Sumpf- und Wasserschildkröten im Gartenteich

Teichhaltung von Wasserschildkröten

Der Frühling ist da, die Gartenteichsaison beginnt. Der Wunsch vieler Gartenteichbesitzer, eine Wasserschildkröte in ihrem Biotop beobachten zu können, ist sehr verständlich. Aber um es gleich vorweg zu sagen: ohne besondere Maßnahmen ist es unmöglich!
Dies muss man bedenken, damit der Traum von der Schildkröte am Gartenteich nicht zum Albtraum wird: Jede noch so zahme Schildkröte wird wieder schlagartig zum Wildtier, sobald sie aus dem Terrarium in einen Teich gesetzt wird. Sie sieht jetzt in ihrem Pfleger einen potentiellen Feind, vor dem es sich zu verstecken gilt. Tier­psychologisch gesehen bauen Schild­kröten keine Beziehung zu ihrem Pfleger auf. Viel­mehr lernen sie, den Pfleger mit Futter zu ver­binden. Das Futterbetteln, das Schild­krö­ten im Terrarium zeigen, entspricht im Frei­leben dem Aufsuchen eines be­kann­ten Futter­platzes.
Wird die Schildkröte nun in einen völlig fremden Lebensraum gebracht, nämlich den Gartenteich, steht sie zunächst unter Schock. Alles, was ihr jetzt begegnet, wird als potentiell lebensgefährlich einge­stuft und hat wilde Flucht zur Folge. Ist der Gartenteich nicht ausbruchsicher ein­ge­zäunt, wird die Schildkröte mit ab­soluter Sicherheit abwandern, wenn der Gartenteich regelmäßig von Menschen besucht wird. 
Die Haltung von Schildkröten im Teich wird oft als optimal und sehr einfach angepriesen, insbesondere für große Schildkröten soll die Teichhaltung gut geeignet sein. Im Zoohandel werden große Tiere gelegentlich sogar als „Teichschildkröten“ verkauft, selten sind sie wirklich teichgeeignet. Damit Wasserschildkröten im Teich artgerecht gehalten werden können sind ein paar Dinge zu beachten. Eins sei an dieser Stelle aber mal klar gesagt: Eine 30 cm Schmuckschildkröte dauerhaft im Gartenteich zu halten, ist nicht besser als ein 150 cm-Aquarium. Wichtig ist nicht nur der Platz, sondern auch artgerechte Temperaturen!

Umzäunung

Aus Gründen des Tier- und Naturschutzes ist eine gute Umzäunung sehr wichtig! Zum einen muss man verhindern dass eine Wasserschildkröte ausbückst und den heimischen Winter nicht überlebt, von Autos überfahren wird oder einem Räuber zum Opfer fällt. Andererseits muss verhindert werden dass eine Wasserschildkröte in heimische Gewässer einwandert und dort die Amphibien und Insekten-Fauna schädigt.

Das Wort Umzäunung ist dabei aber eigentlich nicht angebracht. Ein Zaun ist zur Begrenzung nicht geeignet, da er von Wasserschildkröten problemlos überklettert werden kann. Um ein Ausbrechen effektiv zu verhindern ist eine glatte undurchsichtige Begrenzung, beispielsweise eine Mauer oder Palisaden von wenigstens 50 cm Höhe, notwendig. Sehr gut eignet sich auch, eine aus Glas, Kunstglas oder PVC gefertigte Umzäunung, die min­destens doppelt so hoch ist wie der Schild­krötenpanzer lang; diese Einfriedung muss auf etwa 50 cm tief in den Boden reichenden Fund­amenten ruhen, damit sie nicht unter­wühlt werden kann. Soll mehr als eine Schild­­kröte gepflegt werden, muss man den Zaun um ein weiteres Drittel erhöhen, denn Schildkröten sind wahre Kletter- und Aus­bruchkünstler, die Artgenossen auch als Räuber­leiter benutzen. 

Wird der Teich schild­kröten­gerecht einge­richtet und ausbruch­sicher umzäunt, lernt das Tier mit der Zeit wieder, dass ihm von an den Teich heran­tretenden Menschen keine Gefahr droht. Schildkröten sind nach mensch­lichen Maß­stäben gemessen, nicht sehr klug. Je seltener der Teich besucht wird, desto länger wird das Tier scheu bleiben. Leckerbissen, wie Mehl­würmer oder Regen­würmer helfen sehr, Vertrauen aufzubauen.

Und wenn die Schildkröte doch ausbricht?

Ich halte es für sinnvoll bei der Freilandhaltung den Schildkröten mit einem Lackmalstift auf Alkoholbasis eine Telefonnummer auf den Panzer zu schreiben, so kann jemand der die Schildkröte findet direkt anrufen, ohne groß nach dem Eigentümer zu suchen. Da die meisten Wasserschildkröten regelmäßig ihren Panzer häuten muss die Telefonnummer bei Bedarf erneuert werden.

Flachwasserbereiche

Eine schildkrötengerechte Teichanlage, in der die Tiere jahrelang gepflegt und auch gezüchtet werden können, be­ginnt mit der Ausrichtung des Teiches. Er muss so angelegt sein, dass er ganztägig Son­ne erhält. Außerdem muss ein Schild­kröten­teich mindestens 60, besser 80 cm tief sein, damit das Wasser nachts nicht zu stark abkühlt; das ist besonders im Frühjahr und Herbst von Bedeutung. Wer die Europäischge Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) als Pflegling im Sinn hat, muss außerdem unbedingt für ausreichend große Flachwasserzonen rund um den gesamten Uferbereich des Teiches sorgen. Emys ertrinkt sehr leicht. Ihr ökologischer Trick, der es dieser Art ermöglicht, auch in Mitteleuropa zu existieren, besteht darin, dass sie sich unter Wasser sonnt. Im zeitigen Frühjahr und späten Herbst kann das überwiegend schwarz gefärbte Tier trotzdem es das Wasser nicht verlässt, die letzten Sonnenstunden nutzen, um noch auf eine Körpertemperatur zu kommen, die eine Futterverwertung möglich macht. Ähnlich machen es die ebenfalls klimatisch ungünstige Gebiete besiedelnden Chrysemys und Clemmys guttata. Wer also diese Arten pflegen möchte, muss dafür sorgen, dass in tiefe Teichbereiche geratene Tiere bequem in die Flachwasserzonen krabbeln können, sonst sind Verluste vorprogrammiert. 

Deshalb sind anders als bei der Fischhaltung ausgedehnte Flachwasserbereiche mit einem Wasserstand bis etwa 40-60 cm für den Schildkrötenteich extrem wichtig. Hier erwärmt sich das Wasser bei Sonnenschein deutlich schneller als in tieferem Wasser. Mindestens zwei Drittel der Teichoberfläche sollten aus Flachwasserzonen bestehen. Dies alles macht natürlich auch nur Sinn wenn der Teich den ganzen Tag in der Sonne liegt und nicht von einem Baum oder Haus beschattet wird. Die Sonne scheint in Mitteleuropa ohnehin kürzer als in der Heimat der Schmuckschildkröten, da sollten die kostbaren Sonnenstunden nicht unnötig beschnitten werden.

Tiefes Wasser

Um ein großes Wasservolumen erreichen zu können muss auch ein Teil mit etwa einem Meter tiefem Wasser vorhanden sein. Durch das größere Volumen werden Temperaturschwankungen etwas abgepuffert. Außerdem ziehen sich Wasserschildkröten bei Gefahr gerne in tiefe Wasserschichten zurück. Bei der Temperaturmessung sollte in etwa 50 cm Wassertiefe gemessen werden um halbwegs realistische Vergleichswerte zur Wassertemperatur im Aquarium zu haben. An der Wasseroberfläche erwärmt sich das Wasser schneller.

Folienteich oder fertige Teichschale?

Die oben erwähnten wichtigen Flachwasserzonen sind bei Fertigteichen aus dem Baumarkt extrem klein und die Wände des Teiches sehr steil, daher empfehle ich unbedingt einen Folienteich zu bauen. Die Fertig-Teichschalen sind zur Wasserschildkröten-Haltung ungeeignet!

Teichgröße

Die Teichgröße hängt davon ab welche Art dort gepflegt wird. Für kleinere Wasserschildkröten-Arten mit etwa 20 cm Panzerlänge sollten pro Schildkröte 300 Liter gerechnet werden. Für Wasserschildkröten bis 30 cm etwa 500 Liter pro Schildkröte und für Wasserschildkröten mit 40 cm etwa 800 Liter pro Exemplar.

Sonnenplätze

Im Gartenteich kann man sehr schön einen naturnahen Sonnenplatz einrichten in dem man einen Baumstamm vom Ufer aus in das Wasser ragen lässt. Dort können sich die Tiere dann bei Gefahr sofort ins Wasser fallen lassen. Gut wäre es wenn über diesem Sonnenplatz eine Lampe (beispielsweise Außen-Halogen-Baustrahler (Keine LED, denn die haben zu wenig Wärmestrahlung!) befestigt wird, damit auch an weniger sonnigen Tagen den Schildkröten die Möglichkeit geboten wird sich aufzuwärmen.

Kletterhilfen

Bei tieferen Temperaturen, bei denen Wasserschildkröten oft noch nicht richtig schwimmen können, ist eine Folie oft zu glatt, so dass die Schildkröten Schwierigkeiten haben an die Wasseroberfläche zum Luftholen zu gelangen. Abhilfe kann man schaffen in dem man die Folie mit Kokosfasermatten oder einer dünnen Schicht Beton bedeckt. Alternativ geht es mit einer Ufermatte*. Auf der rauen Oberfläche können die Tiere gut entlanglaufen. Steile Wände, wie sie bei Fertigteichen vorhanden sind, sind ungünstig für die Schildkrötenhaltung, und sollten daher vermieden werden. Im kalten Wasser des Frühjahrs und Herbstes ertrinken Wasserschildkröten regelmäßig, wenn sie keine Kletterhilfen haben!

Gewächshaus

Befindet sich der Teich in einem Gewächshaus, oder wird zumindest zur Hälfte von einem Gewächshaus überdacht, so können viele Wasserschildkröten länger als nur ein paar Monate im Sommer im Teich gepflegt werden. Viele Arten können sogar ganzjährig, inklusive Überwinterung im Gewächshausteich gepflegt werden. Nährere Infos auf der Extra-Seite: Gewächshaus-Überwinterung.
Gewächshaus zur ganzjährigen Haltung von Wasserschildkröten

Bepflanzung des Teiches

Ein üppig bepflanzter Gartenteich ist leider mit der Schildkrötenhaltung schwer vereinbar, da viele Wasserschildkröten-Arten sehr gerne Wasserpflanzen, auch Seerosen, fressen. Insbesondere Schmuckschildkröten sind wahre Fressmaschienen. Mit Arten die wenig oder gar keine Pflanzen fressen, wie die Europäische Sumpfschildkröte, ist ein bepflanzter Teich realisierbar.
Seerosen haben in einem Schildkrötenteich nichts zu suchen, denn sie beschatten die Wasseroberfläche extrem, dadurch erwärmt sich das Wasser weniger.

Fütterung im Teich

Da in einem Teich normalerweise allerlei Wassergetier sowie Pflanzen sind, können sich Wasserschildkröten dort in einem gewissen Umfang selbst versorgen. Jedoch muss insbesondere bei hohen Temperaturen unbedingt zugefüttert werden. Gerade Wasserpflanzen werden von einigen Arten, insbesondere Schmuckschildkröten, dann sehr stark gefressen und müssen regelmäßig neu in den Teich eingesetzt werden. Bei der Fütterung sollte man dann auch gleich kontrollieren ob noch alle Schildkröten im Teich und gesund sind. Da im Gartenteich die natürliche Scheu der Wasserschildkröten schnell zurrückkehrt, auch wenn sie im Aquarium nach Futter betteln, ist die Kontrolle der Tiere mitunter schwierig.

Fische und andere Mitbewohner

Goldfische mit kurzen Flossen und Kois können normalerweise problemlos gemeinsam mit Wasserschildkröten im Gartenteich gehalten werden. Man sollte jedoch beachten dass der Teich an der tiefsten Stelle mindestens einen Meter tief sein muss wenn die Fische im Teich überwintern sollen. Die für die Schildkrötenhaltung nötigen flachen Ufer machen es dem Reiher leicht sich den ein oder anderen Zierfisch zu schnappen. Frösche und Molche sowie deren Nachwuchs stehen auf dem Speiseplan von Wasserschildkröten und haben daher geringe Chancen auf ein langes Leben im Schildkrötenteich.

Wann kann die Schildkröte vom Aquarium in den Teich umziehen?

Ein genauen Zeitpunkt anzugeben ist schwierig, da der ideale Zeitpunkt von Jahr zu Jahr anders liegen kann. Er hängt natürlich vom Wetter, aber auch von der Lage und Größe des Teiches ab. Grundsätzlich sollte man seine Wasserschildkröten ja nach einem gewissen Jahresrhythmus halten, man kann die Tiere dann zu dem Zeitpunkt in den Teich umsiedeln wenn im Aquarium und Gartenteich die gleichen Temperaturen herrschen. Weiter unten gehe ich auf die einzelne Arten genauer ein und erkläre auch wann welche Art in den Teich umziehen kann.

Können auch kleine Wasserschildkröten schon in den Teich?

Theoretisch ja. Ich persönlich würde jedoch erst Wasserschildkröten ab einer Panzerlänge von 10 cm in einen Teich lassen, besser 15 cm. Bei kleineren Tieren muss der Teich mit einem Netz gesichert werden, damit die Schildkröten nicht Krähen oder Katzen zum Opfer fallen.

Überwinterung im Gartenteich

Bis auf die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) ist eigentlich keine Wasserschildkröte gut zu Überwinterung im Teich geeignet. Möchte man Europäische Sumpfschildkröten ganzjährig im Gartenteich halten, so muss er an der tiefsten Stelle mindestens einen Meter tief sein, um zu gewährleisten dass er nicht komplett durchfriert. Die Teichwände müssen relativ flach ansteigen und rau sein, damit die Schildkröten laufend die Wasseroberfläche zum atmen erreichen können ohne schwimmen zu müssen. Daneben werden von vielen Schildkrötenenthusiasten aber auch Zierschildkröten (Chrysemys picta bellii, C. p. marginata und C. p. picta) und Nördliche Rotbauch-Schmuckschildkröten (Pseudemys rubriventris) erfolgreich im Teich überwintert.

Schildkröten im Stadtpark-Teich und anderen öffentlichen Gewässern

Laut § 3 des Tierschutzgesetzes ist es verboten:
-ein im Haus, Betrieb oder sonst in Obhut des Menschen gehaltenes Tier auszusetzen oder es zurückzulassen, um sich seiner zu entledigen oder sich der Halter- oder Betreuerpflicht zu entziehen.
-ein gezüchtetes oder aufgezogenes Tier einer wildlebenden Art in der freien Natur auszusetzen oder anzusiedeln, das nicht auf die zum Überleben in dem vorgesehenen Lebensraum erforderliche artgemäße Nahrungsaufnahme vorbereitet und an das Klima angepasst ist
Wenn man nun der Ansicht ist, dass man seine Schildkröte an das hiesige Klima angepasst hat (was schlicht unmöglich ist), dann greift noch § 41 des Bundesnaturschutzgesetzes wonach man eine Genehmigung benötigt um „gebietsfremde Arten in der Natur anzusiedeln“. Diese Genehmigung wird keine deutsche Behörde erteilen.
Leider halten sich nicht alle an diese Gesetze, und so tummeln sich in vielen öffentlichen Teichen, Seen und Flüssen die verschiedensten Wasserschildkröten. Diesen Schildkröten ist jedoch kein langes Leben „in Freiheit“ geschenkt worden, sondern der Tod. Aufgrund der langen nasskalten Herbst- und Frühlingsmonte sterben die Tiere an Leber- und Nierenschäden, oder einer Legenot aufgrund des zu kühlen Sommers. Der Herbst und Frühling ist beispielsweise in Nordamerika, wo die meisten im Zoohandel erhältlichen Wasserschildkröten ursprünglich her stammen, viel kürzer, der Sommer länger, die Durchschnittstemperaturen höher und die Sonnenscheindauer pro Tag länger. Das Mitteleuropäische Klima passt schlicht vorne und hinten nicht.
Bitte denkt daran, dass das Aussetzen irgendwelcher Schild­krö­ten (und sonstiger Terra­rien- oder Aquarien­tiere) zu Recht als schwe­re Straf­­tat verfolgt wird. Man bringt damit freile­ben­de Tiere in Todes­gefahr. Stellt sich also eine Schildkröte als zu große Belastung für Teich und Pfleger heraus, muss man sie, sollte man sie nicht abgeben können, in ein Tierheim bringen. Das gilt auch für sogenannte Rote-Liste-Arten wie Emys orbicularis. Es geht beim Artenschutz von Kleintieren nie um Individuen­schutz, immer um Biotop­schutz. Die Europäische Sumpfschildkröte ist nicht bedroht, weil es zuwenig Individuen gibt, sondern weil ihre Lebensräume immer weiter eingeengt und zerstört werden. In ge­eig­neten Lebensräumen braucht auch die Europäische Sumpf­schildkröte keine Hilfe durch den Menschen, ein noch so gut gemeintes Aussetzen von Nachzuchten richtet immer und aus­nahms­los mehr Schaden als Nutzen an. Also lassen Sie es bitte bleiben.
Ein Überwintern im Gartenteich ist nur bei ganz wenigen Arten möglich und sinnvoll. Man sollte nicht vergessen, dass auch in freier Natur viele Exemplare den Winter nicht überstehen. Aber die Natur ist ein Massenverbraucher von Leben, während ein Tierpfleger stets bestrebt ist, die wenigen in seiner Obhut befindlichen Exemplare möglichst lange über die Runden zu bringen. Darum ist mein abschließender Rat für alle, die Schildkröten am Gartenteich zu ihrem Projekt machen möchten: lesen Sie zunächst die umfangreiche Spezialliteratur über Schildkrötenhaltung und -zucht und überlegen Sie erst danach noch einmal ganz genau, ob Sie bereit sind, Ihren Gartenteich für diese Tiere umzuwidmen.

Freilandhaltung ohne Gartenteich

Sollte man keinen Gartenteich haben oder anlegen wollen, so ist die vorrübergehende Freilandhaltung in Terrassenteichen oder Koiwannen möglich. Aufgrund des geringeren Volumens (=> stärkere Temperaturschwankungen) und der steilen Wände ist die Dauer des Freilandaufenthalts jedoch zeitlich stärker begrenzt als im Teich. Freilauf auf der Wiese, ohne Wasser, ist unnatürlich und purer Stress für eine Wasserschildkröte.

Teichgeeignete Wasserschildkröten

Für die ganzjährige Haltung im Gartenteich ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz eigentlich nur die Europäische Sumpfschildkröte, Emys orbicularis ssp., geeignet. Auch hier sollte jedoch auf die Lokalform geachtet werden.

Oft empfohlen für die Teichhaltung werden auch Zierschildkröten. Die Rückenstreifen-Zierschildkröte (Chrysemys picta dorsalis) ist jedoch zu wärmebedürftig für die Teichhaltung. Bei den anderen drei Unterarten (Chrysemys picta bellii, C. p. marginata und C. p. picta) haben viele Schildkrötenhalter positive Erfahrungen bei der ganzjährigen Teichhaltung gemacht.

Relativ selten gepflegt und noch seltener gezüchtet wird die Nördliche Rotbauch-Schmuckschildkröte (Pseudemys rubriventris). Sie kommt von allen Schmuckschildkröten am weitesten im Norden vor, ihr Verbreitungsgebiet reicht von New Jersey bis North Carolina. Daher ist sie von allen Schmuckschildkröten noch am ehesten für die ganzjährige Teichhaltung geeignet.

Ich würde diese Wasserschildkröten zur Sicherheit jedoch Anfang November aus dem Teich holen, bei 4-8 °C im Kühlschrank überwintern und erst im Frühling (wenn die Forsythien blühen – das ist Mitte bis Ende März) wieder in den Teich setzen. Holt man seine Nördlichen Rotbauch-Schmuckschildkröten im November aus dem Teich, so bereitet die Natur sie auf die Überwinterung vor. Man braucht sie nur mit etwas Teichwasser und etwas Laub in den auf etwa 6 °C eingestellten Kühlschrank in Kunststoffdosen setzen. Das war es. 

Sommerliche Teichhaltung

Eine ganze Reihe von Wasserschildkröten kann im Hochsommer im Gartenteich gehalten werden:

  • Gelbwangen-Schmuckschildkröten, Trachemys scripta scripta
  • Rotwangen-Schmuckschildkröten, Trachemys scripta elegans
  • Cumberland-Schmuckschildkröten, Trachemys scripta troostii
  • Hieroglyphen-Schmuckschildkröten, Pseudemys concinna concinna
  • Gewöhnliche Moschusschildkröten, Sternotherus odoratus
  • Dach-Moschusschildkröten, Sternotherus carinatus
  • Nackenstreifen-Moschusschildkröten, Sternotherus minor peltifer
  • Pennsylvania-Klappschildkröten, Kinosternon subrubrum
  • Tropfenschildkröten, Clemmys guttata
  • Chinesische Dreikielschildkröten, Mauremys reevesii
  • Chinesische Streifenschildkröten, Mauremys sinensis
  • Chinesische Weichschildkröten, Pelodiscus sinensis

Diese Wasserschildkröten haben im April noch nichts im Teich zu suchen!

Die Teichhaltung ist etwa von Mitte-Ende Mai bis Ende Oktober möglich. Ende Oktober, spätestens Anfang November, werden die Schildkröten aus dem Teich herausgeholt und in ihr Überwinterungsquartier (kühler Keller oder Kühlschrank) gebracht. Hier lasse ich sie jedoch nur zwei Monate, da der Oktober im Teich meist schon so kalt ist, dass die Wasserschildkröten sich zur Winterruhe begeben. Im Januar werden sie also bereits langsam ausgewintert. Im Gartenteich ist es dann natürlich noch viel zu kalt. Also benötigt man auch bei der Teichhaltung eine Unterbringungsmöglichkeit im Haus. Wenn es im Mai eine Schönwetterperiode gibt ziehen die Schildkröten wieder in den Gartenteich um, meist ist es aber dann schon Juni.

Keine Teichhaltung

Für Wasserschildkröten aus den Tropen, also insbesondere Arten die keinerlei Überwinterung bedürfen, ist die Teichhaltung absolut ungeeignet. Das ist einfach viel zu kalt.
Höckerschildkröten bekommen bei der Haltung im Teich immense Panzerprobleme. Diese Schildkröten benötigen eine erstklassige Beleuchtung, daher wäre die echte Sonne ein Gewinn für sie. Aber unterm Strich ist es für Höckerschildkröten im Gartenteich zu kalt. Die Höckerschildkröten machen im Teich nur Probleme bzw. bekommen sehr schnell gesundheitliche Probleme. Daher: Höckerschildkröten besser nicht in den Teich!

Krank durch Teichhaltung?

Typische Probleme der ganzjährigen Teichhaltung von Wasserschildkröten sind Lungenentzündungen, Panzernekrosen und Legenot. Warum? Weil es im Teich für Wasserschildkröten einfach zu kalt ist.