Krankheiten & Plagegeister im Süßwasseraquarium

Auf dieser Seite wollen wir die häufigsten Fischkrankheiten, Parasiten und anderen Plagegeister in der Süßwasser-Aquaristik aufführen.
Generell sind die meisten Zierfische, bei Einhaltung, der für die jeweilige Art benötigten Haltungsparameter, robuste Pfleglinge und den meisten Krankheiten kann durch eine optimale Haltung vorgebeugt werden. Dennoch kann es einmal vorkommen, dass Krankheiten oder Plagegeister im Aquarium auftauchen. Dann gilt es passende Gegenschritte und Behandlungs-Methoden einzuleiten.

Auf dem Bild:
Salmler mit Weißpünktchenkrankheit.
Ichthyophthiriose geht auf Wimpertierchen als Erreger zurück und kann vollkommen unerwartet auch bei guter Wasserqualität und abwechslungsreichem Futter im Süßwasseraquarium auftreten.

Fischkrankheiten

Fischkrankheiten spielen eine Rolle in wildlebenden Fischpopulationen, in der Fischzucht, Aquakultur, Fischereiwirtschaft und natürlich in der Aquaristik.
Am bedeutendsten sind dabei Infektionskrankheiten einschließlich der Parasitosen, wasserbedingte Schäden und solche durch Stressfaktoren in den Haltungsbedingungen. Auch Verletzungen, Erbkrankheiten, Missbildungen, und Tumore kommen bei Fischen vor.
In Deutschland sind derzeit vier Fischkrankheiten als anzeigepflichtige Tierseuche eingestuft: Ansteckende Blutarmut der Lachse, infektiöse hämatopoetische Nekrose und virale hämorrhagische Septikämie der Forellen sowie die infektiöse Pankreasnekrose der Salmoniden betreffen hauptsächlich die Fischereiwirtschaft und Speisefischzucht.

Das ebenfalls Koi-Herpesvirus der Karpfen kann auch in privaten Koi-Haltungen auftreten und ist ebenfalls meldepflichtig.
Zwischen Abwehrfähigkeiten, Krankheitserregern und Lebensbedingungen herrscht ein komplexer Wirkungszusammenhang, der letztlich über den Ausbruch von Infektionskrankheiten entscheidet. Unterschiedliche Faktoren können Stress auslösen. Dazu gehört alles, was Fische in Unruhe versetzt und ihren Lebensrhythmus stört, etwa dauerndes Hantieren im Wasser, aber auch dauernder Wechsel der Hell-Dunkel-Phasen. Als Stressfaktor gelten auch verschlechterte Wasserparameter, wie ein Mangel oder Überangebot an Sauerstoff, zu hoher Gehalt an Ammonium, Nitrit oder CO2, sowie ungünstige pH-Werte, falsche Wassertemperatur, fehlende Versteckmöglichkeiten, falsche Artenwahl, oder zu starke Strömung.
Stress schwächt die Abwehrfähigkeit der Tiere. Dadurch können sie kein Immungleichgewicht mit den meist allgegenwärtigen Krankheitserregern aufrechterhalten. Erst dadurch wird aus einer Infektion eine ausbrechende „Krankheit“.

Parasitäre Erkrankungen

Prinzipiell gibt es, außer direkt nach einer medizinischen Behandlung, keine Fische ohne Parasiten. Sie besiedeln Haut, Kiemen, Rachen und innere Organe wie Darm, Leber, Nieren, Gehirn und in einigen Fällen auch die Körperhöhlen.
Parasitäre Erkrankungen entstehen, wenn sich diese Parasiten durch eine Schwächung der Fische („Schwächeparasit“) ausbreiten. Schwächeparasiten können sich dann durchsetzen, wenn die körpereigene Abwehr ihrer Wirte durch schlechte Haltungsbedingungen geschwächt wird. Parasiten werden zwar als „Krankheit“ bezeichnet, sind es aber nicht im klassischen Sinne, sondern lösen Krankheiten durch ihre schmarotzende Lebensweise am Wirt aus. Inwieweit der Parasit auf seinen Wirt Einfluss nimmt, wird je nach Fall maßgeblich vom Verhältnis Wirt/Parasit bestimmt, welches neben der krankheitsauslösenden Wirkung des Parasiten von der Abwehrlage (Resistenz und Immunität) des Wirtes (Fisch) bestimmt wird. 

Karpfenlaus
Argulus foliaceus

Die Karpfenlaus (Argulus foliacaeus) ist ein Fischparasit aus der Gruppe der Fischläuse oder Branchiura (Familie Argulidae) und ein Verursacher der Fischkrankheit Argulose.

Argulus foliaceus lebt in ganz Europa sowie West- und Zentralasien in stehenden und fließenden Gewässern aller Art, sofern Fische darin leben.

Die Karpfenlaus ist ein obligater, blutsaugender Ektoparasit von Fischen des Süßwassers, seltener des Brackwassers bis 12 Promille Salzgehalt. Sie ist wenig wirtsspezifisch und bei einer Vielzahl von Fischen aus zahlreichen Familien nachgewiesen, darunter Karpfen, Goldfisch, Hecht, Forelle und Regenbogenforelle, es liegen sogar einige Angaben für Befall von Amphibien vor. Sie kann sich mit ihren Dornen und Saugnäpfen überall am Fischkörper verankern, bevorzugt aber Kiemenhöhlen und -spalten. Die Tiere können ihren Wirt verlassen und aktiv frei umherschwimmen, dies tun Männchen (zur Paarung) und Weibchen (zur Eiablage) regelmäßig, Übergang zwischen verschiedenen Wirtsfischen kann bei nahem Kontakt auch zu anderen Zeiten erfolgen. Argulus foliaceus kann den Wirt blitzschnell verlassen, wenn der Wirtsfisch aus dem Wasser gehoben wird.

Weibchen können mehrere Gelege ablegen, müssen dafür aber dazwischen jeweils einen Fisch zur Nahrungsaufnahme aufsuchen, nicht selten bleibt es bei einem Gelege von etwa 400 Eiern. Die Eier sind etwa 0,3 Millimeter lang. Aus dem Ei schlüpft nach ca. 25 bis 50 Tagen ein Larvenstadium, ein Metanauplius (das Naupliusstadium wird noch im Ei durchlaufen), auf das, jeweils nach einer Häutung, neun Juvenilstadien folgen, die in der Morphologie schon den Adulttieren ähneln, alle Stadien sind dabei wie die adulten Tiere blutsaugend auf Fischen. 

Karpfenläuse verletzten die Haut des Fisches beim Festsaugen mittels ihrer Mandibeln, um anschließend mit dem Giftstachel in die entstandene Wunde zu stechen. Beim Stich selbst wird ein Giftsekret in die Wunde injiziert. Dieses Sekret enthält Enzyme, welche beim Wirt das umliegende Gewebe der Einstichstelle zersetzen und den Blutfluss fördern. Während des Blutsaugens werden häufig Bakterien und Viren, die Fischläuse als Zwischenwirt nutzen, auf den Fisch übertragen. Kennzeichnendes Merkmal sind ruckartige Schwimmbewegungen der Fische als Reaktion auf den Einstich, sowie scheuerartige Bewegungen um den Parasiten abzustreifen. Aufgrund der Verletzung der Haut bildet sich an der Einstichstelle ein epidermaler Wall, verbunden mit verstärkter Schleimbildung und entzündlichen Herden. Werden Jungfische von Karpfenläusen befallen, kann bereits ein einziger Parasit tödlich sein.

Karpfenläuse übertragen zudem eine Reihe von Infektionskrankheiten, z. B. Rhabdovirus carpio, den Überträger der Frühlingsvirämie der Karpfen oder den Koi-Herpesvirus. In Mittel- und Westeuropa ist inzwischen, insbesondere in Intensivzuchtbetrieben, Argulus japonicus allerdings genauso häufig oder sogar häufiger als die heimische Karpfenlaus.

Weißpünktchenkrankheit

Die als „Weißpünktchenkrankheit“ oder „Grieskörnchenkrankheit“ bezeichnete Ichthyophthiriose geht auf das Wimpertierchen Ichthyophthirius multifiliis als Erreger zurück und kann vollkommen unerwartet auch bei guter Wasserqualität und abwechslungsreichem Futter im Süßwasseraquarium auftreten.
Erste Anzeichen sind Bewegungsunlust und Nahrungsverweigerung. Nach wenigen Tagen zeigen sich die namensgebenden weißen Pünktchen der herangewachsenen Parasiten in der Haut. In der Regel sind alle Fische eines Bestands betroffen.

Die wirksamste Bekämpfung erfolgt mit Malachitgrün oder Methylenblau, die aber in der Speisefischproduktion nicht mehr zulässig sind. Alternative Behandlungsversuche mit Branntkalk, Oxiper (Natriumpercarbonat) oder Chlorkalk waren bisher wenig erfolgreich, die Mittel besitzen darüber hinaus ebenfalls keine arzneimittelrechtliche Zulassung und dürfen deshalb offiziell nur zur Behandlung des Wassers, nicht aber der (Speise-)Fische (jeglicher Altersstufe) verwendet werden.

Drehkrankheit der Fische

Sie geht auf einen endoparasitischen Wurm Myxobolus cerebralis zurück, dessen Larven (Metacerkarien) in das Gehirn und in das Gleichgewichtsorgan eindringen und kreiselnde Bewegungsstörungen auslösen. Der Parasit benötigt den Schlammröhrenwurm (Tubifex tubifex) als Zwischenwirt. Diese Krankheit tritt hauptsächlich in Teichen auf und ist nicht behandelbar, nur vermeidbar durch eine Teichdesinfektion gegen Tubifex mit Branntkalk oder Kalkstickstoff (CaCN2).

Beulen- oder Knotenkrankheit

Sie wird durch den parasitären Einzeller Myxobolus pfeifferi (Myxozoa) verursacht. Als Überträger gilt auch bei dieser Krankheit der Schlammröhrenwurm Tubifex tubifex. Es bilden sich zuerst härtere Beulen innerhalb der Muskulatur, die allmählich weicher werden und dann nach außen geschwürartig aufbrechen. Er befällt die Muskulatur sowie den Darm seines Wirtes und bildet dort Zysten, in denen sich Tausende von neuen Sporen bilden. Platzen diese Zysten auf, so verteilen sich die Sporen im Wasser, um z. B. über die Kiemen anderer Fische wieder aufgenommen zu werden. Selbst verendete Fische können Myxobolus pfeifferi über diese Methode noch verbreiten. Es gibt derzeit keine Behandlungsmethode gegen Myxobolus pfeifferi. Myxobolus luciopercae befällt überwiegend Karpfenartige, Kaulbarsche, Zander und Hechte.

Schwimmblasenentzündung bei Karpfenartigen

Sie wird durch den Parasiten Sphaerospora renicola verursacht, befällt den Blutkreislauf seines Wirtes und löst eine Nierenerkrankung aus. Im Erststadium sammeln sich Plasmodien im Schwammgewebe des Herzmuskels und wandern während ihrer weiteren Entwicklung über die Blutbahn in die Schwimmblase. Dort erreichen sie eine Größe von bis zu 30 µm (Mikrometer) und sorgen für eine irreversible Schädigung des Gasaustausches zwischen Blutgefäßen und Schwimmblasenlumen. Erste Anzeichen sind eine Verdickung sowie eine deutlich gelbliche bis braune Trübung der Schwimmblasenwand im hinteren Bereich der Verbindungsstelle von vorderer und hinterer Kammer. Gleichzeitig kommt es im späteren Verlauf zu Entzündungen und Nekrosen der Augen mit anschließender Erblindung des Fisches.

Cyprinidenkrankheiten durch Flagellaten

Im Blutkreislauf der Fische lebende Parasiten sind unter anderem Flagellaten der Gattungen Cryptobia (vor allem Cryptobia branchiales) und Trypanoplasma. Bei Karpfenartigen wird in Europa meist Trypanoplasma borreli angetroffen. Erkrankungen durch Trypanosomen verlaufen in den meisten Fällen symptomfrei, lediglich bei stärkerem Befall kann es zu Nierenschäden, Aszites (Bauchwassersucht) und Exophthalmus (Glotzaugen) kommen. Die Pathogenität zahlreicher Trypanoplasmen hängt stark von der befallenen Wirtsspezies ab, wobei selbst zwischen eng verwandten Cyprinidenarten deutliche Unterschiede in der Ausprägung der Symptome beobachtet werden.

Bakterielle Erkrankungen

Bakterielle Infektionen sind zurückzuführen auf mangelnde Hygiene sowie organische Belastungen und Überbesatz. In Heimatbiotopen der Fische kommt es nur in wenigen Fällen zu einer Infektion durch Bakterien aufgrund des vorherrschenden Milieus und des nicht vorhandenen Massenauftretens der Fischpopulation auf kleinstem Raum. Bakterielle Erkrankungen treten daher häufig in Massenzuchten und Aquakulturen und seltener in Aquarien auf.

Bakterielle Krankheiten mit Verlinkung zu Wikipedia:

Maul- oder Flossenfäule

Die Weißmaulkrankheit wird auch als Maulschimmel oder Maulfäule bezeichnet. Im englischsprachigen Raum spricht man von der Baumwollkrankheit (Cotton-Wool Disease). Eine weitere Bezeichnung ist Sattelrückenkrankheit (Saddleback Disease). Die Krankheit ist verbreitet in der Forellenzucht. In der Aquaristik bevorzugt befallen werden lebendgebärende Fische. Es handelt sich um eine bakterielle Krankheit, die durch das Bakterium Flavobacterium psychrophilum ausgelöst wird. Wie die deutsche Krankheitsbezeichnung aussagt, bilden sich bevorzugt im Maulbereich und an den Schuppenrändern sowie den Flossen weiße Stellen, die wie Schimmel aussehen. Häufig breitet sich der Befall vom Maul oder den Flossen über den ganzen Körper aus, bis die Haut von zahlreichen weißgrauen Geschwüren befallen ist. Bei starkem Befall werden die Fischlippen komplett zerstört, die Flossen zersetzen sich, bis nur noch die Flossenstrahlen vorhanden sind.
Unterschieden wird zwischen einer akuten und einer chronischen Form. Bei der chronischen Form ist der Krankheitsverlauf langsam, die weißen Stellen werden langsam größer, bevor die befallenen Fische unbehandelt nach längerer Zeit sterben. Bei der akuten Form breiten sich die weißen Stellen sehr schnell aus und die Fische sterben innerhalb kürzester Zeit.

Viruskrankheiten

Viren sind winzige Organismen, die noch wesentlich kleiner sind als Bakterien. Ob Viren überhaupt Lebewesen sind, ist umstritten. Ursprünglich wurden Viren als Giftstoffe betrachtet. Das Wort Virus stammt aus dem lateinischen und bedeutet Gift oder Schleim. Viren können nur mit starken Elektronenmikroskopen sichtbar gemacht werden. Die Größe von Viren beträgt etwa 10 bis 500 Nanometer, das sind millionstel Millimeter.

Viren enthalten zwar Eiweißstoffe und Erbmoleküle, benötigen jedoch fremde lebende Zellen, um sich zu vervielfältigen und zu verbreiten. Aus diesem Grunde sind Viren generell Parasiten und verursachen unterschiedliche Erkrankungen. Da Viren in den Zellen von Tieren oder Pflanzen leben, ist eine chemische Vernichtung praktisch unmöglich, da die Wirtszellen ebenfalls getötet werden würden. Die wichtigste Maßnahme gegen Viren ist, den erkrankten Fisch zu isolieren und sein Immunsystem zu stärken. So wird der Fisch von möglichst wenig Viren befallen, die zumeist durch das Immunsystem vernichtet werden können. Eine typische Ausnahme hierfür ist beispielsweise das Koi Herpes Virus (KHV), das Koi-Karpfen befällt. Eine Heilung ist hier nicht möglich, jedoch kann ein durch Immunisierung behandelter Koi jahrelang mit dem Virus leben. Trotzdem bleibt er für seine Artgenossen ein Leben lang ansteckend, da er einen aktiven Wirt für das Virus darstellt.

Pilzerkrankungen

Die durch Pilze verursachten Erkrankungen nennt man Mykosen.
Mykosen treten immer als Sekundärinfektionen auf. Die Pilze befallen also das zuvor durch Verletzungen oder andere Krankheiten geschädigte Hautgewebe. Sehr häufig treten flächige Verpilzungen nach einer Gasblasenkrankheit auf, von der die Schuppentaschen der Fische betroffen waren. Pilzerkrankungen sind nur dann möglich, wenn die Schleimhaut als „Schutzmantel“ des Fisches beschädigt ist und somit eine Angriffsfläche für Pilze bietet. Die am meisten verbreitete Pilzgattung bei Fischen ist Saprolegnia, die zu den Wasserschimmelpilzen gehört. Deutliches Merkmal sind im fortgesetzten Stadium wattebauschartige Wucherungen auf der Haut. Eine Nichtbehandlung führt zum Tode der Tiere. Pilzerkrankungen sind nicht infektiös. Vielmehr nutzen die ubiquitären Pilze eine Schwächung der Abwehr des Fisches zur Besiedlung des Fischkörpers.
Pilztötende frei verkäufliche Medikamente enthalten meist Kupfersulfat oder Kupferchlorid als wirksame Bestandteile. Diese Stoffe sind für Wirbellose wie Schnecken, Krebse oder Garnelen, selbst in geringen Dosen, tödlich, ebenso für Welse und Welsähnliche. Andere Arten vertragen mehr. Jodfreie Salztherapien sind in ihrer Wirkung bedeutend moderater und für Fische wesentlich besser verträglich, sofern es sich „nur“ um eine Pilzerkrankung handelt. In der Aquaristik ist Malachitgrün erfolgreich, das zur Anwendung an Speisefischen verboten ist.

Mykosen

Bei Fischen kommen unter anderem vor:

Wasserschimmelpilz Saprolegnia

Algenpilz Ichthyosporidium hoferi, Erreger der Ichthyophoniasis

Auf dem Bild:
Koi mit abgestorbener Haut am Kopf durch Mykose. Eine Behandlung mit Malachitgrün an der betroffenen Hautpartie ist einzuleiten.

Ernährungsschäden

Ernährungsschäden wie Wirbelsäulenverkrümmungen, eingefallene Bäuche, blasse Farben, Apathie und Anfälligkeit für Krankheiten sind die häufigsten Resultate, die aus falscher Ernährung resultieren. Nicht alle Fische sind Omnivor (Allesfresser), Herbivor (Pflanzenfresser), oder Carnivor (Fleischfresser), sondern je nach Art, durchaus sehr spezialisiert in ihrer Ernährung. Wird auf die speziellen Belange der Ernährung nicht die notwendige Rücksicht genommen, kommt es auf lange Sicht zu Mangelerscheinungen, die dann den Fisch schwächen und so empfänglich für weitere Erkrankungen machen.
Eine Nahrungsverweigerung (Anorexie) bei Fischen ist nicht krankheitsbedingt. Anorexie steht immer in direkten Zusammenhang zu den Lebensbedingungen. Eine Verschlechterung der allgemeinen Wasserparameter (Sauerstoff, Ammonium/Ammoniak, Nitrit, pH) ist häufigste Ursache.

Ernährungsfehler sind Ursache für folgende Erscheinungen:

  • Kachexie (Abmagerung)
  • Laichdegeneration und -verhalten
  • Lipoide Leberdegeneration
    Entsteht durch einseitiges oder Überfüttern minderwertigen Futters, welches dann zu einer Leberschädigung führt. Häufigste und unerkannte Ursache für Fischsterben im aquaristischen Bereich.
  • Magen-Darmentzündung
  • Mangelerkrankung (Fehlen an Eiweiß oder Vitaminen)
  • Nephrocalcinose: 
    Es handelt sich um eine Kalziumablagerung im Nierengewebe. Entsteht entweder durch eine bereits geschädigte Niere, oder durch einen gestörten Kalziumstoffwechsel. Hieraus entwickelt sich oft ein Nierenversagen beim Fisch.
  • Steatosis (Verfettung)

Erbschäden

Speziell bei Zuchtformen (Goldfische, Schleierschwänze, Guppys usw.) treten häufig Erbschäden auf. Verpaarungen von Geschwistern oder Elterntieren mit den Nachkommen führt zwangsläufig zu Erbschäden. Dies lässt sich nur vermeiden, wenn Elterntiere aus verschiedenen Zuchtlinien verwendet werden. Erblich bedingte Schäden können auch bei optimalen Haltungsbedingungen nicht mehr korrigiert werden und vererben sich auf die nächste Generation weiter.

Vorbeugung

Grundsätzlich ist auf ein, der jeweiligen Art, entsprechendes Wassermilieu zu achten. Das Beachten der Wasserhygiene ist immer noch der wichtigste Faktor zum Schutz vor einem Ausbrechen diverser Fischkrankheiten. Vor dem Einbringen neuer Fische in Altbestände kann eine Quarantäne sinnvoll sein. Unter Quarantänebedingungen sind mögliche Infektionen besser zu behandeln und der Fisch genauer zu beobachten.
Bei einer Auswahl an neuen Zierfischen für das heimische Aquarium, sollte man die Tiere beim Händler einige Zeit beobachten. Die Fische sollen sich agil bewegen und keine Anzeichen von Trägheit oder Apathie zeigen sowie gut ans Futter gehen. Auch sollte die Färbung kräftig erscheinen und natürlich keine der oben genannten Symptome erkennbar sein. Verantwortungsvolle Händler verfügen ebenso über eine Quarantäneanlage in denen kranke Fische gesondert behandelt werden.
Bei manchen Erkrankungen, etwa der Weißpünktchenkrankheit, ist es ratsam, die Tiere im angestammten Becken zu belassen und dieses mit speziellen Medikamenten zu behandeln. Es empfiehlt sich außerdem, die Wassertemperatur für einige Tage um mehrere Grad zu erhöhen und für gute Durchlüftung zu sorgen, da dies den Lebenszyklus des Parasiten verkürzt und die Wirkung des Heilmittels fördert.
Die wichtigsten Maßnahmen der Vorbeugung, in der Aquaristik, sind jedoch die strikte Einhaltung allerbester Haltungsbedingungen. Dazu zählen die Beobachtung und Regulierung der Wasserwerte, Temperatur u. Ä. oder auch das korrekte Füttern, den Bedürfnissen entsprechend. Gerade hier werden häufig Fehler gemacht, beispielsweise ungeeignetes oder auch zu viel Futter. Die falsche Fütterung kann Fische so schwächen, dass sie erkranken, oder auch direkt zu Magen-Darmproblemen wie Verstopfungen führen, z. B. sind Aufwuchsfresser wie Tropheus, Petrochromis oder andere Tropheini dadurch sehr gefährdet.
Ein Überbesatz mit Fischen kann zu hoher Keimdichte führen, aber auch zu schlechten Wasserwerten. Eine zu gering dimensionierte Filtertechnik ebenso. Deshalb sollte auch auf regelmäßige Wasserwechsel, geachtet werden.
Eine funktionierende Wasseraufbereitung ist Garant für wenig anfällige Fische. Unterstützen kann man dies mit Oxydatoren und vor allem auch UV-C-Lampen. Die Keimdichte wird gering gehalten. 

Mögliche Gefahren für den Menschen

Da man innerhalb der Fischpflege natürlich immer wieder mit Wasser in Berührung kommen kann, ist eine Übertragung verschiedener Erreger auf den Menschen durchaus möglich, jedoch meist unwahrscheinlich. Krankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden können, nennt man Zoonose. Mit Ausnahme einer einzigen Wurmerkrankung ist z. B. noch die Fischtuberkulose auf den Menschen übertragbar. Diese Infektionen verursachen beim Menschen das sogenannte Schwimmbad- oder Aquariengranulom.

Siehe auch:
Meeresparasiten des Menschen 
(Verlinkung zu Wikipedia)

Im Aquarium unerwünscht!


Algen

Algensporen sind nur wenige Mikrometer groß. Sie werden beim Um- und Einsetzen von Fischen und Pflanzen sowie beim Wasserwechsel mit eingeschleppt. Vermehren sie sich explosionsartig, ist dies ein Hinweis darauf, dass die Stickstoffumwandlung im Aquarium nicht ausreichend gut funktioniert.

Rotalgen:
Zu den Rotalgen zählen die sogenannten Bart- und Pinselalgen. Sie sind von einer schmutzig grünen bis schwärzlichen Farbe. Die namensgebende Rotfärbung ist dann sichtbar, wenn man die Algenfäden in Alkohol legt. Rotalgen werden von einer Reihe von Fischarten gefressen.

Kieselalgen:
Kieselalgen treten unter anderem dann auf, wenn ein Aquarium nur unzureichend beleuchtet ist und der Sauerstoffgehalt wegen der dann geringen Assimilationsleistung der Aquarienpflanzen zu niedrig ist. Diese Algen, die einen schmierig-bräunlichen Belag auf Steinen und Wurzeln bilden, verschwinden, wenn die Lichtverhältnisse im Aquarium verbessert werden. 
 

Grünalgen:

Grünalgen stellen dagegen ähnlich hohe Ansprüche an das Wasser wie die Aquarienpflanzen. Sie sind von grüner bis hellgrüner Farbe und wachsen je nach Art watteartig, fadenförmig oder büschelartig und lassen sich einfach mit der Hand oder einer Pinzette entfernen.

Blaualgen:
Besonders in der Startphase eines Aquariums können sich sogenannte Blaualgen (Cyanobakterien) stark vermehren, die einen meist blaugrünen, gelegentlich auch schwärzlich-purpurnen oder bräunlichen Überzug über Pflanzen und Steinen bilden. Blaualgen wachsen sehr schnell und können Pflanzen, die noch nicht gut angewachsen sind, unter sich ersticken. Eine mechanische Entfernung ist zwar sinnvoll, allerdings können selbst aus kleinsten Rückständen wieder große Mengen nachwachsen.

Auf dem Bild:
Grünalgen (3D Illustration) 


Maßnahmen gegen Algen:

Einem übermäßigen Wachstum von Algen in der Einlaufphase eines Aquariums kann vorgebeugt werden, indem man mehrere Wochen wartet, bevor das Aquarium das erste Mal mit Fischen und Wirbellosen besetzt wird. In dieser Zeit wird das Aquarium etwa 10 Stunden am Tag beleuchtet, und auch der Filter läuft bereits ständig. Gleichzeitig wird das Aquarium sehr dicht mit schnellwüchsigen Pflanzen bepflanzt. Die Pflanzen entziehen den Algen die für ihr explosionsartiges Wachstum nötigen Nährstoffe, und im Filter können sich in dieser Zeit die Mikroorganismen ansiedeln, die für den Umbau von Ammonium, Phosphat und Nitrit notwendig sind. Neue Filter können mit speziellen Bakterienkulturen aus dem Fachhandel beimpft werden, um die biologische Aktivität anzuregen. Bei eingefahrenen Filtern sollten niemals alle Filtermedien gleichzeitig gewechselt/gereinigt werden, damit die angesiedelten Bakterienkulturen nicht vollständig vernichtet werden. Wenn man bereits ein Aquarium hat, kann man einen Teil des Frischwassers im neuen Aquarium durch Aquarienwasser ersetzen und etwas Filterschlamm des eingefahrenen Filters in den Filter des neuen Beckens geben. Das hilft in der Einlaufphase, schneller ein biologisches Gleichgewicht zu bilden. Besonders Anfänger verwechseln gutgemeinte „Sterilität“ mit der biologischen Sauberkeit, die weniger durch mechanische Filterung und „frisches“ Wasser, als durch aktive Mikroorganismen im Bodengrund und den grobporigen Filtermedien erzeugt wird.
Die Mehrzahl der Aquarienpflanzen sind Sumpfpflanzen, die in Wassergärtnereien emers (über Wasser) herangezogen werden. Sie brauchen daher einige Tage, um sich auf das Aquarienmilieu umzustellen. Zu den empfohlenen Pflanzen, die auch bei vorheriger emerser Kultur sehr schnell anwachsen, zählen Indischer Wasserfreund und Wasserstern. Wasserpest ist ebenfalls sehr gut geeignet; sie wird submers kultiviert, benötigt aber eine starke Beleuchtung. Sie kann sowohl flutend als auch verwurzelt wachsen; fast immer flutend sind die einheimischen Hornblätter, die auch zu einer Nährstoffreduktion im Aquarium beitragen. Gleiches gilt für Schwimmpflanzen wie die Muschelblumen sowie Wasserlinsen.
Eine Reihe von Fischarten frisst Algen. Als hervorragender Algenvertilger gelten die Siamesische Rüsselbarbe und die Schönflossige Rüsselbarbe. Auch Ohrgitterwelse und Antennen-Harnischwelse werden unter anderem wegen dieser Eigenschaft im Aquarium gepflegt. Die auch von Anfängern häufig gehaltenen Guppys sowie Spitzmaulkärpflinge, zu dem die Zuchtform Black Molly gehört, sind Fische, die bedingt Algenaufwuchs fressen. Eine bestehende Algenplage lässt sich durch Algen fressende Fische kaum bekämpfen, da diese Tiere vorwiegend junge, zarte Algen abweiden. Schnecken sind trotz ihres Rufes als Algenvernichter wenig geeignet, da sie sich selbst durch starke Vermehrung zur Plage entwickeln können und durch ihre Stoffwechselprodukte selbst zur Düngung beitragen. Darüber hinaus sind es Süßwassergarnelen, die wirkungsvoll gegen den Algenaufwuchs vorgehen. Der Handel bietet auch chemische Mittel gegen Algenwuchs an. Diese Mittel schädigen allerdings auch die Pflanzen. Da Pflanzen eine geringere effektive Oberfläche als Algen aufweisen treten Schädigungen an Pflanzen erst nach einigen Wochen oder sogar Monaten Verzögerung auf.
Fädige Grünalgen (Fadenalgen), die oft in der Einfahrphase eines Aquariums auftreten, können täglich abgesammelt werden und verschwinden dann meist von selbst wieder.
Gegen Schwebealgen können UVC-Klärer im Wasserkreislauf eines Außenfilters installiert werden.
Bei einem Befall des Aquariums mit Cyanobakterien können nach einem etwa 50%igem Wasserwechsel Lichtabschaltung und Verdunkelung für acht bis zehn Tage helfen.

Planarien

Planarien treten gelegentlich in Aquarien auf. Es handelt sich um bis zu mehrere Millimeter große Würmchen, die auf Scheiben und Einrichtungsgegenständen herumkriechen. Während sie erwachsenen Fischen nicht gefährlich werden, können sie jedoch den Fischlaich fressen.

Auf dem Bild:
Vermehrungsstrategie von Planarien

Planarien vermehren sich vor allem dann stark, wenn im Aquarium Futterreste und organische Abfallstoffe reichlich vorhanden sind. Chemische Mittel, die Planarien behandeln, lassen auch Schnecken und gegebenenfalls Pflanzen eingehen. Hilfreich kann es sein, wenn das Aquarium für mehrere Tage eine Wassertemperatur von mindestens 35 °C aufweist. In dieser Zeit müssen die Fische und „erwünschte“ Wirbellose in einem Ersatzaquarium gepflegt werden.

Auf dem Bild:

Planarien-Falle; Mit solchen Fallen, in denen ein Köder, z.B. eine Futtertablette eingebracht wird, lassen sich Planarien gezielt aus dem Becken fangen.
Die Ursache für eine Planarienplage (häufig Überfütterung) muss dennoch gefunden und abgestellt werden, sonst macht auch das Herausfangen keinen Sinn.


Schnecken 

Obwohl Schnecken eine wichtige Funktion im Aquarium innehaben, können sich einige Arten sehr schnell vermehren und im Aquarium überhandnehmen. Zur Plage werden sie oft dann, wenn Fische zu reichlich gefüttert werden, so dass die Schnecken ein sehr großes Nahrungsangebot finden. Sie können über spezielle Schneckenfallen entfernt werden. Auch einige Fischarten fressen junge Schnecken, wobei man jedoch anmerken muss, dass die oft empfohlenen schneckenfressenden Fische besondere Anforderungen stellen, die in vielen Aquarien nicht zu verwirklichen sind (so können z. B. Prachtschmerlen durchaus bis zu 30 cm lang werden, sollten in Gruppen gehalten werden und benötigen ein Aquarium von mindestens 650 Liter).