Pflanzen im Terrarium
Hier stellen wir verschiedene, meist tropische oder subtropische Pflanzenarten vor, die sich für die Bepflanzung eines Terrariums eignen.
Pflanzen im Terrarium
Ein Terrarium ist mehr als eine zweckmäßige Behausung für deine exotischen Heimtiere. Sie bilden innerhalb des Schaubehälters einen Ausschnitt des Lebensraumes der Fauna nach. Dazu gehören neben korrekten klimatischen Bedingungen und passenden Böden natürlich auch Terrarium-Pflanzen, die in das jeweilige Habitat passen und für eine Kultur hinter Glas geeignet sind. Hier erfährst du mehr über Terrarien mit Pflanzen.
Was ist zu beachten?
Neben der artgerechten Tierpflege für Spinne, Schlange oder Gecko sind bei Terrarianern Kreativität und gärtnerische Fähigkeiten gefordert. Die Vegetation im Terrarium will ebenfalls gepflegt und versorgt werden. Das Spannende daran: Du kultivierst Pflanzen unter anderen Bedingungen als Zimmer- oder Gartenpflanzen.
Statt offenem Raum bietet das Terrarium den Pflanzen nur begrenzt Platz. Ihr Wachstum muss geplant und unter Kontrolle gehalten werden. Damit die Bepflanzung nicht zu schnell wächst und das Terrarium zuwuchert, ist schon bei der Auswahl der Pflanzen Fingerspitzengefühl gefragt.
Speziell in einer aufwendigeren Szenerie kann es kompliziert sein, im Bedarfsfall Pflanzen auszutauschen, die sich ineinander verschlungen haben. Abhängig von der Beckengröße bieten langsam wachsende oder klein bleibende Pflanzen Vorteile.
Ansprüche von Terrarien-Pflanzen
Besondere Bedeutung kommt bei der Entscheidung für die Bepflanzung der Beleuchtung zu. Auch Pflanzen, die eher in den schattigen Bereichen der Vegetation zu finden sind, brauchen ausreichend Licht in passenden Spektren und Stärken. In einem Terrarium ohne Tageslichteinfall benötigst du daher neben Wärme- oder UV-Lampen für die Tiere eine künstliche Pflanzenbeleuchtung.
Wesentlich ist neben der Lichtstärke der Abstand zwischen Lampe und Pflanze. In einem flachen Terrarium ergeben sich für die Lichtverteilung und damit das mögliche Arrangement der Pflanzen somit andere Möglichkeiten als in einem Kasten, der eher schmal und hoch gehalten ist.
In hohen Terrarien genießen Kletter- und Schlingpflanzen wie Amazonischer Wein (Cissus amazonica), Efeutute (Epipremnum) oder Schiefblatt (Begonia schulzei) erstklassiges Entwicklungspotenzial. Bevölkern Bodenbewohner das Terrarium, bilden niedrigere Blattpflanzen wie die Mosaikpflanze (Fittonia) oder Zimmernesseln (Pellionia) gute Versteckmöglichkeiten.
Welche Pflanzen passen in ein Terrarium?
Je nachdem, ob eine Wüste oder ein tropischer Regenwald abgebildet wird, empfehlen sich unterschiedliche Pflanzenarten für die Kultur.
Es gibt aber noch ein weiteres Kriterium, das man bei der Bepflanzung des Terrariums beachten sollte. So sind etwa Aloen Pflanzen, denen eine Bartagame in ihrem natürlichen Habitat niemals begegnen würde: Die Pflanze wächst in Afrika und Madagaskar; das Tier ist in Australien heimisch. Wenn man es ganz genau nimmt, wählt man die Pflanze also nicht nur passend zur abgebildeten Klimazone, sondern auch zum Lebensraum der Bewohner.
Pflanzen im Wüstenterrarium
Vergleichsweise spartanisch zeigt sich die Botanik im Wüstenterrarium. Die hohen Temperaturen (je nach Entfernung zu den Wärmelampen zwischen 26 und 50 °C) und die niedrige Luftfeuchtigkeit erfordern Pflanzen, die mit geringem Wasserangebot und Hitze klarkommen müssen. Das Ambiente für solche Terrarium-Pflanzen ist für Schlangen, verschiedene Echsen, Skorpione oder Vogelspinnen aus entsprechenden Klimazonen geeignet.
- diverse Sukkulenten (Echeverie, Lithops und andere),
- Kakteen
- Agaven
- Aloe
- Gasterien (Lebende Steine)
- Bogenhanf
- Mittagsblumen
- Stapelien
- Tillandsien
Amerikanische Agaven (Agave americana), Sisal-Agave (Agave sisalana) oder Schmalblättrige Agaven (Agave angustifolia) sind nicht nur hitze- und trockenheitsverträglich, sondern auch gut gewappnet gegen hungrige Mäuler im Terrarium. Ihre Blätter sind von einer derben, festen Haut überzogen, die Blattspitzen verhärtet, die Blattränder bei der Amerikanischen Agave mit Zähnchen versehen.
Die Drachenbaum-Agave (Agave attenuata) sieht mit ihrem bläulich schimmernden Laub ungewöhnlich und sehr attraktiv aus, trägt aber keine Spitzen oder Zähnchen an den Blättern, sondern ist samtweich und biegsam, im Alter stamm- und imposante Blüten bildend.
Aloen sind in den letzten Jahren als Heilpflanze bekannt geworden, zunächst die Echte Aloe (Aloe vera), jetzt schwenkt das Interesse auf die Kandelaber- oder Baum-Aloe (Aloe arborescens) um. Beide enthalten einen fast durchsichtigen Saft, der z. B. Hautverletzungen schneller heilen lässt. Die Blätter sind mit einer derben, aber nicht verhärteten Haut überzogen und selbst die wie Stacheln aussehenden Zähnchen der Baum-Aloe sind ganz weich. Zwischen ihnen können Tiere unbehelligt umherstreifen.. Beide Aloe-Arten wachsen, solange die Wasserzufuhr ausreicht. Bei Wassermangel schrumpfen die Blätter und verfallen in eine Art Starre.
Für große Trocken-Terrarien:
Übersteigt die Terrariengröße die Zwei-Quadratmeter-Marke kommen größere Pflanzen ins Spiel, die sehr langsam wachsen und dadurch viele Jahre ihre Pflanzgröße behalten. Zu diesen schwachwüchsigen Arten zählen die wenig bekannten Rauschöpfe (Dasylirion), von denen viele in Mexiko beheimatet sind. Sie bilden lange, schmale, feste Blätter, mit denen sie Halbkugeln und im Alter Stämme formen. Ebenfalls ein trocken- wie hitzeverträglicher Terrarien-Dauergast sind bestimmte Palmlilien (Yucca). Ihre Blätter sind je nach Art unterschiedlich ausgeprägt: Schmal und graublau gibt sich z.B. Yucca rostrata, noch schmalblättriger und grüner Yucca linearis, dickblättrig und in Dunkelgrün Yucca carnerosana. Sie bilden mit den Jahrzehnten zunächst unverzweigte, später verzweigte Stämme aus, deren Enden von den Blattschöpfen gekrönt werden und mit denen man schöne, wüstenartige Szenarien gestalten kann.
Pflanzen im tropischen Regenwaldterrarium
In einem Regenwaldterrarium finden die Pflanzen gegenteilige Wachstumsbedingungen vor: Es ist mit 20 bis 30 °C etwas kühler. Dafür herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit von 70 bis 100 Prozent, was ein schwülwarmes Feuchtklima ergibt – hervorragende Wachstumsbedingungen für üppige Terrarium-Pflanzen, die Geckos, Fröschen, tropischen Vogelspinnen oder Schlangen wie der Strumpfbandnatter Unterschlupf gewähren. Im Regenwald wetteifern Pflanzen um das Licht, das durch die dichten Baumkronen fällt. Gewächse, die es können, klettern nach oben oder gedeihen als Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) gleich auf Baumästen; in Bodennähe finden sich Pflanzen, die mit einer geringeren Lichtausbeute auskommen.
- Verschiedene Bromelien
- Orchideen
- Farne (zum Beispiel Microgramma, Pleopeltis, Pyrrosia)
- Moosfarne
- Philodendren
- Anthurien
- Zierspargel
- Grünlilien
- Ficus-Arten (Ficus pumila, Ficus benjamini)
Wer zu Hause ein Aqua-Terrarium oder einen ähnlich dauerfeuchten Lebensraum nachbildet, kann ihn mit Pfeffer bepflanzen. Während der Echte Pfeffer (Piper nigrum) recht anspruchsvoll in der Kultur ist, gibt sich sein Verwandter, der Mexikanische Blattpfeffer (Piper auritum) robust und wüchsig. Aus den Wurzeln lässt er immer neue Triebe sprießen, wächst dadurch fast buschig und kann möglicherweise Abgefressenes rasch ersetzen. Auch der Betel-Pfeffer (Piper betle) ist ein Kandidat fürs Dauerfeuchte. Er schlingt sich als Kletterer in die Höhe, um sein würziges Laub dem Licht emporzurecken.
Der Palmfarn (Cycas) sieht aus wie eine Mischung aus Palme und Farn. Da er jährlich meist nur einen neuen Blattkranz bildet, ist der jährliche Zuwachs sehr gering. Anfänglich bilden die urweltlichen Pflanzen eine knollenartige Basis, später mächtige Stämme – aber das dauert Jahrzehnte. Palmfarne sind Tropenkinder, die eine hohe Luftfeuchtigkeit schätzen und dabei keinen hohen Lichtanspruch haben.
Wer für ein dauerfeuchtes Terrarium/Paludarium einen Bodendecker sucht, wird unter den kleinwüchsigen Bambus-Arten sicher fündig. Ein solcher Kandidat ist der Mäusezahn-Bambus (Shibataea kumasasa). Er bleibt bei entsprechend geringem Erdvolumen bzw. flacher Pflanzung rund 30-40 cm klein, lässt sich durch Schnitt noch gedrungener halten und gleicht Fraß- oder Umknickverluste mit immer neuen Sprossen aus. Ebenfalls als Bodendecker in Frage kommt Pleioblastus pygmaeus/pumilus, der mit seinen schlanken Blättern ganzjährig für Dschungel-Atmosphäre im Mini-Format sorgt.
Untaugliche Pflanzen?
Eine wesentliche Voraussetzung für geeignete Terrariumpflanzen ist, dass sie den jeweiligen Klimabedingungen angepasst sind. Außerdem solltest du bereits beim Kauf einer Jungpflanze berücksichtigen, wie schnell sie zu welcher Größe heranwächst und welche Pflegemaßnahmen erforderlich sind. Schnell wachsende Blattpflanzen wie etwa eine Monstera finden nicht lange in einem kleinen Becken Platz.
Auch dürfen die Pflanzen keine Gefahr für die tierischen Bewohner bedeuten. Für die Kultur hinter Glas ideale Pflanzen wie die karnivoren Kannenpflanzen (Nepenthes) aus Südostasien sind nicht ratsam für Terrarien mit kleinen Bewohnern wie Fröschen oder Insekten. An sehr stacheligen Kakteenarten wiederum könnten sich Schlangen oder Spinnen verletzen.
Bedenke, dass manche Terrarientiere auch pflanzliche Kost zu sich nehmen. „Schmackhafte“ Pflanzen werden im Terrarium nicht alt. Zur Sicherheit deiner Tiere in solchen Arrangements solltest du ebenso darauf achten, dass die Pflanzen ungiftig sind.
Künstliche Pflanzen im Terrarium
Wenn einem Terrarianer der grüne Daumen fehlt, wird gerne auf Terrarien-Pflanzen aus Materialien wie Seide oder Polyester zurückgegriffen. Abgesehen davon, dass sie nicht welken und erneuert werden müssen, können die Tiere diese Kunstpflanzen weder beschädigen noch sich daran verletzen. Kunstpflanzen sind gegen Schädlinge wie Blatt- und Schildläuse immun und lassen sich reinigen, falls du das Terrarium desinfizieren musst. Zudem ändern sie ihre Größe nicht und wachsen nicht aus dem Aquarium heraus. Es sollten aber dennoch, wenn nichts gravierendes dagegen spricht, nach Möglichkeit echte Pflanzen verwendet werden, denn sie erfüllen auch Klimafunktionen im Terrarium.
Ungeeignet sind Kunstpflanzen allerdings in Terrarien mit Pflanzenfressern: Zu groß ist das Risiko, dass ein Tier von der Dekopflanze frisst und im schlimmsten Fall daran stirbt. Auf echte Pflanzen im Terrarium solltest du in einem Tropenterrarium nicht gänzlich verzichten: Der komplexe Stoffwechsel von Blattpflanzen trägt zum natürlichen Regenwaldklima bei.
Epiphyten im Terrarium
Epiphyten sind Aufsitzerpflanzen. Man sollte sie im Terrarium an geeigneten Stellen, z.B. auf Ästen, Korkröhren, Wurzeln oder auch an der Rückwand ansiedeln. Orchideen, viele Farne, Bromelien, sogar Anthurien oder Philodendron kann man im Terrarium wunderbar epiphytisch kultivieren. Benötigt wird eine Kork- oder Holzbasis, worauf die Pflanzen mit Sphagnum Moos und einer Schnur aufgebunden werden. Bei Orchideenfachhändlern findet man dazu reichlich Zubehör.
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