Bienenfreundliche Gärten

Ein bienenfreundlicher Garten zeichnet sich in erster Linie dadurch aus, dass die passenden Pflanzen vorhanden sind. Wir verraten, wie man im eigenen Garten sowohl die Honigbiene unterstützen, als auch zum Schutz der Wildbienen beitragen kann.
Von einem bienenfreundlichen Garten profitieren nämlich nicht nur Biene, Hummel und Co, sondern eine Vielzahl an Insekten, von der Schwebfliege bis zum Schmetterling.

Die Gestaltung eines bienenfreundlichen Gartens

  1. Kräuterspirale als Nahrungsquelle und vielfältiger Wohnraum
    Eine Nahrungsquelle für Bienen sind Gartenkräuter wie Salbei, Majoran, Thymian und Co. Hierfür bietet sich z.B. das Anlegen einer Kräuterspirale an, von der eine große Anziehungskraft ausgeht. In einer Kräuterspirale finden Bienen nicht nur Nahrung, sondern auch zahlreiche Erdlöcher, Ritzen und Hohlräume, in denen sie die Kinderstube für ihre Nachkommen einrichten können.

  2. Beerenobst
    Bienen sind ungemein wichtig, denn sie und andere Insekten bestäuben eine Vielzahl von Kulturpflanzen. Bienen benötigen blühende Pflanzen von März bis September. Obstbäume und Beerensträucher wie Himbeeren, Erdbeeren oder Johannisbeeren sind gut geeignet und leisten einen wichtigen Beitrag für den Erhalt ihres Lebensraums.

  3. Zierweide
    Unter den exotischen Sträuchern ist vor allem die aus China stammende Forsythie trotz ihrer zahllosen gelben Blüten für Bienen so gut wie wertlos. An ihrer Stelle pflanzen wir besser einheimische Blütengehölze. Gute Nahrungsquellen sind z.B. Schlehe, Kornelkirsche, Süßkirsche, Wildrosen oder eben die Zierweide.

  4. Efeu
    Von altem Efeu überwachsene Mauern sind besonders erhaltenswert. An solchen Stellen kann in wärmeren Lagen vielfach die Efeu-Seidenbiene im Spätsommer und Herbst pollensammelnd beobachtet werden. Damit es auch noch in Jahrzehnten alte blühende Efeuhecken gibt, sollten sie bereits heute an geeigneten Orten gepflanzt werden.

  5. Malve
    Zur Gattung Malva gehören etwa 30 Arten. Viele Malvenarten werden gern von verschiedenen Wildbienen, Honigbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Tagfaltern besucht, die den reichlich vorhandenen Pollen und Nektar ernten. Einige Wildbienen übernachten auch gern in den Blüten.

  6. Schneckenhäuser
    Einige Wildbienenarten nisten gern in leeren Schneckenhäusern. Das Weibchen sammelt einen Pollenvorrat und legt dann seine Eier ab. Danach verschließt es die Öffnung sorgfältig mit einem Brei aus zerkauten Pflanzenblättern.

  7. Nistplätze
    Nicht nur bienenfreundliche Pflanzen sind ein wichtiger Bestandteil eines bienenfreundlichen Gartens. Im Gegensatz zur Honigbiene brauchen Wildbienen auch geeignete Nisthilfen im Umkreis von 200 m bis 300 m Entfernung zu den Futterpflanzen.

  8. Bienentränke
    Eine Bienentränke im Garten aufzustellen, ist vor allem dann sinnvoll, wenn man in dicht besiedelten Wohngebieten oder in der Stadt wohnt. Die Insekten finden hier oft nicht genügend natürliche Wasserquellen.


Wildbienen und Honigbienen sind wichtige Bestäuber und essenzieller Bestandteil einer funktionierenden Natur. Viele Wildbienenarten vom Aussterben bedroht und brauchen unsere Hilfe. Mit den richtigen Pflanzen auf dem Balkon und im Garten und evtl. einer Bienentränke leistet man schon einen wichtigen Beitrag, um die Nützlinge zu unterstützen. 

Bienentränke

Eine Bienentränke im Garten aufzustellen, ist vor allem dann sinnvoll, wenn man in dicht besiedelten Wohngebieten oder in der Stadt wohnt. Die Insekten finden hier oft nicht genügend natürliche Wasserquellen, um ihren Bedarf zu decken, und nehmen Hilfe dankbar an. Bauen lässt sich eine Bienentränke im Handumdrehen und mit nur wenigen Materialen selber. Damit die DIY-Bienentränke auch bienengerecht wird, finden Sie hier die wichtigsten Informationen zu Gestaltung, Standort und Reinigung.
Bienen stillen ihren Durst größtenteils durch Nektar, fliegen aber zusätzlich Wasserquellen wie den Morgentau auf Pflanzen an. Mit einer Bienentränke kann man die Insekten unterstützen, vor allem dort, wo Blüten und natürliche Wasserstellen rar sind. Aus einer flachen Schale lässt sich im Handumdrehen eine solche Bienentränke selber machen. Wichtig ist: Die Tiere brauchen einen sicheren Landeplatz im Wasser, den man ihnen mit Steinen, Hölzern und Moos-Inseln bieten kann. Der ideale Platz ist sonnig, warm und geschützt. Wer einen Gartenteich hat, sollte das Ufer entsprechend bienenfreundlich gestalten.

Warum brauchen Bienen Wasser?

Bienen brauchen Wasser, um ihren eigenen und den Durst ihrer Brut zu stillen. Außerdem kühlen sie damit den Bienenstock, der sich durch das emsige Treiben des Volkes und die Sonne stark aufheizen kann. Den größten Teil ihres Wasserbedarfs decken Bienen mit Nektar ab. Zusätzlich fliegen sie jede auffindbare Wasserquelle an und laben sich an morgendlichen Tautropfen. Gerade im urbanen Raum finden die Insekten aber immer seltener genügend Blüten und Wasserstellen – hier kommt die Bienentränke ins Spiel.

Wie baut man eine Bienentränke?

Eine Bienentränke besteht in der Regel nur aus einem Behälter sowie einem bienengerechten Landeplatz oder einer Schwimmhilfe. Die Materialien sollten witterungsbeständig und natürlich sein. In flachen Schalen ist das Wasser für die Bienen besonders gut erreichbar, außerdem erwärmt es sich darin schneller. Als Landeplätze eignen sich Steine, Inseln aus Moos, Kork- oder Holzstückchen. Letztere muss man von Zeit zu Zeit austauschen, da sie sich stark mit Wasser vollsaugen und sich irgendwann zersetzen. Steine oder ein Kiesbett erweisen sich da als pflegeleichter.

Der richtige Platz

Ein guter Platz für eine Bienentränke ist sonnig und warm. Gleichzeitig sollte er vor Wind und Niederschlägen geschützt sein. Imker, die einen eigene Bienenstöcke in ihrem Garten haben, sollten die Bienentränke mindestens 40 Meter davon entfernt aufstellen, sonst verunreinigen die Insekten die Wasserstelle zu stark mit ihrem Kot. Ist der Standort in der Nähe eines Blumenbeets – das im Idealfall rund ums Jahr mit bienenfreundlichen Pflanzen bestückt ist – stellen sich die Bienen besonders schnell an der Tränke ein, denn meistens brauchen Bienen  eine Weile, ehe sie eine Bienentränke anfliegen
Die Bienen müssen die neue Wasserstelle erst einmal für sich entdecken und das kann etwas dauern. Gezielt zur Bienentränke locken lassen sich die Insekten mit ein paar Tropfen ätherischen Anisöls. Dieses erhalten Sie online oder in Apotheken und Drogerien – Imker schwören darauf! Verteilen Sie jedoch niemals Honig oder Zuckerwasser an der Tränke! Es macht die Bienen aggressiv, sodass sie sich im Kampf um das begehrte Süß gegenseitig töten.
Es kann außerdem Räuberei auslösen und bei gekauftem Honig können Krankheitserreger, wie z.B. Sporen der Amerikanischen Faulbrut enthalten sein. Haben Sie die Bienen erst einmal erfolgreich angelockt, ist es wichtig, dass Sie die Bienentränke stets gefüllt halten. Schon ein paar vergebliche Besuche und die Tiere fliegen sie nicht mehr an.

Das richtige Wasser für Bienen

Das Wasser in der Bienentränke sollte grundsätzlich nicht zu kalt sein. Leitungswasser eignet sich weniger zur Befüllung, besser ist Wasser aus einem nahegelegenen Bachlauf, See oder dem Gartenteich. Wenn Sie nichts anderes haben, sollten Sie das Wasser aus der Leitung vor dem Einfüllen einige Tage stehen lassen. Regenwasser ist auf der einen Seite ideal für Bienen, auf der anderen Seite verdirbt es in der Tränke schnell und sollte möglichst täglich ausgewechselt werden. Wohldosierte Kalkgaben können dem entgegenwirken. Pool-Besitzer werden es bemerkt haben: Bienen trinken auch gerne chlorhaltiges Wasser. Sie können Ihre Bienentränke also auch damit füllen.
Bei sommerlichen Temperaturen nisten sich sonst schnell Bakterien und Co darin ein. Fischen Sie auch konsequent tote Insekten und Pflanzenteile heraus. Heißes Wasser und eine kräftige Bürste sollten zur Reinigung aber ausreichen, bei hartnäckigen Verschmutzungen kann Brennspiritus helfen, der mit viel klarem Wasser wieder abgespült wird.

Die richtige Pflanzenauswahl

Für die Pflanzenwahl im Garten und auf dem Balkon sollten möglichst einheimische Pflanzen berücksichtigt werden, weil sich die Wildbienenarten an die lokalen Nahrungspflanzen angepasst haben. Die Wildform ist der Zuchtform immer vorzuziehen. Bei vielen unserer üppigen und herrlich duftenden Zierpflanzen sind die Blätter züchterisch vermehrt – man spricht von gefüllten Blüten. Diese verwehren den Bienen den Zugang zum Inneren der Blüte oder liefern erst gar keinen Nektar oder Pollen – und sind daher für Bienen als Nahrung wertlos.
Wählen Sie Pflanzen aus Bio-Anbau und so, dass von früh bis spät im Jahr immer verschiedene Pflanzenfamilien blühen. Besonders wertvoll sind große Blütenstände, damit möglichst viele Bienen genügend Nahrung finden.
Besonders wichtige Pflanzen für Bienen sind:

  • heimische Blütengehölze 
    (z.B. Weißdorn, Schlehe, Wildrosen, Weide, Kirsche, Zierweide)
  • Blumenwiesen 
    (mit z.B. Glockenblumen, Hornklee, Flockenblumen, Wiesensalbei, Esparsette, Margerite, Schafgarbe, Vogelwicke, Zaunwicke, Skabiosen, Witwenblumen)
  • Ruderalflächen 
    (mit z.B. Natternkopf, Honigklee, Gelber Wau, Färber-Wau, Rainfarn)
  • Zwiebelgewächse 
    (wie z.B. Lauch, Zwiebeln, Traubenhyazinthe, Milchstern, Zierlauch, Wildtulpen)
  • Wildstauden 
    (z.B. Aufrechter Ziest, Heilziest, Woll-Ziest, Taubnesseln, Schwarznessel, Löwenschwanz, Blutweiderich, Punktierter Gilbweiderich, Wilde Karde, Disteln, Alant, Ochsenauge)
  • Küchenkräuter
    (z.B. Thymian, alle Arten von Salbei, Lavendel)
  • Kreuzblütler 
    (z.B. Ackersenf, Weißer Senf, Nachtviole, Barbarakraut, Steinkraut, Gänsekresse, Gelbe Wau, Färber-Wau, Schaumkraut, Blaukissen)

Hilfreich sind auch Samenmischungen für Wildbienen.
Wer keinen eigenen Garten hat, der findet hier nützliche Infos zu bienenfreundlichen Balkonpflanzen weiter unten. Auch Urban Gardening bietet viele Möglichkeiten, der Wildbiene und der Honigbiene zu helfen.

Bienentrachtpflanzen

Als Bienentrachtpflanzen oder Bienenweide bezeichnet man Pflanzen, die von Bienen für die Erzeugung von Honig bevorzugt werden. Sie sind besonders reichhaltig an Nektar und Pollen und werden deswegen häufig von Honigbienen angeflogen.

Die Gesamtheit der Tracht spendenden Pflanzen bildet die Bienenweide.
Eine weitere Trachtquelle stellen Honigtau erzeugende Schild- und Rindenläuse dar, bei denen es zu einer Massenvermehrung kommen kann. Es wird dann im Gegensatz zur Blütentracht von einer Honigtautracht oder auch Waldtracht gesprochen.
Die Eignung von Pflanzen als Bienenweide lässt sich auf einer fünfstufigen Skala von 0 (kein Trachtwert) bis 4 (sehr gute Tracht) bewerten. Dabei wird nochmals zwischen Nektar- und Pollenwert unterschieden (Beispiel: Weiß-Klee (Trifolium repens) = N 4, P 3).
Wie ergiebig eine Tracht ist, hängt von weiteren Faktoren, wie beispielsweise Höhenlage, Bodenbeschaffenheit, Klima und Witterungsbedingungen ab. Letztendlich sind gute Trachten während der Vegetationszeit die Voraussetzung für die Entstehung von Honig.

Bienentrachtpflanzen haben für die Imkerei eine große Bedeutung. Viele Imker nutzen in der Wanderimkerei solche Pflanzen, indem sie ihre Völker bewusst in den Gebieten aufstellen, in denen Bienentrachtpflanzen gerade blühen.
Gelegentlich pflanzen Imker Bienentrachtpflanzen an, um ihren Bienenvölkern ausreichend Sammelgrundlage anbieten zu können. Problematisch kann es werden, wenn nicht gebietseigene Herkünfte in der freien Natur gezielt ausgebracht werden. So wurde etwa der Riesen-Bärenklau insbesondere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Imkern als Trachtpflanze empfohlen. Der ausbreitungsstarke Riesen-Bärenklau wird jedoch wegen der von ihm ausgehenden gesundheitlichen Risiken als problematischer Neophyt eingeordnet und vielerorts gezielt bekämpft. Wie einzelne Untersuchungen gezeigt haben, gehen Riesen-Bärenklaubestände häufig auf solche Ansalbungen durch Imker zurück. Ansalbung ist mittlerweile nach § 40 des Bundesnaturschutzgesetzes genehmigungspflichtig.

Beispiele für Bienentrachtpflanzen sind:

  • Raps
  • Phacelia
  • Buchweizen
  • Durchwachsene Silphie
  • Gewöhnliche Robinie, die den „Akazienhonig“ liefert
  • Linde, die den als besonders heilfördernd geltenden Lindenhonig liefert
  • Holzapfel sowie allgemein Kern- und Steinobstgehölze aus der Familie der Rosengewächse
  • Rainfarn-Phazelie
  • Ruthenische Kugeldistel
  • Echter Thymian
  • Echter Lavendel
  • Echter Salbei
  • Gelber Steinklee
  • Borretsch
  • Ysop
  • Saat-Esparsette
  • Weidenbäume und Haselnusssträucher sind frühe, Efeu ein später Pollenlieferant

Bei vielen dieser Arten ist der Bienenbesuch wesentlich für den Fruchtertrag, insbesondere bei Obstgehölzen.
Problematisch ist die zunehmende Verwendung von Garten- und Balkonpflanzen mit gefüllten Blüten, da diese durch die zurückgezüchteten Staubgefäße meist keinerlei Nektar und Pollen für Bienen bieten. 

Merkmale bienenfreundlicher Pflanzen

Mit bienenfreundlichen Pflanzen leistet man einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz. Das Beste daran: Jeder kann aktiv werden. Man muss nämlich nicht zwingend einen großen Garten besitzen, um Bienen und Co. zu helfen. Schon ein bienenfreundlich bepflanzter Balkon oder eine Terrasse voller Bienentrachtpflanzen unterstützt die wertvollen Bestäuber bei ihrer Nahrungssuche.
Bienenfreundliche Pflanzen zeichnen sich vor allem durch zwei Eigenschaften aus: Sie besitzen einen hohen Gehalt an Nektar und/oder Pollen oder haben eine lange Blütezeit. Der Aufbau der Blüten spielt eine weitere wichtige Rolle. Bienenfreundliche Pflanzen verfügen über ungefüllte und weit geöffnete Blüten, sodass sowohl Nektar als auch Pollen für die Bienen gut erreichbar sind. Der Unterschied zu anderen Pflanzen erklärt sich gut am Beispiel der Rosen. Wildrosen haben je fünf offen entfaltete Kronblätter (Petalen) und damit deutlich sichtbare Staubbeutel, die die Pollen enthalten. Zuchtrosen dagegen sind meist gefüllt, sprich, die zahlreichen Blütenblätter liegen so dicht beieinander, dass die Bienen keine Chance haben, an die Nahrung im Inneren zu gelangen.

Für die Bienen sind vor allem die Vertreter folgender Pflanzenfamilien wichtig:

  • Rosengewächse (Rosaceae)
  • Raublattgewächse (Boraginaceae)
  • Korbblütler (Asteraceae)
  • Lippenblütler (Lamiaceae)
  • Doldenblütler (Apiaceae)
  • Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und deren Unterfamilie, die Schmetterlingsblütler (Faboideae)

Nicht alle Pflanzen werden auch von Wildbienen angeflogen, denn es sind nicht alle bienenfreundlichen Pflanzen für alle Bienen gleichermaßen geeignet. Viele Arten der Wildbienen, sind sehr spezialisiert, was ihre Nahrungsquellen betrifft. Honigbienen dagegen kann man kaum als wählerisch bezeichnen. Die bekanntesten Bienenweiden sind diejenigen, die mit ihrem Nektar und Pollen die meisten Insekten anlocken, in der Regel sind das dann auch die Pflanzen, welche am meisten Pollen ausbilden, weil sie auf Windbestäubung ausgerichtet sind. Paradebeispiele dafür sind Pflanzen aus den Familien der Korbblütler und der Doldenblütler. Die Spezialisten unter den Bienen werden von etwas ausgefeilteren Pflanzen angezogen, deren Blüten perfekt auf die jeweiligen Bestäuber zugeschnitten sind. In diesen Fällen sollte man mehrere Pflanzen in den Garten setzen, um eine höhere Wirkung zu erzielen. Als Beispiel wären hier verschiedene Schmetterlingsblütler zu nennen.
Übrigens: Mit bienenfreundlichen Pflanzen unterstützt man nicht nur Bienen, sondern auch andere bestäubende Insekten wie Hummeln, Schwebfliegen, Wespen, Käfer oder Schmetterlinge.

Pflanzenauswahl und Verwendung

Ob Stauden, Gehölze oder Bodendecker: Glücklicherweise gibt es kaum eine Pflanzengruppe, in der keine bienenfreundlichen Pflanzen zu finden wären. Bei der Pflanzenauswahl für Garten, Terrasse oder Balkon berücksichtig man deshalb auch deren Blütezeit und pflanzt im besten Fall Exemplare, die zeitlich versetzt blühen. Mit etwas Geschick sorgt man so vom Frühjahr bis zum Herbst für eine insektenfreundliche Umgebung. Außerdem verwendet man in erster Linie heimische Pflanzen wie Wildstauden, die auf die Bedürfnisse der heimischen Tier- und Insektenwelt von Haus aus abgestimmt sind. Das heißt jedoch nicht, dass Sie auf Exoten verzichten müssen! Viele von ihnen sind exzellente Bienentrachtpflanzen und füllen oft genau die Lücken in der Blütezeit, die entstehen, wenn die heimischen Arten bereits verblüht sind. Bei der Gartengestaltung mit bienenfreundlichen Pflanzen ist eine abwechslungsreiche Mischung das A und O: Verwenden Sie Pflanzen aus unterschiedlichen Gruppen, um verschiedene Bereiche in Ihrem Garten damit zu gestalten. Je größer die Artenvielfalt, umso bienenfreundlicher Ihr Garten.


Bienenfreundliche Stauden

Stauden sind mehrjährig – sie unterstützen Bienen auf lange Sicht. Weitere Vorteile dieser Pflanzengruppe sind, dass sie sowohl für sonnige als auch für schattige Standorte geeignet sind und oft ebenso im Kübel wie im Beet kultiviert werden können. Außerdem variieren ihre Blütezeiten, sodass sich mit ihnen die ganze Gartensaison hindurch für eine bienenfreundliche Bepflanzung sorgen lässt.

Bewährte bienenfreundliche Stauden sind:

  • Buschmalve
  • Wald-Storchschnabel
  • Hohe Fetthenne
  • Roter Scheinsonnenhut
  • Frauenschuh
  • Purpurglöckchen


Die Blaunessel (Agastache rugosa) verfügt über eine besonders lange Blütezeit und blüht nicht selten von Juli bis in den Oktober hinein. Andere nahrungsspendende Herbstblüher im Staudenbeet sind Kugeldistel und Schafgarbe.


Bienenfreundliche Bodendecker

Mit Bodendeckern lässt sich ein Garten pflegeleicht gestalten. Einige der blühenden Arten und Sorten sind darüber hinaus wichtige Bienenweiden. Phlox zum Beispiel bildet bereits im Frühsommer wahre Blütenteppiche aus, die Bienen in Scharen anlocken. Ebenfalls wertvolle Nahrungsquellen für Bienen sind Beinwell, Teppich-Hartriegel und Teppich-Glockenblume.


Bienenfreundliche Bäume und Sträucher

Gehölze wie Bäume und Sträucher besitzen – schon aufgrund ihrer Größe – das höchste Nahrungsangebot für Bienen. Gleichzeitig sind sie natürlich auch ein Gewinn für jeden Garten, sind Sichtschutz, Schattenspender, Blüten- und oft auch Früchtelieferanten in Einem. Für naturnahe Heckenpflanzungen eignen sich aus Bienensicht Berberitze, Eberesche, Pfaffenhütchen oder der Wollige Schneeball besonders gut. Unter den bienenfreundlichen Bäumen sind Linde, Apfel-, Birnen- oder Kirschbaum, Kastanie sowie verschiedene Ahorn-Arten zu nennen. Vor allem Bergahorn, Feldahorn und Spitzahorn, der seine Blütezeit bereits von April bis Mai hat, werden in großer Zahl angeflogen. Unter den Rosengewächsen sind Beerensträucher wie Brombeere oder Himbeere besonders bienenfreundlich, ebenso die Schlehe sowie natürlich Wildrosen, Hagebutten-Rosen und die sommerblühende Apfelrose.

Rosen mit ungefüllten Blüten sind ideal für Bienen auf Nahrungssuche

Weitere wichtige Gehölze für Bienen:

  • Blut-Johannisbeere
  • Gewöhnliche Felsenbirne
  • Sal-Weide
  • Kornelkirsche
  • Traubenholunder


Die bienenfreundlichen Bäume und Sträucher lassen sich auch bienenfreundlich unterpflanzen. Als Unterwuchs zu empfehlen sind beispielsweise Sterndolde, Winterling oder Gelber Fingerhut.


Bienenfreundliche Nutzpflanzen

Ein Nutzgarten nutzt nicht nur dem Menschen, sondern auch den Tieren. Im Gemüsebeet oder im Kräutergarten lassen sich viele bienenfreundliche Pflanzen unterbringen, an deren Blüten sich die Bienen laben, während wir uns dann später über die Ernte freuen. Hülsenfrüchte wie Linsen, aber auch Erbsen und Bohnen stehen bei Bienen besonders hoch im Kurs. Reich blühende Kürbisgewächse wie Gurke, Melone, Zucchini oder eben Kürbis locken die Insekten ebenfalls in großen Scharen an. Auch die Blüten des Schnittlauchs sind bei Bienen sehr beliebt

Relevante Kräuter sind:

  • Melisse
  • Echter Salbei
  • Thymian
  • Anis
  • Petersilie
  • Berg-Bohnenkraut
  • Basilikum
  • Lavendel


Zu den bienenfreundlichen Nutzpflanzen unter den Korbblütlern zählen neben der Artischocke auch Topinambur oder Chicorée. Unter den Nachtschattengewächsen sind Tomate, Kartoffel und Aubergine bei Bienen besonders beliebt. Unter den Kreuzblütlern beispielsweise Senf und verschiedene Kohlgewächse.


Auf dem Bild:
Honigbiene auf Blüte der Grünen Minze, in unserem Garten, aufgenommen Anfang September.

Kletterpflanzen für Bienen

Blühende Kletterpflanzen sind nicht nur sehr bienenfreundliche Pflanzen, weil sie den Tieren Nahrung liefern, sie bieten ihnen auch sicheren Unterschlupf und Schutz.

Attraktive Kletterpflanzen für Bienen sind:

  • Alpen-Waldrebe
  • Blauregen
  • Breitblättrige Platterbse
  • Kletter-Hortensie
  • Kriechrose

Wer Kletterpflanzen zur Haus- und Fassadenbegrünung nutzen möchten, kann mit gutem Gewissen auf die Klassiker Efeu und Wilder Wein zurückgreifen: Sie sind beide wertvolle und ausdauernde Bienenweiden.

Bienenfreundliche Zwiebelblumen

Zwiebelblumen sind in der Regel Frühblüher, sodass sie Bienen schon sehr zeitig im Jahr mit Nahrung versorgen können. Das ist besonders wichtig, da zu dieser Zeit wenig andere Pflanzen blühen und sowohl Bienen als auch ihre Brut auf diese Quellen angewiesen sind.

Empfehlenswerte bienenfreundliche Zwiebelblumen sind:

  • Winterlinge
  • Schneeglöckchen
  • Krokusse
  • Traubenhyazinthen
  • Blauglöckchen
  • Maiglöckchen
  • Märzenbecher
  • Scilla
  • Waldmeister
  • Tulpen

Bienenfreundliche Exoten 

Wenn man genau hinsieht, entdeckt man selbst im Naturgarten oder im Bauerngarten eine Vielzahl sogenannter Exoten. Und das ist auch gut so! Nicht alle Pflanzen, die aus fernen Ländern zu uns gekommen sind, sind als gefährlich oder gar invasiv einzustufen. Es finden sich nicht wenige bienenfreundliche Pflanzen darunter, die für unsere heimischen Insekten sehr wertvoll sind. Einige sind bereits so etabliert, dass man kaum glauben kann, dass sie ursprünglich am anderen Ende der Welt beheimatet waren.

Aus Nordamerika zum Beispiel stammen folgende Bienenweiden:

  • Sonnenhut
  • Indianernessel
  • Mädchenauge
  • Aster
  • Sonnenbraut
  • Duftnessel


Nicht unerwähnt bleiben darf an dieser Stelle der Bienenbaum, der vom Sommer bis in den Herbst hinein überreich blüht. Das exotische Gehölz ist in China und Korea beheimatet, bei Bienen jedoch so beliebt, dass Imker es weltweit pflanzen, um die Insekten mit Nahrung zu versorgen. Bezeichnend sind auch die Namen unter denen der Baum noch bekannt ist: Man nennt ihn Tausendblütenstrauch oder Honigesche.
Außerdem hat es sich gezeigt, dass mediterrane Pflanzen von den Bienen bei uns fast genauso gut angenommen werden wie die heimischen. Sie stellen also auf jeden Fall eine Bereicherung für den bienenfreundlichen Garten dar.


Bienenfreundliche Balkonblumen

Auch auf kleinstem Raum kann man mit bienenfreundlichen Balkonblumen Gutes tun. Balkongärtner können dabei auf einen abwechslungsreichen Mix aus einjährigen Sommerblumen, Kräutern, Stauden und Exoten setzen setzen. Vanilleblume, Zinnie, Schneeflockenblume oder Fächerblume sind den Bienen dabei ebenso willkommen wie Lavendel, Thymian oder Basilikum. Wer selbst aussät, findet im Handel tolle Wildblumen-Mischungen speziell für Bienen.


Einjährige, Sommerblumen und Kübelpflanzen

Auch mit einer saisonalen, also kurzweiligen Bepflanzung tun Sie den Bienen etwas Gutes. Gerade wenn es um Pflanzen für Balkon oder Terrasse geht, greifen viele auf blütenreiche Einjährige zurück. Sie bieten den Bienen in der Regel Nahrung für die Sommermonate.

Zu nennen wären hier:

  • Ringelblume
  • Kornblume
  • Klatschmohn
  • Bienenfreund
  • Hainblume
  • Flockenblume


Auf der sonnigen Terrasse sind außerdem Duftnessel, Bartblume, Ysop, Stockrose, Zierlauch, Glockenblumen oder Mannstreu heiß umschwärmt. 

Beispiel für bienen- und insektenfreundliche Gärten:

Naturgarten in Bischofswiesen:
(Besucht am 29. August 2022)

Insekten-Hotel, Totholzhaufen & Co

Ein naturnah gestalteter Garten mit ein paar "Wilden Ecken", bietet Insekten und anderen Wirbellosen einen perfekten Lebensraum. Insekten-Hotels und Totholzhaufen dienen vielen Arten als Versteckplätze, zur Fortpflanzung oder zur Überwinterung.

Auf den Bildern:
Insektenhotels im Zoo Salzburg und im Bergkurgarten Ramsau.