Zucht & Vermehrung

Nicht jeder Imker ist ein Bienenzüchter, denn im strengeren Wortsinn züchten nur die wenigsten Imker tatsächlich ihre Bienen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die natürliche Begattung von jungen Königinnen unkontrollierbar in der Luft stattfindet (Hochzeitsflug). Dabei sind mehrere Drohnen aus einem Einzugsgebiet von etwa hundert Quadratkilometern beteiligt. Was die Imker aber durchführen, ist eine gezielte Königinnenvermehrung, wobei sie ihr Ausgangsmaterial immer wieder, nach einigen wenigen Generationen, von Züchtern beziehen oder selbst Königinnenzucht betreiben. Zur Verbesserung des genetischen Materials gibt es Belegstellen.
Eine weitere Methode zur gezielten Auslese ist die künstliche instrumentale Besamung von Bienenköniginnen (unter dem Mikroskop). Auf diese Variante wollen wir aber nicht genauer eingehen.

In der Welt der Honigbienen gibt es in jedem Bienenstock jeweils eine Bienenkönigin. Ein bis zwei Wochen nachdem sie geschlüpft ist, macht sie sich auf zum sogenannten Hochzeitsflug. Dabei versprüht die Königin einen auf Drohnen anziehend wirkenden Pheromon-Duft. Auf einem Drohnensammelplatz können sich bis zu 20.000 männliche Bienen einfinden. Diese müssen aber nicht zwangsläufig aus dem selben Bienenstock stammen wie die Königin, sondern können aus verschiedensten Völkern eintrudeln. Das hat auch seinen Sinn: Die Mischung verschiedener Bienenvolk-Gene bringt unterschiedliche Abstammungslinien hervor, wodurch die Arbeiterinnen meist robuster und agiler werden.

Die Bienenkönigin verfügt in der Regel über eine sehr große Auswahl an potenziellen Partnern. Dennoch fällt ihre Wahl meist auf lediglich zehn bis fünfzehn Drohnen, die sich mit ihr paaren dürfen. Der Paarungsakt vollzieht sich im Flug. Die Drohnen sterben noch während der Paarung oder aber kurz danach.

Jede Bienenkönigin vollzieht das Liebesprozedere nur ein einziges Mal. In der sogenannten Samenblase der Königin, werden die Spermien bis an ihr Lebensende aufbewahrt. Nach der Paarung ist die Eiablage die Hauptaufgabe der Bienenkönigin, um den Fortbestand des Bienenstocks zu sichern. Die Königin ist in der Lage selbst zu entscheiden, ob sie eine Drohne oder aber eine Arbeiterin erschaffen möchte. Sie entscheidet, ob sie ein unbefruchtetes Ei in die Wabe legt, woraus eine männliche Biene schlüpft, oder aber ein befruchtetes Ei, woraus sich Arbeiterinnen entwickeln.

Königinnenzucht

Der Königinnenzucht kommt eine besondere Bedeutung in der Imkerei zur Gute, nicht jeder Imker ist in der Lage aus seinem Bestand über züchterische Maßnahmen geeignete Nachzuchten guter Königinnen zu gewinnen. In den meisten Fällen dient die „Zucht“ lediglich der Vermehrung von Königinnen ohne eine Wesensanalyse des Zuchtmaterials durchzuführen. Zucht bedeutet aber mehr als nur die reine Vermehrung, sondern heißt gleichzeitig auch eine Selektion und Auswahl eines geeigneten Zuchtmaterials vorzunehmen.

In der Bildmitte:
Junge, unmarkierte Königin, umgeben von Arbeiterinnen.

In den meisten Fällen werden Königinnen alle 1 – 2 Jahre ausgetauscht, reinrassiges Zuchtmaterial mit guten Eigenschaften und hoher Legeleistung kann auch länger Volk verbleiben. Die stetige Volkserneuerung mit jungen Königinnen bewirkt kontinuierlich starke Völker die einen hohen Umsatz an Bienenmasse vorweisen können. Oftmals sind Königinnen ausschlaggebend für schwache Völker, auftretende Krankheiten oder stechlustige Bienen. In diesen Fällen sollte schnellstmöglich eine Umweiselung vorgenommen werden.
In der Zucht ist es vom Imker gewünscht, die guten Eigenschaften wie Wabensitz, Honig- und Legeleistung, geminderter Schwarmtrieb und Sanftmut zu fördern und unerwünschte Eigenschaften zu reduzieren. Oftmals spielen jahrelange Erfahrung bei der Selektion des geeigneten Zuchtmaterials mit in die Beurteilung der Königinnen mit hinein. Gezüchtet wird ausschließlich von den besten Völkern, welche den geforderten Eigenschaften am ehesten entsprechen. Ein Blick über den Tellerrand zu anderen Imkern sollte dabei nicht fehlen, auch hier finden sich häufig gute Bienenvölker, von denen weitergezüchtet werden kann. Ein Austausch von Zuchtmaterial erhöht zudem die genetische Vielfallt am eigenen Standort. Für die Zucht werden junge Eier, die zwischen 1 – 3 Tage alt sind, verwendet und in künstliche Weiselzellen umgelarvt. Der Zuchtrahmen mit 30 – 60 jungen Weiselzellen wird dann zur Anzucht in einen Brutableger gegeben, in dem welchem die Weiseln bis kurz vor dem Schlüpfen am 16. Tag verbleiben. Um ein Abstechen der Königinnen oder einen Schwarmabgang zu verhindern, sind die Königinnen vor dem Schlüpfen zu käfigen oder nach der Verdeckelung gar in einem Brutschrank aufzuziehen.

Weiselbecher aus Kunststoff:
Zur Zucht eignen sich Weiselbecher aus Kunststoff, diese sind universell einsetzbar und passen in verschiedene Zuchtsysteme.

Begattungskästchen:
Zur Königinzucht eigenen sich vorallem kleine Begattungskästchen, welche nur wenig Bienen zur Besiedelung benötigen. Nach der Begattung der Königin können diese wieder kurzfristig aufgelöst werden.

Belegstellen

Für gute Zuchtergebnisse und rasseechte Nachkommen der Bienen sollten die unbegatteten Königinnen vorzugweise nicht auf dem eigenen Stand begattet werden, sondern sind auf eine Belegstelle zu verbringen. Auf den Belegstellen wird durch einen Zuchtwart sichergestellt, dass sich nur Drohnen der gewünschten Bienenrasse auf den Drohnensammelplätzen zur Begattung der Königinnen befinden. Die Gewährleistung einer kontrollierten Paarung sorgt auch bei weiteren Nachzuchten für Königinnen der ursprünglichen Rasse ohne Einwirkungen von fremdem, genetischem Material. Die Führung eines Zuchtbuches sorgt für eine ausreichende Dokumentation der Nachzuchten und eine Nachvollziehbarkeit über Generationen der geförderten Eigenschaften des Zuchtmaterials. Die Sorgfalt mit welcher der Züchter sein Königinnen aussucht und heranzieht, spiegelt sich oftmals auch in den erzielten Resultaten wieder.

Da unsere Imkerei im Schutzkreis der Belegstelle Raggert liegt, dürfen wir unsere Bienenvölker ausschließlich mit belegstellenbegatteten Königinnen betreiben.

Auf dem Bild:

Mehrere Begattungskästchen auf der Belegstelle Raggert im Nationalpark Berchtesgaden. In jedem Kästchen befindet sich eine unbegattete Königin und etwa 1000 Arbeiterinnen.

Der Schutzkreis

Laut Bayerischem Tierzuchtgesetz dürfen im Schutzkreis einer Belegstelle keine Bienen gehalten werden.
Eine Ausnahme bilden Bienenstände, welche dem Väterinäramt und dem Belegstellenleiter gemeldet wurden und auf denen nur Völker aufgestellt wurden, die nachweislich auf die jeweilige Zuchtlinie der Belegstelle umgeweiselt sind.
Eine weitere Ausnahme bilden die Vatervölker der Belegstelle und die, von den Züchtern fachgerecht erstellten Begattungseinheiten.
Der Schutzkreis liegt innerhalb eines 7,5 km großen Radiuses um das Bienenhaus der Belegstelle Raggert.
Die Belegstelle und der Schutzkreis genießen staatlichen Schutz.
Jeder Imker, der im Schutzkreis Bienen halten möchte, muss eigenständig dafür sorgen, dass seine Völker auf die jeweilige Linie umgeweiselt sind. Geeigneten Zuchtstoff kann man sich auf Anfrage leicht besorgen.
Das Gelingen einer Reinzuchtanpaarung auf einer Belegstelle hängt im Wesentlichen von den Imkern im Schutzkreis ab, wir haben also eine besonders hohe Verantwortung.

Zucht über den Schwarmtrieb

Die „Zucht“ von Königinnen über den natürlichen Schwarmtrieb und die unkontrollierte Paarung der Königinnen mit ansässigen Drohnen kann nicht als klassische Zucht bezeichnet werden, sondern erzeugt vielmehr eine angepasste, gemischtrassige Biene, die oftmals auch als Landbiene bezeichnet wird. Die Landbiene ist eine an die regionalen Gegebenheiten angepasste Biene verschiedener Rassen, welche auch durch ausschließliche Standbegattung bereits nach wenigen Generationen entsteht.

Auf dem Bild:
Mehrere Weiselzellen auf einem gezogenen Rähmchen.
Bei der regelmäßigen Durchsicht im Frühjahr und Frühsommer wird gezielt nach Weiselzellen gesucht. Um das Schwärmen zu verhindern werden diese Zellen ausgebrochen, bevor neue Königinnen schlüpfen. Wer gezielt züchten möchte versucht die unkontrollierte Vermehrung der Bienen über den natürlichen Weg (Schwarm) zu verhindern. Erfahrungsgemäß gelingt dies nicht immer und es kommt vor, dass man eine Weiselzelle übersieht.

Anleitung zur Königinnenzucht

In den gängigen Imkerkursen wird die Zucht von eigenen Königinnen oftmals übersprungen, da dieses Themengebiet den Rahmen eines wöchentlichen Imkerkurses schnell ausreizen würde. Dabei ist die Vermehrung von eigenen Königinnen relativ einfach, sofern man gewisse Rahmenbedingungen beachtet. Die klassische Vorgehensweise ausreichend Königinnen aus besten, ausgewählten Bienenvölkern nachzuziehen ist der Weg über einen Sammelbrutableger. Dieser wird 9 Tage vor der eigentlichen Zuchtserie aus verschiedenen Bienenvölkern durch zusammenlegen von offenen und verdeckelten Brutwaben sowie den ansitzenden Bienen erstellt. Der Sammelbrutableger stellt das spätere Pflegevolk für die Weiselzellen.

Nach 9 Tagen werden dem weisellosen Sammelbrutableger alle angesetzten Weiselzellen gebrochen, es darf keine übersehen werden, andernfalls wird die Zuchtserie nicht gelingen. Anschließend werden in vorgefertigte Weiselbecher Larven jüngsten Alters aus dem Zuchtvolk zugehängt, welche durch die aufstrebende Bienenmasse mit vielen Jungbienen schnell angepflegt und ausgebaut werden. Bereits 5 Tage später sollten alle Weiselzellen verdeckelt sein und müssen verschult werden, damit die schlüpfenden Königinnen sich nicht abstechen oder gar geschwärmt wird.
Dafür eignen sich gut Lockenwickler, die über die Weiselzellen gestülpt werden. Sie fungieren als kleine Käfige und halten die frisch geschlüpfte Königin gefangen. Insgesamt 13 Tage nach dem Umlarven sind die Königinnen geschlüpft und der Sammelbrutableger kann in einzelne Begattungseinheiten / Ableger mit jeweils einer Königin aufgeteilt werden.  


Die Begattungseinheiten bestehen aus einer unbegatteten Weisel (Königin) und etwa 1000 Arbeiterinnen. Wenn man, wie in unserem Fall im Schutzkreis einer Belegstelle liegt, ist außerdem darauf zu achten, dass keine Drohnen mit in die Begattungskästchen kommen, da diese das Gelingen einer Reinzuchtanpaarung auf der Belegstelle gefährden würden. 

Aus einem stark gebildeten Sammelbrutableger mit 8 vollflächigen Brutwaben können problemlos 12 – 15 Ableger gebildet werden. 

Bienen über Ableger vermehren

Mit Ablegern kann eine Imkerei einfach und schnell vergrößert werden und die Schwarmstimmung wird gedämpft. Denn wenn alles blüht und die Bienen kräftig brüten, denken sie ans Schwärmen.
Die Brutflächen in den Bienenvölkern wachsen stetig und die ersten Schwärme sind in diesem Jahr ausgezogen. Alle sieben Tage steht jetzt eine Schwarmkontrolle an. Durch Schröpfen der Bienenvölker gibt man der Königin Platz zum Stiften (Eier ablegen). Außerdem sinkt die Gefahr, dass sich diese mit einem Teil des Bien auf den Weg macht, um sich eine neue Behausung zu suchen. Schröpfen bedeutet, Bienenmasse zu entnehmen und daraus Ableger zu bilden. Das dämpft nicht nur eine sich ankündigende Schwarmstimmung, sondern ist auch eine Möglichkeit, die Varroabelastung im Bienenvolk zu reduzieren.
Für die Ablegerbildung gibt es zwei unterschiedliche Varianten: den einfachen Brutwabenableger oder den Sammelbrutableger – wie er auch für die gezielte Königinnenzucht verwendet wird.

Auf dem Bild:
Ablegerkasten mit einfachem Brutwaben-Ableger auf unserem ehemaligen Ablegerstand am Hochschwarzeck.

Brutwabenableger

Für einen einfachen Brutwabenableger entnimmt man dem Bienenvolk ein oder zwei Waben mit verdeckelter und offener Brut (frischen Stiften). Aus der offenen Brut ziehen sich die Bienen innerhalb der kommenden drei Wochen eine neue Königin nach. Das geschröpfte Wirtschaftsvolk erhält dafür entsprechend eine oder zwei Mittelwände zum Ersatz.
Sitzen auf der Wabe oder den Waben, die den Ableger bilden nicht genügend Bienen, kann man die Bienen einer weiteren Wabe zusätzlich in die neue Zarge (oder einen speziellen Ablegerkasten) stoßen. Wichtig: Die Königin desgeschröpften Volkes darf nicht im Ableger landen. Sie verbleibt im Ursprungsvolk, ansonsten hätten wir einen ungewollten Königin-Ableger.
Die Ablegerwabe(n) kommen zusammen mit einer Futterwabe und einem Leerrähmchen (ausgebaut oder mit Mittelwand) an den Rand einer Zarge oder in einen Ablegerkasten. Die Reihenfolge sieht wie folgt aus: Brutwabe, Leerrähmchen, Futterwabe. Dann wird der Ableger an einen Ort außerhalb des Flugradius der Bienen gebracht, damit die Flugbienen nicht zurück zum Wirtschaftsvolk fliegen.
Am Ablegerstand darf das Flugloch nur gut eine „Bienenbreite“ geöffnet sein. So ist das kleine Bienenvolk vor räubernden Bienen geschützt. Drei Wochen später erhält der brutfreie Ableger eine Sprühbehandlung mit Milchsäure gegen die Varroamilbe.

Sammelbrutwabenableger
(mit integrierter Königinnenzucht)

Laut Otto Boecking eignet sich das Verfahren des Sammelbrutablegers für Imker mit mehr als fünf Bienenvölkern. Man entnimmt mehreren Völkern jeweils ein bis zwei Brutwaben und achtet wiederum darauf, dass keine Königin im Sammelbrutableger landet. Die Brutwaben kommen vereint in eine Zarge, die dann zusammen mit einer Futterwabe gut gefüllt ist.
So hat man einen „normalen“ Sammelbrutableger, der sich wie der einfache Ableger verhält, aber viel schneller erstarkt und zum Wirtschaftsvolk wird.

Möchte man nun die Königinnenzucht integrieren, gilt ein strikter Ablauf:


  • Der Tag, an dem der Sammelbrutableger erstell wird, ist der Tag X. Neun Tage später (Tag X+9) bricht man laut alle Nachschaffungszellen auf allen Brutwaben und hängt sogleich einen belarvten Zuchtrahmen mittig ein.

  • Am Tag X+19 werden dann die Königinnenzellen auf dem Zuchtrahmen „verschult“. Das heißt, mit entsprechendem Schutz versehen, damit nicht die erstgeschlüpfte Königin die anderen töten kann. Am Tag X+21 teilt man den Sammelbrutwabenableger in so viele Begattungsvölkchen auf, wie Königinnen geschlüpft sind oder geschlüpfte Brutwaben mit ansitzenden Bienen vorhanden sind.


Das weitere Vorgehen wurde bereits oben im Abschnitt "Anleitung zur Königinnen-Zucht" erklärt.

Vermehrung über Fluglings-Ableger

Eine sehr einfache Variante einen Flugling zu erstellen, die Bienenbeute einfach umzustellen. Es sollte bereits Mai sein, und es sollte gutes Flugwetter für die Bienen herrschen. Das ist insofern wichtig, damit die Bienenbrut im Flugling nicht des Nachts noch erfriert. Zur Sicherheit reicht es jedoch auch, ein paar Ammenbienen auf der Brutwabe zu lassen.


Flugling erstellen:

  • Auf gutes Wetter warten!
  • Die Bienenbeute einfach verstellen. Es reicht zwar sie einen halben Meter weiter zu rücken, zehn Meter ist aber noch besser, da sich Bienen zum Teil auch über den Geruch orientieren.
  • An den Platz wo der Bienenstock stand, kommt jetzt eine neue Beute. Dort hinein hängt man eine Brutwabe, eine Mittelwand und eine Futterwabe.  Auf der Brutwabe sollte sich jüngste Bienenbrut befinden. Das heißt: Es sollten Stifte oder frisch geschlüpfte Bienenmaden vorhanden sein. Die Fläche mit der jungen Brut sollte wenigstens handtellergroß sein. Man kann auch mehr Brutwaben oder Leerwaben, bzw. Futterwaben zuhängen. Weniger sollten es aber nicht sein. Zwischen Brutwabe und Futterwabe gehört eine bis zwei Mittelwände oder Leerwaben. Später im Jahr (ab Juni) empfiehlt es sich ggf. mehr als eine Brutwabe zu verwenden.
  • Die Beute, bzw. Zarge sollte mit Waben aufgefüllt werden.
  • Die Sammelbienen aus dem alten Volk, werden jetzt mit der Zeit alle in der neu aufgestellten Beute landen. Da keine Weisel vorhanden ist, werden sie sich aus der unverdeckelten Brut eine neue Bienenkönigin ziehen.

Sammlerinnen sind immer die ältesten Bienen eines Volkes, da sie in ihrem letzten Lebensabschnitt erst zu einer Sammelbiene werden. Das muss man beachten, wenn man eine Königin zusetzen möchte. 

Es spricht nichts dagegen bei der Bildung eines Fluglings eine neue Königin zuzusetzen. Allgemein sind junge Bienen etwas williger in der Annahme einer Königin, allerdings ist das Risiko eines Verlustes der Königin gering, wenn man sie im Zusetzkäfig unter Futterteigverschluss zuhängt.

Flugling erstellen (Weiselrichtig)

Die andere Methode zur Erstellung eines Fluglings ist die Variante die Weisel mit in die neue Beute zu geben. Diese Variante hat den Vorteil, dass die Sammelbienen durch das Vorhandensein der Königin weiter sammelfreudig bleiben und damit ggf. noch Honig eintragen.

Vor- und Nachteile des Fluglings

Das erstellen eines Fluglings ist in der Imkerei eine der wirkungsvollsten Methoden zur Schwarmverhinderung, denn ohne Flugbienen wird das Volk kaum Schwärmen. Allerdings sinkt die Honig-Ernte bei dieser Maßnahme durchaus etwas ab. Auch der Arbeitsaufwand durch das Umstellen und Umhängen ist zu beachten.

Drohnenbrütigkeit

Die Drohnenbrütigkeit eines Volkes ist dann gegeben, wenn ausschließlich unbefruchtete Eier in den Zellen vorhanden sind. Dies ist für den Imker am besten sichtbar, wenn die Zellen bereits verdeckelt sind und sich die herausstehenden Drohnenzellen von der restlichen Wabenfläche abzeichnen. Es werden drei verschiedene Ursachen der Drohnenbrütigkeit unterschieden, bei denen es verschiedene Verfahrenswege zur Bewältigung des Problems gibt. In jedem Fall ist aber ein Eingreifen des Imkers unvermeidlich. Der Begriff Drohnenbrütig wird hierbei als Synonym verwendet, solange nicht klar ist, um welche Form es sich genau handelt.

Buckelbrut

Die am einfachsten zu bewältigende Form eines drohnenbrütigen Volkes ist die Buckelbrut. Die im Volk vorhandene Königin hat die Fähigkeit verloren befruchtete Eier abzulegen. Dieses, auch als Greisenbrütigkeit bezeichnete, Unvermögen kann nur durch den Austausch der Königin durch eine neue junge und begattete Königin behoben werden. Hierzu ist die alte Königin einzufangen und abzutöten, zudem ist eine Brutwabe sehr jungen Eier (1 – 3 Tage) aus einem anderen Wirtschaftvolk in das buckelbrütige Volk zu geben, damit diese Nachschaffungszellen erzeugen. Nach 9 Tagen, wenn die Brutwabe verdeckt ist, werden die Nachschaffungszellen entfernt und eine junge Königin über einen Ausfresskäfig eingehängt. Es ist darauf zu achten, dass die neue Königin von den Bienen während des Ausfressens gefüttert und gepflegt wird, sollte die Bienen versuchen die Königin abzustechen, so befindet sich in der Regel noch eine Königin oder eine Afterweisel im Volk, welche vorher zu eliminieren ist.

Fehlbrut

Ebenso einfach zu beheben, wie ein Volk mit Buckelbrut ist die Fehlbrut. Hierbei ist eine junge Königin aufgrund von besonderen Umständen nicht begattet worden und legt nun unbefruchtete Eier. Grund für ein derartiges Verhalten ist in der Regel ein nicht zustande gekommener Jungfernflug, daher auch der Name Jungfernbrütigkeit. Sofern die äußeren Umstände aufgrund von Witterung oder ähnlichen Faktoren einen Begattungsflug nicht zugelassen haben, beginnt die Königin nach circa 6 Wochen nach dem Schlüpfen mit der Legetätigkeit auch wenn diese nicht begattet worden ist. Da kein Samen in der Samenblase vorhanden ist, können nur unbefruchtete Eier und somit ausschließlich Drohnen bestiftet werden. Mit dem Volk ist in gleicher Weise wie bei Buckelbrut zu verfahren. In der Regel kann aber aufgrund der zumeist schon vollständigen Verdeckelung der Brut auf die Zugabe einer Brutwabe verzichtet und die Königin nach etwa 2 Stunden der Weisellosigkeit über einen Ausfresskäfig in das Volk  gegeben werden. Ein Volk mit einer fehlbrütigen Königin ist zumeist erst nach der Verdeckelung der Drohnenbrut zu erkennen, weil diese ebenfalls ein sehr flächendeckendes Brutnest erzeugen, welches in den ersten Tagen nach der Eiablage kaum von Brutwaben mit Arbeitsbienen zu unterscheiden ist.

Afterweisel / Drohnenmütterchen

Die echte Drohnenbrütigkeit tritt zumeist im Frühjahr oder Spätherbst auf, wenn kein oder nur noch ein sehr kleines Brutnest besteht. In der Regel war zum Zeitpunkts des Versterbens der begatteten Königin nicht mehr ausreichend junge Brut im Volk, sodass aus einer oder mehreren Arbeitsbienen sogenannte Afterweiseln oder Drohnenmütterchen entstehen, welche im Körperbau den normalen Arbeitsbienen sehr ähnlich sind, aber unbefruchtete Eier in die Zellen legen. Zu erkennen ist ein drohnenbrütiges Volk mit Afterweiseln über das uneinheitliche Brutnest, bei dem sich zumeist mehrere Eier in einer Zelle befinden, nicht über die gesamte Wabenfläche bestiftet wurde und die Eier zumeist an den Zellwänden geheftet wurden. Weil die eierlegenden Arbeitsbienen nicht zu erkennen sind, sollte zur Behandlung die Bildung eines Feglings genutzt werden.
Dabei werden alle Bienen sorgfältig von den Waben abgekehrt und die Beute ordentlich ausgeklopft. Es darf keine einzige Biene übersehen werden, denn jede von ihnen könnte eine Afterweisel sein. Die normalen Arbeiterinnen kehren anschließend zur Beute zurück. Afterweisel können aufgrund dessen, dass sie begonnen haben Eier zu legen, nicht mehr fliegen und somit nicht zum Bienenstock zurückkehren.
Anschließend ist dem Volk unmittelbar eine begattete Königin beizusetzen.
Als präventive Maßnahme gegen drohnenbrütige Völker hilft nur die rechtzeitige Erneuerung der Königin nach spätestens 2 Jahren. Ebenfalls ist ein sorgsamer Umgang mit den Bienen vorteilhaft, um die Königin bei der Durchsicht des Bienenvolkes nicht zu quetschen oder gar versehentlich zu töten. Nach spätestens 6 Wochen ab Auftreten der Drohnenbrütigkeit ist ein Totalverlust des Bienenvolkes unvermeidlich, denn nach spätestens 42 Tagen ist auch die letzte Arbeitsbiene am Ende ihres Lebenszyklus angekommen.

Königinnen markieren:

Das Zeichnen von Königinnen gehört zu den Aufgaben eines Imkers.
Wir gehen hier kurz darauf ein, auch, wenn es natürlich jedem selbst überlassen bleibt, ob er seine Königinnen zeichnen / markieren möchte.

Es ist international geregelt, dass gezeichnete Königinnen je nach Geburtsjahr eine andere Farbe tragen.

So ist bei der Durchsicht des Volkes auf den ersten Blick zu erkennen, aus welchem Jahr die Königin stammt und wie alt sie ist.

Der Turnus beläuft sich auf 5 Jahre, da davon ausgegangen werden kann, dass die Königin nicht älter wird (normalerweise erfolgt alle 2 Jahre ein Tausch der Königin).

Die Zeichnung der Königin bietet zudem noch den Vorteil, diese bei der Durchsicht des Volkes schneller zu finden, falls dies nötig ist.

Sollte bei einer Kontrolle plötzlich eine Königin ohne Zeichenplättchen auftauchen, kann von der "Stillen Umweiselung" ausgegangen werden (oder das Plättchen ist einfach abgefallen 

Auf dem Bild:
Markierte Königin, mit Nummernplättchen in der Bildmitte.

Jahresfarben:

2016 = weiß

2017 = gelb

2018 = rot

2019 = grün

2020 = blau

2021 = weiß

2022 = gelb

2023 = rot

2024 = grün

2025 = blau