Makroalgen

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Ein typischer Vertreter der Makroalgen: Die Kriechsprossalge Caulerpa prolifera  (aufgenommen im Haus der Natur, Salzburg)

Algen

Algen sind Photosynthese betreibende Organismen, die jedoch einfacher als höhere Pflanzen aufgebaut sind. Gemeinsam mit den noch einfacheren Blaualgen, genauer gesagt photosynthetisch aktiven Cyanobakterien, haben Algen den Sauerstoff vor Jahrmillionen erstmals in nennenswerter Menge in die Atmosphäre gebracht.
Die Bezeichnung Alge wird auf verschiedene Organismen, die im Wasser leben und Photosynthese betreiben angewendet. Dazu gehören auch zahlreiche photosynthetische Protisten. Algen stellen keine monophyletische Verwandtschaftsgruppe im Sinne der biologischen Systematik dar. Gleichwohl wird die Sammelbezeichnung Alge auch in der Biologie verwendet.

Auf dem Bild:
Kolonie der Grünalge Pediastrum (lichtmikroskopische Aufnahme)


Mikroalgen und Makroalgen

Anhand ihrer Größe kann man Algen in zwei Gruppen einteilen. Als Mikroalgen werden mikroskopisch kleine Arten zusammengefasst, zu ihnen gehören insbesondere einzellige Formen. Die Makroalgen (Großalgen) sind dagegen mit bloßem Auge erkennbar, ihre Länge reicht von wenigen Millimetern bis zu 60 Metern. Die meisten Großalgen leben im Meer (Seetang). Im Süßwasser zählen beispielsweise die Armleuchteralgen zu den Makroalgen.

Meeresalgen und Süßwasseralgen

Man findet Algen hauptsächlich in den lichtdurchdrungenen Schichten der Meere und in allen Lebensräumen des Süßwassers. Im Wasser frei schwebende Algen bilden das Phytoplankton, den photoautotrophen Teil des Planktons. Auch das Phytobenthos, die „Pflanzen“ der Gewässerböden, wird hauptsächlich durch Algen gebildet. Als Tang bezeichnet man große Makroalgen, die teilweise ausgedehnte Tangwälder in den Küstenbereichen der Meere bilden.
Die Mikroalgen des Meeres sind in ihrer ökosystemaren Gesamtheit mixotroph, können also sowohl Kohlendioxid assimilieren, als sich auch von organischen Stoffen ernähren. Sie betreiben zwar Photosynthese, beziehen jedoch ein Viertel ihrer Biomasse aus dem Verzehr von Bakterioplankton. Auch von vielen, im Süßwasser vorkommen Algen ist Mixotrophie bekannt.

Tange

Seetang (kurz „Tang“), große Tange werden auch als Kelp bezeichnet, sind überwiegend am Untergrund festgewachsene (benthische) Algen der Meeresküsten, die mehrzellige, mit bloßem Auge sichtbare Thalli besitzen. Sie können Größen von einigen Millimetern bis zu 60 Metern erreichen. Damit grenzen sich diese marinen Makroalgen oder Großalgen von den Mikroalgen ab, die überwiegend einzellig sind oder lediglich mikroskopische Größe erreichen und watteähnliche Strukturen aus dünnen Fäden bilden können. Seetang ist keine natürliche Verwandtschaftsgruppe, sondern findet sich unter den Grünalgen, Rotalgen und den Braunalgen. Einige Cyanobakterien können ebenfalls als Seetang bezeichnet werden.
Einige Seetange können krautigen Landpflanzen ähneln. Der Thallus (Algenkörper) ist mit einem wurzelartigen Haftorgan (Rhizoid) am Untergrund verankert. Daraus entspringt ein stabiler, flexibler Stängel (Cauloid). Dieser trägt blattartige Wedel (Phylloide), die der Photosynthese dienen. Oft halten gasgefüllte Schwimmkörper die Blattorgane nahe der Wasseroberfläche. Dieser Aufbau findet sich insbesondere bei den oft großen Tangen der Laminariales. Manche marine Makroalgen bilden aber auch nur undifferenzierte, niedrige Überzüge auf Steinen. Die Vermehrung erfolgt bei allen Algen durch Sporen in Sporenhaufen (Sori).

Auf dem Bild:
Unterwasseraufnahme eines Kelpwaldes bei den Channel Islands (Kalifornien)


Vorkommen

Seetang gedeiht im belichteten Bereich der Meeresküsten, von der Spritzwasserzone über die Gezeitenzone bis ins Sublitoral. Besonders üppig wächst er an kälteren Meeresküsten, wo nährstoffreiches Tiefenwasser aufsteigt. Die untere Grenze für das Algenwachstum liegt bei ca. 0,1 % des einfallenden Oberflächenlichtes. Die erreichbare Tiefe ist abhängig von der Trübung und Turbulenz des Wassers. In der Nordsee bei Helgoland ist Seetang bis in eine Tiefe von 15 m unter der Niedrigwasserlinie zu finden. In sehr klarem Wasser können die Algen auch tiefere Zonen besiedeln, selten dringen sie bis in etwa 200 m Tiefe vor.
Eine Ausnahme bilden einige Arten der Golftange (Sargassum), die nicht am Untergrund festgewachsen sind, sondern im offenen Meer frei schwimmend große Flächen bedecken können.
Seetang ist eine bedeutende Nahrungsquelle von Seeigeln. Zu den Fressfeinden der Seeigel gehören manche Seesterne. Da die Art Pycnopodia helianthoides (Sonnenblumen-Seestern) bedingt aufgrund eines Virus und durch die Erwärmung des Lebensraums gegenwärtig von einem Massensterben betroffen ist, verlieren Seeigel einen bedeutenden Fressfeind und breiten sich stellenweise explosionsartig aus, was stellenweise zu einer Dezimierung der Bestände von Seetang geführt hat. 

Grünalgen

Die Grünalgen sind eine Gruppe von Algen, die früher in der Systematik als eigenes Taxon geführt wurden. Phylogenetisch handelt es sich jedoch um eine paraphyletische Gruppe, weil sie nicht alle Nachkommen ihres letzten gemeinsamen Vorfahren enthalten. So werden die „höheren“ Pflanzen (Embryophyta) nicht zu den Grünalgen gerechnet, obwohl sie sich aus diesen entwickelt haben. Als Grünalgen bezeichnet man daher alle Vertreter der Chloroplastida mit Ausnahme der Embryophyta.

Es wurden bislang (2014) etwa 4000 Grünalgen-Arten beschrieben, von denen etwa 90 % im Süßwasser leben. Unter den marinen Vertretern stellt die Gattung Micromonas die häufigsten photosynthetischen Eukaryoten im Meer. Außerdem gibt es auch viele außerhalb des Wassers lebende Grünalgen, vor allem auf feuchtem Boden und auf Bäumen. Manche leben symbiotisch als Bestandteile von Flechten oder als Zoochlorellen in Süßwasserpolypen oder anderen wirbellosen Tieren.

Systematik:

Heute werden die Vertreter der Grünalgen in die Gruppe der Chloroplastida gestellt, die neben den Grünalgen auch die Embryophyta umfassen. Der Großteil der Grünalgen wird in die Chlorophyta gestellt, der andere Teil mit den Schmuckalgen und den Armleuchteralgen bildet zusammen mit den Embryophyta die Charophyta.

Trauben-Kriechsprossalge
Caulerpa racemosa

Phaeophyceae (Braunalgen)

Die Braunalgen (Phaeophyceae) bilden eine eigene Gruppe innerhalb der Stramenopilen (Stramenopiles), einer Untergruppe der Sar. Es handelt sich um meist marine, oft braune Algen mit Generationswechsel.
Ein Kennzeichen dieser fädig oder blattartigen, auf jeden Fall mehrzelligen Algen sind die braunen Fucoxanthin-Farbstoffe, die das grüne Chlorophyll maskieren, also überdecken.
Die meisten Arten leben im Meer. Es sind nur fünf Gattungen als Süßwasserbewohner bekannt. Die größte Vielfalt entwickeln sie in den gemäßigten und kalten Breiten der Ozeane. Sie leben als Teil des Benthos und sind als Lithophyten an Felsen, Steinen und Ähnlichem festgewachsen. Manche liegen bei Niedrigwasser frei oder wachsen auch epiphytisch auf anderen Algen. In einigen Gebieten, etwa an der amerikanischen Pazifikküste, bilden sie große unterseeische Wälder (Tangwälder). Hier wachsen die riesigen Tange Lessonia, Macrocystis und Nereocystis. Kleinere Formen wachsen auf Steinen, Seepocken, Schnecken und Algen. Manche Arten wachsen sogar endophytisch in größeren Algen.

Systematik:
Die Braunalgen sind eine Gruppe der Stramenopilen. Ihre Schwestergruppe dürfte eine Klade bestehend aus Xanthophyceae, Pinguiochrysidales und Phaeothamniophyceae sein.
Das Taxon Phaeophyceae wurde 1891 von Frans Reinhold Kjellman mit dem Rang einer Klasse aufgestellt.

Zu den Braunalgen gehören etwa 1850 Arten. Die innere Systematik beruhte zunächst vielfach auf einer Einteilung nach dem Lebenszyklus, befand sich aber durch molekulargenetische Untersuchungen seit etwa 1990 im Umbruch.  Heute können die 304 Gattungen der Braunalgen zu vier großen Verwandtschaftsgruppen (Unterklassen) mit 18 Ordnungen gruppiert werden.

  • Discosporangiophycidae
    • Discosporangiales, mit 3 Arten
  • Ishigeophycidae
    • Ishigeales, mit 8 Arten
  • Dictyotophycidae, mit etwa 353 Arten
    • Dictyotales, mit etwa 244 Arten, beispielsweise:
      • Trichteralge (Padina pavonica)
    • Onslowiales, mit 2 Gattungen und 4 Arten:
    • Sphacelariales, mit etwa 100 Arten
    • Syringodermatales, mit der einzigen Gattung Syringoderma, mit 5 Arten
  • Fucophycidae, mit etwa 1477 Arten
    • Ascoseirales, mit der einzigen Art Ascoseira mirabilis 
    • Asterocladales, mit der einzigen Gattung Asterocladon, mit 3 Arten
    • Desmarestiales, mit etwa 32 Arten, beispielsweise
      • Stacheltang (Desmarestia aculeata)
    • Ectocarpales, mit etwa 695 Arten
    • Fucales, mit etwa 528 Arten, beispielsweise:
      • Knotentang (Ascophyllum nodosum)
      • Fucus
      • Golftange (Sargassum)
    • Laminariales, mit 34 Gattungen und etwa 130 Arten, beispielsweise:
      • Fingertang (Laminaria digitata)
      • Palmentang (Laminaria hyperborea)
      • Riesentang (Macrocystis pyrifera)
      • Japanischer Blatttang (Saccharina japonica)
      • Zuckertang (Saccharina latissima)
    • Nemodermatales, mit der einzigen Art Nemoderma tingitanum
    • Phaeosiphoniellales, mit der einzigen Art Phaeosiphoniella cryophila
    • Ralfsiales, mit etwa 34 Arten
    • Scytothamnales, mit 8 Arten
    • Sporochnales, mit etwa 30 Arten
    • Tilopteridales, mit etwa 19 Arten, beispielsweise:
      • Saccorhiza polyschides

Knotentang
Ascophyllum nodosum

Der Knotentang (Ascophyllum nodosum) ist eine im Nordatlantik verbreitete Art der Braunalgen. Er ist im Nordatlantik von subtropischen bis in arktische Zonen weit verbreitet, außerdem wächst er an der Küste von Brasilien. Obwohl er gelegentlich auch in der Bucht von San Francisco aufgetaucht ist, scheint er im Pazifik nicht dauerhaft vorzukommen. In Europa reicht sein Verbreitungsgebiet von den Kanarischen Inseln bis nach Spitzbergen und umfasst auch Nordsee und Ostsee. Er kommt in der Gezeitenzone vor, wo er an geschützten Stellen Felsen oder Mauern besiedelt. Meist ist er in der vertikalen Zone unterhalb von Spiraltang und oberhalb von Blasentang zu finden.

Knotentang (Ascophyllum nodosum) am Strand von Kilclief, Großbrittanien

Ascophyllum nodosum in unserem Nordsee-Aquarium

Rhodophyta / Rhodophyceae (Rotalgen)

Die Rotalgen (Rhodophyta, Synonym: Rhodophyceae) sind eine Abteilung von Algen, von denen viele durch die an der Photosynthese beteiligten Phycobiline rot gefärbt sind. Sie bilden eine der drei Gruppen der Archaeplastida. Ihre Fortpflanzung ist durch einen dreigliedrigen Generationswechsel gekennzeichnet. Alle Formen und Stadien sind unbegeißelt. Rotalgen kommen in der Mehrzahl in der Litoralzone des Meeres vor, einige Arten auch im Süßwasser und in feuchtem Erdreich. Fossil sind sie seit dem Erdzeitalter des Ectasiums (vor etwa 1400 bis 1200 Millionen Jahren) bekannt.
Die Rotalgen leben ganz überwiegend im Meer, und sie sind unter den Meeresalgen mit mehr Arten repräsentiert als alle sonstigen Algengruppen zusammen. Allerdings sind sie weitgehend auf gemäßigte bis tropische Breiten beschränkt, während in kalten Meeresbereichen Braunalgen und Grünalgen überwiegen. Dank der Phycobiline können sie in größeren Wassertiefen Photosynthese betreiben als andere Algen. 

Etwa 178 Arten von Rotalgen leben im Süßwasser, das sind nur etwas mehr als drei Prozent der gesamten Artenzahl.
Manche Rotalgen wachsen als Epiphyten oder als Parasiten auf anderen Algen.

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Beispiele für Rotalgen-Arten

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Beispiele für Rotalgen-Arten

Asparagopsis armata

Asparagopsis armata ist eine Art mariner Rotalgen aus der Familie der Bonnemaisoniaceae. Sie sind mehrzellige eukaryontische Organismen. Diese Art wurde erstmals 1855 von Harvey beschrieben, einem irischen Botaniker, der die Alge an der Küste Westaustraliens fand. A. armata entwickelt sich normalerweise auf infralitoralen Felsböden rund um die Meerwasseroberfläche bis in eine Tiefe von etwa 40 m. Meeresalgen wie A. armata gelten als „autogene Ökosystemingenieure“, da sie ganz unten in der Nahrungskette stehen und die Ressourcenverfügbarkeit für andere Organismen im Ökosystem kontrollieren.

Verbreitung:
A. armata ist eine im Süden Australiens und Neuseelands (südliche Hemisphäre) beheimatete Art, von der man annimmt, dass sie sich langsam über das Mittelmeer auf die nördliche Hemisphäre ausgebreitet hat, da sie sehr invasiv ist. Mittlerweile kommt sie auch entlang der Britischen Inseln bis in den Senegal vor. Die erste A. armata im Mittelmeerraum wurde 1923 in Algerien gemeldet.

Morphologie:
Die ausgewachsene A. armata hat spärliche Zweige, an denen sich in alle Richtungen lange Ausläufer mit harpunenartigen Haken und aufrechten Trieben entwickeln. Die Ausläufer und Triebe verzweigen sich immer wieder, was A. armata das thallusartige Aussehen verleiht. Die letzten Zweige sind fadenförmig und bestehen aus drei Zellreihen, während die größeren Zweige aus einem zentralen Markfaden und einer gallertartigen Matrix bestehen, die von einer 3 – 6 Zellen dicken Rinde umgeben ist. Ein charakteristisches Merkmal dieser Art sind Widerhaken, die die A. armata ermöglichen, sich an Substraten zu befestigen.

Lebenszyklus:
A. armata hat zwei morphologisch unterschiedliche Entwicklungsstadien – das Gametophytenstadium und das Tetrasporophytenstadium.
A. armata durchläuft haploide und gametophytische Phasen in einem heteromorphen diplo-haplontischen Lebenszyklus. Der A. armata-Gametophyt wächst zur erwachsenen Form heran und durchläuft eine Befruchtung, um einen diploiden Carposporophyten zu produzieren. die sich dann in Tetrasporophyten teilen, die die Meiose durchlaufen, um sich zum Gametophyten zu entwickeln.

Auswirkungen von A. armata als invasive Art:
Die Beschleunigung mariner biologischer Invasionen durch zunehmenden Handel und Reisen führte auch dazu, dass A. armata in Gebiete außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets, der südlichen Hemisphäre, transportiert wurde. Sobald sie sich etabliert hat, kann sie sich recht schnell ausbreiten und die befallene Umwelt dominieren. A. armata setzt große Mengen toxischer Verbindungen frei, um sich im umliegenden Invasionsgebiet einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Die Beeinträchtigung von Wirbellosen nach der Exposition gegenüber diesem Algenexsudat zeigt sich in einem deutlich erhöhten Lipidgehalt (und anderen biochemischen Biomarkern) in Organismen wie Garnelen und Meeresschnecken. Die entscheidende Wirkung, die das Exsudat von A. armata über sekundäre Metaboliten verursacht, verringert die Überlebensrate verschiedener Arten in den einheimischen Gemeinschaften des Felsenbeckens erheblich.

Knorpeltang
Chondrus crispus

Chondrus crispus ist eine Rotalgenart, die in großen Mengen an den felsigen Teilen der Atlantikküsten Europas und Nordamerikas wächst. Im frischen Zustand ist der Tang weich und knorpelig und variiert in der Farbe von grünlich-gelb über rot bis hin zu dunkelviolett oder violett-braun. Der Hauptbestandteil ist ein Schleimkörper aus dem Polysaccharid Carrageen, der 55 % seines Trockengewichts ausmacht. Der Organismus besteht außerdem aus fast 10 % Trockengewicht Protein und etwa 15 % Trockengewicht Mineralstoff und ist reich an Jod und Schwefel. Wenn es in Wasser aufgeweicht wird, hat es einen meeresartigen Geruch. Aufgrund der reichlich vorhandenen Zellwand-Polysaccharide bildet es beim Kochen ein Gelee, das das 20- bis 100-fache seines Gewichts an Wasser enthält.

Illustration oben:
Knorpeltang. A B C D verschiedene Formen von Chondrus crispus Lyngb.; E F Formen von Gigartina mamillosa Ag., natürl. Grösse; 1 Längsschnitt durch einen Lappen mit Kapselfrucht von Gigartina mamillosa, vergrössert; 2 Querschnitt durch einen fruktificirenden Lappen des Thallus von Chondrus crispus, desgl.; 3 Theil eines solchen Querschnittes mit einem Theile des Cystocarpes, desgl.; 4 desgl., sehr stark vergrössert.

Beschreibung:
Chondrus crispus ist eine relativ kleine Meeresalge, die eine Länge von etwas mehr als 20 cm erreicht. Sie wächst aus einem scheibenförmigen Trieb und verzweigt sich vier- bis fünffach dichotom, fächerartig. Die Morphologie ist sehr unterschiedlich, insbesondere die Breite der Thalli. Die Zweige sind 2–15 mm breit und haben eine feste Struktur. Die Farbe reicht von leuchtendem Grün zur Wasseroberfläche hin zu tiefem Rot in größeren Tiefen. Die Gametophyten zeigen oft ein blaues Schillern an der Spitze der Wedel und fruchtbare Sporophyten zeigen ein fleckiges Muster. Mastocarpus stellatus ist eine ähnliche Art, die leicht an ihren stark gerillten und oft etwas verdrehten Thalli zu erkennen ist.

Verbreitung:
Chondrus crispus kommt überall an den Küsten Europas vor, darunter Irland, Island und die Färöer-Inseln, außerdem von der westlichen Ostsee bis nach Südspanien. Die Art kommt auch an den Atlantikküsten Kanadas vor und wird von Kalifornien in den Vereinigten Staaten bis nach Japan nachgewiesen. Allerdings muss jede Verbreitung außerhalb des Nordatlantiks überprüft werden. Es gibt auch andere Arten derselben Gattung im Pazifischen Ozean, zum Beispiel C. ocellatus, C. nipponicus, C. yendoi, C. pinnulatus und C. armatus.

Gelidium sesquipedale

Gelidium sesquipedale ist eine kommerziell wichtige Rotalgenart. Es handelt sich um eine Thalloid-Alge, die sich auf einer einzigen Achse verzweigt. Es handelt sich um eine klonale Art, die in Gruppen auf felsigen Böden in der Gezeitenzone in Gebieten mit hoher Wasserbewegung und Welleneinwirkung wächst.

Auf dem Bild:
Gelidium sesquipedale an der Playa de La Concha (Spanien)


Verbreitung:
Gelidium sesquipedale kommt im Atlantischen Ozean zwischen den Küsten Großbritanniens und Mauretaniens vor. Die größten Vorkommen der Art finden sich an den felsigen Küsten Frankreichs, Nordspaniens, Portugals und Marokkos.

Kommerzielle Bedeutung:
Die Art ist eine wichtige kommerzielle Agarquelle. Die Arten werden entweder von kommerziellen Tauchern in Portugal und Marokko geerntet, während in Spanien und Frankreich schwimmende, freistehende Thalli und Strandküsten gesammelt werden. Die erstere Methode ist möglicherweise nicht so nachhaltig, denn die Erträge und Populationen in Portugal sind seit den 2000er Jahren rückläufig bzw. zusammengebrochen. Auch in Marokko, dem weltweit führenden Produzenten, sind die Populationen rückläufig, was zu Handelsbeschränkungen und einer Verknappung von Agar auf dem Weltmarkt führt, insbesondere bei Produkten in Laborqualität.
In jüngerer Zeit wird die Art auch in Kosmetika als Hautpflege- und Sonnenschutzmittel verwendet. Es enthält Metaboliten wie Carotinoide, Peptide und Mycosporin-ähnliche Aminosäuren mit antioxidativen Eigenschaften.

Krustensteinblatt
Lithophyllum incrustans

Lithophyllum incrustans ist eine kleine rosafarbene Algenart. Dabei handelt es sich um eine verkrustende, epiphytisch wavhsende Kalkalge, die flache, gelappte anhaftende Krusten mit einem Durchmesser von bis zu 10 cm bildet. Sie kann knubbelig werden, mit überlappenden Lappen und einer glatten Oberfläche.

Verbreitung  und Lebensraum:
Häufig zu finden ist Lithophyllum incrustans an den Küsten Großbritanniens, Irlands, der Isle of Mann und bei den Kanalinseln, seltener an der Ostküste Englands. Im restlichen Europa erstreckt sich das Verbreitungsgebiet im Ostatlantik von den Färöern über Skandinavien bis zum Mittelmeer.

L. incrustans kommt häufig in flachen Becken und unter Deckung vor und wächst reichlich im mittleren Gezeitenbereich bis zu einer Tiefe von 8 Metern.

Pinselbüschelalge
Polysiphonia lanosa

Die Pinselbüschelalge ist eine Art der Rotalgen, die als Epiphyt auf dem Knotentang wächst. Sie ist im Nordatlantik weit verbreitet und kommt auch in der Nordsee bei Helgoland vor. Der Algenextrakt wird für Gesundheits- und Schönheitsprodukte verwendet. Die Pinselbüschelalge ist an den Küsten des Nord- und Nordost-Atlantik von Island bis Spanien sowie in der Nordsee weit verbreitet. Auch an der Atlantikküste von Nordamerika kommt sie vor. In der Nordsee wurde sie unter anderem bei Helgoland nachgewiesen.

Die Pinselbüschelalge gedeiht nur als Epiphyt auf größeren Algen, vor allem auf dem Knotentang (Ascophyllum nodosum), selten auch auf Blasentang (Fucus vesiculosus). Sie wächst nie direkt auf Fels; scheinbar auf Stein siedelnde Exemplare entspringen bei genauer Betrachtung stets den Resten alter Tangstiele. Aufgrund ihres Geschmacks wird sie auch als Trüffelalge gehandelt und findet kulinarische Verwendung. Die Algen werden entweder bei Ebbe direkt von Hand geerntet oder fallen als Nebenprodukt bei der Ernte von Knotentang an.

Pterocladiaceae

Die Pterocladiaceae sind eine kleine Familie von Rotalgen aus der Ordnung der Gelidiales, die zwei Gattungen enthält.
Man findet sie an der Küste Portugals, Südafrikas, Indiens, Japans, Mexikos, Chiles und Neuseelands.

Auf dem Bild:
Pterocladiella capillacea

In der Ordnung der Gelidiales sind Gelidium und Pterocladia zwei der am weitesten verbreiteten Gattungen (die oft miteinander verwechselt werden). Sie unterscheiden sich nur durch grundlegende Merkmale von Zystokarpen (Fruchtstrukturen). Die Gattung Pterocladiella wurde später gegründet, um Arten mit ausgeprägten Carposporophyten-Entwicklungsmerkmalen von Pterocladia abzutrennen.
Molekulare Analysen von Taxa innerhalb der Gelidiales haben vier Hauptlinien identifiziert, die Gelidiella, Pterocladia und Pterocladiella als Schwestertaxa entsprechen, und eine vierte große Gruppe, die Arten von Acanthopeltis, Gelidium, Ptilophora, Porphyroglossum und Capreolia umfasst.
Daher wurde 2006 die Familie der Pterocladiaceae abgeleitet, um die Gattungen Pterocladia und Pterocladiella zu umfassen.

Taxonomie:
Der Familienname der Pterocladiaceae leitet sich von der Gattung Pterocladia ab.

Gattungen:

  • Pterocladia
  • Pterocladiella

Pterocladia capillacea

Pterocladia lindaueri

Pterocladia lucida

Pterocladia lucida

Pterocladiella capillacea

Blaue Rotalge
Hypnea pannosa

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