Lebendgebärende Zahnkarpfen
Guppy, Molly, Platy & Co
Die Lebendgebärenden Zahnkarpfen (Poeciliidae) umfassen mehr als 270 Arten und einige Unterarten. Wie der Name besagt, sind sie ovovivipar, das heißt, sie legen keine Eier, sondern bringen ihren Nachwuchs lebend zur Welt. Die Begattung erfolgt dementsprechend mit innerer Befruchtung.
Auf dem Bild:
Dicht bepflanztes Aquarium mit roten Platys. Aufgenommen in unserem Aquarien-Raum.
Systematik
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ovalentaria
Überordnung: Ährenfischverwandte (Atherinomorphae)
Ordnung: Zahnkärpflinge (Cyprinodontiformes)
Unterordnung: Cyprinodontoidei
Familie: Lebendgebärende Zahnkarpfen
Poeciliidae
Merkmale & Lebensweise lebendgebärender Zahnkarpfen
Die durchgehend recht kleinen Tiere leben überwiegend im Süßwasser, nur wenigen Arten begegnet man auch im Brackwasser. Die Fische werden meist je nach Art bis maximal 10 cm lang, der größte Vertreter ist der Hechtkärpfling (Belonesox belizanus), der eine Körperlänge von 20 cm erreicht. Wirtschaftliche Bedeutung haben die Vertreter der Familie Poeciliidae einerseits als Moskitovertilger, andererseits als robuste, farbenschöne und daher allseits beliebte Aquarienfische. Der Einsatz der lebendgebärenden Zahnkarpfen zur Bekämpfung von Moskitos führte dazu, dass die ursprünglich im tropischen und subtropischen Amerika beheimateten Fische heute in nahezu allen wärmeren Regionen der Welt zu finden sind. Die Anpassungsfähigkeit der Tiere tat hierzu ein Übriges. Umgekehrt deutet die ursprüngliche Begrenzung ihres Vorkommens auf den amerikanischen Kontinent darauf hin, dass es sich entwicklungsgeschichtlich bei den lebendgebärenden Zahnkarpfen um eine recht junge Familie handelt, die sich erst nach der Trennung Amerikas von den übrigen Kontinenten entwickelt hat.
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei den Lebendgebärenden Zahnkarpfen stark ausgeprägt: Regelmäßig sind die männlichen Tiere etwas kleiner und sehr viel lebhafter gezeichnet als die Weibchen. Das Begattungsorgan der Lebendgebärenden Zahnkarpfen ist das Gonopodium, eine Verlängerung des Samenleiters nach außen. Das Gonopodium entwickelt sich in der Jungtierzeit der Männchen. Die Begattung vollzieht sich so, dass das Männchen das Weibchen stürmisch bedrängt und versucht, das Gonopodium in die Nähe der weiblichen Geschlechtsöffnung zu bringen und schließlich dort zu verankern. Die sehr langlebigen Spermien bleiben über längere Zeit im Leib des Weibchens, so dass eine Begattung mehrere Würfe ermöglicht.
Lebendgebärende Zahnkarpfen bestechen durch ihre Vielseitigkeit, nicht nur bezüglich der äußeren Erscheinung, sondern auch im Hinblick auf die Lebensweise. Sie finden sich in schlammigen Tümpeln ebenso wie in klaren, schnellfließenden Flüssen. Die Fische sind überwiegend Fleischfresser: an der Wasseroberfläche erbeuten sie kleine Insekten oder Mückenlarven. Daneben fressen sie aber auch Algen oder die Blattspitzen von Wasserpflanzen.
Seit Ende der 1990er Jahre gibt es mehrere Arten dieser Familie als Invasive Arten in deutschen Gewässern. Die erste Sichtung war in der Nähe von Köln (Guppybach), mittlerweile auch an zahlreichen anderen Stellen. Die Tiere wurden dort immer illegal ausgesetzt. Bedingung für das Überleben an diesen Stellen ist eine Wassertemperatur, die auch im Winter bei über 18-20 Grad liegt, was oft an den Brauchwasserabflüssen von Kraftwerken und Industrieanlagen der Fall ist, bei denen Wasser zur Kühlung eingesetzt wird, was dann erwärmt in die Gewässer abgelassen wird. So entstehen Mini-Biotope von meist nur weniger als 100 m Länge, in denen die Fische überleben können und sich sogar vermehren.
Systematik
Die Lebendgebärenden Zahnkarpfen wurden im Jahr 1831 durch den italienischen Zoologen Charles Lucien Bonaparte als Unterfamilie unter dem Namen Paecilini erstmals beschrieben.
Später wurden die Lebendgebärenden Zahnkarpfen als eigene Familie (Poeciliidae) neben den Eierlegenden Zahnkarpfen (Cyprinodontidae) geführt. In einer umfassenden Revision der Zahnkärpflinge stellte die amerikanische Ichthyologin Lynne R. Parenti die Lebendgebärenden Zahnkarpfen zusammen mit den Leuchtaugenfischen in die Familie Poeciliidae, so dass sie wieder zu einer Unterfamilie wurden. Die sind jedoch mit den mittel- und südamerikanischen Anablepidae näher verwandt als mit den afrikanischen Leuchtaugenfischen. Deshalb wurden die Lebendgebärenden Zahnkarpfen ebenso wie die Leuchtaugenfische im Februar 2018 zu eigenständigen Familien.
Gattungen:
→ Auflistung aller Gattungen mit Verlinkung zu Wikipedia
- Alfaro
- Belonesox
- Brachyrhaphis
- Carlhubbsia
- Cnesterodon
- Gambusia
- Girardinus
- Heterandria
- Heterophallus
- Hiatirhaphis
- Limia
- Neoheterandria
- Phallichthys
- Phalloceros
- Phalloptychus
- Phallotorynus
- Poecilia
- Poeciliopsis
- Priapichthys
- Priapella
- Pseudopoecilia
- Pseudoxiphophorus
- Quintana
- Scolichthys
- Tomeurus
- Xenodexia
- Xenophallus
- Xiphophorus
Guppy
Poecilia reticulata
Der Guppy, früher auch Millionenfisch genannt, ist einer der beliebtesten Süßwasserzierfische innerhalb der Lebendgebärenden Zahnkarpfen (Poeciliinae). Der lebendgebärende Guppy vermehrt sich im Aquarium meist sehr schnell. Er stammt ursprünglich aus Süßgewässern der Karibik sowie den küstennahen Gewässern des nördlichen Südamerika.
Verbreitung
Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst das nördliche Südamerika und einige vorgelagerte Inseln in der Karibik. So existieren Guppy-Populationen in West-Venezuela und Guyana sowie auf den Inseln der Niederländischen Antillen, auf Trinidad, Barbados, Grenada, Saint Thomas, Antigua und den Inseln über dem Winde. Als Neozoon ist er darüber hinaus in tropischen und subtropischen Gewässern weltweit verbreitet, da er vielfach zur Moskitobekämpfung eingeführt oder von Aquarianern ausgesetzt wurde. Auch in Deutschland und Österreich wird er als Neozoon gelistet. Das Vorkommen beschränkt sich aber auf Thermalquellen und deren Bäche oder auf die Ausläufe von Kühl- oder Klärwässern von Kraftwerken und Industrieanlagen.
Erscheinungsbild
Die Männchen der Zuchtformen werden ohne Schwanzflosse knapp 3 cm groß, die Weibchen bis über 6 cm. Die Wildformen bleiben deutlich kleiner, Männchen bis 2,5, Weibchen bis 4,5 cm. Der Guppy zeigt einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus. Die Männchen sind kleiner, schlanker und farbenprächtiger als die Weibchen. Außerdem haben sie ein Gonopodium, also eine zum Begattungsorgan umgeformte Afterflosse, die bei Jungguppymännchen bereits im Alter von vier Wochen ansatzweise zu erkennen ist. Guppys sind lebendgebärend. Sie betreiben keine Brutpflege und betrachten ihre Jungen sogar als Beute. Allerdings gilt das nicht für alle Stämme, manchmal bleiben die Jungen unbehelligt.
Sie können bei Zimmertemperatur (möglich: 16–30 °C; optimal: 24–26 °C) gehalten werden.
Züchtung der Guppys
Weibchen werden mit drei Monaten geschlechtsreif (Männchen früher), wobei sie bereits einige Zeit vor der ersten Trächtigkeit begattet werden können, da sie den Samen speichern. Dieser Vorrat reicht für bis zu elf Würfe aus, wobei die einzelnen Würfe aus ca. 20 Jungen bestehen. Will man aus züchterischen Gründen sicher sein, von welchem Männchen die Jungen stammen, sollte man die Weibchen bereits vor der vierten Lebenswoche von den Männchen trennen. Im Normalfall werden die Männchen in ein anderes Becken gesetzt, sobald sie sich als solche zu erkennen geben. Das Weibchenbecken muss weiter scharf kontrolliert werden, um kein Spätmännchen zu übersehen, was die Zucht einige Monate zurückwerfen kann. Auf die Gesundheit der Weibchen hat eine frühe Trächtigkeit keinen negativen Einfluss. Weibchen, die lange ohne Männchen aufwuchsen, wird aber manchmal eine verminderte Fruchtbarkeit nachgesagt.
Man kann ein Männchen von einem Weibchen unterscheiden, indem man die Afterflosse genau betrachtet: Bei Männchen ist diese schmaler und länglicher, bei Weibchen breiter und fächerförmig. Wenn es allerdings schnell schwimmt, wird auch die Afterflosse eines Weibchens ähnlich der eines Männchens. Darauf zu achten ist wichtig, wenn die Fische noch relativ jung sind und die Männchen noch keine bunte Farbe bekommen haben. Außerdem sind Weibchen fülliger und kräftiger als Männchen.
Aus der Wildform sind im Laufe der Zeit vielfältige Zuchtformen entstanden. Sowohl professionelle Züchter als auch Anfänger widmen sich seit vielen Jahrzehnten dem Guppy, und heute existiert eine überwältigende Fülle an Farben, Mustern und Formen. Es sind aber bei weitem noch nicht alle Grenzen ausgelotet. Regelmäßig kommen neue Farbformen zu den bereits existierenden hinzu. Dabei gibt es für die Zucht von so genannten Guppy-Stämmen internationale Regeln, welche die verschiedenen Zuchtformen beschreiben. Die Stämme werden nach der Beflossung in verschiedene Guppyformen unterteilt.
Großflosser:
Fächerschwanz, Triangelschwanz, Schleierschwanz, Fahnenschwanz
Schwertflosser:
Doppelschwert, Obenschwert, Untenschwert, Leierschwanz
Kurzflosser:
Spatenschwanz, Speerschwanz, Rundschwanz, Nadelschwanz
Doppelschwertguppy
Auf dem Bild:
Einige Hochzucht-Guppymännchen aus der Gruppe der Großflosser
Zusätzlich zu den verschiedenen Flossenformen werden noch die verschiedenen Grund- und Deckfarben unterschieden. Der festgelegte Standard der Guppyzüchter IHS, Internationaler Hochzucht-Standard, lässt dreizehn verschiedene Formen zu. Hauptsächlich die Form der Rücken- und Schwanzflosse und eine ansprechende Färbung sind Zuchtziele, die Vitalität und Fruchtbarkeit der Tiere sollte aber auch nicht vernachlässigt werden.
In Deutschland finden derzeit bis zu sieben Ausstellungen jährlich statt, auf denen zwischen 130 und 250 Trios von Guppys zu sehen sind.
Endlers Guppy
Poecilia wingei
Als eigene Art ist der sogenannte Endlers Guppy zu sehen. Wild lebend ist er bis jetzt in einer Süßwasserlagune in Venezuela sowie umgebenden Gewässern nachgewiesen. Aufgrund von Biotopzerstörungen existiert er nicht mehr in der Laguna dos Patos, wohl aber noch in anderen Gewässern dieses Bereichs. Sein wissenschaftlicher Name lautet Poecilia wingei. Der Körperbau und die zum „normalen“ Guppy andere Ausprägung des Gonopodiums ließen diese Neubeschreibung zu. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen der altbekannten Poecilia reticulata und der erst 2005 beschriebenen Art Poecilia wingei ist jedoch die Beobachtung von „Character displacement“ durch Poeser, Kempkes & Isbrücker. „Character displacement“ tritt bei nahe verwandten Arten auf, deren Verbreitungsgebiete aneinander angrenzend sind. Je dichter die Populationen der unterschiedlichen Arten benachbart sind, umso größer sind die phänotypischen Unterschiede zwischen den Arten. Die phänotypische Abgrenzung der Arten voneinander verhindert offenbar Hybridisierungen durch artübergreifende Paarungen. Des Weiteren beobachteten die Autoren Unterschiede im Balzverhalten der Männchen: Poecilia wingei umwirbt intensiver und länger die Weibchen als Poecilia reticulata.
Von Poecilia wingei gibt es in Zoofachgeschäften sowohl reine Wildformen als auch Zuchtstämme, die auf eine Kreuzung mit Poecilia reticulata zurückgehen.
Auf dem Bild:
Endler-Guppys (Poecilia wingei). Viele Stämme im Handel sind in der Vergangenheit mit "normalen" Guppys gekreuzt worden, wahrscheinlich auch die auf dem Foto abgebildeten. Darauf deutet die schwertförmig ausgezogene Schwanzflosse, des linken Männchens hin. Möglicherweise kommen aber auch Schwertformen bei reinen Endler-Stämmen vor.
Guppys und die Verhaltensbiologie
Das Fortpflanzungsverhalten der Guppys ist unter anderem durch einen Nachahmungseffekt geprägt. Wie verschiedene Untersuchungen belegen konnten, wählen Guppyweibchen als Geschlechtspartner bevorzugt Männchen, die schon zuvor von anderen Weibchen ausgewählt wurden, und lehnen Partner ab, die bereits von anderen Weibchen ebenfalls abgelehnt wurden. Männliche Guppys bedrängen außerdem Weibchen anderer Fischarten, die den eigenen Weibchen ähnlich sehen, und verhinderten so, dass sich diese paaren. Die aggressive Annäherung von Guppys an fremde Weibchen hat zur Folge, dass diese selbst den Männchen der eigenen Art ausweichen und sich nicht mehr fortpflanzen. So verdrängen Guppys ihre Konkurrenten und sichern sich den Zugang zu Nahrungsquellen.
Weibchen versuchen der bedrängenden Aufmerksamkeit durch Männchen zu entkommen und bilden ihre eigenen Gruppen oder suchen neue soziale Nischen auf. Aggressiv werbende Männchen sind ein Faktor für evolutionäre Veränderungen. Es wird beobachtet, dass sich die Farbe der Iris aggressiver Männchen durch hormonelle Einflüsse schwarz färbt. Fortwährendes männliches Balzverhalten führt auch dazu, dass die Weibchen ihre Aggression häufig auf ihre eigene Geschlechtsgenossinnen umleiten. Engt man das Habitat der Guppies räumlich ein, so nimmt auch das aggressive Verhalten der Fische untereinander stark zu. In diesem Fall werden „Beißhierarchien“ ausgebildet. Diese Beißattacken können so ausdauernd und vehement sein, dass schwächere Tiere daran zugrunde gehen.
Eine typische Guppygruppe besteht aus 2 bis 20 Individuen. Diese Gruppen lösen sich über Nacht auf und bilden sich am folgenden Morgen neu. Bei einer im Jahre 2004 durchgeführten Studie wurden sämtliche Guppys eines Tümpels eingefangen, markiert und wieder gemeinsam entlassen. Diese Prozedur wurde 1000-mal wiederholt. Dabei zeigte sich, dass sich die Gruppen keineswegs wieder zufällig zusammensetzten. Vielmehr zeigten die Versuchstiere eine Tendenz sich mit denjenigen Guppys zusammenzutun, mit denen sie schon vorher zusammengeschwommen waren. Besonders auffällig war, dass sich immer wieder die gleichen Paare von Weibchen zusammenfanden.
Eine mögliche Erklärung für dieses Verhalten ist, dass sich Guppys gegenseitig erkennen und aktiv versuchen, mit gewissen Individuen mehr Zeit zu verbringen als mit anderen. Ein Verhalten, welches wir bei Menschen als Freundschaft bezeichnen würden.
Guppys und „schnelle Evolution“
In Trinidad werden frei lebende Guppys häufig und gezielt von Hechtbuntbarschen der Art Crenicichla alta erbeutet, die vor allem im ruhigen Unterlauf von Gewässern leben, nicht aber oberhalb von Stromschnellen oder Wasserfällen in höheren Lagen. Der im Unterlauf höhere Selektionsdruck durch Crenicichla alta hat dazu geführt, dass die dort lebenden Guppys sich in jüngerem Alter fortpflanzen und kleinwüchsiger sind als die im Oberlauf von diesem Prädator verschont bleibenden Guppys. Zudem sind die Würfe der Weibchen im Unterlauf größer als im Oberlauf. Nachdem der Nachweis erbracht worden war, dass diese Unterschiede genetisch bedingt sind, begann die Arbeitsgruppe eine Langzeitstudie: Guppys aus dem für sie risikoreichen Unterlauf eines Gewässers wurden oberhalb eines Wasserfalls ausgesetzt, in einem Gewässer, in dem bis dahin weder Guppys noch Crenicichla alta vorgekommen waren; einziger Prädator in dieser Umgebung waren Bachlinge der Art Rivulus hartii, die aber – anders als Crenicichla alta – nicht auf Guppys als Beute spezialisiert sind. Die im Oberlauf ausgesetzten Guppys etablierten sich dort als neue Population und wurden Jahr für Jahr vermessen: Bereits nach 20 Generationen wurden sie später geschlechtsreif als ihre Ausgangspopulation, und die Würfe der Weibchen waren kleiner, die einzelnen Jungtiere bei Geburt aber größer als zuvor. Diese Studie gilt als überzeugender Beleg für sogenannte schnelle Evolution.
Platy
Xiphophorus maculatus
Der Platy oder auch Spiegelkärpfling ist ein aus Mittelamerika stammender Fisch aus der Familie der lebendgebärenden Zahnkarpfen. Er und seine zahlreichen Zuchtformen erfreuen sich als Aquarienfische großer Beliebtheit. Sein deutscher Name ist eine Kurzform des veralteten Gattungsnamens Platypoecilius (wörtlich etwa „Breitkärpfling“).
Der Süßwasserfisch bewohnt die Gewässer Belizes, Guatemalas, des östlichen Mexiko und Honduras’. Als Hauptfundorte dieser Tierart gelten die Flusssysteme des Rio Papaloapan und des Rio Coatzacoalcos. Außerhalb seiner Heimat hat sich der Platy als invasive Spezies in Wildgewässern 18 anderer Länder etabliert. Dazu gehören unter anderem Madagaskar, Mauritius, Nigeria, Indien, Indonesien, Japan, Saudi-Arabien, Singapur, Sri Lanka, Bahamas, USA (meist in wärmeren Bundesstaaten wie Kalifornien, Colorado, Florida, Hawaii, Louisiana, Nevada und Texas), Australien, Brasilien und Kolumbien. Zu einer Bedrohung der heimischen Wasserfauna und -flora ist er in Australien geworden. Auf Hawaii hat er zu einem Rückgang der Kleinlibellen geführt und in anderen Ländern gilt er als Vektor für Pathogene. Einige Platy-Arten halten sich auch in Europa wie im Warmbach in Villach in begrenzten Populationen.
X. maculatus bewohnt langsam fließende Hochlandsflüsse oder Fließgewässer in Küstennähe der Subtropen und Tropen und bevorzugt strukturierte Bereiche mit Wasserpflanzen oder Überwasserpflanzenvegetation. Bevorzugtes Habitat sind in Verbindung mit den großen Fließgewässern stehende flache und sumpfige Tümpel und Weiher mit einem pH-Wert von sieben bis acht und einer Temperatur zwischen 18 und 25 Grad Celsius.
Merkmale
Der gedrungene Körper des Platys ist hochrückig und seitlich abgeflacht. Die Männchen erreichen eine Gesamtlänge von zwei bis vier Zentimetern und sind meist schlanker als ihre drei bis fünf Zentimeter langen weiblichen Artgenossen. Die Farbgebung ist sehr variabel, meist ist die Grundfärbung ein gelbliches Grau, das bei auftreffendem Licht blau oder grün schimmert. Männliche Tiere sind in der Regel intensiver gefärbt als die Weibchen. Bei einigen Populationen sind die Körperseiten schwarz. Viele Formen sind an Bauch und Kehle hellbeige und zeigen ein Muster schwarzer und brauner Sprenkel und Flecken oder auch senkrechter Streifen. Einige Populationen aus Belize sind orange oder rot. Meist ist am Ansatz der Schwanzflosse oben und unten je ein schwarzer oder brauner Fleck oder die Flosse ist vollständig schwarz.
Verhalten
Platys gelten nicht als Schwarmfische, sondern leben in lockeren sozialen Gruppen, die nicht uniform in eine Richtung schwimmen. Die Fische sind sehr aktiv und stark mit dem Balzverhalten beschäftigt. Sie nehmen meist das Mittelwasser oder oberflächennahe Bereiche ein und verschwinden bei Gefahr in Wasserpflanzen. Der Platy ist gesellig und sollte im Aquarium nicht allein gehalten werden. Günstig ist ein „Überhang“ von Weibchen, um innerartliche Aggressionen im Zaum zu halten. Also entweder nur ein Männchen mit mehreren Weibchen, oder eine größere Gruppe beider Geschlechter. In der Aquaristik wird ein Geschlechterverhältnis von 1♂ : 3♀ empfohlen. Dadurch verteilt sich der Druck auf die Weibchen, denn gibt es einen Überhang an Männchen, so können die Weibchen durch das massive Balzverhalten stark gestresst werden. Es gibt wissenschaftliche Studien, die einen Überhang von Männchen für sinnvoller halten, da diese untereinander stark rivalisieren und dadurch weniger den Weibchen nachstellen können.
Der Platy ist ein Allesfresser. Neben Anflugnahrung und Algen frisst er auch lebende oder abgestorbene Pflanzenteile, aber auch Insekten, Garnelen und Kleinstlebewesen, wie Wasserflöhe, Artemia und Cyclops.
Fortpflanzung
Platys sind sehr fruchtbar und haben unter günstigen Bedingungen eine hohe Vermehrungsrate. Die Geschlechtsreife ist ca. nach drei bis vier Monaten erreicht.
Das Balzverhalten ist weniger stark ausgeprägt, vor der Befruchtung treibt das Männchen das Weibchen, schwimmt längere Zeit neben ihm her, bis das Männchen akzeptiert wird und das Weibchen sich begatten lässt.
Die Tragzeit dauert etwa 24 Tage. Eine Woche vor der Geburt ist ein dunkler Trächtigkeitsfleck am hinteren Bauchraum zu sehen. Die Eier platzen im Moment der Geburt auf (Ovoviviparie). Pro Wurf können bis zu 80 relativ große Junge geboren werden, die kurz darauf freischwimmen und fressen.
Aquaristik
Die großen Zuchtbetriebe für Platys befinden sich in Sri Lanka, Thailand und Israel. Dort werden sie mit unterschiedlichen Wasserchemiewerten (Ammoniak und Nitritgehalte von 0, sowie eine Wasserhärte von 12 – 18 dGH, mittel bis hartes Wasser) produziert. Diese Ausgangswasserwerte sollten möglichst eingehalten werden. Die Ersteinführung nach Deutschland fand 1907 von den Vereinigten Zierfischzüchtereien Berlin-Conradshöhe durch Bertha Kuhnt statt. Bereits die Wildform des Platys ist in ihrer Farbgebung außerordentlich variabel. Durch die züchterische Nutzung erbfester Variationen und Kreuzungen mit dem Schwertträger (Xiphophorus hellerii) und dem Papageienkärpfling (Xiphophorus variatus) wurde eine Reihe von Zuchtformen erzeugt, die sich in Färbung und Flossengestalt von der Stammform unterscheiden. Platys kommen in zahlreichen züchterischen Farbvariationen wie Wagtail, Mickey Mouse, Salt-and-Pepper, Tuxedo, Belize Purpur, Bleeding-Heart, Moon, Blue Mirror, Rainbow, Hifin, Pintail, Comet oder Twin Bar vor. Die minimale Beckengröße sollte 54 Liter nicht unterschreiten. Der Platy hat eine Lebenserwartung von etwa drei bis fünf Jahren. Für die Gesunderhaltung der Fische wird ein wird ein wöchentlicher Teilwasserwechsel von 25 % angeraten. Platys lassen sich auch mit anderen kleinen und friedfertigen Fischarten, sowie Schnecken und Süßwassergarnelen problemlos vergesellschaften. Platys sind relativ robuste Fische und daher wenig anfällig für Fischkrankheiten. Als Wasserpflanzen im Aquarium eignen sich besonders Wasserhornfarne (Ceratopteris ssp.) oder Hornkraut (Ceratophyllum ssp.), in denen Jungfische ideale Versteckmöglichkeiten finden. Eine ähnliche Funktion kann das dichte Wurzelwerk des Südamerikanischen Froschbiss (Limnobium ssp.) bieten.
Spitzmaulkärpfling
Poecilia sphenops
Der Spitzmaulkärpfling ist ein in Süd- und Mittelamerika vorkommender Lebendgebärender Zahnkarpfen aus der Gattung Poecilia. Es existieren verschiedene Zuchtformen der Art. Unter der Bezeichnung Black Molly (abgeleitet vom Namen der Untergattung, Mollienesia) hat eine schwarze Zuchtform große Verbreitung als Aquarienfisch gefunden.
Der Spitzmaulkärpfling bewohnt Süß- und Brackwasservorkommen von Texas bis Kolumbien und Venezuela. Wie auch andere Poecilia-Arten ist der Spitzmaulkärpfling in Europa gelegentlich in künstlich erwärmten Gewässern, etwa im Bereich von Kraftwerken, zu finden. Diese Populationen sind auf Besatz durch ehemalige Halter zurückzuführen. Die Art gilt aber noch nicht als etabliertes Neozoon.
Auf dem Bild:
Black Mollys, eine Zuchtform des Spitzmaulkärpflings. In der Aquaristik ist die schwarze Form viel verbreiteter und bekannter, als die Wildform.
Der gestreckte Körper erreicht bei männlichen Spitzmaulkärpflingen eine Gesamtlänge von vier bis sechs Zentimetern. Die Weibchen werden mit sechs bis zehn Zentimetern deutlich größer und wirken insgesamt fülliger bei deutlich mehr Körpermasse. Ihr Gewicht liegt im Durchschnitt bei 100 Gramm. Die Männchen besitzen eine zum Begattungsorgan (Gonopodium) umfunktionierte Afterflosse. Die Lebenserwartung beträgt in Aquarienhaltung bis zu fünf Jahre. Der Kopf ist spitz. Die Art bildet eine Vielzahl von Lokalformen mit unterschiedlicher Farbgebung aus, daher ist eine allgemeingültige Beschreibung der Zeichnung nur sehr eingeschränkt möglich. Häufig ist die Grundfärbung blaugrau bis braunoliv.
Lebensweise
Mollys sind wärmebedürftiger als viele andere Lebendgebärende Zahnkarpfen und bevorzugen Temperaturen zwischen 24 °C und 30 °C und pH-Werte zwischen 7,0 bis 8,0. Der Black Molly benötigt wärmeres Wasser als seine olivfarbenen natürlichen Verwandten und Stammformen.
Das Nahrungsspektrum des Spitzmaulkärpflings umfasst neben pflanzlicher Nahrung auch kleine Krebstiere, Insekten und andere Wirbellose.
Die sehr friedfertige Art pflanzt sich mehrmals im Jahr fort. Nach einer Tragzeit von 26 bis 35 Tagen werden 28 bis 80 Jungfische mit einer Größe zwischen sechs und acht Millimeter geboren. Bei ausreichendem Nahrungsangebot stellen die Eltern ihrem Nachwuchs nicht nach.
Zuchtformen
Von der erstmals 1899 in Deutschland eingeführten Art existiert eine Reihe von züchterisch beeinflussten Varianten. Insbesondere der seit 1909 bekannte Black Molly ist weit verbreitet. Der Black Molly ist eine Zuchtform mit charakteristisch schwarz-samtigem Glanz. Den Zuchtformen gemein ist eine im Vergleich zur Wildform höhere Empfindlichkeit und eine damit verbundene geringere Lebenserwartung. Die Zuchtziele werden seit 1989 durch einen internationalen Standard fixiert.
Die Zuchtformen variieren beispielsweise nach der Schwanzflosse (Gabelschwanz oder Lyra) oder nach der Färbung: So gibt es neben den schwarzen Black Mollys auch Goldmollys, Dalmatiner-Mollys (schwarz und silbern), reine Silbermollys und anderen Varianten wie Goldpuder-Mollys und Gold-Schwarz-Mollys. Vor allem bei den Silbermollys und den Silber-Marmor-Mollys beruht der Zuchterfolg teilweise auf einer Hybridisierung mit Segelkärpflingen, so dass diese Tiere größer werden und in der Aquarienhaltung eine leichte Salzzugabe sinnvoll sein kann.
Die Variante Ballon Molly gilt aufgrund ihres s-förmigen verkrümmten Rückens als Qualzucht.
Segelkärpfling
Poecilia velifera
Der Segelkärpfling, auch Yucatan Molly ist ein Zierfisch, der zwar üblicherweise in Süßwasseraquarien gehalten wird, obwohl er in der Natur eigentlich in Brackwasser und Salzwasser lebt. Er gilt im Vergleich zu anderen Lebendgebärenden Zahnkarpfen als relativ empfindlich, was daher rührt, dass er eigentlich nicht in reinem Süßwasser gehalten werden sollte. Im Brackwasser und Salzwasser ist er ebenso robust, wie seine verwandten. Der Name Segelkärpfling leitet sich von der hohen, segelartigen Rückenflosse ab.
Sein natürliches Verbreitungsgebiet bilden Flussmündungen und Küsten der Halbinsel Yucatán, Mexiko. Dort bewohnt er brackige bis salzige Gewässer. Mittlerweile ist der Segelkärpfling auch in Südasien in manchen Küstenregionen schon als Neozoen heimisch, da er hier unfreiwillig ausgesetzt wurde und sich etabliert hat.
Auf dem Bild:
Segelkärpfling-Paar in der Wildform
Merkmale
Die Männchen werden etwa zehn bis 15 Zentimeter groß, die Weibchen bis 18 Zentimeter. Der Segelkärpfling zeigt einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus. Die Männchen sind kleiner, schlanker und farbenprächtiger als die Weibchen. Segelkärpflinge sind lebendgebärend. Sie betreiben keine Brutpflege und können ihre Jungen sogar als Beute betrachten. Segelkäpflinge werden gerne mit der seltener im Handel befindlichen Art Poecilia petenensis verwechselt, die aber eine nicht so ausgeprägte Rückenflosse aufweisen und etwas zierlicher sind. Auch werden oft Poecilia latipinna (Breitflossenkärpflinge) fälschlicherweise im Handel als Segelkärpfling angeboten, deren Rückenflosse zwar etwas stärker ausgeprägt ist, aber nicht vergleichbar mit dem majestätischen Segel des P. velifera.
In seinem natürlichen Lebensraum ernährt sich der Segelkärpfling von Mücken- und Moskitolarven.
Aquaristik
Die Ersteinfuhr erfolgte 1913 durch Kropac.
Die Zucht gestaltet sich zum Teil schwieriger als zum Beispiel beim Guppy oder Spitzmaulkärpfling. Dennoch gelingen vielen Aquarianern regelmäßige Nachzuchten wenn die Haltungsbedingungen entsprechend angepasst sind. Nachgezüchtete Männchen bilden, wenn zu wenig Platz und bei suboptimalen Wasserwerten oft eine weniger charakteristische Rückenflosse aus. Somit verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Balz erfolgreich abläuft. Segelkärpflinge kommen in den Farbschlägen schwarz, schwarz-weiß gescheckt, weiß bis orange (albino mit roten Augen) und der grünlichen Wildform vor. Segelkärpflinge werden in den letzten Jahren im Handel seltener angeboten, da sie im Süßwasser kaum alt werden und eher schwächeln. Früher waren sie sehr beliebt bei Aquarianern. Die heutigen Zuchtformen im Handel stammen meist aus Massenzuchten aus Ost-Asien, wo sie in Teichen auf Salzwasser gezüchtet werden und im Süßwasser dann verkümmern und krank werden.
Auf dem Bild:
Zwei verschiedene Zuchtformen des Segelkärpflings. Links ein albinotisches, oranges und rechts ein geschecktes Männchen.
Breitflossenkärpfling
Poecilia latipinna
Der Breitflossenkärpfling ist ein Vertreter aus der Familie der lebendgebärenden Zahnkarpfen. Als Zierfisch wird er üblicherweise in Süßwasseraquarien gehalten, auch wenn er in der Natur neben Süß- auch Brack- und Salzwasserzonen besiedelt.
Das natürliche Verbreitungsgebiet des Breitflossenkärpflings umfasst die Küstenregionen am Atlantik in den USA und Mexiko, ausgehend vom südöstlichen North Carolina über Florida entlang des Golf von Mexiko bis zur mexikanischen Atlantikküste. In den USA sind verschiedene Zuchtformen und Kreuzungen des Breitflossenkärpflings ausgesetzt worden, so dass reine Wildtiere nur noch aus Mexiko nachgewiesen sind.
Merkmale
Männliche Breitflossenkärpflinge erreichen eine Länge von 8 bis 10 cm, weibliche Tiere werden 10 bis 15 cm groß. Der Körper ist olivgrün, wobei die Bauchseite heller als die Oberseite ist. Bei seitlichem Lichteinfall erscheinen die Fische silbrig mit perlmuttfarbenen Schuppenreihen. Die Brust von Alphamännchen ist orange gefärbt. Die Rückenflosse der männlichen Tiere ist segelförmig vergrößert, perlmuttfarben und hat zahlreiche dunkelblaue und schwarze Flecken. Der obere Rand ist orangerot. Die Schwanzflosse ist orange und ebenfalls blau gefleckt. Die Flossen der Weibchen sind transparent. Es gibt auch gescheckte bis fast schwarze Lokalformen.
Es konnte durch genetische Untersuchungen belegt werden, dass die Amazonenkärpflinge durch ein einzelnes Hybridisierungsereignis zwischen einem weiblichen Atlantikkärpfling und einem männlichen Breitflossenkärpfling vor 40.000 bis 100.000 Jahren, nach anderen, neueren Angaben sogar bereits vor zirka 280.000 Jahren entstanden sind.
Aquaristik
Zuchtformen des Breitmaulkärpflings werden häufig im Handel angeboten. Durch die leichte Kreuzbarkeit der verschiedenen Molly-Arten können sie aber häufig nicht auf eine einzige Basisart zurückgeführt werden. Eine auf dem Breitmaulkärpfling basierende Zuchtform ist der Mitternachtsmolly, der schwarz gefärbt ist und dessen Männchen den typischen orangen Flossensaum in der Rückenflosse zeigen.
In der Haltung stellen die Tiere die gleichen Anforderungen wie der nah verwandte Segelkärpfling. Die Tiere fühlen sich bei Temperaturen von 27 bis 28 °C am wohlsten. Um große Exemplare zu züchten, sollte das Aquarium mindestens 400 Liter fassen. Bei Fütterung von Lebendfutter werden die Tiere zu schnell geschlechtsreif, es sollte nur in den ersten vier Wochen gereicht werden. Danach sollte nur noch Trockenfutter und Algenkost verfüttert werden. Bei einer durchschnittlichen Tragzeit von vier Wochen werfen die Weibchen zwischen 10 und 100 lebende Junge, die bei der Geburt bereits 8 mm lang sind.
Schwertträger
Xiphophorus hellerii
Der Schwertträger (Xiphophorus hellerii) ist ein in Mittelamerika heimischer Fisch aus der Familie der Lebendgebärenden Zahnkarpfen, der zu den beliebtesten Süßwasserzierfischen gehört. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Schwertträgers reicht vom Norden Mexikos bis nach Guatemala und Honduras. Durch den Menschen wurde er jedoch global verbreitet, so in Nordamerika bis nach Kanada, in Afrika und in Australien.
Schwertträger bevorzugen schnell fließende Gewässer mit reichem Pflanzenbewuchs. Als Nahrung dienen Würmer, Krustentiere, Insekten und Wasserpflanzen.
Schwertträger weisen einen länglichen Körper mit spitzem Kopf auf. Die Männchen besitzen am unteren Teil der Schwanzflosse einen langen, geraden Fortsatz von etwa einem Drittel der Körperlänge, das Schwert. Die Färbung variiert stark zwischen verschiedenen Populationen. Die meisten Farbvarianten weisen einen braunen bis fast schwarzen oder roten Streifen entlang der Mitte der Flanken sowie Flecken auf der Schwanzflosse auf. Über dem zentralen Streifen kommen in manchen Populationen ein oder zwei weitere Streifen darunter und darüber vor. Das Schwert der Männchen ist kräftig gelb gefärbt mit schwarzen Kanten, von denen die untere ausgeprägter ist. Bei älteren Exemplaren ist das Schwert oft völlig schwarz.
Wildfänge werden auch in Aquarienhaltung verhältnismäßig groß mit Männchen bis zu 14 cm (ohne Schwert) und Weibchen sogar bis über 16 cm Länge. Zuchtformen werden selten über 12 cm lang (meist eher 10 cm, Frühmännchen sogar noch deutlich zierlicher).
Fortpflanzung
Bei der Paarung ist ein intensives Balzen zu beobachten, bei dem das Männchen mit gespreizten Flossen und voller Farbpracht das Weibchen in großen Bahnen rückwärts umtanzt. Anschließend führt es, wie bei allen Lebendgebärenden Zahnkarpfen, sein Gonopodium in die Genitalöffnung des Weibchens ein und befruchtet es. An der Gonopodiumspitze sitzt ein knöcherner Haken, der das Weibchen an der Flucht hindert (dieser Haken kann artfremden, kreuzbaren Weibchen, z. B. Platys, ernsthaften Schaden zufügen).
Die sechs bis neun Millimeter großen Jungen werden nach einer Tragzeit von 28 bis 42 Tagen geboren. Die Würfe der Wildform bestehen aus 20 bis 150 Jungfischen, große Weibchen von Zuchtformen gebären häufig auch mehr als 150 Nachkommen in einem Wurf. Von Aquarianern wird wiederholt von einer vermeintlichen Geschlechtsumwandlung von weiblichen zu männlichen Tieren berichtet, dabei handelt es sich aber in der Regel um Spätmännchen. So bezeichnen Aquarianer Männchen der Lebendgebärenden Zahnkarpfen, die ihre Geschlechtsmerkmale, besonders das Gonopodium, erst spät ausbilden. Der Körperbau, abgesehen vom Gonopodium, bleibt dabei weiblich (vor allem hochrückiger und insgesamt kräftiger als normale Männchen).
Das Geschlecht wird durch zahlreiche Gene bestimmt, die nicht (wie etwa beim Menschen) auf spezielle Geschlechtschromosomen beschränkt sind. Bei einigen daraufhin untersuchten Zuchtstämmen variierte die Geschlechterverteilung von 1:1 bis 1:4 (zugunsten der Weibchen). Die Spermien bleiben, wie auch bei verwandten Arten und Gattungen, über Monate hin funktionsfähig, so dass eine einzige Kopulation für etliche Würfe ausreicht.
Auf dem Bild:
Nikaraguanische Briefmarke mit rotem Schwertträger-Männchen von 1981
Koboldkärpfling
Gambusia affinis
Der Koboldkärpfling, auch Westlicher Moskitofisch, Texas- oder Silberkärpfling genannt, ist ein zur Bekämpfung von Stechmückenlarven vielerorts künstlich angesiedelter Fisch, aus der Familie der lebendgebärenden Zahnkarpfen. Da er eine wichtige Rolle bei der Eindämmung der Malaria spielt, etablierte sich im englischsprachigen Raum die Bezeichnung Mosquitofish. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurden aber zunehmend auch die negativen Auswirkungen der Ansiedlung auf den Artenreichtum seiner neuen Lebensräume erforscht. Durch die enorme Anpassungs- und Reproduktionsfähigkeit des Koboldkärpflings gehört er weltweit zu den 100 invasivsten Tierarten.
Ursprünglich stammt der Koboldkärpfling aus den Flusssystemen der südlichen USA und des nördlichen Mexikos. Die Anforderungen an seinen Lebensraum sind äußerst gering: Er bewohnt hauptsächlich Gewässer in einem Temperaturbereich von 12–29 °C, kann aber auch bei Temperaturen von nur 3–4 °C und bis zu 42 °C überleben. Eigentlich ein Süßwasserfisch, lebt er auch im Brackwasser und zeigt generell eine hohe Toleranz hinsichtlich der Salinität. Ähnlich niedrig sind die Ansprüche an die Wasserqualität und den Sauerstoffgehalt des bewohnten Gewässers.
Durch Besatzmaßnahmen seit Beginn des 20. Jahrhunderts zur Stechmückenbekämpfung und seine hohe Invasionsfähigkeit ist der Koboldkärpfling heute nahezu weltweit verbreitet.
Durch seine Anpassungsfähigkeit ist Koboldkärpfling auch gut für eine Haltung in unbeheizten Aquarien, als auch im Gartenteich oder im Miniteich geeignet.
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