisches Eiweiß will gesorgt sein. So fressen Hühner nicht nur mit Vorliebe Insekten, sondern picken auch Fleischreste an Knochen fein säuberlich ab. Nur stark gewürzte, schimmelige oder verdorbene Lebensmittel gehören nicht in die Futterschüssel – diese können auch bei Hühnern zu ernsthaften Erkrankungen führen. 

Auslauf

Natürlich sollen Hühner nicht den ganzen Tag in ihrem Stall hocken, sondern auch ihre Umwelt erkunden. Tatsächlich stellt man schnell fest, dass Hühner sehr neugierig sind – und dass sie sich besonders im Auslauf toll beobachten lassen. Damit die Hühner über den Tag frei zwischen Auslauf und Stall wählen können, sollte der Stall mit einer Hühnerklappe versehen sein: Etwa 25 Zentimeter breit und 40 Zentimeter hoch gewährt diese den Hühnern freie Platzwahl, ohne dass die große Tür geöffnet bleiben muss. Damit die Tiere nicht die Einstreu aus dem Stall scharen, lohnt es sich, die Klappe knapp 30 Zentimeter über den Boden zu setzen – eine Hühnerleiter kann den Einstieg für die fleißigen Hennen später erleichtern. Über Nacht muss jedoch auch diese Klappe geschlossen werden, ansonsten haben Fuchs und Co. leichtes Spiel.

Der Auslauf sollte grundsätzlich drei Quadratmeter pro Tier betragen, wenn die Grasnarbe geschont werden soll, sind sogar 20 Quadratmeter pro Tier ratsam. Eingegrenzt wird der Auslauf durch einen Zaun, der (je nach Rasse) eine Höhe von etwa einem Meter bis zu 2,5 Meter haben sollte. Bewährt haben sich hier vor allem Maschendraht, aber auch spezielle Netzzäune für Hühner können Verwendung finden. Bei der Gestaltung des Auslaufes gilt: je natürlicher, desto besser. Englischer Rasen ist bei Hühnern relativ unbeliebt, denn er bietet ihnen keine Versteckmöglichkeiten. Büsche, Hecken und Bäume im Auslauf sind dagegen ideal und bieten zusätzlich Schutz vor der Witterung und auch vor Raubtieren, wie Greifvögeln. Beliebt bei Hühnern sind auch mobile Ställe mit Wechselweiden: So kann sich nicht nur die Grasnarbe erholen, sondern die Tiere können auch ihrer natürlichen Neugier nachgehen.

Hühnerhaltung anmelden

Bürokratie in der Hühnerhaltung? Ja, die gibt es wirklich – Hühner müssen bei der Tierseuchenkasse und beim zuständigen Veterinäramt angemeldet sein, auch wenn es sich nur um eine private Hobbyhaltung handelt. Je nach Bundesland ist dies aber nicht unbedingt mit Kosten verbunden: In Schleswig-Holstein ist das Halten von bis zu 25 Tieren beispielsweise beitragsfrei. Im Gegenzug für die Anmeldung bei der Tierseuchenkasse können Hühnerbesitzer Entschädigungen bekommen, falls Tiere aufgrund einer Tierseuche sterben oder aufgrund einer behördlichen Anordnung getötet werden müssen. Meldet man die Tiere dagegen nicht an, kann es teuer werden: So können nicht nur Entschädigungsleistungen gestrichen werden, das Veterinäramt kann auch Bußgelder gegen Hühnerhalter, die ihre Tiere nicht angemeldet haben, verhängen.

Baurecht und Nachbarschaft

Nicht nur bei der Anmeldung zur Tierseuchenkasse müssen Hühnerhalter aufpassen: Auch in vielen anderen Bereichen sind Gesetze zu beachten. So muss zum Beispiel die Baunutzungsverordnung berücksichtigt werden – nach dieser darf jeder Mensch vier Hennen und einen Hahn in seinem Garten halten, da es sich wie bei Kaninchen oder Meerschweinchen um Kleintiere handelt. Während es bei mobilen Hühnerställen in dieser Größenordnung kaum Probleme gibt, sollte man bei größerer Hühnerzahl oder festen Ställen einen Blick in das örtliche Baurecht werfen. Hier findet man die jeweiligen Vorschriften, darunter auch Höchstgrößen oder den Mindestabstand zum Nachbargrundstück. Apropos Nachbar: Damit kein Streit vom Zaun gebrochen wird, empfiehlt es sich, die umliegenden Häuser im Vorfeld über die Anschaffung von Hühnern zu informieren. Besonders der Hahnenschrei kann sonst zu der einen oder anderen Meinungsverschiedenheit führen. Wer das im Vorfeld vermeiden will, kann mit zeitgesteuerten Klappen und einer guten Isolation des Stalles für angenehme Ruhe in den frühen Morgen- und späten Abendstunden sorgen.