Nutzpflanzen

Nutzpflanzen sind wild wachsende, sowie kultivierte Pflanzen, die unter anderem als Nahrungsmittel, Genussmittel oder Heilpflanze, als Viehfutter oder als nachwachsende Rohstoffe für technische Zwecke Verwendung finden.
 Seit jeher machen Pflanzen einen großen Teil der Nahrung des Menschen aus. Auch als Genussmittel, Rauschdroge und Heilpflanze 

 werden sie schon sehr lange genutzt. Außerdem liefern sie Fasern, Farbstoffe, Holz und viele andere Materialien, aus denen sich Gegenstände herstellen lassen. Ursprünglich wurden alle Nutzpflanzen in der Natur gesammelt.

Der regelrechte Anbau von Nahrungspflanzen begann vor etwa 15.000 Jahren. Als Jäger und Sammler brauchte ein Mensch ein Gebiet von etwa 20 Quadratkilometern, in dem er auf der Suche nach Nahrung umherzieht.
Auf der Grundlage eines regelmäßigen Ackerbaus können auf derselben Fläche gut 6000 Menschen leben. Dieser gravierende Umschwung wird als
neolithische Revolution bezeichnet. Die ersten Hochkulturen wurden durch die Entwicklung der Bewässerung in großen Flusstälern und durch die Domestikation von Haustieren wie Rindern und Pferden möglich.
Im Nahen Osten wurden vor 8.000 bis 10.000 Jahren die Wildgetreide Einkorn und Emmer in Kultur genommen, aus denen später der Dinkel und der Weizen hervorgingen. Zu den ältesten Getreidearten in dieser Region gehört auch die Gerste. Etwa zeitgleich erfolgte die Domestikation von Reis in China.
Parallel trat in Mexiko der Mais auf.

Heute werden etwa 20.000 Pflanzenarten, also gut 5 % der Gesamtzahl beschriebener Arten, vom Menschen genutzt. Von diesen werden etwa 4900 Arten kultiviert. Etwa 150 Arten haben eine besondere Bedeutung, weil sie zusammen etwa 90 % des Nahrungsbedarfs der Weltbevölkerung decken. 

Unterscheidung von 
Obst und Gemüse

Die Unterscheidung von Obst und Gemüse ist nicht eindeutig, sie ist kulturell bedingt.

In Deutschland gibt es verschiedene Definitionen, die einander zum Teil widersprechen:

  • Im Unterschied zu Obst ist Gemüse für gewöhnlich einjährig bzw. nur einmal tragend (Lebensmitteldefinition).
  • Fruchtgemüse sind nach der botanischen Definition Obst und nach der Lebensmitteldefinition Gemüse.
    Beispiel: Kürbisse entstehen aus bestäubten Blüten (botanische Definition: Obst) einjähriger Pflanzen (Lebensmitteldefinition: Gemüse).
  • Während Obst üblicherweise roh verzehrt wird, wird Gemüse vor dem Verzehr meist gekocht oder anderweitig zubereitet. Diese Bedeutung lag auch dem mittelhochdeutschen Begriff Gemüese zugrunde: Mus ist „gekochter Brei“ aus allerlei Nutzpflanzen.
  • Obst zeichnet sich durch den im rohen Zustand angenehmen, meist süßlichen oder säuerlichen Geschmack aus, während Gemüse im Allgemeinen mit Gewürzen usw. geschmacklich zubereitet wird.