Wirbellose im heimischen Garten
Hier stellen wir einige, der wirbellosen Tiere vor, die in unserer Tier- & Pflanzenwelt vorkommen.
Insekten-Hotel, Totholzhaufen & Co
Ein naturnah gestalteter Garten mit ein paar "Wilden Ecken", bietet Insekten und anderen Wirbellosen einen perfekten Lebensraum. Insekten-Hotels und Totholzhaufen dienen vielen Arten als Versteckplätze, zur Fortpflanzung oder zur Überwinterung.
Weiter unten zeigen wir noch einige Beispiele für insektenfreundliche Gärten.
Heimische Wirbellose im Portrait:
Tigerschnegel
Limax maximus
Systematik:
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Limacoidea
Familie: Schnegel (Limacidae)
Unterfamilie: Limacinae
Gattung: Limax
Art: Tigerschnegel
Der Tigerschnegel (Limax maximus), auch Großer Schnegel, Große Egelschnecke oder Tigernacktschnecke genannt, ist eine 10 bis 20 Zentimeter lange Nacktschnecke aus der Familie der Schnegel. Sie ist in Europa weit verbreitet und inzwischen fast weltweit in die gemäßigten Breiten verschleppt worden.
Merkmale
Der Tigerschnegel erreicht ausgestreckt eine Länge bis 13 cm, manche Autoren geben sogar eine Maximallänge bis 20 cm an. Er weist im Bereich des Mantelschilds auf hellgelbem, hellbraunem oder hellgrauem Grund ein unregelmäßiges Muster meist etwas länglicher Flecken auf. Auf dem Körper sind bei gleicher Grundfarbe die Flecken stärker gelängt und oft in Reihen angeordnet. Seitlich können sie sich nahezu zu dunkleren Binden verdichten. Die Zahl der Flecken schwankt aber stark und es kommen auch fast einfarbige, fleckenlose Exemplare vor oder albinotische Exemplare. Der Mantelschild nimmt etwa ein Drittel der Körperlänge ein. Der hintere Rand ist eng gerundet. Im Mantelschild hat sich noch ein kleines kalkiges, etwa 13 bis 15 Millimeter langes Schälchen erhalten, das dem Gehäuse der Gehäuseschnecken entspricht. Zwischen der Mittellinie und dem Rand des Mantelschilds können etwa 21 bis 26 feine Furchen gezählt werden. Die Fußsohle ist einheitlich cremefarben. Das Atemloch (Pneumostom) liegt auf der rechten Seite etwas hinter der Mitte des Mantelschilds. Es ist oft etwas dunkler umrandet. Der Kiel ist verhältnismäßig kurz und nimmt nur das letzte Drittel des Rückens ein. Der Schleim ist farblos und relativ zäh.
Der Tigerschnegel ist wie alle Schnegel ein Zwitter; jedes Tier verfügt somit jeweils über einen männlichen und weiblichen Genitaltrakt. Die Zwitterdrüse ändert Größe und Farbe mit dem Alter bzw. der sexuellen Aktivität der Tiere. Bei jüngeren Tieren ist sie groß und braun, bei älteren klein, zungenförmig und fast schwarz. Der lange, dünne Zwittergang ist kurz vor dem Eintritt in den Eisamenleiter stark gewunden. Die Eiweißdrüse (Albumindrüse) ist ebenfalls, dem Alter der Tiere entsprechend, unterschiedlich groß; je älter die Tiere, desto größer ist die Drüse. Der Eisamenleiter (Spermovidukt) ist lang, dünn und weißlich, der Penis walzenförmig, etwa halb körperlang und stark gewunden. Der Samenleiter verläuft wenig gewunden und ist mit dem Penis über den größten Teil der Länge durch ein dünnes Häutchen verbunden. Der Penis endet halbkugelig; der Endteil ist durch eine leichte Einschnürung etwas abgesetzt und ab dem Ansatz des Retraktormuskels leicht verdickt. Der Penisretraktormuskel setzt seitlich deutlich vor dem Apex des Penis an. Der Samenleiter mündet etwa auf gleicher Höhe wie der Retraktormuskel, aber auf der anderen Seite in den Penis. Die Samenblase ist klein und eiförmig mit einem kurzen Stiel. Der freie Eileiter ist mäßig lang, röhrenförmig und kurz vor der Mündung in das Atrium leicht erweitert.
Verbreitung und Lebensraum
Die Art war vermutlich ursprünglich in Süd- und Westeuropa beheimatet. Sie hat sich aber inzwischen in ganz Mitteleuropa – hauptsächlich wohl durch anthropogene Verschleppung – verbreitet und tritt mittlerweile auch in anderen Regionen der Welt als Neozoon auf. In Deutschland kommt sie in Auen, Gärten und Parks vor, ist aber auch in feuchten Kellern zu finden.
Die Art kommt auch auf Ischia (Italien) vor. Die Zeichnung der dortigen Lokalform ist punktartig, die Farbe dem Tuffstein angeglichen.
Lebensweise
Die Tiere sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber, können aber – vor allem nach Regen – auch tagsüber gesichtet werden. Als Versteck dienen ihnen Steinhaufen aus etwas gröberen Kieselsteinen. Denn dort ist es feucht und kühl und sie sind vor ihren Fressfeinden (Spitzmaus, Igel usw.) sicher. Sie siedeln auch in Komposthaufen und unter Holzstapeln. Sie ziehen sich auch in Ast- und Laubhaufen zurück oder verstecken sich unter Dachziegeln und Hohlräumen zwischen Terrassensteinen. Auch eine Trockenmauer bietet dem Nützling zahlreiche Versteckmöglichkeiten. Sie ernähren sich von Pilzen, welken und abgestorbenen, manchmal auch frischen Pflanzenteilen sowie von Aas und eher selten räuberisch von anderen Nacktschnecken. Der Tigerschnegel kann dabei Exemplare überwältigen, die ebenso groß sind wie er selbst. Weil Schnegel, unabhängig von ihrer Größe, die Eier anderer Schnecken und deren Nachkommen fressen, werden sie vor allem in Gemüsegärten als Nützlinge und nicht als Schädlinge angesehen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden der Schwarze Schnegel (Limax cinereoniger) und der Tigerschnegel (Limax maximus) von vielen Autoren noch für eine Art gehalten. Um festzustellen, ob sich Limax cinereoniger und Limax maximus noch miteinander paaren können, unternahm Karl Künkel Zuchtversuche, indem er je ein Tier der einen und der anderen Art in ein Terrarium setzte. Die Versuche endeten jedoch immer damit, dass der Tigerschnegel den Schwarzen Schnegel auffraß oder zumindest anfraß. Bei Fütterungsversuchen gingen Jungtiere, die nur mit chlorophyllhaltigen Pflanzen gefüttert wurden, nach wenigen Monaten zugrunde. Auch eine Gruppe, die ausschließlich mit Früchten gefüttert wurde, gelangte nicht bis zur Geschlechtsreife. Am besten gedieh eine Gruppe, die mit Kartoffeln und Möhren gefüttert wurde. Der Tigerschnegel tritt in Mitteleuropa nie in Populationsgrößen auf, die Kulturpflanzen spürbar schädigen.
Gartenkreuzspinne
Araneus diadematus
Systematik:
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Unterordnung: Echte Webspinnen (Araneomorphae)
Familie: Echte Radnetzspinnen (Araneidae)
Gattung: Kreuzspinnen (Araneus)
Art: Gartenkreuzspinne
Die Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus) ist die in Mitteleuropa häufigste Vertreterin der Gattung der Kreuzspinnen. Die Gartenkreuzspinne war Spinne des Jahres 2010. Die Art zählt zu den häufigsten Radnetzspinnen und ist in Europa nicht gefährdet.
Merkmale
Die Gartenkreuzspinne ist leicht an den hellen, zu einem Kreuz zusammengesetzten Flecken zu erkennen. Die Flecken befinden sich auf der oberen Seite des Hinterleibs und setzen sich aus vier länglichen und einem kleinen, kreisförmigen Fleck in der Mitte zusammen. Die Grundfarbe der Spinne ist sehr variabel. Sie kann ihre Färbung an die Helligkeit ihrer Umgebung anpassen.
Sie gehört zu den größten einheimischen Spinnen. Die Körperlänge der Weibchen kann bis zu 18 mm betragen, die der Männchen etwa 10 mm.
Verbreitung und Lebensraum
Die Gartenkreuzspinne kommt in ganz Mitteleuropa vor. In der freien Landschaft ist sie häufig und stetig in Streuobstwiesen zu finden; in Kiefernwäldern, Hochmooren und Buchen-Tannen-Wäldern, Waldrändern und Hecken ist sie etwas seltener, ansonsten stetig, aber selten in Wiesen, Äckern und Gärten. Im Flachland ist sie in diesen Biotopen in den Straten Strauch- und Kronenschicht anzutreffen. Ihre Verbreitung nimmt mit zunehmender Höhe rasch ab.
Beutefang und Ernährung
Kreuzspinnen ernähren sich von allen Insekten, die sie in ihren Netzen fangen können. Auch größere Insekten wie Wespen, Hummeln, Bienen, Fliegen, Schmetterlinge und auch Hornissen sind potentielle Beutetiere. Die im Netz gefangene Beute wird von der Spinne gebissen und mit einem Sekretband variierender Breite aus den Spinndrüsen umwickelt. Sie dreht die Beute dabei schnell mit ihren Beinen. Beim Biss abgegebene Verdauungsenzyme zersetzen das Innere der Beute. Wenn die Spinne satt ist, spinnt sie ihre Beute erst ein und hängt sie als Vorrat in ihr Netz.
Fortpflanzung
Im August beginnt die Paarungszeit; die Männchen werden dabei häufig von den größeren Weibchen gefressen. Die Männchen spinnen an das Netz des Weibchens einen Bewerbungsfaden und zupfen daran. Das Weibchen erkennt das Männchen am Zupfen. Ist das Weibchen paarungswillig, verlässt es die Netzmitte und begibt sich zu dem Männchen. Die Paarung dauert nur wenige Sekunden und wird meist mehrfach wiederholt. In gelblichen Kokons aus besonders fein gesponnenen Fäden legt das Weibchen im Herbst dann die Eier ab und stirbt. Die Eier überwintern im Kokon, die Jungen schlüpfen im April/Mai, die geschlüpften Tiere überwintern erneut und werden erst im darauf folgenden Jahr geschlechtsreif.
Toxizität
Kreuzspinnen können mit ihrem Biss die menschliche Haut nur an ihren dünnsten Stellen durchdringen. Der Biss ist nur unangenehm und medizinisch ohne langfristige Folgen, er kann jedoch deutlich wahrnehmbare Symptome hervorrufen.
Verwendung
In der Homöopathie bekannt als Aranea diadema, findet die Gartenkreuzspinne im Ganzen verarbeitet Verwendung in homöopathischen Mitteln. Eine medizinische Wirkung ist dabei nicht nachweisbar.
Natürliche Feinde
Die Schlupfwespe Tromatobia ovivora parasitiert u. a. die Gartenkreuzspinne. Die weiblichen Schlupfwespen legen ihre Eier in die Kokons der Gartenkreuzspinnen. Die geschlüpften Schlupfwespen-Larven ernähren sich von den Eiern des Spinnengeleges.
Beispiele für insektenfreundliche Gärten:
Naturgarten in Bischofswiesen
(Besucht am 29. August 2022)
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