Mittelmeer-Aquaristik

Auf dieser Seite beschäftigen wir uns mit der Mittelmeer-Aquaristik. Früher waren Mittelmeeraquarien noch häufig in Privathand zu finden, doch heutzutage pflegen die meisten Meerwasser-Aquarianer tropische Meerestiere. Die Vielfalt an farbenprächtigen Korallen und Fischen und die leichte Verfügbarkeit im Fachhandel fördern diesen Trend. Wir finden, dass die Flora und Fauna unserer heimischen, europäischen Meere mindestens genauso interessant ist. Für den aufmerksamen Beobachter bietet ein schön gestaltetes Mittelmeerbecken lehrreiche und faszinierende Einblicke in biologische Zusammenhänge und Abläufe. 

Auf dem Bild:
Gelbe Krustenanemonen (Parazoanthus axinellae) im Haus der Natur (Salzburg). Die Gelben Krustenanemonen in unseren Mittelmeerbecken  stammen von einem Ableger aus dem Haus der Natur ab.

Mittelmeer-Aquaristik im Haus der Natur:

Das wunderschöne Mittelmeerbecken im Haus der Natur in Salzburg.
Darin Eberfische (Capros aper), über 40 Jahre alte Zylinderrosen, Gorgonien, Sternkorallen, Geweihschwämme und Krustenanemonen.

Mittelmeerbecken (2012)

Mittelmeerbecken (2015)

Mittelmeerbecken (2023)

Mittelmeerbecken (2023)

Bezugsquellen von Mittelmeer-Bewohnern

Vorweg kann man grundsätzlich sagen, dass es so manche Mühen und viel Geduld erfordern kann bis man an die gewünschten Tiere herankommt. Regelmäßiges Googeln nach den Wunschtieren kann hin und wieder erfolgreich sein. Ab und zu haben Aquarianer überschüssige Tiere abzugeben. Dabei handelt es sich dann meist um einfach zu haltende oder vermehrungsfreudige Arten, wie Wachsrosen oder Pferdeaktinien, die häufig nicht in gekühlten Mittelmeeraquarien, sondern in tropischen Becken gehalten werden. Da diese, aus den Gezeitenzonen stammenden Tiere nicht sehr empfindlich sind, vermehren sie sich bei guten Haltungsparametern auch unter tropischen Bedingungen. Auch so manch unüberlegtes Urlaubsmitbringsel, dass sich später, als doch nicht so optimal, für die Haltung im tropischen Riffbecken herausstellte, beispielsweise wegen Vernesselung anderer Korallen, landet dann in den einschlägigen Kleinanzeigenportalen.
Weitere Mittelmeerarten, die hin und wieder im Handel auftauchen sind Felsengarnelen und Mittelmeer-Putzergarnelen. Beide Arten werden auch von einigen Spezialisten gezielt nachgezogen, so dass hier sogar hin und wieder Nachzuchten angeboten werden. 
Einige, wenige spezialisierte Händler - uns sind ein österreichischer und ein deutscher bekannt - haben in den letzten Jahren die Mittelmeer-Aquaristik ebenfalls aufgegeben. Aufgrund der geringen Nachfrage, aber auch aus Altersgründen importieren beide Händler keine Mittelmeertiere mehr. Es wird also immer schwieriger an solche Lebewesen heranzukommen, wenn man nicht selbst auf Fangreise gehen möchte.
Wir versuchen, da wir selbst leidenschaftliche Mittelmeer-Aquarianer sind, in unserer Korallenwelt ein gewisses Sortiment an Mittelmeertieren anzubieten. Dazu fahren wir selbst ein bis zwei mal im Jahr auf Fangreise an die Adria. Viele, gerade die bunten Korallen des Mittelmeeres kommen jedoch erst in Tiefen vor, die für einen Schnorchler nicht mehr erreichbar sind. Daher versuchen wir zusätzlich wieder ein Netzwerk mit Fängern vor Ort aufzubauen, was sich als recht schwierig herausstellt. Wir arbeiten deshalb auch mit Öffentlichen Aquarien zusammen, welche teilweise über andere Zoologische Einrichtungen gewisse Tiere besorgen können. 
Eine weitere Möglichkeit interessante Mittelmeertiere heranzukommen, ist es, diese direkt von Fischern vor Ort zu beziehen, indem man  auf die Fischer in den Herkunftsländern zugeht und nachfragt, ob man beispielsweise ihren Beifang durchsuchen darf. Dabei stößt man häufig auch auf Arten aus tieferen Gewässerzonen, welche besonders spannend sind. Sprachbarrieren können die Kontaktaufnahme mit den einheimischen Fischern zwar erschweren, ansonsten haben sie aber in der Regel nichts dagegen, da der Beifang ohnehin wieder über Bord geworfen wird.
Auch über den Speisefisch- bzw. Meeresfrüchtehandel kann man ein paar aquarientaugliche Arten beziehen. Viele Muschel- und Krebstierarten werden lebend am Markt angeboten. So kann man beispielsweise recht einfach Austern erhalten. Vorsicht ist jedoch geboten, Beim Putzen der Muscheln werden häufig die Bysusfäden die den Muscheln zur Befestigung am Substrat dienen, verletzt oder komplett abgetrennt. Manche Muscheln erholen sich davon nicht mehr. Mit etwas Glück erhält man fangfrische, lebende Seeigel, die in Frankreich für Speisezwecke gesammelt werden. Einige Online-Fischhändler versenden Seeigel auch in Deutschland, zumindest während der Saison (im Winter). Bei zu langen Transporten sterben allerdings viele Seeigel und häufig sind Mindestmengen-Abnahmen von einigen Kilogramm erforderlich, was daher für die meisten Aquarianer uninteressant sein dürfte. Sollte man sich dennoch Seeigel, beispielsweise bei einem Frankreich-Urlaub kaufen, so sind diese häufig bereits so angeschlagen, dass sie im Aquarium nach wenigen Tagen sterben. Zum einen werden beim Sammeln der Seeigel häufig die kleinen Saugfüßchen, mit denen sie über den Untergrund wandern abgerissen, da hier nicht besonders schonend mit den Tieren umgegangen wird, zum Anderen haben Steinseeigel, genau wie andere Seeigel, die Eigenschaft Luft ins Körperinnere aufzunehmen, wenn sie aus dem Wasser gehoben werden. Diese Luft werden sie nur schwer wieder los. Man muss dazu den Seeigel mit der Öffnung nach oben, unter Wasser kräftig schütteln, doch selbst dann ist es nicht gewiss, ob der Seeigel überlebt.

Auf dem Bild:

Felsengarnelen werden manchmal im Handel angeboten und von einigen Spezialisten regelmäßig nachgezogen.


Fang- und Transport der Tiere

Die sicherste, aber auch aufwendigste Möglichkeit an die gewünschten Tiere zu kommen, ist und bleibt also der Eigenimport, also eine eigene Fangreise. Wenn man dabei noch einige Regeln, was Fang und Transport der Tiere angeht beachtet steht dem Traum vom eigenen Mittelmeer-Aquarium eigentlich nichts mehr im Wege. Eine solche Fangreise lässt sich auch gut mit einem Urlaub am Meer verbinden. Man nimmt sich sozusagen ein Stück vom Meer mit nach Hause. Bei guter Pflege kann man sich noch Jahre, bei einigen Tieren, wie z.B. Zylinderrosen sogar noch Jahrzehnte später, an seinen selbst gefangenen Organismen erfreuen. Die Beziehung zu einem selbst gesammelten Tier ist etwas ganz anderes, als wenn man beispielsweise ein Tier im Laden kauft. Die Strapazen beim Fang, die Reise an den Fangort, der Transport nach Hause und nicht zuletzt, dass umfangreiche Wissen über den natürlichen Standort des Tieres, welches man beim stundenlangen Beobachten der Unterwasserwelt durch die Taucherbrille erhält machen die Mittelmeer-Aquaristik so einzigartig und besonders faszinierend.


Utensilien für Fang und Transport:

  • Netze und Kescher
     Zum einen sollte man immer einige der klassischen rechteckigen Aquarienkescher in verschiedenen Größen dabei haben. Zum anderen eignen sich aber auch die größeren, runden Kescher, die es häufig in Spielzeuggeschäften gibt, zum Fang kleinerer Fische.
    Auch beköderte Reusen oder Wurfnetze können zum Erfolg führen.
    Netze, Kescher und Reusenfallen sind vor allem zum Fangen "langsamerer" Fische, wie z.B. Schleimfische und Grundeln, sowie zum Garnelenfang geeignet.

  • Greifzange und Pinzette
    Hier eignet sich beispielsweise ein Greifer, wie er für die Aquaristik angeboten wird, sowie eine ebenfalls aquaristische Pflanzen-Pinzette. Benötigt werden solche Utensilien zum Greifen von ansonsten unerreichbaren Dingen, z.B. in Felsspalten oder zum Greifen von Seeigeln, auch wenn das Verletzungsrisiko bei richtigem Umgang gering ist.


  • Stabiles Seil 
    Notwendig, um die Hälterungsgefäße nicht im Meer zu verlieren. Ein Ende wird am Kübel, das andere am Ufer befestigt.


  • Stemmeisen und Hammer 
    Notwendig um kleine Gesteinsbrocken, Kalkröhrenwürmer etc. ablösen zu können.


  • Messer
    Zum Ablösen sessiler Tiere, wie z.B. Napfschnecken, vom Substrat,
    zum Durchtrennen von Seilen oder zum Zerkleinern von Ködern (für Fallen).

  • Künstlerspachtel oder Zahnbürste
    Mit diesen Utensilien lassen sich Anemonen behutsam vom Substrat entfernen. Wir nehmen aber mittlerweile meistens den Daumennagel um beispielsweise Aktinien vom Gestein zu lösen. Dazu schiebt man vorsichtig den Daumennagel unter die Fußscheibe der Aktinie und löst sie so vom Substrat.


  • Unterwassertaschenlampe. 
    Nicht unbedingt notwendig, wenn man nicht vor hat, auch in der Nacht zu schnorcheln. Empfehlenswert ist es aber allemal, da man in der Nacht ganz andere Tiere zu Gesicht bekommt als am Tag.


  • Schnorchel-Utelsilien. 
    Ohne diese wird man lediglich Ebbetümpel begutachten können, was zwar auch interessant ist, aber den Aktionsradius gehörig einschränkt. 

 

  • Hälterungsgefäße und -behälter
    Hierfür eignen sich beispielsweise verschließbare Eimer, welche zuvor mit Löchern versehen werden. Darin können die gefangenen Tiere bis zur Abreise aufbewahrt werden. Diese Eimer werden fest verschlossen an einem Seil ins Wasser gehängt und zusätzlich mit Steinen beschwert. Durch die Löcher gelangt Frischwasser in die Eimer, was für die darin befindlichen Tiere besonders wichtig ist. Für größere Tiere, wie Seeigel eignen sich auch Setzkescher aus Metall, die mit Steinen am Meeresboden versenkt werden. Diese Setzkescher sollten in einen entsprechend großen Eimer passen, so dass die Seeigel unter Wasser, samt Drahtkorb in die Eimer verfrachtet werden können.

  • Hälterungsbecken / Mobiles Aquarium
    Tiere, wie Fische, Seeigel, Garnelen, Schnecken, Einsiedlerkrebse usw. werden, wie oben beschrieben mit entsprechenden Gefäßen im Meer gehältert. Für sessile oder teilsessile Tiere, wie verschiedene Anemonen oder Korallenarten verwenden wir ein kleines mobiles Aquarium, z.B. eine IKEA-Box, da insbesondere Anemonen, wie Aktinien und Wachsrosen häufig auf Wanderschaft gehen und so von einer Flucht gehindert werden können. Diese kleinen "Aquarien" betreiben wir mit einem kleinen Abschäumer mit Lindenholz-Ausströmer, welcher mittels einer Membranpumpe betrieben wird. Zusätzlich sollte jeden Tag etwas Beckenwasser gegen frisches Meerwasser ausgetauscht werden, also ein kleiner Wasserwechsel von ein bis zwei Liter täglich. Außerdem kann etwas Aktivkohle eingebracht werden, um einer eventuellen Wasserbelastung mit Nesselgiften vorzubeugen, gerade wenn mehrere verschiedene Anemonenarten gemeinsam gehältert werden.

  • Membranpumpe (Luftpumpe mit Ausströmerstein)
    Solche Luftpumpen gibt es sowohl für Autosteckdosen, als auch akku- und batteriebetrieben. Wichtig sind sie sowohl für die Hälterung vor Ort, falls man ein Hälterungs-Aquarium betreiben möchte, als auch für die Belüftung der Transportgefäße bei der Heimreise.

  • Transportgefäße 
    Sollte der Transport im Sommer stattfinden ist es sinnvoll, die Transportgefäße in Styroporboxen zu platzieren. Zusätzlich können noch Kühl-Packs hineingegeben werden. Ein Transport im Frühjahr oder Herbst kommt in der Regel ohne zusätzliche Kühlung aus. Die Hälterungsgefäße (Eimer etc.) mit den Löchern werden einfach in etwas größere Behälter (ohne Löcher) gestellt und diese fest verschlossen, um ein Überschwappen des Wassers während der Fahrt zu verhindern. Eine Belüftung der Transportbehälter mit einer Membranpumpe und Ausströmerstein reichert das Wasser während des Transports mit Sauerstoff an und ist daher unbedingt zu empfehlen. Es empfiehlt sich in die Deckel ein Loch zu bohren, um den Luftschlauch dadurch in den Eimer zu führen. Vorsicht bei Stachelhäutern. Bei Seeigeln und Seesternen sollte auf einen Belüfterstein verzichtet bzw. dieser möglichst nah an der Wasseroberfläche im Transportbehälter angebracht werden, um zu verhindern, dass diese Tiere Luft in ihre Körper aufnehmen, die sie anschließend nicht mehr los werden.


  • Sauerstofftabletten
    Diese können ebenso für eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Wassers, innerhalb der Transportbehälter, während der Heimreise verwendet werden. Die Dosierung richtet sich nach der Packungsbeilage.

  • Aktivkohle
    Kann in die Transportbehälter gegeben werden, um Nesselgifte und Stoffwechselprodukte der, im Behälter transportierten Tiere, aus dem Wasser zu ziehen und so einer Vergiftung oder auch Sauerstoffmangel, der durch die Zersetzungsprozesse der Ausscheidungen, aber auch durch unterwegs verstorbene Tiere entstehen kann, vorzubeugen.


  • Mittelmeer-Literatur und Bestimmungsbücher 
    Helfen bei der Bestimmung und Identifizierung der gefangenen Arten.


  • Schreibzeug oder Handy
    macht es möglich, dass man Eindrücke und Bestimmungen gleich niederschreibt, da man sie ansonsten leicht vergisst. 


  • Neoprenanzug und Bleigürtel 
    sind für den enthusiastischeren und ernsthafteren Sammler in den gemäßigten Meeren während des Frühjahres und Herbstes fast unabdingbar. Ein Anzug verlängert die Zeit, die man ohne zu frieren im Wasser verbringen kann. Auch Schnorcheln in der Nacht wird so zum Genuss.


  • Unterwasserkamera / Unterwassergehäuse für Smartphone 
    Ist natürlich nicht für den Fang oder das Sammeln von Tieren nicht notwendig. Bei der Sammeltätigkeit unter Wasser erlebt man jedoch so manch überraschende Begegnung, die es Wert wäre, auf einem Foto festgehalten zu werden.

Fang mit Handangeln

Viele Fischarten sind zu schnell für den Fang mit einem Netz oder Kescher. Diese Fische werden mit einer Angelrute gefischt. Dabei sind einige Dinge zu beachten. Zunächst sollte man sich über das Fischereigesetz und die Vorschriften im jeweiligen Land informieren. In Kroatien ist beispielsweise eine Fischereierlaubnis, eine so genannte Lizenz erforderlich, wie man sie auch in Deutschland oder Österreich für Fischgewässer benötigt. Ein Fischereischein, wie in Deutschland wird aber nicht verlangt. 

Ohne Genehmigung ist das Angeln weder auf hoher See, noch am Meeresufer, an einem Süßwassersee im Hinterland oder in einem Fluss in Kroatien erlaubt. Die Angel-Lizenz für Kroatien erhält man recht einfach. Benötigt wird für den Kauf lediglich ein gültiges Ausweisdokument – Personalausweis, Reisepass oder Führerschein.

Den Angelschein bzw. die Lizenz/Genehmigung kann man dann auf zwei Arten beantragen:

  • Online kaufen:
    Bereits im Voraus kann die Lizenz zum Angeln im Meer auf der offiziellen Webseite der Fischereidirektion von Kroatien erworben werden. Nach beendeten Kaufvorgang wird die Kaufbestätigung inklussive Zulassungsnummer per Email zugeschickt. Angelschein online kaufen

  • Lokale Verkaufsstellen: 
    Der Angelschein ist auch in den regionalen Behörden Ämtern für „Mediterrane Fischerei und Landwirtschaft“ und bei authorisierten Verkaufsstellen erhältlich. 


Köder und Fangmethoden

Da wir, anders als beim Sportangeln oder Speisefischfang hauptsächlich auf kleine Fische aus sind, die für eine Aquarienhaltung eher in Frage kommen, muss auch unser Angelgerät nicht allzu groß dimensioniert sein. Eine kleine Rute und vor allem ein sehr kleiner Haken kommen hier in Frage. Zudem sollte der Haken ein Einfachhaken und kein Drilling sein, da wir die Fische so wenig, wie möglich verletzen wollen. Deshalb sollte auch auf Widerhaken verzichtet werden, welche sich schwerer entfernen lassen. Beim Angeln ohne Widerhaken ist jedoch etwas mehr Geschick erforderlich. Da sich gefangene Fische hier relativ leicht wieder befreien können, muss die Angelschnur nach einem Biss stets auf Spannung gehalten und sehr schnell eingeholt (aufgekurbelt) werden. Für den Aquarienfischfang eignen sich am Besten relativ dünne, monofile, keinesfalls geflochtene Schnüre. Auf ein Stahlvorfach kann in der Regel ebenfalls verzichtet werden, auch wenn manche Barsche ordentlich zubeißen und womöglich sogar die Schnur durchbeißen könnten. Als Köder eignen sich gängige Meeresfrüchte, besonders Tintenfisch oder Garnelenfleisch, aber auch frische Miesmuscheln und selbst-geknackte Meeresschnecken. Mönchsfische beißen auch hervorragend auf das typische Weißbrot, dass man in Kroatien überall kaufen kann.
Wichtig ist auch, die Fische, die für eine Aquarienhaltung gefangen werden, erst unmittelbar vor der Abreise zu fangen und nicht unnötig lange zu hältern. Wir angeln meist an einem Hafen, an dem man mit dem Auto bis zur Hafenkante fahren kann, füllen dann unsere 40 bis 50 Liter-Behälter mit Meerwasser und schalten die Membranpumpe mit Luftausströmer ein, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung der gefangenen Fische zu gewährleisten. Jeder gefangene Fisch kommt umgehend in diese Behälter, welche stets gut verschlossen sein müssen, da manche Fische, wie der schöne Meerjunker und andere Lippfische äußerst sprungfreudige Ausbruchskünstler sind. Fische, die vom Haken genommen werden dürfen nur mit nassen Händen angefasst werden, um ihre Schleimhaut nicht zu schädigen.

Folgende Fischarten konnten wir in Kroatien erfolgreich angeln:

  • Schriftbarsch (Serranus scriba
  • Brauner Sägebarsch (Serranus hepatus
  • Drachenkopf (Scorpaena scrofa
  • Meerjunker (Coris julis
  • Pfauen-Lippfisch (Symphodus tinca
  • Mönchsfisch (Chromis chromis
  • Rotmaulgrundel (Gobius cruentatus)
  • Zweibindenbrasse (Diplodus vulgaris
  • Goldstrieme (Sarpa salpa

Auf dem Bild:

Manche Fischart lässt sich nur mit einer Angel fangen.



Rechtliche Bestimmungen für den Eigenimport

Bei Eigenimporten muss unbedingt auf die jeweilige Gesetzeslage vor Ort im Fang- und Sammelgebiet, sowie Einfuhrbestimmungen geachtet werden. Generell können nicht geschützte Arten, innerhalb der EU gefangen und transportiert werden, wenn nicht nationale oder regionale Gesetze und Regelungen dagegen sprechen. Das Sammeln von Tieren und Pflanzen in Naturschutzgebieten und anderen Schutzzonen ist natürlich generell verboten. Hier muss man sich besonders gewissenhaft informieren, da Schutzgebiete nicht immer auf den ersten Blick, als solche zu erkennen sind. Häufig weisen entsprechende Hinweistafeln auf Meeresschutzgebiete hin. Die Entnahme geschützter Arten, wie beispielsweise dem Langschnäuzigen Seepferdchen (Hippocampus guttulatus), der Großen Steckmuschel (Pinna nobilis) und vieler anderer streng geschützter Arten ist auch außerhalb von Schutzgebieten verboten und steht unter Strafe. In verschiedenen Ländern können unterschiedliche Arten geschützt sein, daher gilt es sich vorher gründlich zu informieren. In manchen Ländern ist eine Fischereierlaubnis für das Sammeln von Meerestieren zu beantragen. Am wichtigsten ist aber unserer Meinung, das Sammeln und Fangen von Tieren für das Aquarium nicht zu übertreiben, also niemals mehr Tiere mitzunehmen, als man art- und verhaltensgerecht unterbringen kann. Keinesfalls sollte man das Meer mit einem Gratis-Laden verwechseln. Lieber weniger Tiere mitnehmen und erst Erfahrungen zu verschiedenen Arten sammeln. Wenn alles gut läuft kann man Stück für Stück den Besatz erhöhen. Dieser Prozess kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen, wenn man beispielsweise nur einmal im Jahr, etwa im Urlaub ans Meer kommt. Hier ist in erster Linie Geduld gefragt.

Das Mittelmeer-Aquarium:
Einrichtung, Technik & Pflege

Ein Großteil der Technik, die für ein tropisches Riffbecken benötigt wird kommt auch für Mittelmeer-Aquarien zum Einsatz. Neben Strömungspumpen, die für die nötige Wasserbewegung sorgen, sind dies beispielsweise Komponenten zur Kontrolle des Nährstoffgehalts im Becken. Vlies-Filter, Wirbelbettfilter, z.B. mit Aktivkohle oder Biopellets zur Reduzierung von Nitrat oder Phosphat können hier zum Einsatz kommen. Vor allem ein Abschäumer sollte nicht fehlen, da die meisten Korallen und Seeanemonen aus dem Mittelmeer keine oder nur eine unzureichende Anzahl an Zooxanthellen besitzen und somit auch keine Stoffwechselprodukte als Nahrung erhalten, muss in Aquarien mit solchen Tieren intensiv gefüttert werden, was ohne ausreichend dimensionierte Filterung und Abschäumung zwangsläufig zu Wasserbelastungen und erhöhten Nährstoffkonzentrationen führen würde. Als Nahrungsgrundlage für viele Anemonen eignen sich Mysis, Krill und Artemien. Gorgonien und Krustenanemonen des Mittelmeers werden mit Plankton und Cyclops gefüttert. Diese werden mittels Pipette direkt in die klebrigen Tentakel der Anemonen oder zu den Polypen der Gorgonien befördert. Mehrere solche Fütterungen pro Woche lassen Anemonen wachsen und gedeihen. Ein Zeichen, dass es den Anemonen gut geht ist, wenn diese wachsen und sich durch Teilung vermehren.
Aufgrund des Fehlens von Zooxanthellen brauchen Korallen und Anemonen des Mittelmeeres auch nicht so starke Beleuchtungen, wie etwa tropische Korallen. Ausnahmen gibt es allerdings auch bei diesen Tieren. So braucht beispielsweise die Wachsrose (Anemonia viridis), um gut zu gedeihen und sich zu vermehren eine stärkere Beleuchtung, als viele andere Blumentiere aus diesen Gefilden. Dies liegt aber auch daran das Wachsrosen, wie tropische Anemonen über Zooxanthellen verfügen. Auch Pferdeaktinien (Actinia equina) sollten, wie Wachsrosen trotz stärkerer Beleuchtung regelmäßig gefüttert werden, da die Zooxanthellen häufig nicht ausreichen, um die Tiere zu 100 Prozent zu ernähren. Als Futter eignen sich auch hier Mysis und andere Kleinkrebse.
Auch um höhere Algen zu halten sind stärkere Beleuchtungseinheiten zu empfehlen. Hier muss im Zweifel experimentiert werden, welche Lichtfarben und -stärken das Algenwachstum fördern. Unbedingt sollte regelmäßig eine ICP-Analyse gemacht werden. Aquarien mit höheren Algen weisen in der Regel einen erhöhten Verbrauch von Spurenelementen, wie Jod und Eisen auf. Durch ICP und ein Ausgleichen der verbrauchten Spurenelemente verhindert man ein Absterben großer Algenbestände. Ein solches Massenabsterben von Algen kann den Beatz eines Beckens komplett umbringen, weshalb man gerade bei der Pflege höherer Algen sehr gewissenhaft bei den Wasserwerten sein sollte.

Auf dem Bild:
Meerwasser-Technik im Filter- bzw. Technikbecken.
Der Einsatz geeigneter Technik ist auch bei der Mittelmeer-Aquaristik von Vorteil. Dabei kommt es aber immer auf den jeweiligen Besatz an.



Kühlung

Ein großer technischer Unterschied zum tropischen Riffbecken ist die Notwendigkeit einer ausreichend dimensionierten Kühlung, meist in Form eines Kühlaggregats. Die ausreichende Dimensionierung eines solchen Aggregats ist vor allem im Sommer bei hohen Temperaturen äußerst wichtig, da zu klein bemessene Kühlgeräte hier häufig an ihre Grenzen stoßen, was sich sowohl negativ auf das Aquarien-Millieu und das Wohlbefinden der Aquarienbewohner als auch auf die Lebensdauer des Kühlaggregats auswirken kann.
Das Beschlagen der Scheiben, das bei gekühlten Aquarien häufig beobachtet werden kann, lässt sich etwa durch geeignete Ventilatoren größtenteils verhindern.
Das Temperatur-Profil, sollte auch jahreszeitlich bedingte Schwankungen mit einbeziehen, welche natürlich von den gepflegten Arten und deren Herkunft abhängen. Viele Mittelmeer-Tiere vertragen zwar eine Zeit lang die höheren Temperaturen eines tropischen Riffbeckens, jedoch brauchen sie für ihr Wohlbefinden auch jahreszeitlich schwankende Zyklen, was Beleuchtung und Temperatur angeht. Die meisten Tiere aus dem Mittelmeer quittieren eine zu warme Haltung mit vorzeitigem Ableben. Da die höheren Temperaturen ihren Stoffwechsel beschleunigen, werden zu warm gehaltene Mittelmeer-Bewohner niemals ihre volle Lebensspanne erreichen. In entsprechend gekühlten Aquarien und bei Einhaltung aller für die Haltung wichtiger Parameter werden solche Tiere aber häufig älter, als ihre Artgenossen in freier Wildbahn. So sind beispielsweise Mittelmeer-Zylinderrosen bekannt, die bereits seit über 60 Jahren in  Aquarien leben.

Auf dem Bild:
Unser größtes Mittelmeerbecken mit Wachsrosen, Pferdeaktinien, Gelben Krustenanemonen, jeweils einem Schriftbarsch, Sägebarsch und einem Meerjunker, einigen Krabben, Schwämmen, Seeigeln und Einsiedlerkrebsen. Die Wassertemperatur wird konstant unter 20 °C gehalten. (Stand 2023) 

Bilder von Naturstandorten unserer Aquarienbewohner

Wer Mittelmeer-Aquaristik betreiben will muss häufig selbst auf Fangreise gehen!
Viele Tierarten, wie Einsiedlerkrebse, Garnelen, Schnecken und Seeigel können bereits im knöcheltiefen Wasser oder bei Ebbe sogar über der Wasseroberfläche gesammelt werden. Mit Schnorchel und Taucherbrille bewaffnet kann man schon eine Vielzahl an aquariengeeigneten Tieren entdecken. Viele Fischarten sind am besten mit der Angel zu fangen. Hier müssen gesetzliche Bestimmungen der jeweiligen Länder unbedingt beachtet werden, z.B. Fischereierlaubniskarten etc. Für das Sammeln von Tieren für die Aquarienhaltung gilt: Innerhalb der EU dürfen nicht geschützte Arten gesammelt werden. Regionale Bestimmungen, beispielsweise für Naturschutzgebiete und Ähnliches sind unbedingt zu beachten. Natürlich sollte man sich beim Sammeln und Fangen von Tieren, allein aus Respekt zur Natur, auf die unbedingt benötigte Anzahl an Individuen beschränken, auch wenn es häufig leicht fallen würde größere Mengen an Tieren zu sammeln.

Farbenfrohes Mittelmeer

Die Farbenpracht des Mittelmeeres bleibt dem Badegast und selbst dem Schnorchler häufig verborgen. Zwar gibt es bereits in der Gezeitenzone farbenprächtige Anemonen, wie die Pferdeaktinie oder die Wachsrose, doch viele der besonders bunten Korallen des Mittelmeeres kommen erst in Tiefen unterhalb von 10 Metern, oftmals erst ab 40 Metern Tiefe vor.

Auf dem Bild:
Verschiedene Schwämme, Moostierchen und rote Edelkorallen (Corallium rubrum) gehören zu den Tieren, die man in der Regel erst unterhalb von 10 Metern findet. Edelkorallen gehören zu den schönsten und farbenprächtigsten Korallen im Mittelmeer.

Mittelmeer-Aquaristik im Haus der Natur:

Das wunderschöne Mittelmeerbecken im Haus der Natur in Salzburg.
Darin über 40 Jahre alte Zylinderrosen, Gorgonien, Sternkorallen, Geweihschwämme und Krustenanemonen. Die Gelben Krustenanemonen in unseren Mittelmeerbecken  stammen von einem Ableger aus dem Haus der Natur ab.

Mittelmeerbecken (2012)

Mittelmeerbecken (2015)

Mittelmeerbecken (2023)

Mittelmeerbecken (2023)

Das Mittelmeer-Aquarium von Karl Guba:

Beim Mittelmeerbecken des Wiener Aquarianers Karl Guba handelte es sich um eines der schönsten privaten Mittelmeerbecken überhaupt. Leider gibt es das Becken heute nicht mehr. Unten die technischen Daten sowie die Verlinkung zum Video.

Die Anlage bestand aus:

  • einem Schaubecken mit 1600 Litern (Größe 1,90 m x 1,20 m x 0,77 m, Glasstärke 19 mm)
  • einem angeschlossenen Filterbecken (Größe 1,60 m x 0,50 m x 0,55 m)
  • drei Hälterungsbecken mit jeweils 80 Liter Inhalt
  • einem Aquarienturm, bestehend aus drei Becken mit einem Gesamtvolumen von rund 700 Litern; darin werden die Tiere, die abzugeben sind, gehältert.
  • zwei Arthemia-Zuchtanlagen
  • einem Auffangbecken (250 Liter) für Osmosewasser
  • einem Becken (200 Liter) mit immer frisch angesetztem Seewasser (Strömungspumpe 1000 Liter/Stunde)


Filterung:

  • Zeolith-Filter mit 2000 Liter/Stunde Durchsatz (Zusatz von Bakterien und Futter)
  • Dispergator-Eiweißabschäumer, Marke Marine Conzept für 2000 Liter
  • Nitratfilter (Jaubert-Methode im Filterbecken) mit 70 Liter Korallensand
  • Eheim-Filtertopf, wahlweise Kohlefüllung/Selektivadsorber


Kühlung:

  • Aquamedic Titan 2500, Wasserdurchsatz 3000 Liter/Stunde (Oceanrunner), Wassertemperatur 17 Grad


Strömung:

  • 8 Strömungspumpen von 250-1000 Litern/Stunde (die Stärke richtet sich nach der jeweils zu beströmenden Tiergruppe)


Beleuchtung:

  • 2 mal 70 Watt HQI / 15.000 Kelvin (Beleuchtungszeit: 11.00 bis 18.00 Uhr)
  • 1 mal 150 Watt HQI / 15.000 Kelvin (12.00 bis 15.00 Uhr)
  • 3 Neonröhren je 58 Watt, 2xO sram blue/67, 1x 10.000 Kelvin (Beleuchtungszeit von 8.00 bis 20.00 Uhr/22 Uhr/23 Uhr)
  • 1 Nachtlicht


Hier geht´s zum Video des wunderschönen Mittelmeer-Aquariums auf Youtube!

Das Aquarium von Pietro Astone aus Sizillien

Besatz des Aquariums:

Fische:

  • Tripterygion tripteronotus
  • Lepadogaster candollei
  • Crenilabrus cinereus
  • Crenilabrus scina
  • Crenilabrus ocellatus
  • Crenilabrus quinquemaculatus
  • Blennius rouxi
  • Chromis chromis
  • Coris julis


Krebstiere:

  • Stenopus spinosus
  • Gnatophyllum elegans
  • Lysmata seticaudata
  • Palaemon serratus
  • Hippolyte longirostris
  • Macropodia longirostris
  • Clibanarius erytropus
  • Pagurus anachoretus
  • Alpheus glaber


Blumentiere:

  • Cerianthus membranaceus
  • Cerianthus solitarius
  • Actinia equina
  • Actinia cari
  • Aiptasia mutabilis
  • Corynactis viridis
  • Calliactis parasitica
  • Astroides calycularis
  • Leptopsammia pruvoti
  • Phyllangia mouchezii
  • Parerythropodium coralloides
  • Cladocora cespitosa
  • Cladopsammia rolandi
  • Balanophyllia europea
  • Caryophillia smithi
  • Epizoanthus arenaceus
  • Parazoanthus axinellae
  • Eunicella cavolinii
  • Eunicella singularis
  • Paramuricea clavata
  • Paralcyonium spinulosum
  • Alcyonium palmatum
  • Cornularia cornucopiae

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