Sumpf- und Wasserschildkröten Art für Art:

Hier stellen wir alle Wasserschildkrötenarten vor, die wir momentan halten und züchten, bzw. schon einmal gehalten haben.

Gewöhnliche Moschusschildkröte
Sternotherus odoratus 

Moschusschildkröten sind beliebte Wasserschildkröten. Sie sind zwar nicht bunt, aber haben ein uriges Aussehen. Außerdem werden sie nicht sehr groß und gelten als pflegeleicht.

Die Verbreitung von Sternotherus odoratus erstreckt sich von Süd-Kanada über die östlichen USA bis nach Florida, in Texas ist die westliche Verbreitungsgrenze. Damit hat die Moschusschildkröte ein riesiges Verbreitungsgebiet, kaum eine nordamerikanische Wasserschildkröte bewohnt ein größeres Gebiet. Trotz der großen Verbreitungsgebietes gibt es keine Unterarten. Moschusschildkröten können fast jedes Gewässer bewohnen, zum Beispiel Flüsse, Seen, Teiche, Kanäle und Sümpfe. Ihnen ist jedoch ein weicher Bodengrund und eine langsame Strömung wichtig. Auf Englisch nennt man die Gewöhnliche Moschusschildkröte stinkpot, was übersetzt Stinker heißt. Auch der deutsche Name bezieht sich auf den Geruch, diese Wasserschildkröten können einen „moschusartigen Duft abgeben. Selbst der wissenschaftliche Name odoratus zielt darauf ab, das ist Latein und bedeutet Geruch. Dieser Duft gehört zum Abwehrverhalten von Moschusschildkröten gegen Fressfeinde. Sie haben vier Moschusdrüsen, diese sind jeweils am Hinterende der Brücke (dem Verbindungsstück zwischen Bauch- und Rückenpanzer) sowie mittig zwischen Brücke und vorderem Panzerrand direkt unter dem Rand des Rückenpanzers. Mit den Moschusdrüsen können Moschusschildkröten zur Gefahrenabwehr ein stinkendes Sekret absondern. Das gelbliche Sekret verflüchtigt sich schnell und besteht aus übel riechenden Essigsäuren und aliphatischen Säuren. In Heimtierhaltung geben vor allem Jungtiere das Sekret ab, ältere Exemplare versuchen sich eher mit Bissen und Kratzen zu verteidigen, wenn sie beispielsweise von einem Menschen ergriffen werden. 

Junge Moschusschildkröte

Moschusschildkröten nehmen nur relativ selten ein Sonnenbad. Die Möglichkeit dazu sollte man ihnen aber auf jeden Fall bieten, auch wenn keine UV-Lampen, wie bei den meisten anderen Schildkrötenarten nötig sind. Einfache Wärmespots, die nur wenige Stunden pro Tag brennen genügen, neben der normalen Beleuchtung, für Moschusschildkröten.

Sehr altes Moschusschildkröten-Weibchen beim seltenen Sonnenbad.

Chinesische Dreikielschildkröte
Mauremys reevesii

Diese Art wird nicht mehr in die Gattung Chinemys sondern in die Gattung Mauremys gestellt. 

Gelegentlich werden Chinesische Dreikielschildkröten im Zoohandel angeboten, dabei handelt es sich um Nachzuchten aus asiatischen Schildkrötenfarmen. Einheimische Züchter gibt es auch eine Hand voll.

Mauremys reevesii wird im CITES-Anhang III und im Anhang C der EU-Artenschutzverordnung geführt. Sie benötigt beim Handel innerhalb der EU jedoch keinerlei Papiere und ist auch nicht meldepflichtig.

Mauremys reevesii erreicht meist eine Panzerlänge von 25 cm, die meisten Chinesischen Dreikielschildkröten bleiben aber kleiner. Gewöhnlich werden Weibchen etwa 20 cm groß und Männchen ungefähr 12 – 18 cm. Das größte jemals gefundene Weibchen war ein Tier aus Japan mit 30 cm Panzerlänge. Bei den in China lebenden Exemplaren war das größte Weibchen hingegen nur 23,6 cm lang. Der Name Dreikielschildkröte beruht auf den drei parallelen Längs-Kielen auf dem Rückenpanzer. Der mittlere Kiel ist ausgeprägter als die seitlichen. Bei älteren Tieren ist oft nur noch der Mittelkiel sichtbar.

Weibliche Tiere haben einen deutlich kürzeren Schwanz als Männchen. Des weiteren ist die Kloake, die gemeinsame Körperöffnung für Darm-Harn-und-Geschlechtsorgane, bei Weibchen noch in Höhe des äußeren Panzerrandes, beim Männchen jedoch deutlich außerhalb. Der Bauchpanzer von Weibchen ist flach, bei männlichen Chinesischen Dreikielschildkröten manchmal leicht konkav. Zur sicheren Geschlechtsbestimmung sollten Chinesische Dreikielschildkröten mindestens 10 cm Panzerlänge haben. 
Sie kommen in China (außer im Westen und Nordosten) jedoch auch in Hong Kong und Taiwan, sowie in Korea und Japan vor. Es ist derzeit noch fraglich, ob die in Japan und Taiwan lebenden Mauremys reevesii dort ursprünglich vorkamen oder ob es sich um schon vor langer Zeit durch den Menschen eingebrachte Tiere handelt. Chinesische Dreikielschildkröten sind opportunistische Bewohner von allerlei Süßwasser-Biotopen. Sie kommen in Flüssen, Seen, Teichen, Sümpfen und sogar Reisfeldern vor. 
Das Aquaterrarium für diese mittelgroß werdende Wasserschildkröte sollte mindestens eine Länge von 100 cm aufweisen, besser 120 cm. Nach oben hin sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Jungtiere können anfangs in kleineren Becken untergebracht werden. Oftmals wird Mauremys reevesii als schlechter Schwimmer abgestempelt und dementsprechend bei einem niedrigen Wasserstand gehalten. Werden jedoch Klettermöglichkeiten wie Wurzeln angeboten, so ist ein Wasserstand von dreifacher Panzerlänge (oder mehr) kein Problem.

Links junges Männchen, rechts junges Weibchen von Mauremys reevesii.
Beim Männchen ist an den dunklen Augen und am dunkleren Panzer bereits der häufig, bei männlichen Dreikielschildkröten auftretende Melanismus zu erkennen.

Junges Weibchen von Mauremys reevesii

Juvenile Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) auf einer Chinesischen Dreikielschildkröte

Kein guter Sonnenplatz (Absturzgefahr)

Wir mussten diese Stelle später durch verschiebbare Frontscheiben "verglasen", da ein gewisses Absturzrisiko bestand.

Hier am Sonnenplatz eine Chinesische Dreikielschildkröte, eine Europäische Sumpfschildkröte und eine Moschusschildkröte. Alle drei Arten lassen sich gut gemeinsam halten. Nur die Überwinterung muss bei der Europäischen Sumpfschildkröte länger und kälter ausfallen.

Schwarzknopf-Höckerschildkröte
Graptemys nigrinoda nigrinoda 

In der wissenschaftlichen Fachsprache heißen Höckerschildkröten Graptemys. Sie gehören unter den Wasserschildkröten mit Sicherzeit zu den beliebtesten Gattungen überhaupt – aktuell sind 14 verschiedene Arten anerkannt, welche jeweils zum Teil Unterarten haben. Die im Handel erhältlichen Arten werden meist relativ groß, so dass man früher oder später sehr große Aquaterrarien für die artgerechte Haltung dieser Tiere benötigt. Ein pflegeleichter, kleinbleibender und äußerst attraktiver Vertreter der Höckerschildkröten ist die Schwarzknopf-Höckerschildkröte (Graptemys nigrinoda). Es gibt zwei anerkannte Unterarten: Die Nominatform Graptemys nigrinoda nigrinoda, die verhältnismäßig häufig gehalten und nachgezüchtet wird, und die in Europa nur äußerst selten gepflegte Delta-Höckerschildkröte Graptemys nigrinoda delticola. Die Schwarzknopf-Höckerschildkröte wurde 1954 von CAGLE beschrieben und aufgrund ihrer schwarzen Höcker auf dem Rückenpanzer nigrinoda genannt, was soviel bedeutet wie die Schwarzgeknöpfte .

Alle Höckerschildkröten leben in Nordamerika. Das Verbreitungsgebiet der Schwarzknopf-Höckerschildkröte erstreckt sich über Alabama und Mississippi, genauer gesagt über die Linie vom Alabama-, Tombigbee-, Black-Warrior-, Coosa-, Tallapoosa- und Cahaba-River. Die Delta-Höckerschildkröte kommt lediglich in einem kleinen Teil im Süden des Verbreitungsgebietes vor, während die Schwarzknopf-Höckerschildkröte im gesamten Verbreitungsgebiet zu finden ist.
Wie bereits erwähnt zählt die Schwarzknopf-Höckerschildkröte zu den kleinbleibenden Arten. In dem Standardwerk über nordamerikanische Wasserschildkröten werden als Maximalgrößen 12,2 cm im männlichen Geschlecht und 22,1 cm bei den Weibchen angegeben. In den allermeisten Fällen bleiben die Tiere in beiden Geschlechtern jedoch kleiner. 
Das Geschlecht lässt sich bei Wasserschildkröten grundsätzlich erst ab einer gewissen Größe erkennen – bei Jungtieren ist dies (leider) nicht möglich. Neben dem Unterschied in der Panzerlänge ausgewachsener Tiere beider Geschlechter, die als eindeutiges Merkmal der Geschlechtsunterscheidung angeführt werden kann, haben Männchen einen deutlich dickeren und längeren Schwanz als Weibchen. Dadurch sitzt die Kloake bei den Männchen weit vom Ansatz entfernt und außerhalb des Panzers, bei Weibchen befindet sich die Kloake am Panzerrand. Auch im Alter behalten männliche Tiere ihre namensgebenden Höcker auf dem Panzer, bei den Weibchen sind diese dann stark reduziert. Dies ist somit ein sicheres Merkmal der Geschlechtsbestimmung.
Beide Unterarten von Graptemys nigrinoda ssp. gehören zu den schmalköpfigen Höckerschildkröten. Dies hat eine direkte Verbindung zur typischen Ernährung dieser Tiere: Sie sind aufgrund des kleineren Kiefers nicht auf das Fressen von Mollusken spezialisiert. Untersuchungen haben ergeben, dass der Mageninhalt von männlichen Schwarzknopf-Höckerschildkröten aus 58,3 % tierischen und 40,4 % pflanzlichen Nahrungsmitteln bestanden; bei den Weibchen lag das Verhältnis bei 69,2 % zu 28,1 %. Für die Ernährung dieser Wasserschildkröte in menschlicher Obhut hat dies folgende Konsequenzen: Sie ernähren sich deutlich weniger von pflanzlichen Nahrungsmitteln als es die üblichen Echten oder Buchstaben-Schmuckschildkröten (Pseudemys spp. und Trachemys scripta ssp.) tun. An tierischer Nahrung werden dabei alle angebotenen Futtermittel angenommen, also Lebendfutter (z. B. Regenwürmer, Heuschrecken, Grillen, Schnecken), Frostfutter (z. B. Krill, Mysis, Tubifex, rote Mückenlarven, Garnelen, Muschelfleisch) und getrocknete Futtermittel (z. B. Gammarus, Anchovis, Shrimps). Auch Pellets werden gefressen. Bei der pflanzlichen Nahrung haben sich schnellwachsende Pflanzen wie Hornkraut, Cabomba, Wasserpest, Wasserlinsen, Froschbiss und Muschelblumen bewährt. Grundsätzlich ist jedoch jede echte Wasserpflanze geeignet. Besonders beliebt sind bei Höckerschildkröten im Übrigen Fadenalgen, welche in den meisten Teichen zu finden sind. In jedem Fall ist auf eine abwechslungsreiche Ernährung der Tiere zu achten, dies fördert Vitalität und Aktivität. Zur Versorgung mit Kalzium sollte immer etwas Sepiaschulp oder gekochte Eierschale zur Verfügung stehen.  

Die Haltung von Schwarzknopf-Höckerschildkröten kann als relativ leicht und anfängerfreundlich bezeichnet werden. Durch ihre überschaubare Größe werden keine riesigen Becken benötigt. Männchen können bereits in 112 Liter-Standardbecken mit einer Kantenlänge von 80 cm gehalten werden, wegen ihres großen Bewegungsdranges sind Becken ab einem Meter Kantenlänge jedoch deutlich besser geeignet. Für Weibchen müssen die Becken wegen der Endgröße der Tiere selbstverständlich etwas länger sein, 120 cm reichen jedoch auch hier aus. Der Wasserstand sollte dabei jeweils so hoch wie irgend möglich gewählt werden, 40 cm stellen jedoch das Minimum dar, ein höherer Wasserstand ist vorzuziehen.

Um die Bedürfnisse der Tiere zu befriedigen, sollte der Bodengrund aus Sand bestehen. Dieser wird gerne nach Fressbarem durchsucht.
Durch ihren enormen Bewegungsdrang schwimmen sie Bahnen von links nach rechts. Pflanzen würden gefressen, zerrupft oder ausgebuddelt werden, leichte Einrichtungsgegenstände würden mit den großen und kräftigen Beinen durch das Becken geschoben werden. Teilweise funktioniert eine Bepflanzung bei Schwarzknopf-Höckerschildkröten mit dickstieligen Pflanzen wie beispielsweise Anubia. Durch stabil eingebrachte, gegebenenfalls festgeklebte Steine oder Wurzeln kann jedoch etwas Struktur eingebracht werden. Wichtiger ist jedoch freier Schwimmraum. Für Jungtiere hingegen sollte das Becken durch zahlreiche Pflanzen und Wurzeln gut strukturiert sein.  
Wichtigster Einrichtungsgegenstand bei der Haltung von Höckerschildkröten ist der Landteil. Schwarzknopf-Höckerschildkröten verbringen einen Großteil des Tages damit, sich zu sonnen – in menschlicher Obhut werden hierzu sogenannte HQI-Lampen mit UV-B-Anteil verwendet. Da Höckerschildkröten im Allgemeinen anfälliger für Panzererkrankungen sind als andere Schmuckschildkröten, darf an der Beleuchtung keinesfalls gespart werden! Als Landteil genügen männlichen Tieren Korkäste oder Korkrinden. Auch Weidenholzbrücken können ins Becken eingehangen werden. Wichtig ist, dass die Tiere von oben und unten komplett abtrocknen können, ansonsten kommt es zu Nekrosen und Pilzinfektionen. Da Schwarzknopf-Höckerschildkröten einen größeren Fluchtreflex haben als andere Schmuckschildkröten, ist es wichtig, dass die Tiere möglichst schnell und unkompliziert von Land ins Wasser flüchten können. Weibchen brauchen unbedingt einen ordentlichen Eiablageplatz.

Rückenstreifen-Zierschildkröte
Chrysemys picta dorsalis

Rückenstreifen- oder auch Südliche Zierschildkröten genannt, sind extrem beliebte Wasserschildkröten. Dies liegt nicht nur an ihrer Farbenpracht, sie bleiben auch angenehm klein und sind pflegeleicht. Alle Zierschildkröten sind im Anhang B der EU-Artenschutzverordnung aufgeführt und somit meldepflichtig. Der Handel mit Herkunftsnachweis innerhalb der EU ist legal.

Auf dem Bild:
Junge Westliche Zierschildkröten Chrysemys picta belii

Die Unterarten der Zierschildkröte sind in Nordamerika weit verbreitet. Die Rückenstreifen-Zierschildkröte kommt am weitesten südlich vor.
Chrysemys picta dorsalis kommt vom südlichen Illinois bis in den Nordwesten von Alabama sowie entlang des Mississippi bis zum Golf von Mexiko vor. 
Die Rückenstreifen-Zierschildkröte ist mit 15,6 cm bei den Weibchen und gerade einmal 10-11 cm bei den Männchen angenehm klein und von der Größe her besser unterzubringen als die großen Schmuckschildkröten. Trotzdem hat sie die klassische Optik einer Wasserschildkröte vom Typ „Schmuckschildkröte“.  Zierschildkröten sind ausgezeichnete Schwimmer und sie sonnen sich gerne. Bei der geringsten Ruhestörung verschwinden sie im Wasser. Ebenso kann man sie an der Wasseroberfläche treiben beobachten, wie sie Wärme tanken.
Rückenstreifen-Zierschildkröten eignen sich hervorragend zur Haltung als Haustier im Aquarium. Sie legen jedoch Wert auf Schwimmraum und eine gute Beleuchtung. Für ein bis zwei ausgewachsene weibliche Rückenstreifen-Zierschildkröten sollte das Aquaterrarium mindestens eine Größe von 100 x 50 x 50 cm (also 250 Liter) haben. Der Wasserstand muss mindestens 30-40 cm betragen. Männliche Zierschildkröten bleiben etwas kleiner, für ein einzelnes Männchen sollte das Aquarium mindestens 80 x 40 x 40 cm groß sein. Natürlich kann man diesen Wasserschildkröten auch größere Aquarien bieten. Empfehlenswert ist für zwei bis vier weibliche Rückenstreifen-Zierschildkröten ein 375 Liter-Aquarium mit den Maßen 150 x 50 x 50 cm. Für ein Männchen rate ich zu 200 Litern mit den Maßen 100 x 40 x 50 cm.  
Sauberes Wasser ist für Zierschildkröten wichtig, sie schwimmen nicht nur darin, sie trinken es auch.

Viel Einrichtung benötigt eine Zierschildkröte nicht. Zierschildkröten gehören zu den gut und viel schwimmenden Wasserschildkröten. Auf den Boden kommt eine Schicht Sand oder Kies. Mit ein paar Steinen oder Wurzeln kann man etwas Struktur schaffen. Eine kleine Höhle, zum Beispiel ein halbierter Tontopf oder ein First-Dachziegel, sorgt für eine Versteckmöglichkeit.

Der Landteil ist zum Sonnenbad nötig, dabei muss die Zierschildkröte komplett abtrocknen können. Für Jungtiere und Männchen genügt bereits eine Korkröhre, die zwischen die Front- und Rückscheibe geklemmt wird. Alternativ kann man eine Weidenholzbrücke im Aquarium aufhängen. Diese Landteile nehmen keinen Schwimmraum weg, unter dem Landteil können die Schildkröten hindurchschwimmen.

Wenn geschlechtsreife Weibchen gepflegt werden ist auch ein Eiablageplatz erforderlich.

Die Beleuchtung muss für Rückenstreifen-Zierschildkröten drei Ansprüchen genügen: sichtbares Licht, UV-B-Licht und Wärmestrahlung. Das sichtbare Licht ist für den Tag-Nacht-Rhythmus und den Jahresrhythmus wichtig. Daher sollte den Zierschildkröten viel Licht geboten werden. Das UV-B-Licht benötigen sie für die Produktion von Vitamin D. Auf dem Sonnenplatz unter der Lampe muss außerdem eine Temperatur von 40 – 45 °C erreicht werden. So können die Rückenstreifen-Zierschildkröten Wärme tanken. Und das tun sie auch, Zierschildkröten nehmen ausgiebige Sonnenbäder von bis zu zwei Stunden Länge.

Das Bild zeigt:
Weibliche Südliche Zierschildkröte Chrysemys picta dorsalis beim Sonnenbad. Wir übernahmen sie von der Reptilien-Auffangstation München, wo sie als Fundtier abgegeben wurde. Leider hatte das Tier eine  chronische Otitis und lebte bei uns nur noch zwei Jahre. 

Chinesische Streifenschildkröte
Mauremys sinensis

Neuerdings wird diese Wasserschildkröte nicht mehr in die Gattung Ocadia sondern in die Gattung Mauremys gestellt, wird dann also als Mauremys sinensis bezeichnet. In älterer Literatur findet man diese Wasserschildkröte noch unter dem Namen Ocadia sinensis. Ein weiterer deutscher Name, unter der die Art gelegentlich im Zooladen angeboten wird, ist Bunte Dreikielschildkröte. Streifenschildkröten haben nämlich auch drei Kiele, ähnlich der Chinesischen Dreikielschildkröte. Die seitlichen Kiele sind bei Mauremys sinensis aber schwächer ausgeprägt. Es gibt auch Mischlinge mit Chinesischen Dreikielschildkröten.

Gelegentlich werden Chinesische Streifenschildkröten im Zoohandel angeboten, Züchter gibt es leider hierzulande nicht sehr viele. Die in Zoohandlungen angebotenen Schlüpflinge stammen in der Regel von chinesischen Schildkrötenfarmen. Da diese Wasserschildkröte relativ groß wird, landen auch in Auffangstationen immer wieder mal Mauremys sinensis und suchen ein neues Zuhause.

Mauremys sinensis wird im CITES-Anhang III und im Anhang C der EU-Artenschutzverordnung geführt. Sie benötigt beim Handel innerhalb der EU jedoch keinerlei Papiere und ist auch nicht meldepflichtig. Die Bedrohung der Chinesischen Streifenschildkröte geht auf Lebensraumzerstörung, Verzehr und Verwendung in der traditionellen chinesischen Medizin zurück.  
Chinesische Streifenschildkröten werden relativ groß. Weibchen können eine Panzerlänge von 27 cm erreichen. Die Männchen bleiben mit maximal 20 cm Panzerlänge etwas kleiner. Da es relativ hochrückige Wasserschildkröten sind, wirken Streifenschildkröten massig.  
Weibliche Streifenschildkröten haben einen deutlich kürzeren Schwanz als Männchen. Des weiteren ist die Kloake, die gemeinsame Körperöffnung für Darm-Harn-und-Geschlechtsorgane, bei Weibchen noch innerhalb des äußeren Panzerrandes, beim Männchen jedoch deutlich außerhalb. Bei Jungtieren ist eine Geschlechtsbestimmung noch nicht möglich. Zur sicheren Unterscheidung von Männchen und Weibchen sollten Streifenschildkröten mindestens 10-12 cm Panzerlänge haben.

Mauremys sinensis kommt in China von Shanghai in einem breiten Streifen entlang der Küste über das südliche China bis nach Quảng Ngãi in Vietnam vor. Außerdem kommen Chinesische Streifenschildkröten auf der Insel Hainan und in Taiwan vor. Die Lebensräume sind vielfältig, neben Bächen, Flüssen, Seen und Teichen werden auch Reisfelder und Tempelteiche bewohnt. 
Das Aquarium für diese Wasserschildkröte sollte bei Männchen mindestens eine Länge von 120 cm aufweisen. Für Weibchen sind Aquarien mit mindestens 160 x 60 x 60 cm zu empfehlen. Jungtiere können anfangs in kleineren Becken untergebracht werden. Da es sich bei Chinesischen Streifenschildkröten um gute Schwimmer handelt sollte der Wasserstand so hoch wie möglich gewählt werden, mindestens jedoch der doppelten Panzerlänge der größten gepflegten Schildkröte entsprechen. 
Der Sonnenplatz muss unbedingt trocken sein, so dass beim Sonnen auch der Bauchpanzer der Schildkröte abtrocknen kann. Wenn geschlechtsreife Weibchen gepflegt werden ist auch ein Eiablageplatz erforderlich, dieser kann aus einer Wanne, gefüllt mit feuchtem, grabfähigem Sand oder einem Sand-Erde-Gemisch bestehen. Die Substratschicht muss mehr als 20 cm dick sein, denn in 15-20 cm Tiefe werden von den Weibchen die Eier abgelegt. Die Wanne wird in das Aquarium eingehängt oder auf einen Steinaufbau im Aquarium gestellt, die Wanne muss über eine Lauframpe erreichbar sein.  

Die Chinesische Streifenschildkröte ist ein Gemischtköstler, Jungtiere (bis 12 cm) und Männchen fressen etwas mehr tierische Futtermittel, müssen aber auch immer Zugang zu Wasserpflanzen haben. Der pflanzliche Futteranteil sollte bei Weibchen 90-100 % betragen, bei männlichen Streifenschildkröten hingegen nur 40-50 %. Streifenschildkröten leiden häufig unter einem Vitamin A-Mangel, daher sollten sie einmal pro Woche mit geriebener Möhre gefüttert werden. 

Europäische Sumpfschildkröte
Emys orbicularis 

Die Europäische Sumpfschildkröte ist eine kleine bis mittelgroße, einheimische Wasserschildkröte, die über 100 Jahre alt werden kann. Je nach geographischer Verbreitung unterscheiden sich die Lokalformen und Unterarten in Größe, Färbung, und Zeichnung. Generell gilt, die nördlichen Unterarten sind deutlich größer und dunkler als südliche Unterarten. Aufgrund genetischer Analysen wird Emys orbicularis derzeit in sieben Subspezies (Unterarten) eingeteilt.

Je nach klimatischen Bedingungen hält Emys orbicularis eine Winterruhe und/oder eine Sommerruhe. Emys orbicularis kommt mit ihren verschiedenen Unterarten in Ost-, Süd- und Mitteleuropa, Türkei, Mittelasien und Nordafrika vor. Die Nominatform der Europäischen Sumpfschildkröte, Emys orbicularis orbicularis, war bis ins 19. Jahrhundert auch in Deutschland und Österreich durchaus häufig, wurde aber als "Fastenspeise" und wegen klimabedingter bzw. künstlicher Habitatsveränderungen fast ausgerottet. Heute gibt es im deutschsprachigen Raum nur noch Reliktvorkommen. In den Donau-Auen bei Wien leben noch ca. 300 Emys orbicularis. In Mecklenburg-Vorpommern bzw. Brandenburg sind dagegen nur noch sehr kleine Populationen und Einzeltiere bekannt, alles in allem etwa 50 autochthone (einheimische), erwachsene Schildkröten (Haplotyp II b), aber fast keine Jungtiere. Auch in Hessen gibt es einige kleinere Emys-Vorkommen. Bei diesen Tieren ist aber umstritten, ob es sich um einheimische oder um ausgesetzte bzw. entkommene, südländische Emys orbicularis handelt. In den Hauptverbreitungsgebieten besiedelt die Europäische Sumpfschildkröte die unterschiedlichsten Gewässer, die manchmal im Sommer völlig austrocknen: Flüsse, Bäche, künstliche Kanäle, die Uferbereiche großer Seen, kleinere Teiche, Tümpel bis hin zu künstlich angelegten Viehtränken und sogar leicht brackige Gewässer im Bereich der Flussmündungen. Bevorzugt werden aber stille oder sehr langsam fließende Gewässer mit üppiger Vegetation und in der Nähe sandiger Gebiete für die Eiablage. Junge Emys orbicularis leben hauptsächlich in stark bewachsenen Verlandungszonen bis 50 cm Wassertiefe.

Im Habitat fressen Europäische Sumpfschildkröten überwiegend Wirbellose und Amphibienlarven, gelegentlich kranke Wirbeltiere und Aas, Wasser- und Landpflanzen, sowie Früchte.

Je nach Unterart wird die Europäische Sumpfschildkröte etwa 13 cm bis 20 cm groß, seltener bis 23 cm, Weibchen werden größer als Männchen, nördliche Unterarten größer als südliche. In besonders kargen Gegenden sind zwergwüchsige Sumpfschildkröten mit ca. 10 cm - 12 cm SCL bekannt.

Geschlechtsdimorphismus:

(nicht alle Angaben treffen auf alle Unterarten zu, ab etwa 4. Lebensjahr zu erkennen)

  • Männchen: kleiner, Kloakenöffnung im Schwanz hinter Carapaxrand, dicker Schwanz, Plastron kleiner und konkav, gekrümmte Vorderkrallen, rötliche, braune, gelbe oder weiße Iris, gelbe Punkte häufig unregelmäßig auf Carapax verteilt, Weichteile dunkler
  • Weibchen: größer, Panzer voluminöser, Kloakenöffnung näher am Körper, Plastron plan, gelbe oder gelblichgrüne Iris, Zeichnung meist strich- oder strahlenförmig 

Die einheimische Wasserschildkröte Emys orbicularis wird am besten in einem voll sonnigen und eingezäunten Gartenteich mit großen Flachwasserbereichen gehalten. Dieser sollte aber auch eine ausreichende Tiefe für eine natürliche Überwinterung bieten, sowie Inseln (z.B. Baumstämme) zum Sonnen und einen Landteil mit sandigem Legehügel für die Eiablage. Für Sumpfschildkröten bis etwa 3 Jahre sollte eine gegen natürliche Feinde gesicherte Übergangslösung im Freiland geschaffen werden.

Kleine Europäische Sumpfschildkröten schlüpfen mit einer Panzergröße von weniger als 3 cm und etwa 5 g Gewicht. Zum Zeitpunkt der Übergabe an den Käufer haben die kleinen Wasserschildkröten zwar meist ihr Gewicht schon verdoppelt. Aber auch mit 10 g sind Emys im Gartenteich noch sehr gefährdet, denn sie passen durchaus in das Beuteschema von Reihern, Eisvögeln, Ringelnattern usw. Aber auch Katzen sind interessiert und selbst größere Goldfische können zur Gefahr werden. Die ersten 3 Jahre müssen sie deshalb unter geschützteren Bedingungen auf "Teichgröße" herangezogen werden. Das kann im Schildkrötenaquarium im Haus erfolgen, aber sowohl den Tieren als auch dem Geldbeutel des Halters tut eine Aufzucht im Freien deutlich besser, da sehr gute Lichtverhältnisse für den Aufzuchterfolg entscheidend sind und die natürliche Sonne auch die teuersten Aquarienlampen bei weitem schlägt. 

Solch dicht bepflanzte Teiche, in vollsonniger Lage, mit aus dem Wasser ragendem Holz sind ein idealer Lebensraum für Europäische Sumpfschildkröten.

Europäische Sumpfschildkröten beim Sonnenbad, aufgenommen im Zoo Salzburg.

Infotafel zur Europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) im Zoo Salzburg.

Buchstaben-Schmuckschildkröte
Trachemys scripta

Als Buchstaben-Schmuckschildkröte wird die Art Trachemys scripta bezeichnet. In älterer Literatur wird diese Art auch in die Gattungen Pseudemys oder Chrysemys gestellt. Die Rotwangen-Schmuckschildkröte wird dann also als Pseudemys scripta elegans bzw. Chrysemys scripta elegans bezeichnet. Dies sind jedoch veraltete Auffassungen, heute hat sich die Gattung Trachemys und somit der Name Trachemys scripta elegans für die Rotwangen-Schmuckschildkröte eingebürgert.

Die drei Unterarten haben eigene deutsche Namen:

  • Trachemys scripta scripta, die Gelbwangen-Schmuckschildkröte
  • Trachemys scripta elegans, die Rotwangen-Schmuckschildkröte
  • Trachemys scripta troostii, die Cumberland-Schmuckschildkröte

Wenn hier also von Buchstaben-Schmuckschildkröten oder von Trachemys scripta gesprochen wird, dann sind immer alle drei Unterarten gemeint. Daneben gibt es noch die Südtexanische Form der Rotwangen-Schmuckschildkröte.

Die Rotwangen-Schmuckschildkröte steht auf der Liste der 100 invasivsten Arten der Welt von der Weltnaturschutzorganisation IUCN, gemeinsam mit wahren Vermehrungskünstlern, wie Kaninchen, Ratten und Mäusen.  

Es gibt ein Problem. Die EU möchte gegen invasive Arten vorgehen. Invasiv sind Pflanzen- und Tier-Arten die ursprünglich nicht hier leben, sich aber durch ausgesetzte Tiere und ausgebüchste Exemplare immer weiter verbreiten. Nun wurde eine Liste veröffentlicht mit Tierarten die als invasiv gelten und in der EU bekämpft werden sollen. Auf dieser Liste findet sich auch die Buchstaben-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta) mit ihren Unterarten Rotwangen-, Gelbwangen- und Cumberland-Schmuckschildkröte. Diese Schildkröten dürfen nun in Europa nicht mehr gehalten, gezüchtet und vermarktet werden. Befanden sich Tiere bereits vor Inkrafttreten der Liste (also vor August 2016) in Besitz, so dürfen diese bis zu deren Tode weiter gepflegt werden. Voraussetzung dafür ist jedoch dass eine Vermehrung der Tiere unterbunden wird und dass Vorkehrungen getroffen werden, dass sie nicht entweichen können.

In einem Management- und Maßnahmenblatt werden die in Deutschland nun gesteckten Ziele für diese invasive Art beschrieben. Unter anderem wird dort die „nichtkommerzielle Weitergabe, einschließlich Transport, von Trachemys scripta Exemplaren aus Auffangstationen und von Fundtieren an private Halter und von privaten Haltern an private Halter und Auffangstationen und Zoos“ zugelassen. Jedoch nur bei „Verzicht auf Nachzucht und Sicherstellung einer ausbruchssicheren Haltung“.  

Rotwangen-Schmuckschildkröten (Trachemys scripta elegans) waren mal im Anhang B der EU-Artenschutzverordnung aufgeführt, sind dort aber gestrichen worden. Sie sind auch nicht im Bestand bedroht, sondern wurden unter Schutz gestellt um den Import nach Europa zu kontrollieren. Da nun alle Unterarten auf der Liste invasiver Tierarten stehen, konnte sie aus der EU-Artenschutzverordnung gestrichen werden. Vor der Anschaffung einer Buchstaben-Schmuckschildkröte sollte gründlich überlegt werden ob man die Ansprüche der Wasserschildkröte erfüllen kann. Ist Platz für ein großes Aquarium? Kann man die nötige Technik bezahlen? Sind die Stromkosten bedacht worden? Kann man auch in 50 Jahren noch für das Tier sorgen?  

Seit Buchstaben-Schmuckschildkröten als invasive Tierart gelistet wurden, sind sie nicht mehr im Zoohandel erhältlich. Die Rotwangen-Schmuckschildkröte war schon in den 1990er Jahren aus dem Zoohandel verschwunden.

Doch muss man ja nicht im Zoohandel kaufen, es gibt Alternativen: In allen Auffangstationen für Reptilien und vielen Tierheimen wimmelt es nur so von Buchstaben-Schmuckschildkröten aller drei Unterarten, halbwüchsige bis ausgewachsene Tiere beiderlei Geschlechts gibt es dort. Der Gang zur Auffangstation lohnt sich dreifach: Meist hat man einen kompetenten Ansprechpartner bei Problemen, man kann das Geschlecht der Tiere erkennen und tut etwas gutes für den Tierschutz.

Auch in Kleinanzeigen werden viele Schmuckschildkröten angeboten. Wenn die Wasserschildkröten mit Zubehör abgegeben werden, dann kann man davon ausgehen, dass das Aquarium zu klein und die vorhandene Beleuchtung unzureichend ist. 
Die drei Unterarten der Buchstaben-Schmuckschildkröte können eigentlich relativ einfach unterschieden werden. Die Gelbwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta scripta) hat hinter dem Auge einen breiten senkrechten Streifen, bei der Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans) findet sich hinter dem Auge ein länglicher waagerechter kräftig roter Streifen. Die Cumberland-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta troostii) kann leicht mit der Rotwange verwechselt werden, bei der Cumberland-Schmuckschildkröte findet sich hinter dem Auge ebenfalls ein waagerechter Streifen, doch ist dieser nicht rot, sondern ehr organge, im Alter wird er meistens bräunlich. Gelegentlich sieht man auch Mischlinge der Gelbwangen-Schmuckschildkröte mit einer der beiden anderen Unterarten, diese Tiere zeigen dann Merkmale beider beteiligter Unterarten. Auch in der Natur gibt es eine Zone in der sich die Unterarten vermischen.

Viele ältere Männchen der Buchstaben-Schmuckschildkröte werden melanistisch. Das bedeutet, dass sie vermehrt den schwarzen Farbstoff Melanin einlagern. Dadurch werden die Schildkröten immer dunkler, fast schwarz. Bei melanistischen Buchstaben-Schmuckschildkröten ist es oft schwer die ursprüngliche Unterart zu erkennen. Die Buchstaben-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta ssp.) kommt aus NordamerikaGelbwangen-Schmuckschildkröten (Trachemys scripta scripta) kommen vom südöstlichen Virginia bis Nordflorida vor.
Rotwangen-Schmuckschildkröten (Trachemys scripta elegans) kommen entlang des Mississippi von Illinois bis zum Golf von Mexico vor.
Die Cumberland-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta troostii) hat das kleinste Verbreitungsgebiet der drei Unterarten und kommt vom südwestlichem Virginia und von Kentucky bis im nordöstlichem Alabama vor. 
Von den drei hier behandelten Schildkröten wird die Rotwangen-Schmuckschildkröte mit mehr als 30 cm am größten, die Männchen bleiben, mit knapp 20 cm, kleiner.
Weibliche Gelbwangen-Schmuckschildkröten werden mit ca. 27 cm nicht ganz so groß, Männchen werden so groß wie die der Rotwangen-Schmuckschildkröten.
Am kleinsten bleibt die Cumberland-Schmuckschildkröte, deren Weibchen sind mit nur 21 cm und die Männchen mit 14 cm ausgewachsen. 
Zur Zimmerhaltung ist ein geräumiges Aquarium zu empfehlen. Für ein eine männliche Buchstaben-Schmuckschildkröte sollte das Aquarium mindestens die Maße 120 x 50 x 50 cm, also 300 Liter, haben. Weibliche Buchstaben-Schmuckschildkröten werden größer, daher sollte das Aquarium für ein Weibchen mindestens 160 x 60 x 60 cm haben, also 576 Liter. Der Wasserstand sollte mindestens 40 cm betragen, wenn möglich mehr. 

Schmuckschildkröten-Galerie:

Verschiedene Schmuckschildkröten beim Sonnenbad im Zoo Salzburg.

Verschiedene Schmuckschildkröten beim Sonnenbad.

Verschiedene Schmuckschildkröten beim Sonnenbad im Zoo Salzburg.

Verschiedene Schmuckschildkröten beim Sonnenbad im Zoo Salzburg.

Verschiedene Schmuckschildkröten beim Sonnenbad im Zoo Salzburg.

Verschiedene Schmuckschildkröten beim Sonnenbad im Zoo Salzburg.

Verschiedene Schmuckschildkröten beim Sonnenbad im Zoo Salzburg.

Verschiedene Schmuckschildkröten beim Sonnenbad im Zoo Salzburg.
Hier leben sie gemeinsam mit Capybaras (Wasserschweinen).

Leider ein häufiges Bild: Ausgesetzte Schmuckschildkröten tragen zur Faunenverfälschung bei und stellen eine Bedrohung für heimische Arten, vor allem für Amphibien dar.

Schmuckschildkröten im Botanischen Garten München.

Schmuckschildkröten im Botanischen Garten München.

Gelbwangen-Schmuckschildkröte (links) und Rotwangen-Schmuckschildkröte (rechts) im Botanischen Garten München.

Schmuckschildkröten im Botanischen Garten München.

Schmuckschildkröten im Botanischen Garten München.

Schmuckschildkröten im Botanischen Garten München.

Verschiedene Buchstaben-Schmuckschildkröten und eine Höckerschildkröte beim Sonnenbad auf einem Baumstamm.

Diese Schmuckschildkröte dient als Sonneninsel für ihren kleineren Artgenossen.

Diamantschildkröte
Malaclemys terrapin

Die Diamantschildkröte (Malaclemys terrapin) ist eine mittelgroße Wasserschildkröte aus der Familie der Neuwelt-Sumpfschildkröten, die in Nordamerika die Küstenregion von Cape Cod, Massachusetts, im Norden bis nach Corpus Christi, Texas, besiedelt. Anders als andere im Wasser lebende Schildkröten, die entweder ausschließlich in Süßwasser oder in Meerwasser vorkommen, ist diese Art an ein Leben in Salzmarschen sowie Flussmündungen und Mangrovensümpfen angepasst und toleriert einen schwankenden Salzgehalt des sie umgebenden Wassers. Die Diamantschildkröte bevorzugt Brackwasser, kommt jedoch auch in Süßwasser oder Meeresgewässern vor. Noch im 18. Jahrhundert war diese Schildkrötenart so zahlreich, dass sie in einigen Küstenregionen der USA ein preisgünstiges Grundnahrungsmittel war. Heute gelten einige der insgesamt sieben Unterarten als stark bedroht. Zu dem Bestandsrückgang haben neben der Fischerei unter anderem Habitatverluste sowie eine vermehrte Nachstellung durch zum Teil eingeführte Fressfeinde beigetragen.

Größe und sekundäre Geschlechtsmerkmale

Diamantschildkröten sind mittelgroße Schildkröten; Panzerlänge und Körpergewicht variieren in Abhängigkeit vom Geschlecht und von der jeweiligen Unterart.
Die durchschnittliche Länge des Brustpanzers beträgt bei männlichen Schildkröten bei Erreichen der Geschlechtsreife 10 cm. Sie wiegen dann etwa 300 Gramm.
Die Weibchen der Diamantschildkröte werden deutlich größer und schwerer. Panzerlängen von 16 cm stellen bei ihnen den Durchschnitt dar. Sie wiegen dann etwa 1 kg. Bei sehr großen Weibchen der Nördlichen Diamantschildkröte, wie man sie beispielsweise vor der Küste von Rhode Island gefunden hat, beträgt die Panzerlänge bis zu 22,5 Zentimeter.
Ausgewachsene Weibchen haben größere Köpfe sowie einen kürzeren und schmäleren Schwanz als Männchen. Bei ausgestrecktem Schwanz liegt die Kloake bei Männchen deutlich außerhalb des vom Panzer geschützten Körperbereiches. Bei den Weibchen befindet sich die Ausscheidungsöffnung weiter vorne in der Schwanzwurzel, also näher am Panzerrand.

Unterarten

  • Nördliche Diamantschildkröte (Malaclemys terrapin terrapin
    Die Nördliche Diamantschildkröte stellt die Nominatform dieser Schildkrötenart dar. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Cape Cod in Massachusetts bis nach Cape Hatteras in North Carolina. Der Längskiel des Panzers ist glatt. Der Grundton des Rückenpanzers reicht von schwarz bis zu einem leichten Braun oder Oliv. Die Muster auf den einzelnen Hornschilden sind deutlich zu erkennen. Der Brustpanzer ist von gelber, oranger oder grünlich-grauer Farbe. 

  • Carolina-Diamantschildkröte (Malaclemys terrapin centrata
    Das Verbreitungsgebiet der Carolina-Diamantschildkröte reicht von Cape Hatteras bis zur Küste Nordfloridas. Bei dieser Schildkrötenart fehlen Höcker auf dem Längskiel.

  • Texas-Diamantschildkröte (Malaclemys terrapin littoralis
    Die Texas-Diamantschildkröte kommt von der Westküste Louisianas bis zur Westküste Texas vor. Der Längskiel weist in Richtung des Schwanzes leichte Höcker auf. Der Brustpanzer sowie die Kopfoberseite sind von heller Farbe. 


  • Pfauenaugen-Diamantschildkröte (Malaclemys terrapin macrospilota
    Die Pfauenaugen-Diamantschildkröte lebt an der Westküste Floridas. Bei ihr weist der Längskiel spitze Höcker auf. Die Hornschilde sind in ihrer jeweiligen Mitte von gelber bis oranger Farbe.

 

  • Mississippi-Diamantschildkröte (Malaclemys terrapin pileata
    Die Mississippi-Diamantschildkröte kommt von der Golfküste Floridas bis zur Westküste Louisianas vor. Auch bei dieser Unterart weist der Längskiel nur am Ende Höcker auf. Der Brustpanzer ist gelb. Die Oberseite von Kopf, Hals und Beinen ist dunkelbraun bis schwarz. 

  • Mangroven-Diamantschildkröte (Malaclemys terrapin rhizophorarum)
    Das Verbreitungsgebiet der Mangroven-Diamantschildkröte sind die Florida-Keys. Der Längskiel ist stark höckrig. Der Panzer hat eine längliche Form. Der Grundton des Rückenpanzers ist braun oder schwarz. Am Hals und den vorderen Extremitäten befinden sich keine Markierungen. 
  • Miami-Diamantschildkröte (Malaclemys terrapin tequesta)
    Die Miami-Diamantschildkröte kommt an Floridas Ostküste vor. Im hinteren Bereich weist der Längskiel Höcker auf. Die Hornschilde sind in ihrem Zentrum hell.

Lebensraum

Der präferierte Lebensraum von Diamantschildkröten sind Salzmarschen sowie weite, von Gezeiten beeinflusste Flussmündungen und in Florida auch Mangrovengebiete. Salzmarschen bilden sich, wo Sandbänke, Halbinseln oder Inselketten der Küste vorgelagert sind. Der Wasserstand ist niedrig, das mit der Flut herangeführte Meerwasser überspült zweimal täglich diese Marschen. Nach heftigen Regenfällen kann die Salinität der Salzmarschen so stark absinken, dass sie mit 15 ppt nur noch halb so hoch ist wie die von Meerwasser. An heißen und sonnigen Tagen ist es dagegen möglich, dass während der Ebbe so viel Wasser verdunstet, dass die Salinität auf 60 ppt ansteigt und damit doppelt so hoch ist wie die von Meerwasser. Der Bewuchs der Salzmarschen besteht überwiegend aus salztoleranten Pflanzen aus der Gattung der Schlickgräser. Dazwischen befinden sich andere salztolerante Pflanzen aus den Gattungen Distichlis, Binsen, Iva, Queller, Strandflieder, Astern und Goldruten.
Salzmarschen liegen häufig in der Nähe von Flussmündungen. Bedingt durch die Gezeiten schwanken auch in weitläufigen Flussmündungen sowohl der Wasserstand, die Temperatur als auch die Salinität des Wassers. Die Mangrovengebiete, die die Diamantschildkröte in Florida besiedelt, sind ähnlichen Schwankungen ausgesetzt.
Diamantschildkröten haben sich an diesen schwankenden Salzgehalt angepasst und sich damit einen nahrungsreichen Lebensraum erschlossen, in dem keine andere Schildkrötenart und nur wenige andere Reptilien mit ihnen um Nahrung konkurrieren. Da die Diamantschildkröte anders als Meeresschildkröten auf Süßwasser als Trinkwasser angewiesen ist, muss ihr Lebensraum allerdings einen ausreichenden und verhältnismäßig regelmäßigen Regenfall aufweisen.

Nahrung

Diamantschildkröten fressen Krabben der Gattungen Winkerkrabben, Callinectus und Carcinus, verschiedene Schneckenarten, Fische, Muscheln sowie Würmer, Insekten und Aas. Sie nehmen nur dann Nahrung auf, wenn sie sich im Wasser befinden. Diamantschildkröten sind daher vor allem dann auf Nahrungssuche, wenn die Flut die Marschen überspült. Die Verdauungsgeschwindigkeit ist insgesamt sehr langsam und temperaturabhängig.
Panzer und Schalen ihrer Nahrung knacken Diamantschildkröten mit ihren kräftigen, aber zahnlosen Kiefern. Große Beute wird mit den Krallen der Vorderbeine auseinandergerissen. Fische werden nur gelegentlich gefressen, da deren Schwimmgeschwindigkeit in der Regel zu groß ist, als dass Diamantschildkröten sie erjagen können. Der Anteil von Fisch an der Gesamtnahrung steigt jedoch, wenn beispielsweise Fischarten wie Menidia menidia in großer Zahl beispielsweise zum Ablaichen in die Flussmündungen zurückkehren und durch den Laichakt so geschwächt sind, dass sie für die Schildkröten fangbar sind. Krabben sind eine Beute, die sich mit ihren Scheren den Nachstellversuchen der Schildkröten erwehren und den Schildkröten dabei ernsthafte Verletzungen zufügen können. Diamantschildkröten beißen daher häufig größeren Krabben nur eines der Hinterbeine ab.


Anpassungen an ein Leben in Salz- und Brackwasser

Diamantschildkröten sind durch spezifische Mechanismen in der Lage, die Salzkonzentration in ihrem Blut und anderen Körperflüssigkeiten auf einem Niveau zu halten, das etwa einem Drittel der Salinität von Meerwasser entspricht. Während bei anderen Neuwelt-Sumpfschildkröten bereits ein kurzfristiger Aufenthalt im Meerwasser mit einer Salinität von 30 bis 35 ppt zu einer osmotischen Dehydratisierung führen würde, erlauben diese Mechanismen der Diamantschildkröte, über mehrere Wochen in solchen Gewässern zu überleben.
Diamantschildkröten weisen hinter dem Auge eine Salzdrüse auf, über die überschüssiges Salz ausgeschieden werden kann. Eine ähnliche Drüse findet sich auch bei Meeresschildkröten. Die stammesgeschichtliche Abstammung weist aber darauf hin, dass Meeresschildkröten und die Diamantschildkröte diese Drüse unabhängig voneinander entwickelten. Über diese Drüse scheidet die Diamantschildkröte auch deutlich weniger Salz aus, als dies für andere im Meerwasser lebende Reptilien typisch ist. Die Außenhaut der Diamantschildkröte weist sowohl eine geringe Salz- als auch Wasserdurchlässigkeit auf.
Anders als die Meeresschildkröten ist die Diamantschildkröte darauf angewiesen, Süßwasser zu trinken. Sie ist in der Lage, Süßwasser sehr schnell aufzunehmen und dieses im Körper zu speichern. In Süßwasser lebende Diamantschildkröten weisen daher ein bis zu doppelt so hohes Körpergewicht auf wie vergleichbar große Diamantschildkröten, die sich länger in Meerwasser aufgehalten haben. Auch ihr Nahrungsverhalten unterscheidet sich in Abhängigkeit von der Salinität des sie umgebenden Wassers. Dabei fressen die Schildkröten umso mehr, je niedriger die Salinität ist und vermeiden damit, dass sie hohe Salzmengen zu sich nehmen.
In Brack- oder Meereswasser lebende Diamantschildkröten trinken nach Regenfällen die dünne Schicht von Süßwasser ab, die sich dann auf der Wasseroberfläche befindet. Dieser Süßwasserfilm ist in der Regel dünner als zwei Millimeter. Um an das Wasser zu gelangen, beugen die an der Wasseroberfläche schwimmenden Schildkröten den Hals so, dass sich das Maul in einer Höhe mit dem Film befindet. Diamantschildkröten wurden auch schon dabei beobachtet, wie sie während eines Regens mit geöffnetem Maul Regentropfen aufnehmen oder auf dem Körper von Artgenossen befindliche Süßwassertropfen abtrinken.

Anpassungen an Temperaturschwankungen

Die Diamantschildkröte ist nicht in der Lage, ihre Körpertemperatur durch Stoffwechselaktivitäten zu halten. Ihre Körpertemperatur und damit ihr Aktivitätsspektrum sind im Wesentlichen von der Umgebungstemperatur bestimmt.
Bei Wassertemperaturen unter 15 Grad stellen Diamantschildkröten die Nahrungsaufnahme ein und bei Wassertemperaturen unter 13 Grad beginnt bei ihnen die Winterruhe. Die Winterruhe der an der Küste von Cape Cod lebenden Diamantschildkröten währt von Oktober bis April und ist die längste, die von Diamantschildkröten eingehalten wird. Bei den an der südlichen Küste Floridas lebenden Diamantschildkröten kommt dagegen nach derzeitigem Wissensstand keine Winterruhe vor.
Außerhalb der Winterruhe erreichen Diamantschildkröten die für sie optimale Körpertemperatur durch Sonnenbäder. Sie begeben sich gelegentlich dazu an Land. Typischer sind jedoch Sonnenbäder, bei denen sie mit weit abgespreizten Vorder- und Hinterbeinen an der Wasseroberfläche treiben. Die Sonnenbäder tragen außerdem dazu bei, einen eventuellen Algen- oder Pilzwuchs auf dem Panzer zu reduzieren.

Fortpflanzung

Über das Paarungsverhalten der Diamantschildkröten ist bis jetzt nur sehr wenig bekannt. Hauptpaarungszeit ist das späte Frühjahr, auch wenn Diamantschildkröten später im Jahr während des Paarungsaktes beobachtet werden. Die Schildkröten sammeln sich während der Hauptpaarungszeit in bestimmten Buchten. Paarungsbereite Weibchen treiben an der Wasseroberfläche. Sich nähernde Männchen beschnüffeln zunächst die Kloakenregion der Weibchen und besteigen dann das Weibchen. Die Paarung dauert nur eine bis zwei Minuten. Weibchen können Samen für mehrere Jahre speichern. Aus Schildkrötenfarmen weiß man, dass weibliche Diamantschildkröten noch vier Jahre später befruchtete Eier legten, ohne dass sie mit einem Männchen Kontakt hatten.

Weibchen können mehr als ein Gelege pro Jahr legen. Bei in Gefangenschaft gehaltenen Diamantschildkröten hat man bis zu fünf Gelege pro Jahr gezählt. In freier Natur scheinen zwei bis drei Gelege die Regel zu sein.
Die durchschnittliche Bebrütungsdauer eines Geleges liegt zwischen sechzig bis neunzig Tagen. Die Dauer, bis aus einem Ei eine junge Schildkröte schlüpft, hängt von der Umgebungstemperatur und -feuchtigkeit ab.

Das Geschlecht schlüpfender Diamantschildkröten wird durch die Umgebungstemperatur des Geleges bestimmt. Diese Temperaturabhängige Geschlechtsbestimmung ist für die meisten Schildkrötenarten charakteristisch. Unter Laborbedingungen schlüpften aus Gelegen, die bei einer Temperatur unter 28 Grad gehalten wurden, ausschließlich Männchen. Lag die Temperatur durchgängig über 30 Grad, schlüpften überwiegend weibliche Diamantschildkröten. In der freien Natur sind die Gelege stärkeren Temperaturschwankungen unterworfen.
Die Sterblichkeitsrate ist je nach Gebiet geschlechtsabhängig unterschiedlich hoch. Ausgewachsene Männchen ertrinken wegen ihrer geringeren Größe eher als Weibchen in Krabbenfallen. Andererseits werden wesentlich mehr Weibchen im Straßenverkehr überfahren.


Lebensalter

Schildkröten sind für ihr langes Leben bekannt. Belegt ist, dass einzelne Individuen bestimmter Schildkrötenarten zwischen 160 und 200 Jahre alt wurden. Bei diesen Rekordhaltern handelt es sich jedoch ausschließlich um landlebende Schildkröten. Bei den im Wasser lebenden Schildkröten vermutet man, dass ihr maximales Lebensalter deutlich niedriger ist.
Für die Diamantschildkröte liegen bis jetzt noch keine ausreichenden Daten vor, die einen Rückschluss auf ihr maximales Lebensalter erlauben. Mit einer Markierung von einzelnen Individuen hat man erst in den frühen 1980er-Jahren begonnen. Da einige Tiere zu diesem Zeitpunkt bereits geschlechtsreif waren und beim Wiederauffund zwanzig Jahre später nach wie vor keine physischen Einschränkungen aufweisen, schätzt man derzeit die Lebensspanne der Diamantschildkröte auf vierzig Jahre.

Bestand

Diamantschildkröten führen ein sehr verstecktes Leben, so dass Bestandszahlen nur schwer zu ermitteln sind. Die Einordnung, dass es sich bei der Diamantschildkröte mittlerweile um eine bedrohte Art handelt, resultiert aus zwei Indizien. Für eine Reihe von Regionen, in denen historisch ein Vorkommen von Diamantschildkröten belegt ist, fehlen aktuelle Beobachtungen von Diamantschildkröten. Es wird daher von einem zunehmenden lokalen Aussterben der Art ausgegangen. Das gilt beispielsweise für die Nauset-Marsch, Cape Cod, wo man die letzte Diamantschildkröte 1976 beobachtet hat, sowie für einige Buchten an der Atlantikküste Floridas, wo man die letzte Diamantschildkröte 1986 fand. Auf dem Kiawah Island, South Carolina, wurden mit derselben Fangmethode wie vormals an einigen Buchten an der Atlantikküste Floridas statt zweihundert nur noch fünfzig Individuen wiedergefangen.
Die IUCN hat die Art der Diamantschildkröte zuletzt 1996 in Hinblick auf ihre Bestandsgefährdung bewertet und sie als „near threatened“ – potenziell gefährdet – eingestuft. Diese Einstufung drückt aus, dass die Tierart nicht unmittelbar in ihrem Bestand gefährdet ist, dass sie jedoch beobachtet werden muss.

Eine ausgewachsene Diamantschildkröte hat nur wenige Prädatoren, die ihr nachstellen. Bedroht sind vor allem die Gelege, frisch geschlüpfte und heranwachsende Schildkröten und die klein bleibenden Männchen.
Waschbären zählen zu den Prädatoren, die besonders häufig Gelege ausrauben. Zu den Gelegeplünderern zählen aber auch der Rotfuchs, die Amerikanerkrähe und die Fischkrähe, der Nordamerikanische Fischotter, Lachmöwen, die Westatlantische Reiterkrabbe sowie verschiedene Rattenarten. Waschbären haben außerdem gelernt, an Orten mit einer hohen Gelegedichte auf Verdacht nach Eiern zu graben.
Frisch geschlüpfte Schildkröten werden von einer Reihe von Vögeln und Säugetieren gejagt und gefressen. Dass nur wenige der jungen Schildkröten die Schlupfphase überleben, ist bei vielen Schildkrötenarten zu beobachten.

Systematik

Die Diamantschildkröte gehört zu den Halsberger-Schildkröten, die sich während der Jurazeit vor 180 Millionen Jahren zu entwickeln begannen und mit 13 Familien heute noch vertreten sind. Die zu diesen Gruppen gehörenden Schildkröten können ihren Kopf in den Panzer zurückziehen. Die Halswirbel dieser Tiere sind zu diesem Zweck speziell geformt, damit sich das Rückgrat S-förmig krümmen kann. Die Familie, denen die Diamantschildkröten zugerechnet werden, ist die der Neuwelt-Sumpfschildkröten.
Fossilienfunde an der Küste von South Carolina legen nahe, dass die Diamantschildkröte sich im Pleistozän entwickelte. Einige Details des Schädels und des Schildkrötenpanzers zeigen eine enge Verwandtschaft zu den nur im Süßwasser lebenden Höckerschildkröten an.
Die Diamantschildkröte entwickelte sich entweder aus der Gattung der Höckerschildkröten oder beide Gattungen stammen von einem gemeinsamen, ebenfalls an Süßwasser gebundenen Vorfahren ab. Die evolutionäre Entwicklung der salztoleranten Diamantschildkröte aus einer im Süßwasser lebenden Art erfolgte möglicherweise zunächst über eine Verhaltensanpassung, bei der die Schildkröten Salzwasser nur während des Fressens aufnahmen. Solch ein Verhalten findet man beispielsweise auch bei den in Süßwasser lebenden Schnappschildkröten, die so kurzfristig in Wasser mit einem erhöhten Salzgehalt überleben können. Dem folgte zunehmend eine allmähliche physiologische Anpassung, die zur Entwicklung von Drüsen führte, über die Salz ausgeschieden werden konnte. Diamantschildkröten erschlossen sich über diese Anpassungen einen an Nahrung reichen Lebensraum, den sie nur mit wenigen Fresskonkurrenten teilen mussten.

Haltung von Diamantschildkröten

Ein Aquarium bzw. Aquaterrarium für Diamantschildkröten entspricht im Großen und Ganzen, dem, wie man es für Zier- und Schmuckschildkröten einrichten würde. Ein großer Wasserteil ist die Grundvoraussetzung. Ein trockener Landteil auf dem mittels eines HQI-Strahlers 40-45°C erreicht werden, ist für diese Sonnenanbeter zwingend nötig. Da Diamantschildkröten sehr lichtbedürftig sind sollte man nicht am falschen Ende sparen. Auch eine UVB-Beleuchtung ist wichtig.
In Gefangenschaft gezüchtete Diamantschildkröten können in der Regel ohne Probleme in Süßwasser gehalten werden, sollten jedoch Panzer- oder Hautprobleme auftreten empfiehlt es sich dem Wasser Salz zuzugeben (fünf bis 20 Gramm Salz pro Liter Wasser).
Wir empfehlen jedoch die, in unseren Augen artgerechtere Haltung in Brackwasser mit schwankenden Salzgehalten. Wichtig ist dabei, dass den Schildkröten immer Süßwasser zum Trinken zur Verfügung steht. Gut geeignet sind dazu größere Trinkschalen, die am Landteil montiert werden und regelmäßig mit frischem Trinkwasser gefüllt werden. Diamantschildkröten eignen sich sehr gut für die Haltung in Brackwasser-Aquarien ab 150 cm Kantenlänge und auch zur Vergesellschaftung mit Brackwasser-Fischen. Gesunde Fische werden normalerweise von den Schildkröten nicht gejagt oder erbeutet. Zumindest stellen die Schildkröten die Fisch-Jagd nach einigen missglückten Versuchen ein und interessieren sich nach einiger Zeit gar nicht mehr für die Fische im Becken. Am besten klappt eine solche Vergesellschaftung, wenn die Schildkröten bereits in jungen Jahren mit Fischen zusammenleben und somit an die gemeinsame Haltung von klein auf gewöhnt sind.