Makro-Algen und Pflanzen im Meerwasser
Anhand ihrer Größe kann man Algen in zwei Gruppen einteilen. Als Mikroalgen werden mikroskopisch kleine Arten zusammengefasst, zu ihnen gehören insbesondere einzellige Formen. Die Makroalgen (Großalgen) sind dagegen mit bloßem Auge erkennbar, ihre Länge reicht von wenigen Millimetern bis zu 60 Metern. Die meisten Großalgen leben im Meer (Seetang). Im Süßwasser zählen beispielsweise die Armleuchteralgen zu den Makroalgen.
Mangrovensümpfe
In den Tropen bilden sich Brackwasserzonen im Einflussbereich von Ästuaren; sie sind oft durch ausgedehnte Mangrovensümpfe gekennzeichnet.
Das Ökosystem Mangrove wird von Wäldern salztoleranter Mangrovenbäume im Gezeitenbereich vorwiegend tropischer Küsten mit Wassertemperaturen über 20 °C gebildet. Weltweit gibt es etwa 15 Millionen Hektar (150.000 km²)
Mangrovenwälder bestehen aus Bäumen und Sträuchern verschiedener Pflanzenfamilien mit insgesamt fast 70 Arten, die sich an die Lebensbedingungen der Meeresküsten und brackigen Flussmündungen angepasst haben.
Ihre größte Ausdehnung erreichen Mangrovenwälder im Bereich der Ästuare großer Flüsse in regenreichen und warmen Regionen. Mangroven sind an Gegenden der Erde gebunden, in denen ihre Aktivitätsperiode nicht durch einen kältebedingten Laubabwurf unterbrochen wird. Man unterscheidet West- und Ostmangroven. Westmangroven gedeihen an den Küsten Amerikas und Westafrikas, während Ostmangroven die Küsten Ostafrikas, Madagaskars, Indiens und Südostasiens besiedeln. Während die Westmangroven mit etwa acht Baumarten relativ artenarm sind, finden sich in den Ostmangroven über 50 Baumarten, unter anderem die Nipapalme.
Auf dem Bild:
Mangrovenwald beziehungsweise Mangrovensumpf
Algen und Tange
aus Nordsee & Mittelmeer
Wir halten regelmäßig verschiedene Tangarten aus der Nordsee. Meist handelt es sich um Blasentang und Knorpeltang. Bei manchen Tangarten ist eine eindeutige Bestimmung sehr schwierig. Folgende Arten können darunter sein:
Knotentang (Ascophyllum nodosum)
Blasentang (Fucus ceranoides)
Sägetang (Fucus serratus)
Spiraltang (Fucus spiralis)
Blasentang (Fucus vesiculosus)
Sargassum muticum, eine eingeschleppte Art.
Seetange sind ein ausgezeichnetes Futter für viele Pflanzenfresser, wie Schnecken, Krebse, Doktor- oder Kaninchenfische. Wir wissen von jemandem, der einen Zanclus, der vorher jegliches Futter verweigerte, mit Hilfe von Knotentang zum Fressen bewegen konnte.
Der Knotentang (Ascophyllum nodosum) ist eine im
Nordatlantik verbreitete Art der Braunalgen. Er ist im Nordatlantik von subtropischen bis in arktische Zonen weit verbreitet, außerdem wächst er an der Küste von Brasilien. Obwohl er gelegentlich auch in der Bucht von San Francisco aufgetaucht ist, scheint er im Pazifik nicht dauerhaft vorzukommen. In Europa reicht sein Verbreitungsgebiet von den Kanarischen Inseln bis nach Spitzbergen und umfasst auch Nordsee und Ostsee. Er kommt in der Gezeitenzone vor, wo er an geschützten Stellen Felsen oder Mauern besiedelt. Meist ist er in der vertikalen Zone unterhalb von Spiraltang und oberhalb von Blasentang zu finden. In der Bretagne sind die Bestände des Knotentangs in den letzten 20 Jahren extrem zurückgegangen und stellenweise ganz verschwunden. Auch in Nordirland wird ein Rückgang beobachtet. Die Tange werden durch Massenvorkommen von Napfschnecken abgefressen. Als Ursache dafür werden Populationsschwankungen oder Klimaveränderungen diskutiert. Er wird zur Gewinnung von Alginsäure wirtschaftlich genutzt. Durch sein Größenwachstum und seine Langlebigkeit von mehreren Jahrzehnten kann er andere Algen verdrängen. Hinzu kommt, dass die Alge auch mit unterschiedlichen Salzkonzentrationen bestens zurechtkommt. Die Art hat lange Wedel mit großen eiförmigen und luftgefüllten Blasen. Die Wedel erreichen hierbei eine Länge zwischen 0,5 und 2 Metern. Farbe: olivbraun, braun bis dunkelbraun.
Pinselbüschelalge
Vertebrata lanosa
Die Vertebrata ist eine Art der Rotalgen, die als Epiphyt auf dem Knotentang wächst. Sie ist im Nordatlantik weit verbreitet und kommt auch bei Helgoland vor. Der Algenextrakt wird für Gesundheits- und Schönheitsprodukte verwendet. Die Pinselbüschelalge ist an den Küsten des Nord- und Nordost-Atlantik von Island bis Spanien sowie in der Nordsee weit verbreitet. Auch an der Atlantikküste von Nordamerika kommt sie vor. In der Nordsee wurde sie unter anderem bei Helgoland nachgewiesen. Die Pinselbüschelalge gedeiht nur als Epiphyt auf größeren Algen, vor allem auf dem Knotentang (Ascophyllum nodosum), selten auch auf Blasentang (Fucus vesiculosus). Sie wächst nie direkt auf Fels; scheinbar auf Stein siedelnde Exemplare entspringen bei genauer Betrachtung stets den Resten alter Tangstiele. Aufgrund ihres Geschmacks wird sie auch als Trüffelalge gehandelt und findet kulinarische Verwendung. Die Algen werden entweder bei Ebbe direkt von Hand geerntet oder fallen als Nebenprodukt bei der Ernte von Knotentang an.
Japanischer Knötchentang, Wurmblättrige Wattalge
Gracilaria vermiculophylla
Der japanische Knötchentang bildet stabile Schnüre mit
unregelmäßigen Seitenfäden. Die schwimmende Alge bietet vielen Organismen ein neues Zuhause und gute Aufwuchsmöglichkeiten. Auf Gracilaria vermiculophylla wurden bis zu 92 Arten unterschiedlichster Meeresbewohner gefunden. Die Farbe ist meist rötlich-schwarz, kann aber auch in Abhängigkeit von der Lichtsituation und dem Alter zu bräunlich oder gelblich-rot variieren. Die Alge driftet überwiegend lose im Meer und wird im Watt angespült. Dort kann sie sich beim Versanden im Boden verankern und weiterwachsen. Gracilaria vermiculophylla stammt ursprünglich aus Japan und ist in den letzten Jahren über Frankreich nach Deutschland, von der Nordsee bis sogar in die Ostsee als invasive Art vorgedrungen.
Grüner Meersalat
Ulva lactuca
Ulva lactuca ist eine Grünalge aus der Familie Ulvaceae und
wird umgangssprachlich als Grüner Meersalat bezeichnet. Der Grüne Meersalat wächst sehr flächig. Er wächst auf größeren Steinen, Muscheln, auf großen Brauntangen oder treibt auch frei um Wasser. Im Unterschied zum Darmtang ist Ulva lactuta niemals hohl oder röhrenförmig, sondernd stets flach. Der Grüne Meersalat wird häufig von vielen verschiedenen Organismen besiedelt. Wächst auch aus lebenden Steinen, hält aber oft nicht lange. Der Meersalat braucht eine hohe
Beleuchtungsstärke um gut zu wachsen. Falls er zu schnell wächst, kann er gut im Zaum gehalten werden. Beliebtes Futter bei manchen Fischen (Doktoren, Fuchsgesichter etc.) und Schnecken. Ulva ist im übrigen sehr vitaminreich und wird in fernen Ländern in Form von Suppen oder Salaten zubereitet.
Unser Meersalat stammt aus der Nordsee und wird dort nachhaltig und umweltschonend gesammelt. Er wächst auch unter tropischen Temperaturen, braucht aber eine starke Beleuchtung mit wenig Blauanteil, am besten Vollspektrum.
Gespreiztes Rotblatt
Rhodophyllis divaricata
Das Rotblatt kommt in der Nordsee, im Nordostatlantik, von den Kanaren bis nach Norwegen und im Mittelmeer in Wassertiefen von 3 – 25 m, auf Felsuntergrund, Weichtierschalen oder anderen Algen vor. Die Farbe ist dunkelrot. Die Alge bildet ein flaches, gestieltes Blatt, das an den Spitzen zwei- oder dreigeteilt ist. Rhodophyllis divaricata ist im Aquarium gut haltbar, wuchsfreudig und sehr dekorativ.
Auf den ersten Blick leicht zu Verwechseln mit anderen Rotalgenarten, z.B. aus der Gattung Halymenia.
Kriechsprossalgen
(Caulerpa)
Caulerpa ist eine Gattung in tropischen und subtropischen Meeren lebender siphonaler Grünalgen aus der Klasse der Chlorophyceae.
Eine ursprünglich aus dem Indopazifik stammende Art, Caulerpa taxifolia, die sogenannte Killeralge, breitet sich massiv im Mittelmeer aus und verdrängt durch ihr schnelles Wachstum viele Tier- und Pflanzenarten. Die Caulerpas sind, soweit bekannt, die am schnellsten wachsenden Algen der Welt (bis zu 8 cm/Tag). Inzwischen wird auch die Art Caulerpa racemosa kritisch beobachtet, die über den Suezkanal ins Mittelmeer eingewandert ist. Sie breitet sich ebenfalls im Mittelmeer aus und vermehrt sich hier, im Gegensatz zur Caulerpa taxifolia, auch sexuell.
Einige Arten von Caulerpa sind essbar. Die beiden am häufigsten verzehrten Arten sind C. lentillifera und C. racemosa, die beide im Englischen sea grapes genannt werden. Sie werden traditionell wild im Meer geerntet und auf lokalen Märkten in Südostasien, Ozeanien und Ostasien verkauft. Üblicherweise werden sie roh in Salaten gegessen, haben einen charakteristischen (leicht salzigen) Meeresgeschmack und eine knackige Textur ähnlich Kaviar. Daher stammt auch die deutsche Bezeichnung „grüner Kaviar“ für die, als mögliche Zukunftsnahrung angesehene „Meerestraube“ C. lentillifera.
Mittelmeer-Kriechsprossalge,
Blatt-Caulerpa
Caulerpa prolifera
Caulerpa sind Grünalgen aus der Familie der Caulerpaceae.
Sie sind ungewöhnlich, weil sie nur aus einer Zelle mit vielen Kernen bestehen und damit zu den größten Einzelzellen der Welt gehören. Eine Art im Mittelmeer kann einen mehr als 3 Meter langen Stolon mit bis zu 200 Wedeln haben. Caulerpa-Algen können von Zeit zu Zeit invasiv werden. Beispielsweise breitet sich im Mittelmeer immer stärker die Kriechsprossalge Caulerpa taxifolia aus und verdrängt heimische Seegräser.
In Bezug auf die Kriechgewohnheit seiner Stiele bedeutet der
Name "stehendes Kriechen", vom altgriechischen Kaul ("Stiel")
und Herpes ("Kriechen"). Caulerpa prolifera sind schnellwüchsig, aber leicht im Zaum zu halten, da nicht so verzweigt wachsend, wie z.B. Caulerpa brachypus. Je mehr Licht sie hat, desto besser wächst sie. Gut geeignet für Algenrefugium oder Mittelmeerbecken.
Kleine Kriechsprossalge
Caulerpa brachypus
Vorkommen:
Australien, Fidschi, Indonesien, Japan, Java, Korallenmeer, Lord-Howe-Insel, Madagaskar, Marshallinseln, Mauritius, Mikronesien, Mosambik, New
South Wales (Ost-Australien), Östlicher
Indischer Ozean, Palau, Philippinen, Queensland
(Ost-Australien), Seychellen, Singapur, Somalia, Süd-Afrika, Süd-Australien, Sulawesi, Sumatra, Tansania, Thailand, Vietnam, West-Australien
Vorsicht: Diese Alge kann in kurzer Zeit sehr große und dichte Bestände bilden und damit zur Plage werden!
Gut geeignet für Algenrefugium, da durch ihr rasches Wachstum viele Nährstoffe aus dem Wasser gezogen werden!
Die einzelnen "Blätter" werden bis zu 5 cm groß.
Bei uns wird sie von manchen Doktorfischen, wieden meisten Zebrasoma-Arten, Palettendoktor und auch vom Fuchsgesicht gerne gefressen. Die meisten anderen Doktoren gehen aber nicht an diese Alge.
Weitere Meeresalgen
(Makro-Algen)
Rotalge
Halymenia sp.
Halymenia ist eine Gattung makroskopischer Rotalgen, die weltweit in Ozeanen wächst. Diese Alge ist einfach zu halten und wächst sehr ergiebig, Sie steht allerdings auf dem Speiseplan von Doktorfischen.
Grüne Gabelalge
Codium fragile
Diese Alge ist sehr weit verbreitet und scheint daher auch
sehr anpassungsfähig im Bezug auf tiefere und höhere Temperaturen zu sein.
Sehr verbreitet in gemäßigten Gewässern an den Felsküsten
von Japan, Australien und Südafrika.
Sie lebt auf Felssubstrat und erreicht eine Größe von 20 bis
50 cm.
Drahtalge, Perlonalge
Chaetomorpha linum
Chaetomorpha linum wird umgangssprachlich oft als Drahtalge oder Perlonalge bezeichnet. Sie eignet sich hervorragend für ein Algenrefugium. Drahtalgen dienen als natürlicher Absorber. Sie binden und verwerten überschüssige Nährstoffe. Die Drahtalge hat gegenüber Caulerpa-Algen den großen Vorteil, dass diese Alge niemals Sporen bildet und dann die ganze Kultur zusammen bricht. Die Drahtalge leistet sehr gute Dienste im Meerwasseraquarium. Sie stabilisiert die Wasserwerte und fördert den Nitratabbau nachhaltig. Weil diese Alge sich nicht verankert, kann man diese auch gut entnehmen. Sehr gut verwendbar im Algenrifugium z. B. Algenreaktoren oder in separaten Teilen der Filterbecken.