Blumentiere des Mittelmeeres

Korallen, Anemonen & Co

Auf dem Bild:
Verschiedene Schwämme, Moostierchen und rote Edelkorallen (Corallium rubrum). Edelkorallen gehören zu den schönsten und farbenprächtigsten Korallen im Mittelmeer.


Die Korallen des Mittelmeeres stehen in ihrer Farbenpracht den Arten tropischer Riffe in nichts nach. Nur wenige Menschen wissen, welchen Schatz das Mittelmeer beherbergt, da diese bunte Welt nur dem Taucher vorbehalten bleibt. Viele der wunderschönen Korallen kommen erst in Tiefen ab 40 Metern vor und sind daher für Schnorchler unerreichbar. Doch auch im Flachwasser leben durchaus interessante Arten. Viele Anemonenarten, wie z.B. Wachsrose, Pferdeaktinie und Siebanemone lassen sich bereits in der Gezeitenzone oder in wenigen Metern Wassertiefe finden. 

Blumentiere im Portrait

Im folgenden Teil stellen wir euch einige Korallen und Anemonen des Mittelmeeres in Artenportraits vor. Dabei beginnen wir mit den Arten, die schon in der Gezeitenzone und im Flachwasser vorkommen und gehen dann immer tiefer bis zu den Schätzen der farbenprächtigen Mittelmeerriffe.

Pferdeaktinie, Purpurrose
Actinia equina

Pferdeaktinien sind von roter Farbe, sie erreichen eine Höhe von 5 cm, die 192 spitzen Tentakel werden bis zu 2 cm lang. Die Tentakeln sind in 6 Kreisen am Rand der Mundscheibe angeordnet. Zwischen dem äußeren Tentakelkranz und der Rumpfwand befinden sich "Randsäckchen", die mit Nesselkapseln beladen sind. 

Pferdeaktinien ernähren sich als Wegelagerer von kleinen Fischen, Krebsen und Weichtieren. Bei unzureichender Versorgung mit Carotinoiden können sie ausbleichen

Sie kommen in zwei Formen vor, die sich nach Größe, Lebensraum und die Art der Fortpflanzung unterscheiden. Form 1 erreicht einen Durchmesser von 6 bis 7 cm. Sie lebt in der unteren Gezeitenzone und legt Eier (ovipar). Form 2 erreicht einen Durchmesser von 2,5 bis 3 cm, lebt in der oberen Gezeitenzone und ist lebendgebärend (vivipar). Bei ihnen entwickeln sich die Eizellen schon im Gastralraum zu Planulalarven.

Pferdeaktinien können bei Ebbe stundenlang trockenfallen und ertragen auch Regen und Aussüßung des Wassers. Tagsüber und bei ungünstigen Bedingungen zieht die Pferdeaktinie ihre Tentakel ein. Fällt sie trocken, schützt sie sich durch Schleimproduktion vor dem Austrocknen

Pferdeaktinien sind im nordöstlichen Atlantik und im Mittelmeer an steinigen Küsten in der Gezeitenzone verbreitet. A. equina ist eine der häufigsten Seeanemonen im Gezeitenbereich der Mittelmeer-, Atlantik- und Nordseeküste.

Auf dem Bild:
Mehrere Actinia equina (Stavanger, Norwegen)

Aquarienhaltung:
Die Aktinien kommen sehr gut mit Temperaturen von 18 bis 27 °C zurecht. Die Pflegeansprüche der grünen, braunen und gelben Variante sind dieselben, wie bei der Roten. Am liebsten haben sie einen Platz im obersten Beckenbereich. Gefüttert werden sie zwei mal pro Woche. Sie nehmen dabei jegliches Frost- und auch Flocken- und Granulatfutter bei der normalen Fütterung auf. In geschlossenem Zustand gleichen die Aktinien in der Form Tomaten. Sie gibt dem Aquarium einen schönen Kontrast, da sie durch ihre Farbe auffällt. Die Actinia equina bevorzugt einen Standort mit mittlerer Strömung. Wenn ihr der ausgewählte Platz nicht gefällt, wandert sie an einen anderen, wie andere Anemonen. Obwohl die Pferdeaktinie Zooxanthellen besitzt muss sie zugefüttert werden, um zu wachsen, da die durch Fotosynthese gewonnene Energie nicht vollständig zum Überleben ausreicht. Je tiefer, bzw. dunkler die Aktinien im Becken stehen, umso mehr Futter brauchen sie und umgekehrt.

Linnaeus beschrieb die Pferdeaktinie im Jahre 1758 zunächst als Priapus equinus, erst später stellte er sie in die Gattung Actinia. Priapos war ein griechischer Fruchtbarkeitsgott, der oft mit überdimensionalem Penis dargestellt wurde. Linnaeus verglich die beiden morphologisch ähnlichen aber eigentlich nicht verwandten Arten Priapus humanus und Priapus equinus (im Zustand mit eingezogenen Tentakeln) mit dem nicht erigierten Penis eines Menschen beziehungsweise eines Hauspferdes, was beim deutschen Trivialnamen erhalten blieb.

Actinia equina am Naturstandort (Gezeitenzone)

Actinia equina kommt auch in anderen Farben vor.
Beispielsweise gibt es in der Nordsee und im Atlantik auch grüne Individuen.

Braune Form von Actinia equina in unserer Aquarienanlage

Braune Form von Actinia equina in unserer Aquarienanlage

Braune Form von Actinia equina in unserer Aquarienanlage

Braune Form von Actinia equina in unserer Aquarienanlage

Pferdeaktinie in unserem Aquarium

Große Aktinie
Actinia mediterranea 

Actinia mediterranea ist eine häufige Seeanemone, die an felsigen Ufern im gesamten Mittelmeerraum, an der portugiesischen und an der nordwestafrikanischen Küste vorkommt. Aufgrund ihrer starken Ähnlichkeit mit Actinia equina wird sie oft mit dieser verwechselt

Actinia mediterranea ist eine solitäre Anemone, die an Felsen fest mit ihrem Fuß festsitzt. Unter Wasser zeigt diese Anemone eine große Anzahl von kurzen und einziehbaren Tentakeln, die in sechs konzentrischen Reihen angeordnet sind. Die weiche Säule ist glatt und hellrot mit einem feinen blauen Rand an der Fußbasis. Diese charakteristische blaue Umrandung ist ein markantes Detail um sie von Actinia equina zu unterscheiden. Ein weiteres Merkmal zur Unterscheidung ist die Größe. Actinia mediterranea wird etwas größer (5 bis 7 cm) als ihre nahe Verwandte A. equina (3 bis 5 cm).

Diese Seeanemonen sind an harte Lebensbedingungen perfekt angepasst und verträgt Gezeiten, Temperatur- und Salzgehaltschwankungen sowie Austrocknung. Bei Ebbe ziehen sich die Tentakeln zurück, und die Anemone ähnelt einem kompakten roten Fleck und sieht wie eine kleine Tomate aus. Actinia mediterranea lebt benthisch und ist ein aktiver Fleischfresser. Sie fängt nachtaktiv ihre Beute mit nesselnden Tentakeln. Die Nahrung besteht aus Zooplankton, kleinen Fischen, winzigen Krebschen und organischem Detritus, der im Wasser treibt.
Der direkte menschliche Kontakt durch Anfassen mit bloßen Händen sollte vermieden werden. Es kann zu allergischen Reaktionen oder Brennen kommen, wenn ein empfindliche Körperteile, wie Augenlider oder Lippen mit den, an den Händen verbliebenen Nessel-Zellen  in Kontakt kommen.

Kolonie von Actinia mediterranea auf einem Felsen

Actinia mediterranea in unserem Mittelmeer-Aquarium

Actinia mediterranea in unserem Mittelmeer-Aquarium

Aktinien im Haus der Natur (Salzburg).
Nur im Aquarium und mit reichlicher Fütterung wachsen sie zu solchen Kolossen von über 10 cm Durchmesser heran.

Aktinien im Haus der Natur (Salzburg).
Nur im Aquarium und mit reichlicher Fütterung wachsen sie zu solchen Kolossen von über 10 cm Durchmesser heran.

Aktinien im Haus der Natur (Salzburg).
Nur im Aquarium und mit reichlicher Fütterung wachsen sie zu solchen Kolossen von über 10 cm Durchmesser heran.

Aktinien im Haus der Natur (Salzburg).
Nur im Aquarium und mit reichlicher Fütterung wachsen sie zu solchen Kolossen von über 10 cm Durchmesser heran.

Erdbeerrose
Actinia fragacea 

Erdbeerrosen weißen eine rote Grundfärbung mit vielen kleinen, grünen Punkten und Sprenkeln auf, daher auch der Name, da sie an Erdbeeren erinnern.

Auf dem Bild:
Actinia fragacea in geschlossenem Zustand. 

Erdbeerrosen erreichen eine Größe von bis zu 10 cm. Zwischen dem äußeren Tentakelkranz und der Rumpfwand befinden sich "Randsäckchen", die mit Nesselkapseln beladen sind. Sie ernähren sich von kleinen Fischen, Krebsen und Weichtieren.

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die Azoren, die Britischen-,  Kanarischen- und Kapverdischen Inseln, das Mittelmeer, die Nordsee und den Atlantik von Portugal bis Skandinavien und nach Süden von Spanien bis West-Afrika. Sie kommen von der Gezeitenzone bis etwa 10 Meter Wassertiefe vor und bevorzugen Wassertemperaturen von 10 °C - 22 °C

Actinia fragacea 

Erdbeerrose in der Gezeitenzone.

 Bei sinkendem Wasserstand (Ebbe) zieht sie ihre Tentakeln zurück und bildet eine Schleimschicht, die sie vor Austrocknung schützt. 

Actinia fragacea
(geschlossen)

Actinia fragacea
(geschlossen)


Wachsrose
Anemonia viridis
(Anemonia sulcata)

Die Wachsrose, auch Wachsanemone besitzt laut einigen Autoren zwei synonyme wissenschaftliche Namen Anemonia sulcata und Anemonia viridis und ist ein im Mittelmeer und Ostatlantik vorkommendes Nesseltier aus der Gattung Anemonia in der Familie Actiniidae.

Wachsrosen sind sowohl im Mittelmeerbecken, als  auch im tropischen Aquarium, mit höheren Temperaturen durchaus gut zu halten. 25 bis 26 Grad stellen für die Anemonen kein Problem dar. Wichtig ist eine, nicht zu schwache Beleuchtung und eine gute Strömung. Im natürlichen Lebensraum leben Periclimenes- Garnelen auf ihr. Sie hat ein sehr starkes Nesselgift und kann damit sogar Fische überwältigen. Einmal von der Anmeone erfasst, gibt es kein zurück mehr. Die Wachsrose ist durch 15 cm lange, stark nesselnde Tentakeln gekennzeichnet. Die Wachsrose kann die Tentakel weder verkürzen, noch in ihr Körperinternes zurückziehen.

Aussehen und Unterschiede:
Die Färbung von Wachsrosen ist sehr variabel. In Oberflächennähe besiedeln viele endosymbiontische Algen (Zooxanthellen) die Wachsrose, die außerdem für die Produktion, der den Wachsrosen eigenen Neurotoxine, u. a. ATX-II verantwortlich sind. Deshalb erscheinen diese grünlich bis rosa. Die Tentakelspitzen sind hier oft violett. Die Wachsrose profitiert zusätzlich von der photosynthetischen Leistung der Zooxanthellen. In größeren Tiefen sind weniger symbiontische Algen vorhanden, was zu einem grauen Erscheinungsbild führt.

Die Anwesenheit von symbiontischen Algen ist für die Wachsrose sehr wichtig, da sie eine große und überlebenswichtige Rolle im Stoffwechsel spielen.
Früher ging man davon aus, dass A. sulcata die einfarbig graue Form der Wachsrose und A. viridis, die grünliche Form mit violetten Tentakelspitzen sei. Versuche haben jedoch gezeigt, dass auch einfarbige Wachsrosen bei Veränderung der Haltungsbedingungen (mehr Licht und Strömung) violette Spitzen ausbilden können. Daher geht man heute davon aus das nur eine Art der Wachsrose mit zwei verschiedenen Ökotypen gibt. 
Größe der Fußscheibe und die Anzahl der Tentakel hängt vom Ökotyp ab. Der kleinere Ökotyp besitzt eine 2 - 5 cm große Fußscheibe und 70 - 192 Tentakeln. Dieser Ökotyp kommt vor allem in Tiefen bis 5 Metern, auch in stärker bewegtem Wasser vor und kann Kolonien bilden. Der größere Ökotyp besitzt eine Fußscheibe mit einem Durchmesser bis zu 15 cm und 192 - 384 Tentakeln und kommt in Tiefen von 3 bis 25 Metern vor.

Die Wachsrose ist eine photophile (lichtliebende) Art, die den Lebensraum des Infralitoral (flache Küstenzonen) bevorzugt. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom gesamten Mittelmeer über die Ostatlantikküste bis nach Schottland. Die Art ist eine typische marine Art für das Mittelmeer und Teilen des Atlantischen Ozeans.
Anemonia sulcata ist der am häufigsten vorkommende Aktinid im Mittelmeerraum.
In geschützten Buchten und Häfen können die Wachsrosenkolonien mehrere Quadratmeter groß werden. Das bevorzugte Substrat sind sonnenexponierte Felsen, weshalb diese Art vor allem an felsigen Küsten zu finden ist. Die Wachsrose ist außerdem tolerant gegenüber stark verschmutztem Wasser. Die Wachsrose ist sessil und verlässt ihren Standort nur im Notfall oder bei schlechten Bedingungen (Nahrungsmangel).

Lebensraum:

In geschützten Buchten und Häfen können die Wachsrosenkolonien mehrere Quadratmeter groß werden. Das bevorzugte Substrat sind sonnenexponierte Felsen, weshalb diese Art vor allem an felsigen Küsten zu finden ist. Die Wachsrose ist außerdem tolerant gegenüber stark verschmutztem Wasser.

Die Wachsrose kann gut in einem geografischen Aquarium im Mittelmeer oder an der Küste kultiviert werden, wenn natürliches Wasser mit einer hohen Sauerstoffsättigung und Kohlendioxid genutzt wird.


Lebensweise:

Die Wachsrose ist sessil.

Beim Nahrungserwerb betätigt sich die Wachsrose als „Fänger“. Die Tentakel sind mit für den Stamm der Nesseltiere namensgebenden Nesselkapseln bewehrt und werden zum Beutefang eingesetzt. Beutetiere werden gepackt, gelähmt und mit den Tentakeln zur Mundöffnung geführt. Die Ernährung basiert hauptsächlich aus kleinen Fischen, Weichtieren und Kleinkrebsen, die man im Gastralraum von Wachsrosen gefunden hat.
Durch die Aufnahme von Beutetieren, die bestimmte Schadstoffe bioakkumuliert haben, kann die Wachsrose diese Schadstoffe integrieren.

In einer mit Spurenelementen angereicherten Umgebung scheinen Wachsrosen in der Lage zu sein, ihre Konzentration an internen Spurenelementen durch Kompartimentierung und Ausscheidung zu steuern, was ihren Erfolg in an toxischen Spurenelementen angereicherten Umgebungen erklären würde.

Wachsrosen sind eine Art mit Geschlechtertrennung. Die Art legt Eier, aus denen die Jungtiere schlüpfen.

Die Wachsrose lebt in einer Lebensgemeinschaft mit mehreren Tierarten, die gegen das Nesseln immun sind und so in der Nähe der Wachsrose Schutz finden können. Zu diesen kommensalisch lebenden Arten gehören Schwebegarnelen (Leptomysis mediterranea), Anemonen-Seespinnen (Inachus phalangium), sowie die Anemonengrundel (Gobius bucchichii).


Gefährlichkeit:

Die Wachsrose kann stark nesseln, deshalb sollten Berührungen möglichst vermieden werden. Die Nesselfäden können zwar nicht durch die Hornhaut der Hände nesseln, jedoch reißen die Tentakel leicht ab und können so auch zu empfindlicheren Hautpartien gelangen und dort zu starken Vernesselungen führen. Behandelt werden die betroffenen Stellen mithilfe von 5%iger Essiglösung oder 40-70%igem Alkohol erfolgen.


Verwendung:

In manchen Gegenden des Mittelmeers wird die Wachsrose als frittierte, rohe oder gebratene Speise zubereitet.

Vor allem in den Küstengebieten von der Provinz Cadiz, im Ebro-Delta und auf Menorca werden Speisen, die die Wachsrose enthalten, zubereitet.

Die auffällige Färbung im Lebendzustand verlieren Wachsrosen recht schnell und nehmen bei der Zubereitung rostige Farben an. Bei der Zubereitung werden sie gespült, in Fischbratmehl gebadet und mit Olivenöl gebraten. Kleine Tentakel lassen sich ganz zubereiten, während größere Tentakel zuerst zerkleinert werden.

Die geringe Lagerkapazität von Wachsrosen führt dazu, dass man dieses Gericht fast ausschließlich in Küstennähe finden kann. Dort wird es normalerweise als Tapa zu anderem gebratenen Fisch serviert. Das Aroma ist sehr marin. In Italien wird es mit Olivenöl mariniert und goldbraun gebraten.

Aufgrund der Fähigkeit zu nesseln werden Wachsrosen über eine längere Zeit zubereitet. Das Brennvermögen geht durch Frittieren verloren.

Wachsrosen im Aquarium Pula

Wachsrosen im Aquarium Pula

Wachsrose in einem Aquarium

Wachsrose am Naturstandort (Mittelmeer)

Mittelmeer-Becken mit Wachsrosen, Mönchsfischen und Zweibindenbrassen
(Sea Life Konstanz, 2022)

 Wachsrosen und Mönchsfische im Mittelmeer-Becken 
(Sea Life Konstanz, 2022)

Wachsrosen im Haus der Natur (2023)

Wachsrosen im Haus der Natur (2023)

Wachsrosen in unserem Mittelmeerbecken (2023)

Wachsrosen in unserem Mittelmeerbecken (2023)

Siebanemone, Witwenrose
Aiptasia mutabilis

Siebanemonen kommen an den Küsten der Azoren, der Britischen- und Kanarische Inseln, im Mittelmeer, in der Nordsee und im Ost-Atlantik in Wassertiefen von 0 bis 10 Metern vor.
Sie bevorzugen dabei Wassertemperaturen von 10 °C - 24 °C und können eine Größe von 20 bis 24 cm erreichen.

Aiptasia ist eine Gattung kleiner, durchscheinender Seeanemonen. Wurden ursprünglich über zehn, vor allem in den Tropen verbreitete Seeanemonenarten zu der Gattung gezählt, so hat sie heute nur noch drei Arten, Aiptasia couchii und Aiptasia mutabilis aus dem Mittelmeer und dem östlichen, subtropischen Atlantik, sowie die wenig bekannte, tropische Aiptasia prima. Im deutschen werden die Seeanemonen auch als Aiptasien oder Glasrosen bezeichnet. Besonders die letzte Bezeichnung wird jedoch auch für einige andere Seeanemonenarten verwendet, z. B. für Exaiptasia pallida. Aiptasien haben eine breite, regelmäßig geformte Fußscheibe und einen glatten, länglichen Körper und leben mit Zooxanthellen der Gattungen Symbiodinium und Amphidinium (Dinoflagellaten) in Symbiose. Sie können sich asexuell durch Längsteilung fortpflanzen.

Aiptasia mutabilis kann, außer mit der nahe verwandten Art Aiptasia couchii eigentlich nicht mit anderen Seeanemonen verwechselt werden. Im Gegensatz zu Anemonia sulcata bleiben die Tentalel beim Berühren nicht an den Fingern kleben und reißen auch nicht ab.
Bei Berührung der Siebanemonen werden jedoch blitzartig Nesselfäden abgeschossen.
Dieses Verhalten legt sich aber nach einiger Zeit im Aquarium.
Der Fußdurchmesser von Aiptasia mutabilis beträgt bis zu 2,5 cm. Die bis zu 136 Tentakel (im Meer bis ca. 8 cm lang), sind in sechs Kreisen um die Mundöffnung angeordnet. Der Durchmesser der Mundscheibe ohne Tentakel ca. 8 cm.
Die Färbung hängt vom Zooxanthellenanteil in den Tentakeln ab. Sie kann daher von fast weiß über hellbeige, braun bis ins Grünliche gehen.

Die Fütterung von Aiptasia mutabilis im Aquarium erfolgt mit adulten Artemien (Salzwasserkrebschen), Garnelen, Krill (Euphausiidae), Mysis (Schwebegarnelen), Ruderfußkrebsen (Copepoden), Salzwasserflöhen (Cladocera), und Stinten.
Eine gute Beleuchtung ist außerdem von Vorteil, da die Siebanemone einen großen Teil ihres Energiebedarfs über ihre Zooxanthellen abdeckt.

Mittelmeer-Zylinderrose
Cerianthus membranaceus 

Die Mittelmeer-Zylinderrose ist eine große Art, röhrenbewohnender Anemonen aus der Familie der Cerianthidae, die im Mittelmeer und den angrenzenden Teilen des nordöstlichen Atlantiks beheimatet ist.

Die Mundscheibe kann einen Durchmesser von bis zu 40 cm erreichen. Die Zylinderrose hat zwei Tentakelwirbel, die zusammen rund 200 Tentakel besitzen. Die äußeren Tentakel sind lang, relativ schlank, mit Nesselzellen besetzt und werden zum Fang der Nahrung verwendet. Die inneren Tentakel sind kürzer und dienen dazu, die gefangene Nahrung zur Mundöffnung zu transportieren. Die Tentakel sind manchmal gebändert und kommen verschiedenen Farben vor: weiß, gelb, orange, grün, braun, blau, schwarz und violett. Die Farbe des inneren Wirbels kontrastiert oft mit der des äußeren.
Zylinderrosen haben einen Rumpf ohne Fußscheibe. Sie sind Zwitter, die sich anders als andere Blumentiere fast nur geschlechtlich vermehren, ungeschlechtliche Knospung kommt äußerst selten vor.

Zylinderrosen leben in einer aus Sandkörnern, verhärtetem Schleim und ausgestoßenen Nesselkapseln gebauten Wohnröhre in Schlamm- oder Sandböden. Bei Gefahr können sie sich blitzschnell darin zurückziehen.

Die Zylinderrosen (Ceriantharia) sind eine Ordnung der Blumentiere (Anthozoa), die ausschließlich solitär lebende Vertreter umfasst. Sie leben weltweit sowohl in tropischen, wie auch gemäßigten Meeren in 1 bis 50 m Tiefe. Derzeit sind etwa 100 Arten beschrieben.
Cerianthus membranaceus kommt auf dem Meeresboden im Flachwasser des Mittelmeers, der nördlichen Adria und des nordöstlichen Atlantiks vor. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich bis nach Großbritannien. Dort lebt die Zylinderrose auf sandigen oder schlammigen Substraten, worin die Röhre im Sediment eingegraben werden kann. Im Mittelmeerraum kommt sie vor allem in Gebieten mit hohem Gehalt an organischer Substanz vor, beispielsweise in Verschmutzungszonen.
Zylinderrosen ernähren sich von kleinen Fischen und planktonischen Organismen, die mit den Fangtentakeln festgehalten werden.
Cerianthus membranaceus ist ein protandrischer Hermaphrodit. Sie beginnt das Leben männlich und wechselt später das Geschlecht und wird weiblich. Die Gameten werden ausgestoßen. Die kleinen Polypen setzen sich erst nach einer längeren planktonischen Phase fest.
Viele kommensale Organismen, insbesondere Borstenwürmer und Garnelen, nutzen die Röhren der Zylinderrosen als Zufluchtsort. Der Hufeisenwurm, Phoronis australis, setzt sich oft an der Außenseite der Röhre fest.
Die genaue Lebensdauer von Zylinderrosen im Meer ist nicht bekannt. In Aquarienhaltung sind aber Exemplare, die seit über 60 Jahren gehalten werden bekannt. Man kann daher davon ausgehen, dass die Tiere sehr langlebig sind.

Mittelmeer-Zylinderrosen im Haus der Natur (2023)

Mittelmeer-Zylinderrosen im Haus der Natur (2023) 

Mittelmeer-Zylinderrosen im Haus der Natur (2012)

Cerianthus membranaceus
(Grand Aquarium Saint-Malo, Frankreich)

Cerianthus membranaceus 
(Aquarium de Canet-en-Roussillon, Frankreich)

Cerianthus membranaceus 
(Aquarium Banyuls-sur-Mer, Frankreich)

Sternkoralle
Astroides calycularis

Die Sternkoralle (Astroides calycularis) gehört zu den Steinkorallen (Scleractinia). Sie lebt im Süden des westlichen Mittelmeers, an den Küsten des Magreb, Südspaniens und des südlichen Italiens bis etwa Höhe Neapel. Ihr bevorzugter Lebensraum sind Höhlen, Überhänge und Steilwände bis in Tiefen von 30 Metern.

Die Polypen haben einen Durchmesser von 1 cm, die Kolonien erreichen meist nur einen Durchmesser von 10 cm. Die Sternkoralle lebt nicht, wie die meisten anderen Steinkorallen, mit Zooxanthellen in Symbiose. Dadurch kann sie auch dunklere Lebensräume besiedeln. Die Sternkoralle lebt ausschließlich vom Planktonfang. Sternkorallen erinnern wegen ihrer auffälligen Färbung, der Kolonieform und des Lebensraums an die Steinkorallen der Gattung Tubastraea aus dem tropischen Indopazifik. Beide Arten gehören der Famile Dendrophylliidae an.
Bei einer Haltung im Aquarium sollte eine regelmäßige, aktive Fütterung erfolgen. Zusätzlich muss die Koralle nach den auf ihr parasitisch lebenden Copepoden Doridicola helmuti abgesucht und diese gegebenenfalls entfernt werden, beispielsweise durch die "Dipp-Methode".
Für die Haltung sind Temperaturen von 15 bis 20 °C geeignet, zeitweise (im Sommer) auch bis 23 °C.

Weitere Informationen zu Astroides calycularis und zu weiteren Steinkorallen gibt es auf der Seite: Steinkorallen der gemäßigten Meere

Warzenkoralle,
Vielfarbige Solitärkoralle

Balanophyllia europaea

Balanophyllia europaea ist eine Solitärkoralle, die bereits in einem Meter Tiefe anzutreffen ist. Beim Schnorcheln übersieht man sie meist, wenn die Auf­merksam­keit auf Fische und Krebse gerichtet ist. Die Warzenkoralle ist eine großpolypigige Steinkoralle (LPS).

Auf dem Bild:
Warzenkoralle mit teilweise eingezogenen Tentakeln. Im Polypengewebe sind Zooxanthellen eingelagert, welche die Koralle durch Fotosynthese mit Nährstoffen versorgen. Deshalb sind Warzenkorallen tagsüber, wenn die Sonne scheint meistens geschlossen. Wenn es dunkel wird entfalten sie ihre Tentakel um Mikroorganismen aus dem Wasser zu fangen.
 

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich auf das Mittelmeer, sowie das Schwarzes Meer, die Straße von Gibralta und den angrenzenden Ost-Atlantik. Sie kommt von der Gezeitenzone bis in 50 Meter Tiefe vor und erreicht Größen von bis zu 8 cm.
Warzenkorallen besitzen zwar Zooxanthellen, benötigen aber dennoch eine Zufütterung, um längerfristig zu gedeihen.
Als Futter eignen sich Mysis (Schwebegarnelen), Plankton (pflanzliche und tierische Mikroorganismen) und Artemien (Salinenkrebse).

Weitere Informationen zur Gattung Balanophyllia und zu weiteren Steinkorallen gibt es auf der Seite: Steinkorallen der gemäßigten Meere

Rasenkoralle
Cladocora caespitosa 

Rasenkorallen sind die einzigen riffbildenden Steinkorallen des Mittelmeeres. Sie kommen stets in Kolonien vor, deren Form meist halbkugel- oder polsterförmig, seltener rasen-, büschel- oder strauchförmig ist. Die Polypen sind transparent-bräunlich
bis -braun.

Auf dem Bild:
Rasenkorallen-Kolonie


Rasenkorallen gehören zu den großpolypigen Steinkorallen (LPS) und sind eine von wenigen Arten, des Mittelmeeres, die Zooxanthellen in ihrem Gewebe eingelagert haben. Sie leben also in Symbiose mit einzelligen Algen, welche Fotosynthese betreiben und die Korallen mit Stoffwechselprodukten versorgen, welche einen Großteil des Energiebedarfs der Koralle decken. Daher resultieren auch die lichtexponierten Standorte von Cladocora caespitosa und die Tiefenverbreitungsgrenze. Das Vorkommen beschränkt sich auf Flachwasserbereiche bis maximal 40 Meter Tiefe und auf lichtexponierte Hartgründe, aber auch Posedonia-Wiesen.
Kolonien der Rasenkoralle erreichen Größen von bis zu 50 cm.  Die einzelnen Polypen haben Durchmesser von 40 bis 50 mm.
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Mittelmeer, über den subtropischen und tropischen Ostatlantik bis zum Westatlantik

Weitere Informationen zur Gattung Cladocora und zu weiteren Steinkorallen gibt es auf der Seite: Steinkorallen der gemäßigten Meere

Cornulariidae

Die Cornulariidae sind eine monogenerische Familie der Achtstrahligen Korallen (Octocorallia), mit der einzigen Gattung Cornularia, deren Vertreter in flachen Bereichen des südöstlichen Atlantiks und im Mittelmeer vorkommen.

Auf dem Bild:
Cornularia cornucopiae

Merkmale:
Wie fast alle Oktokorallen bilden die Arten der Gattung Cornularia Kolonien, die aus vielen Einzelpolypen mit jeweils acht Tentakeln bestehen. Die Polypen wachsen flächenförmig den Untergrund bedeckend. Sie sind basal durch röhrenförmige Stolonen verbunden. Die Polypen sind monomorph und können sich vollständig in röhrenförmige Kelche zurückziehen. Stolonen und Kelche sind von einer dicken Chitinhülle (Kutikula) bedeckt. Sklerite sind weder in den Polypen noch in den Stolonen vorhanden. Die Arten der Gattung Cornularia leben nicht mit Zooxanthellen in einer Endosymbiose und sind deshalb vollständig auf planktonische Nahrung angewiesen.

Zur Gattung Cornularia gehören zwei Arten:

  • Cornularia cornucopiae
  • Cornularia pabloi

Cornularia cornucopiae

Die Röhrenkoralle (Cornularia cornucopiae) ist eine Art der Achtstrahligen Korallen (Octocorallia) aus der Familie Cornulariidae. Das Vorkommen erstreckt sich von der Adria  und der Ägäis bis zum Ost-Atlantik, von Portugal und Spanien bis nach Süd-Afrika. Die azooxanthellate Koralle bildet in Meerestiefen von 8 - 21 Metern rasenförmige Überzüge auf Felsen, Algen, Schwämmen, an Eingängen von Höhlen und Grotten oder auf Muschelschalen und ist auf eine regelmäßige Zufuhr von Plankton angewiesen.
Cornularia cornucopiae ist eine mediterane, koloniebildende Röhrenkoralle, deren Polypen eine Länge von etwa 10 mm erreichen und ein stolonenförmiges Wachstum hat.

Cornularia cornucopiae

Cornularia cornucopiae

Cornularia cornucopiae

Cornularia cornucopiae

Cornularia cornucopiae

Cornularia cornucopiae

Cornularia cornucopiae

Cornularia cornucopiae

Cornularia cornucopiae

Cornularia cornucopiae

Blumentiere aus tieferen Zonen des Mittelmeeres:

Viele, der farbenprächtigen Mittelmeer-Korallen kommen erst in Tiefen unter 15 Metern vor und sind daher nur für Taucher erreichbar.

Maasella

Maasella ist eine Weichkorallengattung aus der Familie der Paralcyoniidae. Sie ist monotypisch, mit nur einer einzigen Art, Maasella edwardsi. Jeder Polyp hat normalerweise eine grünlich-braune oder goldbraune Farbe und acht gefiederte Tentakel. Diese Weichkoralle kommt im Mittelmeer und im Atlantischen Ozean in Tiefen zwischen 2 und 50 Metern vor. 

 Auf dem Bild:

Maasella edwardsi

Photo: Matthieu Sontag, License CC-BY-SA.

Beschreibung:
Maasella edwardsi bildet kleine Gruppen, in denen die Polypen durch Stolonen verbunden sind. Die Anthocodia, der obere Teil des Polypen, kann vollständig in die Anthostele, den steifen unteren Teil, zurückgezogen werden. Jede Anthocodia trägt acht Tentakel mit jeweils zehn bis dreizehn kurzen Fiederblättchen auf jeder Seite. Die Anthostele ist breiter als die Anthocodia und wird durch Kalknadeln versteift, die manchmal als weiße Markierungen sichtbar sind. Der Polyp hat einen maximalen Durchmesser von 2,6 Zentimetern und ist normalerweise goldbraun oder grünbraun, manchmal mit einer grünen oder transparenten weißen Mundscheibe.

Verbreitung und Lebensraum:
Maasella edwardsi wurde erstmals 1888 vom französischen Zoologen Henri de Lacaze-Duthiers aus dem westlichen Mittelmeer beschrieben. Weitere Sichtungen wurden im angrenzenden Teil des Atlantischen Ozeans gemacht. Die Art galt jedoch als selten. Sie wächst normalerweise auf Felsen und zwischen Korallenalgen in Wassertiefen von 2 bis 50 Metern. Die Art wurde erstmals 2014 in der Ägäis entdeckt, wo wissenschaftliche Taucher Exemplare fanden, die auf felsigem Untergrund und auf den Rhizomen des Seegrases Posidonia oceanica wuchsen.

Biologie:
Die Brut von Maasella edwardsi kann durch die sommerliche Erwärmung des Meeres ausgelöst werden oder mit der Mondphase zusammenhängen. Es ist unklar, ob die Befruchtung der Eier innerhalb oder außerhalb der Polypen erfolgt. Die frühen Stadien der Larvenentwicklung finden jedoch an der Außenoberfläche der Koralle statt.

Maasella edwardsi

Maasella edwardsi

Gelbe Krustenanemonen
Parazoanthus axinellae 

Die Gelbe Krustenanemone kommt an steilen, teiweise überhängenden Felswänden, in Höhlen und auf Schwämmen der Art Axinella im Mittelmeer, vor allem in der Adria und im Ligurischen Meer vor. Parazoanthus axinellae wurde auch schon in großen Tiefen gefunden.

Die Färbung variiert leicht von gelb bis zu orangefarben.
Im nordwestlichen Mittelmeerraum kommen zwei Morphotypen von Parazoanthus axinellae vor, die sich in Größe, Farbe und bevorzugtem Substrat unterscheiden.

Die Gelbe Krustenanemone kann dauerhaft nur in Aquarien gehalten werden, deren Temperatur 18 °C nicht übersteigt. In gekühlten Becken und bei ausreichender Fütterung sind diese Krustenanemonen jedoch dankbare Pfleglinge. Dabei nehmen sie jegliches Futter von Cyclops, über Staubfutter bis zu Phytoplankton gerne an und vermehren sich rege.
Die Beleuchtung darf auch nicht zu hell sein. Lieber an schattigen Plätzen, unter Felsvorsprüngen oder in Höhlen ansiedeln. Man merkt, das ihr das Lichtangebot zusagt, wenn sie auch tagsüber die Polypen öffnet.

Parazoanthus axinellae im Aquarium Pula (Kroatien)

Parazoanthus axinellae im Aquarium Pula (Kroatien)

Parazoanthus axinellae im Haus der Natur (Salzburg). In unseren eigenen Becken gepflegte P. axinellae stammen von Ablegern aus dem Haus der Natur ab.

Parazoanthus axinellae im Haus der Natur (Salzburg). In unseren eigenen Becken gepflegte P. axinellae stammen von Ablegern aus dem Haus der Natur ab.

Mittelmeerbecken im Haus der Natur. Neben den Gorgonien wachsen auf den Steinen viele Gelbe Krustenanemonen.

Mittelmeerbecken im Haus der Natur. Neben den Gorgonien wachsen auf den Steinen viele Gelbe Krustenanemonen.

Farbwechselnde Gorgonie
Paramuricea clavata

Paramuricea clavata, die violette Seepeitsche, ist eine koloniale Korallenart aus der Familie der Paramuriceidae. Sie kommt in flachen Meeren des nordöstlichen Atlantiks und des nordwestlichen Mittelmeers sowie im Ionischen Meer vor. Diese Art wurde erstmals 1826 vom französischen Naturforscher Antoine Risso beschrieben.

Beschreibung:
P. clavata hat eine verzweigte Struktur, die eine fächerförmige Kolonie in einer einzigen Ebene bildet. Der Stamm und die Äste werden durch Gorgonin versteift, ein komplexes Protein, das ein Hornskelett bildet. Das Coenenchym, eine dünne lebende Zellschicht, bedeckt das Skelett und die Polypen ragen daraus hervor, jeder mit acht Nahrungstentakeln, die ein zentrales Maul umgeben. Die Polypen sind bis zu 10 mm hoch und die gesamte Kolonie ist bis zu 1 m hoch und 1 m breit. Die Farbe ist normalerweise rot bis violett, kann aber teilweise auch gelb enthalten. Auch zweifarbige Kolonien kommen häufig vor.

Biologie:
P. clavata ist ein Filtrierer, bei dem die Polypen seine Tentakel ausstrecken, um vorbeischwebende Nahrungspartikel aufzufangen. Zur Nahrung gehören Ruderfußkrebse, Kieselalgen, Dinoflagellaten, Ciliaten und suspendierte organische Kohlenstoffpartikel.
Jede Kolonie ist entweder männlich oder weiblich. Die Spermien werden von den männlichen Kolonien ins Meer abgegeben und die Befruchtung erfolgt an der Oberfläche der weiblichen Kolonien. Dort brüten die Embryonen, bevor sie als Planula-Larven in die Wassersäule entlassen werden. Die Larven sind lichtscheu und siedeln sich bald am Meeresboden an. Dort entwickeln sie sich zu Polypen und beginnen mit der Sekretion von Gorgonin, um das Skelett zu bilden. Das weitere Wachstum der Kolonie erfolgt durch die Bildung neuer Polypen. Einige neue Kolonien können aus Fragmenten gebildet werden, die sich von bestehenden Kolonien lösen. P. clavata ist eine langsam wachsende Art und Kolonien leben wahrscheinlich weit über 50 Jahre.

Verbreitung und Lebensraum:
Die Farbwechselnde Gorgonie ist an den Küsten Spaniens und Portugals im östlichen Atlantik sowie im westlichen Mittelmeer und in der Adria beheimatet. Größere Vorkommen der Art findet man an der Costa Brava, Côte Vermeille, Côte d’Azur, Korsika, Sardinien, in der Straße von Messina und an der ligurischen Küste, einschließlich der Inseln Elba, Giglio, Giannutri, Montecristo, Capri und Ischia. 

Sie wächst in Tiefen von 10 bis 100 Meter, meistens jedoch zwischen 15 und 40 Metern. Paracuricea clavata ist meist auf Felsen und Steilwänden zu finden. Häufig siedelt die Art auf Wracks, vorausgesetzt, dass die Lage der Wracks genügend Strömung und Nährstoffe bringt. 

P. clavata gilt als Ökosystemingenieur, da ihre Anwesenheit den Wasserfluss, die Sedimentationsgeschwindigkeit und die Nährstoffverteilung verändert und somit viele Organismen in ihrer Umgebung beeinflusst.

Die Farbwechselnde Gorgonie bildet fächerförmige Kolonien, die sich dicht und unregelmäßig vor allem in einer Ebene verzweigen und etwa 1 Meter hoch werden können. Wie alle Gorgonien besitzt die Farbwechselnde Gorgonie eine elastische innere Skelettachse aus Gorgonin. Umhüllt wird das Gorgonin durch eine weiche Rinde, in die die Polypen eingebettet sind. Die einzelnen Polypen stehen dicht zusammen und werden ca. 8 mm hoch. Sie können sich komplett zurückziehen, besitzen 8 gefiederte Tentakel und haben immer die gleiche Farbe wie das Rindengewebe. Der Name Farbwechselnde Gorgonie sowie der alte wissenschaftliche Artname Chamaeleon beziehen sich auf die unterschiedlichen Farbvarianten der Art. Es existieren rote, gelbe und rot-gelbe Varianten. Die Farbunterschiede sind auf ein unterschiedliches Nahrungsangebot zurückzuführen. Die Farbwechselnde Gorgonie wächst mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 bis 6 mm pro Jahr. Es dauert mindestens 10 bis 15 Jahre, bis die Kolonie ihre maximale Größe erreicht.  

Paracuricea clavata können ein Alter von mehr als 20 Jahren erreichen.

Die Farbwechselnde Gorgonie wächst senkrecht zur vorherrschenden Strömungsrichtung an strömungsexponierten Felsen und Steilwänden in einer Tiefe von 10 bis 100 Metern. Die Art ist schattenliebend und meidet das direkte Sonnenlicht. Die Gorgonie ernährt sich von Plankton, das mithilfe von mit Nesselzellen besetzten Polypententakel aus der Strömung gefangen wird. Zahlreiche Aufsitzorganismen nutzen die Gorgonie als Siedlungsgrund. Häufig siedeln sich Kalkröhrenwürmer (Filograna sp.), Vogelmuscheln (Pteria hirundo) und Hydrozoen auf der Farbwechselnden Gorgonie an. Als Besonderheit kann man die Gorgonien-Porzellanschnecke (Slimnia spelta) auf Paramuricea clavata entdecken. Diese 15 mm große Schnecke ist ein ausgesprochener Nahrungsspezialist und ernährt sich von den Polypen und dem lebenden Achsengewebe der Gorgonie. 
Haltung nur im Spezail-Aquarium möglich. Die Farbwechselnde Gorgonie besitzt keine Zooxanthellen und muss daher zwingend, regelmäßig  gefüttert werden. Die Wassertemperaturen sollten ganzjährig möglichst unter 18 °C gehalten werden.

Paramuricea clavata

Paramuricea clavata

Paramuricea clavata

Paramuricea clavata

Paramuricea clavata

Paramuricea clavata

Paramuricea clavata

Auf dem Bild:
Rot beleuchtetes Aquarium für Korallen, aus tieferen Zonen des Mittelmeeres,

hauptsächlich Paramuricea clavata und Corallium rubrum, im Haus der Natur (Salzburg).

Gelbe Hornkoralle
Eunicella cavolini 

Die Gelbe Hornkoralle kommt ab Tiefen von 10 Metern vor. Die Kolonien sind getrennt geschlechtlich, das bedeutet, es gibt Kolonien mit ausschließlich weiblichen oder männlichen Polypen. Diese Gorgonien wachsen meist exponiert an Felskanten und strecken ihre polypenbesetzten Fächer in die Strömung, um Zooplankton zu fangen.

Sie ist im Mittelmeer eine endemische Art, allerdings beschreiben manche Autoren auch ein Vorkommen im angrenzenden Ost-Atlantik.
Die längerfristige Pflege dieser Gorgonie, die auch tagsüber ihre Polypen zeigt, ist recht anspruchsvoll. Temperaturen über 18 °C werden schlecht vertragen.
Eine wechselnde, kurzzeitig kräftige Strömung, sowie eine regelmäßige Fütterung sind für die längerfristige Haltung dieser azooxanthellaten Gorgonien die Grundvoraussetzung. Da diese Korallen mancherorts geschützt sind ist auch von Naturentnahmen von Privatpersonen abzusehen.

Kaltwassergorgonie
Eunicella verrucosa

Eunicella verrucosa ist eine fächerförmig wachsende Gorgonie. Sie kommt in einer weißen und einer lachsrosafarbenen Morphe vor.  Sie wird bis zu 30 cm hoch und 40 cm breit. Dabei wächst sie meist quer zur Hauptströmungsrichtung. 

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Mittelmeer über den Nordost-Atlantik bis zur Nordsee.

Auf dem Bild:
Weiße Form der Kaltwassergorgonie (Eunicella verrucosa).
 Links, auf der Gorgonie sitzt ein Mittelmeer-Gorgonenhaupt (Astrospartus mediterraneus), ein Verwandter der Seesterne mit unzähligen Armen.

Eunicella verrucosa kommt auf Felsen, besonders auf senkrechten oder überhängenden Flächen in Tiefen von l0 bis 200 Metern, aber auch auf Schlick- und Sandböden vor. Die Kaltwassergorgonie benötigt Wassertemperaturen zwischen 8 und 18°C. Da es sich um eine azooxanthellate Koralle handelt, ist für eine erfolgreiche Haltung im Aquarium, neben den benötigten niedrigen Temperaturen, eine regelmäßige Fütterung mit feinem Staub- und Flüssigfutter, sowie Cyclops und Plankton notwendig.

Auf dem Bild:
Eunicella verrucosa  (weiß) und Paramuricea clavata (rot) am natürlichen Fundort im Mittelmeer.

Edelkoralle
Corallium rubrum

Die Edelkoralle, auch Rote Koralle oder Blutkoralle genannt, ist eine den Gorgonien ähnelnde Oktokoralle aus dem westlichen und zentralen Mittelmeer und dem angrenzenden östlichem Atlantik an den Küsten Portugals und Marokkos, bei den Kanarischen und den Kapverdischen Inseln. Sie lebt in Tiefen von 2 bis 280 Metern, im flacheren Wasser ausschließlich im Schatten in Höhlen und unter Überhängen.

Wie fast alle Oktokorallen bildet die Edelkoralle Kolonien, die aus vielen Einzelpolypen bestehen. Die Kolonien werden zwischen 5 und 30 cm groß und sind unregelmäßig und spärlich verzweigt, bei kontinuierlicher starker Strömung bildet die Koralle auch Krusten. Kolonien von über einem Meter Größe und Gewichten von bis zu 30 Kilogramm sind durch übermäßige Ausbeutung für die Schmuckherstellung verschwunden. Die Enden der Zweige sind 3 bis 5 mm dick, die Basis großer Kolonien kann bis zu 3 cm stark sein. Die kalkigen Äste der Kolonie werden aus verschmolzenen Skleriten gebildet. Das lebende Coenenchym ist zinnoberrot, dunkelrot bis leuchtend rot, seltener auch pink oder weiß gefärbt und kontrastiert deutlich von den weißen, mehr oder weniger transparenten Polypen, die 8 gefiederte Tentakel besitzen. Edelkorallenkolonien wachsen nur 2 bis 8 mm pro Jahr.

Die Edelkoralle kann mit der Krustenbildenden Lederkoralle (Parerythropodium coralloides) und einigen Moostierchen, wie der Trugkoralle (Myriapora truncata) oder dem Elchgeweih-Moostierchen (Schizotheca serratimargo) verwechselt werden. Erstere hat jedoch kein eigenes Kalkskelett, sondern überzieht tote Gorgonien, letztere sind orange gefärbt und haben Astenden, die wie abgeschnitten wirken.

Die Edelkoralle ist lichtscheu und wächst vor allem unterhalb einer Tiefe von 40 Metern, bis in Tiefen von über 100 Metern (maximal 280 m), seltener in flacherem Wasser im Schutz von Höhlen. Freistehend, in schwachem Licht, ohne den Schutz von Überhängen oder in Spalten, kommt sie nur unterhalb einer Tiefe von 80 Metern vor. Die Edelkoralle ernährt sich von Zooplankton. Edelkorallen werden von verschiedenen bohrenden Schwämmen besiedelt.
Edelkorallenkolonien sind in den meisten Fällen getrennt geschlechtlich. Die Eizellen werden im weiblichen Polypen befruchtet, entwickeln sich dort bis zur Planulalarve weiter, werden dann ausgestoßen und leben einige Tage planktonisch, bis sie sich auf eine feste Unterlage festsetzen. Die Planulalarve wandelt sich dann zum Primärpolypen, der sich weiter, durch Knospung vermehrt und eine neue Kolonie bildet.
Die Haltungsempfehlungen entsprechen weitgehend den weiter oben genannten Gorgonien. Temperaturmaximum ist 19 °C. Eine regelmäßige Fütterung mit Staubfutter und Plankton ist unabdingbar.

Corallium rubrum

Corallium rubrum

Corallium rubrum

Corallium rubrum

Corallium rubrum

Corallium rubrum

Corallium rubrum

Corallium rubrum

Corallium rubrum

Corallium rubrum

Corallium rubrum

Schwarze Koralle
Antipathes dichotoma

Antipathes dichotoma ist eine koloniebildende Korallenart aus der Ordnung Antipatharia, den Schwarzen Korallen, die so genannt werden, weil ihre Kalkskelette schwarz sind. Antipathes dichotoma wurde erstmals 1766 vom deutschen Zoologen und Botaniker Peter Simon Pallas anhand eines einzigen Exemplars beschrieben, das er aus der Nähe von Marseille im Mittelmeer erhielt.

Bilder oben:
Lebende Kolonien von Antipathes dichotoma und Nahaufnahme der Polypen. A, B: ganze Kolonien mit nach unten gerichteten langen, flexiblen Zweigen;
C: lebender Teil der gesammelten Probe;
D: Nahaufnahme der Verzweigungen, die ausgedehnte Polypen zeigen;
E: Nahaufnahme der von lebendem Gewebe bedeckten Verankerung und des Stammes, die die unregelmäßige Anordnung der Polypen zeigt;
F, G: Polypen in einer deutlichen monoserialen Anordnung mit vollständig ausgebreiteten Zooiden und sagittalen Tentakeln, die im Verhältnis zu den seitlichen Tentakeln nach hinten gerichtet sind;
H: Teil eines Zweiges, gekennzeichnet durch Polypen mit langen Kehrtentakeln; I, rotierende Anordnung von Polypen entlang eines Zweiges;
J: Vergleich lebender Tentakeln in ihrem kontrahierten und expandierten Zustand;
K: Sessile Fauna, die auf dem toten Teil des Korallenskeletts wächst;
L: Der Labrid Lappanella fasciata, der inmitten der Korallenzweige Zuflucht findet.
Maßstabsbalken:
A, B, C: 10 cm; K: 5 cm; E,L: 2 cm; D: 1 cm; H: 5 mm; F,G,I,J: 4 mm.


Beschreibung:
Kolonien von Antipathes dichotoma können Höhen von bis zu 1 Meter oder mehr erreichen. Sie bilden eine spärlich verzweigte Struktur mit schlanken, flexiblen Ästen, die unregelmäßig um den Stamm herum angeordnet sind. Der Winkel, in dem die Zweige hervorstehen, ist variabel, beträgt jedoch häufig beinahe 90°. Die kleineren Zweige tragen vier bis sechs Reihen kurzer, glatter, kegelförmiger Dornen. Die Polypen haben einen Durchmesser von 2 bis 2,4 mm mit drei oder vier Polypen pro Zentimeter. Sie sind auf den kleinsten Zweigen in einer einzigen Reihe, auf den größten in mehreren Reihen angeordnet. Es gibt erhebliche Unterschiede im Erscheinungsbild benachbarter Kolonien und in verschiedenen Teilen derselben Kolonie.

Verbreitung:
Antipathes dichotoma kommt im Mittelmeer und Teilen des gemäßigten östlichen Atlantiks vor. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Gewässer vor der Küste von Marseille, dem Golf von Neapel, dem Tyrrhenischen Meer, dem Golf von Biskaya und vor der Küste Marokkos. Es handelt sich um eine Tiefseeart, die in Tiefen von 200 bis 300 m vorkommt. In seltenen Fällen findet man Exemplare der Schwarzen Koralle schon in Tiefen ab 30 Metern. Wo diese Art nachweislich in der indopazifischen Region vorkommt, wurde sie möglicherweise falsch identifiziert. Die vor Hawaii wachsenden schwarzen Korallen wurden beispielsweise in Antipathes griggi umklassifiziert.

Karte oben:
Vorkommen von Antipathes dichotoma im Mittelmeer und im angrenzenden östlichen Atlantik.

Schmuck aus Korallen

Die Kalkachsen von Korallen der Gattung Corallium sowie der Gattung Antipathes werden zur Schmuckherstellung genutzt. Zentrum der Schmuckherstellung aus Edelkorallen (Corallium rubrum) ist Torre del Greco in der Nähe von Neapel. Heute werden Edelkorallen hauptsächlich noch vor Korsika, Sardinien und Tunesien von Tauchern gesammelt; um 2007 waren es etwa 2530 Tonnen pro Jahr im gesamten Mittelmeer.

Exponate zum Thema "Schmuck aus Korallen" im Haus der Natur (Salzburg)

Exponate zum Thema "Schmuck aus Korallen" im Haus der Natur (Salzburg)

Exponate zum Thema "Schmuck aus Korallen" im Haus der Natur (Salzburg)

Korallen der Gattung Corallium werden seit der Antike zur Schmuckherstellung verwendet.

Schmuck aus Roten Korallen

Gesammelte Rote Korallen für die Schmuckherstellung

Kalkachsen der Schwarze Koralle (Antipathes) werden ebenfalls für die Schmuckherstellung verwendet.

Auf dem Bild ist eine Halskette aus Schwarzen Korallen zu sehen, hergestellt auf den Philippinen.

Leptogorgia sarmentosa

Leptogorgia sarmentosa ist eine Art aus der Familie der Gorgoniidae. Sie ist im östlichen Atlantik und im westlichen Mittelmeer beheimatet, mit einem einzigen Vorkommen im östlichen Mittelmeer.

Beschreibung:
Leptogorgia sarmentosa bildet eine verzweigte, baumartige Struktur, die bis zu 60 cm hoch werden kann. Obwohl die Zweige manchmal in einer einzigen Ebene liegen, treten sie häufiger in verschiedene Richtungen vom Hauptstamm ab. Die Endzweige sind sehr schlank, entweder gerade oder leicht herabhängend. Die Skleriten, die den Weichteilen Steifheit verleihen, sind dunkelrot, durchscheinend und nadelförmig. Die Farbe des Coenenchyms (der dünnen fleischigen Außenhülle) ist normalerweise orange, kann aber auch gelb, weiß, rot oder violett sein. Die Polypen sind sehr klein und haben die gleiche Farbe wie der Rest der Koralle. Sie sind zufällig um die Zweige herum angeordnet. Diese Art kann mit Eunicella verrucosa verwechselt werden, aber sie hat kürzere, robustere Zweige und das Coenenchym ist rau und warzig.

Verbreitung und Lebensraum:
Leptogorgia sarmentosa kommt entlang der Atlantikküste Europas und Afrikas zwischen dem Golf von Biskaya und dem Golf von Guinea sowie im westlichen Teil des Mittelmeers und in der Adria vor. Ihr Verbreitungsgebiet im Mittelmeerraum wurde durch die Entdeckung einer Kolonie auf Naxos in der Ägäis erweitert. Sie wächst typischerweise im Tiefenbereich von 10 bis 300 m auf Felsbrocken, die auf sandigen Bereichen des Meeresbodens liegen, oder auf Grundgestein, das teilweise von weichem Sediment überlagert ist. Man findet sie in Gebieten mit verschiedenen Strömungsverhältnissen, bevorzugt aber an Standorten mit starker Wasserbewegung.

Biologie:
Leptogorgia sarmentosa ist ein Suspensionsfresser. Die Polypen strecken ihre Tentakel aus, um Partikel aus dem an der Kolonie vorbeifließenden Wasser zu filtern. Die Nahrung umfasst Zooplankton wie Dinoflagellaten, Kieselalgen und Ciliaten sowie organische Detrituspartikel.
Die Kolonien sind entweder männlich oder weiblich. Aus männlichen Kolonien werden Spermien ins Meer abgegeben und die Eier werden intern in den weiblichen Kolonien befruchtet. Die Embryonen entwickeln sich zunächst in den Magenhöhlen der Polypen, werden aber als Planula-Larven freigesetzt, die als Teil des Planktons mehrere Wochen lang mit den Strömungen treiben. Wenn sie zur Metamorphose bereit sind, siedeln sie sich auf geeigneten Oberflächen an und entwickeln sich zu neuen Polypen. Die daraus entstehenden neuen Kolonien wachsen durch die Bildung neuer Polypen. Die Zweige wachsen etwa 2 bis 5 cm pro Jahr.

Leptogorgia sarmentosa

Leptogorgia sarmentosa

Leptogorgia sarmentosa
 (
Arrábida Natural Park, Portugal)

Foto: Diego Delso, delso.photo, License CC-BY-SA

Sarcodictyonidae

Die Sarcodictyonidae sind eine Familie der Achtstrahligen Korallen (Octocorallia), die in den kalten Bereichen aller Weltmeere sowie in größeren Tiefen vorkommt.

Auf dem Bild:
Sarcodictyon catenatum

Merkmale:
Wie fast alle Oktokorallen bilden die Arten der Familie Sarcodictyonidae Kolonien, die aus vielen Einzelpolypen bestehen. Die Kolonien besitzen keine Skelettachse. Die Polypen sind nur basal durch bandartige Stolonen miteinander verbunden sind, die jedoch zu größeren Auswüchsen verschmelzen können. Die gleichmäßig über die Oberfläche der Kolonie verteilten Polypen sind monomorph und können sich in kurze oder sehr hohe Polypenkelche (Anthocodien) zurückziehen. Größere Polypen können sekundäre Tochterpolypen hervorbringen die seitlich hervorwachsen. Stolone und Polypenkelche sind von einer dünnen Kutikula bedeckt. Die Sklerite der Polypen haben die Form kleiner, stumpfer Stäbchen mit tuberkulösen Verzierungen. Sie sind oft nur spärlich vorhanden, wenn zahlreicher sind sie in Längsreihen angeordnet. In den Ploypenkelchen und Stolonen haben die Sklerite die Form von sternförmigen Platten, Kreuzen, oder es sind sechsstrahlige oder unregelmäßig geformte, verzweigte Formen mit zahlreichen Tuberkeln. Alle Arten der Sarcodictyonidae leben nicht mit Zooxanthellen in Endosymbiose und sind ausschließlich auf planktonische Nahrung angewiesen.

Zur Familie Sarcodictyonidae gehören zwei Gattungen:

  • Sarcodictyon
  • Telestula

Sarcodictyon catenatum

Diese kleine Oktokoralle bildet ein verkrustetes Netz aus 2 mm breiten, abgeflachten Ausläufern auf Felsen und Muscheln. Die Polypen werden, inklusiv der Tentakel bis zu 10 mm groß und sind halbdurchsichtig bis weiß. Die Ausläufer sind in der Regel rot, manchmal auch gelb oder farblos und enthalten Sklerite.
Am häufigsten ist diese Koralle in geschützten Lagen wie Meeresbuchten, in kleinen Höhlen und unter Überhängen zu finden. Die Röhrenkoralle verträgt auch einen etwas geringeren Salzgehalt und kann deshalb in der Nähe von Flussmündungen oder Süßwasserquellen gedeihen.
Ein spezieller Fressfeind von Sarcodictyon catenatum ist die Bäumchenschnecke (Duvaucelia lineata).
Das Vorkommen reicht im Mittelmeer von der Adria über das Alborán-Meer und die Straße von Gibraltar bis zu den Azoren im Ost-Atlantik, entlang der Biscaya, der französischen Atlantikküste bis zur Nordsee und zu den Britischen Inseln.
Sarcodictyon catenatum kommt in Meerestiefen von 0 - 342 Meter bei Temperaturen von 12,8°C - 23°C vor.

Sarcodictyon catenatum

Sarcodictyon catenatum

Sarcodictyon catenatum

Sarcodictyon catenatum

Sarcodictyon catenatum

Sarcodictyon catenatum

Sarcodictyon catenatum

Sarcodictyon catenatum

Bildergalerie:

Das wunderschöne Mittelmeerbecken im Haus der Natur in Salzburg.
Darin über 40 Jahre alte Zylinderrosen, Gorgonien, Sternkorallen, Geweihschwämme und Krustenanemonen. Die Gelben Krustenanemonen in unseren Mittelmeerbecken  stammen von einem Ableger aus dem Haus der Natur ab.

Mittelmeerbecken (2012)

Mittelmeerbecken (2015)

Mittelmeerbecken (2023)

Mittelmeerbecken (2023)

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