Kaltwasser-Arten im Portrait

 Art für Art

Auf dieser Seite stellen wir euch eine ganze Reihe von Arten vor, die sowohl für das Kaltwasser-Aquarium, als auch für den Teich oder den Mini-Teich geeignet sind. Für welche Haltungsform die jeweiligen Arten am besten geeignet sind, ist den einzelnen Arten-Portraits zu entnehmen.

Medaka
Oryzias latipes

Der Medaka, auch Japanischer Reisfisch oder Reiskärpfling, ist ein südostasiatischer Fisch aus der Familie der Reisfische (Adrianichthyidae), der als Aquarienfisch und Modellorganismus in der biologischen Forschung von Bedeutung ist.
Unserer Erfahrung nach ist der Medaka, der am besten für eine Haltung im Mini-Teich geeignete Fisch.

Medaka erreichen eine Länge von bis zu etwa dreieinhalb Zentimetern. Ihr Körper ist seitlich abgeflacht, der Kopf macht etwa ein Viertel der Standardlänge aus. Das Maul ist endständig mit etwa gleich langen Kiefern oder etwas längerem Unterkiefer.

Der Medaka kommt von Laos und Vietnam bis Ostchina und Korea und auf den japanischen Inseln von den Ryūkyū-Inseln bis Honshū vor. Er besiedelt meist stehende oder langsam fließende Süß- und Brackgewässer wie Tümpel oder Reisfelder. Die Wassertemperaturen in den Wohngewässern sind in den meisten Fällen sehr hoch (bis zu 30 °C).

Reiskärpflinge sind überwiegend Schwarmfische.

Sie laichen in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden. Die Eier bleiben mit Filamenten an der Genitalöffnung vor der Afterflosse des Weibchens haften und werden erst nach Stunden oder Tagen an Wasserpflanzen abgestreift oder auch bis zum Schlupf der Jungfische mitgetragen. Die langsam wachsenden Jungfische schlüpfen nach 10 bis 18 Tagen und leben dann an der Wasseroberfläche, sich ständig fortbewegend.


Auf dem Bild:
Medaka-Weibchen mit anheftendem Eipaket

Medakas sind relativ einfach zu halten. Für die Haltung eignen sich sowohl Kaltwasser-Aquarien ab 60 cm Kantenlänge, als auch gut bepflanzte Gartenteiche und Miniteiche auf Terrasse oder Balkon.
Von Natur aus sind sie anpassungsfähig und stellen keine großen Ansprüche an die Wasserqualität und -temperatur. Bei den Wasserwerten sollte darauf geachtet werden, dass Medakas weiches und saures Wasser nicht gut vertragen. Temperaturen von 10 bis 30 °C sind kein Problem, allerdings sollten plötzliche Temperaturveränderungen vermieden werden. 

Ob die Tiere bei tieferen Temperaturen ganzjährig draußen gehalten werden können, ist unter anderem abhängig von der Zuchtform. Bestimmte Zuchtformen sollten in Gegenden mit sehr kalten Wintern sicherheitshalber in Aquarien mit einem Mindestvolumen von 54 Litern überwintert werden. Alternativ sollte der Miniteich isoliert und gegebenenfalls beheizt werden. Auch bei sehr kältetoleranten Zuchtformen dürfen die Miniteiche nie durchfrieren; es ist auf ein entsprechend großes Wasservolumen zu achten.  


Von Frühling bis Herbst ist die Haltung von Medakas in Miniteichen gut möglich. Das Wasservolumen sollte mindestens 60 Liter betragen und gelegentlich ein Teilwasserwechsel erfolgen. Wichtig ist eine gute Bepflanzung der Miniteiche: Die Pflanzen helfen beim Schadstoffabbau, spenden Schatten und sind ein natürliches Laichmaterial. Besonders gut angenommen werden dabei Oberflächenpflanzen wie Hornkraut, Muschelblumen oder Zwergseerosen. Einige Stellen sollten frei von Pflanzen bleiben, denn Medakas lieben es, sich zu sonnen.

Kardinalfisch
Tanichthys albonubes

Der Kardinalfisch (Tanichthys albonubes) ist ein Zierfisch aus der Ordnung der Karpfenartigen (Cypriniformes). Er gehört zur Familie der Karpfenfische (Cyprinidae) und zur Unterfamilie der Bärblinge (Rasborinae). Er wird im Deutschen auch als Kardinal oder Kardinälchen bezeichnet. Er wurde in Deutschland erstmals 1938 durch das Aquarium Hamburg eingeführt und stammt ursprünglich aus dem Süden Chinas. Das Artepitheton albonubes leitet sich vom lateinischen albus, weiß und nubes, Wolke ab und bezeichnet den Fundort Baiyunshan Mountain.

Kardinäle werden 2,53,5 cm groß. Der Körper ist braungrün bis graugrün gefärbt mit hellerem Bauch. Die Männchen sind intensiver gefärbt als die Weibchen, die oft durch Laichansatz deutlich fülliger sind. 

Der überstehende Unterkiefer ist meißelförmig, die Lippen sind dünn, am Maul befinden sich keine Barteln. Ein Seitenlinienorgan ist nicht vorhanden.

Das Hauptverbreitungsgebiet ist nahe dem nördlichen Wendekreis (Tropic of cancer), nördlich von Guangzhou. Er kommt in Bergbächen des Baiyunshan Mountain (Weiße-Wolke-Berg), im Gebiet von Huaxian, nahe Guangzhou in der Provinz Guangdong und bei Halong in der Provinz Quảng Ninh in Vietnam vor. Die Art schien in freier Natur ausgestorben, seit 1980 wurden in freier Natur keine Exemplare mehr gefunden. Erst im September 2003 wurde eine kleine, isolierte Population in einem Gebirgsgewässer nördlich von Guangzhou entdeckt. Weitere wilde Population wurden auf der Insel Hainan und von einem Küstenfluss gemeldet, der in die Halong-Bucht in Quảng Ninh, Vietnam mündet. Populationen der Art bei Hongkong und Shenzhen sind möglicherweise ausgestorben. Der Kardinalfisch gilt als selten, er kann allerdings auf Grund seiner geringen Größe leicht übersehen werden.

Die Vermehrung ist in Aquarienhaltung einfach, in freier Natur ist der Kardinalfisch allerdings wenig produktiv. Die Art ist durch die Zerstörung der Wälder sowie durch die Bodenerosion von Bewässerungsdämmen gefährdet, da dadurch die natürlichen Gewässer verändert werden. Ein weiteres Problem ist die Umleitung von Wasserläufen für die Bewässerung von Reisfeldern.

In freier Natur bewohnt der Kardinalfisch klare, langsam fließende, dicht bewachsene Bäche. Er ernährt sich von Plankton, Meiobenthos und von den Larven aquatischer Insekten.

Haltung im Aquarium

Kardinäle werden bereits seit vielen Jahren weltweit erfolgreich gezüchtet. Neben der Stammform existiert auch eine langflossige Schleierform. Da die Tiere genügsam, robust und fast überall für wenig Geld verfügbar sind, sind sie eine sehr gute Alternative zum Roten Neon (Paracheirodon axelrodi) und Neonsalmler (Paracheirodon innesi), wenn das Wasser für diese Salmler zu hart ist. Dadurch hat die Art auch den Beinamen „Arbeiterneon“ bekommen. Kardinalfische bevorzugen kühle Temperaturen bis 20 Grad und Wasserwerte von 6–8 pH und <30 Wasserhärte. Während die Kardinalfische eine relative Unempfindlichkeit gegen Schwankungen der Wasserwerte zeigen, bereiten ihnen hohe Temperaturen Probleme. Werden sie länger einer Wassertemperatur von über 23 Grad ausgesetzt, neigen sie schnell zu Erkrankungen. Kardinäle sollten nicht in Gruppen unter 10–12 Tieren und wie alle Fische nicht in Becken unter 60 cm Länge gehalten werden. Bei zu kleinen Becken oder zu vielen Männchen neigen die Männchen zeitweise zu ausgeprägten Rangkämpfen. Die Art sollte nur mit anderen kleinen und friedlichen Arten vergesellschaftet werden. Kardinälchen zeigen selber keine Aggressionen gegen andere Fische, außer Jungtieren, die eventuell als Futter betrachtet werden könnten. Sie benötigen, neben den oben genannten Wasserwerten, sowohl stark bewachsene Zonen im Aquarium als auch freien Schwimmraum für ihr Wohlbefinden. Sie akzeptieren pflanzliche und tierische Kost ebenso wie Futterflocken, Futtergranulat und jedes Frostfutter, das sie bewältigen können. In den Sommermonaten können gesunde Populationen in Gartenteichen oder Miniteichen übersommern. Die Zucht erfolgt fast von allein. Bereits kurzfristiges Erhöhen der Wassertemperatur kann die Paarung auslösen. Aus den Eiern schlüpfen nach 36 bis 72 Stunden die Jungen, die erst mit Infusorien oder Staubfutter und dann (nach 12–14 Tagen) mit frisch geschlüpften Artemia aufgezogen werden. Die Tiere sind Freilaicher, eine Brutpflege findet nicht statt.
Kardinalfische können bis zu 9 Jahre alt werden. 

Zebrabärbling
Danio rerio

Der Zebrabärbling ist ein Fisch aus der Familie der Karpfenfische (Cyprinidae). Er wurde erstmals 1822 beschrieben und erfreut sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts weltweit großer Beliebtheit als Zierfisch.

Beheimatet sind Zebrabärblinge im Stromgebiet des Ganges in Pakistan, Nordindien, Südnepal und Bangladesch, wo sie in langsam fließenden oder stehenden Gewässern, wie zum Beispiel Reisfeldern, leben. Durch wahrscheinlich von Fischfarmen stammende Exemplare haben sich Zebrabärblinge auch in US-amerikanischen Gewässern angesiedelt.

Der Zebrabärbling hat einen langgestreckten, schlanken, seitlich nur wenig abgeflachten Körper und erreicht eine Maximallänge von 5 cm.
Das Maul ist leicht oberständig. Es wird von zwei Paaren von Barteln flankiert. Die Oberkieferbarteln reichen bis zum vorderen Augenrand, die längeren Unterkieferbarteln bis zur Mitte der Kiemendeckel. Eine sichtbare Seitenlinie fehlt. Weibchen sind fülliger, werden etwas größer und sind blasser gefärbt.


Haltung

Da es sich bei Zebrabärblingen um Schwarmfische handelt, wird eine Haltung in Gruppen von mindestens acht Tieren empfohlen. Zebrabärblinge lassen sich mit anderen Fischen und Aquarienbewohnern vergesellschaften. Die Haltung ist auch in kälterem Wasser ab ca. 1820 °C möglich. Daher sind die Fische auch gut für eine Haltung in unbeheizten Aquarien, sowie für eine zeitweise Außenhaltung in Miniteichen oder Gartenteichen von Mai bis September geeignet. Zebrabärblinge vermehren sich jedoch nicht oder nur eingeschränkt, wenn die Wassertemperatur außerhalb des Bereichs von 25 bis 31 °C liegt.

Makropode
Macropodus opercularis

Der Makropode (Macropodus opercularis), auch Paradiesfisch, Gabelschwanzmakropode, Großflosser oder Kiemenfleck genannt, gehört zur Gattung der Paradiesfische aus der Unterordnung der Labyrinthfische. Die männlichen Tiere werden etwa 8 cm groß und sind vor allem in der Paarungszeit prächtig gefärbt, die Weibchen bleiben etwas kleiner und haben eine eher schlicht-braune Färbung. Zudem besitzen die Männchen lang ausgezogene Flossenspitzen („Filamente“) bei Schwanz-, After- und Rückenflosse.

Der Paradiesfisch erreicht eine durchschnittliche Länge von 6 bis 8 cm.
Innerhalb der Labyrinthfische gehört er damit zu den mittelgroßen Vertretern. Die Schwanzflosse ist tief gegabelt und lang ausgezogen. Die Grundfärbung des Körpers ist graugelb bis grüngelblich; generell verändert sich die Körperfärbung innerhalb der Fortpflanzungsperiode. Weibchen sind generell unauffälliger als Männchen gefärbt.

Während der Balz ist vor allem die Färbung des Männchens intensiver und leuchtender. Die Flossen und die obere Körperhälfte haben dann häufig einen blauen Anflug. Der Farbkontrast bei der ultramarinblau gefärbten Afterflosse und ihrem weißen Saum ist dann deutlich auffällig. Die Bauchflossen sind hellblau. Der erste Weichstrahl, der stark verlängert ist, weist am Ende eine rote Färbung auf.

Verbreitungsgebiet

Ihr Verbreitungsgebiet liegt in sauerstoffarmen Teichen und Tümpeln von China bis Südost-Asien. Die genauen Grenzen des natürlichen Verbreitungsgebiets sind allerdings nicht einfach zu bestimmen. Vielerorts wurde der Makropode ebenso ausgesetzt wie andere Arten dieser Gattung, so dass es eine Reihe von allochthonen Vorkommen gibt. Das Hauptverbreitungsgebiet ist jedoch in jedem Fall Mittel- und Südchina. Er kommt außerdem auf den zwei dem chinesischen Festland vorgelagerten Inseln Hainan und Taiwan vor. Zudem ist er in Nordvietnam zu finden. In Hanoi ist er in fast allen städtischen Gewässern anzutreffen.
Die Typuslokalität liegt vermutlich in der Nähe von Guangdong in Südchina.

Seine Verbreitung in Süd-Korea, Japan, Malaysia, Singapur, Indien und den Vereinigten Staaten ist durch den Menschen bedingt.

Lebensraum

Der Makropode bevorzugt Gewässer, die dicht mit Wasserpflanzen besiedelt sind. In der Umgebung von Hanoi weisen die von ihm besiedelten Gewässer häufig Muschelblumen (Pistia stratiotes) oder Wasserhyazinthen (Eichhornia crassipes) auf. Sie bieten den Fischen die Möglichkeit, ihre Schaumnester anzulegen.
Paradiesfische sind auch in Reisfeldern zu finden, wenn sie eine Wassertiefe von wenigstens 15 Zentimeter aufweisen, meistens jedoch in deren Zuflüssen. Sie sind hier häufig mit Ostasiatischen Schlammpeitzgern (Misgurnus anguillicaudatus), Kiemenschlitzaalen (Monopterus javaensis), Reiskärpflingen (Oryzias latipes) sowie Karpfen, Karauschen und Goldfischen vergesellschaftet.

Allgemeines Verhalten

Makropoden sind sehr ruhige Fische, die auch während des Tages längere Ruhephasen einlegen und gelegentlich auf den Blättern von Wasserpflanzen ruhen. In dieser Zeit ist auch ihre Atmung herabgesetzt. Während der Nacht halten sich die Fische entweder kurz unter der Wasseroberfläche auf, oder ruhen in tieferen Wasserschichten auf Pflanzen.
Die Schwanzflosse ist das Hauptantriebs- und Steuerorgan beim Schwimmen. Sie sind allerdings weder besonders schnelle, noch ausdauernde oder gewandte Schwimmer.

Durch Beobachtungen im Aquarium konnte festgestellt werden, dass Macropodus opercularis gegenseitig Eier oder Jungfische aus fremden Schaumnestern in das eigene verfrachten.
Mit Hilfe gezielt ausgespuckten Wassers können sie sich Nahrung, die sich oberhalb der Wasserlinie befinden, zugänglich machen.
Zudem sind Paradiesfische in der Lage Geräusche von sich zu geben.

Aquaristik

Ein französischer Soldat mit Nachnamen Gerault führte Paradiesfische aus Ningbo im Jahr 1869 in die europäische Aquaristik ein, zunächst in Frankreich. Von hundert eingeführten Exemplaren überlebten 22. Im selben Jahr wurden sie von Pierre Carbonnier nachgezüchtet. Macropodus opercularis gehört daher zu den ersten eingeführten Aquarienfischen, sprich Zierfischen. 1876 wurde die Art in Deutschland eingeführt.


Die Fische lassen sich leicht im Aquarium halten, da die Tiere relativ anspruchslos sind. Eine Haltung ohne Heizung und Filteranlage ist möglich, die Fische mögen sogar eine leichte Veralgung. Ein reichlich bepflanztes Becken kommt dem natürlichen Lebensraum der Tiere in Asien nahe. Auch einige Verstecke oder Höhlen sind angebracht, dies mindert aggressives Verhalten, das wohl aufgrund der Territorialansprüche im engen Aquarium gelegentlich auffällt, insbesondere wenn die Fische auch außerhalb der Paarungszeit höheren Wassertemperaturen ausgesetzt sind. Es wird oftmals davon abgeraten, mehrere männliche Exemplare zusammen zu halten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommt es dann zu aggressivem Verhalten und Kämpfen, welche sogar mit dem Tode enden können. Dies gilt insbesondere für kleine Aquarien mit wenigen Versteckmöglichkeiten. Auch wird von der Haltung mit Fischen mit sehr farbenfrohen und großen Schwanzflossen wie bestimmten Guppyarten oder dem Siamesischen Kampffisch abgeraten.
Mit Fischen ähnlicher Größe und ähnlichem Verhalten lassen sie sich jedoch problemlos vergesellschaften. Makropoden sind sehr temperaturtollerant. Temperaturen von 10 °C bis 30 °C werden vertragen.
Förderlich ist eine kühle Überwinterung in den Wintermonaten.


Die Zucht gelingt auch im Aquarium häufig. Interessant ist das Brutpflegeverhalten. Die Männchen bauen – wie alle Labyrinthfische – ein Schaumnest, in das die Eier abgelegt werden. Das Gelege selbst wird dann vom Männchen bis zum Schlupf der Jungen bewacht und gegen Eindringlinge verteidigt. Dieses Brutpflegeverhalten nennt man „Vaterfamilie“. Das Weibchen sichert die Außengrenzen des Reviers. Von Mai bis Oktober im Gartenteich gehalten, kann im Herbst oft eine größere Menge Nachwuchs abgefischt werden.
Bei niedrigeren Temperaturen wachsen die Jungfische langsamer heran. Dies führt zu einem kräftigen Körper und zur Ausbildung größerer Flossen.

Dreistachliger Stichling
Gasterosteus aculeatus

Der Dreistachlige Stichling ist ein Fisch aus der Ordnung der Barschartigen. Wirtschaftlich ist der Dreistachlige Stichling weitestgehend bedeutungslos, allerdings ist er durch seine große Verbreitung sehr bekannt. Die Volkstümlichkeit dieses Fisches spiegelt sich in der Vielzahl der Lokalbezeichnungen wider: Rotzbarsch, Großer Stichling, Stachelbarsch, Stechbüttel, Wolf, Steckerling, Stichbeutel usw. Sein komplexes Fortpflanzungsverhalten machte ihn zum beliebten Untersuchungsobjekt in der Verhaltensforschung. In Deutschland wurde er zum Fisch des Jahres 2018 ernannt.

Der Dreistachlige Stichling kommt, mit Ausnahme des Donaudeltas, in ganz Europa, in Algerien, Nordasien und Nordamerika vor. Er bewohnt stehende und fließende Gewässer und lebt sowohl im Süßwasser als auch im küstennahen Salz- und Brackwasser. Typischerweise bewohnt er dort pflanzenreiche Areale mit sandigem oder schlammigem Grund.
Viele der im Küstenbereich lebenden Populationen wandern zur Laichzeit ins Süßwasser.

Der Dreistachlige Stichling erreicht eine Gesamtlänge von bis zu 11 cm, wobei die Maximalgröße eher von den im Salzwasser lebenden Exemplaren erreicht wird. Der Körper ist im Vergleich zu den Vertretern anderer Stichlingsgattungen verhältnismäßig hochrückig. Dabei ist die relative Körperhöhe abhängig vom bewohnten Habitat; Salzwasserpopulationen und Bewohner großer Binnenseen bleiben gewöhnlich schlanker als Stichlinge aus Fließgewässern. Weibliche und juvenile Tiere sowie nicht fortpflanzungsbereite Männchen tragen meist eine schlichte schwarzbraune Marmorierung auf hellem, silbrigen Grund. Während der Laichzeit tragen adulte Männchen ein farbenfrohes Brutkleid. Wie alle Stichlinge trägt auch der Dreistachlige Stichling keine Schuppen. Er bildet jedoch dachziegelartig überlappende Knochenplatten aus. Die Körperseiten sind vom Kiemendeckel bis zum Schwanzstiel vollständig mit 29 bis 35 Schilden bedeckt.
Zwischen dem Kopf und der weichstrahligen Rückenflosse sitzen sechs Knochenplatten, deren dritte, vierte und sechste je einen Stachel tragen. Die Bauchflossen tragen ebenfalls je einen langen, kräftigen Stachel. Mit diesen Stacheln kann sich der Fisch vor dem Angriff größerer Fische in gewissem Umfang schützen, da die abgespreizten Stacheln beim Zubeißen etwaige Fressfeinde verletzen können.

Verhalten

Die überaus gewandten Schwimmer ernähren sich von zahlreichen Kleintieren (Insektenlarven, Würmer) aber auch von Fischlaich und -brut. Die Nahrungsaufnahme erfolgt häufig sehr gierig. So ist es zum Beispiel möglich, einen Dreistachligen Stichling an einem Wurm kurzzeitig aus dem Wasser zu heben, den er gerade zu verschlingen versucht.
Die im Vergleich zu anderen Stichlingsgattungen wirkungsvollere Defensivbewaffnung erlaubt es den Gasterosteus-Arten, ihre Nester nicht mehr im Schutz von mehr oder weniger dichter Vegetation zu errichten, sondern den Bodengrund verhältnismäßig deckungsarmer Areale zu nutzen. In vom Männchen ausgehobenen Gruben wird das Material zunächst angehäuft und mit einem Nierensekret verklebt. Durch wiederholte Stöße mit dem Maul im Wechsel mit erneutem Verkleben wird die Konstruktion zunehmend verfestigt und im Bodengrund verankert. Hat der Bau eine ausreichende Größe erreicht, wird mit horizontalen Maulstößen zunächst eine seitliche Vertiefung und in der Folge die eigentliche Nisthöhle geformt. Ab diesem Zeitpunkt wird neues Baumaterial bevorzugt um den Eingang herum drapiert und verklebt. Wahrscheinlich zur Festigkeitsprüfung wird das Nest zwischenzeitlich immer wieder kräftig mit den Brustflossen befächelt. Gegen Ende der Bauphase bespuckt der Besitzer sein Nest noch mit Sand. Dabei werden insbesondere die Ränder der unmittelbaren Umgebung angeglichen. Schwimmt das Stichlingsmännchen in die Bruthöhle hinein und zwängt sich durch die weniger verfestigte Rückwand, ist das Nest fertig. Die Errichtung des Nistplatzes kann wenige Stunden, aber auch mehrere Tage in Anspruch nehmen. Die Baudauer hängt primär vom Testosteronspiegel des Männchens ab, sekundär aber auch von günstigen Rahmenbedingungen wie der Verfügbarkeit geeigneten Baumaterials und vor allem der Präsenz paarungswilliger Weibchen.

Haltung

Stichlinge zählen zu den Kaltwasserfischen und werden meist in Gartenteichen gehalten. Dort findet man sie oft in den pflanzenreichen Uferregionen. Die Wassertemperatur sollte zwischenund 20 °C betragen und der pH-Wert sollte bei 6,5 –bis 7 liegen. Die Gesamthärte kann in den Bereichen von 2 bis 8°dGH liegen.
Stichlinge eignen sich auch gut für eine Haltung im Kaltwasser-Aquarium. Das Aquarium sollte eine Kantenlänge von mindestens 100 Zentimeter haben. Als Bodengrund eignen sich Sand und Kies. Stellenweise sollte das Becken dicht mit feinfiedrigen Pflanzen, beispielsweise Hornkraut bepflanzt sein. Zudem dienen Wurzeln und Steine als Versteckmöglichkeiten. In freier Wildbahn frisst der Dreistachlige Stichling überwiegend Insektenlarven, Würmer und Kleinkrebse, aber auch an handelsübliches Futter lassen sich die Tiere gut gewöhnen. 

Lebendgebärende Zahnkarpfen
Poeciliidae 

Die Lebendgebärenden Zahnkarpfen (Poeciliidae) umfassen mehr als 270 Arten und einige Unterarten. Wie der Name besagt, sind sie ovovivipar, das heißt, sie legen keine Eier, sondern bringen ihren Nachwuchs lebend zur Welt. Die Begattung erfolgt dementsprechend mit innerer Befruchtung

Auf dem Bild:

Dicht bepflanztes Aquarium mit roten Platys. Aufgenommen in unserem Aquarien-Raum.


Merkmale & Lebensweise lebendgebärender Zahnkarpfen

Die durchgehend recht kleinen Tiere leben überwiegend im Süßwasser, nur wenigen Arten begegnet man auch im Brackwasser. Die Fische werden meist je nach Art bis maximal 10 cm lang, der größte Vertreter ist der Hechtkärpfling (Belonesox belizanus), der eine Körperlänge von 20 cm erreicht. Wirtschaftliche Bedeutung haben die Vertreter der Familie Poeciliidae einerseits als Moskitovertilger, andererseits als robuste, farbenschöne und daher allseits beliebte Aquarienfische. Der Einsatz der lebendgebärenden Zahnkarpfen zur Bekämpfung von Moskitos führte dazu, dass die ursprünglich im tropischen und subtropischen Amerika beheimateten Fische heute in nahezu allen wärmeren Regionen der Welt zu finden sind. Die Anpassungsfähigkeit der Tiere tat hierzu ein Übriges. Umgekehrt deutet die ursprüngliche Begrenzung ihres Vorkommens auf den amerikanischen Kontinent darauf hin, dass es sich entwicklungsgeschichtlich bei den lebendgebärenden Zahnkarpfen um eine recht junge Familie handelt, die sich erst nach der Trennung Amerikas von den übrigen Kontinenten entwickelt hat.

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei den Lebendgebärenden Zahnkarpfen stark ausgeprägt: Regelmäßig sind die männlichen Tiere etwas kleiner und sehr viel lebhafter gezeichnet als die Weibchen. Das Begattungsorgan der Lebendgebärenden Zahnkarpfen ist das Gonopodium, eine Verlängerung des Samenleiters nach außen. Das Gonopodium entwickelt sich in der Jungtierzeit der Männchen. Die Begattung vollzieht sich so, dass das Männchen das Weibchen stürmisch bedrängt und versucht, das Gonopodium in die Nähe der weiblichen Geschlechtsöffnung zu bringen und schließlich dort zu verankern. Die sehr langlebigen Spermien bleiben über längere Zeit im Leib des Weibchens, so dass eine Begattung mehrere Würfe ermöglicht.

Guppy
Poecilia reticulata

Der Guppy, früher auch Millionenfisch genannt, ist einer der beliebtesten Süßwasserzierfische innerhalb der Lebendgebärenden Zahnkarpfen (Poeciliinae). Der lebendgebärende Guppy vermehrt sich im Aquarium meist sehr schnell. Er stammt ursprünglich aus Süßgewässern der Karibik sowie den küstennahen Gewässern des nördlichen Südamerika.

Auf dem Bild:
Endler-Guppys (Poecilia wingei). Viele Stämme im Handel sind in der Vergangenheit mit "normalen" Guppys gekreuzt worden, wahrscheinlich auch die auf dem Foto abgebildeten. Darauf deutet die schwertförmig ausgezogene Schwanzflosse, des linken Männchens hin. Möglicherweise kommen aber auch Schwertformen bei reinen Endler-Stämmen vor.


Haltung

Guppys können in unbeheizten Aquarien bei Zimmertemperatur gehalten werden. Temperaturen von 16 bis 30 °C werden von den Fischen vertragen. Die optimale Haltungstemperatur liegt bei 20 bis 24 °C.
In den Sommermonaten sind Guppys auch für die Haltung in Miniteichen geeignet. Bei Wassertemperaturen ab 18 °C können die Guppys nach draußen umziehen, müssen aber im Herbst spätestens bei Wassertemperaturen um 16 °C zurück ins Haus geholt werden.

Koboldkärpfling
Gambusia affinis

Der Koboldkärpfling, auch Westlicher Moskitofisch, Texas- oder Silberkärpfling genannt, ist ein zur Bekämpfung von Stechmückenlarven vielerorts künstlich angesiedelter Fisch, aus der Familie der lebendgebärenden Zahnkarpfen. Da er eine wichtige Rolle bei der Eindämmung der Malaria spielt, etablierte sich im englischsprachigen Raum die Bezeichnung Mosquitofish. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurden aber zunehmend auch die negativen Auswirkungen der Ansiedlung auf den Artenreichtum seiner neuen Lebensräume erforscht. Durch die enorme Anpassungs- und Reproduktionsfähigkeit des Koboldkärpflings gehört er weltweit zu den 100 invasivsten Tierarten.

Ursprünglich stammt der Koboldkärpfling aus den Flusssystemen der südlichen USA und des nördlichen Mexikos. Die Anforderungen an seinen Lebensraum sind äußerst gering: Er bewohnt hauptsächlich Gewässer in einem Temperaturbereich von 12–29 °C, kann aber auch bei Temperaturen von nur 3–4 °C und bis zu 42 °C überleben. Eigentlich ein Süßwasserfisch, lebt er auch im Brackwasser und zeigt generell eine hohe Toleranz hinsichtlich der Salinität. Ähnlich niedrig sind die Ansprüche an die Wasserqualität und den Sauerstoffgehalt des bewohnten Gewässers.
Durch Besatzmaßnahmen seit Beginn des 20. Jahrhunderts zur Stechmückenbekämpfung und seine hohe Invasionsfähigkeit ist der Koboldkärpfling heute nahezu weltweit verbreitet.
Durch seine Anpassungsfähigkeit ist Koboldkärpfling auch gut für eine Haltung in unbeheizten Aquarien, als auch im Gartenteich oder im Miniteich geeignet.

Regenbogenelritze
Notropis chrosomus

Die Regenbogenelritze ist ein kleiner Süßwasserfisch aus der Familie der Karpfenfische.

Sie wird etwa fünf bis acht Zentimeter lang. Die Regenbogenelritze besitzt allgemein eine durchscheinende rosa bis goldene Färbung und einen silbern-schwarzen Streifen an ihren Seiten. Ihr Bauch ist golden bis bläulich und ihre Flossenansätze sind rötlich. Zudem besitzen große Teile ihrer Haut oft einen bläulichen Schimmer. Die ausgewachsene männliche Regenbogenelritze verändert ihr Aussehen während der Fortpflanzungszeit und sie besitzt dann vorübergehend blaue Bauchflossen, einen lila Kopf und eine rote Nase.

Das natürliche Verbreitungsgebiet sind die Südstaaten der USA, insbesondere Alabama und Georgia. Ursprünglich war die Regenbogenelritze im Flusssystem des Mobile River endemisch. Dort kommt sie vor allem in den Einzugsgebieten des Alabama River und des Coosa River vor. Inzwischen gibt es aber Populationen in einigen Flüssen, die zum Einzugsgebiet des Tennessee River gehören. Die Laichzeit der Regenbogenelritze liegt zwischen Mai und Juli.

Die Regenbogenelritze wird als Zierfisch sowohl in Aquarien als auch in Teichen gehalten. Sie kann in Aquarien ab einer Länge von 80 cm gehalten werden. Notropis chrosomus veträgt sehr weiches bis sehr hartes Wasser mit einem pH-Wert zwischen 6,5 bis 8,0. Die Wassertemperaturen von 4-26° C werden vertragen.
Bei der Haltung im Gartenteich ist darauf zu achten, dass Regenbogenelritzen diesen nicht verlassen und in die Natur gelangen können. Sie könnten sich ansonsten etablieren und zur Faunenverfälschung beitragen.
Notropis chrosomus lassen andere Aquarien- bzw. Teichbewohner unbeachtet. Die Vergesellschaftung mit anderen friedlichen Zierfischen ist daher problemlos möglich.
Bei der Fütterung sind Regenbogenelritzen nicht sehr wählerisch. Neben Frost- und Lebendfutter wird auch Flocken- und Granulatfutter gerne angenommen.

Bitterling
Rhodeus amarus 

Der Bitterling ist ein Karpfenfisch (Cyprinidae), der in pflanzenreichen, flachen, langsam fließenden oder stehenden Gewässern mit sandigem oder schlammigen Grund zu finden ist. Bitterlinge sind bei der Fortpflanzung auf Muscheln angewiesen, die denselben Lebensraum bewohnen. Die 6 bis 9 cm großen Fische ernähren sich von Wirbellosen und Algen des Planktons. Ihr Verbreitungsgebiet liegt in Mitteleuropa nördlich der Alpen, nach Westen bis zum Rhonegebiet, nach Osten bis zum Kaspischen Meer. Als wärmetolerante Art profitiert der Bitterling vom Klimawandel und breitet sich in den letzten Jahren nach Norden aus. Die Art wurde in Estland erstmals 2018 und in Finnland 2020 gefunden. Sie fehlen jedoch im übrigen Skandinavien und einem Großteil Großbritanniens. Der Bitterling ist in Deutschland 1985 und 2008 sowie in Österreich 2008 zum „Fisch des Jahres“ benannt worden.

Auf dem Bild:
Bitterlinge mit Teich- und Malermuscheln im Kaltwasseraquarium.
Die Fische haben sich darauf spezialisiert ihre Eier in Muscheln abzulegen. Eine Nachzucht ist also nur beim Vorhandensein von geeigneten Muscheln möglich.


Die Laichzeit findet je nach Wassertemperatur zwischen April und Juni statt. In dieser Zeit wächst den Weibchen hinter der Afteröffnung eine 5 bis 6 cm lange Legeröhre. Diese hilft dem Weibchen, die Eier (pro Weibchen insgesamt 40 bis 100 Stück mit bis zu 3 mm Durchmesser) in den Kiemenraum großer Süßwassermuscheln abzulegen, wobei jede Muschel nur ein bis zwei Eier erhält. Die intensiv gezeichneten Milchner (Männchen) zeigen ein ausgesprochenes Territorialverhalten gegenüber ihren Rivalen, welches wie auch die Reviergröße und die Anzahl der verteidigten Muscheln von der Populationsdichte abhängt. Die Aggression zu Beginn der Territorienbildung nimmt jedoch ab, sobald der Rogner (das Weibchen) seine Eier abgelegt hat. Die Spermien der Männchen gelangen durch das Atemwasser in den Kiemenraum der Muscheln und befruchten dort die Eier. Bis die Larven schwimmen können, bleiben sie – vor Feinden weitgehend geschützt – in den Muscheln.
Bitterlinge leben meist in Flussunterläufen, alten Flussarmen und einigen Seen, wo sie Buchten mit schlammigem Grund aufsuchen, in denen die Große Flussmuschel (Unio tumidus) oder die Große Teichmuschel (Anodonta cygnea) vorkommen. Die Männchen suchen sich im Frühjahr eine oder mehrere Muscheln aus und vertreiben anfangs auch die Weibchen von ihr. Die Anwesenheit von Muscheln löst beim Männchen erst die Umfärbung zum „Hochzeitskleid“ und das Balzverhalten aus.
Die Haltung von Bitterlingen gemeinsam mit Muscheln in einem Kaltwasserbecken und vielleicht sogar eine erfolgreiche Nachzucht sind ein hochinteressantes und spannendes, aquaristisches Thema.


Der Bitterlingstest diente vor der Entwicklung moderner Verfahren als Schwangerschaftstest, insbesondere in den 1920er bis 40er Jahren. Durch Zugabe geringer Mengen Schwangerenurin zum Wasser zeigen Bitterlingsweibchen bereits nach 24 Stunden mit einer Sicherheit von etwa 80 % eine deutliche Verlängerung der Legeröhre.

Regenbogenforelle
Oncorhynchus mykiss

Die Regenbogenforelle ist ein ursprünglich aus Nordamerika stammender Raubfisch aus der Familie der Lachsfische (Salmonidae). Wegen ihrer schnellen Gewichtszunahme und des schnelleren Wachstums im Vergleich zu einheimischen Forellenarten wurde sie bereits im 19. Jahrhundert in vielen Gebieten der Erde angesiedelt, so auch in weiten Teilen Europas.
Sie wächst nicht nur schneller, als beispielsweise die einheimische Bachforelle, sie ist auch weniger sauerstoffbedürftig und temperaturempfindlich. Für eine Aquarienhaltung ist also die Regenbogenforelle unter den Salmoniden, die wahrscheinlich empfehlenswerteste Art.
Generell ist die Haltung von Forellen nur etwas für Experten. Sehr sauberes und sauerstoffreiches Wasser, große Becken, ab 2 Meter Kantenlänge und eine erforderliche Kühlung über entsprechende Technik sind für eine erfolgreiche Haltung unabdingbar.

Auf dem Bild:
Halbwüchsige Regenbogen- und Bachforellen in einem Kaltwasserbecken. Die Haltung von Salmoniden ist nur etwas für Spezialisten, die den erforderlichen Aufwand betreiben wollen und können, der dafür nötig ist.


Regenbogenforellen werden bis zu 80 cm lang und 10 kg schwer. Die Färbung und Zeichnung von Regenbogenforellen variiert stark, abhängig von Unterart, Form und Umgebung. Die Fische sind blau-grün oder olivgrün gefärbt, entlang der Seiten ist ein rötlicher Streifen erkennbar, besonders bei jüngeren Männchen in der Laichzeit. Die Schwanzflosse ist nur leicht gegabelt. Bei in großen Seen lebenden Regenbogenforellen und bei anadromen Formen ist die Grundfärbung silberfarben und die rötlichen Seitenstreifen sind weniger ausgeprägt. Die Regenbogenforelle ähnelt mit ihrem ausgeprägten Muster von schwarzen Punkten der einheimischen Bachforelle, hat aber einen kleineren und spitzeren Kopf mit einem weiter hinten liegenden Unterkiefer. Das Vorhandensein schwarzer Punkte auch auf der Rückenflosse unterscheidet sie von jungen Huchen. Juvenile Regenbogenforellen besitzen dunkle vertikale Balken, typisch für die meisten Jungfische der Salmoniden.

Wir haben das Glück eigene Quellen zu besitzen und unsere Forellenbecken mit frischem, kalten Bergquellwasser betreiben zu können, welches uns kostenlos zur Verfügung steht. Da die Temperatur unseres Quellwassers selbst im Sommer nicht über 10°C steigt, halten wir hauptsächlich Bachforellen, da diese Salmoniden am beten für solch niedrige Temperaturen geeignet sind. Temperaturen über 18 °C sind für Bachforellen bereits kritisch, während Regenbogenforellen noch mit bis zu 20 °C recht gut zurecht kommen, sofern sich genügend Sauerstoff im Wasser befindet. Bei Temperaturen im oberen Bereich der Toleranzgrenze von Forellen ist der Einsatz einer Membran-Luftpumpe mit Ausströmerstein unabdingbar.
Gefüttert werden Forellen mit Insektenlarven, Regenwürmern und speziellen Forellen-Pellets aus dem Fischereibedarf. Ein ausreichend dimensionierter Außenfilter ist bei Nichtvorhandensein eines dauernden Frischwasserzulaufes ebenso essenziell.

Kaltwasser-Paludarium im Haus der Natur:

Kaltwasser-Paludarium mit Bachforellen im Haus der Natur (Salzburg).

Ein Paludarium ist vereinfacht gesagt ein Aquarium mit Landteil.

Für die Haltung von Bachforellen sind niedrigere Temperaturen, als bei den ansonsten klassischerweise in Kaltwasserbecken gepflegten Arten, nötig.

Kaltwasser-Paludarium mit Bachforellen im Haus der Natur (Foto von 2013)

Kaltwasser-Paludarium mit Bachforellen im Haus der Natur (Foto von 2015)

Kaltwasser-Paludarium mit Bachforellen im Haus der Natur (Foto von 2023)

Sterlet
Acipenser ruthenus

Der Sterlet ist eine Fischart aus der Familie der Störe (Acipenseridae). Mit einer Länge von etwa 60 bis 100 Zentimetern gehört er zu den kleineren Störarten.

Der Sterlet besitzt einen schlanken Körper mit einem unterständigen, vorstreckbaren Maul. Er hat eine dunkelgraue bis braune Grundfärbung, der Bauch ist gelblich bis weiß mit rotem Schimmer. An der leicht aufwärts gebogenen Schnauze befinden sich vier gefranste, gleich lange Barteln in einer Querreihe, die bis zum vorderen Mundrand reichen. Er besitzt insgesamt fünf Reihen von Knochenplatten als Körperbedeckung: 11 bis 17 elfenbeinfarbige Rückenschilde mit scharfen Kamm und Haken sowie 60 bis 70 Seitenschilde, die von der Schwanzwurzel bis zum Kiemendeckel reichen. 16 bis 18 der Knochenplatten sitzen zwischen den Brust- und den Bauchflossen. In der Haut gibt es noch ganz kleine Schüppchen.

Die Schwanzflosse ist wie bei allen Stören asymmetrisch aufgebaut (heterocerk), wobei der obere Teil länger als der untere ist. Die Rücken- und die Afterflosse befinden sich im letzten Viertel des Körpers.

Vorkommen

Der Sterlet lebt in Flüssen im Einzugsgebiet des Kaspischen, Schwarzen, Asowschen und Nordpolarmeeres sowie in Flüssen und Seen Nordrusslands und einigen Zuflüssen der Ostsee. In der Donau dringt er bis Bayern vor. Durch Besatz findet man ihn mittlerweile auch in einigen Baggerseen in Mitteleuropa. Ins Meer wandert er im Gegensatz zu anderen Stören nicht.

 

Auf dem Bild:

Rumänische Briefmarke mit Sterlet.

Lebensweise

Der Sterlet ist ein Fließgewässer liebender (rheophiler) Bodenbewohner, der auch gelegentlich im Brackwasser vorkommt. Die laichreifen Sterlets ziehen im April bis Juni die Flüsse hinauf, wo sie auf Kies laichen. Dabei kann ein Weibchen mehr als 10.000 Eier ablegen, die an Steinen festkleben. Die Brut wird, nachdem sie nach vier bis fünf Tagen geschlüpft ist, von der Strömung fortgetragen. Nach etwa 3 bis 5 Jahren sind die Männchen und nach 7 bis 9 Jahren die Weibchen geschlechtsreif.
Der Sterlet ernährt sich vorwiegend von Wirbellosen wie Würmern, Schnecken, Insektenlarven und Kleinkrebsen. Im Winter sucht der Fisch tiefere, ruhige Zonen auf.

Systematik

Der Sterlet ist eine von 21 Arten der Gattung Acipenser. Zu der Gattung gehören auch der Europäische Stör (A. sturio) und der Waxdick (A. gueldenstaedti), die ebenfalls in europäischen Gewässern anzutreffen sind.

Gefährdung

Vor allem ein Rückgang der Laichplätze, die zu starke Befischung sowie die Verschmutzung der Gewässer haben zu einem starken Rückgang der Bestände des Sterlet geführt. Er steht auf der Roten Liste der IUCN in der Kategorie 1 und 2vom Aussterben bedroht“ und ist durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen geschützt.
Der Sterlet wird heute mancherorts in Aquakultur gehalten und gezüchtet. Der Laich wird zu Kaviar verarbeitet.

Haltung

Der Sterlet schwimmt sehr aktiv und bewegt sich den ganzen Tag über. Das gilt auch im Winter, da der Sterlet keine Winterstarre hält. Sterlets sind Einzelgänger und können daher auch vollkommen problemlos als Einzelexemplar gehalten werden. Für die Aquarienhaltung sind in der Regel nur junge Sterlets bis etwa 30 cm Länge geeignet. Größere Tiere brauchen Aquarien von mehreren Tausend Litern Volumen und mehreren Metern Länge. Die Aquarieneinrichtung sollte relativ spärlich ausfallen. Störe benötigen viel freien Schwimmraum, aber kaum Versteckmöglichkeiten, da sie sich als Dauerschwimmer ohnehin nicht verstecken. Ein wenigsten 10 cm hoher Bodengrund aus feinem, rundkörnigen Sand und Kies sollte unbedingt zur Beckeneinrichtung gehören, da Störe gerne den Boden mit ihren Barteln nach Nahrung durchwühlen. Da die Fische sehr sauerstoffbedürftig sind, sollte die Wassertemperatur 18 °C nicht überschreiten. Kurzzeitig werden zwar auch höhere Temperaturen vertragen, dann ist aber unbedingt eine gute Durchlüftung mittels Membranpumpe und Luftausströmerstein nötig.

Für größere Sterlets kommt in der Regel nur eine Teichhaltung in Frage.

Ein Teich für den aktiven Sterlet sollte mindestens 10.000 Liter Wasservolumen aufweisen. Der Teich muss mindestens 1,50 Meter tief sein. Im Sommer können sich die sauerstoffhungrigen Störe in kühlere Wasserschichten zurückziehen, in welchen mehr Sauerstoff gelöst ist. Aus diesem Grund braucht ein Störteich auch eine gute Sauerstoffversorgung durch ein Wasserspiel, eine Luftpumpe oder einen Oxydator für Teiche. Der Sterlet wühlt gerne in weichem Bodengrund und gründelt dort nach Futter.

Störe sind nicht in der Lage, rückwärts zu manövrieren und dürfen daher nicht in zu dicht bepflanzten Teichen leben. Sie können sich sonst in den Wasserpflanzen verfangen und sogar sterben. Für junge Störe können auch Fadenalgen zu einer tödlichen Falle werden, sie müssen im Störteich kontrolliert und gegebenenfalls entfernt werden.

Als Futter für Sterlets eignen sich neben Lebendfutter, wie z.B. Regenwürmer, auch tiefgefrorenes Futter, wie Muschelfleisch und Mückenlarven. Auch Störpellets, welche der Fachhandel in verschiedenen Varianten anbietet werden von den Tieren gerne angenommen. Wichtig ist, dass das Futter im Wasser versinkt, da die Sterlets ihre Nahrung nur am Boden suchen.

Galerie (Sterlets in Aquarien):

Bodensee-Becken mit Sterlets, Karpfen und weiteren Großfischen, im Sea Life Konstanz.

Bodensee-Becken mit Stören, Karpfen und weiteren Großfischen, im Sea Life Konstanz.

Bodensee-Becken mit Stören, Karpfen und weiteren Großfischen, im Sea Life Konstanz.

Weitere Bewohner für Kaltwasser-Aquarien & Teiche:

Nicht nur Fische, auch andere Tiere sind für die Haltung bei kühleren Temperaturen sehr geeignet. Neben verschiedenen Muschel- und Schneckenarten gehören z.B. auch die beliebten Axolotl, Flusskrebse und Süßwassergarnelen zu den möglichen Tierarten. Für welche Haltungsform die jeweiligen Arten geeignet sind, ist den einzelnen Arten-Portraits zu entnehmen.

Axolotl
Ambystoma mexica

Der Axolotl ist ein aquatil lebender mexikanischer Schwanzlurch aus der Familie der Querzahnmolche (Ambystomatidae), der natürlicherweise nur als Dauerlarve auftritt. Axolotl erreichen die Geschlechtsreife, ohne ihre äußere Larvengestalt zu verändern und eine bei Amphibien sonst übliche Metamorphose zu durchlaufen.

Der Axolotl hat einen einen seitlich abgeflachten Schwanz, ein großes Maul und wird etwa 20 bis 25 Zentimeter lang. Am Hals sitzen rechts und links Kiemenanhänge, die wie kleine Bäume aussehen. In der Natur ist er braun bis grau gefärbt und trägt dunkle Flecken.

Es gibt aber auch gezüchtete Tiere, die ganz weiß sind und bei denen sich die Kiemen rot leuchtend vom Körper abheben.

Das seltsame Aussehen des Axolotl hat einen besonderen Grund: Er bleibt sein ganzes Leben lang im Larvenstadium, also auf dem Entwicklungsstadium einer Kaulquappe.

Die Männchen werden größer als die Weibchen und haben einen dickeren Kopf und einen größeren Schwanz.

Natürliches Vorkommen

Axolotl sind endemisch im Xochimilco-See und im benachbarten Chalco-See innerhalb eines vulkanischen Beckens bei Mexiko-Stadt beheimatet. Diese Seen sind Überbleibsel eines ausgedehnten Gewässersystems, das heute teilweise nur noch kanalartig ausgeprägt ist. Aus dem größten Teil des ursprünglichen Areals, etwa dem (ehemaligen) Texcoco-See und dem Zumpango-See, ist die Art inzwischen verschwunden. Die Tiere sind nachtaktiv, bevorzugen kühles, sauerstoffreiches Süßwasser und halten sich am Gewässergrund auf. 2013 wurde in Xochimilco eine Population von 0,3 Axolotl pro Quadratkilometer festgestellt.

Wissenswertes zum Axolotl

Axolotl werden normalerweise zehn bis 15 Jahre alt, selten bis zu 25 Jahren.

In seiner Entwicklung bleibt er auf dem Stadium einer Dauerlarve stehen.

Der Axolotl macht keine Metamorphose durch. Dieses Phänomen nennt man Neotenie.

Der Grund dafür liegt darin, dass ihre Schilddrüse nicht genug von den für die Umwandlung notwendigen Hormonen produziert. Theoretisch könnte sich der Axolotl aber weiterentwickeln:

Gibt man dem Wasser die Hormone anderer Molcharten zu oder erhöht man den Jodgehalt des Wassers, entwickelt sich der Axolotl zu einem Salamander der keine Kiemen mehr hat und auf dem Land lebt. Dies kommt in der Natur nur äußerst selten vor, beispielsweise wenn die Wassertemperatur stark steigt und anzeigt, dass das Gewässer vielleicht bald austrocknen könnte. Dann können die erwachsenen Axolotl über Land wandern und sich ein neues Gewässer suchen. 

Nach Europa wurden die ersten Tiere im Jahr 1863 gebracht. Schon bald wurden sie für die Wissenschaft interessant, da sie eine ganz ungewöhnliche Fähigkeit besitzen: Verlieren sie einen Körperteil, weil er zum Beispiel von einem Feind abgebissen wird, können sie ihn in wenigen Monaten komplett und ohne Narben ersetzen. Axolotl können sogar ganze Organe wie etwa das Herz oder sogar Teile des Gehirns ersetzen, wenn diese verletzt werden.

Forscher versuchen nun herauszufinden, wie dies funktioniert, um eines Tages vielleicht Menschen helfen zu können, die Körperteile verloren haben oder neue Organe brauchen.

Axolotl sind in der freien Natur überwiegend in der Dämmerung aktiv, manchmal auch am Tag. 

Albinotischer Axolotl im Haus der Natur (Salzburg)

Aquarium für Axolotl im Haus der Natur (Salzburg)

Europäischer Flusskrebs
Astacus astacus

Der Europäische Flusskrebs oder Edelkrebs, kurz auch Flusskrebs ist die größte unter den in Europa heimischen Krebsarten. Der Edelkrebs kann bis zu 20 cm (von Kopf- bis Schwanzspitze) groß werden und ein Gewicht von bis zu 350 g erreichen. Am Kopf sitzen zwei Fühlerpaare, wovon eines etwa 1/3 der Länge des Körpers hat. Das zweite Paar ist sehr kurz. Um die Augen herum befinden sich zwei Paar hörnerähnliche Gebilde (Postorbitalleisten), die die Augen schützen. Der Edelkrebs besitzt zwei Scheren, die zum Festhalten der Beute und zur Verteidigung dienen. Der Körper ist meist dunkelbraun bis rotbraun, es kommen aber auch blaue Tiere vor. Scherenunterseiten und -gelenke sind rot (wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Flusskrebsarten).
Der Europäische Flusskrebs wird 15 bis 20 Jahre alt.

Beim Männchen sind die letzten zwei Paare Schwimmfüßchen zu Begattungsorganen (Gonopoden) umgebildet. 

Das Weibchen erkennt man am besten, wenn es Eier an der Bauchunterseite (ventral) trägt, ansonsten an den Eileiteröffnungen (Gonoporen) an der Basis des 3. Schreitbeinpaares. Beim Weibchen ist die Geschlechtsöffnung (zwischen den letzten und vorletzten Beinpaaransätzen an der Unterseite des Thorax) relativ klein und liegt offen zutage. Die Geschlechtsöffnung des Männchens am 5. Schreitbein ist deutlich als weißer, weicher Hügel zu erkennen. Die Männchen haben außerdem breitere und größere Scheren. Weibchen sind deutlich kleiner. Die Geschlechtsreife erreichen sie mit drei Jahren.


Bei sinkenden Wassertemperaturen im Herbst erfolgt die Paarung. Dabei werden die Weibchen von den Männchen mit den Scheren festgehalten und auf den Rücken oder in Seitenlage gedreht. Die 50 bis 400 Eier werden vom Weibchen 26 Wochen unter dem eingeschlagenen Hinterleib getragen.

Zwischen Mai und Juni schlüpfen die fast vollständig entwickelten Krebslarven, die während der ersten Tage einen Dottersack haben. Die kleinen Krebse sind fast durchsichtig und häuten sich nach etwa zehn Tagen zum ersten Mal. Die Jungkrebse bleiben ein paar Tage beim Muttertier. Allerdings entwickeln sich höchstens 10 bis 20 % der Eier bis zum Jungkrebs.

Im ersten Jahr finden 7 bis 10 Häutungen statt, im zweiten Jahr 4 bis 5 Häutungen. Im dritten Jahr sind es noch 2 bis 3 Häutungen.


Der Edelkrebs bevorzugt sommerwarme, nährstoffreiche Gewässer der Niederung, er ist aber auch in Fließgewässern höherer Lagen zu finden. Die Sommertemperaturen müssen für 2 bis 3 Monate 16 °C erreichen, anderenfalls findet keine Entwicklung der Geschlechtsteile (Gonaden) und damit keine Vermehrung statt. Sehr schlammige Gewässer meidet der Krebs, da er gerne Wohnhöhlen gräbt. Diese werden in den Uferböschungen angelegt oder aber unter Steinen, Wurzeln und totem Holz. Er reagiert empfindlich auf chemische Verschmutzung, besonders auf Insektizide. Er hält keinen Winterschlaf, sondern ruht nur einige Wochen.

Historisch kommt der Edelkrebs in fast ganz Europa vor. Er fehlt nur auf der Iberischen Halbinsel, in Nordengland und Irland.

Gefährdung:

Der Edelkrebs wird allgemein durch den naturfernen Gewässerbau und die Schadstoffbelastung der Gewässer erheblich zurückgedrängt. Die stärkste Bedrohung stellt jedoch die Krebspest dar. Die Krebspest wurde durch die Ansiedlung amerikanischer Flusskrebsarten (z. B. Signalkrebs oder Kamberkrebs) eingeschleppt. Diese Krebsarten sind Wirte für den Erreger, im Gegensatz zum Edelkrebs sterben sie aber nur in Ausnahmefällen daran. Die Überlegenheit dieser neuen Arten hat die Situation zusätzlich verschärft und den Edelkrebs in fast allen europäischen Ländern so extrem dezimiert, dass er in Mitteleuropa nur noch in wenigen Inselbiotopen zu finden ist.

Die Gefährdungssituation wird in einigen Roten Listen gefährdeter Tierarten ausgewiesen. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN stellt den Gesamtbestand in der Ausgabe 2009 der Roten Liste in die Kategorie gefährdet („Vulnerable“). In Deutschland wird der Edelkrebs in der nationalen Roten Liste als vom Aussterben bedroht (Kat. 1) beurteilt.

 

Haltung:

Der Edelkrebs ist zwar nicht schwierig in der Aquarienhaltung, man muss aber unbedingt einige Punkte beachten. In der Natur haben die Krebse beispielsweise Reviere, sodass pro Krebs etwa 1 Quadratmeter Grundfläche beansprucht wird. Im Aquarium, sofern es sich um ein Standartbecken und kein Riesenbecken handelt, ist daher die Einzelhaltung am ehesten zu realisieren. Bei sehr versteckreich eingerichteten Becken ist aber durchaus eine Haltung mehrerer Exemplare möglich, vor allem wenn es sich um Weibchen handelt. Sollte man eine Gruppenhaltung versuchen, muss man sehr aufmerksam vorgehen und vorsorglich auf eine eventuell nötige Trennung der Krebse vorbereitet sein.

Edelkrebse sollten in klarem, sauerstoffreichem Wasser gehalten werden. Lebensnotwendig sind Verstecke, wie z.B Stein- oder Wurzelhöhlen oder Tontunnel, um ihnen Rückzugsmöglichkeiten zu bieten. Benötigt wird außerdem eine leistungsfähige Filterung.
Eine Belüftung über Membranpumpe mit Ausströmerstein und ein wöchentlicher Teilwasserwechsel sind sinnvoll.

Die Vergesellschaftung mit anderen (amerikanischen) Krebsarten ist nicht möglich, da die Gefahr, die Krebspest einzuschleppen, zu hoch wäre. Edelkrebse können mit  verschiedenen Fischen vergesellschaftet werden, sofern diese groß genug sind, um nicht als Futter angesehen zu werden.
Gesunden Fischen droht in der Regel keine Gefahr. Kranke und verletzte Fische werden jedoch von den Krebsen erbeutet.

Bei der Häutung brauchen Krebse absolute Ruhe. In dieser Zeit wird die Nahrungsaufnahme völlig eingestellt, die Krebse ziehen sich in einen Unterschlupf zurück und sind einige Zeit unauffindbar. Die alte Haut wird von den Krebsen aufgefressen. Frisch gehäutet sind die Krebse weich und  ungeschützt. Erst nach einiger Zeit härtet der Krebspanzer wieder aus und bietet den gewohnten Schutz. Eine Vergesellschaftung mit Raubfischen, wie Aalen und Forellen ist deshalb nicht empfehlenswert. Diese Fische warten nur auf ihre Gelegenheit und greifen frisch gehäutete Flusskrebse an.

Europäische Süßwassergarnele
Atyaephyra desmarestii

Atyaephyra desmarestii ist eine im Süßwasser und Brackwasser lebende Garnelenart des westlichen Mittelmeergebiets. Sie wurde vom Menschen als Neozoon nach Mitteleuropa eingeschleppt. Sie ist in den meisten Oberflächengewässern Mitteleuropas die einzige Süßwassergarnele.

Es handelt sich um eine kleine Garnelenart, der Carapax erreicht beim Männchen eine Länge von 6,8 Millimeter, beim Weibchen 8,5 Millimeter. Die Tiere sind weißlich-durchscheinend, manchmal etwas gelblich gefärbt.
Von der ebenfalls als Neozoon eingeschleppten, bei Aquarianern beliebten Art Neocaridina davidi, bisher bekannt aus dem Erft-System in Nordrhein-Westfalen, ist die Art an zahlreichen Merkmalen gut unterscheidbar, unter anderem fehlt bei dieser Art der supraorbitale Zahn am Carapax, dafür ist am unteren Vorderwinkel des Carapax ein Zähnchen ausgebildet. Außerdem ist diese Art, insbesondere die Aquarienformen, oft umfangreich rot gefleckt oder gezeichnet.

Entwicklung und Lebenszyklus

Die Art ist einjährig, in Teilen ihres Verbreitungsgebiets zweijährig. Im Labor lebten Individuen aus dem Rhein meist 12 bis 15, maximal 29 Monate, hier kam es partiell bei einigen Tieren zu einer zweiten Überwinterung. Auch mehrjährige Individuen können sich aber nur einmal fortpflanzen (sie sind dann semivoltin), sie werden etwas größer als einjährige. Eiertragende Weibchen wurden in Nordafrika von März bis Oktober, in Frankreich von April bis August beobachtet. Die Weibchen tragen jeweils etwa 300 bis 400, maximal bis zu 1.500 Eier. Die Zahl der adulten Tiere geht im Sommer stark zurück, das Maximum der Jungtiere liegt im Spätsommer. Die Jungtiere leben kaum im freien Wasser, sie suchen Schutz zwischen Wasserpflanzen oder unter überhängenden Wurzeln.
Die Entwicklung erfolgt über zwei verschiedene Larvenformen. Aus dem Ei schlüpft eine wenig mehr als einen Millimeter lange Zoea. Die ersten beiden Stadien nehmen keine Nahrung auf, sie ernähren sich vom Dottervorrat aus dem Ei. Das sechste Zoea-Stadium häutet sich zu einer Megalopa, auf die ein Jungtier mit dem Aussehen adulter Tiere folgt. Die ersten Larvenstadien werden in drei bis vier Tagen, die späteren in neun bis zehn Tagen durchlaufen.

Verbreitung

Die Art, in der Auffassung der modernen taxonomischen Revisionen, ist natürlicherweise im westlichen Mittelmeerraum verbreitet. Das Verbreitungsgebiet umfasst das küstennahe Nordafrika (Marokko und Tunesien), die Iberische Halbinsel, Südfrankreich und Italien, einschließlich der Inseln Korsika, Sardinien und Sizilien. Ein inselartiges Vorkommen existiert im nordwestlichen Griechenland, es geht eventuell auf Einschleppung zurück. Durch den Bau von Schifffahrtskanälen über frühere Wasserscheiden hinweg, und vermutlich auch durch Verschleppung im Ballastwasser von Schiffen, wurde die Art als Neozoon in den Norden Frankreichs eingeschleppt, von wo sie sich ostwärts weiter ausbreitete. Sie wurde in Paris 1843, in Belgien 1888 und in Holland 1916 zuerst nachgewiesen, Metz wurde 1925, Strassburg 1929 erreicht. Der erste deutsche Fund von 1932 stammt von Rees am Niederrhein. 1936 erreichte sie, über den Mittellandkanal, Hannover. Über den später neu gebauten Main-Donau-Kanal konnte sie vom Main (Erstnachweis 1983) auch ins Donau-Einzugsgebiet vordringen, der Erstnachweis aus der Donau stammt von 1997. Hier wurde bereits 1998 der Erstfund auch für Österreich gemacht, inzwischen ist sie bis zur Mündung im Schwarzen Meer vorgedrungen. Über die Elbe erreichte sie 2007 die Tschechische Republik. Der Erstnachweis für Polen, aus der Oder, erfolgte 2002.


Die Art lebt in stehenden und in langsam fließenden Oberflächengewässern. In Flüssen bevorzugt sie Nebengewässer oder strömungsberuhigte Zonen, sie besitzt eine besondere Vorliebe für Schifffahrtskanäle oder für die Schifffahrt durch Stauhaltungen regulierte Flussabschnitte. Sie bevorzugt sauerstoffreiches, belichtetes Wasser mit reichem Pflanzenwuchs.
Die Süßwassergarnele ist omnivor. Neben Algen, Plankton, kleinen Wassertieren wie Schlammröhrenwürmern und Detritus kann sie sich auch von ins Wasser gefallenem Falllaub ernähren. Selbst werden sie zur Beute von Schwimmkäfern, Libellenlarven und Fischen wie dem Flussbarsch.

Haltung

Atyaephyra desmaresti sind gegenüber anderen Mitbewohnern und Artgenossen sehr friedlich. Sie können mit allen Zwerggarnelenarten und friedlichen kleinen Zierfischen vergesellschaftet werden. Die Europäische Garnele kann sich nicht mit Caridina-Arten kreuzen, da sie einem anderen Fortpflanzungstyp angehört. Wasserpflanzen bleiben unbehelligt.
Geeignet zur Pflege der Europäischen Garnele sind Aquarien ab 60 cm aufwärts. Das Becken sollte gut eingefahren und dicht bepflanzt sein.
Der Temperaturbereich zur Haltung bewegt sich zwischen 4 und 22 °C. Die Wasserwerte sollten sich im Rahmen von pH 6,0 bis 7,8 und dGH 4 bis 20° bewegen.

Rückenstrichgarnele
Neocaridina davidi

Die Rückenstrichgarnele, auch Algengarnele, Invasionsgarnele oder Guppygarnele genannt, ist eine ursprünglich aus Ostchina stammende Süßwassergarnele (Atyidae) aus der Gattung Neocaridina. Ihre Haltung und Vermehrung im Aquarium ist recht unkompliziert und sie hat, zusammen mit einer unter dem Namen „Red Cherry Garnele“ oder „Red Fire Garnele“ gehandelten roten Farbform, in Europa weite Verbreitung in der Aquaristik gefunden.

Über ihren ursprünglichen Lebensraum in Seen sowie kleinen und mittleren Fließgewässern Ostchinas hinaus, kommt die Rückenstrichgarnele inzwischen auch in anderen Teilen Chinas, in Japan, Taiwan und Hawaii vor. Sie pflanzt sich während der wärmeren Jahreszeit fort. Aus den 20 bis 50 Eiern schlüpfen die an eine bodenorientierte Lebensweise angepassten, ca. 3 Millimeter großen Larven, die bereits die Körpergestalt der adulten Tiere haben. Rückenstrichgarnelen haben eine Lebenserwartung von ungefähr 1,5 Jahren.

Haltung

Neocaridina davidi kommt mit einer großen Temperaturspanne zurecht, selbst eine Überwinterung in einem ausreichend tiefen Gartenteich ist in unseren Breitengraden unproblematisch. Dabei muss allerdings sichergestellt werden, dass die Tiere nicht in die Natur entkommen können! Besser ist die Haltung in Miniteichen, da hier die Tiere kaum eine Möglichkeit haben in die Natur zu entkommen. Die Überwinterung muss dann natürlich geschützt und frostfrei erfolgen, da Miniteiche in der Regel sehr gefährdet sind im Winter durchzufrieren.
Mit kleinen, friedlichen Fischen, sowie Schnecken und Muscheln lässt sich die Zwerggarnele in der Regel gut vergesellschaften.

Spitzschlammschnecke
Lymnaea stagnalis

Die Spitzschlammschnecke, auch Spitzhornschnecke genannt, gehört zur Familie der Schlammschnecken und gilt mit 4,5 bis maximal 7 Zentimeter Gehäuselänge als größte Wasserlungenschnecke Mitteleuropas.

Die Art hat ein rechtsgewundenes, relativ dünnschaliges, hornbraunes Gehäuse mit 7,5 Windungen und langer Spitze. Der Nabel ist geschlossen. Die Gehäuse weisen aber eine erhebliche innerartliche Variabilität auf, etwa in Abhängigkeit vom Lebensraum. So haben Exemplare in Brandungszonen großer Seen verkürzte Gewinde und eine breitere Mündung samt Fuß. Tiere, die im bewegten Wasser von Schilfröhricht leben, bilden am äußeren Mündungsrand einen Haken, mit dem sie Schilfhalme umklammern. Der Weichkörper ist grau bis braun gefärbt. Die Fühler sind groß und dreieckig; an ihrer Basis sitzen die Augen.

Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise

Die Spitzschlammschnecke kommt holarktisch vor. In Skandinavien reicht das Verbreitungsgebiet bis Nordnorwegen. In Mitteleuropa kommt sie bis in Höhen von 1700 m vor. Man findet die Art sehr häufig in größeren Tümpeln, Weihern, Seen, Gräben und Flachlandflüssen mit reicher Unterwasserverkrautung.
Sie toleriert pH-Werte von 6,5 bis 9, fehlt also beispielsweise in sauren Moorgewässern und anderen kalkarmen Habitaten. Das zeitweilige Trockenfallen ihres Lebensraumes und das Durchfrieren von Gewässern im Winter kann sie überstehen. Ferner werden Salzgehalte bis 0,7 Prozent ertragen, und so kommt die Spitzschlammschnecke auch in der nördlichen Ostsee vor, wo sie allerdings mit 20 bis 30 mm Gehäuselänge deutlich kleiner bleibt. Ab 26 °C Wassertemperatur steigt die Sterblichkeit infolge Sauerstoffmangels stark an.
Zum Nahrungsspektrum zählen in erster Linie Algen, dazu weiche und verrottende Teile anderer Wasserpflanzen, organische Schweb- und Sinkstoffe (Detritus), aber auch Aas sowie der Laich verschiedener Tiere. Die Schnecke bewegt sich auf einer Schleimspur fort und kann damit sogar auf der Unterseite des Häutchens der Wasseroberfläche entlanggleiten. Sie ist auch in der Lage, nach oben oder unten frei zu schwimmen. Dabei rollt sie ihren Körper zu einer Art Röhre zusammen und zeigt mit dem Kopf in die gewünschte Richtung. Dies ist insbesondere bei mittelgroßen Tieren in der Wachstumsphase zu beobachten. Zum Atmen kommt sie an die Wasseroberfläche und füllt ihre Mantelhöhle mit Luft. Aber auch über die intensiv durchbluteten Fühler wird mittels Hautatmung Sauerstoff aus dem Wasser aufgenommen. Bei Gefahr stößt sie neben Luft auch Hämolymphe aus und sinkt auf den Grund. Von dieser Stressreaktion erholt sie sich nach circa 24 Stunden. Wenn sie sich stark vermehren, können Spitzschlammschnecken in kleineren Gewässern andere Schneckenarten verdrängen. Bei Überpopulation fressen sie auch ihren eigenen Laich.
An Schlammschnecken lebt mitunter gesellig der Borstenwurm Chaetogaster limnaei. Auch sind sie Zwischenwirt von Saugwurmlarven der Art Trichobilharzia ocellata, den später so genannten Zerkarien.


Die zwittrigen Tiere sind mit ungefähr 10 Wochen geschlechtsreif, befruchten sich jedoch nicht wechselseitig, sondern stets nur in einer Richtung. Nach der Befruchtung werden festgallertige Laichschnüre an Wasserpflanzen angeheftet, die bis zu 200 Eier enthalten können. Aus den Eiern schlüpfen je nach Wassertemperatur nach etwa 14 Tagen die fertig entwickelten Jungen. Sie können drei bis vier Jahre alt werden.


Haltung

Spitzschlammschnecken können recht pflegeleicht in einem Mini-Teich oder einem Kaltwasser-Aquarium bei Zimmertemperatur gehalten werden. Direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden. Sie fressen verschiedene Sorten Gemüse, Salat, Kohl, Löwenzahnblätter, aber auch Wasserpflanzen, Algen und Fischfutter. Bei Letzterem nehmen sie sowohl Flocken als auch Futtertabletten an. Bei Salat und anderem Gemüse ist darauf zu achten, dass es nicht mit Pflanzenschutzmitteln belastet ist. Durch Futter, das lange im Wasser liegt und dabei zersetzt wird, entsteht durch die Nitrifikation Nitrat. Häufiges Entfernen von übriggebliebenem Futter und regelmäßige Teilwasserwechsel sind notwendig. Ein Stück Sepiaschale für die Kalkzufuhr wird gerne angenommen und ist je nach Wasserhärte ebenfalls wichtig.
Die Spitzschlammschnecken weiden im Aquarium auch Ansammlungen der Grünen Hydra (Hydra viridissima) ab und sind ein biologisches Mittel zur Reduktion des Befalls durch diese Süßwasserpolypen. Schneckenlaich anderer Arten, z. B. der Quellblasenschnecke (Physa fontinalis), wird ebenfalls gefressen.

Stumpfe Sumpfdeckelschnecke
Viviparus viviparus

Die Stumpfe Sumpfdeckelschnecke, auch Flussdeckelschnecke, ist eine Süßwasserschnecke aus der Familie der Sumpfdeckelschnecken (Ordnung Architaenioglossa).

Sumpfdeckelschnecken (Viviparidae) sind eine (mit Ausnahme von Südamerika und der Antarktis) weltweit verbreitete Familie von im Süßwasser lebenden Schnecken.

Das Gehäuse von Viviparus viviparus weist 5,5 bis 6 Windungen auf und ist bis 4 cm hoch. Die Windungen sind gerundet, aber nicht stufig abgesetzt. Sie sind durch eine deutliche Naht voneinander abgesetzt. Der Apex ist stumpf und der Nabel eng.

Lebensweise und Verbreitung

V. viviparus lebt in mäßig strömenden Fließgewässern und Seen. Sie bevorzugt klares Wasser und lebt von Grünalgen, höheren Pflanzen und ganz überwiegend von Detritus (85 %). Mit Hilfe von Schleimfäden, die an der Kiemenbasis gebildet werden, können Nahrungspartikel und Plankton aus dem Wasser gefiltert werden. Anschließend werden die Schleimfäden mitsamt dem Detritus gefressen.

Die Art kommt in West-, Mittel- und Osteuropa vor. In Skandinavien wurde sie bis Südnorwegen und Südschweden gefunden.

Ähnliche Arten

Man kann die beiden sehr ähnlichen Arten V. viviparus und V. contectus (Spitze Sumpfdeckelschnecke) am besten anhand der Absetzung der einzelnen Umgänge des Gehäuses unterscheiden: V. viviparus hat schlankere, nicht stufig abgesetzte Gehäusewindungen; bei V. contectus sind die bauchigeren Umgänge deutlich stufig abgesetzt. Der Apex ist bei V. contectus spitz, V. viviparus dagegen stumpf. Der Nabel ist bei V. viviparus deutlich enger, fast geschlossen.


Die Stumpfe Sumpfdeckelschnecke wird in der Literatur häufig noch in zwei Unterarten getrennt:

  • Viviparus viviparus viviparus 
  • Viviparus viviparus penthicus

Die Unterart V. v. penthicus soll nur in der Bille vorkommen, einem kleinen Nebenfluss der Alster bei Hamburg sowie in der Oder bei Frankfurt/Oder.  Wahrscheinlich handelt es sich nur um eine Kümmerform von Viviparus viviparus.

Haltung

Die Sumpfdeckelschnecke ist ein Bewohner einheimischer, pflanzenreicher Gewässer. Daher hält man sie am besten in einem unbeheizten Kaltwasser-Aquarium oder im Gartenteich. Auch für Mini-Teiche ist die Sumpfdeckelschnecke geeignet. Das Temperaturmaximum ist im Sommer mit 25 °C erreicht. Die Temperatur sollte aber möglichst nicht längere Zeit über 22 °C steigen. 

Posthornschnecke
Planorbarius corneus

Die Posthornschnecke ist ein Vertreter der Wasserlungenschnecken (Basommatophora) und wird zur Familie der Tellerschnecken (Planorbidae) gerechnet; sie ist nicht zu verwechseln mit der zur selben Familie gehörenden Gattung der Posthörnchen (Gyraulus). Sie weist ein flach trochospirales, linksgewundenes Gehäuse mit einem Durchmesser von bis zu vier Zentimetern auf. Es besteht aus 4,5 bis 5 Windungen und ist fest und dickwandig. Es weist Anwachsstreifen und gelegentlich deutliche Einschnürungen auf. Der Körper ist dunkelbraun bis rötlichschwarz. Nach dem Tod der Schnecke nimmt das leere Gehäuse nach einiger Zeit eine kalkweiße Farbe an.

Als einzige der europäischen Schneckenarten besitzt sie als Blutfarbstoff Hämoglobin und deshalb rotgefärbtes Blut. Durch die hohe Sauerstoffaffinität des Hämoglobins kann die Posthornschnecke auch in sehr sauerstoffarmen Gewässern überleben. Obwohl es sich um eine Lungenschnecke handelt, erfolgt die Atmung nur zu einem sehr geringen Teil durch die Aufnahme von atmosphärischer Luft. Es überwiegt der Gasaustausch über die Haut und eine in der Mantelhöhle gelegene sekundäre Kieme (auch Pseudokieme oder Hilfskieme genannt). Diese sekundäre Kieme – ein lappenförmiger Fortsatz – ragt bei aktiven Tieren oft aus der Mantelhöhle heraus. Wie die meisten Wasserlungenschnecken ist auch die Posthornschnecke ein Zwitter und legt im Sommer ihre Eier ab. Die Wassertemperatur muss mindestens 12 °C betragen. Die Schnecken können sich gegenseitig geschlechtlich in beide Richtung befruchten (jedes Individuum kann bei der Paarung sowohl als Weibchen als auch Männchen auftreten), in der Regel befruchten sich beide Individuen bei einer Paarung gegenseitig. Nach dem Geschlechtsakt wird im Körper der Schnecke, ein Vorrat der Spermien zurückgehalten, so dass sie später, getrennt von Artgenossen, noch für Nachwuchs sorgen kann. Eine „reine“ Selbstbefruchtung (ohne Partner) ist möglich, allerdings bei hoher Letalrate. Von diesen Nachkommen überleben im Schnitt nur 3 %.
Posthornschnecken scheiden bei der Eiablage an den Blattunterseiten und Stängeln von Wasserpflanzen oder an Steinen einen flachen geleeartigen Klumpen aus. Dieser enthält je nach Größe der Schnecke circa 10 bis 20 oder mehr Eier. Der Gallertklumpen bleibt an seinem Untergrund haften, bis die Jungschnecken herausschlüpfen. Sie benutzen schon in dem Gallert ihre Radula. Während ihres Wachstums ernähren sie sich von dem Gallert. Die Lebensdauer einer Posthornschnecke beträgt bis zu 3 Jahre.

Lebensweise und Verbreitung

Die Posthornschnecke ist ein Allesfresser. Hauptsächlich ernährt sie sich von Algen, abgestorbenen Pflanzenteilen und Aas. Nur wenn Nahrungsmangel auftritt, frisst sie auch lebende Pflanzen. Die Posthornschnecke ist tagaktiv und lebt im Süßwasser, bevorzugt in stehenden und langsam fließenden Gewässern. Die Überwinterung der Posthornschnecke erfolgt im Schlamm. Ihr Vorkommen erstreckt sich über ganz Europa, im Osten sogar bis nach Sibirien. In Nordeuropa erstreckt sich das Vorkommen bis Südnorwegen, Südschweden und Finnland. Die Art wird in Österreich und der Schweiz als gefährdet eingestuft.

Aquaristik und Zuchtformen

Posthornschnecken sind ein fester Bestandteil der Aquaristik geworden. Dort wurde die in Europa heimische Art jedoch im Laufe der Zeit durch ihre wärmeliebende und deutlich kleiner bleibende kalifornische Verwandte Planorbella duryi beinahe verdrängt. Im Handel sind auch etliche erbfeste Farbformen, vor allem blaue und rosafarbene Posthornschnecken erhältlich.
Für Teiche und Kaltwasser-Aquarien sind natürlich einheimische Posthornschnecken die bessere Wahl!

Große Teichmuschel
Anodonta cygnea

Die Große Teichmuschel, Weiher-Muschel oder Schwanenmuschel gehört zur Familie der Fluss- und Teichmuscheln. Die Große Teichmuschel kommt in Nord- und Mitteleuropa im Schlammboden von stehenden, sauberen Süßgewässern vor. Durch zunehmende Gewässerverschmutzung ist sie gefährdet und steht deswegen, wie auch alle andere Arten der Ordnung Unionida, unter Naturschutz und in Deutschland unter Artenschutz.

Die Teichmuschel besitzt zwei Kalkschalen, die zum Schutz dienen. Die Schalen sind breit eiförmig, gleichmäßig dünn, gelblich bis dunkelbraun. Auf der Schale befinden sich konzentrisch verlaufende Streifen, welche parallel zu den Wachstumsstreifen verlaufen. Die Innenseite ist perlmuttartig glänzend. Das Muschelschloss ist ohne Zähne. Sie kann bis zu 20 Zentimeter groß werden, es wurden auch schon Exemplare mit einer Größe von 26 cm gefunden.

Die Teichmuschel atmet über Kiemen, die dem zugeführten Wasser den benötigten Sauerstoff entnehmen.

Das Nervensystem der Muschel besteht aus zwei Nervensträngen, die zentral von einem Nervenknoten ausgehen. Bei Gefahr sorgt das Nervensystem dafür, dass der Fuß, der zur Fortbewegung und zur Verankerung im Boden dient, und die Siphone eingezogen und die Atmung abgestellt werden sowie, dass der hintere und vordere Schließmuskel die Schalen schließen. Die Muschel besitzt Nervenrezeptoren am Fuß, die der Muschel bei der Orientierung und bei der Fortbewegung dienen.

Die Muschel filtert mit ihren Kiemen ebenso Nahrungspartikel aus dem Wasser. Die Mundöffnung nimmt die von den Kiemen ausgefilterte Nahrung auf und leitet sie in den Magen weiter, der hier vor allem als Sortiereinrichtung dient. Die verwertbaren Nahrungsbestandteile werden in der Mitteldarmdrüse aufgeschlossen, unverwertbare Anteile passieren anschließend den Darm. Die Niere filtert Giftstoffe aus, das Herz pumpt das sauerstoffreiche Blut zu den Organen, der Herzbeutel produziert eine Flüssigkeit, die starke Reibung des Herzens verhindern soll und schützt es gleichzeitig. Ein Mantel umschließt alle Organe und schützt sie.


Die Große Teichmuschel ist ein Bodentier und verankert sich mit ihrem Fuß im weichen oder sandigen Boden. Mithilfe des Fußes kann sie sich auch langsam fortbewegen. Als Filtrierer reinigt sie das Wasser und stellt einen wichtigen Faktor im Ökosystem der Teiche und Seen dar.

Die Große Teichmuschel wird auch von Parasiten befallen. So ist sie ein spezieller Wirt für Süßwassermilben (Unionicola).

Der bereits weiter oben beschriebene Bitterling legt seine Eier in den Kiemenraum der Großen Teichmuschel ab, wo sie geschützt ihre Embryonalentwicklung durchmachen und nach etwa vier Wochen die Muschel verlassen.


Teichmuscheln sind Zwitter. Sie produzieren bis zu 600.000 Eier, welche in den Kiemen befruchtet werden. Die Brutpflege findet dann in den Spalträumen zwischen den Kiemen statt. Die große Teichmuschel ist ein Langzeitbrüter. Bei der Großen Teichmuschel (wie auch bei allen anderen Arten der Teichmuscheln) überwintern die Larven im Gegensatz zu den Flussmuscheln in den Kiemen und werden erst im zeitigen Frühjahr ausgestoßen. Die Larven sind ca. 0,35 mm groß und besitzen bereits eine kleine, zweiklappige Schale, an deren Enden sich jeweils kleine Haken befinden. Diese besondere Larvenform wird als Glochidium bezeichnet. Glochidien kommen nur bei den Flussmuscheln und Flussperlmuscheln vor und stellen somit eine besondere Anpassungsform innerhalb der Muscheln dar. Bei den marinen Muscheln hingegen kommen stets Veliger-Larven vor.

Nachdem sie von der Muschel ins Wasser abgegeben worden sind, leben die Larven parasitisch auf der Haut, evtl. auch auf den Kiemen von Süßwasserfischen. Alle Glochidien, die keinen Wirt finden, verenden. Während des parasitischen Stadiums ernähren sich die Glochidien von dem Gewebe des Wirtes, ohne großen Schaden anzurichten. Nach der Metamorphose werden die ehemaligen Larven, die sich nun zu kleinen Muschelformen entwickelt haben, vom Wirt abgestoßen oder lösen sich selber. Zu den geeigneten Wirtsfischen zählen unter anderem Flussbarsch, Döbel, Stichling, ungeeignet ist aber ironischer Weise z. B. der Bitterling.

Haltung: 

Bei der Haltung im Aquarium, aber auch im Teich ist ein mindestens 10 cm hoher Bodengrund erforderlich, damit sich die Muscheln mit ihrem Fuß darin verankern können. Eine gemeinsame Haltung mit Bitterlingen ist sehr empfehlenswert und bietet spannende Einblicke in biologische Zusammenhänge zweier verschiedener Arten. Bei der Muschelhaltung im Aquarium ist außerdem eine leichte Strömung und eine regelmäßige Fütterung mit Staubfutter oder Frostfutter, z.B. Cyclops erforderlich. Wir haben auch gute Erfahrungen mit Phytoplankton, wie es normalerweise in der Meerwasser-Aquaristik eingesetzt wird, gemacht.