Die Gattung der Seepferdchen

Hippocampus alatus

Dorniges Seepferdchen
(Hippocampus histrix)

Hippocampus waleananus

Seepferdchen (Hippocampus)

Systematik:
Acanthomorphata
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ordnung: Seenadelartige (Syngnathiformes)
Familie: Seenadeln (Syngnathidae)
Gattung: Seepferdchen (Hippocampus)

Die Seepferdchen (Hippocampus) gehören zu den Knochenfischen. Sie fallen besonders durch ihr Äußeres auf, das von der typischen „Fisch“-Gestalt abweicht. Ihr Kopf erinnert etwas an den eines Pferdes, ihr Hinterleib wirkt im Vergleich zu vielen anderen Knochenfischen etwas „wurm“-artig. Gemeinsam mit den Fetzenfischen und weiteren Arten bilden sie die Familie der Seenadeln (Syngnathidae).

Auf dem Bild:

Zwei Seepferdchen (Hippocampus trimaculatus

Merkmale:

Der Körper, in der Regel in vertikaler Haltung, ist von ringförmig angeordneten Knochenplatten umgeben, deren Kanten Ringe um den Körper und Leisten längs des Körpers formen. Am im Querschnitt siebeneckigen Rumpf befinden sich gewöhnlich 11, gelegentlich auch 12 bis 13, am Schwanz gewöhnlich 30 oder mehr Ringe. Die Stellen, an denen sich Ringe und Längsleisten kreuzen, sind normalerweise erhöht und bilden Tuberkel oder Stacheln. Die Stacheln können Unterscheidungsmerkmale für einzelne Arten sein, variieren jedoch je nach Alter und Geschlecht. Generell sind Jungtiere stacheliger als Erwachsene und Weibchen stacheliger als Männchen. Der Kopf ist nach vorne und abwärts gerichtet, bei adulten Tieren in einem Winkel von weniger als 90°. Das kleine Maul befindet sich an der Spitze einer röhrenförmigen Schnauze, die Kiefer sind unbezahnt. Der Hals ist gut entwickelt und beweglich, der Bauch seitlich stark abgeflacht. Der vierseitige Schwanz ist zum Greifen geeignet, bei den Männchen befindet sich unter dem vorderen Teil des Schwanzes ein Brutbeutel.
Die Rückenflosse sitzt gewöhnlich erhöht über einigen Rumpfringen und ein bis zwei Schwanzringen, Brustflossen sind vorhanden. Rückenflosse und Brustflossen werden von 10 bis 20 Flossenstrahlen gestützt. Die Afterflosse ist klein und kann bei adulten Tieren auch fehlen, eine Schwanzflosse ist nicht vorhanden.

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Langschnäuziges Seepferdchen (Hippocampus reidi)

Verbreitung:

Seepferdchen leben weltweit in tropischen und gemäßigten Meeren. Die meisten Arten kommen in den gemäßigt temperierten Meeren um Südaustralien und Neuseeland vor. Ihr Schwanz dient als Wickelschwanz der Verankerung an Seegras u. Ä. oder auch an Artgenossen. Interessant ist, dass dabei der Schwanz nicht – wie sonst bei Knochenfischen – lateral bewegt wird, sondern nach unten: Die Rumpfmuskulatur ist reduziert, die beiden hinteren unteren Carinalmuskeln sind hingegen stark entwickelt. Bei großer Gefahr flüchten Seepferdchen aber auch noch ausgestreckt.

Die Seepferdchen des Ärmelkanals und der europäischen Atlantikküste werden H. hippocampus zugeordnet, H. europaeus nach Ginsburg (1933) und Kuiter (2009)[3] wird aktuell als Synonym von H. hippocampus angesehen.

Im Mittelmeer leben mindestens drei Arten von Seepferdchen: Das Langschnäuzige Seepferdchen (H. guttulatus) und das Kurzschnäuzige Seepferdchen (H. hippocampus), die aufgrund ihrer Kopfform so genannt werden, und Hippocampus fuscus, das über den Suezkanal aus dem Roten Meer ins Mittelmeer eingewandert ist. Die Populationen des Langschnäuzigen Seepferdchens im Schwarzen Meer stellen möglicherweise eine eigene Art dar.

Kurzschnäuzige Seepferdchen kehren mittlerweile auch in Gebiete zurück, aus denen sie bereits völlig verschwunden waren, wie zum Beispiel die Nordsee, wo sie seit 1930 als ausgestorben galten. Forscher versuchen die Veränderung des Lebensraumes zu erfassen und dabei die ökologischen Bedingungen zu definieren, die als Voraussetzung für eine dauerhafte Wiederansiedlung nötig sind. Die Tiere bevorzugen offenbar geschützte Flachwasserbereiche mit Tiefen von bis zu etwa sechs Metern. Neben ausreichend Krebsen und anderem Plankton benötigen Seepferdchen geeignete Versteckmöglichkeiten. In der Nordsee hilft ihnen somit auch die Ausbreitung des eingeschleppten Japanischen Beerentangs Sargassum muticum sowie die Verbreitung des Blasentangs Fucus vesiculosus, die ihnen als Unterschlupf dienen.

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Hippocampus erectus


Fortpflanzung:

Bei Seepferdchen werden die Männchen trächtig. Die Weibchen produzieren die Eier und legen mit ihnen einen Dottervorrat an. Beim Geschlechtsakt spritzen sie diese dem Männchen in die dafür vorgesehene Bauchtasche, wo sie vom männlichen Sperma befruchtet werden. Diesem Einspritzen der Eier in die männliche Bruttasche geht eine gemeinsame Balz voraus, die aus einem spiraligen Auf und Ab im Seegras besteht. Männchen und Weibchen treffen sich in den Morgenstunden und schwimmen synchron mit ineinandergehakten Schwänzen nebeneinander her. Ist das Weibchen paarungsbereit, so beginnt es mit dem Balztanz, der mit der Begattung endet. Die Weibchen legen je nach Art zwischen 150 und 2000 Eier in die Bruttasche der Männchen. Im Innern dieser Tasche werden die Eier von einem Gewebe umwachsen, das vor allem die Atmung der Embryonen regelt, indem es Kohlenstoffdioxid aus den Eiern aufnimmt und Sauerstoff an die Eier abgibt. Daneben stellt das Gewebe eine Umgebung her, die dem Salzgehalt im Meerwasser entspricht. Die Entwicklung der jungen Fische dauert etwa zehn bis zwölf Tage. Nach dieser Zeit zieht sich das trächtige Männchen in das Seegras zurück und beginnt die Jungfische zu gebären.
Die Jungen sind von nun an auf sich selbst gestellt und beginnen mit der Jagd auf kleine, planktonische Krebstiere. Bei einigen Arten findet einen Tag später eine erneute Paarung statt.

Systematik

Weltweit gibt es je nach Autor zwischen 35 und 80 Seepferdchenarten. Die Tatsache, dass in den letzten Jahren viele Arten dazugekommen sind und in der aktuellen Literatur noch einige unbeschriebene Arten abgebildet sind, lässt vermuten, dass die Artenzahl eher am oberen Ende dieser Spanne liegt. Bei einer 2002 beschriebenen Art handelt es sich um eines der kleinsten Seepferdchen, das nur 13,5 Millimeter große Denise-Zwergseepferdchen (Hippocampus denise). Die größten Arten, Hippocampus abdominalis und Hippocampus bleekeri, erreichen 35 Zentimeter Länge.

Auf dem Bild:
Hippocampus nalu wurde erst 2020 entdeckt und gehört somit zu den zuletzt beschriebenen Seepferdchenarten.

Auswahl einiger Arten:

  • Dickbauchseepferdchen, Hippocampus abdominalis
  • Hippocampus alatus
  • Hippocampus algiricus
  • Hippocampus angustus
  • Hippocampus barbouri
  • Zwerg-Seepferdchen, Hippocampus bargibanti
  • Réunion-Seepferdchen, Hippocampus borboniensis
  • Hippocampus breviceps
  • Hippocampus camelopardalis
  • Hippocampus capensis
  • Hippocampus casscsio
  • Hippocampus colemani
  • Hippocampus comes
  • Hippocampus coronatus
  • Hippocampus curvicuspis
  • Hippocampus debelius
  • Denise-Zwergseepferdchen, Hippocampus denise
  • Hippocampus erectus
  • Hippocampus fisheri
  • Hippocampus fuscus Rüppell, 1838
  • Hippocampus grandiceps Kuiter, 2001
  • Langschnäuziges Seepferdchen, Hippocampus guttulatus Cuvier, 1829
  • Hippocampus haema Han et al., 2017
  • Hippocampus hendriki Kuiter, 2001
  • Kurzschnäuziges Seepferdchen, Hippocampus hippocampus
  • Dorniges Seepferdchen, Hippocampus histrix
  • Hippocampus ingens
  • Hippocampus japapigu
  • Hippocampus kuda
  • Hippocampus nalu
  • Langschnäuziges Seepferdchen, Hippocampus reidi
  • Hippocampus trimaculatus
  • Whites Seepferdchen, Hippocampus 


 → Vollständige Artenauflistung auf Wikipedia

Bargibanti-Artenkomplex

Eine Gruppe sehr kleiner Seepferdchen weicht anatomisch von den anderen Seepferdchen ab. Hippocampus bargibanti wurde als erste dieser Arten erst 1970 beschrieben, alle weiteren seit dem Jahr 2003. Die Tiere werden nach der ersten bekannten Art als „bargibanti-Artenkomplex“ oder als „Pygmäenseepferdchen“ bezeichnet. Sie sind nur 14 bis 22 mm lang und mit ihrer äußeren Erscheinung sehr eng an eine Wirtskoralle, Moostierchen oder an Seegras angepasst. Bei diesen Seepferdchen sind die Kiemenöffnungen zu einer einzigen Austrittsöffnung zusammengewachsen, die mittig am Hinterkopf liegt.

  • Zwerg-Seepferdchen (Hippocampus bargibanti)
  • Hippocampus colemani
  • Denise-Zwergseepferdchen (Hippocampus denise)
  • Hippocampus japapigu
  • Hippocampus nalu
  • Hippocampus pontohi
  • Hippocampus satomiae

Hippocampus bargibanti

Hippocampus denise

in einer Muricella-Koralle

Hippocampus bargibanti
in einer Muricella-Koralle

Zwerg-Nadelpferdchen

Neben den eigentlichen Seepferdchen der Gattung Hippocampus werden von einigen Wissenschaftlern noch drei Gattungen seepferdchenähnlicher Seenadeln, die im Deutschen als Zwerg-Nadelpferdchen bezeichnet werden, zu der Unterfamilie Hippocampinae gerechnet. Es sind winzige, durch zahlreiche Hautauswüchse ähnlich wie die Fetzenfische getarnte Fische. Sie werden 4 bis 6,5 Zentimeter lang. Wie die eigentlichen Seepferdchen verfügen die Männchen über eine Bauchtasche, in die die Weibchen die Eier legen. Ihr Schwanz ist flexibel wie der der Seepferdchen und wird benutzt, um sich an Pflanzen festzuhalten.

  • Acentronura breviperula
  • Acentronura gracilissima
  • Acentronura tentaculata
  • Amphelikturus dendritica
  • Idiotropiscis australe
  • Idiotropiscis larsonae
  • Idiotropiscis lumnitzeri

Acentronura breviperula

Idiotropiscis lumnitzeri

Gefährdung

Seepferdchen gehören zu den gefährdeten Tiergattungen. Sie haben nur sehr wenige Fressfeinde, da sie mit ihren Knochenplatten, Stacheln und vielen Gräten eine schwer zu verzehrende Nahrung darstellen. Der Rückgang ihrer Population liegt vor allem an der massiven Zerstörung ihrer Lebensräume, der unterseeischen Seegraswälder, und der intensiven Befischung der Gewässer, wodurch sie häufig als Beifang in den Netzen landen. Hinzu kommt vor allem in China und Südostasien der Glaube, dass zerstoßene Seepferdchen heilende, aber auch potenzsteigernde Wirkung haben. Die Bestände der beiden einzigen Seepferdchenarten Europas sind von 2007 bis 2017 um bis zu 30 Prozent gesunken.

Auf dem Bild:
Seepferdchen werden in Guangzhou (China) als Heilmittel getrocknet.

Seepferdchen im Portrait

Hier stellen wir einige interessante Seepferdchen-Arten vor!

Dickbauchseepferdchen
Hippocampus abdominalis

Das Dickbauchseepferdchen (Hippocampus abdominalis), auch Topfbauch-Seepferdchen genannt, ist eine der größten Arten aus der Gattung der Seepferdchen, lebt in den Gewässern südöstlich Australiens und in ganz Neuseeland. Laut der IUCN ist diese Art nicht gefährdet.

Auf dem Bild:
Dickbauchseepferdchen (Hippocampus abdominalis)


Merkmale:
Das Dickbauchseepferdchen ist mit einer Länge von bis zu 35 Zentimetern das größte Seepferdchen in Australien und damit einer der größten Vertreter der Gattung Seepferdchen. Durchschnittlich erreicht es eine Länge von circa 18 Zentimetern. Wie bei anderen Seepferdchen wird der recht kleine Kopf, der an einen Pferdekopf erinnert, im rechten Winkel zum schlanken Körper gehalten, die Augen können sich unabhängig voneinander bewegen und der Schwanz kann Gegenstände umklammern. Es besitzt eine mäßig lange Schnauze sowie eine tief liegende, dreieckige Krone und abgerundete Höcker über den Augen. Anstelle von Schuppen, wie bei den meisten anderen Fischen üblich, besitzt es ringförmig um den Rumpf angeordnete Knochenplatten. Insgesamt werden so 12 bis 13 Knochenringe gebildet. Schwimmen wird durch seine schnell oszillierende Rückenflosse ermöglicht; um zu steuern, kann es jede Flosse separat verwenden. Im Gegensatz zu den meisten Seepferdchenarten ist das Dickbauchseepferdchen ein relativ aktiver Schwimmer und schwimmt im Laufe eines Tages bis zu mehrere hundert Meter. Diese Art hat einen großen geschwollenen Bauch, vor allem männliche Exemplare. Wie bei den meisten anderen Seepferdchenarten ist auch das Dickbauchseepferd gut getarnt. Individuen können braun, gelb, grau, weiß, orange sein, gezeichnet mit dunklen Flecken auf Kopf und Rumpf. Ihr Schwanz hat oft abwechselnd helle und dunkle Streifen. Männchen unterscheiden sich von Weibchen dadurch, dass sie einen längeren Schwanz, eine kürzere, robustere Schnauze und mehr dunkle Markierungen aufweisen. Typischerweise besitzen sie auch eine gelbe Markierung nahe der Oberseite des Brutbeutels.

Vorkommen:
Hippocampus abdominalis kommt in den Meeresgewässern südöstlich Australiens und in ganz Neuseeland vor. In Australien kommt die Art von der Great Australian Bight bis nach Newcastle und in den Gewässern Tasmaniens vor.

Habitat:
Hippocampus abdominalis wurde in Häfen, geschützten Küstenbuchten und tiefen Gewässern in Nähe von Schwämmen gesichtet. Sie können unter Algen, Seegras und um felsigen Riffen in relativ flachem Wasser gefunden werden. In tieferem Wasser haften sie typischerweise an Schwämmen. Der Tiefenbereich variiert beträchtlich von der Wasseroberfläche bis zu 104 Metern Tiefe. Ebenso variiert der Lebensraum der Tiere von Gezeitenzone bis zu unterirdischen Felsformationen, freiliegendem offenen Meeresboden und künstlichen Strukturen. In Tasmanien wird berichtet, dass sie sich in der Nähe von großer Flussmündungen auf schlammigen Böden oder in der Nähe von Riffkanten aufhalten. Sie treten bei Wassertemperaturen von 8 bis 24 °C auf und sterben bei Temperaturen über 26 °C. Es ist nicht definitiv bekannt, ob sie Heimatgebiete besetzen oder sich frei ausbreiten, obwohl es einige Hinweise darauf gibt, dass bestimmte Populationen eine Standorttreue aufweisen können. Künstliche Strukturen scheinen ein wichtiger Lebensraum zu sein, insbesondere Stege, Netze und Lachskäfige. Zum Beispiel wurden Hunderte von Individuen auf Räubernetzen beobachtet, die Lachs-Aquakulturstifte in der Huon-Mündung in Tasmanien umgeben. In ähnlicher Weise wurde H. abdominalis seit 2003 in vernünftiger Anzahl auf dem Netz eines Schwimmgeheges im Hafen von Sydney beobachtet.

Auf dem Bild:
Hippocampus abdominalis (Port Phillip, Australien)

Lebensweise:
Dieses Seepferdchen ist ein Lauerjäger, es ernährt sich in freier Natur von Plankton. Durch Abklappen des Unterkiefers kann das Dickbauchseepferdchen einen starken Sog erzeugen und zieht somit seine Beute in sein röhrenförmiges Maul.
Fressfeinde des Topfbauch-Seepferchnes umfassen Fische wie Rochen (Dipturus), Tiefseedorsche (Pseudophycis bachus), Trompetenbarsche (Latris lineata), Sandbarsche (Parapercis colias), Kingklip (Genypterus blacodes), Roter Seebarsch und Lippfische (Notolabrus fucicola). In Australien auch Plattköpfe, der Gestreifte Anglerfisch und Vögel wie Kormorane. Zudem werden sie von Zwergpinguinen gejagt.
Es wird berichtet, dass diese Art in der Dämmerung und in der Nacht aktiver ist als tagsüber. In Neuseeland und auch in Australien wurde beobachtet, wie sich H. abdominalis nachts in Gruppen ansammelte.

Fortpflanzung:
Dickbauchseepferde sind in den meisten Fällen monogam, ovipar und vermehren sich das ganze Jahr über, mit einem Höhepunkt in den wärmeren Monaten. Die Weibchen produzieren die Eier und legen mit ihnen einen recht großen Dottervorrat an. Wie bei anderen Seepferdchen zeigt diese Art ein ausgeprägtes Balzverhalten. Männliche Exemplare pumpen wiederholt ihren Beutel mit Wasser auf, um Weibchen dazu zu bewegen, ihre Eier darin abzulegen. Beim Aufpumpen färbt sich der Beutel heller und erscheint weißlich. Dabei verfärbt sich auch der ganze Körper intensiver. Wenn Männchen ihr bevorzugtes Weibchen gefunden haben, zucken sie mit ihrem Kopf nach unten und flattern ihre Rückenflossen. Wenn das gewählte Weibchen darauf reagiert, werden Flecken und Streifen kontrastreicher und sie zuckt mit ihrem Kopf nach oben. Danach umwickeln sie sich mit ihren Schwänzen und schwimmen zur Wasseroberfläche. Beim folgenden Geschlechtsakt schwimmt das Weibchen direkt vor und leicht über dem Männchen, dabei drückt sie ihren Magen gegen den Beutel des Männchens und spritzt ihre Eier in dessen Öffnung. Auf diese Weise werden circa 300 bis 500 Eier in die Bauchtasche gespritzt, wo sie vom männlichen Sperma befruchtet werden. Danach bieten die Männchen physischen Schutz für die sich entwickelnden Embryonen. Das Laichen erfolgt von Oktober bis Januar. Jungfische werden nach einer Tragzeit von etwa 4 Wochen geboren. Während des Sommers brüten die Männchen bis zu vier Mal. Berichten einer australischen Zuchtstation zufolge hat ein männliches Seepferdchen 1116 Jungtiere geboren.
Die Neugeborenen sind schlank, 15 bis 21 Millimeter lang, mit einem relativ geraden Körper bei der Geburt, der sich innerhalb von ein bis zwei Tagen zur Erwachsenenform neigt. Danach sind die Jungtiere den erwachsenen Tieren morphologisch ähnlich. Sie haben entlang des Rumpfes und der vorderen Schwanzansätzen Stacheln von mäßiger Länge. Unmittelbar nach dem Auftauchen aus dem Beutel steigen die Jungfische an die Oberfläche und haften aneinander und schweben mit ihrem Greifschwanz im Wasser. Sie halten sich gelegentlich an treibenden Gegenständen fest. Damit sind sie selbständig und beginnen mit der Nahrungsaufnahme.

Auf dem Bild:
Zwei Dick­bauch­see­pferd­chen bei der Paarung, links das Männchen mit geöffnetem Beutel.

Bedrohung:
Hippocampus abdominalis ist durch die Entwicklung der Küstengebiete und durch den Fang als Beifang in der Grundschleppnetzfischerei durch einen lokalisierten Lebensraumverlust und -abbau bedroht. Es wird jedoch angenommen, dass die Beifangniveaus niedrig sind. Getrocknet werden diese Tiere in der traditionellen chinesischen Medizin als Heilmittel verwendet.

Die gesamte Gattung Hippocampus wurde im November 2002 im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens gelistet, dies bedeutet, dass der kommerzielle Handel nach einer Unbedenklichkeitsprüfung des Ausfuhrstaates möglich ist.

Aquarien-Haltung
Grundsätzlich ist die Haltung von Hippocampus abdominalis meldepflichtig und es ist beim Kauf auf entsprechende Nachweise zu achten. Des Weiteren ist das Halten von diesen Seepferdchen anspruchsvoll und sollte daher nur von Experten in Betracht gezogen werden.
Das Aquarium, in dem Dickbauchseepferdchen gehalten werden, sollte den Tieren viele Möglichkeiten bieten, sich mit ihrem Schwanz an Gegenständen oder Pflanzen fest zu halten, beziehungsweise sie zu umklammern. Möglichkeiten bieten etwa Caulerpa, Hornkorallen, Weichkorallen oder feine Keramik. Nesselnde Korallen sollten unbedingt vermieden werden, zudem sollte das Becken höher als 50 Zentimeter und die Strömungsgeschwindigkeit niedrig sein. Seepferdchen sollten mindestens drei bis vier mal täglich gefüttert werden.

Hippocampus abdominalis (Grand Aquarium Saint-Malo)

Hippocampus abdominalis

Hippocampus abdominalis

Hippocampus abdominalis

Westatlantisches Seepferdchen
Hippocampus erectus

Hippocampus erectus ist eine Art aus der Gattung der Seepferdchen, lebt im westlichen Atlantik und ist laut der IUCN gefährdet. Die Art ist recht kräftig und robust, erreicht eine maximale Körperlänge von 19 Zentimetern und wird je nach Quelle ungefähr ein bis 4 Jahre alt.

Auf dem Bild:
Blaues Exemplar von Hippocampus erectus


Die Geschlechtsreife erreichen männliche Exemplare im Alter von 5 bis 7 Monaten, in diesem Alter entwickeln sie Brutbeutel. Durch diesen Brustbeutel kann man weibliche von männlichen Exemplaren unterscheiden. Mit für Seepferdchen typischer Körperform besitzen sie keine Schuppen, sondern nur eine Haut die über ihre Knochen liegt. Die Knochen sind in Reihen ringförmig um den Rumpf angeordnet und bilden so bis zu 50 Knochenplatten und damit einen Hautknochenpanzer, der wie eine Rüstung für das Tier fungiert. Die ersten, dritten, fünften, siebten und elften ringförmigen Knochen sind vergrößert, was sie von anderen Seepferdchenarten unterscheidet, die typischerweise einen ersten, vierten, siebten und elften vergrößerten aufweisen. Ein weiteres Merkmal von Exemplaren die im Sargassum leben, ist, dass sie markante knöcherne Auswüchse bilden.

Generell besitzen Hippocampus erectus eine recht lange Schnauze in der sich keine Zähne befinden und ihre Kiemen sind büschelig, Becken- und Afterflossen fehlen. Ihre Krone sitzt recht niedrig und erscheint wie ein dreieckiger Keil mit scharfen Kanten oder Stacheln. Ihre Rückenflosse ist rückgratlos. Die Färbung dieses Seepferdchens variiert sehr stark, von grau, braun, grün, gelb, orange und rot bis schwarz. Während braune Exemplare auf der Vorderseite eher blasser sind. Der Körper hat oft ein charakteristisches Muster von weißen Linien, die der Halskontur folgen, diesen verdankt es seinen englischen Namen Lined seahorse. Einige Exemplare weisen auch kleine weiße Punkte auf ihrem Schwanz auf.

Auf dem Bild:
Blaues Exemplar von H. erectus

Verbreitung:
Das Ausbreitungsgebiet dieses Seepferdchens liegt im westlichen Atlantik und erstreckt sich von der Südspitze von Nova Scotia südlich entlang der Ostküste der Vereinigten Staaten, über Bermuda, den Bahamas, den Küsten des Golfs von Mexiko, Kuba, Haiti, den Kleinen Antillen, der karibischen Küste von Panama über Kolumbien bis nach Bahia, Brasilien. Hippocampus erectus wurde auch auf den Azoren gefunden, wobei es unklar ist, ob dort wirklich eine Population lebt.

Habitat:
Hippocampus erectus kommt in Tiefen von 0,5 bis 70 Metern vor und wird oft beobachtet, wenn es sich an Wasserpflanzen wie Mangroven, Seegräser, Schwämme, Korallen oder schwimmenden Golftang klammert. Diejenigen Exemplare die mit Golftang frei schwimmen, haben oft Ausstülpungen und fleischige Fortsätze, die bei der Tarnung helfen. Es kann sowohl an der Oberfläche als auch am Grund von Flachwasser und tieferen Kanalbereichen in Buchten oder Stränden vorkommen. Viele Exemplare werden auch bei künstlichen beziehungsweise vom Menschen erschaffene Strukturen gesichtet.
In Brasilien wurde es in Wasser mit einem Salzgehalt von 45 ‰ gefunden.

Gefährdung:
Gefährdet wird dieses Seepferdchen durch die Garnelen- oder Krabbenfischerei und besonders durch die Schleppnetzfischerei, wo es unbeabsichtigt als Beifang gefangen wird. Es wird aber ebenso gezielt gefischt, da es ein sehr beliebter Aquarienfisch in Nord- und Zentralamerika ist. Alleine in Florida werden jedes Jahr tausende Exemplare für den Aquariengebrauch gefangen. Des Weiteren ist es der sechst wichtigste exportierte Zierfisch Brasiliens und an den Stränden der mexikanischen Karibikküste wird es als Kuriosität beziehungsweise Souvenir vertrieben. Verwendung findet diese Art ebenso in der traditionellen chinesischen Medizin, vor allem chinesische Emigranten die in Panama und Peru lebten, vertrieben sie kommerziell. In dieser Volksmedizin werden Seepferdchen getrocknet und anschließend gemahlen. Das Pulver wurde mit einem Getränk getrunken und als Behandlung gegen Asthma verwendet. Generell finden diese Seepferdchen auch Anwendung gegen Alkoholismus, Thrombosen, Bronchitis, Impotenz, Osteoporose, Herzerkrankungen, Krebs und Rheumatismus. Nicht nur aufgrund der aktiven Verwendung des Menschen sind diese Tiere gefährdet, sondern auch durch die massive Umweltverschmutzung, die bevorzugten Habitate wie Mangroven, Seegräser oder Korallenriffe werden immer weiter zerstört. Durch Verschmutzung und Sedimentfracht leidet die Lebensqualität ihrer Habitate.

Schutz:
Die gesamte Gattung Hippocampus wurde im November 2002 im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens gelistet, dies bedeutet, dass der kommerzielle Handel nach einer Unbedenklichkeitsprüfung des Ausfuhrstaates möglich ist. In den Vereinigten Staaten wird der Handel derzeit überwacht.

Aquaristik:

Grundsätzlich ist das Halten von Hippocampus erectus meldepflichtig und es ist beim Kauf auf entsprechende Nachweise zu achten. Des Weiteren ist das Halten von diesen Seepferdchen anspruchsvoll und sollte daher nur von Experten in Betracht gezogen werden.
Das Aquarium, in dem Hippocampus erectus gehalten wird, sollte dem Tier viele Möglichkeiten bieten sich mit ihrem Schwanz an Gegenständen oder Pflanzen fest zu halten, beziehungsweise sie zu umklammern. Möglichkeiten bieten etwa Caulerpa, Hornkorallen, Weichkorallen, oder feine Keramik. Nesselnde Korallen sollten aufgrund des Nesselgifts unbedingt vermieden werden, zudem sollte das Becken mehr als 200 Liter fassen, höher als 50 Zentimeter und die Strömungsgeschwindigkeit nicht zu stark sein. Das Seepferdchen sollte drei- bis sechsmal täglich gefüttert werden, wobei es Lebendfutter bevorzugt, wie etwa Mysis oder Salzkrebschen. Wegen der hohen Fütterungsfrequenz sollte man auf einen leistungsstarken Abschäumer achten. Gehalten sollten sie zudem auch in Paaren oder in Gruppen, möglich ist es auch mit anderen Seenadeln oder Mandarinfischen.

Hippocampus erectus  in Aquarienhaltung

Hippocampus erectus
(Rote Farbmorphe)

Hippocampus erectus 

Hippocampus erectus 

Langschnäuziges Seepferdchen
Hippocampus guttulatus

Das Langschnäuzige Seepferdchen ist ein Bewohner von Seegraswiesen und Tangwäldern. Die Art kommt im nordöstlichen Atlantischen Ozean und im Mittelmeer vor.

Auf dem Bild:
Langschnäuziges Seepferdchen (Hippocampus guttulatus)

Merkmale:
Das Langschnäuzige Seepferdchen erreicht meist eine Körperlänge von etwa 15 Zentimeter, maximal bis zu 21,5. Im Nacken hat es vom Kopf bis zur Rückenflosse meist mehrere Fortsätze, die den Eindruck einer Pferdemähne vermitteln. Die lange Schnauze von Hippocampus guttulatus macht mehr als ein Drittel der Kopflänge aus. Die dem Antrieb dienende Rückenflosse hat 18 bis 21 Strahlen. Die 15- bis 18-strahligen Brustflossen setzen unterhalb der Kiemenöffnungen an und dienen insbesondere der Stabilisierung und Steuerung. Die winzige Afterflosse befindet sich nicht am tiefsten Teil des Bauches, sondern näher am Schwanz. Bauchflossen fehlen ebenso wie eine Schwanzflosse. Die Knochenplatten, mit ihren Knötchen, geben dem Seepferdchen seine gebogene und gleichzeitig knotige Gestalt. Die Färbung dieses Seepferdchens variiert von grünlich gelb bis rötlich braun mit bläulich weißen Flecken. Oft wird die Farbe der umgebenden Vegetation angenommen. Der sich verjüngende, geringelte Greifschwanz dient der Befestigung an Pflanzen und kann nicht aktiv nach hinten gebogen werden.

Verbreitung und Lebensraum:
Hippocampus guttulatus ist im nordöstlichen Atlantischen Ozean von der Nordseeküste der Niederlande entlang der europäischen Atlantikküste bis nach Marokko und Senegal sowie im Mittelmeer verbreitet, wo es an den Küsten Italiens, Maltas, Kroatiens, Griechenlands und Zyperns belegt ist.
Das Seepferdchen lebt bevorzugt im seichten Meereswasser von 1 m bis 20 m Tiefe in Seegraswiesen mit Posidonia und Zostera sowie in Tangwald, wo es sich mit dem Greifschwanz an den Pflanzen festhält.

Fortpflanzung:
Das Langschnäuzige Seepferdchen wird zwei bis vier Jahre alt. Wie bei anderen Seepferchenarten ist es das Männchen, das die Eier in seiner Bauchtasche ausbrütet. Die Paarungszeit ist von April bis August. Nach der Balz überträgt das Weibchen seine Eier in die Bauchtasche des Männchens, wo sie vom Sperma des Männchens befruchtet werden. Die befruchteten Eier werden in der Bauchtasche von einem Gewebe umwachsen, durch das die Embryonen über Kapillaren mit sauerstoff- und nährstoffreichem Blut versorgt werden und das somit die Funktion einer Placenta übernimmt. Darüber hinaus werden die Embryonen auch durch den aus dem Weibchen stammenden Dotter der Eier versorgt. Etwa 4 bis 5 Wochen nach der Übertragung und Befruchtung der Eier gebiert das Männchen etwa 100 bis maximal 300 Jungtiere mit einer Länge von rund 1,6 cm. Die Jungfische sind sofort nach der Geburt sich selbst überlassen.

Ernährung:
Das Langschnäuzige Seepferdchen ernährt sich von kleinen Krebstieren, Larven und Fischeiern, die durch die zahnlose Schnauze eingesogen werden.

Langschnäuziges Seepferdchen (Hippocampus guttulatus)

Langschnäuziges Seepferdchen (Hippocampus guttulatus)

Langschnäuziges Seepferdchen (Hippocampus guttulatus)

Langschnäuziges Seepferdchen (Hippocampus guttulatus)

Langschnäuziges Seepferdchen (Hippocampus guttulatus)

Kurzschnäuziges Seepferdchen
Hippocampus hippocampus

Das Kurzschnäuzige Seepferdchen (Hippocampus hippocampus) ist ein Bewohner von Seegraswiesen und kommt im nordöstlichen Atlantischen Ozean und im Mittelmeer vor.

Auf dem Bild:
Kurzschnäuziges Seepferdchen (Hippocampus hippocampus)
(Foto: Diego Delso, delso.photo, License CC-BY-SA")

Merkmale:
Das Kurzschnäuzige Seepferdchen wird bis zu 15 cm lang. Es hat über jedem Auge einen hervorstechenden Dorn. Die leicht nach oben gebogene Schnauze von Hippocampus hippocampus ist mit weniger als einem Drittel der Kopflänge für die Verhältnisse eines Seepferdchens kurz. Die dem Antrieb dienende Rückenflosse hat 16 bis 18 Strahlen mit einem dunklen, parallel zum Rand verlaufenden Streifen. Die 13- bis 15-strahligen Brustflossen setzen unterhalb der Kiemenöffnungen an und dienen insbesondere der Stabilisierung und Steuerung. Bauchflossen fehlen ebenso wie eine Schwanzflosse. Die Knochenplatten mit ihren Knötchen geben dem Seepferdchen seine gebogene und gleichzeitig knotige Gestalt. Die Körperoberfläche des Tieres ist schwarz, rosa, orange oder braun und manchmal blass gefleckt. Der sich verjüngende, geringelte Greifschwanz dient der Befestigung an Pflanzen und kann nicht aktiv nach hinten gebogen werden.

Verbreitung und Lebensraum:
Hippocampus hippocampus ist im nordöstlichen Atlantischen Ozean von der Nordsee und der nördlichen Küste Schottlands über die Azoren, Madeira und die Kanarischen Inseln bis zum Senegal sowie im Mittelmeer verbreitet, wo es besonders an den Küsten Italiens häufig ist. Das Seepferdchen lebt bevorzugt im seichten Meereswasser in Seegraswiesen auf schlammigem Untergrund wie auch in Flussmündungen (Ästuaren), wobei es in Meerestiefen bis zu 77 m angetroffen worden ist. Die dichten Pflanzen bieten ihm eine gute Tarnung. Als sehr langsamer Schwimmer hat es ein begrenztes Verbreitungsgebiet und wird vor allem von starken Strömungen bei Stürmen angeklammert an abgerissenen Pflanzen transportiert.
In der Deutschen Bucht galt es auf Grund der Zerstörung der Seegraswiesen durch Pilzinfektionen seit den 1930er Jahren als ausgestorben, doch wurde in den Jahren 2003, 2008, 2020 und 2022 jeweils mindestens ein Seepferdchen gefunden, was schon vor dem dritten Fund wiederum als Anzeichen für eine Rückkehr der Seegraswiesen gedeutet wurde. 2007 wurden Seepferdchenkolonien in der Themse bei London und Southend-on-Sea gefunden.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist die Rückkehr der Seepferdchen auch darauf zurückzuführen, dass der Japanische Beerentang (Sargassum muticum) ihnen die Möglichkeiten bietet, sich in der Strömung festzuhalten. Ähnlich wie Seegras bildet die invasive Braunalge Unterwasserwälder, die den Seepferdchen Unterschlupf vor Feinden gewähren. Davon abgesehen überleben mittlerweile mehr Tiere den Winter, weil die Nordsee aufgrund der Klimaerwärmung im Winter nicht mehr so stark abkühlt.

Hippocampus hippocampus an Knotentang (Ascophyllum nodosum), einer  Braunalge, die im Nordatlantik und in der Nordsee vorkommt.
(Foto: Hans Hillewaert)

Fortpflanzung
Beim Kurzschnäuzigen Seepferdchen erreichen Männchen wie auch Weibchen ihre Geschlechtsreife zur ersten Paarungszeit nach ihrer Geburt, was von Temperatur, Wasser und Wasserströmung abhängig ist. Das geschlechtsreife Männchen ist an seiner Bauchtasche zu erkennen, die dem Ausbrüten der Eier dient.
Das Kurzschnäuzige Seepferdchen lebt meist in einer monogamen Paarbeziehung, in der sich Männchen und Weibchen regelmäßig für einige Minuten begrüßen. Die Männchen haben ein Revier, das sie gegen männliche Artgenossen verteidigen, in dem der Gegner mit der Schnauze angegriffen wird oder zwei Männchen mit ineinander verschlungenen Schwänzen ringen. Der Unterlegene flacht sich ab und wird dunkler.
Ist das Männchen paarungsbereit, pumpt es Wasser in die und aus der Bauchtasche. Das Weibchen richtet seinen Kopf gegen die Wasseroberfläche aus und zeigt so, dass es auch paarungsbereit ist. Sie orientiert nun ihre Geschlechtsöffnung zur Bauchtasche des Männchens und legt ihre birnenförmigen Eier hinein, wo sie vom Sperma des Männchens befruchtet werden. Nach etwa 6 bis 10 Sekunden sind die Eier übertragen, und die Bauchtasche des Männchens schließt sich.
Die befruchteten Eier werden in der Bauchtasche von einem Gewebe umwachsen, durch das die Embryonen über Kapillaren mit sauerstoff- und nährstoffreichem Blut versorgt werden und das somit die Funktion einer Placenta übernimmt. Darüber hinaus werden die Embryonen auch durch den aus dem Weibchen stammenden Dotter der Eier versorgt. Das Männchen produziert in dieser Zeit das Hormon Prolactin, das die Auflösung der äußersten Schicht der Eier auslöst, so dass eine nährstoffreiche Placentaflüssigkeit entsteht. 20 bis 21 Tage nach der Übertragung und Befruchtung der Eier gebiert das Männchen die Jungtiere, deren Anzahl in Abhängigkeit vom Alter des Männchens bei etwa 50 bis 100 liegt, wobei ältere Männchen mehr Kinder gebären. Die Jungfische sind sofort nach der Geburt sich selbst überlassen. Das Männchen kann sich bereits wenige Stunden danach erneut mit dem Weibchen paaren, um weitere Jungtiere in seinem Bauchbeutel heranwachsen zu lassen. Im Weibchen sind nämlich inzwischen neue Eier herangereift.

Ernährung:
Das Kurzschnäuzige Seepferdchen ernährt sich von kleinen Krebstieren, vorzugsweise kleinen Garnelen, Flohkrebsen und Ruderfußkrebsen, auf die es in Lauerstellung wartet. Schwimmt Beute vorbei, streckt es seinen Kopf hervor und saugt sie durch die zahnlose Schnauze ein. Das Seepferdchen hat nur einen einfachen Darmkanal ohne magenartige Erweiterung, so dass die Beute den Darm schnell passiert. Ein durchschnittliches erwachsenes Seepferdchen frisst etwa 30 bis 50 kleine Garnelen pro Tag, um satt zu werden.

Kurzschnäuziges Seepferdchen (Hippocampus hippocampus)

Kurzschnäuziges Seepferdchen (Hippocampus hippocampus)