Heimische Reptilien & Amphibien
Feuersalamander, Teichmolche, Smaragdeidechsen und Kreuzottern: Insgesamt leben in Deutschland 21 Amphibien- und 15 Reptilienarten. Während das Leben der Amphibien – zum Beispiel durch ihre wasserdurchlässige Haut – eng mit dem Wasser verknüpft ist, sind Reptilien durch ihre beschuppte Haut besser vor Verdunstung geschützt und können vom Wasser unabhängig leben. Erfahren Sie mehr über die einzelnen Arten in unseren Artenporträts oder informieren Sie sich darüber, wie sie gefährdeten heimischen Amphibien helfen können.
In unserer Tier- und Pflanzenwelt kommen mehrere Reptilien- und Amphibienarten natürlich vor. Um diesen Tieren einen Lebensraum zu bieten finden sich in unserem Garten viele "unaufgeräumte" Stellen.
Totholzhaufen, Steinhügel, sowie kleine Teiche und Tümpel. Wurzeln, Äste und abgestorbene Bäume bleiben bei uns liegen und bieten unseren heimischen Reptilien und Amphibien Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten, die gerne genutzt werden.
Amphibien:
- Grasfrosch (Rana temporaria)
- Feuersalamander (Salamandra salamandra)
- Kammmolch (Triturus cristatus)
Reptilien:
- Ringelnatter (Natrix natrix)
- Blindschleiche (Anguis fragilis)
- Zauneidechse (Lacerta agilis)
Weiter unten in den Portraits werden die einzelnen Arten genauer vorgestellt.
Grasfrosch (Rana temporaria)
Grasfrösche kommen in vielen Lebensraumtypen vor – bevorzugt allerdings in kleinen Teichen und Weihern. In Deutschland sind sie von der Nord- und Ostseeküste bis in die Alpen verbreitet und oft eine häufige Art. Die Färbung ist gelb-, rot- bis schwarzbraun .
Merkmale
Der Grasfrosch ist eine unserer häufigsten Amphibienarten und kann eine Größe von elf Zentimetern erreichen. Die Oberseite ist gelb-, rot- bis schwarzbraun. Häufig besitzen die Tiere größere Flecken, welche mitunter die Grundfarbe fast verdecken können. Das Trommelfell ist auffallend dunkelbraun und fast so groß wie das Auge.
Verbreitung
Der Grasfrosch besiedelt große Teile Europas und ist von der Iberischen Halbinsel an über Mitteleuropa bis nach Sibirien verbreitet. In Deutschland ist er von der Nord- und Ostseeküste bis in die Alpen geschlossen verbreitet und oftmals eine häufige Art
Lebensraum
Der Grasfrosch besiedelt ein breites Spektrum stehender und fließender Gewässer. Vor allem dauerhaft stehende Gewässer wie kleine Teiche und Weiher werden dabei bevorzugt besiedelt. Hier laichen die Grasfrösche ab und können auch am Gewässergrund überwintern. Als Landlebensräume werden Grünland, Saumgesellschaften, Gebüsche, Gewässerufer, Wälder, Gärten, Parks sowie Moore besiedelt.
Fortpflanzung
Typisch für den Grasfrosch sind die großen Laichballen, welche aus 700 bis 4.500 Eiern bestehen können und in vegetationsreichen Flachwasserbereichen abgesetzt werden. Das Laichgeschehen konzentriert sich im zeitigen Frühjahr häufig auf bestimmte Gewässerbereichen, so dass Laichballenansammlungen von mehreren Quadratmetern Größe entstehen können.
Gefährdung
Die Zerstörung oder Beeinträchtigung von Gewässern durch Zuschüttung oder Eintrag von Müll, Dünger und Umweltgiften gefährden die Bestände des Grasfrosches. Insbesondere während den Wanderungen, etwa vom Winterquartier zum Laichgewässer, erfahren diese und andere Amphibien häufig Verluste durch den Straßenverkehr.
Schutzstatus
„Besonders geschützt“ nach Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung. Besonders geschützte Arten dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden.
Frühlingserwachen bei den Grasfröschen
Ein untrügliches Zeichen, dass der Winter vorbei ist, sind unsere heimischen Grasfrosches und die damit verbundenen Froschwanderungen. Für Autofahrer gilt: Erhöhte Vorsicht! Bitte keine Frösche und Kröten überfahren!
Feuersalamander (Salamandra salamandra)
Leuchtend-gelb gefleckt: Der Feuersalamander ist an seinem Muster gut zu erkennen. Am wohlsten fühlt er sich in den feuchten Laubmischwäldern der Mittelgebirge mit ihren kühlen Quellbächen, Quelltümpeln und quellwassergespeisten Kleingewässern.
Merkmale
Mit einer Körpergröße von 14 bis 20 Zentimetern gehört der Feuersalamander zu den größten heimischen Schwanzlurchen. Die Färbung ist schwarz glänzend mit einem auffällig gelborangem Flecken- /Streifenmuster auf der Oberseite. Neben Tieren mit einem typischen Streifenmuster (Salamandra salamandra terrestris) gibt es innerhalb Mitteleuropas auch Tiere mit einem Fleckenmuster (Salamandra salamandra salamandra).
Verbreitung
Der Feuersalamander ist über weite Teile West-, Mittel-, Süd-, und Südosteuropas verbreitet. Innerhalb des großen Verbreitungsgebietes unterscheidet man verschiedene Unterarten von denen die gebänderte Unterart (S. salamandra terrestris) und die gefleckte Nominatform (S. salamandra salamandra) in Deutschland zu finden sind. Die Nordgrenze der Verbreitung verläuft durch Nord- und Mitteldeutschland, wo die Art von Süden nach Norden hin immer seltener wird.
Verbreitung
Der Feuersalamander ist über weite Teile West-, Mittel-, Süd-, und Südosteuropas verbreitet. Innerhalb des großen Verbreitungsgebietes unterscheidet man verschiedene Unterarten von denen die gebänderte Unterart (S. salamandra terrestris) und die gefleckte Nominatform (S. salamandra salamandra) in Deutschland zu finden sind. Die Nordgrenze der Verbreitung verläuft durch Nord- und Mitteldeutschland, wo die Art von Süden nach Norden hin immer seltener wird.
Lebensraum
Der typische Lebensraum des Feuersalamanders sind feuchte Laubmischwälder der Mittelgebirge. Hier benötigt die Art saubere und kühle Quellbäche, Quelltümpel und quellwassergespeiste Kleingewässer. Seltener findet man die Art in Nadelwäldern
Fortpflanzung
Die Paarung der Feuersalamander erfolgt an Land. Von Februar bis Mai werden die bereits voll entwickelten, jedoch noch mit Kiemen ausgestatteten Larven in kühle Quellbächen, Quelltümpeln oder Brunnen abgesetzt. Dort halten sie sich bevorzugt in kleinen Stillwasserzonen auf.
Gefährdung
Der Feuersalamander ist vor allem durch den Ausbau und die Begradigung von Bächen gefährdet. Auch die Verschmutzung der Fortpflanzungsgewässer und der Straßenverkehr stellen eine erhebliche Bedrohung der Art dar.
Schutzstatus
„Besonders geschützt“ gemäß Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung. Besonders geschützte Arten dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden.
Der Kammmolch (Triturus cristatus)
Größte heimische Molchart: Der Kammmolch kann bis 18 Zentimeter lang werden und ist in Mitteleuropa verbreitet. Die Männchen besitzen in der Wassertracht einen hohen gezackten Rückenkamm und ein chrakteristisches perlmutt-silbriges Band an den Schwanzseiten.
Merkmale
Der Kammmolch ist unsere größte heimische Molchart und kann bis 18 Zentimeter lang werden. Die Oberseite ist dunkelbraun bis schwärzlich und Unterseite gelb bis orangegelb mit schwarzen Flecken. Die Männchen besitzen in der Wassertracht einen hohen gezackten Rückenkamm. Charakteristisch ist bei den Männchen außerdem ein perlmutt-silbriges Band („Milchstreifen“) an den Schwanzseiten.
Verbreitung
Der Kammmolch ist von Westfrankreich und den Britischen Inseln an über ganz Mitteleuropa verbreitet. Die Ostgrenze der Verbreitung erreicht die Art in Westrussland. In Deutschland kommt der Kammmolch abgesehen vom nordwestendeutschen Küstengebiet fast flächendeckend vor. Meist handelt es sich jedoch nur um sehr kleine Populationen.
Lebensraum
Der Kammmolch lebt bevorzugt in dauerhaft wasserführenden Weihern und Teichen, die sich durch eine reich verkrautete Unterwasservegetation auszeichnen. Da diese Strukturierung auch von anderen Amphibienarten bevorzugt wird, zeichnen sich Gewässer mit Vorkommen des Kammmolches häufig durch eine besonders artenreiche Amphibiengesellschaft aus.
Fortpflanzung
Ein Weibchen legt mehrere hundert Eier, welche einzeln mit Hilfe der Hinterbeine in umgefaltete Blätter von Wasserpflanzen gelegt werden. Durch ihre gelbliche Färbung und größere Durchmesser sind sie recht gut von anderen Molcheiern zu unterscheiden.
Gefährdung
Die Zerstörung oder Beeinträchtigung von Kleingewässern durch Zuschüttung oder Eintrag von Müll, Dünger und Umweltgiften gefährden die Bestände des Kammmolches. Insbesondere während den Wanderungen, etwa vom Winterquartier zum Laichgewässer, erfahren Kammmolche und andere Amphibien häufig Verluste durch den Straßenverkehr.
Schutzstatus
Europaweit geschützt nach der FFH-Richtlinie (Anhang II und IV) und „streng geschützt“ nach Bundesnaturschutzgesetz. Streng geschützte Arten dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. Außerdem ist es verboten, sie durch Aufsuchen ihrer Lebensstätten zu beunruhigen.
Ringelnatter (Natrix natrix)
Ausgewachsene Ringelnattern sind 80 bis 120 Zentimeter lang, einzelne Exemplare können noch größer werden. Der Körper der Ringelnatter weist meist eine hell- bis dunkelgraue Grundfarbe auf, dazu kommen dunklere Flecken auf dem Rücken und an der Seite.
Leise und blitzschnell verschwindet ein langgestrecktes Tier im Gebüsch. Gerade gelingt es dem morgendlichen Spaziergänger noch, zwei halbmondförmige Flecken kurz zu erspähen. Die beiden Halbmonde am Hinterkopf sind gelb gefärbt und scharf abgegrenzt. Und genau diese Flecken machen die Ringelnatter praktisch unverwechselbar. Ausgewachsene Ringelnattern sind zwischen 80 und 120 Zentimetern lang, einzelne Exemplare können noch größer werden. Der Körper der Ringelnatter weist oberseits meist eine hell- bis dunkelgraue Grundfarbe auf, dazu kommen dunklere Flecken auf dem Rücken und an der Seite. Weitere Artkennzeichen sind die runde Pupille, deutlich erkennbare "Mittelrippen" auf den gekielten Schuppen und die großen Schilder auf dem Kopf.
Friedfertig auch untereinander
Die anmutigen Ringelnattern sind für den Menschen vollkommen ungefährlich und pflegen auch untereinander einen friedfertigen Umgang. Insbesondere in April und Mai suchen die paarungsbereiten Tiere Artgenossen des anderen Geschlechts. Die Weibchen werden oftmals von zahlreichen Männchen gleichzeitig umworben; Kämpfe oder Beißereien zwischen den Rivalen treten dabei aber nicht auf.
Nach der Paarung werden die trächtigen Weibchen zunehmend unbeweglicher und verbringen viel Zeit mit Sonnen, um so die Entwicklung der Embryonen zu fördern. Die meisten Eiablagen erfolgen dann im Juli oder August, einzelne Tiere legen ihre Eier deutlich früher oder auch später ab.
Die Weibchen bevorzugen zur Eiablage Standorte, die durch Verrottung organischer Materialen eine gewisse Eigenwärme produzieren, wie das beispielsweise in Mist-, Schilf- oder Komposthaufen und vermodernden Baumstümpfen der Fall ist. "Moderne" Ringelnattern nutzen auch Fernwärmeleitungen zur Eiablage. Da gut geeignete Eiablageplätze vielfach von zahlreichen Weibchen aufgesucht werden, kann man mancherorts tausende Eier finden. Die einzelnen Weibchen legen dabei meist 10 bis 30 Eier ab, die von einer pergamentartigen Schale umgeben sind. In Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Eiablage und den kleinklimatischen Gegebenheiten erfolgt der Schlupf in der Regel zwischen Juli und Ende September.
Winterruhe im Komposthaufen
Bis zum Erreichen der Geschlechtsreife müssen die kleinen Männchen mindestens drei, die kleinen Weibchen vier oder mehr Überwinterungen erfolgreich überstehen. Den Winter verbringen Ringelnattern oft in Massenquartieren, die beispielsweise an Waldrändern oder in Komposthaufen liegen können. Die Mehrzahl der Schlangen zieht sich im September oder Oktober in die Winterquartiere zurück und taucht im März oder April wieder auf.
Ringelnattern ernähren sich vor allem von Fröschen und Kröten. Zarte Molche und Kaulquappen werden ebenso gerne gefressen; auch kleinere Fische stehen auf dem Speiseplan. Als Gelegenheitsnahrung dienen beispielsweise Mäuse und Schnecken. Da Amphibien die wichtigste Nahrungsgrundlage stellen, sind Ringelnattern oft in deren Nähe zu finden. Insbesondere die Weibchen folgen den nach der Laichperiode abwandernden Lurchen in deren Landlebensräume und entfernen sich dabei oft weit von den Gewässern.
Feuchte Vielfalt gesucht
Ringelnattern sind insbesondere in Feuchtgebieten und ihrer Umgebung zuhause. Hier leben sie sowohl an eher langsam fließenden Gewässern als auch an Seen und Teichen, in Sümpfen, Feuchtwiesen und anderen Gebieten mit gutem Beuteangebot. Neben Jagdgründen benötigen sie gut geschützte Sonnenplätze, trockene Winterquartiere und Möglichkeiten zur Eiablage.
Diese verschiedenen Ansprüche werden insbesondere in vielfältig und kleinteilig strukturierten Landschaften erfüllt. Diese Biotop-Mosaike können aus einem Gewässer mit Schilfgürtel, Grünland, mit Hecken gesäumten Wegrändern und einem Wald oder auch einer strukturreichen Graben-Landschaft bestehen.
Bei den Wanderungen zwischen den verschiedenen Teillebensräumen werden viele Ringelnattern Opfer des Straßenverkehrs. Ihre Lebensräume werden jedoch nicht nur zerschnitten, sondern auch unmittelbar zerstört. Dies geschieht beispielsweise durch den Bau von Siedlungen und Verkehrswegen, Flurbereinigungen, den Ausbau von Gewässern und den Umbruch von Grünland zu Ackerland. Schon der Verlust eines Eiablageplatzes oder eines Winterquartiers kann einen ganzen Bestand vernichten.
Schutz für einen Glücksbringer
Die wichtigste Maßnahme zum Schutz der Ringelnatter besteht in der Erhaltung und Wiederherstellung möglichst ungestörter und unzerschnittener Lebensräume inklusive nahrungsreicher Gewässer. Vielfältige Kleinstrukturen, die Verstecke, Aufwärmungs- oder Abkühlungsmöglichkeiten bieten, sollten ebenso vorhanden sein wie nicht oder nur extensiv genutzte Flächen. Vegetationsmosaike können durch Pflegemaßnahmen erhalten und entwickelt werden; mitunter kann die gezielte Schaffung von Eiablageplätzen oder Winterquartieren sinnvoll sein.
Die Lebensräume der Ringelnatter dienen zahlreichen weiteren gefährdeten Arten als Heimstatt. Auch der Mensch profitiert möglicherweise nicht nur durch die Erhaltung schöner Landschaften von Maßnahmen zum Schutz dieser Schlange: Nach altem Volksglauben sollen Ringelnattern, die in der Nähe des Menschen leben, kleine Kinder bewachen, Haus und Vieh schützen und ganz allgemein Glück und Segen bringen.
Blindschleiche (Anguis fragilis)
Der erste Eindruck täuscht: Mit ihrem langen beinlosen Körper sieht die Blindschleiche einer Schlange zwar ähnlich, doch eigentlich zählt sie zu den Echsen. Ebenso täuscht der Name. Denn blind sind Blindschleichen auch nicht.
Blindschleichen sind leicht zerbrechliche Wesen. Ein unbedachter Griff und die mühelos zu fangenden Tiere brechen entzwei. Während sich das längere Ende hastig davonschlängelt, verbleibt das kürzere heftig zappelnd in der geschlossenen Hand. Mit diesem Trick gelingt es in Gefahr geratenen Blindschleichen oftmals, ihre Feinde zu verwirren und ihnen zu entkommen. Möglich wird dies durch mehrere Sollbruchstellen, die es den Tieren erlauben, den Schwanz abzuwerfen. Dieser wächst alsbald wieder nach; allerdings nur als verkürzter, kugeliger Stumpf.
Die Zerbrechlichkeit der Blindschleiche deutet sich bereits in ihrem wissenschaftlichen Gattungsnamen an: Anguis fragilis bedeutet „zerbrechliche Schlange“. Dabei führt der zweite Namensteil allerdings in die Irre. Denn mit ihrem beinlosen, langgestreckten Körper sieht die Blindschleiche einer Schlange zwar täuschend ähnlich, doch in Wirklichkeit zählt sie zu den Echsen.
Steifes Schlängeln
Die Unterschiede zeigen sich erst bei genauerem Hinsehen. Anders als Schlangen haben Blindschleichen bewegliche, verschließbare Augenlider. Sie bewegen sich langsamer als Schlangen und ihr Schlängeln wirkt steif und weniger agil. Zum Züngeln müssen sie das Maul leicht öffnen, denn anders als Schlangen besitzen sie keine Lücke in der Oberlippe. Dass die Vorfahren der Blindschleiche Vierbeiner waren, lässt sich anhand rudimentär vorhandener Becken- und Schulterknochen an der Wirbelsäule feststellen.
Der Kopf der Blindschleiche geht ansatzlos in den kreisrunden, meist stark glänzenden Rumpf über, der in einem Schwanz mit horniger Spitze endet. Ausgewachsene Tiere erreichen eine Gesamtlänge von bis zu 50 Zentimetern und sind an der Oberseite braun, grau oder gelblich gefärbt; manche glänzen auch in Bronze- oder Kupfertönen. Die Flanken sind meist dunkel abgesetzt. Der Glaube, Blindschleichen seien blind, ist weit verbreitet, aber falsch, denn ihr Name ist vom althochdeutschen „Plintslicho“ abgeleitet, was soviel wie blendender Schleicher bedeutet und auf den glänzenden, sich schlängelnden Leib der Tiere gemünzt ist.
Regenwürmer in der Nacht
Die Blindschleiche ist genügsam und findet sich in fast allen Landschaftstypen zurecht. Zwar bevorzugt sie Heidegebiete, teilentwässerte Hochmoore und sommergrüne Laubwälder; aber sie fühlt sich auch auf Wiesen und Brachen, in Parks und naturnahen Gärten wohl. Man findet sie an Wegrändern und Bahndämmen, unter Hecken und Steinen, im Laub und sogar im Komposthaufen.
Sozialverhalten und Raumnutzung der Blindschleiche liegen noch weitgehend im Dunkeln. Das liegt auch an ihrer heimlichen Lebensweise. Denn die harmlose Echse hat ihren Feinden wenig entgegenzusetzen – sie beißt nicht einmal richtig. Stattdessen setzt sie auf Tarnung und ein Leben im Verborgenen. Tagsüber versteckt sie sich meist. Auf die Jagd geht sie in der Abenddämmerung und in den frühen Morgenstunden. Leibspeise der Blindschleiche sind Regenwürmer, Nacktschnecken und unbehaarte Raupen. Züngelnd nimmt sie Witterung auf, pirscht sich an ihr Opfer heran, packt es mit dem nach hinten gekrümmten Gebiss und verschluckt es im Ganzen. Bei einem großen Regenwurm kann das bis zu eine halbe Stunde dauern.
Ringkampf um die Weibchen
Den Winter verbringen Blindschleichen in frostsicheren Erdlöchern, wo Gruppen von 5 bis 30 Tieren in Kältestarre auf den Frühling warten. Erst Anfang April wagen sie sich wieder ins Freie. In ritualisierten Kämpfen ringen die Männchen um die Weibchen, versuchen den Gegner zu Boden zu drücken, ihn fest zu umschlingen und zu beißen. Hat das Männchen ein Weibchen erobert, verbeißt es sich in dessen Nacken und paart sich mit ihm in einem mehrstündigen Kopulationsakt. Die befruchteten Eier trägt das Weibchen rund 14 Wochen aus; sobald die acht bis zwölf Jungtiere voll entwickelt sind, platzt die Eischale und sie kommen in einer transparenten Membran zur Welt, die sie sogleich durchstoßen.
Die Zahl ihrer Fressfeinde ist groß. Blindschleichen stehen auf dem Speiseplan zahlreicher Vogelarten, werden gejagt von Säugetieren wie Igel, Dachs, Fuchs und Marder. In Siedlungsgebieten stellen ihnen Hunde, Katzen und selbst Hühner nach.
Der größte Feind der Blindschleiche ist allerdings der Mensch, der ihren Lebensraum mit intensiver Land- und Forstwirtschaft zerstört, ihre Bestände durch das Ausbringen von Pestiziden und Schneckenkorn dezimiert und sie aus Ekel oft einfach zertritt. In mehreren Bundesländern steht die Schleiche inzwischen auf der Vorwarnliste oder gilt als gefährdet.
Zauneidechse (Lacerta agilis)
Es scheint fast, als sei das „Reptil des Jahres 2020/21“ fast allgegenwärtig. Tatsächlich ist die Zauneidechse (Lacerta agilis) eines der häufigsten einheimischen Kriechtiere. Ihr Vorkommen erstreckt sich von Westeuropa bis nach Zentralasien, in Europa selbst wird vor allem das Zentrum besiedelt, im Mittelmeerraum und in Skandinavien fehlt die Art weitgehend.
Lebensraum
Doch wie beinahe alle Reptilien ist auch die Zauneidechse vom zunehmenden Verlust ihrer Lebensräume bedroht. Sie lebt bevorzugt auf sonnigen, aber dennoch deckungsreichem Gelände. Ideale Bedingungen findet sie auf städtischen Brachflächen, vor allem entlang von Bahnschienen und auf altem Bahngelände. Doch genau diese, für Unkundige oft nicht sonderlich attraktiven Lebensräume stehen vielerorts zur Disposition, da wachsende Städte immer mehr Grundstücke verschlingen.
Oft nutzt die Zauneidechse alte Kleinsäuger-Höhlen als Verstecke. Ihre Fressfeinde sind zahlreich, verschiedene Greif- und Krähenvögel erbeuten die Reptilien ebenso wie Marder, Füchse und gelegentlich Schlangen. Als Verteidigungsmechanismus dient ihr die Möglichkeit, ihren Schwanz abzuwerfen. Das nach der Trennung heftig zuckende Körperteil lenkt den Feind ab, so dass seine Besitzerin sich in Sicherheit bringen kann. Eine Zauneidechse kann ihren abgeworfenen Schwanz regenerieren, allerdings erreicht das neue Körperteil meist nicht mehr die normale Länge. Sie selbst ist ebenfalls ein Raubtier und ernährt sich vor allem von Heuschrecken, Käfern und anderen Insekten, aber auch von Spinnen oder Regenwürmern.
Die wärmeliebenden Tiere verbringen den Winter geschützt in ihren Verstecken und kommen erst ab Ende März wieder zum Vorschein, die Männchen meist ein bisschen früher als die Weibchen. Die Paarung erfolgt ab April, kann sich aber bis in den Frühsommer hinziehen. Aus bis zu 15 weichschaligen, im Boden abgelegten Eiern schlüpfen – abhängig von der Temperatur – nach zwei bis vier Monaten die Jungtiere. Eine Brutpflege findet nicht statt, im Gegenteil: Zu den zahlreichen Fressfeinden der frischgeschlüpften Zauneidechsen gehören durchaus auch ihre ausgewachsenen Artgenossen.
Eine ausgewachsene Zauneidechse kann knappe 20 Zentimeter lang werden, wobei der Schwanz gut die Hälfte der Körperlänge ausmacht. Färbung und Zeichnung sind oftmals sehr variabel, besonders in der Paarungszeit erscheinen die Männchen mit leuchtend grünem Rumpf, während die Weibchen eher bräunlich gefärbt sind.
Terraristik
- Schildkröten-Welt
- Europäische Landschildkröten
- Sumpf- und Wasserschildkröten
- Wasserschildkröten Art für Art
- Tropische Wasserschildkröten
- Schildkröten im Gartenteich
- Gecko & Co
- Reptilien Art für Art
- Amphibien
- Pfeilgiftfrösche
- Heimische Reptilien & Amphibien
- Wirbellose Terrarientiere
- Insekten
- Vogelspinnen
- Weitere Wirbellose
- Wirbellose im Garten
- Terrarien-Einrichtung & Technik
- Terrarien-Pflanzen
- Eigene Nachzuchten
- Reptilien-Auffangstation München