Blumenrohrgewächse
Cannaceae

Blumenrohr (Canna) ist die einzige Gattung der Pflanzenfamilie der Blumenrohrgewächse (Cannaceae), die zur Ordnung der Ingwerartigen (Zingiberales) innerhalb der Einkeimblättrigen Pflanzen (Monokotyledonen) gehört. Die etwa 10 (bis 20) Arten besitzen eine rein neotropische Verbreitung. Einige Arten sind weltweit in den Tropen verwildert. Es sind viele Sorten entstanden, die als Zierpflanzen für Parks und Gärten verwendet werden.
Canna-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen mit Rhizomen als Überdauerungsorganen. Sie erreichen, je nach Art, Wuchshöhen von 0,5 und 5 Metern. Sie bilden einen aufrechten, unverzweigten Stängel oder die einander überlappenden Blattscheiden bilden einen „Scheinstamm“.
Die auffälligen, endständigen, traubigen oder ährigen Gesamtblütenstände (Infloreszenzen) enthalten viele Blüten oder sind oft aus ein- bis zweiblütigen, monochasialen, zymösen Teilblütenständen zusammengesetzt, mit meist unscheinbaren, kleinen, grünen Hochblättern (Brakteen). 

Blumenrohr als Zierpflanze

Die Gattung wurde bereits um 1570 in Europa als Zierpflanze eingeführt. Seit etwa 200 Jahren wird intensiv gekreuzt und so entstanden bis heute etwa 1000 eingetragene Sorten.
Canna-Hybriden können als Kübelpflanzen oder ausgepflanzt kultiviert werden. Die Canna-Longwood-Hybriden werden als Sumpfpflanzen in Teichanlagen gepflegt.
Die Rhizome werden kühl (frostfrei) und dunkel überwintert. Nach den letzten Frösten werden sie ins Freie gepflanzt. Vorgetriebene Pflanzen, die ab Januar warm und hell stehen und gegossen werden, blühen schon früh und lange. Wenn man die Rhizome erst nach den letzten Frösten einpflanzt, blühen die Pflanzen auch erst spät im Sommer. Der Standort sollte sehr hell sein. Sie vertragen volle Sonne, sollten dann aber auch regelmäßig gegossen werden.

Blumenrohr als Nutzpflanze

Die als Zier- und Nahrungspflanze wichtigste Art heißt Indisches Blumenrohr (Canna indica). Der Name kommt durch den Irrtum des Entdeckers von „West-Indien“ (Westindische Inseln) zustande.

Nahrung

Vor allem das Indische Blumenrohr, auch Achira oder Essbare Canna wird zur Produktion von Nahrungsmitteln in den Anden (Peru und Ecuador) und in Asien (Vietnam und südliches China) angebaut. Canna-Rhizome sind essbar und reich an Stärke. Die Rhizome können sehr faserreich sein und müssen stundenlang gekocht werden, damit sie weich genug sind für ein Essen. Ihr Geschmack ähnelt dem von Süßkartoffeln. In Asien wird die Stärke zur Produktion von Glasnudeln verwendet. Es wird auch ein alkoholisches Getränk aus den Rhizomen hergestellt.

Sonstige Nutzung

Die schwarzen Samen werden als Perlen zur Herstellung von Ketten, besonders für Rosenkränze, und in Rasseln verwendet. Medizinische Anwendungen im Human- und Veterinärbereich wurden untersucht.

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Canna wurde oft in die Familie der Marantaceae eingeordnet und sind mit dieser auch am nächsten verwandt innerhalb der Ordnung der Ingwerartigen (Zingiberales). Heute bildet sie eine eigene Familie Cannaceae. Die Familie Cannaceae wurde 1789 durch Antoine Laurent de Jussieu in Genera Plantarum, S. 62 unter dem Namen „Cannae“ aufgestellt.

Die Erstveröffentlichung der Gattung Canna erfolgte bereits 1753 durch Carl von Linné. Der Gattungsname Canna ist vom lateinischen Wort canna für Rohr abgeleitet.

Das weite natürliche Verbreitungsgebiet der Gattung Canna sind die subtropischen bis tropischen Gebiete der Neuen Welt (Neotropis). Canna-Arten gedeihen in Höhenlagen vom Meeresniveau bis zu Berghängen unterhalb 3000 Metern. Neuere Bearbeitungen der Gattung Canna reduzieren die Anzahl der Arten von ursprünglich etwa 100 auf unter 50.

Liste der akzeptierten Arten:

  • Canna bangii
    Sie ist in Peru und Bolivien verbreitet.
  • Canna flaccida
    Sie hat eine weite Verbreitung von den südöstlichen USA über Zentralamerika bis zu den Karibischen Inseln.
  • Canna glauca
    Sie hat eine weite Verbreitung in der gesamten Neotropis, ihr nördlichstes Vorkommen befindet sich in North Carolina.
  • Canna indica (Indisches Blumenrohr, Achira oder Essbare Canna): 
    Die ursprüngliche Verbreitung reicht von Mexiko bis Zentralamerika. Sie wird als Zier- und Nahrungspflanze weltweit angepflanzt und ist in vielen frostfreien Gebieten der Welt verwildert.
  • Canna iridiflora (Irisblütiges Blumenrohr): 
    Sie kommt in Peru vor.
  • Canna jaegeriana
    Das Verbreitungsgebiet reicht von den karibischen Inseln Hispaniola bis Puerto Rico bis ins nördliche Südamerika.
  • Canna liliiflora:
    Sie ist von Bolivien bis ins südöstlichen Peru verbreitet.
  • Canna lineata
    Die 2014 erstbeschriebene Art kommt im nordöstlichen Argentinien vor.
  • Canna paniculata
    Sie ist im südöstlichen und südlichen Brasilien verbreitet.
  • Canna tandilensis
    Die 2015 erstbeschriebene Art kommt in Argentinien vor.
  • Canna tuerckheimii
    Sie hat eine weite Verbreitung von Mexiko bis Ecuador und Bolivien.


 → In Kultur entstanden Hybriden (Canna ×generalis, Syn.: Canna ×orchiodes) aus mehreren Arten.

Auf dem Bild:
Blüte einer Hybridform (Canna ×generalis)

Herkunft

Die als Zier- und Nahrungspflanze wichtigste Art ist das Indische Blumenrohr (Canna indica). Der Name kommt durch den Irrtum des Entdeckers von „West-Indien“ (Westindische Inseln) zustande.

Nahrung

Vor allem das Indische Blumenrohr, auch Achira oder Essbare Canna wird zur Produktion von Nahrungsmitteln in den Anden (Peru und Ecuador) und in Asien (Vietnam und südliches China) angebaut. Canna-Rhizome sind essbar und reich an Stärke. Die Rhizome können sehr faserreich sein und müssen stundenlang gekocht werden, damit sie weich genug sind für ein Essen. Ihr Geschmack ähnelt dem von Süßkartoffeln. In Asien wird die Stärke zur Produktion von Glasnudeln verwendet. Es wird ein alkoholisches Getränk hergestellt.


Blumenrohr als Zierpflanze

Die Gattung wurde bereits um 1570 in Europa als Zierpflanze eingeführt. Seit etwa 200 Jahren wird intensiv gekreuzt und so entstanden bis heute etwa 1000 eingetragene Sorten.
Canna-Hybriden können als Kübelpflanzen oder ausgepflanzt kultiviert werden. Die Canna-Longwood-Hybriden werden als Sumpfpflanzen in Teichanlagen gepflegt.
Die Rhizome werden kühl (frostfrei) und dunkel überwintert. Nach den letzten Frösten werden sie ins Freie gepflanzt. Vorgetriebene Pflanzen, die ab Januar warm und hell stehen und gegossen werden, blühen schon früh und lange. Wenn man die Rhizome erst nach den letzten Frösten einpflanzt, blühen die Pflanzen auch erst spät im Sommer. Der Standort sollte sehr hell sein. Sie vertragen volle Sonne, sollten dann aber auch regelmäßig gegossen werden.

Auf dem Bild:
Canna-Longwood-Hybriden in einem Seerosenteich. Longwood-Hybriden sind besonders feuchtigkeitsliebend.

Sorten

Es gibt einige Zwergsorten der Canna indica, die nur Wuchshöhen von etwa 50 Zentimetern erreichen und sich für eine Topfkultur in Räumen eignen.

Hier eine Auswahl solcher Zwergsorten:

  • 'Alberich’ (lachsrot)
  • 'Luzifer' (Blüten rot mit zartem gelbem Rand)
  • 'Perkeo' (kirschrot)
  • 'Puck' (gelb)


Hier eine Auswahl hochwüchsiger Sorten:

  • 'Black Knight': 
    mit weinroten Blättern und dunkelroten Blüten
  • 'Miss Oklahoma': 
    mit grünen Blättern und großen rosafarbenen Blüten
  • 'President': 
    mit grünen Blättern und roten Blüten
  • 'Richard Wallace': 
    mit grünen Blättern und gelben Blüten
  • 'Tropicanna': 
    mit gestreiften Blättern und orangen Blüten
  • 'Wyoming': 
    mit dunklen, rötlichen Blättern und leuchtend orangen Blüten

Canna indica Hybride 'Aphrodite'

 Canna 'Golden Gate'

Canna 'Alaska'

Canna 'Tenerife'

Canna 'Cannova Yellow'

Blumenrohrgewächse
Art für Art:

Indisches Blumenrohr
Canna indica 

auch Essbare Canna, Achira oder Kapacho, Australische Pfeilwurz genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Blumenrohr (Canna), der einzigen Gattung der Familie der Blumenrohrgewächse (Cannaceae).

Die ursprüngliche Verbreitung reicht von Mexiko bis Zentralamerika. Canna indica wurde bereits um 1570 in Europa als Zierpflanze eingeführt. Seit etwa 200 Jahren wird intensiv gekreuzt und so entstanden bis heute etwa 1000 eingetragene Sorten. Sie wird als Zier- und Nahrungspflanze weltweit angepflanzt und ist in vielen frostfreien Gebieten der Welt verwildert. Der Trivialname und botanische Name Indisches Blumenrohr (Canna indica) kommt durch den Irrtum des Entdeckers von „West-Indien“ (Westindische Inseln) zustande.

Habitus und Laubblätter:

Canna indica wächst als ausdauernde krautige Pflanze. Sie bildet verzweigte Rhizome als Überdauerungsorgane. Die Rhizome werden bis zu 60 cm lang, sind in knollige Segmente gegliedert und zweizeilig von hellgrünen oder violetten schuppenförmigen Niederblättern bedeckt. In ihnen wird Stärke gespeichert. Die sehr großen Stärkekörner kann man angeblich mit dem bloßen Auge sehen.
Canna indica erreicht, je nach Sorte, Wuchshöhen von bis zu etwa 2 Metern. Sie bilden einen aufrechten, unverzweigten Stängel oder die überlappenden Blattscheiden bilden einen Scheinstamm. Die wechselständig und spiralig oder zweizeilig angeordneten, sehr großen, einfachen Laubblätter sind gegliedert in Blattscheiden, kurze Blattstiele und Blattspreiten. Die Blattspreite weist eine Länge von 30 bis 60 cm und eine Breite von 10 bis 20 cm auf. Die parallel verlaufenden Blattadern entspringen der Mittelrippe (nicht typisch für Einkeimblättrige). 

Blütenstände und Blüten:

Der auffällige, endständige, traubige Gesamtblütenstand (Infloreszenz) ist aus 6 bis 20 ein- bis zweiblütigen, monochasialen, zymösen Teilblütenständen zusammengesetzt und enthält sehr viele Blüten, 9 bis 15 cm lange Hochblätter und unscheinbare, etwa 8 Millimeter kleine, hell-purpurfarbene Deckblätter.
Die zwittrigen, meist großen Blüten sind asymmetrisch und dreizählig. Die Blütenhüllblätter sind verschieden gestaltet. Die drei freien Kelchblätter sind meist grün. Die drei Kronblätter sind grün oder haben je nach Sorte Farbtöne von gelb über orange und rot bis rosafarben. Die Basis der Kronblätter ist mit den Staminodien zu einer Staubblattsäule verwachsen. Es sind zwei Kreise mit je ursprünglich drei Staubblättern vorhanden, aber pro Blüte gibt es nur ein fertiles Staubblatt mit einem kronblattähnlichen Staubfaden, die anderen sind zu kronblattähnlichen Staminodien umgebildet, eines der inneren Staminodien ist zurückgebogen und bildet das Labellum, bei einigen Arten fehlt ein Staminodium. Die Kronblätter und Staminodien sind meist gelb bis rot.

Die drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen (synkarpen) Fruchtknoten verwachsen, der eine weich-stachelige Oberfläche besitzt und viele zentralwinkelständige Samenanlagen enthält. Der Griffel ist kronblattähnlich abgeflacht. Der Pollen wird auf der abaxialen (achsfernen) Fläche des Griffels deponiert. Der Bestäubungsmechanismus ist sehr spezialisiert und die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie). Die Insekten nehmen den Pollen vom abgeflachten Griffel aus auf. In ihrer Heimat wird die Blüte durch Kolibris bestäubt. Dort blühen sie in den Monaten August bis Oktober.

Auf dem Bild:
Habitus, Kapselfrüchte und Samen. Unreife und reife Canna-Früchte mit ihren weich-stacheligen Oberflächen. In und neben der offenen Frucht sind die kugeligen, schwarzen Samen zu sehen. 

Früchte und Samen:

Die dreikammerige Kapselfrucht besitzt eine weich-stachelige Oberfläche, ist breit eiförmig, 1,2 bis 1,8 cm groß und enthält 5 bis 25 (selten bis zu 75) Samen. Die mittel- bis dunkelbraunen oder schwarzen, glänzenden, kugeligen Samen mit harten Endosperm weisen einen Durchmesser von etwa 4 bis 6,7 mm auf. Die Samen reifen im Oktober. 

Blüte von Canna indica

Weichstachelige Oberfläche der Frucht

Verbreitung und Standort:

Canna indica stammt aus Südamerika; ihre Heimat liegt in Kolumbien, Venezuela, Brasilien und Argentinien sowie auf den Westindischen Inseln und in Mittelamerika. Als Nutzpflanze wird sie heute vor allem auf pazifischen und westindischen Inseln sowie in Australien angebaut.
Canna bevorzugt leichte sandig-lehmige Böden, kann aber auch auf schweren Böden wachsen, soweit diese nicht nass sind. Gegenüber der Bodenreaktion (pH-Wert) ist sie indifferent.

Varietäten:

  • Canna indica var. flava
  • Canna indica var. maculata
  • Canna indica var. sanctae-rosae
  • Canna indica var. warszewiczii

Canna indica var. flava

Canna indica var. warszewiczii


Nutzung:
Genutzt werden von der Achira hauptsächlich die stärkehaltigen Rhizome. Die Stärke ist leicht verdaulich und deshalb als Kranken- und Kindernahrung gut geeignet. Die Knollen können roh oder gekocht verzehrt werden. Die Stärke eignet sich auch zum Backen.
In Südamerika werden die Blätter zum Einwickeln von Gebäck (Tamales, Quimbolitos) verwendet, ähnlich wie Bananenblätter oder Maisblätter. In einigen Gegenden werden die Blätter an Nutztiere verfüttert. Die runden Samen werden in einigen Gegenden durchbohrt und als Perlen verwendet. Sie werden aber auch als Füllung von Rasseln benutzt. Von den Indigenen wurden die Samen früher als Goldgewichte verwendet, ähnlich wie die Samen von Ceratonia siliqua (Karat), da sie wie diese ein konstantes Gewicht haben.

Inhaltsstoffe:
Die Achira-Rhizome bestehen zu 73 % aus Wasser. Neben 24 % Stärke (lt. Franke; eine andere Quelle nennt 31 %) enthalten sie noch 1 % Eiweiß, 0,6 % Rohfaser und 1,4 % Mineralstoffe.

Anbau:
Die Achira wurde schon lange vor der Zeitenwende von Indigenen der östlichen Anden kultiviert. Abbildungen wurden auf Töpferwaren gefunden, die aus der Zeit von 2500 v. Chr. datiert worden sind. Heute spielt sie in den Anden nur noch in der Gegend von Cuzco eine gewisse Rolle als Nahrungspflanze. Hauptsächlich wird sie heute auf pazifischen und einigen Westindischen Inseln, vor allem aber in Queensland in Australien angebaut.
Da die Achira langsamer wächst als Kartoffel oder Batate, hat sie nirgends die landwirtschaftliche Bedeutung dieser Arten bekommen. Der Ertrag liegt bei etwa 30 bis 40 t pro ha Anbaufläche. Aus 0,9 t geernteter Rhizome kann etwa 0,1 t reine Stärke gewonnen werden. Die Stärke kommt als „Queensland-Arrowroot“ in den Handel.

Auf dem Bild:

 Blumenrohre (Canna indica) in Chacao, Caracas, Venezuela. 

Canna flaccida

Canna flaccida weist ein großes Verbreitungsgebiet, von den südöstlichen USA über Zentralamerika bis zu den Karibischen Inseln auf. 

Irisblütiges Blumenrohr
Canna iridiflora

Das Irisblütige Blumenrohr wurde 1798 von Hipólito Ruiz López und José Antonio Pavon beschrieben und der Name gültig veröffentlicht.
Canna iridiflora ist eine Art aus der Gattung Canna die circa 12 bis 21 Arten umfasst und zur Familie der Cannaceae (Blumenrohrgewächse) gehört.

Die Stauden werden 1 bis 2 Meter hoch.

Canna iridiflora hat einfache, wechselständig angeordnete Blätter. Diese sind elliptisch und ganzrandig. Sie sind gestielt und Blätter, deren Nerven in den Blattrand auslaufen.

Von Juni bis September trägt Canna iridiflora hell purpur-rosane trompetenförmige Blüten die in Rispen angeordnet sind. Canna iridiflora stammt Peru.

Die Stauden bevorzugen einen sonnigen Standort. Sie vertragen Temperaturen bis -7°C.

Canna jaegeriana

Das Verbreitungsgebiet von Canna jaegeriana reicht von den karibischen Inseln Hispaniola bis Puerto Rico bis ins nördliche Südamerika 

Canna tuerckheimii

Das Verbreitungsgebiet von Canna tuerckheimii erstreckt sich von Mexiko bis Ecuador und Bolivien.

Impressionen aus unserer Blumenrohr-Sammlung: