Korallen-Zucht

Die Zucht von Korallen ist ein wichtiger Beitrag, um unser Hobby, die Meerwasser-Aquaristik ein Stück weit nachhaltiger zu machen. So sind der überwiegende Teil, der heute gehandelten Korallen bereits Nachzuchten. Neben Farmnachzuchten, die im Meer kultiviert werden, sind gerade aquariengewachsene Korallen besonders gut für die Haltung im Riffbecken geeignet, da sich diese Tiere bereits über Generationen an Aquarienbedingungen angepasst haben. Außerdem müssen heimische Nachzucht-Korallen nicht um die halbe Welt versendet werden, was einen weiteren Vorteil gegenüber Wildfängen und Farmnachzuchten darstellt. Während viele Korallen, in ihren natürlichen Verbreitungsgebieten, zunehmend mit menschgemachten Umwelteinflüssen, wie dem Klimawandel zu kämpfen haben (Korallenbleiche), so können wir Aquarianer dank entsprechender Technik, den Korallen einen, ihren Anforderungen an die verschiedenen Wasserparameter entsprechenden Lebensraum bieten und durch eigene Nachzuchten zum Erhalt der großartigen Artenvielfalt beitragen.

Auf dem Bild:
Weichkorallen, wie die Paralemnalia lassen sich relativ einfach durch Ableger vermehren.


Unsere Korallenzucht

Während sich viele Korallenzüchter heutzutage den kleinpolypigen Steinkorallen (SPS) widmen haben wir uns auf einige andere Korallengattungen spezialisiert.
So sind wir bekannt für unsere große Auswahl an karibischen und indo-pazifischen Gorgonien, der Zucht von seltenen Weich- und Lederkorallen, sowie Anemonen und Zylinderrosen.

Schaut gerne auch in unserem Shop vorbei:

Unsere Schwerpunkte:

  • Korallen aus eigener Zucht
  • Gorgonien (Hornkorallen)
  • Weich- & Lederkorallen
  • Anemonen & Zylinderrosen
  • Mittelmeer- & Nordseeaquaristik
  • Mangroven & Makroalgen
  • Große Auswahl an Wirbellosen

Die Vermehrung von Korallen

Man spricht bei der Vermehrung von Korallen meist von Korallenzucht. Jedoch werden Korallen in der Regel nicht sexuell vermehrt und gezielt verpaart, was eigentlich den Begriff der Zucht ausmacht, sondern hauptsächlich über Ableger vermehrt, wodurch jeweils ein Klon mit dem gleichen Erbgut des Mutterstockes entsteht.

Ableger der Roten Seemannshand (Nephthyigorgia). Diese farbenprächtigen, azooxanthellaten Weichkorallen sind sehr schwer zu halten.

Ableger der Flötenkoralle (Caulastraea

Ableger einer grünlichen Sinularia flexibilis

Frisch geklebte indo-pazifische Gorgonien (Isis hippurus)

Steinkorallen vermehren:

Die meisten kleinpolypigen Steinkorallen (SPS) können einfach durch abtrennen von Stücken vermehrt werden. Bei plattenförmigen SPS, wie Montipora-Platten können Stücke abgebrochen oder mit einem sauberen Metall-Sägeblatt abgetrennt werden. Ableger von astförmigen SPS, wie den meisten Akropora-Arten können mit Seitenschneidern oder speziellen Korallenzangen abgetrennt werden.
Die meisten großpolypigen Steinkorallen (LPS) können nicht ganz so einfach vermehrt werden, da ihre Kalkskelette beim abtrennen mit Zangen häufig irreparabel zerbrechen. Für LPS-Korallen, wie Hammerkorallen (Euphyllia), Bartkorallen (Duncanopsammia) oder Flötenkorallen (Caulastraea) eignet sich ein Dremel mit Diamanttrennscheibe sehr gut. Es ist darauf zu achten nur ins Kalkskelett zu schneiden und das weiche Gewebe oder die Polypen dabei nicht zu verletzen. Für Korallen der Gattungen Gonipora, Alveopora und viele weitere LPS benötigt man je nach Größe schon eine spezielle Bandsäge.

Auf dem Bild:
Schnellwüchsige kleinpolypige Steinkorallen, wie diese Seriatopora sollten hin und wieder, durch Erstellen von Ablegern, verjüngt werden. Ansonsten sterben die unteren Bereiche der Koralle aufgrund von Abschattung und Lichtmangel ab, wie bei diesem sehr großen Stock auf dem Bild.

Auf dem Bild:
Ableger der großpolypigen Steinkoralle Euphyllia glabrescens

Weich- und Lederkorallen vermehren:

Weich- und Lederkorallen können in der Regel durch abschneiden von Ablegern vermehrt werden. Diese werden mit einem Bindfaden oder einer Haushaltsschnur auf einen Ablegerstein gebunden. Die Ableger einfach festzukleben, funktioniert in der Regel nicht. Das Korallengewebe, das mit dem Kleber in Berührung kommt stirbt nach kurzer Zeit ab und der Ableger löst sich wieder vom Substrat. Auch die häufig empfohlenen Gummibänder eignen sich eher nicht. Sind die Gummis zu stark durchtrennen sie den Weichkorallenableger nach einiger Zeit, meist bevor dieser am Substrat festwachsen konnte. Sind sie wiederum zu locker kann der Ableger unter dem Gummi herausrutschen, da frisch geschnittene Weichkorallen-Ableger sich meist sehr stark zusammenziehen können.
Eine weitere Variante ist es, die Weichkorallen zunächst, auf rund um das Muttertier platzierten Steinen anwachsen zu lassen und erst dann abzutrennen.  Auf grobem Sand oder Korallenbruch angewachsene Korallenstücke können samt anhaftendem Substrat mit Sekundenkleber auf Plugs oder Ablegersteine geklebt werden.

Pilzlederkorallen-Ableger

Ableger der Blaugrünen Weichkoralle (Alcyonium verseveldti) auf Plugs

Ableger einer Bäumchen-Weichkoralle

Gorgonien vermehren

Die meisten Gorgonien (Hornkorallen), vor allem die astförmig-verzweigten Arten können einfach durch abschneiden von Zweigen, bei Fächergorgonien, durch herausschneiden, nicht zu kleiner Stücke vermehrt werden. Die abgetrennten Ästchen werden dazu einfach auf handelsübliche Reefplugs oder Ablegersteine aufgeklebt. Wir formen dazu kleine Kügelchen aus Zweikomponenten-Knetkleber, welche entweder auf Reefpugs oder in die vorgegebenen Löcher von Ablegersteinen geklebt werden. In diese Kügelchen machen wir mit einem Zahnstocher ein kleines Loch, in dem dann der Gorgonienableger mit einem Tropfen Sekundenkleber befestigt wird. Wichtig ist das das Fußstück, des Gorgonienablegers etwa einen Zentimeter weit von der Haut befreit (geschält) wird, so dass das darunter liegende Skelett, welches aus Gorgonin besteht, freigelegt wird. Würde man die Ableger ohne diese Vorgehensweise aukleben, würde die Haut, die mit dem  Kleber in Kontakt kommt absterben und der Ableger sich nach kurzer Zeit wieder vom Substrat lösen. Das dünne, in der Regel schwarze Gorgonienskelett ist ideal, um eine dauerhafte Klebeverbindung herzustellen, welche später auch wieder vom gesunden Gewebe der Koralle überwachsen wird (Fußbildung).

Auf dem Bild:
Frisch geklebte Ableger einer karibischen Gorgonie, in unserer Zuchtanlage

Anemonen vermehren

Die meisten Anemonen vermehren sich bei guten Haltungsbedingungen von ganz alleine, durch Teilung und Abschnürung.
Manche unempfindlichere Anemonenarten, wie z.B. die Blasenanemone (Entacmaea quadricolor) können mit einem scharfen Skalpell mittig geteilt werden. Dabei muss unbedingt durch die Mundöffnung geschnitten werden. Ein "Ableger" ohne ein Stück vom Mund, ist nicht überlebensfähig. Das Zerteilen von Anemonen zur Vermehrung sollte nur von erfahrenen Haltern durchgeführt werden. Zu groß ist ansonsten das Risiko, dass es nicht funktioniert.

Auf dem Bild:
Blasen- oder auch Kupferanemonen (Entacmaea quadricolor) vermehren sich bei guten Haltungsbedingungen von selbst und können bei Massenvermehrung sogar zur Plage werden.


Vermehrung von Krusten- und Scheibenanemonen

Krusten- und Scheibenanemonen sind koloniebildende Nesseltiere.
Man muss nur warten bis sich neue Polypen bilden und kann diese dann separieren.
Da Scheibenanemonen sehr fest am Substrat haften ist ein Ablösen einzelner Polypen in der Regel nicht möglich. Man kann entweder mit einem Meißel ein Stück vom darunterliegenden Stein herausbrechen oder Ablegersteine so um die Kolonie platzieren, dass diese über kurz oder lang mit Scheibenanemonen überwachsen und dann separiert werden können.
Gleiches gilt für Krustenanemonen. Beim Umgang mit Krustenanemonen ist allerdings erhöhte Vorsicht geboten, wegen des hochpotenten Giftes (Palytoxin) dass vorallem Arten der Gattung Palythoa enthalten können. Am besten werden Krustenanemonen unter Wasser geteilt, eine passende Schutzausrüstung sollte dennoch getragen werden.

Auf dem Bild:
Verschiedene Scheibenanemonen (Rhodactis und Discosoma) auf Ablegersteinen.

Auf dem Bild:
Krustenanemonen der Gattung Palythoa.
Krustenanemonen können unter Umständen sehr giftig sein! 
Palythoa-Arten verfügen über das Gift Palytoxin. Entsprechende Schutzmaßnahmen, wie Handschuhe und Brille sind beim Umgang mit Krustenanemonen zu treffen!