Goldfisch & Koi
Goldfsich und Koi sind die ältesten Zierfische überhaupt. Goldfische werden seit etwa 1.000 Jahren, Koi sogar schon seit 1.500 Jahren in Ostasien zu Zierzwecken gezüchtet.
Der Goldfisch ist eine Mutante, des eurasischen Giebels. Die Maximalgröße einfacher Goldfischformen liegt bei etwa 30 - 40 cm, Schleierschwänze und andere Hochzuchtformen werden 10 - 20 cm lang. Der Koi ist eine farbige Zuchtform des Karpfens, Cyprinus carpio. Die Maximallänge beim Koi liegt bei etwa 60 cm, manchmal werden auch 80 - 90 cm erreicht. Karpfen sind Flussfische und stellen gewisse Ansprüche an die Wasserqualität. Deswegen und wegen der Größe werden Koi vornehmlich in Teichen gepflegt. Goldfische sind hingegen als Karauschen-Verwandte auf Kleingewässer mit oft sehr schlechter Wasserqualität spezialisiert uns sind auch sehr gut für Aquarien geeignet. Äußerlich kann man Koi und Goldfische leicht daran unterscheiden, dass Koi in den Mundwinkeln Bartfäden haben, die bei Goldfischen fehlen.
Karpfenfische
Cyprinidae
Die Karpfenfische (Cyprinidae) sind die größte Familie der Karpfenartigen (Cypriniformes). Zu der Familie gehören bekannte Süßwasserfische, wie der Karpfen, die Karausche, der Giebel und ihre Zuchtformen, wie beispielsweise der Koi und der Goldfisch, viele kleine Arten, die als Aquarienfische geeignet sind, und mit Tor tor vom Indischen Subkontinent und der südostasiatischen Riesenbarbe (Catlocarpio siamensis) auch die größten Karpfenfischarten der Welt. Die Karpfenfische sind mit über 1300 Arten die artenreichste Familie der Karpfenartigen (ca. 4300 Arten) und mit etwa 400 nah verwandten Arten enthalten sie mehr polyploide Arten als jede andere Fischgruppe. Diese Arten gehen wahrscheinlich auf Hybridisierung von verschiedenen Ausgangsarten und einer anschließenden raschen Aufspaltung in viele spezialisierte Arten zurück. Die meisten Arten der Karpfenfische kommen in Gewässern des südlichen Eurasien und in Afrika vor, andere auch in Nord- und Mitteleuropa oder in Zentralasien. Der Karpfen und weitere für die menschliche Ernährung bedeutsame Arten wurden vom Menschen fast weltweit verbreitet und leben heute auch in Gewässern früher karpfenfischfreier Regionen wie Südamerika, Madagaskar, Australien und Neuseeland.
Die Familie der Karpfenfische umfasst recht kleine (nur 3 cm Länge), jedoch auch sehr große (2 m) Arten. Ihr Körper ist langgestreckt bis hochrückig und seitlich nur wenig abgeflacht. Das Maul ist endständig oder unterständig. Die Lippen sind dick, fleischig und oft mit Strukturen, wie Tuberkeln, Papillen oder fransenartigen Auswüchsen besetzt. Barteln können fehlen oder mit ein oder zwei Paar vorhanden sein. Die Kiefer sind zahnlos; auf den Schlundknochen befinden sich allerdings angewachsene Schlundzähne, die man zur Bestimmung der Arten benutzen kann. Die Schlundzähne stehen in einer, zwei oder drei Reihen und werden meist gegen eine Hornplatte an der Schädelunterseite, den sogenannten Karpfen- oder Mahlstein, bewegt. Charakteristisch für die Karpfenfische ist außerdem der Laichausschlag und der Schreckstoff (Alarmsubstanz in besonderen Hautzellen), der Schwarmfische warnt, wenn einer von ihnen durch einen Räuber (Hecht, Reiher) gepackt wurde.
Auf dem Bild:
Ein Schuppenkarpfen, der, aufgrund seiner relativ wenig hochrückigen Form, dem Wildkarpfen, optisch sehr nahe kommt. Neben dem vollbeschuppten Schuppenkarpfen kommen noch eine Reihe weiterer Karpfenzuchtformen vor, wie etwa der Spiegelkarpfen (schuppenlos) oder der Zeilkarpfen (wenig beschuppt, nur entlang der Seitenlinie) vor. Diese Zuchtformen entstanden, anders als etwa der Koi, vor allem im Bereich der Speisefischzucht, wo vollbeschuppte Karpfen einfach einen Mehraufwand in der Verarbeitung darstellen, da die sehr großen Schuppen vor der Zubereitung erst entfernt (geschuppt) werden müssen.
Der Karpfen (Cyprinus carpio) ist eine der bekanntesten europäischen Fischarten und als Typusart der Gattung Cyprinus sowohl im Deutschen als auch in der Fachsprache Namensgeber der Familie der Karpfenfische (Cyprinidae), der Überfamilie der Karpfenfischähnlichen (Cyprinoidei) und der Ordnung der Karpfenartigen (Cypriniformes). Er ist seit der Antike ein beliebter Speisefisch, der häufig in Fischteichen gezogen wird und dazu auch in zahlreichen Ländern weltweit eingeführt wurde, wo er teilweise als invasive Art auftritt. Der Wildbestand gilt dagegen heute als bedroht.
Die Wildform des Karpfens ist langgestreckt und seitlich wenig abgeflacht mit vollständig beschupptem Körper. Der Rücken ist olivgrün mit helleren Flanken und gelblichem bis weißlichem Bauch. Karpfen erreichen meist eine Länge von 35 bis 80 Zentimeter, können in Einzelfällen bis 120 Zentimeter lang und über 40 Kilogramm schwer werden. Der aktuelle Rekordkarpfen, der am 23. November 2018 am ungarischen Euro Aqua See gefangen wurde, wies ein Gewicht von 51,2 Kilogramm auf.
Goldfisch
Carassius gibelio forma auratus
Der Goldfisch aus der Familie der Karpfenfische (Cyprinidae) ist vor etwa eintausend Jahren im östlichen China durch züchterische Selektion entstanden. Damit ist der Goldfisch das älteste bekannte Haustier, welches ohne direkten wirtschaftlichen Nutzen gehalten wird.
Goldfische verfügen über ein knöchernes Skelett und erreichen je nach Zuchtform eine Gesamtlänge bis zu 35 Zentimeter. Für die Haltung in Aquarien gezüchtete Varietäten bleiben etwa ein Drittel kleiner. Als Auftriebsorgan dient ihnen die zweikammerige Schwimmblase, die im hinteren Teil durch einen Luftblasengang, den Ductus pneumaticus, mit dem Vorderdarm verbunden ist. Wie alle Karpfenfische haben Goldfische keinen Magen. Goldfischkiefer sind zahnlos. Im Rachen sitzen jedoch kräftige Schlundzähne. Die mit dem weit vorstülpbaren Maul aufgenommene Nahrung wird zwischen diesen Schlundzähnen und einer ihnen gegenüber liegenden, sehr massiven knöchernen Kauplatte, dem sogenannten Karpfenstein, zerkleinert. Die eigentliche Verdauung findet ausschließlich im Darm der Fische statt. Wie bei allen Vertretern der Gattung Carassius sind die besonders intensiv durchbluteten Kiemen aufgrund ihrer Struktur und Permeabilität an sauerstoffarmes Wasser angepasst. Der Goldfischkörper ist – mit Ausnahme der Varietätengruppe „Oranda“, die über einen unbeschuppten Kopfaufwuchs verfügt – vollständig beschuppt und mit einer vollständig ausgeprägten Seitenlinie ausgestattet. Goldfischaugen haben die Fähigkeit zu tetrachromatischem Farbensehen. Das heißt, sie besitzen vier unterschiedliche Zapfentypen. Neben drei Zapfentypen, die etwa denen im menschlichen Auge entsprechen, verfügen sie über einen zusätzlichen UV-Zapfen. Außerdem hören Goldfische im etwa gleichen Frequenzbereich wie Menschen. Schallwellen werden von der Schwimmblase aufgefangen und über den Weberschen Apparat zum Innenohr geleitet.
Systematik und Abstammung
Carl von Linné, der Begründer der binären Nomenklatur, ist Verfasser der ersten wissenschaftlichen Beschreibung eines Goldfischs. In seinem Systema naturae gibt er ihm auf Seite 527 den Artnamen Cyprinus auratus. Linné nennt Flüsse in China und Japan als Herkunft, verweist aber bereits auf die in China verbreitete Sitte, Goldfische in kunstvoll verzierten Keramikgefäßen zu pflegen. Zu diesem Zeitpunkt waren Goldfische in China schon 750 Jahre domestiziert. Linné hatte also eine Haustierrasse mit einem wissenschaftlichen Artnamen belegt, was nach den internationalen Regeln für die zoologische Nomenklatur nicht zulässig ist. Die immer wieder zitierte Artbezeichnung Carassius auratus für den Goldfisch ist darum nicht verfügbar, auch nicht für eine andere Art, und ungültig.
Der natürliche Ursprung des Goldfischs war lange umstritten. Die anfängliche Annahme, er stamme von der inzwischen als Neozoon weltweit verbreiteten Karausche, Carassius carassius (Linnaeus 1758), ab, ist bereits durch klassische morphometrische Vergleiche widerlegt. Nach vorherrschender, morphologisch und physiologisch begründeter Auffassung stammen Goldfische von dem weit über den eurasischen Kontinent verbreiteten Giebel ab. Diese in ihrem Erscheinungsbild äußerst variable Süßwasserfischart wurde später in die Gattung Carassius (Nilsson 1832) überführt. Endgültige Klarheit werden erst vergleichende Untersuchungen des Erbguts von Giebel und Goldfisch schaffen.
Innerhalb der Karauschengattung hebt sich der Giebel durch die Fähigkeit zu gynogenetischer Fortpflanzung ab. Der Giebellaich muss nicht durch den Samen eines artgleichen Männchens befruchtet werden, es genügt ein äußerlicher Kontakt des Eis mit einem Spermium einer anderen Karpfenfischart, um die Eientwicklung anzustoßen, ohne dass Spermium und Ei verschmelzen müssen. Zu dieser unvollkommenen Fortpflanzung sind auch die Goldfische befähigt und sie ist ein grundlegendes Instrument bei der Vermehrung sogenannter Hochzuchten (schleierflossige Rassestandards). Letztendlich ist die Gynogenese auch der wichtigste Beleg für die Abstammung des Goldfischs.
Haustiere werden traditionell nicht mit wissenschaftlichen Artnamen belegt. Üblich ist es, den Gattungs- und Artnamen mit einem Zusatz zu versehen, der auf die Domestikationsform hinweist. So lautet die korrekte wissenschaftliche Bezeichnung für den Goldfisch Carassius gibelio forma auratus.
Auf dem Bild:
Giebel oder Silberkarausche, Carassius gibelio, ein mittelgroßer, mit der Karausche nahe verwandter Karpfenfisch mit Verbreitung in Süß- und Brackgewässern Eurasiens. Er gilt als Stammform des Goldfisches.
Der Goldfisch als Neozoon
Goldfische sind typische Karpfenfische und verfügen, ausgenommen die anatomisch und organisch veränderten Zuchtformen, über alle Körpereigenschaften und Verhaltensweisen des Giebels. Das heißt, sie sind Generalisten, die sich in sämtliche Süßwasserbiotope außerhalb der polaren Zonen einnischen können. Aus den verschiedensten Gründen durch Menschen ausgesetzt, ist der Goldfisch darum ein weltweit verbreitetes Neozoon, das mit der ursprünglichen Fischfauna erfolgreich konkurriert. Goldfische leben mit Ausnahme der Antarktis auf allen Kontinenten, auf Inseln und haben sich aufgrund ihrer hohen Salinitätstoleranz auch Brackwasserbereiche erschlossen.
Bedeutung
Normale Goldfische und alle daraus, durch Zucht abgeleiteten Varietäten sind die weltweit am meisten verbreiteten und gehandelten Haustiere. Neben den klassischen Fischzuchtländern Südost- und Ostasiens versorgen auch Großzüchtereien in Italien, Florida und Israel den Weltmarkt. In seinem Ursprungsland China und in Japan, wo die Zucht schleierflossiger Rassen begann, hat sich die kulturelle Bedeutung als Glücks- und Fruchtbarkeitssymbol erhalten. Im letzten Jahrhundert waren Goldfische wichtige Versuchstiere der physiologischen und verhaltenskundlichen Forschung. Einige Varietäten, insbesondere jene mit selektierten Anomalien am Schädel und den Augen, stehen in Westeuropa in der Diskussion um die sogenannten Qualzuchten, weil davon ausgegangen wird, dass sie in ihrem natürlichen Verhalten teilweise oder erheblich eingeschränkt sind.
Auf dem Bild:
Zwei Sarasa-Goldfische, oben mit verlängerter Schwanzflosse (Sarasa Comet) und unten mit normaler Beflossung. Sarasa sind weiße Goldfische mit roten Flecken oder umgekehrt.
Bekannte Zuchtformen
→ Auflistung der Zuchtformen mit Verlinkung zu Wikipedia:
- Kometenschweif (Comet)
- Shubunkin
- Wakin
- Jikin (Pfauschwanz)
- Schleierschwanz (Veiltail)
- Oranda / Holländischer Löwenkopf
- Black Moor
- Teleskopauge
- Fächerschwanz o. Fantail
- Perlschupper
- Eierfisch
- Löwenkopf
- Ranchu (Büffelkopf)
- Himmelsgucker (Celestial)
- Pompon
- Blasenauge (große Blasen)
- Krötenauge (kleine Blasen)
- Ryukin
- Tancho
- Demekin
- Guckyn
- Meteor
- Tosakin (Tosa)
- Watonai (Waryu)
- Kinranshi (Goldenes Trübauge)
- Sarasa
- Shukin
- Hanafusa (Nasenbukett)
- Nankin
- Osaka-Ranchu (Osaka-Büffelkopf)
Shubunkin
Der Shubunkin ist ein Zierfisch aus Japan. Der Shubunkin ist eine Mischung aus Goldfisch, Schleierschwanz und Koi. Der Fisch ist zweifarbig (typischerweise rot und bläulich-perlmuttfarben) gescheckt, und über diese Grundfärbung sind schwarze Tupfen unregelmäßig verteilt. Seine imposante Schwanzflosse kann bis zur Hälfte der Gesamtlänge ausmachen, aber im Gegensatz zum Schleierschwanz ist sie nicht verdoppelt. Es gibt mehrere Zuchtstandards in verschiedenen Farben: London-, Bristol-, Japanischer und Amerikanischer Shubunkin. In der Haltung hat der Shubunkin nicht so große Platzansprüche wie der Koi, so dass er sich auch für Teiche unter 6000 Liter Fassungsvermögen oder ein geräumiges Aquarium (ab 180 cm Kantenlänge) eignet.
Auf dem Bild:
Unten, typischer Shubukin mit der charakteristischen Blaufärbung, oben ein Sarasa-Goldfisch.
Schleierschwanz
Der Schleierschwanz ist eine Zuchtform des Goldfisches.
Wahrscheinlich im 15. oder 16. Jahrhundert wurden in China die ersten Goldfischformen mit geteilter Schwanzflosse gezüchtet. In China ist ihre Bezeichnung "Chi yu". Die Zuchtform mit einer geteilten Schwanzflosse, die in der Draufsicht dem chinesischen Schriftzeichen 文 („wén“) ähnelt, gilt als echter Schleierschwanz. Der "Veiltail" verdient aufgrund seines Aussehens, das der ursprünglichen Zuchtform noch am nächsten steht, am ehesten die Bezeichnung Schleierschwanz. Diese wenförmigen Fische waren auch die Ausgangsprodukte für den deutschen "Schleierschwanz" des späten 19. Jahrhunderts.
Schleierschwänze und deren Zuchtformen sind wegen ihres gedrungenen Körperbaus wesentlich wärmebedürftiger als die langgestreckten Arten seiner nächsten Verwandten. Sie sind im Allgemeinen empfindlicher gegenüber Verletzungen und daher für die Haltung im Aquarium, als für die Teichhaltung geeignet. Kälteperioden in Teichen überstehen diese Fische nicht ohne Probleme.
Auf dem Bild:
Schleierschwanz-Goldfisch der Zuchtform Roter Oranda
Aussehen und Zuchtformen
Es gibt verschiedene als „Schleierschwanz“ bezeichnete Zuchtformen, z. B. den „echten“ Schleierschwanz (engl. „veiltail“) und den Fächerschwanz. Sehr bekannt ist auch der Ryukin, der über die Ryūkyū-Inseln aus China nach Japan gelangte und dort kultiviert wird.
Der Rücken dieses Fisches ist sehr hoch gekrümmt. Der Schleierschwanz hat doppelte Schwanzflossen, die eine Gesamtlänge von 15 cm erreichen können. In seinem Erscheinungsbild wirkt er breit.
Den Schleierschwanz gibt es in den Farben Rot, Orange, Weiß und Schwarz, sowie zweifarbig gefleckt. Er kommt manchmal sogar dreifarbig gefleckt vor. Diese Goldfische haben einen kurzen, mehr oder weniger eiförmigen Körperbau. Gute Fische haben eine hohe, steife Rückenflosse, die sich am äußersten Rückenrand entlang bauscht.
Der Fächerschwanz
Das Herkunftsland ist China, allerdings sind diese Fische im Westen weit verbreitet. Man bezeichnet sie als "eine westliche Form der Schleierschwänze". Das ist eine nicht dienliche Umschreibung; der Unterschied zum Veiltail-Schleierschwanz oder Ryukin besteht in der nicht schleierförmig herabhängenden, sondern gespreizt getragenen Schwanzflosse.
Auf dem Bild:
Die Zuchtform Oranda (Rotkappe) ist bekannt für ihre Wucherungen am Kopf. Diese dürfen nicht zu groß ausfallen, um das Sichtfeld der Fische nicht zu beeinträchtigen. Züchterische Selektion muss hier dem Entstehen von Qualzuchten vorbeugen.
Qualzuchten und Tierschutz
Keine der Zuchtformen ist in Deutschland verboten. § 11b des Tierschutzgesetzes erhält Anwendung nur auf einzelne Exemplare, nicht auf bestimmte Zuchtformen.
Als Qualzuchten gelten Zuchtformen,
die folgende Merkmale aufweisen:
- Deformationen des Skeletts
- Verlust von Flossen
- Künstliche Einfärbung
- Farbveränderungen durch genetische Manipulation
Bei den Veränderungen im Kopfbereich, die gezielt ausgezüchtet werden, handelt es sich nicht, wie vielfach behauptet wird, um krebsartige Tumore, sondern um Fettgewebe, das in Hungerzeiten auch rückbildbar ist.
Bei der Zuchtform "Pompon-Goldfisch" können die züchterisch geförderten Auswüchse der Nasententakel zu Problemen bei der Nahrungsaufnahme und im Sichtfeld führen. Bei Goldfischen der Zuchtform "Ranchu" (Löwenkopf) und "Oranda" können Fettgewebsansammlungen im Kopfbereich eine Einschränkung des Blickfelds der Fische oder bei totaler Überwucherung des Auges sogar ein völliges Erblinden bewirken. Hier ist auf gute züchterische Selektion zu achten.
Bei der Zuchtform "Himmelsgucker" ist die Ausrichtung der Augen so geändert, dass die Augen nach oben gerichtet sind und die Fische nur noch nach oben sehen können.
Die Zuchtform "Blasenauge" weist durch eine mit Flüssigkeit gefüllte ballonartige Ausstülpung unter dem Auge eine an den Augen nach oben gedrückte Form auf.
Goldfisch-Haltung
Für die Haltung von Goldfischen ist zunächst ein entsprechend großes Aquarium erforderlich.
Je nach Zuchtform können Goldfische 20 bis 40 cm groß werden. Die Aquarienmaße sind von der Größe der ausgewachsenen Goldfische abhängig. Die Mindestgröße eines Beckens für kleinere Goldfische beträgt 100 Zentimeter (Beckenlänge) mit einem Fassungsvermögen von 200 Litern. Je Goldfisch muss ein Volumen von 50 Litern eingerechnet werden. Es handelt sich dabei um Mindestmaße. Es schadet also nicht entsprechend, größer dimensionierte Becken für die Haltung, der bewegungsfreudigen Fische einzurichten. Wir empfehlen für ausgewachsene Goldfische Becken ab 180 cm Kantenlänge.
Einige Goldfisch-Formen werden so groß, dass sie ausschließlich für Teiche geeignet sind. Damit sie dort überwintern können, muss der Teich mindestens 1,50 m tief sein. Bei flacheren Teichen müssen die Goldfische während der kalten Jahreszeit an einem frostfreien Ort überwintert werden. Hier eignen sich beispielsweise Kaltwasseraquarien oder Indoor-Teiche, wie z.B. Faltbecken, welche in Garagen oder Kellern aufgestellt werden können. Auch diese Winterquartiere müssen über die entsprechende Technik, wie Filter und Beleuchtung, sowie einer Luftpumpe mit Ausströmerstein, für die Sauerstoffversorgung verfügen.
Ein Filter ist natürlich auch bei der reinen Aquarienhaltung wichtig, um eine gute Wasserqualität aufrecht zu erhalten. Er sollte an die Größe des Aquariums angepasst sein und über drei Stufen verfügen:
Die mechanische Filterung dient dazu, gröbere Partikel wie Ausscheidungen oder überschüssiges Futter zu beseitigen, während die chemische Stufe Gerüche, Verfärbungen sowie andere organische Stoffe entfernt. Die biologische Stufe spaltet dagegen Ausscheidungen und Ammoniak mithilfe von Bakterien auf.
Pflanzen im Goldfisch-Aquarium
Pflanzen sind für das Wohlbefinden der Goldfische nicht unbedingt notwendig. Viele Pflanzen stehen sogar auf dem Speiseplan der Tiere. Als Aquarieneinrichtung können daher auch künstliche Pflanzen und Holzstücke verwendet werden. Wichtig ist, dass die Objekte keine scharfen Kanten haben, an denen sich die Fische verletzten könnten.
Für Goldfisch-Becken eignet sich am Besten eine dichte Randbepflanzung, welche den bewegungsfreudigen Tieren noch genügend freien Schwimmraum übrig lässt.
Robuste Pflanzenarten, wie z.B. Hornkraut, Wasserpest, Javafarn oder Anubias eignen sich hervorragend zum Bepflanzen von Goldfisch-Aquarien. Der ansonsten feinkörnige Bodengrund kann außerdem noch mit größeren, nicht scharfkantigen Kieselsteinen bedeckt werden. Die Steine können besonders im Bereich der Bepflanzung eingebracht werden und die Pflanzen zumindest ein wenig vor dem Ausgraben durch die Goldfische schützen.
Goldfische im Gartenteich
Für die Haltung von Goldfischen im Gartenteich, sollten einige Punkte beachtet werden, um Probleme zu vermeiden und jahrelang Freude an den attraktiven Zierfischen zu haben. Ein geeigneter Standort sollte sich weder in der prallen Sonne noch in direkter Nachbarschaft zu hohen Gehölzen oder ganztägig schattenwerfenden Gebäuden befinden. Eine ausreichende Wassertiefe und Teichgröße sowie eine vielfältige Bepflanzung und gute Belüftung fördern das Wohlergehen der Goldfische. Idealerweise wird immer ein Drittel des Teiches von einer Mauer oder einem Gebäude beschattet, damit sich das Wasser im Sommer nicht zu sehr erhitzt. Ab 120 Zentimetern Wassertiefe können Goldfische im Teich überwintern.
Der optimale Fischbesatz liegt bei zwei bis drei Goldfischen pro Kubikmeter Wasser. Es sind zwar auch bis zu 10 Goldfische pro Kubikmeter möglich, dann muss aber eine ausreichend dimensionieret Filterung am Teich installiert werden. Für das Wohlergehen der Fische ist die Teichbepflanzung, das richtige Maß an Futter, sauberes Wasser, sowie eine gute Sauerstoffversorgung wichtig. Außerdem sollten Teiche regelmäßig gereinigt werden.
Die richtige Teichbepflanzung
Ein vielfältig bepflanzter Teich ist ein idealer Lebensraum für Goldfische. Unterwasserpflanzen wie Krebsschere, Hornkraut oder Tausendblatt reichern das Wasser mit Sauerstoff an, holen Nährstoffe aus dem Wasser und bieten den Fischen gute Versteckmöglichkeiten. Auch Schwimmpflanzen wie Froschbiss, Schwimmfarn oder Muschelblume, sowie wüchsige Sumpfpflanzen wie Rohrkolben oder Hechtkraut sind gut geeignet für die Bepflanzung eines Goldfischteiches. Die obligatorischen Seerosen dürfen natürlich nicht fehlen. Auch Zwergseerosen und Gelbe Teichrosen sind geeignet.
Regelmäßige Teichreinigung
Abgestorbene oder stark wuchernde Pflanzen sollten regelmäßig aus dem Teich entfernt werden. Sogenannte Teich-Skimmer reinigen die Wasseroberfläche automatisch und sammeln Laub und ins Wasser gefallene Insekten in ihrem Sammelbehälter. Im Herbst ist ein Laubschutznetz sehr sinnvoll. so können die, vom Wind ins Wasser gewehten Blätter leichter entfernt werden. Sie würden sonst über den Winter verrotten und dabei dem Wasser viel Sauerstoff entziehen. Am Teichboden sammelt sich mit den Jahren nährstoffreicher Schlamm an, den man mit stabilen Keschern oder speziellen Mulm-Saugern herausholen sollte.
Koi
Der Nishikigoi, kurz auch Koi genannt, ist eine Zuchtform des Karpfens (Cyprinus carpio). Koi oder auch -goi ist das japanische Wort für Karpfen allgemein.
Es gibt Zuchtformen des Kois, die den in Europa gezüchteten Spiegelkarpfen oder Zeilkarpfen in der Beschuppung gleichen. Diese werden Doitsugoi („deutscher Karpfen“) genannt.
Herkunft
Die Herkunft der Kois ist nicht eindeutig geklärt. Möglicherweise stammen einfarbige Karpfen aus dem Iran und wurden vor etwa 2000 Jahren nach Ostasien gebracht, wo sie als Insektenfresser und Speisefische gehalten wurden. Seit etwa 1870 wurden Kois in Japan von Adeligen als Statussymbole gehalten. Inzwischen ist die Koizucht auch in Europa sehr beliebt.
Zuchtformen
Aufgeteilt werden Kois in mindestens 16 Hauptvarianten und über 100 Unterformen. Die Anzahl der Varianten erweitert sich fortlaufend.
→ Die bekanntesten Zuchtformenmit Verlinkung zu Wikipedia:
- Kōhaku
- Sanke
- Showa
- Utsurimono
- Bekko
- Asagi / Shusui
- Aragoke
- Koromo / Goromo
- Kawarimono
- Hikarimuji-mono / Ogon
- Hikari-moyomono
- Hikari-utsurimono
- Tancho
- Kinginrin
Es gibt mehrere Zuchtformen, die an Beliebtheit bei Teichbesitzern zulegen. Sogenannte Butterfly-Kois haben längere Flossen, daher der Name als Vergleich mit den Flügeln eines Schmetterlings. Kois können je nach Körperbau, Zeichnung und Hautqualität Preise bis in den fünfstelligen Eurobereich erzielen.
Lebensweise
Kois haben eine Lebenserwartung von bis zu 60 Jahren und erreichen ein Gewicht von bis zu 24 kg bei einer Körperlänge von bis zu einem Meter. Sie legen etwa 400.000 bis 500.000 Eier und in etwa 4 Tagen entwickelt sich aus dem Ei ein Jungfisch. Kois ernähren sich von Pflanzen, Insekten und anderen Wirbellosen. Sinkt die Wassertemperatur auf unter 10 °C, reduzieren Kois ihren Stoffwechsel und halten am Boden ihres Gewässers Winterruhe.
Haltung
Kois werden in möglichst keimfreien Anlagen gezüchtet und, um ein besonders großes Wachstum zu erzielen, in Japan oftmals in riesigen Naturteichen gehalten. Da es sich um gesellige Tiere handelt, sollten sie immer zu mehreren gehalten werden. Wie groß die Gruppe sein sollte, hängt dabei von der Größe des Teiches ab. Es wird ein Raum von mindestens einem bis drei Kubikmeter pro Fisch empfohlen. Der Koiteich sollte nicht der prallen Sonne ausgesetzt, aber auch nicht komplett von ihr abgeschottet sein. Das Wasser sollte regelmäßig auf den pH-Wert und den Gehalt von Sauerstoff, Nitrit, Nitrat, Kupfer, Ammonium und Ammoniak getestet werden.
Dabei gilt es darauf zu achten, dass der pH-Wert möglichst neutral gehalten wird. Ein Wert zwischen 7 und 7,5 ist vollkommen in Ordnung, während alles, was darüber oder darunter liegt, dem Fischbestand schaden kann.
Der Ammoniak Wert sollte unter 0,2 mg/l liegen. Oberhalb dieser Konzentration ist er für Koi tödlich. Nitrit darf in einem Koi-Teich nicht nachweisbar sein und der Nitrat Wert sollte unter 100 mg/l liegen. Eine regelmäßige Kontrolle mit einem speziellen Messgerät ist notwendig, um schnellstmöglich reagieren zu können, z.B. mit einem Wasserwechsel.
Der wichtigste Wert in einem Koi-Teich ist der Sauerstoff-Wert. Ideal sind mindestens 6 mg Sauerstoff pro Liter, wobei auch etwas höhere Werte kein Problem darstellen.
Das Gewässer muss eine Mindesttiefe von 1,3 m haben, da Kois in dieser Tiefe Winterruhe halten. Sie dürfen dann nicht geweckt oder umgesetzt werden. Die Tiere dürfen nicht zu üppig gefüttert werden, da sie nicht selbst die Nahrungsaufnahme beenden, solange sich noch etwas Fressbares in der Umgebung befindet. Da sich der Stoffwechsel der Kois mit sinkender Wassertemperatur verlangsamt, sollte die Fütterung an die Umgebungstemperatur des Wassers angepasst werden. Die Nahrung muss reich an Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten sein. In der Zucht werden Hilfsmittel wie Ablaichbürsten verwendet, um unter anderem das Risiko von Pilzinfektionen zu verringern.
Fütterung der Koi
Das Fressverhalten der Koi steht in direktem Zusammenhang mit der Umgebungstemperatur des Wassers. Mit sinkender Wassertemperatur verlangsamt sich der Stoffwechsel der Fische und sie können das Futter nur noch teilweise verdauen. Sinkt die Wassertemperatur im Winter unter 10°C sollte die Fütterung ganz eingestellt werden. Unverdaute Futterreste würden das Teichwasser unnötig verschmutzen. Im Frühling, sobald der Stoffwechsel der Koi wieder aktiviert wird, sollte Nahrung mit hohem Proteingehalt verabreicht werden. Die Anzahl der Fütterungen sollte ebenfalls mit steigender Temperatur langsam angehoben werden auf ca. 3-4 Fütterungen pro Tag.
Koi können darauf trainiert werden, das Futter direkt aus der Hand zu fressen. Koi erkennen die Person, die sie füttert und betteln regelrecht um Futter, wenn sich die vertraute Person in der Nähe des Teiches aufhält.
Sonnige Plätze
Da der Koi-Karpfen ursprünglich in subtropischen Gewässern heimisch ist, kommt ihm ein gewisses Maß an Sonnenlicht sehr zu Gute. Ein Koiteich sollte also sowohl sonnige, als auch halbschattige bis schattige Bereiche aufweisen. Eine Uferbepflanzung mit Gräsern, höheren Stauden und Sträuchern oder ein Sonnensegel eignen sich dazu, den Ausgleich zwischen Sonne und Schatten zu optimieren und den Koi eine optimale Lebensumgebung zu bieten. Eine Wassertemperatur zwischen 20 °C und 24 °C ist für Koi optimal. Im Allgemeinen vertragen sie Temperaturen zwischen 6 °C und 30 °C.
Worauf ebenfalls geachtet werden muss, sind seichtere Stellen. Das Koi-Weibchen benötigt diese, um in aller Ruhe ablaichen zu können. Sind diese Stellen nicht vorhanden, baut das Weibchen die Eier wieder ab, was sie auf Dauer krank machen kann.
Überwinterung
Kois mögen keine Kälte. Im Winter benötigen sie deshalb einen Rückzugsort, an dem sie während der kalten Monate verweilen können. Ein möglichst tiefer Teich mit einer Mindesttiefe von 1,3 m (besser 2 m) ist hier eine gute Lösung, denn am Boden des Teiches bilden sich aufgrund der Dichteanomalie des Wassers thermische Schichten. Am Grund eines zugefrorenen Gewässers beträgt die Temperatur daher stets wenigstens 4 °C, da das kalte Oberflächenwasser nicht nach unten sinkt. Diese wärmeren Wasserschichten unter der Eisschicht ermöglichen ein Überleben der Fische.
Allerdings ist eine Temperatur von 4 °C für die meisten heute gezüchteten und relativ empfindlichen Kois zu niedrig. Mit entsprechenden Teichheizern kann die Wassertemperatur auf 6 bis 10 °C gehalten werden. Der Teich kann während des Winters abgedeckt werden, um die Temperatur besser halten zu können. Ein guter Sauerstoffaustausch mit der Oberfläche muss aber jederzeit gewährleistet bleiben. Gegebenenfalls sollte während der kalten Jahreszeit ein Oxydator oder eine Luftpumpe mit Ausströmerstein eingesetzt werden. Einige Koi-Liebhaber bauen ihre Teiche gleich in Gewächshäuser oder decken sie zumindest im Winter mit Gewächshausplatten ab.
Eine weitere Möglichkeit ist die Fische im Herbst heraus zu fangen und in frostfreien Räumen, wie Keller oder Garagen zu überwintern. Hierbei sind natürlich entsprechend große Behälter oder Becken notwendig.
Krankheiten & Quarantäne
Das Koi-Herpesvirus (KHV) ist bei Karpfen höchst infektiös mit einer Inkubationszeit zwischen einer Woche und mehreren Monaten. Beim Ausbruch streben zwischen 80 und 100 % der infizierten Fische normalerweise innerhalb von maximal 2 Wochen.
Beim Kauf von Koi sollte ein Händler darüber Auskunft geben können, wie der Koi behandelt wurde und welche Maßnahmen man selbst noch ergreifen muss. Worauf ebenfalls geachtet werden muss, ist die Farbe des Koi. Nur, wenn der typische Glanz auf der Haut vorhanden ist, ist der Koi auch wirklich gesund. Ein fahl aussehender Koi, der die Flossen klemmt, ist meist krank und sollte nicht gekauft werden.
Hat man sich für einen Koi entschieden, wird dieser idealerweise einer vierwöchigen Quarantäne unterzogen. Dabei wird der Koi in ein separates Hälterungsbecken gesetzt und beobachtet. Am besten werden ein bis zwei Koi aus dem heimischen Teich dazugesetzt, um feststellen zu können, ob der neue Koi frei von Bakterien ist. Zudem lässt sich auf diese Weise ausschließen, dass der Koi den KHV-Virus überträgt. Für eine erfolgreiche Quarantäne sollte die Anlage 2 Wochen vor dem Koi-Kauf mit neutralem Wasser befüllt werden und der Filter sollte eingeschaltet werden, damit Schadstoffe und Nitrat beseitigt werden. Zudem sollte die Wassertemperatur zwischen 20 und 23 °C konstant gehalten werden.
Benehmen sich die Koi auffällig, könnte dies ein Zeichen für eine Erkrankung sein. Scheuern und springen sie z.B. oder zeigen starke Kiemenbewegung liegt ein Parasitenbefall nahe. Haben sie dagegen einen grauen Schleier auf der Haut und führen schaukelnde Schwimmbewegungen aus, so ist von der Krankheit „Costia“ auszugehen. Dann ist es notwendig, einen Tierarzt hinzuziehen, welcher einen Abstrich macht und die genaue Art des Befalls diagnostiziert.
Auch Vergiftungen sind bei Koi leider keine Seltenheit. Zu erkennen sind sie daran, dass sich die Augen zu weit in den Höhlen befinden und das betroffene Tier nicht mehr richtig frisst. Ebenso deuten Darmprobleme auf Vergiftungen hin. Auch hier gilt: Tierarzt alarmieren.
Koi, die sich viel an der Teichoberfläche aufhalten und nach Luft schnappen, leiden womöglich unter Sauerstoffmangel. Eine Kontrolle des Sauerstoff-Werts im Koi-Teich verschafft Klarheit und ermöglicht ein schnelles Handeln.
Neben Goldfischen und Kois gibt es auch Gold- und andere Farbvarianten verschiedener anderer Karpfenfische. Sehr bekannt ist etwa die Goldorfe, eine Zuchtform des Alands oder auch die Goldschleie und die Gold-Rotfeder.
Auf dem Bild unten:
Gold-Rotfedern und Goldorfen im Sea Life Konstanz.
Süßwasser-Aquaristik
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