Strelitziengewächse
Strelitziaceae 

Die Strelitziengewächse (Strelitziaceae) sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Ingwerartigen (Zingiberales). Diese Familie enthält nur drei Gattungen mit sieben Arten. Einige Arten werden als Zierpflanzen verwendet.
Es sind ausdauernde, krautige Pflanzen, die zum Teil sehr groß werden. Sie bilden kurz verzweigte Rhizome. Die oberirdischen Sprossachsen sind meist unverzweigt oder selten dichotom verzweigt. Oft stehen viele Pflanzen horstartig zusammen.  Wie auch bei der Schwestergruppe der Bananengewächse (Musaceae) und wie auch bei den Blumenrohrgewächsen (Cannaceae) zeigen die Laubblätter convolute Vernation (gerollte Knospenlage). Es sind keine Ligulae vorhanden. 

Blütenstände und Blüten

Die seitlichen oder endständigen Blütenstände (Infloreszenzen) sind Wickel und haben schiffchenförmige, grüne Hochblätter (Brakteen), die die bestäubenden Vögel zum sitzen nutzen.

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig. Es sind zwei Kreise mit je drei Blütenhüllblättern vorhanden. Die drei freien Blütenhüllblätter des äußeren Kreises sind gleich oder verschieden. Von den drei Blütenhüllblättern des inneren Kreises sind die beiden seitlichen zu einer pfeilartigen Hülle um den Griffel, bei Strelitzia auch um die Staubblätter. Bei Ravenala sind alle sechs Staubblätter vorhanden, aber bei allen anderen Arten fehlt eines des inneren Kreises. Im Gegensatz zu vielen anderen Familien der Ordnung sind keine Staubblätter zu Staminodien umgewandelt. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen, mit vielen (20 bis 50) zentralwinkelständigen Samenanlagen in jeder der drei Fruchtknotenkammern. Die meisten Arten werden von Vögeln bestäubt, Phenakospermum von Fledermäusen, Ravenala von Lemuren. Die Ausbreitung der Samen erfolgt meist durch Vögel.

Auf dem Bild:
Blütenstand der Paradiesvogelblume (Strelitzia reginae

Systematik und Verbreitung

Die Verbreitungsgebiete sind das tropische Südamerika (nur Phenakospermum), das östliche Südafrika (nur Strelitzia), Madeira und Madagaskar (nur Ravenala).


Nach molekularbiologischen Untersuchungen sind die Strelitziaceae die Schwesterfamilie der Lowiaceae und nahe verwandt mit den Familien Heliconiaceae und Musaceae.

Die Familie enthält drei Gattungen, zwei davon sind monotypisch, mit insgesamt sieben Arten:


  • Strelitzien (Strelitzia): Die fünf Arten sind entlang der östlichen Küste Südafrikas verbreitet:
    • Weiße Strelitzie (Strelitzia alba, Syn.: Strelitzia angusta): Sie kommt in Südafrika vom Distrikt Knysna in der Provinz Westkap bis zum Distrikt Humansdorp in der Provinz Ostkap vor.
    • Berg-Strelitzie (Strelitzia caudata): 
      Sie ist im südlichen Afrika von Limpopo, Mpumalanga und Eswatini bis zum östlichen Hochland von Simbabwe verbreitet.
    • Natal- oder Baum-Strelitzie (Strelitzia nicolai): Sie ist in Südafrika ab südlich East London im Ostkap bis KwaZulu-Natal weiter bis Mosambik und Simbabwe verbreitet.
    • Strelitzia juncea: Dieser Endemit kommt in Südafrika nur nahe Uitenhage, Patensie und etwas nördlich von Port Elizabeth in der Provinz Ostkap vor.
    • Paradiesvogelblume oder Königs-Strelitzie (Strelitzia reginae): Sie kommt in zwei Unterarten nur in den südafrikanischen Provinzen Ostkap und KwaZulu-Natal vor. Sie wird in tropischen Parks und Gärten als Zierpflanze, als Kübelpflanze in nicht tropischen Ländern und als lange haltbare Schnittblume verwendet.
  • Ravenala: Sie enthält nur eine Art:
    • Baum der Reisenden (Ravenala madagascariensis): Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet liegt im östlichen Madagaskar in Höhenlagen unterhalb 1000 Metern. Er wird in den gesamten Tropen als Zierpflanze in Parks gepflanzt. Er wird sehr groß und bildet einen Stamm.
  • Phenakospermum:
    Sie enthält nur eine Art. Es wird von einer zweiten Art berichtet: Phenakospermum amazonicum
    • Phenakospermum guyannense:
      Sie ist im gesamten Amazonasbecken, im tropischen nördlichen und zentralen Südamerika östlich der Anden weitverbreitet. Sie erreicht Wuchshöhen von 2 bis 5 Metern und sieht dem „Baum der Reisenden“ ähnlich, besitzt aber nur einen Scheinstamm ähnlich dem der Bananen.

Strelitziengewächse
Art für Art:

Paradiesvogelblume
Strelitzia reginae

auch Königs-Strelitzie, Königin-Strelitzie oder Papageienblume genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Strelitzien. Sie ist eine immergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 80 bis 200 Zentimeter erreicht. Sie bildet mit ihren verzweigten Rhizomen horstartige Bestände. Die grundständigen Laubblätter ähneln denen von Bananen und sind 0,25 bis 1 Meter lang gestielt.  Die Paradiesvogelblume kommt in Südafrika in den Kap-Provinzen an Flussufern und auf Waldlichtungen vor.  Die Paradiesvogelblume wird vielerorts, als Zierpflanze in Kübeln, Parkanlagen und auf Terrassen, sowie als Schnittblume genutzt. Sie ist seit spätestens 1733 in Kultur. Sie wird u.a. besonders häufig auf Madeira kultiviert.

Baum-Strelitzie
Strelitzia nicolai

Diese im südlichen Afrika heimische Art wird in tropischen Parks und Gärten als Zierpflanze verwendet.  Strelitzia nicolai wächst baumförmig als immergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 12 Meter erreicht. Sie blüht das ganze Jahr über, mit einer Hauptblütezeit im Frühling und Sommer.  Strelitzia nicolai kommt in Südafrika ab südlich East London im Ostkap bis KwaZulu-Natal weiter bis Mosambik und Simbabwe vor. Sie gedeiht hauptsächlich in der Dünenvegetation und in küstennahen immergrünen Wäldern an der südafrikanischen Ostküste. Häufig ist sie beispielsweise in der Küstenvegetation nördlich von East London. 

Binsen-Strelitzie
Strelitzia juncea 

Die Strelitzia juncea, selten Binsen-Strelitzie genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Strelitziengewächse (Strelitziaceae). Diese südafrikanische Art wird selten als Zierpflanze in tropischen Parks und Gärten oder Schnittblume verwendet. Strelitzia juncea ist eine immergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 1 bis 2 Meter erreicht. Sie bildet horstartige Bestände und dicke, fleischige Wurzeln. Die grundständigen Laubblätter sind 1 bis 2 Meter lang. Im Gegensatz zu den anderen Strelitzia-Arten sind keine Spreiten erkennbar. So wirken die Laubblätter binsenartig (daher der Name). Sie wächst langsam und die ersten Blütenstände werden erst nach drei bis vier Jahren gebildet.

Die Blütenstände und Blüten gleichen denen von Strelitzia reginae sehr. Die Hauptblütezeit reicht von Mai bis Oktober. Strelitzia juncea kommt natürlich nur nahe Uitenhage, Patensie und etwas nördlich von Port Elizabeth in der Provinz Ostkap in Südafrika vor. Diese natürlichen Populationen von gedeihen zwischen trockenheitsresistenten Pflanzenarten wie Euphorbia-, Cotyledon-, Pelargonium-Arten und Encephalartos horridus. Dies zeigt, dass sie mit wenig Wasser überleben können. Diese Art übersteht leichten Frost.

Binsen-Strelitzie (Strelitzia juncea) im Botanischen Garten München

Binsen-Strelitzie (Strelitzia juncea) im Botanischen Garten München

Binsen-Strelitzie (Strelitzia juncea) im Botanischen Garten München

Impressionen aus unserer Pflanzensammlung: