Aquaristik
Seit meinem 6. Lebensjahr betreibe ich die Aquaristik. Angefangen hat alles 1998 mit 2 Goldfischen. Durch die Unterstützung meines Opas konnte ich mit 12 Jahren bereits mehrere Becken mit Fischen und meinen ersten beiden Wasser-Schildkröten halten. Mit 17 Jahren kam dann mein erstes 130 Liter Meerwasseraquarium mit den ersten einfachen Korallen und Clownfischen dazu. Zu dieser Zeit hielt ich auch viele Reptilien, wie Kornnattern, Chamäleons, Gürtelechsen und Geckos.
Heute kann ich Dank der Unterstützung meiner Frau einen eigenen Aquaristik-Raum mit mehreren Süß- und Meerwasseraquarien betreiben. Vom Nanobecken mit 15 Litern bis zum Amazonas-Becken mit 2000 Litern Fassungsvermögen. Insgesamt haben wir rund 8000 Liter Wasser, wovon 3500 l auf Süßwasser und 4500 l auf Meerwasser entfallen. Neben einer Vielzahl von Fischen und Korallen leben in unseren Becken unter Anderem Sumpf- und Wasserschildkröten, Süßwasser-Stechrochen, Rote Piranhas, Garnelen, Krebse, Muscheln und andere Wirbellose, wie Schnecken, Seesterne und Seeigel.
Aquarium & Aquaristik
Das Aquarium (von lateinisch aquarius „zum Wasser gehörig“) ist die am weitesten verbreitete Art des Vivariums. Meist handelt es sich bei Aquarien um Gefäße aus Glas oder durchsichtigem Kunststoff, die mit Wasser befüllt werden. Unter Verwendung von Fischen und wirbellosen Tieren wie Weichtieren oder auch Krebsen sowie Aquarienpflanzen und Bodenmaterialien, meist Kies oder Sand, stellt der Aquarianer (Person, die Aquarien pflegt) eine Unterwasserwelt her und erhält sie am Leben.
Auf Wassertiere spezialisierte Zoos bezeichnen sich ebenfalls als Aquarien.
Früher nannte man den Kellerraum in Apotheken, der zur Aufbewahrung flüssiger Arzneistoffe in Flaschen, Fässern usw. bestimmt war, „Aquarium“. In England wurde der Begriff „Aquarium“ dann verwendet, um die in den Glashäusern zur Pflege von Wasserpflanzen (aber nicht Wassertieren) aufgestellten Bassins zu bezeichnen. Der moderne Begriff des Aquariums wurde im 19. Jahrhundert üblich.
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Schauaquarium mit südamerikanischen Salmlern im Haus der Natur, Salzburg (2023).
Mit Aquaristik bezeichnet man Tätigkeiten, die mit dem Betrieb eines Aquariums und der Pflege der darin gehaltenen Lebewesen verbunden sind. Die Aquaristik gliedert sich in die Süßwasseraquaristik und die Meerwasseraquaristik. Diese Unterscheidung richtet sich nach dem Salzgehalt des verwendeten Wassers. Der Salzgehalt in einem Brackwasseraquarium liegt zwischen dem eines Süßwasser- und dem eines Salzwasseraquariums.
Süßwasser-Aquaristik
Das Süßwasseraquarium ist die häufigste Variante eines Aquariums. Damit bezeichnet werden alle Aquarien, deren Salzgehalt bei einem auf 4 °C geeichten Aräometer eine Wasserdichte von 1,000 g/cm³ ergibt. Damit unterscheidet es sich vom Brackwasser- und Meerwasseraquarium. Süßwasseraquarien können weiterhin in eine ganze Reihe anderer Unterklassen kategorisiert werden: beispielsweise in Altwasseraquarium, Biotopaquarium z. B. Amazonasbecken, Artaquarium oder Gesellschaftsaquarium, Schwarzwasseraquarium, Naturaquarium oder Holländisches Pflanzenaquarium.
In den meisten Fällen werden Neu-Aquarianer mit einem Süßwasseraquarium beginnen, da im Fachhandel bereits eine große Auswahl an Komplettsets zu günstigen Preisen erhältlich sind. Sie enthalten eine geeignete Beleuchtung, einen Aquariumfilter sowie in der Regel einen Heizstab oder eine andere Heizung. Die Technik ist in diesen Sets enthalten und einfach aufgebaut. Der Betrieb eines solchen Süßwasseraquariums ist nach eingehender Information durch entsprechende Einsteigerliteratur sehr einfach. Ein größeres Becken ab einem Bruttovolumen von etwa 120 l weist eine bessere biologische Stabilität auf als ein kleineres und ist somit einfacher zu pflegen.
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Diskus-Buntbarsche in unserem großen Amazonas-Becken (2020).
Geschichte des Aquariums
Die Haltung von Fischen in einer künstlichen Umgebung hat eine weit zurückreichende Vergangenheit. Bereits die Sumerer hielten gefangene Fische in Teichen, bevor sie sie für Mahlzeiten zubereiteten. Auch in den häufig relativ kleinen ägyptischen Hausgärten hatten künstlich angelegte Teiche und Becken eine zentrale Rolle inne. Auf einem altägyptischen Gartenmodell, das sich heute im Metropolitan Museum in New York befindet, nimmt das von Maulbeerfeigen umrahmte Wasserbecken fast die ganze Gartenfläche ein. Aufgrund von Abbildungen, die man in der Ausgrabungsstätte Oxyrhynchus gefunden hat, weiß man, dass in solchen Becken Fische gehalten wurden.
Ähnlich alt ist die Haltung von Fischen im Kaiserreich China. Die gezielte Züchtung von Karpfen begann vermutlich vor rund 2500 Jahren; das älteste Buch zur Fischzucht datiert in die Zeit von 770 bis 476 v. Chr. Während der Song-Dynastie (960–1216 n. Chr.) begann die Domestikation des Goldfisches aus der Silberkarausche, ab dem frühen 16. Jahrhundert ist belegt, dass Goldfische in großen Keramikgefäßen auch in Häusern gehalten wurden. 1596 erschien das erste Buch zum Thema Aquarium von Chang Chi'en-te mit dem Titel „Chu sha yü p'u“, auf Deutsch „Traktat über die Goldfische“.
Die ersten Hinweise auf die Haltung von Nutzfischen im antiken Rom stammen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Zunächst waren es Süßwasserbecken, in denen Bauern Fische zum Verzehr zogen. Zu Anfang des 1. Jahrhunderts v. Chr. begann die kommerzielle Zucht von marinen Fischen in Meerwasserbecken von Angehörigen der Oberschicht.
Entwicklungen bis heute
Die Weiterentwicklung der Aquaristik während der letzten einhundert Jahre ist vor allem auf das Verständnis zurückzuführen, dass ein Aquarium in der Regel ohne entsprechende technische und chemische Unterstützung keinen Lebensraum für Fische und Pflanzen bieten kann. Der Schwerpunkt der technischen Weiterentwicklung lag dabei vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ausschlaggebend war neben einem zunehmenden Wissen über die biologischen und chemischen Vorgänge in einem Aquarium die Verfügbarkeit von Materialien für den Bau immer ausgefeilterer Aquarienfilter, verbesserter Beleuchtungssysteme und kleinerer Pumpen sowie eine ausreichende Kaufkraft eines genügend großen Anteils der Bevölkerung, der bereit war, in dieses Hobby zu investieren und solche Produkte nachzufragen. Auch in den Communitys findet das Thema zusehends seine Verbreitung.
Aquarien können aus unterschiedlichen Materialien gefertigt sein. Bis Ende der 1960er Jahre waren die meisten Aquarien Rahmenaquarien, bei denen Glasscheiben in Metallrahmen eingekittet und z. B. mit Bitumen abgedichtet wurden, oder Vollglasaquarien bis etwa 20 Liter Fassungsvermögen. Eine entscheidende Konstruktionsänderung kam erst mit der Entwicklung der Silikonkleber, welche die früheren Metallrahmen überflüssig machten. Damit waren rahmenlose Aquarien in den verschiedensten Größen und Formen möglich. Die typischen Aquarien der 1960er und 1970er Jahre waren meist an den Seiten mit Holz verkleidet. Damit sollte sichergestellt werden, dass sich das Aquarium harmonisch in die Wohnung einfügte. In dieser Zeit wurde zunehmend auch Wert auf eine harmonische Pflanzenvielfalt im Becken gelegt, so dass das holländische Pflanzenaquarium entstand.
Für die Aquarien gibt es verschiedene Möglichkeiten und Methoden zur Temperatureinstellung. Gebräuchlich sind Kontaktthermometer, elektronische Regeleinrichtungen und manuelle Temperatureinstellung. Heute haben die in Aquarien verwendeten Stabheizungen Messsonden, die eine gradgenaue Einstellung ermöglichen, ohne dass Zusatzgeräte erforderlich sind. Elektronische Einrichtungen erlauben teilweise auch eine zeit- oder tageslichtgesteuerte Temperaturführung entsprechend den täglichen Temperaturschwankungen in den Ursprungsgebieten der Fische. Anstelle von in das Becken gehängten Stabheizungen gibt es auch verschiedene Arten von Bodenheizungen. In großen Aquarien findet man oft eine direkte Erwärmung über Heizspiralen, die über die Zentralheizung gesteuert werden.
Auch die Meerwasseraquaristik, die lange Zeit nur von erfahrenen Aquarianern betrieben wurde, ist heute einfacher zu realisieren. Sie gilt jedoch immer noch als anspruchsvoller und auch kostenintensiver als die Süßwasseraquaristik. In der Praxis haben sich nationale Vorlieben herausgebildet.
In der Süßwasseraquaristik galt Takashi Amano als einer der einflussreichsten Aquarianer. Er machte das sogenannte Naturaquarium populär, bei dem Landschaftsbilder der Natur nachgebildet werden und das von der japanischen Gartenkunst maßgeblich beeinflusst ist. Es handelt sich dabei keineswegs um Biotop-Aquarien, bei denen ein Lebensraum exakt nachgebildet wird. Ziel ist es vielmehr, ästhetische Landschaften als Kontemplationsobjekte mit den Mitteln der Aquaristik zu gestalten. Vorbilder aus Natur und Phantasie werden dabei ins Aquarium übertragen. Dabei kombinierte Amano Pflanzen, die aus unterschiedlichen Kontinenten stammen, und vergesellschaftete Lebewesen, deren Lebensräume sich in der freien Natur nicht überschneiden.
In eine ähnliche Richtung geht auch ein neuerer Trend der Gestaltung von Aquarien, der sich Aquascaping nennt. Hier steht die ansprechende Gestaltung einer Wasserwelt, etwa mit Pflanzen, im Vordergrund. Häufig werden nur sehr kleine Fische oder Wirbellose eingesetzt, zum Teil wird auch vollständig auf die Verwendung von Tieren verzichtet.
Klassifikation von Aquarien
Süßwasseraquarien können nach einer Reihe sehr unterschiedlicher Kriterien klassifiziert werden. Ein wichtiges Gliederungsmerkmal ist heutzutage die Klassifizierung des Wassers anhand der darin gelösten Inhaltsstoffe. Sie sind entscheidend dafür, welchen Lebewesen im Aquarium geeignete Bedingungen geboten werden können. Früher wurde mehr Wert auf die Unterscheidung Kalt- oder Warmwasseraquarium gelegt.
Klassifikation nach Wasserbedingungen
Aquarien werden zuerst vor allem nach dem Salzgehalt des Wassers unterschieden. Meereswasseraquarien haben den höchsten Anteil an gelöstem Salz im Wasser. In ihnen werden Lebensbedingungen simuliert, wie sie in Ozeanen vorkommen. Der Salzgehalt liegt bei 3,4 Prozent (34 g/l). Bei Süßwasseraquarien beträgt der Anteil des Salzes im Wasser weniger als 0,6 Prozent. Nachgeahmt werden die Lebensbedingungen in einem See oder Fluss. Dieser Typus von Aquarium ist der in der Aquaristik am meisten verbreitete. Brackwasseraquarien sind dagegen ein verhältnismäßig wenig verbreiteter Aquarientyp. Sie bilden die Lebensbedingungen der Mündungsgebiete großer Flüsse oder Mangrovenküsten nach. Der Salzgehalt liegt zwischen den Werten für ein Salz- und Süßwasseraquarium.
Viele tropische Gewässer, aus denen im Aquarium gepflegte Lebewesen stammen, haben salzarmes und sehr weiches Wasser. Bezeichnungen wie Amazonasbecken oder Schwarzwasseraquarium weisen auf Süßwasseraquarien hin, die diese Lebensbedingungen simulieren; während in einem Schwarzwasserbecken jedoch Arten unterschiedlichster Herkunft gepflegt werden, die diese Haltungsbedingungen fordern, werden in einem Amazonasbecken gezielt nur solche Pflanzen, Fische und Wirbellose gehalten, die ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet im Amazonas haben. Sogenannte Malawibecken oder Ostafrikaaquarien beherbergen meist Fische der ostafrikanischen Grabenseen mit höherem Salzgehalt. Aquarien für heimische Kaltwasserfische weisen ebenfalls oft härteres Wasser als diejenigen für tropische Fische auf; der Begriff „Hartwasserbecken“ ist jedoch unüblich.
Einen spezifischen Typ des Aquariums stellt das sogenannte Altwasseraquarium dar. Hier wird auf einen regelmäßigen Teilwasserwechsel verzichtet und lediglich das verdunstete Wasser mit Regen- oder destilliertem Wasser aufgefüllt. Notwendig dafür ist ein relativ geringer Fischbesatz, damit Bakterien (in Filter, Boden und Biofilmen) sowie Pflanzen die Möglichkeit haben, die anfallenden Stoffwechselprodukte umzuwandeln.
Klassifikation nach Temperatur
Bei den meisten Aquarien handelt es sich um tropische Süßwasseraquarien, bei denen eine Wassertemperatur zwischen 22 und 28 °C konstant gehalten wird. Temperaturen über 28 °C sind meist nur in Aquarien mit extrem wärmeliebenden Fischen wie etwa Diskusfischen oder Harnischwelsen vorzufinden. Temperaturschwankungen beschränken sich (wenn überhaupt) auf einen Tag-Nacht-Rhythmus oder einen geringfügigen Anstieg oder Abfall der Temperatur zur Laichzeit. Es gibt keine genaue Grenze, ab welcher Wassertemperatur ein Aquarium zu den Kaltwasseraquarien zählt. Allgemein werden so oft Aquarien bezeichnet, die nicht über eine Heizung verfügen und Zimmertemperatur aufweisen. Je nach Standort des Aquariums kann es sogar notwendig sein, mit einem Kühlaggregat oder Raumkühlung dafür zu sorgen, dass an heißen Sommertagen die Wassertemperatur nicht über ein für die gepflegten Lebewesen erträgliches Maß hinaus steigt. Größere Schwankungen der Temperatur im Jahreslauf sind charakteristisch für klassische Kaltwasseraquarien. In ihnen werden häufig Fischarten gehalten, die auch in den Gewässern Mitteleuropas heimisch sind. Dies sind beispielsweise Orfen, Moderlieschen, Steinbeißer, Mühlkoppe und der Dreistachlige Stichling. Auch der Goldfisch und der aus Nordamerika stammende Scheibenbarsch zählen zu den Fischen, die sich bei nicht zu hohen Temperaturen wohlfühlen. In den letzten Jahrzehnten haben vermehrt Fische aus den Subtropen und topographisch hochgelegenen Regionen der Tropen Einzug in die Kaltwasseraquaristik gefunden, z. B. verschiedene Grundeln und Hochlandkärpflinge.
Klassifikation nach Besatz
Die meisten Aquarianer beginnen mit einem sogenannten Gesellschaftsaquarium, in dem mehrere Fisch- und wirbellose Arten gepflegt werden, die dieselben Bedingungen an die Wasserwerte stellen. Bei einigen Fischarten spielen nicht nur die Wasserwerte eine Rolle. So benötigen beispielsweise die Buntbarscharten des Malawisees Felsenaufbauten, die ihnen Höhlen und Rückzugsmöglichkeiten bieten. Die meisten Pflanzen dagegen werden von diesen Fischen gefressen. Die Felsenbecken, in denen diese Fischarten gepflegt werden, benötigen in der Regel eine gute Filterung, da hier der Schadstoffabbau nicht durch Aquarienpflanzen unterstützt wird. Ähnlich wie im Felsenbecken ist auch das Strömungsbecken ein Aquarientyp, in dem spezielle Umweltbedingungen vorherrschen. Hier werden Fische vergesellschaftet, die für ihr Wohlbefinden eine hohe Fließgeschwindigkeit des Wassers benötigen. Erzielt wird dies, indem eine starke Strömungspumpe ihre Ausströmungsöffnung auf der einen Seite des Beckens hat, ihre Einsaugöffnung aber auf die andere Seite des Beckens verlegt ist. Strömungsbecken, in denen Bachläufe simuliert werden und in denen unter anderem Bachforellen gezeigt werden, sind regelmäßig in großen öffentlichen Schauaquarien zu sehen.
Auf dem Bild:
Kaltwasseraquarium mit Bachforellen (Salmo trutta fario) im Haus der Natur, Salzburg (2023).
Tatsächlich handelt es sich dabei sogar um ein "Paludarium", da es auch über einen großzügigen Landteil verfügt.
Artaquarien sind vor allem bei erfahreneren Aquarianern verbreitet, die gezielt eine Art pflegen und gegebenenfalls züchten möchten, die besondere Halteanforderungen stellt. Ein Beispiel für eine solche Fischart ist die Australische Wüstengrundel, die sich am wohlsten fühlt, wenn während der Nacht die Wassertemperatur im Aquarium stark abfällt. Nur wenige andere Fischarten kämen über längere Zeit mit diesen starken Temperaturschwankungen zurecht. Andere Arten eignen sich wegen ihrer Aggressivität gegenüber anderen Fischen nicht für eine Haltung im Gesellschaftsbecken. So neigen die im Süßwasser- beziehungsweise im Brackwasseraquarium haltbaren Vertreter der Kugelfische wie Assel-, Zwerg- und Palembang-Kugelfisch dazu, die Flossen anderer Fische zu zupfen. Zumindest die ersten zwei Arten lassen sich unter Umständen gemeinsam mit sehr wendigen Fischarten halten, empfehlenswerter für sie ist jedoch ein Artaquarium.
Biotop-Aquarien sind Aquarien, in denen ein in der freien Natur vorkommender Lebensraum möglichst exakt nachgebildet wird. In solchen Aquarien werden nur Fische aus derselben Region vergesellschaftet. Klassischer Weise nachgebildete Biotope sind ein Bachlauf im Amazonasbecken, ein Sauerwasserteich im Amazonasbecken, ein mittelamerikanischer Küstenbach, ein westafrikanischer Flusslauf, ein Tanganjikasee-Biotop, eine Felsküste im Malawisee, ein südostasiatischer Bachlauf, ein südostasiatischer Bewässerungskanal, eine südostasiatische Flussmündung (Brackwasser) sowie ein Flusslauf in Australien/Neuguinea.
Im Japanischen Naturaquarium und im Holländischen Pflanzenaquarium haben Aquarienpflanzen gegenüber den Fischarten eine mindestens ebenbürtige Rolle inne. Gelegentlich wird in Holländischen Pflanzenaquarien völlig auf die Haltung von Fischen verzichtet. Für beide Aquarientypen ist eine Düngung mit CO2 die Regel, um ein optimales Pflanzenwachstum sicherzustellen. Häufig finden sich Aquariengestaltungen, die auf einer Kombination von Merkmalen aus dem Repertoire japanischer, holländischer und deutscher Einrichtungskonzepte beruhen.
Auf dem Bild:
Klassisches Ostafrika-Becken mit Malawi-Buntbarschen, hier im Haus der Natur, Salzburg (2015).
Aquariengröße
Die kleinsten im Handel erhältlichen Aquarien haben einen Wasserinhalt von nur 4,5 Liter. Aquarien mit einer Füllmenge von unter 54 l werden auch als Nano-Aquarien bezeichnet. Sie sind ab ca. 30 l in ganz speziellen Fällen für bestimmte Fische geeignet. In ihnen werden allerdings meistens Garnelen oder andere Wirbellose gepflegt.
Die am meisten verkauften Aquarien mit den Maßen 60 × 30 × 30 cm fassen dagegen 54 Liter Wasser. Diese Aquarien gelten gleichfalls als kleine Aquarien, wenn auch darin eine Reihe von Fischarten gepflegt werden kann. In Aquarien dieser geringen Größe wirken sich Pflegefehler (wie insbesondere zu hoher Besatz bzw. ausbleibender Teilwasserwechsel oder falsche Fütterung) sehr viel schneller und drastischer aus als in größeren Aquarien. Eine durch Pflegefehler verursachte schnelle Änderung des pH-Werts kann zum Tod der darin gepflegten Lebewesen führen. Aquarien, die mehr als 100 Liter fassen, gelten daher als weniger anspruchsvoll in der Pflege und sind geeigneter für die in der Aquaristik gängigen Fischarten. Daher sind sie für weniger erfahrene Aquarianer eine sinnvolle Größe. Vorgefertigte Aquarien werden vom Fachhandel bis zu etwa 700 Litern Volumen angeboten. Maßgefertigte Aquarien können auch bei Privathaltern diese Größe deutlich übersteigen. Dabei muss jedoch das erhebliche Gewicht eines solchen Aquariums und seine Auswirkung auf die Statik eines Hauses berücksichtigt werden.
Die größten Aquarien finden sich in öffentlichen Schauaquarien. Mehrere Schauaquarien, wie beispielsweise das Shedd Aquarium, das Monterey Bay Aquarium und das Okinawa Churaumi Aquarium haben Aquarien, die 7,5 Mio. Liter Wasser fassen.
Bodengrund im Aquarium
Die meisten Aquarien haben einen Bodengrund, welcher aus Kies oder Sand ohne nennenswerten Kalkgehalt besteht. Geeignet für Aquarien ist vor allem Quarzkies oder Quarzsand, der keine chemischen Einflüsse auf die Wasserqualität hat. Kalkhaltige Gesteine härten das Wasser auf.
Kies wird am häufigsten als Bodengrund verwendet. Ihn gibt es in unterschiedlichen Korngrößen. Empfehlenswert sind rund geschliffene Steine, damit Fische mit empfindlichen Barteln sich daran nicht verletzen können. Die Körnung ist abhängig von den zu pflegenden Lebewesen. Generell besteht die Gefahr, dass bei zu großer Kiesgröße Futterreste in die Steinlücken fallen, dort für die Fische nicht erreichbar sind und in den Lücken verfaulen, was die Wasserwerte negativ beeinflusst. Kleine Kiesgrößen mit einem Durchmesser von etwa 1 Millimeter sind beispielsweise bei Süßwassergarnelen notwendig. Die Tiere sind dann in der Lage, die einzelnen Steine mit ihren Beinen umzudrehen und nach Algenaufwuchs abzusuchen.
Aquarianer, die Wert auf gutes Pflanzenwachstum legen, bringen unterhalb der Kiesschicht manchmal organisches Material ein, um die Pflanzen ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Dieser Effekt lässt sich auch durch Einbringen von Nährboden, Düngekugeln oder -Stäbchen erzielen. Letztere werden direkt unterhalb oder in der Umgebung der Pflanzenwurzeln in den Kies gesteckt. Die Färbung des Kieses ist zu einem großen Teil eine ästhetische Entscheidung. Fische, die in Aquarien mit sehr hellem Kies als Bodengrund gehalten werden, wirken jedoch blasser. Bei Fischarten, die aus dunkleren oder schattigen Lebensräumen stammen, kann ein zu heller Bodengrund ein scheueres Verhalten auslösen. Bei einigen Fischarten ist Sand als Bodengrund notwendig, um ihrer wühlenden Versteckweise entgegenzukommen. Sinnvollerweise sollte er keinen zu hohen Feinstanteil aufweisen, um Wassertrübungen zu verhindern.
Dekorationsmaterial im Aquarium
Aquarien werden häufig mit Steinen und Moorkienwurzeln dekoriert. Als Gestein eignen sich besonders Drachensteine, Lavagestein und für Fische, die härteres Wasser bevorzugen auch Lochgestein, welches Kalk ans Wasser abgibt. Neben Moorkienholz finden auch andere Hölzer, wie z.B. Mangroven-Wurzeln oder Korkeichen-Äste Verwendung. Außerdem kann je nach gepflegten Tierarten, das Einbringen von Laub, beispielsweise getrocknetes Eichenlaub oder Seemandelbaumblätter, sowie Erlenzapfen und Ähnlichem von Vorteil sein. Laub dient vor allem Garnelen häufig als Nahrung. Erlenzapfen und getrocknete Blätter reichern das Wasser mit wertvollen Huminstoffen an, die gerade Tieren aus dem Schwarzwasser sehr zugute kommen.
Die Verwendung von Dekorationsmaterial dient also nicht nur der ästhetischen Befriedigung des Aquarienbesitzers, sondern ist für die im Aquarium gepflegten Lebewesen häufig auch notwendig. So sind beispielsweise viele Cichliden Höhlenbrüter und legen ihren Laich nur an der Decke einer Höhle ab. Welse raspeln das Holz der Moorkienwurzeln ab und Garnelen der Gattung Caridina suchen bevorzugt darauf nach kleinem Algenaufwuchs. Einige Fischarten wie der Tanganjika-Schneckenbarsch sind darauf angewiesen, dass ihr Aquarium ihnen leere Schneckenhäuser als Rückzugsmöglichkeit anbietet. Und letztlich bilden, ähnlich wie Wasserpflanzen, solche Dekorationsgegenstände die Markierung von Reviergrenzen für territoriale Arten.
Bei der Auswahl des Dekorationsmaterials ist unbedingt darauf zu achten, dass es auch bei langer Wässerung keine giftigen Stoffe an das Aquarienwasser abgibt oder die Wasserwerte für die gepflegten Arten ungünstig verändert. Ungeeignete Steine können z. B. Mineralsalze, Eisen oder Kalk abgeben.
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