Süßwasser-Stechrochen
Die Süßwasserstechrochen (Potamotrygonidae), kurz Süßwasserrochen, sind eine in Südamerika lebende Familie der Rochen, sowie die einzige Familie der Knorpelfische, von denen die meisten Arten im Süßwasser vorkommen. Zu ihnen zählen fünf Gattungen mit derzeit rund 40 bekannten Arten. Die Familie ist Gegenstand aktueller Forschung, viele Arten wurden erst in den 2010ern beschrieben.
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Potamotrygon leopoldi (P13) ist eine größere Rochenart.
Die Weibchen erreichen einen Scheibendurchmesser von 65 cm, die Männchen von bis zu 45 cm. Daher muss das Becken auch mindestens eine Größe von 350x100x80 cm aufweisen. Ein weiterer Grund für das sehr große Aquarium ist die Aktivität dieses Rochens.
Wissenswertes
Die Potamotrygonidae sind wahrscheinlich monophyletisch und eine Entwicklungslinie von Stechrochenartigen, die im Mündungsgebiet des Uramazonas lebten, als dieser noch in den Pazifik floss. Durch die Auffaltung der Anden wurden sie von ihrem bisherigen Lebensraum abgeschnitten. Die Familie entwickelte sich wahrscheinlich am Ende der Kreide oder im frühen Tertiär. Aus dem Eozän sind die Potamotrygonidae fossil überliefert. Sie zeigen durch die Reduzierung der Rektaldrüse und den geringen Harnstoffgehalt im Blut ihre Anpassung an das Süßwasser.
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Adultes Weibchen von Potamotrygon scobina. Es hat zum Zeitpunkt des Fotos einen Scheibendurchmesser von 35 cm und ist fast ausgewachsen. Damit bleibt diese Rochenart deutlich kleiner als die meisten anderen Stechrochen-Arten.
Im weiteren Sinne umfasst der Begriff Süßwasserrochen auch einige in Flüssen lebende Arten aus der verwandten Familie der Stechrochen (Dasyatidae), wie den asiatischen Laos-Stechrochen, Makararaja chindwinensis und die drei Arten der Gattung Fluvitrygon.
Merkmale
Süßwasserstechrochen sind oft kreisrund, die Gattung Paratrygon etwas länger als breit. Sie haben keine Rückenflossen und keine Schwanzflosse. Der Schwanz ist peitschenförmig, mit einem giftigen, mit Widerhaken versehenen Stachel. Alle 6 bis 12 Monate wächst ein neuer Stachel nach.
Ihre Farbe ist meist braun, grau oder schwarz mit einer Zeichnung von farbigen Punkten, Flecken oder Kringeln. Sie erreichen je nach Art einen Durchmesser von 25 Zentimeter bis knapp über einen Meter (Ausnahme 1,5 bzw. 2 m bei Styracura).
Fortpflanzung
Wie alle Stechrochenartigen sind Süßwasserstechrochen ovovivipar (eilebendgebärend).
Das bezeichnet eine Spezialform der Fortpflanzung, die sowohl Merkmale der Oviparie als auch der Viviparie aufweist. Die dotterreichen Eier ovoviviparer Tiere werden dabei nicht abgelegt, sondern im Mutterleib dotterernährt ausgebrütet. Die Jungtiere schlüpfen noch im Körper des Muttertieres bzw. kurz nach der Eiablage. Der Übergang zwischen Oviparie und Ovoviviparie ist teilweise fließend.
Süßwasserstechrochen bringen nach einer Tragzeit von etwa 100 Tagen zwischen 1-10 Jungtiere zur Welt. Diese sind voll entwickelt, lediglich Reste des Dottersacks können vorhanden sein. Die Jungtiere haben einen Scheibendurchmesser von 8-15 cm, abhängig von der jeweiligen Art, der Größe des Muttertieres und der Anzahl der Jungen in einem Wurf. Die Alttiere zeigen kein besonderes Pflegeverhalten, aber sie stellen den Jungen in der Regel auch nicht nach.
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Weibliches Jungtier von Potamotrygon scobina, kurz nach der Geburt, mit einem Scheibendurchmesser von ca. 8 cm. Es war das einzige Tier in diesem Wurf.
Verbreitung
Die Süßwasserstechrochen sind ausschließlich in den tropischen Zonen Süd- und Mittelamerikas heimisch. Sie leben jedoch nur in Flüssen, die in den Atlantik oder in die Karibik münden, nicht jedoch im Bassin des Rio São Francisco. Die meisten Arten leben nur in einem Flusssystem, einige endemisch nur in einem bestimmten Fluss (z. B. Potamotrygon leopoldi). Nur wenige Arten, wie Potamotrygon motoro und Potamotrygon orbignyi, haben ein weiteres Verbreitungsgebiet, das mehrere Flusssysteme einschließt.
Rochen
Batomorphi
Die Rochen sind ein Taxon in der Klasse der Knorpelfische. Mit etwa 630 Arten stellen sie mehr als die Hälfte der etwa 1170 Knorpelfischarten.
Rochen leben weltweit in allen Meeren, einige Arten auch in der Tiefsee. Echte Rochen (Rajidae) und Zitterrochen sind in Meeresgebieten der gemäßigten Breiten artenreicher, die übrigen Familien in tropischen Regionen. Wenige Arten aus der Familie der Stechrochen (Dasyatidae) gehen auch in Brack- und Süßwasser. In Südamerika leben die Potamotrygonidae (Süßwasserstechrochen) abgesehen von zwei Ausnahmen in den großen Strömen und Flüssen des Kontinents.
In der Nordsee kommen vor allem Angehörige der Echten Rochen (Rajidae) vor, so der Nagelrochen (Raja clavata), der Sternrochen (Raja radiata), der Glattrochen (Dipturus batis) und der Kuckucksrochen (Raja naevus). Weitere europäische Arten sind der Gewöhnliche Stechrochen (Dasyatis pastinaca), der Marmor-Zitterrochen (Torpedo marmorata) und der Atlantische Zitterrochen (Torpedo nobiliana).
Alle Rochen, mit Ausnahme der Echten Rochen, die kapselartige Eier legen, sind ovovivipar, d. h. die Jungtiere schlüpfen noch im Körper des Muttertieres bzw. kurz nach der Eiablage.
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Halavs Geigenrochen (Glaucostegus halavi) lebt im Roten Meer und im Golf von Oman von der Wasseroberfläche bis in Tiefen von 40 Metern. Durch den Suezkanal sind die Tiere in das Mittelmeer eingewandert (Lessepssche Migration). In der Gestalt der Geigen- und Sägerochen kann man noch die haiähnlichen Vorfahren der Rochen erkennen.
Stechrochenartige
Myliobatiformes
Die Stechrochenartigen sind die am höchsten entwickelte und spezialisierteste Ordnung der Rochen (Batoidea). Sie bewohnen vor allem tropische, subtropische und gemäßigte Zonen aller Weltmeere. Zu ihnen gehören die bekannten Mantarochen (Manta), obwohl sie stachellos sind, und die südamerikanischen Süßwasserstechrochen (Potamotrygonidae), die einzige Familie der Knorpelfische (Chondrichtyes), die ausschließlich im Süßwasser vorkommt.
Kopf, Rumpf und die Brustflossen der Stechrochenartigen bilden eine breite, rautenförmige, ovale oder dreieckige Körperscheibe. Bei einigen Formen, die das Leben auf dem Meeresboden aufgegeben haben, haben sich die Brustflossen zu breiten flügelartigen Fortbewegungsorganen entwickelt, mit denen sie gleichsam durch das Wasser „fliegen“.
Der Schwanz ist gedrungen bis peitschenartig und sehr schlank. Eine Schwanzflosse und eine einzelne Rückenflosse fehlen oder sind klein. Die meisten Arten besitzen auf der Schwanzoberseite einen oder mehrere lange, gesägte Giftstachel. Der Stachel ist eine modifizierte Placoidschuppe, ummantelt mit giftigen Gewebe und wird nur zur Verteidigung eingesetzt. Elektrische Organe fehlen bei Stechrochenartigen immer. Die Haut ist nackt oder mit kleinen Placoidschuppen bedeckt. Die Nasenöffnungen stehen eng zusammen. Verglichen mit anderen Rochen besitzen die Stechrochenartigen große Gehirne. Stechrochenartige besitzen keine Rippen. Das Schulterblatt und der zusammengewachsene, vorn liegende Teil der Wirbelsäule sind über ein Kugelgelenk verbunden. Mit Ausnahme des Sechskiemen-Stachelrochens (Hexatrygon bickelli) besitzen alle Stechrochenartigen fünf Kiemenspalten auf jeder Seite. Sie sind ovovivipar.
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Teufelsrochen (Manta birostris)
Diese Rochen leben pelagisch als Einzelgänger, paarweise oder in kleinen Gruppen und fressen Zooplankton, Garnelen, manchmal auch kleine Fische. Sie unterscheiden sich von anderen Rochen durch ihre Fortbewegungsart. Während die primitiven Geigenrochen sowie die Sägerochen und die Zitterrochenartigen sich wie die meisten Haie durch Stammschlängeln des Körpers und der Schwanzflosse fortbewegen und die Echten Rochen dies durch wellenförmige Bewegungen ihrer großen Brustflossen tun, schlagen Teufelsrochen wie die Adlerrochen mit den Flossen, ähnlich wie Vögel mit ihren Flügeln. Die Teufelsrochen sind wie alle Stechrochenartigen ovovivipar.
Stechrochen
Dasyatidae
Die Stech-, Stachel- oder Peitschenschwanzrochen (Dasyatidae) sind eine Familie der Rochen. Die Familie umfasst 19 Gattungen mit etwa 100 Arten.
Je nach Art sind Stechrochen klein bis sehr groß (22 bis 260 cm Durchmesser). Die Rückenseite ist einfarbig oder mehr oder weniger stark gemustert und in der Regel dunkler als die Bauchseite. Der Körper ist unterschiedlich stark abgeflacht und zusammen mit den Brustflossen oval, annähernd rund oder rhombisch. Der Kopf ist vollständig in die Körperscheibe integriert. Die Schnauze ist eckig oder stumpf, manchmal auch stark verlängert. Die rockartig um die Nasenöffnungen sitzenden Nasalhäute sind gut entwickelt. Stechrochen haben fünf Kiemenspalten. Der Schwanz kann kurz und kräftig sein aber auch mehr oder weniger lang mit einer schlanken Basis, manchmal auch sehr lang und peitschenartig. Die Rückenseite der Fische ist glatt oder sehr stachlig und trägt dornige Placoidschuppen oder Tuberkeln. Oft findet sich ein mittiges Dornenband. Rücken- und Schwanzflosse fehlen. Der Schwanz trägt einen bis vier Stacheln und mittig an der Unterseite, manchmal auch auf der Oberseite eine unterschiedlich stark entwickelte Hautfalte.
Die Schwanzstacheln sind teilweise mit Widerhaken versehen und von Drüsengewebe umhüllt, das Gift enthält. Wie die Zähne der Rochen werden diese Stachel regelmäßig alle ein bis zwei Jahre ersetzt. Der stachelbewehrte Schwanz wird hauptsächlich zur Verteidigung eingesetzt und wird bei Gefahr nach vorne über den Körper geschlagen.
Verbreitung der Stechrochen
Das Verbreitungsgebiet der Stechrochen umfasst hauptsächlich den indopazifischen Raum zwischen dem Roten Meer und Ostafrika bis zu den Riffen vor der australischen Küste, aber auch im Atlantik gibt es Vorkommen, wie den Amerikanischen Stechrochen (Dasyatis americana) von den Kanaren bis vor die amerikanischen Küsten zwischen New Jersey und Brasilien oder den Gewöhnlichen Stechrochen (Dasyatis pastinaca) von der Nordsee bis zu den Kanaren. Die meisten Arten leben ausschließlich im Meer.
Anders als bei den Vertretern der Familie der Süßwasserstechrochen, die ausschließlich in Flusssystemen Südamerikas vorkommen, gibt es bei den Stechrochen auch Arten, die vom Meer aus die Flüsse hinauf wandern, wie etwa der Federschwanz-Stechrochen (Pastinachus sephen). Nur wenige Arten, wie der Laos-Stechrochen (Hemitrygon laosensis), leben ausschließlich in Flüssen.
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Blaupunktrochen (Taeniura lymma) aus der Gattung der Fleckenstechrochen (Taeniura) in der Familie der Stechrochen (Dasyatidae).
Blaupunktrochen erreichen eine Körperlänge von 70 cm. Sie verfügen über einen pfeilförmigen Schwanz, welcher so lang ist wie der Körper. Auf dem Schwanz sind die beiden Giftstacheln. Zur Tarnung sind die Tiere in der Lage, die Intensität der auffälligen blauen Markierungen zu regulieren. Blaupunktrochen leben im Roten Meer und im indopazifischen Raum bis nach Japan und Australien.
Systematik der Süßwasserstechrochen
Es gibt zwei Unterfamilien, die eigentlichen Süßwasserstechrochen (Potamotrygoninae) und die marinen Styracurinae. Insgesamt umfassen die Potamotrygonidae fünf Gattungen, die über 25 Arten enthaltende Gattung Potamotrygon und vier weitere, zu denen nur zwei bzw. eine Art gehören.
Unterfamilie Potamotrygoninae
Verlinkung zu Wikipedia (für weiterführende Informationen)
Gattung Heliotrygon
- Heliotrygon gomesi De Carvalho & Lovejoy, 2011
- Heliotrygon rosai De Carvalho & Lovejoy, 2011
Gattung Paratrygon
- Paratrygon aiereba (Müller & Henle, 1841)
Gattung Plesiotrygon
- Plesiotrygon iwamae Rosa, Castello & Thorson, 1987
- Plesiotrygon nana de Carvalho & Ragno, 2011
Gattung Potamotrygon
- Potamotrygon adamastor Fontenelle & Carvalho, 2017
- Potamotrygon albimaculata Carvalho, 2016
- Potamotrygon amazona Fontenelle & Carvalho, 2017
- Potamotrygon amandae Loboda & de Carvalho, 2013
- Potamotrygon boesemani Rosa, de Carvalho & de Almeida Wanderley, 2008
- Potamotrygon brachyura (Günther, 1880)
- Potamotrygon constellata (Vaillant, 1880)
- Potamotrygon falkneri Castex & Maciel, 1963
- Potamotrygon garmani Fontenelle & Carvalho, 2017
- Potamotrygon henlei (Castelnau, 1855)
- Potamotrygon humerosa Garman 1913
- Potamotrygon jabuti Carvalho, 2016
- Potamotrygon hystrix (Müller & Henle, 1841)
- Potamotrygon leopoldi Castex & Castello, 1970
- Potamotrygon limai Fontenelle et al., 2014
- Potamotrygon magdalenae (Duméril, 1865)
- Potamotrygon marinae Deynat, 2006
- Potamotrygon marquesi Silva & Loboda, 2019
- Pfauenaugen-Stechrochen (Potamotrygon motoro (Müller & Henle, 1841))
- Potamotrygon ocellata (Engelhardt, 1912)
- Potamotrygon orbignyi (Castelnau, 1855)
- Potamotrygon pantanensis Loboda & de Carvalho, 2013
- Potamotrygon rex Carvalho, 2016
- Potamotrygon schroederi Fernández-Yépez, 1958
- Potamotrygon schuhmacheri Castex, 1964
- Potamotrygon scobina Garman, 1913
- Potamotrygon signata Garman, 1913
- Potamotrygon tatanae Silve und Carvalho 2011
- Potamotrygon tigrina Carvalho, Sabaj Perez & Lovejoy 2011
- Potamotrygon wallacei Carvalho et al., 2016
- Potamotrygon yepezi Castex & Castello, 1970
- Unterfamilie Styracurinae Carvalho et al., 2016
Gattung Styracura
- Styracura pacifica (Beebe & Tee-Van, 1941)
- Styracura schmardae (Werner, 1904)
Die Gattung Potamotrygon
Potamotrygon ist eine Gattung der Süßwasserstechrochen (Potamotrygonidae), deren Vertreter ausschließlich in südamerikanischen Flüssen wie dem Amazonas oder dem Río Paraná leben. Sie sind Gegenstand aktueller Forschung. Derzeit (Stand August 2019) sind 31 Arten bekannt, mehrere davon wurden erst in den 2010ern beschrieben. Benannt ist die Gattung nach Trygon, dem griechischen Namen für eine Stechrochenart im Mittelmeer, und griechisch potamos für „Fluss“.
Potamotrygon-Arten haben mittelkräftige Schwänze, die meist kürzer als die Körperscheibe bleiben. Die gut entwickelten Stacheln sitzen ein Stück von der Schwanzwurzel entfernt und weisen Längsrillen auf, über die Gift aus Drüsen an der Basis geleitet wird. Die Stacheln werden regelmäßig nachgebildet, bis zu vier können gleichzeitig vorhanden sein. Rücken- und Schwanzflosse fehlen, aber der Schwanz weist hinter den Stacheln auf der Ober- und Unterseite membranartige Hautlappen mit rudimentären Strahlen auf.
Die Augen sind mittelgroß.
Größe und Gewicht sind bei ihnen unterschiedlich stark ausgeprägt, so wird Potamotrygon brachyura fast einen Meter lang und wiegt etwa 200 kg, Potamotrygon motoro wird zwar ebenfalls bis zu einem Meter lang, wiegt aber nur etwa 15 kg. Potamotrygon ocellata wird nur 20 Zentimeter lang.
An verschiedenen Arten der Gattung wurde nachgewiesen, dass Süßwasserrochen über soziale Lernfähigkeit verfügen und Wasser auch als „Werkzeug“ zur Lösung von Problemen verwenden können.
Der Stachel
Süßwasser-Stechrochen besitzen, wie der Name schon verrät einen, manchmal auch mehrere Stachel. Diese werden mehrmals jährlich abgeworfen und wieder durch neue Stachel ersetzt, meist geschieht dies alle 6 Monate.
Stechrochen setzen ihren Stachel nur als Verteidigungswaffe ein, niemals zur Jagd. Ein Rochenstachel ist nicht nur spitz und mit Widerhaken besetzt, sondern auch giftig! Das Gift befindet sich in der Stachelhaut.
Bei einem Stich löst sich diese Haut von dem, aus Kalk bestehenden Stachel und dringt zum Teil mit in das Gewebe ein. Hierdurch wird das Gift übertragen. Ein Rochenstich führt dazu, dass der betroffende Körperteil sehr stark anschwillt, häufig begleitet von Übelkeit, Schwindelanfällen bis hin zu Lähmungserscheinungen und Herzrythmusstörungen. Direkt nach einem Stich sollte man die betreffende Körperstelle unter heißes Wasser halten (jedoch nur so heiß, dass man sich nicht verbrennt). Das heiße Wasser inaktiviert Eiweißmolekühle, welche sich scheinbar im Gift befinden und Schmerzen werden gelindert.
Es muss auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden!
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Abgeworfener Stachel von Potamotrygon scobina.
Wenn abgeworfene Stachel im Becken entdeckt werden, sollten diese aus dem Aquarium entfernt werden, da sie ein Verletzungsrisiko vor Allem für die Rochen selbst darstellen. Manchmal stechen sich die Rochen bei der Nahrungssuche im Sand an solchen abgeworfenen Stacheln. Wenn einem Rochen ein solcher Stachel im Maul steckt, muss das betroffene Tier herausgefangen und der Stachel aus dem Maul entfernt werden. Vorsicht beim Hantieren mit Stacheln und auch beim Fangen lebender Rochen, dabei muss stets der Schwanz fixiert werden!
Torben von Amazonasbecken.eu hat zu diesem Thema bereits ein Video auf Youtube gemacht: "Stachel im Rochenmaul"
Haltung von Rochen
Wir pflegen ausschließlich die Süßwasser-Stechrochen der Art Potamotrygon scobina. Als eine der kleineren Rochenarten sind sie sehr gut für die Haltung in ausreichend großen Becken geeignet. Da Stechrochen Grundfische sind, benötigt man für deren Haltung Aquarien mit einer sehr großen Grundfläche. Die Aquariengröße ist von der Körpergröße der Tiere abhängig. Die Beckenlänge sollte das Siebenfache des Scheibendurchmessers betragen und die Tiefe und die Höhe sollten mindestens die zweifache Länge betragen. Die Beckenlänge kann zwar auch etwas kürzer sein, jedoch können so die Tiere ihre Schwimmkünste nicht richtig entfalten…
Bei der Einrichtung des Beckens sollte auf Bodengrund nicht verzichtet werden, weil die Rochen sich durch schnelle Flossenbewegungen gerne im Sand vergraben, sodass nur noch die Augen herausschauen. Hierbei sollte auch beachtet werden, dass der Sand abgerundet ist (wie z.B. Flusssand). Des Weiteren mögen die Tiere Unterstände zum Verstecken wie zum Beispiel Wurzeln. Der Potamotrygon scobina ist ein lebhafter Rochen, der gern im freien schwimmt. Als Jungtier mag er Würmer und Frostfutter wie Mückenlarven. Später frisst er auch Fische, Garnelen und Muscheln. Scobina-Rochen sind dafür bekannt, dass sie im Vergleich zu anderen Rochenarten relativ klein bleiben. Weibchen erreichen rund 35 cm und Männchen sogar nur 30 cm Durchmesser. Dennoch sollte das Aquarium eine Grundfläche von 200 x 60 cm nicht unterschreiten. Wir pflegen unsere Zuchtgruppe in einem Becken mit 250 x 100 cm Grundfläche.
Für größere Rochenarten, wie Potamotrygon leopoldi oder P. motoro sind Becken ab 400 x 100 cm nötig.
Die Haltungstemperatur sollte zwischen 26-32°C liegen.
Rochen-Galerie
(Zoo- & Aquarien-Aufnahmen)
Motoro-Rochen im Zoo Salzburg
Motoro-Rochen im Zoo Salzburg
Leopoldi-Rochen im Haus der Natur (Salzburg)
Leopoldi-Rochen im Haus der Natur (Salzburg)
Leopoldi-Rochen im Haus der Natur (Salzburg)
Belem-Süßwasserstechrochen
Potamotrygon scobina
Vorkommen:
Brasilien Rio Xingu und Rio Manacapuru. Das Verbreitungsgebiet reicht ungefähr von Manaus bis ins Mündungsdelta (Baja de Marajo).
Futter:
Jungtiere bevorzugen Insektenlarven und Würmer. Später auch Fisch, Garnelen und Muscheln.
Nachzucht:
Pro Wurf 1 - 4 Jungtiere, Tragzeit ca. 100 Tage.
Allgemeines Verhalten:
Lebhafter Rochen, der auch gerne frei im Wasser schwimmt.
Vergesellschaftung:
Recht friedlich gegenüber anderen Fischen, diese sollten eine Größe ab 6 cm haben. Nicht mit größeren und aggressiveren Rochenarten vergesellschaften, da P. scobina dann unterdrückt werden kann.
Vergesellschaftung mit Fischen
Zur Vergesellschaftung mit Potamotrygon scobina eignen sich Fische über 6 cm Länge. Bei uns werden selbst kleinere Fische, wie Blutsalmler mit etwa 5 cm nicht gefressen. Scobinas haben im Vergleich zu anderen gleich großen Rochenarten einen viel kleineren Mund, daher nehmen sie auch kleinere Nahrung zu sich. Bei uns leben die Rochen in Gesellschaft von Diskusfischen, Messerfischen, Skalaren, Salmlern und Welsen, wie Schwielenwels und Wabenschilderwels. Bis jetzt funktioniert das Zusammenleben problemlos. Es kommt kaum zu Auseinandersetzungen, auf ausreichend Futter muss allerdings geachtet werden, damit alle Aquarienbewohner genug erwischen auch unten bei den Rochen etwas ankommt. Bei der Vergesellschaftung müssen auch die Bedürfnisse der anderen Fische beachtet werden, so muss für ausreichend Versteckmöglichkeiten gesorgt werden. Diese Verstecke sind wichtig, da Rochen hauptsächlich nachtaktiv sind und schlafende Fische stören, wenn diese keine Versteckplätze zum Schlafen aufsuchen können. Deshalb ist auch auf eine ausreichende Grundfläche zu achten, so können sich die verschiedenen Beckenbewohner aus dem Weg gehen.
Vergesellschaftung mit Schildkröten
Zur Vergesellschaftung mit Potamotrygon scobina eignen sich auch einige Schildkrötenarten. Wir selbst haben hierbei nur Erfahrungen mit einigen tropischen Arten gesammelt. Die Rotbauch-Spitzkopfschildkröte Emydura subglobosa und die Amazonas-Krötenkopfschildkröte Batrachemys raniceps eignen sich aufgrund ihrer relativ friedlichen Art und den ähnlichen Temperatur- und Nahrungsansprüchen recht gut für eine Vergesellschaftung mit eher klein bleibenden Rochen, wie Potamotrygon scobina.
Die Batrachemys raniceps passt dabei besonders gut, da sich beide Arten auch im natürlichen Lebensraum begegnen. Außerdem verlassen beide hier genannten Schildkrötenarten nur sehr selten das Wasser für Sonnenbäder. Der Landteil kann also recht spärlich ausfallen und eine UV-Bestrahlung, wie bei anderen Schildkröten unabdingbar ist bei diesen beiden tropischen Wasserschildkrötenarten nicht unbedingt nötig. Für weibliche Tiere muss allerdings ein Eiablageplatz vorgesehen werden.
Weitere Infos zur Schildkrötenhaltung gibt es auf den Seiten: Sumpf- und Wasserschildkröten, sowie Tropische Wasserschildkröten.
Bei der Vergesellschaftung von Rochen und Schildkröten muss sehr aufmerksam und vorsichtig vorgegangen werden. Sollte die Schildkröte versuchen nach den Rochen zu schnappen oder die Rochen versuchen die Schildkröte mit ihrem Stachel abzuwehren, müssen die Schildkröten sofort von den Rochen getrennt werden. Wir haben allerdings niemals schlechte Erfahrungen bei der Vergesellschaftung dieser Arten gemacht. In der Regel begegnen sich Rochen und Schildkröten mit gegenseitigem Respekt, wobei die recht kurzsichtigen Schildkröten schon einmal über einen am Boden ruhenden Rochen laufen, was diesem nicht sonderlich gefällt. Zu ernsthaften Zwischenfällen oder Angriffen kam es bei uns bis jetzt jedoch nicht. In unserem 2000 Liter fassenden Becken können sich die Tiere natürlich auch aus dem Weg gehen. Da für eine dauerhafte Rochenhaltung ohnehin größere Becken notwendig sind, soll dies aber nur eine Randnotiz darstellen. Im Hinterkopf sollte man stets behalten, dass eine Schildkröte einen Rochen mit ihrem kräftigen Schnabel und ihren Krallen schwer verletzen kann und ein Stechrochen seinerseits eine Schildkröte mit seinem Stachel sogar töten kann.
Grundsätzlich sind solche spezielle Vergesellschaftungsformen nur etwas für Erfahrene Halter. Beide Tierarten unterscheiden sich doch grundlegend in ihrem Verhalten und einige Voraussetzungen müssen unbedingt geschaffen werden, damit eine solche Tiergemeinschaft dauerhaft funktioniert und alle Haltungsansprüche erfüllt werden.
Eigenene Rochen-Nachzuchten
Januar 2022
Im Januar 2022 hat unser Weibchen zum ersten Mal ein Jungtier geboren. Nur ein einzelnes, weibliches Tier kam zur Welt. Leider überlebte das Rochen-Jungtier nur drei Tage, obwohl es anfangs noch fraß, stellte es bald die Futteraufnahme ein. Leider wurde das Junge kurz nach der Geburt, noch bevor wir es entdeckt hatten und separieren konnten, von einem anderen Beckenbewohner angefressen- wahrscheinlich war ein Wels der Übeltäter. Die entstandene Wunde verpilzte und trotz einer sofort eingeleiteten Behandlung konnten wir den kleinen Rochen nicht retten.
4. Januar 2023
Ein Stechrochen wird geboren!
Auch unser zweites Rochenbaby ist ein Weibchen.
Auf dem 1. Bild: Rochenmutter, trächtig, einen Tag vor der Geburt.
Auf dem 2. Bild: Rochen-Baby kurz nach der Geburt um 1.30 Uhr Nachts.
Auf dem 3. Bild: Bauchansicht des Jungtieres. Der gelbe Dottersack ist am Bauch zu erkennen. Dieser wird vom Jungtier noch aufgenommen und dient als Energie-Reserve für die ersten Lebenstage. Ein ganzes Jahr ist vergangen seit dem das erste Jungtier zur Welt kam, welches leider bald darauf verstarb. Bei diesem Jungtier sind wir zuversichtlich. Es frisst, ist aktiv und entwickelt sich sehr gut.
Hier noch einige Bilder von unseren Rochen:
Der Amazonas-Regenwald
ist nicht nur die Heimat der Süßwasser-Stechrochen und grüne Lunge der Erde,
Der Amazonas-Regenwald bedeckt nahezu das gesamte Amazonasbecken in Südamerika, welches sechs Millionen Quadratkilometer in neun Ländern umfasst. Der weitaus größte Teil des Waldes (etwa 60 Prozent) befindet sich in Brasilien. Weitere 13 Prozent befinden sich in Peru, 10 Prozent in Kolumbien sowie kleinere Teile in Venezuela, Ecuador, Bolivien, Guyana, Suriname und Französisch-Guyana. Bundesstaaten und Verwaltungseinheiten von vier Ländern tragen den Namen Amazonas.
Der Amazonas-Regenwald umfasst mehr als die Hälfte des weltweit verbliebenen tropischen Regenwaldes und weist in der Summe die größte Biodiversität aller tropischen Wälder auf (bezogen auf die Gefäßpflanzen als Indikator). Amazonien beherbergt damit eines der sechs großen Biome Brasiliens, das rund 49 Prozent des brasilianischen Territoriums einnimmt. Ein 52.000 km² großes Schutzgebiet im zentralen Amazonas-Regenwald, das den Nationalpark Jaú umfasst, wurde von der UNESCO 2000 (mit Erweiterung 2003) zum Welterbe erklärt.
Zum Zweck der wirtschaftlichen Entwicklung der Region wurde 1966 die Superintendência do Desenvolvimento da Amazônia (SUDAM) geschaffen.
Die langfristige Fortexistenz des Amazonas-Regenwaldes im Anthropozän steht im Konflikt mit den Interessen einer mächtigen Agrar- und der internationalen Aluminiumindustrie: Alleine der brasilianische Regenwald wurde nach Regierungsangaben durch Raubbau im Zeitraum von August 2017 bis Juli 2018 um eine Waldfläche von ca. 7900 km² verkleinert, was der Fläche von mehr als einer Million Fußballfeldern entspricht.
Es muss unser aller Ziel sein, die Zerstörung der Regenwälder aufzuhalten und diese einmaligen Lebensräume zu erhalten. Mir blutet das Herz, wenn ich daran denke, wie die grüne Lunge unserer Erde im großen Stil vernichtet wird. Es ist eine Tragödie, wie viele Tier- und Pflanzenarten jeden Tag auf unserer Erde verloren gehen. Eine Vielzahl dieser Arten sind uns noch nicht einmal bekannt und werden uns somit auch für immer verborgen bleiben.
Süßwasser-Aquaristik
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