Bananengewächse
Musaceae

Die Bananengewächse (Musaceae) sind eine Familie in der Ordnung der Ingwerartigen (Zingiberales) innerhalb der Einkeimblättrigen Pflanzen. Diese kleine Familie umfasst nur die drei Gattungen Musa, Ensete und die monotypische Gattung Musella mit insgesamt etwa 35 bis 42 Arten. Die ursprüngliche Heimat ist die Alte Welt. Doch heute findet man Bananen-Sorten in den frostfreien Gebieten der ganzen Welt. Es gibt eine Reihe von Arten und Hybriden, deren Sorten genutzt werden. Bekannt ist besonders die Banane als tropische Frucht. In tropischen Ländern spielen die Bananenfrüchte eine wichtige Rolle auch als Gemüse beziehungsweise Stärkebeilage. Außerdem dienen Musa- und Ensete-Arten der Faserproduktion und viele weitere Nutzungen sind bekannt. Von Ensete ventricosum werden vegetative Pflanzenteile gegart gegessen. Einige Arten und Sorten aller drei Gattungen werden als Zierpflanzen verwendet.

Früchte, Samen und Vermehrung

Die Früchte sind ledrige, fleischige Beeren, die länglich oder zylindrisch bis bananenförmig sind und sich bei Reife meist gelb bis rot färben. Wenn eine Befruchtung erfolgte, enthalten sie 20 bis 100 Samen. Die Samen weisen einen Durchmesser von 5 bis 15 mm auf, enthalten Stärke und besitzen eine dicke, harte Schale (Testa). Die süßliche Fruchtpülpe entsteht aus plazentalen Trichomen.

Von einigen Arten, vor allem aber von den Hybriden werden die Früchte als ein wichtiges Nahrungsmittel genutzt. Die meisten Hybriden, also die meisten Kulturformen, sind steril, sie bilden also keine Samen. Die Vermehrung erfolgt meist vegetativ. 

Systematik und Verbreitung

Typusgattung ist Musa L. Der botanische Gattungsname Musa ehrt Antonius Musa, den Leibarzt des römischen Kaisers Augustus. Seit die Familie der Musaceae 1789 von Antoine Laurent de Jussieu in Genera Plantarum, S. 61 aufgestellt wurde, blieb sie auch weitgehend anerkannt. Nur wurden früher einige Gattungen mehr hinzugeordnet, die heute in den Familien der Heliconiaceae, Strelitziaceae und Lowiaceae eingeordnet sind. Diese vier Familien sind innerhalb der Ordnung der Zingiberales auch untereinander näher verwandt als mit den restlichen Familien.

Lange wurde eine wissenschaftliche Debatte um eine dritte Gattung Musella geführt. Die von Adrien René Franchet 1889 als Musa lasiocarpa erstbeschriebene Art – heute Synonym von Musella lasiocarpa – wurde abwechselnd in eine der beiden bisherigen Gattungen gestellt, passt weder in die Gattung Musa noch Ensete. Die bisherige Untergattung Musella innerhalb der Gattung Musa stellt eine eigene Gattung dar, dies konnte durch molekulargenetische Untersuchungen von John Kress bestätigt werden.

Die Pflanzenarten der Musaceae sind tropisch oder subtropisch und kommen ursprünglich von Westafrika über Indien bis zum Pazifik vor. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist Südostasien. Sie gedeihen meist im tropischen Tiefland. In China kommen alle drei Gattungen mit 14 Arten vor.

In den heute drei Gattungen gibt insgesamt etwa 35 bis 91 Arten:

  • Musa
    Sie enthält vier Sektionen mit früher 30,seit 2011 bis zu 65 Arten, bis 2018 83 Arten. Sie sind vom tropischen bis subtropischen Asien sowie auf westlichen pazifischen Inseln verbreitet und kommt in Tansania vor.
  • Ensete:
    Die sechs bis zehn Arten sind vom tropischen bis südlichen Afrika und vom tropischen bis subtropischen Asien verbreitet.[5]
  • Musella
    Sie enthält nur eine Art:
    • Musella lasiocarpa
      Sie wächst wild im südlichen Guizhou, zentralen und westlichen Yunnan in Höhenlagen zwischen 1500 und 2500 Meter, in Myanmar und nördlichen Vietnam. Sie wird auch in Gärten angepflanzt 

Bananengewächse Art für Art:

Japanische Faserbanane
Musa basjoo 

ist eine in Ostasien heimische Pflanzenart aus der Gattung Bananen (Musa) in der Familie der Bananengewächse (Musaceae). Sie wächst als immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 3 bis 4 Metern. 

Die Bananenfrucht, aus botanischer Sicht eine Beere, ist 5 bis 7 cm lang. Sie enthält zahlreiche schwarze Samen, die 6 bis 8 mm groß sind. Anders als der deutsche Name vermuten lässt, stammt Musa basjoo nicht aus Japan, sondern ist ursprünglich in China heimisch und wurde erst von Seefahrern nach Japan gebracht.

Es ist die winterhärteste aller Arten der Gattung Musa; in bevorzugten Lagen auf den Britischen Inseln gedeiht sie im Freien. Der nördlichste bekannte Freilandstandort liegt im Süden Schwedens. Musa basjoo blüht auch in Mitteleuropa im Freiland, aber nur selten und nach milden Wintern. Früchte bildet die Art auch in Mitteleuropa aus, aber sie reifen wegen der zu kurzen Vegetationsperiode nicht mehr aus und bleiben so ungenießbar. Ausreichend winterharte Obstbananen gibt es noch nicht.
Man kann drei Varietäten unterscheiden:

  • Musa basjoo var. basjoo: Sie kommt ursprünglich im südlichen China vor.
  • Musa basjoo var. lushanensis:
    Sie kommt in Sichuan vor.
  • Musa basjoo var. luteola
    Sie kommt in Sichuan vor. 

Zuchtformen

  • „Nana“: Diese auch „Sakhalin“ genannte Zwergform ist winterhärter als die Wildform und wird nur etwa 3,5 Meter hoch. In den letzten Jahren ist sie eine immer beliebtere Gartenpflanze in Mitteleuropa geworden. Unter −3 °C erfrieren die Blätter; ein Frostschutz ist erforderlich. Die genaue Herkunft ist unklar.
  • „Sapporo“: Kultivar, ähnlich „Sakhalin“, aus dem Norden Japans 

Zwerg-Essbanane
Musa acuminata

Die Musa acuminata ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Bananen (Musa). Die Zwerg-Essbanane ist ursprünglich im tropischen Südostasien in Ländern wie Thailand, Vietnam, Malaysia und auf den Philippinen beheimatet. Heute kommt diese Art in den Tropen weltweit vor und ist zusammen mit Musa balbisiana als eine der Mutterarten an der Entstehung der bekannten Obst- und Dessertbanane (Musa x paradisiaca) beteiligt. Die zur Familie der Bananengewächse (Musaceae) gehörende Staude wurde erstmals 1820 vom italienischen Botaniker Luigi Colla beschrieben. Obwohl diese Art als sehr robust gilt und Temperaturen bis nahe dem Gefrierpunkt toleriert, wird sie bei uns üblicherweise als Kübelpflanze kultiviert.

Zwerg-Essbanane
Musa acuminata
'Dwarf Cavendish' 

Rosa Zwergbanane
Musa velutina

 Herkunft: Nordost-Indien, Assam, 
 östl. Himalaya 

Abessinische Banane,
Rote Zierbanane
Ensete ventricosum 'Maurelii'

Ensete ventricosum wächst als immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis 6 Meter erreicht und Rhizome ausbildet. Der Scheinstamm wächst konisch. Die großen mittelgrünen, etwa 3 Meter langen Laubblätter sind mit einer roten Mittelrippe versehen. Der aufrechte Blütenstand besteht aus dunkelrot gefärbten Tragblättern; die kleinen, ledrigen Früchte sind ungenießbar. Die Zierbanane wurde seit mehreren tausend Jahren in Äthiopien als Nutzpflanze kultiviert.  Sie ist in diesem Land von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung für die Kleinbauern. Alle Pflanzenteile sind verwertbar. Aus den Knollen wird Mehl für die Verarbeitung zu Brot oder anderen Backwaren hergestellt. Frische Blätter dienen als Nahrung für Tiere wie Rinder und Schafe, getrocknete alte Blätter werden als Dachbedeckung verwendet und die Blattscheiden dienen der Fasergewinnung für die Herstellung von Säcken, Seilen und Matten.

Golden Lotus Banane
Musella lasiocarpa

Die Lotus-Banane wird weltweit nicht ihrer Früchte wegen geschätzt - dafür umso mehr für ihre herrlichen, duftenden, gelben Blüten, die in ihrer Form an Lotusblüten erinnern - daher der Name. Die dicken Blütenknospen bilden sich am Ende kräftiger, 3-4-jähriger Stämme in 60 bis 80 cm Höhe. Hier öffnen sie immer neue Reihen gelber Deckblätter, an deren Basis die kleinen Blüten sitzen, ohne jedoch einen Blütenstiel zu bilden wie andere Bananen. Deshalb "sitzt" die Blüte, die an warmen Plätzen bis zu neun Monate makellos bleibt, fest wie ein Deckel auf den Stämmen. Bilden sich Früchte, sind diese klein, flach, rundlich geformt und sehr samenreich. In China werden sie als Viehfutter verwendet. 

Die Golden-Lotus-Banane galt in ihrer chinesischen Heimat Yunnan bereits als ausgestorben, wurde aber in jüngerer Zeit wiederentdeckt und seitdem zahlreich weitervermehrt, so dass sie heute wieder weltweit als Zierpflanze Verbreitung findet. Zu ihren erstaunlichen Blüten gesellen sich bei der Lotus-Banane ihre blaugrünen, wie mit einem feinen Puder bestäubten Blätter. Da sie aus ihrer Heimat kalte, aber trockene Winter gewohnt ist, kann man auch sie im Garten auspflanzen, wenn man sie mit einer ca. 80 cm dicken Schicht Laub abdeckt und schützt. Die Blätter welken mit den kühleren Herbsttagen und auch der Stamm stirbt während des Winters ab. Die Wurzeln aber überdauern unter dem isolierenden Laub, das man mit einem Deckel  vor Nässe schützt. Aus den Bananenwurzeln sprießen im Frühling neue Triebe, die für tropische Atmosphäre im Garten sorgen. Anders als in Topfkultur muss man allerdings bei ausgepflanzten Exemplaren auf eine Blüte verzichten, da sich keine dicken Stämme bilden können. 

Impressionen aus unserer Pflanzensammlung: