Azaleen-Garten
Die Welt der Rhododendren
Im nordseitigen, weniger sonnenexponierten Teil unseres Gartens befindet sich unser Azaleen-Garten. Es handelt sich dabei um eine Sammlung verschiedenster Rhododendron-Arten.
Die Rhododendren, von griechisch rhodon für „Rose“ und dendron für „Baum“) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Sie ist mit über 1000 Arten eine vergleichsweise große Gattung. Eine Vielzahl von Sortengruppen und eine fast unüberschaubare Zahl von Sorten, welche teils Hybriden, teils nur vegetativ vermehrbare Ausleseformen sind, werden als Zierpflanzen in Parks sowie Gärten und als Zimmerpflanzen verwendet. Das Verbreitungsgebiet reicht hauptsächlich auf der Nordhalbkugel von Eurasien bis Nordamerika. Nur zwei Arten kommen ursprünglich in Australien vor. Die Arten gedeihen von der Meeresküste bis ins Hochgebirge (in Tibet bis über 5500 Metern) und vom tropischen Regenwald bis in die subpolare Tundra (zum Beispiel Rhododendron lapponicum und Rhododendron camtschaticum). Dementsprechend unterschiedlich sind die Arten sowie die daraus entstandenen Hybriden und ihre Ansprüche.
Die Gattung Rhododendron
Systematik:
Asteriden
Ordnung:
Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Unterfamilie: Rhododendroideae
Tribus: Rhododendreae
Gattung: Rhododendren
Wissenschaftlicher Name: Rhododendron
Merkmale von Rhododendren
Rhododendron-Arten sind überwiegend Zwergsträucher und Sträucher. Einige Arten sind Bäume. Einige Arten leben teilweise epiphytisch auf Bäumen oder Felsen in Bergwäldern des östlichen Himalaya und Bergregenwäldern der indonesischen Inseln. Manche Arten bilden Rhizome. Die Zweige sind mehr oder weniger aufrecht oder niederliegend bis kriechend. Die Rinde ist anfangs behaart bis kahl. Die meist relativ großen Winterknospen besitzen dachziegelartig überlappende Knospenschuppen; die Blütenknopsen sind meist größer als die vegetativen Knospen.
Je nach Art sind die Pflanzenteile kahl und besitzen schildförmige Schuppen oder sehr unterschiedliche Haare (Trichome), die sehr unterschiedlich dicht sind und unterschiedliche Farben aufweisen; selten löst sich das Indument der Blattspreiten als Schicht.
Die Arten sind oft immergrün, halbimmergrün oder einige laubabwerfend. Die wechselständig am Zweig verteilt oder seltener am oberen Ende des Zweiges konzentriert angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfachen, ledrigen bis pergamentartigen Blattspreiten besitzen eine keilförmige, gerundete oder stumpfe Spreitenbasis und sind meist ganzrandig, selten fein gekerbt. Die Laubblätter einiger Arten duften.
Blütenstände und Blüten
Es werden meist endständige, selten seitenständige, traubige oder schirmtraubige Blütenstände gebildet. In den Blütenständen können viele, teilweise auch nur wenige Blüten enthalten sein. Manchmal ist der Blütenstand bis auf eine einzelne Blüte reduziert. Die Blütenstiele sind aufrecht bis waagrecht, selten zurückgekrümmt. Es sind zwei schuppenähnliche Deckblätter vorhanden.
Die zwittrigen Blüten sind meist fünfzählig und überwiegend mehr oder weniger radiärsymmetrisch bis schwach zygomorph mit doppelter Blütenhülle. Die meist fünf, selten bis zu neun Kelchblätter sind etwas verwachsen und oft auf einen halbbaren Rand reduziert; die Kelchzähne sind oft winzig und dreieckig; es gibt auch viele Arten bei denen der Kelch relativ groß, gut ausgebildet und auffällig ist. Die meist fünf bis selten acht Kronblätter sind je nach Art größtenteils, oder nur wenig verwachsen, selten wirken sie fast frei. Die Blütenkronen sind trichter-, glocken-, röhren-, trompeten- oder stieltellerförmig. In der Blütenknospe überlappen sich die Kronlappen dachziegelartig. Nach der Anthese fallen die Kronblätter meist ab.
Es sind meist fünf bis zwölf, selten bis zu 27 Staubblätter vorhanden. Die an der Basis der Blütenkrone inserierten, meist ungleichen Staubfäden sind linealisch bis fadenförmig und kahl oder meist zum oberen Ende hin flaumig behaart.
Früchte und Samen
Die zylindrischen, kegel- oder eiförmigen, manchmal gekrümmten Kapselfrüchte öffnen sich scheidewandspaltig und enthalten meist zahlreiche Samen (selten 10, meist mehr als 100). Die Fruchtklappen sind gerade oder gedreht.
Die winzigen Samen sind abgeflacht bis spindelförmig und meist geflügelt oder besitzen an beiden Enden Anhängsel oder fadenähnliche Fortsätze.
Giftigkeit
Viele Rhododendren sind giftig; die giftigen Inhaltsstoffe, Grayanotoxine (u. a. Andromedotoxin, Grayanotoxin I) aus der Klasse der Diterpene, befinden sich nicht nur in Blättern, sondern auch im Nektar und im Pollen. Es sind daher auch Vergiftungen beim Menschen durch den übermäßigen Genuss von Honig aus dem Nektar von Rhododendron ponticum bekannt geworden. Bei schweren Vergiftungen kann verlangsamte Herztätigkeit, schwacher Puls bis hin zum Koma und Tod durch Atemstillstand eintreten. Auch bei Weidetieren sind Vergiftungen durch den Verzehr der Blätter bekannt.
Verbreitung und Evolution
Mit weltweit über 1000 Arten ist Rhododendron die artenreichste Gehölzpflanzengattung der Nordhalbkugel. Nur etwa 25 Arten kommen in Nordamerika vor. Aus Relikten nach einer Phase eines Massenaussterbens im Paläogen entstanden die meisten der rezenten Rhododendren im Neogen während einer Südwärtsmigration. Dabei entstanden die meisten Arten in Asien durch die Fülle an ökologischen Nischen in den unterschiedlichen Klimagebieten. Die größte Artenvielfalt gibt es in Ostasien, in den Himalaya-Hengduan-Gebirgen und in Südostasien. Die Verbreitungsschwerpunkte sind hauptsächlich von den Gebirgen abhängig. Die höchste Artenvielfalt findet sich im südlichen Himalaya im nördlichen indischen Bundesstaat Uttarakhand, Nepal sowie Sikkim, Myanmar, südöstlichen Tibet und in Yunnan sowie Sichuan. In China waren bis 2005 etwa 571 Arten bekannt, 409 davon nur dort. Weitere Gebiete mit einer hohen Zahl an Rhododendron-Arten sind die Bergregionen von Indochina, sowie Korea, Japan und Taiwan. Etwa 55 Arten kommen in Borneo und etwa 164 in Neu-Guinea vor. Die meisten Rhododendron-Arten gedeihen in feuchten Gebieten der Nordhalbkugel. Nur wenige Arten kommen auf der Südhalbkugel im nördlichen Australien vor. In Südamerika und Afrika gibt es keine natürlichen Vorkommen von Rhododendron-Arten. Viele Rhododendron-Arten sind an nährstoffarme Habitate, durch ihre einzigartigen ericoide Mycorrhizapilze angepasst. Auch die derben, immergrünen Laubblätter sind eine besondere Anpassung an die Habitate.
In Europa kommen nur etwa zehn Arten vor:
→ Auflistung mit Verlinkung zu Wikipedia
- Rostblättrige Alpenrose
(Rhododendron ferrugineum) - Bewimperte Alpenrose
(Rhododendron hirsutum) - Siebenbürgische Alpenrose
(Rhododendron kotschyi) - Lappland-Alpenrose
(Rhododendron lapponicum) - Gelbe Azalee
(Rhododendron luteum) - Pontischer Rhododendron
(Rhododendron ponticum) - Kaukasus-Rhododendron
(Rhododendron caucasicum), - Smirnows Rhododendron
(Rhododendron smirnowii), - Ungerns Rhododendron
(Rhododendron ungernii) - Sumpfporst
(Rhododendron tomentosum).
Die kleinwüchsigen Arten aus den Alpen, die den Winter meist unter dem Schnee überdauern, der vor Erfrieren und Austrocknen schützt, werden Alpenrosen genannt: Zwischen beiden Alpenrosen-Arten der Alpen kann es zu Bastarden kommen (Rhododendron ×intermedium), die kreuzen und mit den Eltern rückkreuzen können.
Die Alpenrosen-Arten und -Hybriden wurzeln sehr flach. Sie benötigen unbedingt saure Böden, die sie in den oft dünnen Humusauflagen auch auf kalk- bzw. dolomithaltigen Böden vorfinden (gilt besonders für Rhododendron hirsutum). Es ist nur ein scheinbarer Widerspruch, Rhododendron hirsutum wächst in den Kalkalpen und verträgt dennoch keinen Kalk: Bei derartig niedrigen pH-Werten im Wurzelbereich sind Ca++-Ionen aus dem Boden kaum in wässriger Lösung vorhanden. Lediglich die Toleranz gegenüber höheren Ca++-Konzentrationen ist etwas größer als bei anderen Arten.
Im südwestlichen Irland finden sich ganze Wälder aus verwilderten Rhododendren (Rhododendron ponticum), die als invasive Neophyten eine Gefahr für die Artenvielfalt (beispielsweise im Sydney-Nationalpark) darstellen.
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