Bananengewächse
Musaceae

Die Bananengewächse (Musaceae) sind eine Familie in der Ordnung der Ingwerartigen (Zingiberales) innerhalb der Einkeimblättrigen Pflanzen. Diese kleine Familie umfasst nur die drei Gattungen Musa, Ensete und die monotypische Gattung Musella mit insgesamt etwa 35 bis 42 Arten. Die ursprüngliche Heimat ist die Alte Welt. Doch heute findet man Bananen-Sorten in den frostfreien Gebieten auf der ganzen Welt. Es gibt eine Reihe von Arten und Hybriden, deren Sorten genutzt werden. Bekannt ist besonders die Banane als tropische Frucht. In tropischen Ländern spielen die Bananenfrüchte eine wichtige Rolle auch als Gemüse beziehungsweise Stärkebeilage. Außerdem dienen Musa- und Ensete-Arten der Faserproduktion und viele weitere Nutzungen sind bekannt. Von Ensete ventricosum werden vegetative Pflanzenteile gegart gegessen. Einige Arten und Sorten aller drei Gattungen werden als Zierpflanzen verwendet.

Erscheinungsbild und Blätter

Musa-Arten und -Sorten sind immergrüne, ausdauernde, krautige Pflanzen. Unterirdisch besitzen sie ein Rhizom, aus dem Ausläufer treiben. Die eigentliche Sprossachse bleibt bis zur Blütezeit sehr kurz. Der „Stamm“ ist ein aus den massiven Blattstielen bzw. Blattscheiden bestehender, nicht verholzender Scheinstamm mit in der Mitte einem echten Stamm. Er wird mindestens einen halben Meter, meist aber drei bis zehn Meter hoch. An der Basis kann er etwas verdickt sein. Die großen, einfachen, ganzrandigen Laubblätter sind in der Knospenlage gerollt: Wie auch bei der Schwestergruppe der Strelitziaceae zeigen die Laubblätter convolute Vernation (gerollte Knospenlage). Sie sind deutlich in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreite ist länglich oder länglich-elliptisch geformt, sie erreicht eine Länge von zwei bis drei Metern bei einer Breite von 30 bis 60 Zentimetern. Ältere Blätter sind oft mehrfach bis zur Mittelrippe eingerissen.

Blattspiel und Blattspreite einer Bananenpflanze

Früchte, Samen und Vermehrung

Die Früchte sind ledrige, fleischige Beeren, die länglich oder zylindrisch bis bananenförmig sind und sich bei Reife meist gelb bis rot färben. Wenn eine Befruchtung erfolgte, enthalten sie 20 bis 100 Samen. Die Samen weisen einen Durchmesser von 5 bis 15 mm auf, enthalten Stärke und besitzen eine dicke, harte Schale (Testa). Die süßliche Fruchtpülpe entsteht aus plazentalen Trichomen.

Von einigen Arten, vor allem aber von den Hybriden werden die Früchte als ein wichtiges Nahrungsmittel genutzt. Die meisten Hybriden, also die meisten Kulturformen, sind steril, sie bilden also keine Samen. Die Vermehrung erfolgt meist vegetativ.

Blütenstände und Blüten

Der endständige Blütenstand hängt meist über, manchmal steht er jedoch auch aufrecht. Er ist meistens mit zahlreichen grünen, braunen oder rot-violetten spathaförmigen Hochblättern besetzt, die nach und nach abfallen. An der Unterseite eines jeden Hochblatts befinden sich mehrere Blüten in einer oder zwei Reihen. An der Basis des Blütenstandes sind die, von einem Hochblatt umgebenen Blüten weiblich (mit verkümmerten Staubblättern), zum Ende des Blütenstandes hin befinden sich schnell verblühende, röhrenförmige männliche Blüten mit fünf Staubblättern im sogenannten „Bananenherz“ (Glocke), einer großen herabhängenden farbigen Knospe. Die männlichen Blüten sind, in den von mehreren Hochblättern gebildeten Schichten (Knospe), in Reihen angeordnet, in der Knospenmitte befindet sich ein weißlicher Kern (das Herz). Fünf der sechs farbigen, gezahnten, gelappten Blütenhüllblätter der Blüten sind zu einer Röhre verwachsen, die an einer Seite bis zum Grund aufreißt. Der dreikammerige Fruchtknoten ist unterständig. Zwittrige Blüten können zwischen den weiblichen und männlichen Blüten stehen. Die strukturell dreizähligen Blüten werden oft durch Fledertiere bestäubt (Chiropterophilie).

Blüte von Musa velutina

Blüte von Musa acuminata x balbisiana 

Blüte mit Fruchtansatz bei Musa acuminata 

Fruchtstände, Früchte und Samen

Der Fruchtstand von Bananen wird als „Büschel“ bezeichnet. Ein „Büschel“ kann aus 6 bis 19 sogenannten „Händen“ bestehen, welche die einzelnen Reihen eines Büschels umfassen. Die einzelnen Früchte, die botanisch zu den Beeren gehören, werden meist 20 bis 35 Zentimeter lang und auch als „Finger“ bezeichnet. Sie sind länglich geformt, meist gekrümmt, im Querschnitt leicht kantig. Die Krümmung entsteht aufgrund des negativen Gravitropismus. Jede „Hand“ eines „Büschels“ enthält etwa 10 bis 20 „Finger“.

Bei Wildformen werden nach der Befruchtung in der Beere viele Samen gebildet. Bei parthenokarpen Kulturformen entwickeln sich keine Samen. Die Samen sind unregelmäßig kugelig bis linsenförmig.

Die meisten Arten sind monokarp, sterben also ab, nachdem sie gefruchtet haben. In der Regel haben sich aber am Wurzelknollen Kindel gebildet, so dass die Pflanze ausdauernd ist.

Fruchtansatz einer Bananenpflanze

Fruchtstand von Musa acuminata

Die Beeren wilder Bananenarten enthalten teils große, harte Samen

Bananensamen

Quer- und Längsschnitte durch Bananen. 

Systematik und Verbreitung

Der botanische Gattungsname Musa ehrt Antonius Musa, den Leibarzt des römischen Kaisers Augustus. Seit die Familie der Musaceae 1789 von Antoine Laurent de Jussieu in Genera Plantarum, S. 61 aufgestellt wurde, blieb sie auch weitgehend anerkannt. Nur wurden früher einige Gattungen mehr hinzugeordnet, die heute in den Familien der Heliconiaceae, Strelitziaceae und Lowiaceae eingeordnet sind. Diese vier Familien sind innerhalb der Ordnung der Zingiberales auch untereinander näher verwandt als mit den restlichen Familien.

Lange wurde eine wissenschaftliche Debatte um eine dritte Gattung Musella geführt. Die von Adrien René Franchet 1889 als Musa lasiocarpa erstbeschriebene Art – heute Synonym von Musella lasiocarpa – wurde abwechselnd in eine der beiden bisherigen Gattungen gestellt, passt aber weder in die Gattung Musa noch Ensete. Die bisherige Untergattung Musella innerhalb der Gattung Musa stellt eine eigene Gattung dar, dies konnte durch molekulargenetische Untersuchungen von John Kress bestätigt werden.
Die Pflanzenarten der Musaceae sind tropisch oder subtropisch und kommen ursprünglich von Westafrika über Indien bis zum Pazifik vor. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist Südostasien. Sie gedeihen meist im tropischen Tiefland. In China kommen alle drei Gattungen mit 14 Arten vor.

 

In den heute drei Gattungen gibt insgesamt etwa 35 bis 91 Arten:

  • Musa: 
    Sie enthält vier Sektionen mit früher 30, seit 2011 bis zu 65 Arten, bis 2018 83 Arten. Diese sind vom tropischen bis subtropischen Asien sowie auf den westlichen pazifischen Inseln verbreitet. Die Gattung kommt mit einer Art auch in Tansania vor.

  • Ensete: 
    Die sechs bis zehn Arten sind vom tropischen bis zum südlichen Afrika und vom tropischen bis subtropischen Asien verbreitet.

  • Musella:
    Diese Gattung enthält nur eine Art: Musella lasiocarpa
    Sie wächst wild im südlichen Guizhou, im zentralen und westlichen Yunnan in Höhenlagen zwischen 1500 und 2500 Meter sowie in Myanmar und im nördlichen Vietnam. Sie wird häufig in Gärten angepflanzt 

Bananengewächse Art für Art:

Auf dem Bild:
Golden Lotus Banane (Musella lasiocarpa) im Sheffield Botanical Garden, England

Die Gattung Musa

Die Bananen (Musa), veraltet Paradiesfeigen, sind eine Pflanzengattung in der Familie der Bananengewächse (Musaceae) innerhalb der Einkeimblättrigen Pflanzen (Monokotyledonen). Die etwa 80 Arten stammen – bis auf eine Art in Tansania – alle aus dem tropischen bis subtropischen Asien und westlichen Pazifikraum.

Einige Arten und Hybriden bilden essbare Früchte, von denen die der Dessertbanane (Musa × paradisiaca) für die Nahrungsmittelproduktion angebaut werden.

Auf dem Bild:
Musa velutina in Puyo, Ecuador

Essbanane
Musa acuminata

Musa acuminata ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Bananen (Musa). Die Essbanane ist ursprünglich im tropischen Südostasien in Ländern wie Thailand, Vietnam, Malaysia und auf den Philippinen beheimatet.

Heute kommt diese Art in den Tropen weltweit vor und ist zusammen mit Musa balbisiana als eine der Mutterarten an der Entstehung der bekannten Obst- und Dessertbanane (Musa x paradisiaca) beteiligt. Die zur Familie der Bananengewächse (Musaceae) gehörende Staude wurde erstmals 1820 vom italienischen Botaniker Luigi Colla beschrieben. Obwohl diese Art als sehr robust gilt und Temperaturen bis nahe dem Gefrierpunkt toleriert, wird sie bei uns üblicherweise als Kübelpflanze kultiviert.

Musa acuminata wächst als eine immergrüne ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von etwa 5 Metern, selten auch bis 9 Meter. Die Laubblätter sind in Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Aus den Blattscheiden wird der Pseudo-Stamm gebildet, der Durchmesser von etwa 25 Zentimeter besitzt. Der steife Blattstiel ist bis zu 80 Zentimeter lang. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von 1,9 bis 2,3 Meter und einer Breite von 50 bis 70 Zentimeter länglich.
Die Blütenstände sind hängend. Die Tragblätter sind hellrot bis dunkelviolett, manchmal an der Spitze auch gelb. Die männlichen Blüten stehen zweireihig zu je etwa zehn. Die Bananen-Früchte sind aus botanischer Sicht Beeren, sind etwa 9 Zentimeter lang und enthalten zahlreiche Samen. Die flachen, braunen Samen sind 5 bis 6 Millimeter groß.

Verbreitung:
Die Heimat von Musa acuminata liegt im tropischen Südostasien. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Myanmar und Thailand; Vorkommen gibt es auch in den chinesischen Provinzen Guangxi und Yunnan sowie in Südindien und auf Sri Lanka.
Mittlerweile wurde Musa acuminata weltweit in den Tropen verbreitet. Die Art Musa acuminata und ihre Sorten sind frostempfindlich und nehmen bereits bei Temperaturen knapp unter 0 °C Schaden.

Unterarten:

  • Musa acuminata subsp. acuminata: 
    Sie kommt in Tansania und von Indien bis ins südliche China und westliche Malesien vor.
  • Musa acuminata var. chinensis
    Sie kommt im südlichen Yunnan vor.
  • Musa acuminata subsp. errans:
    Sie kommt auf Luzon vor.
  • Musa acuminata subsp. halabanensis
    Sie kommt auf Sumatra vor.
  • Musa acuminata subsp. malaccensis
    Sie kommt auf der Malaiischen Halbinsel vor.
  • Musa acuminata subsp. microcarpa
    Sie kommt auf Borneo vor.
  • Musa acuminata subsp. siamea
    Sie kommt von Indochina bis zur Malaiischen Halbinsel vor.
  • Musa acuminata var. sumatrana
    Sie kommt auf Sumatra vor.
  • Musa acuminata var. tomentosa
    Sie kommt im nördlichen Sulawesi vor.
  • Musa acuminata subsp. truncata
    Sie kommt auf der Malaiischen Halbinsel vor.


Nutzung:
Die als Dessertbananen bzw. Kochbananen genutzten Früchte stammen teilweise von Kultivaren dieser Art; die Sorten 'Cavendish' und 'Gros Michel' etwa sind triploide Mutanten von Musa acuminata. Teilweise sind auch Hybride in Kultur, bei denen Musa balbisiana eingekreuzt wurde. Während die Nominatform Samen bildet und ihre Früchte damit unter praktischen Gesichtspunkten als ungenießbar gelten, bilden alle wirtschaftlich genutzten Sorten samenlose Früchte aus und sind damit steril (obwohl teilweise fruchtbarer Pollen gebildet wird)

Zwerg-Essbanane: Musa acuminata 'Dwarf Cavendish'

Zwerg-Essbanane: Musa acuminata 'Dwarf Cavendish'

Musa acuminata 'Dwarf Orinoco' 

Japanische Faserbanane
Musa basjoo 

ist eine in Ostasien heimische Pflanzenart aus der Gattung Bananen (Musa) in der Familie der Bananengewächse (Musaceae). Sie wächst als immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 3 bis 4 Metern.

Die Bananenfrucht, aus botanischer Sicht eine Beere, ist 5 bis 7 cm lang. Sie enthält zahlreiche schwarze Samen, die 6 bis 8 mm groß sind. Anders als der deutsche Name vermuten lässt, stammt Musa basjoo nicht aus Japan, sondern ist ursprünglich in China heimisch und wurde erst von Seefahrern nach Japan gebracht.

Es ist die winterhärteste aller Arten der Gattung Musa; in bevorzugten Lagen auf den Britischen Inseln gedeiht sie im Freien. Der nördlichste bekannte Freilandstandort liegt im Süden Schwedens. Musa basjoo blüht auch in Mitteleuropa im Freiland, aber nur selten und nach milden Wintern. Früchte bildet die Art auch in Mitteleuropa aus, aber sie reifen wegen der zu kurzen Vegetationsperiode nicht mehr aus und bleiben so ungenießbar. Ausreichend winterharte Obstbananen gibt es noch nicht.

Blütenstand einer Musa basjoo mit Fruchtansatz

Varietäten der Japanischen Faserbanane:

  • Musa basjoo var. basjoo: Sie kommt ursprünglich im südlichen China vor.
  • Musa basjoo var. lushanensis
    Sie kommt in Sichuan vor.
  • Musa basjoo var. luteola
    Sie kommt in Sichuan vor. 

Zuchtformen:

  • „Nana“: Diese auch „Sakhalin“ genannte Zwergform ist winterhärter als die Wildform und wird nur etwa 3,5 Meter hoch. In den letzten Jahren ist sie eine immer beliebtere Gartenpflanze in Mitteleuropa geworden. Unter −3 °C erfrieren die Blätter; ein Frostschutz ist erforderlich. Die genaue Herkunft ist unklar.
  • „Sapporo“: Kultivar, ähnlich „Sakhalin“, aus dem Norden Japans

Musa basjoo in Sochi (Russland)

Yunnan-Banane
Musa itinerans 

Musa itinerans, die Yunnan-Banane, übersetzt auch Banane der Reisenden genannt, ist eine Bananenart, die im kontinentalen Südostasien von Nordostindien bis Vietnam vorkommt. Bei dieser Bananenart wird neben den Früchten auch der zarte Innenstrunk geerntet und gegessen.

Musa itinerans ist in Mitteleuropa ein Sommer- bis Winterblüher (VIII–IV) und erreicht Wuchshöhen von 5–7 Meter.

Phylogenetische Untersuchungen haben gezeigt, dass Musa itinerans nahe verwandt mit der Japanischen Faserbanane, Musa basjoo ist. 

Musa itinerans stammt aus Nordost-Indien, Myanmar, Thailand und China (Yunnan), wo die Pflanzen in den Hartlaubwäldern oder in wasserführenden Schluchten der Gebirge auf Höhen von 1.000–1.300 m über NN wachsen. Typischerweise bilden die Pflanzen weitläufig Ableger, durch das elongierte Rhizom, so dass Ableger mehr als 2 m entfernt vom Zentralrhizom erscheinen können. Die Scheinstämme sind 20–25 cm im Durchmesser, anfangs gelblich-grün und mit Wachsüberzug, später purpurfarben und mit rotbraunen Flecken. 

Auf dem Bild:
Aus Samen gezogene Musa itinerans in unserem Garten

Die Laubblätter sind oberseits grün, unterseits blassgrün, länglich oval, bis 3,1 m lang, bis 90 cm breit und haben einen 50–60 cm langen Stiel ohne Wachsüberzug. Der Blütenstand ist etwas nickend mit einer samtartig flaumhaarigen Blütenstandsachse (Rachis). Die männlichen Blütendeckblätter sind innen gelb und an der Basis fast weiß, außen dunkel rot-purpurfarben und oft längsgestreift mit gelben Streifen, deren Rand weiß ist. Weibliche Blütendeckblätter sind oval-lanzettlich, etwa 30 cm lang und 6–13 cm breit, innen blassgelb und außen dunkel purpurfarben mit grünlichen Streifen. Die Blüten stehen in 2 Reihen zu 12–16 Einzelblüten. Die Früchte stehen in 5–10 "Händen" zu je 15–18 oval-zylindrischen, 12–14 cm langen, 3–3,5 cm breiten, weißlich flaumhaarigen, 5-kantigen Früchten, mit etwa 3 cm langem Stiel, der ohne scharfe Grenze in die Frucht übergeht. Die Samen sind schwarz, unregelmäßig mit warzenförmigen Erhebungen, etwa 3 mm breit und bis 7 mm lang.

Kultur und Überwinterung:

Musa itinerans sind von ihren Pflegeansprüchen her, den anderen kältetoleranten Arten des östlichen Himalaya sehr ähnlich. Die Pflanzen sind gut geeignet, um im Sommer tropisches Flair in den Garten oder auf die Terrasse zu bringen. 
Die Überwinterung erfolgt im kühl-temperierten Gewächshaus bei nicht weniger als –2 °C. Auspflanzversuche sollten mit größeren Exemplaren vorgenommen werden, die schon Kindel bilden, beziehungsweise ein Rhizom mit ausreichend Substanz haben. Winterlicher Schutz ist imperativ.

Darjeeling-Banane
Musa sikkimensis

Die Darjeeling-Banane ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Bananen (Musa) innerhalb der Familie der Bananengewächse (Musaceae). Sie ist im nordöstlichen Indien, Nepal, Sikkim, Bhutan und Bangladesch heimisch.

Erscheinungsbild und Blatt:
Die Darjeeling-Banane wächst als immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von etwa 4 Meter. Unterirdisch besitzt sie ein Rhizom, aus dem Ausläufer treiben. Die eigentliche Sprossachse bleibt sehr kurz. Aus den Blattscheiden wird ein nicht verholzender, robuster, rötlich überlaufener, 1 bis 1,5 Meter hoher Scheinstamm gebildet. Der Durchmesser des Scheinstamms an seiner Basis beträgt 35 bis 40 Zentimeter. 

Die gelblich-grünen Laubblätter bestehen aus Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite. Die Blattscheiden sind schwärzlich gezeichnet und haben nur anfangs eine deutlich erkennbare Wachsschicht. Die etwa 65 Zentimeter langen Blattstiele sind offen, gefurcht mit aufrechten und schmal-zurückgebogenen, schwärzlich-trockenhäutigen Rändern; diese Stielränder bilden eine schwarze Linie im unteren Bereich im Vergleich zur Farbe des Pseudostammes. Die einfachen, ausgebreiteten Blattspreiten sind bei einer Länge von 1,8 bis 2,1 Meter und einer Breite von etwa 0,6 Meter länglich-lanzettlich mit gerundeter oder etwas herzförmiger Spreitenbasis. Die auf beiden Seiten glänzend Spreiten sind meist anfangs purpurfarben, später manchmal noch auf der Unterseite purpurfarben, aber sonst gelblich-grün mit rötlichen Mittelrippen.

Blütenstand und Blüte:
Die Darjeeling-Banane ist einhäusig getrenntgeschlechtlich (monözisch), besitzt also eingeschlechtliche Blüten, die zusammen im Blütenstand des einzelnen Pflanzenexemplares sitzen. Der robuste Blütenstandsschaft ist 4 bis 5 Zentimeter lang und flaumig behaart. Der endständige Blütenstand hängt über. Die zahlreichen, nach einer Weile einzeln abfallenden Tragblätter sind nicht oder kaum zurückgekrümmt, gerippt, breit-eiförmig mit stumpfem oberen Ende, auf beiden Flächen tief purpurfarben bis karminrot und auf der Oberseite bemehlt. Über jedem Tragblatt befinden sich mehrere Blüten in zwei Reihen. An der Basis des Blütenstands sind die Blüten weiblich und zum oberen Ende des Blütenstandes hin befinden sich männliche Blüten. Ein bis zwei männliche Tragblätter öffnen sich gleichzeitig und enthalten etwa 14 Blüten.
Die eingeschlechtigen Blüten sind zygomorph und dreizählig. Fünf der sechs Blütenhüllblätter sind zu einer Röhre verwachsen, die an einer Seite bis zum Grund aufreißt. Die verwachsenen Blütenhüllblätter sind etwa 3,5 Zentimeter lang sowie cremefarben-orange. Das freie Blütenhüllblatt ist 1,6 Zentimeter lang sowie durchscheinend mit winzig gezähnten oberen Ende. In den männlichen Blüten befinden sich fünf Staubblätter, die etwa gleich lang wie die verwachsenen Blütenhüllblätter sind. Die Staubbeutel sind meist weiß. Die weiblichen Blüten besitzen reduzierte Staubblätter. Der im unteren Bereich weiße und im oberen Bereich cremefarbene Griffel verschmälert sich in die schmal-verlängerte Narbe.

Fruchtstand, Frucht und Samen:
Der Fruchtstand der Bananen wird als „Büschel“ bezeichnet. Das Büschel ist schief und besteht bei dieser Art aus etwa vier sogenannten „Händen“, die jeweils in lockerem Abstand etwa sieben bis neun Früchte in zwei Reihen enthalten. Der abstehende, bei einem Durchmesser von 1 bis 2 Zentimeter massive Fruchtstiel ist etwa 2 Zentimeter lang.
Die Bananenfrucht, aus botanischer Sicht eine Beere, ist bei dieser Art 11 bis 15 Zentimeter lang und etwa 4 Zentimeter dick. Sie ist am oberen Ende gerundet, verschmälert sich abrupt zum Fruchtstiel hin und ist in reifem Zustand kantig. Die etwa 5 Millimeter dicke Fruchtschale ist anfangs grün und verfärbt sich bei der Reife braun. Die Frucht enthält in verhältnismäßig wenig, schmutzig weißer oder hell bräunlich-rosafarbener Fruchtpülpe zahlreiche Samen. Die harten, schwarzen, glatten Samen sind bei einer Länge von 6 bis 10,5 Millimeter sowie einem Durchmesser von 5 bis 6 Millimeter verhältnismäßig groß und scharfkantig. Das napfförmige Hilum ist etwa 2 × 1 Millimeter groß.
Die Blütezeit und die Bildung der Früchte erfolgt in den Heimatgebieten zwischen Oktober und April.

Vorkommen:
Musa sikkimensis kommt auf dem Indischen Subkontinent im nordöstlichen Indien (Darjeeling sowie Westbengalen) und den angrenzenden Ländern Sikkim, Bhutan, Nepal, Bangladesch und Myanmar. Dort kommt sie in den Ausläufern des Himalaya auf bis zu 2000 Metern Meereshöhe vor.

Varietäten von Musa sikkimensis:

  • Musa sikkimensis var. sikkimensis
    Sie kommt von Sikkim bis ins nördliche Myanmar vor.
  • Musa sikkimensis var. simmondsii
    Sie kommt in Assam vor.


Zuchtformen:

  • Musa sikkimensis ‘Red Tiger‘
  • Musa sikkimensis ‘Red Flash‘
  • Musa sikkimensis ‘Manipur‘
  • Musa sikkimensis ‘Bengal Tiger‘

Nutzung:
Musa sikkimensis blüht auch in Mitteleuropa im Freiland, aber nur selten, nach milden Wintern und ausreichend Frostschutz nach etwa 3 bis 4 Jahren. Früchte bildet Musa sikkimensis auch in Mitteleuropa aus, aber sie reifen wegen des zu kurzen Sommers nicht mehr aus und bleiben so ungenießbar. Die Frucht enthält zahlreiche schwarze Samen, die sehr hart sind und nicht mitgegessen werden können. Sie ist mit der Japanischen Faser-Banane die frosthärteste Bananenpflanze die es gibt. Die Laubblätter erfrieren bei etwa −3 °C, der Scheinstamm bei etwa −5 °C und das Rhizom (Wurzelknollen) hält bis −15 °C aus.
Es gibt einige Auslesen. Die bekannteste Sorte ist 'Red Tiger', weitere Sorten sind 'Red Flash’ und 'Manipur'. Sie besitzen eine ausgeprägtere rötliche Färbung der Laub- und Tragblätter.

Abacá
Musa textilis

Die Abacá, auch Manilahanf, Bananenhanf oder Musahanf genannt, ist eine in Ostasien heimische Pflanzenart aus der Gattung Bananen (Musa) in der Familie der Bananengewächse (Musaceae).

Musa textilis wird als Faserpflanze genutzt und findet vor allem Verwendung für die Produktion von salzwasserresistenten Schiffstauen. Der Name Manilahanf nimmt auf die Hauptstadt der Philippinen als traditionell wichtigsten Ausfuhrhafen Bezug, ist aber insofern irreführend, als die Art nicht zur Gattung Hanf (Cannabis) gehört. Als Faserbanane oder Textilbanane werden neben Abacá auch weitere Faserpflanzen aus der Familie der Bananengewächse bezeichnet.

Merkmale:
Die Abacá erreicht eine Wuchshöhe von 3 bis 8 Metern und einen Durchmesser des Scheinstammes von 12 bis 30 Zentimetern. Der Scheinstamm besteht aus einem weichen Kern, dem eigentlichen Stamm, und bis zu 25 eng darum gewickelte Blattscheiden. Ausgehend von einem flachen Wurzelsystem wachsen pro Einzelpflanze bis zu 25 vertikale Scheinstämme. Die Blattstiele erreichen Längen von 60 bis 70 Zentimetern. Die lang-elliptischen Blattspreiten werden 1,2 bis 2,4 Meter lang und 20 bis 40 Zentimeter breit. Die Blattoberseiten sind kahl und hellgrün gefärbt, die Unterseiten sind mit Flaumhaaren bedeckt und braun gefleckt. Von der sehr kräftigen Mittelrippe der Blätter zweigen parallel verlaufende Seitenadern ab.

Der Blütenstand ist lang und hängend mit rotbraunen bis grünen Hochblättern, die eng dachziegelartig angeordnet sind, eine Länge von 10 und eine Breite von 6 Zentimetern haben. An der Unterseite jedes Hochblatts befinden sich 10 bis 12 Blüten in zwei Reihen. Die eingeschlechtigen Blüten sind zygomorph und dreizählig, dabei sind die basalen 3 bis 6 Blüten weiblich und die distalen Blüten männlich.
Die Früchte, die botanisch zu den Beeren gehören, sind grün und leicht gebogen. Sie erreichen eine Länge von 5 bis 9 und eine Breite von 2 bis 3 Zentimetern. Sie sind nicht genießbar. In den Beeren entwickeln sich schwarze Samen mit einem Durchmesser von etwa 7 Millimetern.

Auf dem Bild:
Blütenstand von Musa textilis

Je nach Sorte beträgt die Lebensdauer zwischen fünf und 25 Jahren, als Faserpflanze genutzt werden Abacapflanzen im Allgemeinen maximal 15 Jahre. Neue Scheinstämme sind nach etwa 18 bis 24 Monaten erntereif, die Ernte erfolgt während der Blüte.

Verbreitungsgeschichte:
Die Abacá stammt ursprünglich von den Philippinen und gewann mit der Nutzung als Taufaser im 19. Jahrhundert an Bedeutung. 1925 begannen die Holländer die Pflanze auf Sumatra anzubauen, das US-Landwirtschaftsministerium finanzierte Pflanzungen in Mittelamerika. 1930 wurde mit einem kleinen Privatunternehmen in Britisch-Nordborneo begonnen. Da die Alliierten mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges kein Abacá mehr von den Philippinen beziehen konnten, wurde die Erzeugung in Mittelamerika deutlich ausgebaut.
Heute wird Abacá aufgrund ihrer Nutzung in weiten Teilen Süd- und Südostasiens sowie in Mittel- und Südamerika kultiviert. Als tropische Pflanze benötigt sie fruchtbare Böden und regelmäßige Niederschläge. 

Auf dem Bild:
Musa textilis im United States Botanic Garden in Washington, D.C.

Rosa Zwergbanane
Musa velutina

Musa velutina, die Rosa Zwergbanane, ist eine diploide Wildbananenart. Diese Pflanzen stammen ursprünglich aus Assam und dem östlichen Himalaya. Die Früchte sind 3 in lang, rosa und unscharf. Sie werden auf aufrechten Blütenstielen mit einem rosa Blütenstand getragen.

Auf dem Bild:
Musa velutina im Else Kientzler Botanical Garden, Sarchi Norte (Costa Rica) 

Rosa Zwergbananen (Musa velutina) werden vor allem wegen ihrer wunderschönen Blüten geschätzt. Wegen ihre Maximalgröße von 2 m auch Mini-Banane genannt, sind die Blüten gelb, die schlanken, langen Deckblätter dunkel rosa bis pink gefärbt. Die Blütenstände bilden sich im Hochsommer schon bei 2- bis 3-jährigen Pflanzen. Die Blätter, denen ebenfalls ein Schuss Pink beigemischt ist, sind lang und schmal wie der Wuchs. Aus den eleganten und exotischen Blüten entwickeln sich dekorative, samenreiche, mit einem weichen Haarflaum überzogene, rote Bananen. Da die Wurzeln der Rosa Zwerg-Banane wie die Sikkim-Banane etliche Frostgrade verträgt, kann sie mit entsprechendem Winterschutz ähnlich, wie die "Japanische Faserbanane (Musa basjoo) im Garten ausgepflanzt werden. Bewährt und beliebt ist sie als ganzjährige Wintergartenpflanze mit hohem Zierwert, sowie als klassische Kübelpflanze für die sommerliche Terrasse.

 

Aufrechter Blütenstand und Fruchtansatz von Musa velutina

 

 Fruchtansatz von Musa velutina

Weitere Bananenarten aus der Gattung Musa:

Musa mannii 

Musa ornata 

Musa beccarii var. hottana

Musa gracilis

Musa troglodytarum

 Musa coccinea

Die Gattung Ensete

Die Ensete-Arten sind krautige, hapaxanthe Pflanzen. Sie bilden einen Scheinstamm aus den eng zusammenliegenden Blattbasen, der Scheinstamm ist an seiner Basis oft deutlich verdickt. Das Blatt setzt sich über einen Blattstiel fort zur länglichen Blattspreite.

Der Blütenstand besteht aus vielen, grünen, meist lange haftenden Brakteen. Sie stehen zuerst dicht rosettenförmig beieinander, im Laufe der Blütezeit streckt sich der Blütenstand und hängt über. An der Basis des Blütenstands befinden sich weibliche oder zwittrige Blüten, weiter vorne rein männliche. Die einzelne Blüte besteht aus zwei Tepalen: eines ist aus fünf Blütenblättern zusammengewachsen, sehr schmal und an der Spitze oft dreizähnig, das andere Blütenblatt ist meist breiter. Die Frucht ist eine ledrige, recht trockene Beere.

Verbreitung:
Die meisten Ensete-Arten kommen in Afrika vor, einige auch in Asien. Das Hauptverbreitungsgebiet von Ensete ventricosum ist das Hochland des südlichen Äthiopien.

Nutzung:
Vor allem Ensete ventricosum wird in Äthiopien vielfältig genutzt. Typisch ist die Ensetekultivierung vor allem für die folgenden ethnischen Gruppen: Gurage, Hadiyya, Silt'e, Sidaama, Wolaytta, Kambaata, Aari und Käfa. Genutzt wird nahezu jeder Bestandteil der Pflanze. Zur Ernährung dient die aus dem Scheinstamm, aus dessen verdickter Basis und aus der Knolle gewonnene Stärke. Pseudo-Stamm und Blattrippen liefern Fasern zur Herstellung von Seilen, Matten, Säcken.
Einige Ensete-Arten sind auch für Züchter von Dessertbananen von Interesse, da die weltweit angebauten Dessertbananensorten (Cavendish, Gros Michel u. a.) stark durch Pilzerkrankungen bedroht sind. In wildwachsenden Bananengewächsen erhofft man sich, eventuelle Resistenzgene gegen diese Pilzerkrankungen zu finden und diese dann in die kommerziell genutzten Bananensorten einzukreuzen oder einzubringen.

Weltweit gibt es etwa zehn Arten, die nach ihrer Herkunft eingeteilt werden können:

Afrika:

  • Ensete gilletii (Synonym von Ensete livingstonianum)
  • Ensete homblei
    Sie kommt von der Demokratischen Republik Kongo bis ins nördliche Sambia vor.
  • Ensete livingstonianum
    Sie kommt vom tropischen Westafrika bis Malawi vor.
  • Ensete perrieri:
    in Madagaskar endemisch, starke Ähnlichkeit zu Ensete glaucum 
  • Ensete ventricosum
    Sie kommt von Äthiopien bis ins nördliche Südafrika vor.

Asien:

  • Ensete glaucum
    Sie kommt in zwei Varietäten von Nepal bis Neuguinea und dem Bismarck-Archipel vor.
  • Ensete lecongkietii
    Die 2012 erstbeschriebene Art kommt in Vietnam vor.
  • Ensete superbum
    Sie kommt im westlichen Indien vor.
  • Ensete wilsonii:
    Sie kommt aus Yunnan, China und wird auch als Varietät Ensete glaucum var. wilsonii gesehen.

Auf dem Bild:
Felsenbanane (Ensete superbum)

Schneebanane
Ensete glaucum

Die Schneebanane ist eine Art aus der Gattung Ensete innerhalb der Familie der Bananengewächse (Musaceae). Sie ist in Süd- und Südostasien heimisch.
Ensete glaucum ist eine bis zu 5 Meter hoch werdende krautige Pflanze, die keine Ausläufer bildet. Sie enthält einen blass gelb-orangen Milchsaft. Ihr an der Basis verdickter Scheinstamm ist zylindrisch und von gelbgrüner Farbe, im Alter schwarz-violett gefleckt. Die kurzgestielten Blätter werden 1,4 bis 1,8 Meter lang und 50 bis 60 Zentimeter breit, die Spreite ist länglich rund, kahl, am Ansatz keilförmig und am äußersten Ende geschwänzt.

Der Blütenstand ist bis zu 2,5 Meter lang, der Schaft zylindrisch. Die zahlreichen Tragblätter stehen dachziegelartig übereinander und sind dauerhaft, je Tragblatt finden sich zehn bis zwanzig Blüten. Das verwachsene Blütenhüllblatt misst 2,5 Zentimeter und ist am äußersten Ende dreifach geschlitzt, das kürzere freie Blütenhüllblatt ist verkehrt herzförmig und weist an ihrem äußersten Ende eine Mucro auf.

Die Früchte sind kahle, schwarzviolette Beeren, die bis zu 9 Zentimeter lang und 3,5 Zentimeter dick sind. Sie sind verkehrt-eiförmig bis länglich-rund, am Ansatz zugespitzt und am äußersten Ende gerundet mit überdauerndem Perianth. Der glatte, schwarze, kugelförmige Samen misst etwa 1,2 cm im Durchmesser.

Verbreitung und Nutzung:
Die Pflanzen finden sich in China (Yunnan), Nepal, Myanmar, Indien, Thailand, den Philippinen, Indonesien und Neuguinea. Sie wachsen dort in 800–1100 m Höhe sowohl wild als auch kultiviert, da sie als Schweinefutter dienen.

Systematik und botanische Geschichte:
Die Art wurde 1820 von William Roxburgh als Musa glauca erstbeschrieben und 1947 durch Ernest Entwistle Cheesman in die Gattung Ensete überstellt.

Man kann zwei Varietäten unterscheiden:

  • Ensete glaucum var. glaucum
    Sie kommt von Nepal bis Neuguinea und dem Bismarck-Archipel vor.
  • Ensete glaucum var. wilsonii:
    Sie kommt nur in Yunnan vor.

Unsere Ensete glaucum im Jahr 2023.

Unsere Ensete glaucum im Jahr 2021.
Aus Samen gezogene Bananen wachsen anfangs sehr langsam.


Abessinische Banane,
Rote Zierbanane
Ensete ventricosum

Die Zierbanane, Ensete oder Abessinische Banane ist eine Pflanzenart aus der Gattung Ensete innerhalb der Familie Bananengewächse (Musaceae).

Die Gattung Ensete aus der Familie der Bananengewächse (Musaceae) ist mit etwa zehn Arten in Afrika und Asien verbreitet. Wegen ihrer Bedeutung für die Fasergewinnung wird Ensete ventricosum auch Abessinische Faserbanane genannt. Bananen der Gattung Ensete tragen keine essbaren Früchte.

Fruchtstand:
Ensete ventricosum wächst als immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis 6 Meter erreicht und Rhizome ausbildet. Der Scheinstamm wächst konisch. Die großen mittelgrünen, etwa 3 Meter langen Laubblätter sind mit einer roten Mittelrippe versehen. Der aufrechte Blütenstand besteht aus dunkelrot gefärbten Tragblättern; die kleinen, ledrigen Früchte sind ungenießbar.

Fruchtstand von Ensete ventricosum
im Hijuela del Botanico, La Orotava, (Teneriffa)

Fruchtstand von Ensete ventricosum (Nahaufnahme)

Taxonomie und Namenserklärung:
Der Name Ensete ventricosum wurde 1948 in Kew Bull veröffentlicht. Synonyme sind Ensete edule, Musa arnoldiana, Musa ventricosa und Musa ensete. Das Artepitheton leitet sich vom lateinischen Wort ventricosus für bauchig ab und nimmt auf die bauchigen Stämme Bezug.

Geschichte:
Die Zierbanane wurde seit mehreren tausend Jahren in Äthiopien als Nahrungspflanze kultiviert. Europäische Reisende des 17. Jahrhunderts berichteten über die Kultur der Ensete, wie z. B. der portugiesische Jesuit Manuel de Almeida und der Priester Jerónimo Lobo sowie im 18. Jh. der schottische Reisende James Bruce. Im 19. Jh. scheint Ensete im Norden von Äthiopien als Nahrungsmittel, vermutlich aus sozio-politischen Gründen, in Vergessenheit geraten zu sein.

Auf dem Bild:
Rote Zierbanane Ensete ventricosum 'Maurelii' in unserer Zingiberales-Sammlung

Nutzung:
In Äthiopien wird die Zierbanane jetzt wieder als Nahrungspflanze kultiviert. Sie ist von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung für die Kleinbauern. Fast alle Pflanzenteile sind verwertbar. Aus den Knollen wird Mehl für Brot oder andere Backwaren hergestellt. Gleich nach Erscheinen der Blüte ist der optimale Zeitpunkt der Ernte, um Kocho (fermentiertes Bananenmehl) vorzubereiten. Wenn zu früh geerntet wird, ist der Stärkegehalt zu niedrig, und wenn man zu spät erntet, hört das vegetative Wachstum auf und die Stärke wird für die Blüten und Fruchtentwicklung verbraucht. Die inneren, jüngeren Scheinstämme werden gegart als Gemüse serviert. Frische Blätter dienen als Nahrung für Rinder und Schafe, getrocknete alte Blätter werden als Dachbedeckung verwendet und die Fasern der Blattscheiden werden zu Säcken, Seilen und Mattenverarbeitet.

Auf dem Bild:
Zierbananen im Regents Park, London

 
Sorten:

  • Ensete ventricosum 'Atropurpureum'
  • Ensete ventricosum 'Green Stripe'
  • Rote Zierbanane (Ensete ventricosum 'Maurelii', syn. Musa maurelii)
  • Ensete ventricosum 'Montbeliardii'
  • Ensete ventricosum 'Tandarra Red' (syn. Musa 'Tandarra Red')
  • Ensete ventricosum 'Red Stripe' (syn. Musa 'Red Stripe')
  • Ensete ventricosum 'Rubra' (syn. Musa ensete 'Rubra')


Die Scharlachbanane (Musa uranoscopos oder Musa coccinea) aus Süd-China ist nahe verwandt mit Arten der Gattung Ensete. 

Zierbanane (Ensete ventricosum) in einem Botanischen Garten.

Ensete ventricosum im Stadtgarten Karlsruhe.

Ensete ventricosum im Hijuela del Botanico, La Orotava, Tenerife, Spain.

Die Gattung Musella 

Musella ist eine monotypische Pflanzengattung, aus der Familie der Bananengewächse mit der einzigen Art Musella lasiocarpa.

Auf dem Bild:
Blühende Golden Lotus Banane (Musella lasiocarpa)

Golden Lotus Banane
Musella lasiocarpa

Die Lotus-Banane wird weltweit nicht ihrer Früchte wegen geschätzt - dafür umso mehr für ihre herrlichen, duftenden, gelben Blüten, die in ihrer Form an Lotusblüten erinnern - daher der Name.

Die dicken Blütenknospen bilden sich am Ende kräftiger, 3-4-jähriger Stämme in 60 bis 80 cm Höhe. Hier öffnen sie immer neue Reihen gelber Deckblätter, an deren Basis die kleinen Blüten sitzen, ohne jedoch einen Blütenstiel zu bilden wie andere Bananen. Deshalb "sitzt" die Blüte, die an warmen Plätzen bis zu neun Monate makellos bleibt, fest wie ein Deckel auf den Stämmen. Bilden sich Früchte, sind diese klein, flach, rundlich geformt und sehr samenreich. In China werden sie als Viehfutter verwendet.

Die Golden-Lotus-Banane galt in ihrer chinesischen Heimat Yunnan bereits als ausgestorben, wurde aber in jüngerer Zeit wiederentdeckt und seitdem zahlreich weitervermehrt, so dass sie heute wieder weltweit als Zierpflanze Verbreitung findet. Zu ihren erstaunlichen Blüten gesellen sich bei der Lotus-Banane ihre blaugrünen, wie mit einem feinen Puder bestäubten Blätter.

Auf dem Bild:
Musella lasiocarpa im Kunming Botanical Garden, China

Da sie aus ihrer Heimat kalte, aber trockene Winter gewohnt ist, kann man auch sie im Garten auspflanzen, wenn man sie mit einer ca. 80 cm dicken Schicht Laub abdeckt und schützt. Die Blätter welken mit den kühleren Herbsttagen und auch der Stamm stirbt während des Winters ab. Die Wurzeln aber überdauern unter dem isolierenden Laub, das man mit einem Deckel  vor Nässe schützt. Aus den Bananenwurzeln sprießen im Frühling neue Triebe, die für tropische Atmosphäre im Garten sorgen. Anders als in Topfkultur muss man allerdings bei ausgepflanzten Exemplaren auf eine Blüte verzichten, da sich keine dicken Stämme bilden können. 

Auf dem Bild:
Blütenstand von Musella lasiocarpa

Bananenpflanzen kultivieren:

Im Sommer sollte der Standort sonnig bis halbschattig und am besten windgeschützt sein, damit die Blätter nicht einreißen. Im Winter sollten Topfpflanzen hell bei ca. 10° C stehen. Ein Teil der Blätter welkt im Winter, ab April findet ein Neuaustrieb statt.

Pflege:

Im Sommer sollten Sie auf eine konstante, aber nicht zu hohe Bodenfeuchte achten, da Nässe über längere Zeit die fleischigen Wurzeln in Töpfen zum Faulen bringen kann. Ausgepflanzte Bananen im Garten sollten in trockenen Sommerwochen zwei bis drei Mal pro Woche durchdringend gewässert werden. Düngen Sie Zwergbananen Pflanzen von April bis September wöchentlich mit Volldünger (flüssig, wasserlösliche Pulver, Stäbchen). Beet-Bananen im Frühjahr mit reifer Komposterde versorgen und bei Bedarf ein bis zwei Mal im Sommer organisch nachdüngen. Im Winter sollten Sie bei Topf-Bananen eine gleichmäßige Bodenfeuchte auf niedrigem Niveau beibehalten. Ausgepflanzte Bananen im Garten mit einem Kreis aus 1 m hohem Kaninchendraht umgeben. Triebe auf etwa 50 bis 80 cm Höhe einkürzen und den Drahtzylinder locker mit Herbstlaub füllen. Das Rund mit gelochter Folie oder Bastmatten zur Wasserableitung abdecken, die Seiten aber zur besseren Durchlüftung und Abtrocknung unbedingt offen lassen.

Rückschnitt:

Bei Topfpflanzen genügt es, welke Blätter abzuschneiden. Kurz vor Ende der Winterruhe (März) ist es möglich, die "Stämme" der rosa Zwergbanane, die aus Blattscheiden bestehen, ab einer Höhe von 20-30 cm zu kappen. Der Neuaustrieb erfolgt durch Blätter, die aus der Stamm-Mitte wachsen.

Substrat:

In Töpfen schätzt die Rosa Zwergbanane humusreiche Erde, die mit grobkörnigen Anteilen (z.B. Kies) durchsetzt ist, die sie locker und luftig halten. Verwenden Sie statt Torf alternative und stabilere Humusarten. Im Gartenboden ist lockere, durchlässige und zugleich nährstoffreiche Erde ideal: ein Gemisch aus Humus, etwas Lehm und grobem Sand oder Kies.

Verwendung:

Von Mai bis Oktober in Töpfen im Freien (Balkon/Terrasse/Garten) mit Winterquartier im Haus; ausgepflanzt im Garten (mit Winterschutz); ganzjährig in Wintergärten.
Manche Arten liefern essbare Früchte, welche bei uns im Freiland in der Regel jedoch nicht ausreifen können, in Gewächshäusern oder Wintergärten ist es jedoch möglich eigene Bananen zu ernten.

Bananen überwintern:

Während der kalten Jahreszei kommen unsere Bananen, Blumenrohre und Strelitzien ins frostfreie Gewächshaus und überwintern bei 5 bis 10 °C. Vorsicht allerdings bei tropischen Bananen, wie Musa acuminata. Solche Arten müssen etwas wärmer überwintert werden und mögen keine Temperaturen unter 15 °C.

Bananen, Strelitzien und Co im Winterquartier

Bananen, Strelitzien und Co im Winterquartier 


Zierbanane beim Auswintern

Bananen, Strelitzien und Blumenrohre nach der Überwinterung