Amazonas-Welt

Der Amazonas ist ein Strom im nördlichen Südamerika. Etwa 300 km südlich des Äquators durchquert er das im Westen von den Anden umrahmte, von tropischem Regenwald geprägte Amazonasbecken ostwärts bis zum Atlantik. Der Amazonas ist mit einer mittleren Wasserführung von 206.000 m³/s der mit Abstand wasserreichste Fluss der Erde und führt an der Mündung ca. 70-mal mehr als der Rhein.
Seinen Namen führt der Strom erst ab dem Zusammentreffen seiner beiden Quellflüsse Marañón und Ucayali in Peru, unterbrochen allerdings durch den brasilianischen Abschnitt oberhalb der Stadt Manaus mit dem Namen Rio Solimões. Der in Brasilien meist mehrere Kilometer breite Fluss hat eine relativ ausgeglichene Wasserführung, da die Hochwasserphasen der Nebenflüsse jahreszeitlich verschoben auf den äquatornahen Hauptstrom treffen. Dennoch kann er die angrenzenden bewaldeten Alluvialflächen auf einer Breite von bis zu 60 km überschwemmen.
In zwei Hauptarmen durchströmt er die Inselwelt des fast 200 km breiten Mündungsbereichs, der zudem über Tidengewässer mit dem Pará-Ästuar verbunden ist und so die große Insel Marajó abtrennt. 
Der Amazonas ist nach seinem Abflussvolumen bemessen unbestreitbar der größte Fluss der Erde. An seiner Mündung ist seine Strömung in den Atlantischen Ozean größer als von den sieben nächstgrößten Flüssen zusammen. Als längster Fluss der Welt gilt allerdings der Nil, wenn dies auch von verschiedenen Seiten nicht akzeptiert und stattdessen der Amazonas, als längster Fluss der Welt angesehen wird.

Der Amazonas-Regenwald

Tropische Regenwälder sind Biome mit hoher Biodiversität; die tropischen Wälder Amerikas haben durchgehend eine höhere Biodiversität als die Regenwälder Afrikas. Eine von zehn bekannten Arten Amerikas lebt im Amazonas-Regenwald. Dies stellt die größte Zahl lebender Pflanzen und Tierarten der Welt dar.

Das Gebiet ist die Heimat von 2,5 Millionen Arten Insekten, zehntausenden Pflanzen und 2.000 Vögeln und Säugetieren. Bis 2005 wurden mindestens 40.000 Pflanzen, 3.000 Fische, 1.294 Vögel, 427 Säugetiere, 428 Amphibien und 378 Reptilien in der Region wissenschaftlich klassifiziert.

Einer von fünf aller Sperlingsvögel lebt in den tropischen Wäldern Amazoniens. Wissenschaftler haben bis 2005 zwischen 96.660 und 128.843 Arten Wirbellose allein in Brasilien beschrieben.

Die Vielfalt an Pflanzenarten ist die höchste der Erde, einige Spezialisten schätzen, dass ein Quadratkilometer Amazonien über tausend Bäume und Tausende anderer Arten höherer Pflanzen haben könnte. Laut einer Studie von 2001 hat ein Viertelquadratkilometer tropischen Waldes mehr als 1.100 Baumarten.

Amazonas-Welt, Art für Art

In der Aquaristik versteht man unter einem Amazonasbecken ein spezielles Süßwasseraquarium in Form eines Biotop-Aquariums, in dem die Bedingungen der Wasserwelt des Amazonas und seiner Nebenflüsse nachgeahmt werden.
Gepflegt werden in einem solchen Becken nur Tierarten, die im Amazonasgebiet beheimatet sind. Dazu gehören bestimmte Salmlerarten, Buntbarsche wie die bekannten Skalare und Diskusfische. Dazu können Welse wie Panzerwelse und Harnischwelse beigegeben werden.
Puristen pflegen in einem solchen Aquarium auch nur Pflanzen, zu deren Verbreitungsgebiet der Amazonas gehört. Verwendet werden dann beispielsweise Brasilianischer Wassernabel, Tropisches Laichkraut, Brasilianisches Tausendblatt und Echinodorus


Hier stellen wir alle Amazonas-Bewohner, die wir aktuell halten oder früher einmal gehalten haben in Arten-Portraits vor.

Auf dem Bild:
Unser 2000 Liter Amazonas-Becken (Bild von 2018)

Amazonasbecken mit Pacus, Scheibensalmlern, Buntbarschen und Stechrochen im Sea Life Konstanz

Amazonasbecken mit Pacus, Scheibensalmlern, Buntbarschen und Stechrochen im Sea Life Konstanz

Amazonasbecken mit Pacus, Scheibensalmlern, Buntbarschen und Stechrochen im Sea Life Konstanz

Süßwasserstechrochen
Potamotrygonidae 

Die Süßwasserstechrochen (Potamotrygonidae), kurz Süßwasserrochen, sind eine in Südamerika lebende Familie der Rochen, sowie die einzige Familie der Knorpelfische, von denen die meisten Arten im Süßwasser vorkommen. Zu ihnen zählen fünf Gattungen mit derzeit 37 bekannten Arten. Die Familie ist Gegenstand aktueller Forschung, viele Arten wurden erst in den 2010ern beschrieben.

Auf dem Bild:
Potamotrygon leopoldi im Haus der Natur in Salzburg (2023)


Die Potamotrygonidae sind monophyletisch und eine Entwicklungslinie von Stechrochenartigen, die im Mündungsgebiet des Uramazonas lebten, als dieser noch in den Pazifik floss. Durch die Auffaltung der Anden wurden sie von ihrem bisherigen Lebensraum abgeschnitten. Die Familie entwickelte sich wahrscheinlich am Ende der Kreide oder im frühen Tertiär. Aus dem Eozän sind die Potamotrygonidae fossil überliefert. Sie zeigen durch die Reduzierung der Rektaldrüse und den geringen Harnstoffgehalt im Blut ihre Anpassung an das Süßwasser.
Es gibt auch Stechrochen in südostasiatischen Flüssen, wie den asiatischen Laos-Stechrochen, Makararaja chindwinensis und die drei Arten der Gattung Fluvitrygon. Diese gehören jedoch nicht zu den rein neotropischen Süßwasserstechrochen, sondern zu den Stechrochen (Dasyatidae) und haben sich unabhängig von den Süßwasserstechrochen der Familie Potamotrygonidae entwickelt. 

Belem-Süßwasserstechrochen
Potamotrygon scobina

Vorkommen: Brasilien Rio Xingu und Rio Manacapuru. Das Verbreitungsgebiet reicht ungefähr von Manaus bis ins Mündungsdelta (Baja de Marajo).
Futter: Jungtiere bevorzugen Insektenlarven und Würmer. Später auch Fisch, Garnelen und Muscheln. 

Nachzucht: Pro Wurf 1-4 Jungtiere, Tragzeit ca. 100 Tage. Allgemeines Verhalten:  Lebhafter Rochen, der auch gerne frei im Wasser schwimmt. Vergesellschaftung:  Recht friedlich gegenüber anderen Fischen, diese sollten eine Größe ab 6 cm haben. Nicht mit größeren und aggressiveren Rochenarten vergesellschaften, da P. scobina dann unterdrückt werden kann. 

Buntbarsche
Cichlidae

Buntbarsche oder Cichliden sind eine Familie der Knochenfische aus der Gruppe der Barschverwandten (Percomorphaceae). Nach den Karpfenfischen (Cyprinidae) und den Grundeln (Gobiidae) bilden die Buntbarsche mit etwa 1700 beschriebenen Arten die drittgrößte Fisch-Familie. Viele Arten sind wegen ihres farbenprächtigen Äußeren, des komplexen Verhaltensspektrums und der einfachen Pflege beliebte Aquarienfische, einige große Arten sind wichtige Speisefische. In der Evolutionsbiologie hat die Untersuchung der Cichliden wesentlich zum Verständnis der Mechanismen der Artbildung beigetragen. Die Artenschwärme der Buntbarsche im Victoriasee und ihrer Verwandten in den benachbarten Afrikanischen Großen Seen können als Modell für eine relativ rasche Artenentwicklung betrachtet werden. Zudem sind Buntbarsche bedeutende Forschungsobjekte in der Verhaltensbiologie.


Diskusfisch, Diskusbuntbarsch
Symphysodon aequifasciatus  

Diskusfische oder Diskusbuntbarsche (Symphysodon) sind eine Gattung der Süßwasserfische in der Familie der Buntbarsche aus dem Amazonasstromsystem im tropischen Südamerika.

Von allen anderen Cichliden (außer den nahe verwandten Skalaren) unterscheiden sich Diskusfische durch ihren stark zusammengedrückten und hochrückigen Körperbau. Ihr bisher bekanntes, sehr großes Verbreitungsgebiet in Amazonien erstreckt sich von der peruanischen Stadt Iquitos im Westen bis zum Beginn des Amazonasdeltas vor der brasilianischen Atlantikküste. Aus dem Hauptstrom, dem sogenannten Solimoes heraus, haben sich Diskusbuntbarsche die Unterläufe aller großen Amazonas-Zuflüsse erschlossen. Innerhalb dieses riesigen Bereichs, nahe unterhalb des Äquators, sind die Vorkommen nicht geschlossen. Sie liegen zwar dicht beieinander, bleiben aber überwiegend inselartig. Dies hat zur Ausbildung von sehr unterschiedlich gezeichneten und gefärbten Populationen und zur wissenschaftlichen Beschreibung mehrerer Arten und Unterarten geführt.
In Amazonien sind Süßwasserfische für viele Menschen die wichtigsten tierischen Eiweißlieferanten. Auch Diskusbuntbarsche werden zu diesem Zweck geangelt, harpuniert oder mit Netzen gefangen. Allerdings spielt ihr Anteil an der Gesamtmenge zum Verzehr gefangener Süßwasserfische keine bedeutende Rolle. Aber für relativ viele Familien ist der Lebendfang für die Aquaristik eine wichtige Einnahmequelle und nicht selten die einzige Lebensgrundlage.

Diskus-Galerie:

Diskusbuntbarsche aus der Natur, sogenannte Wildfänge, sind seit rund sechzig Jahren sehr begehrte und teuer gehandelte Aquarienfische. Der Wunsch vieler Aquarienfreunde, Diskusbuntbarsche zu pflegen und sogar zu züchten, hat bis heute ganz entscheidenden Einfluss auf diese Liebhaberei insgesamt. Da diese Cichliden besonders sauberes, nahezu keimfreies und saures Wasser benötigen und ihre erfolgreiche Pflege von der Bewältigung und Prophylaxe zahlreicher bakterieller und parasitärer Erkrankungen abhängig ist, haben sie die Weiterentwicklung beispielsweise der Aquarienfiltertechnik, der Wasseraufbereitung, der Futtermittelherstellung und der Fischpharmazie ganz entscheidend angeregt. Die meisten Untersuchungen zur Biologie und Ökologie ihrer Lebensräume basieren überwiegend auf dem aquaristischen Interesse an diesen Fischen. Eine gefürchtete hochansteckende Erkrankung in Aquarienhaltungen ist die Diskusseuche.

Auf dem Bild:
Diskus-Zuchtformen in den verschiedensten Farben

Mit der Entwicklung künstlicher Aufzuchtmethoden begann in den 1970er Jahren auch die selektive Form- und Farbenzucht. Zahlreiche Zuchtformen tragen fantasievolle Namen wie „Ghost“, „Blue Diamond“, „Marlboro Red“ oder „Tangerine Dream“, zeigen bereits deutliche Domestikationserscheinungen und werden in Europa, den USA und in Südostasien im Rahmen internationaler Wettbewerbe nach ihrem Erscheinungsbild bewertet. Nur eine dieser Zuchtformen ist reinerbig: der auf einem mit massiven Gewebsdeformationen der Oberhaut einhergehenden genetischen Defekt beruhende „Pigeon Blood“. 

Augenfleckbuntbarsch
Heros sp.

Heros ist eine in Südamerika weit verbreitete Buntbarschgattung. Das Verbreitungsgebiet der Gattung reicht vom Stromgebiet des Orinoko und dem Amazonasbecken südlich bis zum Rio Guaporé. Heros-Arten werden 12 bis 25 Zentimeter lang. Ihr Körper ist hochrückig, oval und seitlich stark abgeflacht. Das Maul ist endständig, die Stirn gerundet. Ihre Grundfarbe ist beige, bräunlich, blaugrau oder grünlich. Dunkle Querbänder, die die Seiten mustern, verblassen mit zunehmendem Alter, bis auf eines, das sich vom weichstrahligen Teil der Rückenflosse bis zur Afterflosse erstreckt. Die Geschlechter sind nicht einfach zu unterscheiden. Die Weibchen sind meist etwas kleiner, nicht so farbig und schlanker. Ein Muster von glänzenden Punkten oder Linien auf der Schnauze ist bei den Männchen meist stärker sichtbar als bei den Weibchen. 

Heros-Arten sind Offenbrüter, die ihr umfangreiches, aus mehr als 1000 Eiern bestehendes Gelege auf einen Stein oder eine Wurzel deponieren. Während der Fortpflanzung nehmen die Fische eine dunklere, kontrastreichere Färbung an. Heros ist nah mit den Gattungen Mesonauta und Uaru sowie den Diskusfischen (Symphysodon) verwandt und bildet mit diesen eine hochrückige Klade, die Mesonautines genannt wird.

Gegenwärtig besteht die Gattung aus fünf beschriebenen Arten:

  • Rotkeil-Augenfleckbuntbarsch (Heros efasciatus)
  • Maulbrütender Augenfleckbuntbarsch (Heros liberifer)
  • Streifen-Augenfleckbuntbarsch (Heros notatus)
  • Augenfleckbuntbarsch (Heros severus)
  • Heros spurius

Galerie:

Augenfleckbuntbarsch

Der Augenfleckbuntbarsch (Heros severus) ist eine der fünf Arten in der Buntbarschgattung Heros. Er kommt im Einzugsgebiet des oberen Orinoco in Venezuela und im Stromgebiet des oberen Rio Negro im nördlichen Brasilien vor.

Der Augenfleckbuntbarsch hat einen hochrückigen, seitlich stark abgeflachten Körper und erreicht eine maximale Standardlänge von 20 cm. Vom unteren hinteren Rand des Präoperculums verläuft ein dunkler Streifen zum Maul. Die Körperseiten von der Region hinter den Augen bis auf die Schwanzwurzel sind mit acht dunkelbraunen bis schwarzen, senkrechten Streifen gemustert. Der vierte Querstreifen ist verkürzt. Dies unterscheidet Heros severus vom syntop vorkommenden Maulbrütenden Augenfleckbuntbarsch (Heros liberifer), mit dem Heros severus lange Zeit verwechselt wurde. Außerdem hat Heros severus keinen deutlichen Schwanzwurzelfleck, dickere Lippen und eine braune oder dunkelrote Iris (hellrot bei Heros liberifer).

Der Augenfleckbuntbarsch hat sehr enge Lebensraumanforderungen und kommt ausschließlich in Schwarzwasserflüssen vor. Der pH-Wert liegt dort bei 4,1 bis 4,2 und auch die Leitfähigkeit ist sehr niedrig. Wie die meisten anderen Heros-Arten ist H. severus ein Substratlaicher und legt die Eier auf einer vertikalen oder auf einer horizontalen Oberfläche ab.

Skalare, Segelflosser
Pterophyllum  

Skalare oder Segelflosser sind eine aus drei Arten bestehende Gattung der Buntbarsche (Cichlidae), deren Angehörige in der Aquaristik zu den beliebtesten und bekanntesten Süßwasserzierfischen zählen. Aus dem Amazonasbereich mit seinen Nebenflüssen bis nach Peru und Ost-Ecuador kennen wir Pterophyllum scalare (bis 15 cm Länge); aus dem Gebiet des Orinoco mit Nebenflüssen den Hohen Segelflosser (auch „echter“ Skalar genannt) Pterophyllum altum (bis 18 cm Länge). Der kleinste Vertreter, Pterophyllum leopoldi, kommt im Oberlauf des Amazonas (Rio Solimões) vor.

Auf dem Bild:
Hoher Segelflosser Pterophyllum altum

Skalare besitzen einen scheibenförmigen, seitlich stark abgeflachten Körper, eine hohe Rücken- und Afterflosse und lang ausgezogene Bauchflossen. Sie werden 12 bis 17 cm lang und erreichen Körperhöhen (einschließlich der Flossen) von 20 bis 30 cm. Männchen werden größer als die Weibchen. Die Farbe ist silbrig glänzend mit drei bis vier breiten, dunklen Querbändern, die bis in die unpaarigen Flossen reichen.

Alle Arten dieser Gattung sind revierbildend und leben als Jungfische noch im Schwarm, später dann erfolgt Familienbildung mit ausgeprägter Partnertreue. Skalare betreiben Brutpflege und gehören zu den Offenbrütern. Sie laichen meist auf einem vorher gesäuberten Blatt einer breitblättrigen Pflanze ab. Die Gelegegröße beträgt mehrere hundert bis tausend Eier. Die Elternfische verteidigen das Brutrevier vor anderen Fischen, picken unbefruchtete und verpilzte Eier aus dem Gelege heraus und setzen mit den Flossen das Wasser vor den Larven und den Eiern in Bewegung. Die freischwimmenden Jungfische werden als Schwarm von den Eltern geführt und weiter verteidigt. 

Charakteristisch sind vier dunkle Vertikalbänder, deren vorderstes über das Auge und deren letztes entlang der Schwanzflossenwurzel verläuft. Zwischen dem zweiten und dritten Vertikalband, teilweise in die Rückenflosse hineinragend, befindet sich ein weiterer Vertikalstreifen. Je nach Herkunft der Fische endet er mehr oder weniger oberhalb der Seitenlinie und läuft von dort, schwach ausgeprägt, in die Bauchregion aus. Segelflosser erreichen Gesamtlängen bis zu 15 Zentimeter und Gesamthöhen (Rückenflossen- zu Afterflossenspitze) bis zu 25 Zentimeter. Als Speisefische haben Segelflosser keine besondere Bedeutung. Aber sie sind seit ihrer Ersteinfuhr (1906 oder 1907, das genaue Datum ist nicht mehr feststellbar) sehr beliebte Aquarienfische. Es sind eine ganze Reihe von Zuchtformen in verschiedenen Farbschlägen und auch mit Schleierflossen entstanden.

Skalare sollten in gut bepflanzten Becken gehalten werden, die genügend Schwimmraum freilassen. Ausgewachsene Tiere können kleinere Fische bis zur Größe von Neons fressen. Gegenüber größeren Beifischen sind sie friedlich, die Art wühlt nicht.

Auf dem Bild:
Rotrücken-Skalar Pterophyllum scalare
aus dem Rio Manacapuru 


Alle Arten dieser Gattung sind revierbildend und leben als Jungfische noch im Schwarm, später dann erfolgt Familienbildung mit ausgeprägter Partnertreue. Skalare betreiben Brutpflege und gehören zu den Offenbrütern. Sie laichen meist auf einem vorher gesäuberten Blatt einer breitblättrigen Pflanze ab. Die Gelegegröße beträgt mehrere hundert bis tausend Eier. Die Elternfische verteidigen das Brutrevier vor anderen Fischen, picken unbefruchtete und verpilzte Eier aus dem Gelege heraus und setzen mit den Flossen das Wasser vor den Larven und den Eiern in Bewegung. Die freischwimmenden Jungfische werden als Schwarm von den Eltern geführt und weiter verteidigt.

Arten

- Hoher Segelflosser Pterophyllum altum

- Leopolds Skalar Pterophyllum leopoldi 

- Skalar Pterophyllum scalare 

Galerie:

Neuwelt-Messerfische
Gymnotiformes

Die Neuwelt-Messerfische, auch Messeraalartige oder Nacktaale genannt, sind eine Ordnung der Echten Knochenfische (Teleostei). Sie kommen in Süßgewässern Süd- und Mittelamerikas vor. Die Tiere haben einen aalartig langgestreckten Körper, der seitlich abgeflacht oder im Querschnitt rund sein kann. Namensgebend ist ihre überlange Afterflosse mit mehr als 150 Flossenstrahlen, die mit ihren wellenartigen Bewegungen als Vor- und Rücktrieb dient, und ihnen die messerartige Körperform verleiht. Bauchflossen, Beckengürtel und Rückenflosse fehlen. Eine Schwanzflosse fehlt ebenfalls oder ist nur sehr klein. Das Maxillare ist zahnlos. Der Anus befindet sich in der vorderen Körperhälfte.

Alle Arten der Neuwelt-Messerfische sind nacht- oder dämmerungsaktiv und haben zur Orientierung ein elektrisches Organ. Bei den größten Arten, den maximal über zwei Meter lang werdenden Zitteraalen (Electrophorus sp.), ist die erzeugte Spannung so hoch, dass sie damit ihre Beute töten können. Die meisten Arten sind spezialisierte Insektenlarvenfresser, die in sehr unterschiedlichen Biotopen vorkommen. Fast alle Messeraale betreiben keine Brutpflege.
Die Neuwelt-Messerfische gehören zu den Ostariophysi, zu denen auch die Karpfenartigen (Cypriniformes), die Welsartigen (Siluriformes) und die besonders aus der Aquaristik bekannten Salmlerartigen (Characiformes) gehören.


Weißstirn-Messerfisch
Apteronotus albifrons

Der Weißstirn-Messerfisch (Apteronotus albifrons) ist ein Süßwasserfisch aus der Ordnung der Neuwelt-Messerfische (Gymnotiformes). Er kommt in Südamerika östlich der Anden vom Orinoko bis zum Río de la Plata und im westlich der Anden gelegenen Río Magdalena vor.

Weißstirn-Messerfische besitzen einen langgestreckten, seitlich stark abgeflachten Körper. Eine kleine Schwanzflosse ist vorhanden. Rückenflosse und Bauchflossen fehlen. Die Fische werden etwa 50 cm lang. Die lange, sich fast über die gesamte Körperlänge erstreckende Afterflosse ist das Hauptantriebsorgan der Fische. Sie ermöglicht es ihnen, durch wellenförmige Bewegungen sowohl vorwärts als auch rückwärts zu schwimmen. Der Weißstirn-Messerfisch ist schwarzblau bis dunkelbraun gefärbt. Einzige Farbmarkierungen sind zwei weiße Bänder um den Schwanzflossenstiel und ein schmaler weißer Strich auf der Stirn. Die Fische besitzen ein schwaches elektrisches Organ, das aus umgewandelten Nervenzellen besteht und bis zum Schwanz reicht.

Weißstirn-Messerfische leben ausschließlich in Fließgewässern mit starker Strömung und sandigem Boden. Sie sind nachtaktiv und ernähren sich vor allem von Insektenlarven
Wir pflegen im großen Amazonasbecken zwei dieser interessanten Fische, was nur aufgrund der großen Grundfläche des Aquariums und zahlreicher Versteckmöglichkeiten gelingt, meist funktioniert unter Aquarienbedingungen nur eine Einzelhaltung.

Salmlerartige
Characiformes

Die Salmlerartigen, auch Salmler oder Salmlerfische genannt, sind eine Ordnung der Knochenfische. Sie umfasst mehr als 2200 Arten, u. a. die Piranhas und Neonsalmler. Einige Arten werden als Speisefische genutzt, viele Arten sind aufgrund ihrer Farbenpracht beliebte Süßwasserzierfische

Die Salmlerartigen kommen überwiegend in tropischen Seen und Flüssen in Südamerika, Zentralamerika und in Afrika südlich der Sahara sowie im Nil vor. Dabei lebt in Afrika mit etwas mehr als 230 Arten nur ein kleiner Teil der Gesamtartenzahl. In Amerika reicht das Areal im Norden bis Texas, im Süden westlich der Anden bis zur Isla del Chiloé (Chile) und östlich der Anden bis zum Arroyo Valcheta in der Provinz Río Negro. In den Anden werden einzelne Arten bis in über 3000 m Höhe angetroffen.
Alle Salmler sind strikte Süßwasserbewohner und meiden bereits Brackwasser. Dies in Verbindung mit ihrem Vorkommen in Amerika und Afrika legt nahe, dass sie sich bereits während der Kreidezeit in ihre wesentlichen Abstammungslinien diversifiziert haben. 

Sägesalmler
Serrasalmidae

Die Sägesalmler sind eine Familie der Salmlerartigen (Characiformes). Sie leben im tropischen Südamerika, mit Ausnahme des Gebietes westlich der Anden. Zu ihnen gehört mit dem Schwarzen Pacu (Colossoma macropomum) einer der größten Salmler überhaupt.

Alle Sägesalmler haben einen hochrückigen, scheibenförmigen Körper und sind Schwarmfische. Während der Wimpelpiranha und einige Metynnis Arten mit 6 cm die Geschlechtsreife erreichen, wird der Schwarze Pacu mehr als 1 m lang und erreicht die Geschlechtsreife bei 60 cm. Der Körper der Sägesalmler ist beschuppt, die Seitenlinie vollständig und eine Fettflosse ist vorhanden. Die Augen sind relativ groß. Beide Kiefer sind mit Zähnen besetzt und das in der Regel endständige Maul ist nicht vorstülpbar. 
Dei einzelne, durchgehende Rückenflosse (Dorsale) wird nur von Weichstrahlen gestützt. Die Fettflosse ist flaggenförmig. 

Scheibensalmler
Metynnis

Metynnis ist eine Gattung relativ hochrückiger, scheibenartiger Salmler. Die Gattung ist in Südamerika vom Orinoco bis zum Río de la Plata verbreitet.

Der Körperbau aller Metynnis-Arten ist durch Hochrückigkeit und eine seitlich stark zusammengedrückte Form charakterisiert. Fische der Gattung Metynnis erreichen eine Größe von 12 bis 16 cm Standardlänge. Gattungcharakteristisch die lange, relativ flache Fettflosse, die eine leichte Abgrenzung von den Gattungen Myleus und Myloplus ermöglicht.

Die Grundfärbung der Metynnis-Arten ist silbrig. Bei verschiedenen Arten können Streifenzeichnungen (z. B. Metynnis hypsauchen) oder dunkle Flecken auftreten (Metynnis lippincottianus, Metynnis maculatus). Vereinzelt sind auch charakteristische farbige Humeralflecke anzutreffen (Metynnis mola). Die Intensität dieser Zeichnungsmuster ist zum Teil stimmungsabhängig. Die Geschlechterunterscheidung kann anhand der Afterflosse erfolgen. Männchen haben vorn ausgebuchtete oder stärker verlängerte Analflossen, bei Weibchen sind diese dagegen eher gerade.


Metynnis-Arten sind gewandte Schwimmer, die in Gruppen von 6 oder mehr Tieren gehalten werden sollten. Der aquaristisch bekannteste Scheibensalmler ist der Dickkopfscheibensalmler (Metynnis altidorsalis; in älterer Literatur Metynnis schreitmuelleri oder Metynnis hypsauchen). Da es sich um Pflanzenfresser handelt, kann von einer Bepflanzung des Aquariums abgesehen werden; einzelne Pflanzenarten bleiben jedoch unter Umständen von den Tieren unbehelligt.

Auf dem Bild:
Dickkopf-Scheibensalmler, Metynnis hypsauchen.
Neben diesem etwas größer werdenden Scheibensalmler halten wir auch den kleiner bleibenden gepunkteten Scheibensalmler Metynnis maculatus.

Roter Piranha, Natterers Sägesalmler
Pygocentrus nattereri

Der Rote Piranha ist der am weitesten verbreitete Piranha. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über das Amazonas- und Orinocogebiet, Guayana sowie den Río de la Plata, Río Paraguay und den Río Paraná. Er kommt somit in Venezuela, Kolumbien, Guayana, Ecuador, Peru, Brasilien, Bolivien, Paraguay, Argentinien und Uruguay vor. Im brasilianischen Pantanal kommt er in den Flüssen und periodisch miteinander verbundenen Seen und Lagunen häufig vor. In Flüssen wie dem Rio Negro und Rio Machado tritt er ebenfalls sehr häufig auf. Vorkommen in vielen südlichen US-Bundesstaaten sind die Folge von Besatz mit Tieren aus Aquarienhaltung. 

Natterers Sägesalmler besitzt den für seine Gattung typischen, relativ hochrückigen und seitlich zusammengedrückten Körperbau. Mit zunehmendem Alter nimmt die Hochrückigkeit zu. Er erreicht eine Größe von etwa 30 Zentimetern, wobei die Männchen im Allgemeinen kleiner bleiben. Das bislang größte Exemplar wurde im Río Cuiabá im Pantanal im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul gefangen. Ein 3,8 Kilogramm schweres Exemplar stammte aus dem Rio Xingu.

Rolle im Ökosystem

Pygocentrus nattereri spielt in Südamerika als Raubfisch eine bedeutende Rolle. Während der im Unterlauf des Amazonas auftretenden Springflut Pororoca und daraus entstehenden Tidenwelle, die sich von der Mündung landeinwärts ausbreitet, kann der Wasserstand um bis zu 15 Meter steigen. Durch das Hochwasser kommt es wiederholt zu einem massenhaften Ertrinken von Haus- und Wildtieren, die als Kadaver auf den Gewässern treiben und zu Seuchen führen können. Piranhas besetzen die ökologische Nische als Aasfresser und werden wegen dieses Verhaltens auch als „Hyänen“ oder „Geier des Wassers“ oder „Gesundheitspolizei“ bezeichnet. Sie sind darauf spezialisiert, tote, verletzte oder kranke Tiere zu fressen, die sie in kleinen Gruppen angreifen.


Natterers Sägesalmler wurde im Jahr 1858 durch den österreichischen Zoologen Rudolf Kner erstmals wissenschaftlich beschrieben. Er gehört der Gattung Pygocentrus an, zu der die größten Piranhaarten gehören. Aufgrund seiner weiten Verbreitung treten zahlreiche Farbvarianten, Lokalrassen und Unterarten auf. Molekularbiologische Daten lassen darauf schließen das Pygocentrus nattereri eine Sammelart ist, die aus fünf eigenständigen Linien mit unterschiedlicher Verbreitung besteht. 

Natterers Sägesalmler dient lokal als Speisefisch, Sportfisch für Angler und Aquarienfisch.

Seit den 1960er Jahren wurde in den südlichen Bundesstaaten der USA vermehrt bewusstes oder unabsichtliches Freisetzen von Piranha-Arten wie Pygocentrus natteri und Serrasalmus rhombeus in Wildgewässer beobachtet. Untersuchungen in Laboratorien zur Kältetoleranz von Pygocentrus natteri brachten das Ergebnis, dass Wassertemperaturen von 10 °C die kritische Schwelle für das Überleben sind. Wird diese Temperatur unterschritten, kann keine Population von P. natteri bestehen. Ein Überleben der Art könnte im Süden Kaliforniens, Texas, Florida und Hawaii gewährleistet sein, solange die Mindestwassertemperaturen 14 °C betragen. Die Untersuchungen zeigten auch, dass die Aktivität und Aggressivität der Art mit steigenden Wassertemperaturen zunahm. Bei Wassertemperaturen unter 14 °C zeigten die Fische kein Jagdverhalten mehr. 

Piranha-Galerie:

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Angriffe auf Menschen

Generell sind Angriffe auf Menschen äußerst selten und Piranhas sind nicht die Killermaschinen, wie sie in manchem Hollywood-Film dargestellt werden. Die einheimische Bevölkerung badet in Gewässern mit Piranhas, ohne Bedenken zu haben. Häufig werden Stechrochen mehr gefürchtet, als Piranhas, da diese sich im Sand verstecken und man leicht auf die vergrabenen Rochen tritt, wodurch diese ihren Stachel einsetzen und damit schwere Wunden verursachen können, welche bei schlechter medizinischer Versorgung auch tödlich enden können. Piranhas dagegen greifen normalerweise keine Menschen an. Sie reagieren allerdings auf Blut und werden dadurch angelockt. Verletzt sollte man also nicht baden gehen und auch kleine Tümpel, in denen oft hunderte Piranhas in der Trockenzeit zurückbleiben sollte man meiden. Die hungrigen, gestressten Tiere würden in diesem Fall auch an lebende Nahrung gehen. Im Aquarium sind Piranhas recht friedlich und eher zurückhaltend. Bei Arbeiten im Becken, wie der Pflanzenpflege greife ich beispielsweise ohne Probleme ins Becken und wurde noch nie attackiert. 

Dennoch gehört P. nattereri  zu den Piranha-Arten, die aufgrund ihres Aggressionsverhaltens und ihrer großen Schwarmbildung Menschen gefährlich werden können. Am 7. Dezember 2011 wurde ein Fischer im bolivianischen Río Yata von einem Schwarm Piranhas so stark verletzt, dass er an seinen Wunden starb. Der Angriff fiel zeitlich mit der Laichperiode von P. nattereri in diesem Fluss zusammen. Ivan Sazima von der Universidade Estadual de Campinas und Sérgio de Andrade Guimarães vom Krankenhaus in Poconé untersuchten in den Jahren 1985 bis 1986 drei Fälle, bei denen menschliche Leichen von Piranhas gefressen wurden. Die Fälle ereigneten sich im Flussbecken des São Lourenço und in der Nähe der Stadt Poconé im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso. Die irrige Annahme, Piranhas würden Menschen angreifen, beruht auf der Beobachtung, dass bestimmte Piranha-Arten menschliche Leichen, wie andere Säugetiere auch, fressen. Sazima und Guimarães untersuchten die Bissmuster der Ertrunkenen und kamen zum Schluss, dass es sich mindestens um zwei unterschiedlich große Piranha-Arten handeln muss, welche als Aasfresser bestimmte Wunden verursachten. In Frage kamen nur die beiden Arten Pygocentrus nattereri und Serrasalmus spilopleura, die im Pantanal sehr häufig und weit verbreitet sind. Es ist bekannt, dass beide omnivore Arten tote Fische, Vögel und Säugetiere im Wasser fressen, teilweise auch im stark verwesten Zustand. P. nattereri ist die größere Spezies und besitzt sehr kräftige Zähne und Kiefer, mit denen sie dicke Hautschichten und festes Fleisch von Säugetieren mühelos aufbeißen können. Außerdem tritt P. nattereri in größeren Schwärmen auf und stellt somit meist den ersten Aasfresser an der Beute dar. S. spilopleura mit einem kleineren Gebiss löst die P. natteri-Schwärme ab und frisst die übrig gebliebenen Weichteile des Kadavers.

Echte Salmler
Characidae

Die Familie der Echten Salmler ist mit über 1100 Arten die größte Familie der Salmlerartigen und die viertartenreichste Familie der Knochenfische. Die Fische leben in Texas, über Mexiko bis Mittelamerika und in Südamerika, bis nach Mittelargentinien. Zu der Familie zählen viele kleine Arten von Süßwasserzierfischen, z. B. die Neonfische (Paracheirodon).

Echte Salmler haben eine langgestreckte oder hochrückige und dabei seitlich stark zusammengedrückte Gestalt. Eine Fettflosse ist bei fast allen Arten vorhanden. Form und Anordnung der Zähne sind ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal in der Taxonomie.

Viele Echte Salmler sind sehr bunt und haben farbig irisierende Zeichnungen. In der Haut dieser Tiere gibt es unter einer mit farbigen Chromatophoren durchsetzten Schicht Guanophoren, die das wenige eindringende Sonnenlicht reflektieren. Man vermutet, dass es in den dunklen Regenwaldgewässern der Arterkennung und dem Zusammenhalt von Schwärmen dient.

Auf dem Bild:
Zitronensalmler (Hyphessobrycon pulchripinnis), auch Schönflossensalmler genannt. Er wird 5 cm lang und kann 4 Jahre alt werden. 
Fun Fact: Ein solcher Salmler wiegt durchschnittlich 1,2 bis 1,4 g.


Die meisten Echten Salmler sind kleine Fische, die weniger als zehn Zentimeter groß werden. Die kleinste Art erreicht gerade einmal 1,3 Zentimeter. Echte Salmler leben in den verschiedensten Lebensräumen und ökologischen Nischen. Sie bewohnen sowohl die Oberflächenregion als auch den Gewässerboden. Es gibt versteckt in Pflanzen lebende Arten, Bewohner des Freiwassers und Höhlenbewohner. Die meisten sind Schwarmfische, es gibt aber auch Einzelgänger. Die Fische laichen meist paarweise, nach einer oft aus Parallelschwimmen und Umkreisungen bestehenden Balz, frei zwischen Pflanzenbeständen, in denen die klebrigen Eier hängen bleiben. Einige Arten laichen auch in Höhlen oder graben Laichgruben in den Gewässergrund. In der Unterfamilie Stevardiinae gibt es Arten mit innerer Befruchtung.

Die Ernährung der Echten Salmler ist sehr divers. Es gibt sowohl Alles-, Pflanzen- und Kleintierfresser, als auch ausgesprochene Raubfische.
Die Echten Salmler bilden mit fünf weiteren, erst in jüngster Zeit zum größten Teil aus Gattungen und Unterfamilien, die früher zu den Echten Salmlern gezählt wurden, neu aufgestellten Familien, und den Beilbauchsalmlern (Gasteropelecidae) eine unbenannte monophyletische Klade amerikanischer Salmler.

Roter Neon
Paracheirodon axelrodi 

Der Rote Neon, auch Kardinaltetra genannt, ist ein Süßwasserzierfisch aus der Ordnung der Salmlerartigen. Er stammt aus Südamerika.

Rote Neons werden 2,5 cm bis 5,1 cm lang, wobei in Aquarienhaltung aufgezogene Tiere größer werden und höhere Wachstumsraten haben. Dorsal (am Rücken) ist der Rote Neon blaugrün irisierend, ventral (zum Bauch hin) kräftig rot gefärbt. Ein Schulterfleck ist nicht vorhanden.

Die Geschlechter der Neons sind kaum zu unterscheiden, meist sind die Weibchen etwas kräftiger als die Männchen.

Sein natürliches Verbreitungsgebiet reicht von Venezuela und Brasilien bis Kolumbien. Er kommt im Orinoco und Rio Negro und in deren Zuflüssen vor. In Suriname wurde er eingeführt. Paracheirodon axelrodi hat ähnliche Ansprüche wie der Neonsalmler und kommt überwiegend in Schwarzwasserflüssen vor. Sein Lebensraum ist bestimmt von extrem salzarmen, durch Huminsäuren und Gerbstoffe angesäuertem teebraunem Wasser. Dabei handelt es sich häufig um kleinere Bäche und Flüsse, abseits der großen Hauptströme, wo er sich bevorzugt in beschatteten Bereich der seichten Uferbereiche aufhält.

Habitate des Roten Neons zeigen einen von Regen- und Trockenzeit geprägten Jahresverlauf. Während der Trockenzeit ziehen sich Schwärme des Roten Neons in die noch wasserführenden Hauptstromkanäle zurück und suchen strömungsarme Gewässerzonen mit Laubschicht und organischem Detritus auf. Beim Einsetzen der Regenzeit verteilen sich die Fische auf einen sich vergrößernden Wasserkörper. Dabei werden auch die Laubschichten verwirbelt und Sandgrund freigelegt, was Paracheirodon axelrodi bewegt, überschwemmte Vegetation und Unterwasserwurzeln zum Schutz aufzusuchen. Die Laichzeit hängt mit dem Überschwemmungszyklus zusammen. Laichsubstrat bildet dabei häufig das semiaquatische Farn Trichomanes hostmannianum.
Der Rote Neon gilt in der freien Natur als annueller Fisch mit einer Überlebenswahrscheinlichkeit kaum über ein Jahr. Er kommt zusammen mit Inirida-Panzerwelsen (Corydoras delphax), Liniendornwelsen (Platydoras costatus), Blauflossen-Zwergharnischwelse (Baryancistrus beggini), Schneeball-Harnischwelse (Hypancistrus inspector), Venezolanische Clown-Plecos (Panaqolus maccus), Schwarzlinien-Harnischwels (Panaque nigrolineatus), Rotkopfsalmler/Ahls Rotmaulsalmler (Hemigrammus rhodostomus), Blutschwanzsalmler (Hemigrammus stictus), Roter Phantomsalmler (Hyphessobrycon sweglesi), Sternflecksalmler (Pristella maxillaris) und Orinoco-Keilfleckbuntbarsche (Uaru fernandezyepezi) vor.

Eine Analyse des Magen- und Darminhaltes von Fischen, die in ihrem natürlichen Lebensraum gefangen wurden zeigt, dass Rote Neon im Wesentlichen Fleischfresser sind.

Bei den meisten gehandelten Tieren handelt es sich um Wildfänge aus den Nebenflüssen des Rio Negro und des Orinoco. Der Export von Roten Neons findet in Brasilien schwerpunktmäßig in Manaus und Barcelo statt. Bereits in den 1980er Jahren wurden jährlich etwa 20 bis 25 Millionen Fische, in der Wintersaison bis 100.000 Tiere in der Woche, aus Brasilien ausgeführt. Nach einer Studie von 2001 war der Rote Neon der am häufigsten gehandelte Zierfisch des Bundesstaates Amazonas. Mittlerweile wird in Tschechien, aufgrund seines Vorkommens von Weichwasser, ein Großteil der Nachzuchten für den europäischen Aquarienmarkt produziert. Heute ist der Rote Neon im Aquarienhandel in großer Stückzahl zu einem niedrigen Preis erhältlich.

Die friedlichen Tiere sollten in Gruppen von 10 oder mehr Individuen gehalten werden. Während die Art in der Natur nur wenig mehr als ein Jahr alt wird, kann sie in Menschenobhut ein Alter von mehr als 5 Jahren erreichen.Im Gegensatz zum Neonsalmler hat der Rote Neon ein höheres Temperaturbedürfnis und sollte in beheizten Aquarien mit Werten von 22 bis 30 °C (Durchschnitt 24 °C) gehalten werden. Die Aquarienhaltung des geselligen und friedfertigen Roten Neons gilt als unproblematisch und auch für Anfänger geeignet. Die Gesellschaftshaltung mit Skalaren ist ungünstig, da Skalare von Roten Neons als Fressfeinde erkannt werden und Schwarmformation eingenommen wird.

Unter normalen Bedingungen verteilt sich der Rote Neon relativ gleichmäßig im Aquarium und grenzt sogar oft kleinere Individualreviere ab. Gruppenbildung zeigt er in Anwesenheit von Fressfeinden. In der Natur kann man Ansammlungen von hunderten Individuen finden. Im Kölner Zoo wird in einem größeren Schauaquarium z. B. ein Schwarm von 600 Fischen gehalten.

Die Spezies, die eine gewisse ökologische Plastizität zeigt, ist an Weichwasser gewöhnt und bevorzugt eine Wasserhärte von GH < 4 und einem pH-Wert < 6,5 und weniger.

Rotblauer Kolumbianer
Hyphessobrycon columbianus

Der Rotblaue Kolumbianer ist ein kleinbleibender Süßwasserfisch aus der Familie der Echten Salmler (Characidae). Er lebt im Nordwesten Kolumbiens, nahe der Grenze zu Panama und der Küste der Karibik in kleinen, langsam fließenden Bächen, die in den Rio Acandi münden. Die Fische wurden 1995 erstmals als Süßwasserzierfische nach Deutschland eingeführt und zunächst für Angehörige der Gattung Astyanax gehalten. Nach einer Fehlbestimmung als Hyphessobrycon ecuadoriensis wurden sie erst 2002 wissenschaftlich beschrieben.

Die Fische werden sieben Zentimeter lang. Wie die meisten anderen Arten der Gattung Hyphessobrycon sind sie hochrückig. Der Körper ist schillernd bläulich gefärbt, die Flossen sind rot. Bei den Männchen ist die Rückenflosse etwas höher und der Rand der Afterflosse eher konkav, bei den Weibchen ist er konvex. Letztere sollen auch etwas fülliger sein.

Der Rotblaue Kolumbianer laicht paarweise oder im kleinen Schwarm. Die Eier werden in das freie Wasser abgegeben. Je nach Kondition der Weibchen werden 100 bis 400 Eier gelegt. Die Jungfische schlüpfen nach drei Tagen und schwimmen nach fünf Tagen frei. Nach kurzer Zeit zeigt sich die Rotfärbung der Flossen, die Blaufärbung des Körpers beginnt am Rücken bei einer Länge von zwei Zentimetern.

Schmucksalmler
Hyphessobrycon rosaceus

Der Schmucksalmler (Hyphessobrycon rosaceus), auch Rosensalmler genannt, ist eine kleine, im Nordosten von Südamerika in den Stromgebieten von Essequibo, Corantijn und Suriname verbreitete Salmlerart.

Der Schmucksalmler erreicht eine Länge von 3,5 bis 4 cm und hat einen mäßig hohen, seitlich stark abgeflachten Körper mit einer stärker als die Bauchlinie gebogenen Rückenlinie. Die größte Körperhöhe liegt kurz vor dem Beginn der Rückenflosse. Durch die rosige Grundfärbung, einen etwas hochrückigeren Körper, größere Augen und die Weißfärbung der ersten Flossenstrahlen und Flossenspitzen von Afterflosse und Bauchflossen kann die Art gut von der olivbraun gefärbten Art Hyphessobrycon bentosi unterschieden werden, mit der sie in der Vergangenheit häufig verwechselt wurde. Ein Schulterfleck ist nicht vorhanden. Die Schuppen des Rückens sind dunkel umrandet. Auf der ausgezogenen Spitze der Rückenflosse findet sich ein schwarzer Fleck. Die Schwanzflosse ist tief gegabelt. Eine Fettflosse ist vorhanden. Die Maxillare von Hyphessobrycon bentosi ist mit 4 bis 6 konischen Zähnen besetzt, wobei die Anzahl der Zähne mit zunehmendem Alter steigt.

Beilbauchsalmler
Gasteropelecidae

Beilbauchsalmler sind eine Familie aus der Ordnung der Salmlerartigen mit gegenwärtig neun Arten in drei Gattungen, die in Süd- und Mittelamerika beheimatet sind. Die auffällige Körperform, die an ein Beil erinnert, motivierte die wissenschaftliche Namensgebung, sowie den deutschen Populärnamen. Einige Arten sind beliebte Aquarienfische.


Diskusbeilbauchfisch
Thoracocharax stellatus

Der Diskusbeilbauchfisch (Thoracocharax stellatus), manchmal auch "Riesenbeilbauchfisch" genannt, ist ein tropischer Süßwasserfisch aus der Familie der Beilbauchsalmler (Gasteropelecidae). Der Diskusbeilbauchfisch stammt aus Südamerika, wo er im Einzugsgebiet des Paraná, Amazonas und des Orinoco vorkommt. Er kann eine maximale Länge von ungefähr 9-10 cm erreichen und gehört damit zu den größten Beilbauchsalmlern. Seine englische Bezeichnung lautet "Spotfin hatchetfish".

Verwechslungsgefahr besteht zum Platinbeilbauchfisch (Thoracocharax securis). Dessen Brust-Bauch-Linie ist jedoch stärker ausgebuchtet und er besitzt nicht den dunklen Fleck an der vorderen Rückenflossenbasis

Der Diskusbeilbauchfisch wird maximal ca. 9-10 cm lang.

Er stammt aus Südamerika, wo er im Einzugsgebiet des Paraná, Amazonas und des Orinoco vorkommt.

Sein Habitat ist vielfältig: abgeschattete Urwaldbäche, kleine Bäche in Sumpfgebieten und Überschwemmungszonen. Dort lebt er im Schwarzwasser sowie auch in klaren Gewässern mit dichter Unterwasservegetation und Schwimmpflanzen an der Oberfläche. All diese Gewässer sind jedoch sehr weich (unter 1 °dH) und sauer (pH-Wert: 4,9 - 6,6). Die Temperatur dieser Gewässer beträgt in der Regel 24° C - 29° C.

Diese Fische sollten in einer Gruppe von mindestens 6-8 Tieren gehalten werden. Sie können problemlos mit anderen friedlichen und ruhigen Arten vergesellschaftet werden. Sie reagieren empfindlich auf Stress. Von einer Vergesellschaftung mit Skalaren raten wir ab.

Das Becken sollte eine Randbepflanzung besitzen und es sollten genügend Versteckmöglichkeiten (Holz, Moorkienwurzeln) und auch genügend freier Schwimmraum vorhanden sein. Teile der Oberfläche sollten mit Schwimmpflanzen abgedeckt werden, da sich diese Fische gerne zwischen den Wurzeln dieser Pflanzen verstecken. 

Da diese Fische gerne aus dem Wasser springen, sollte der Wasserstand des Aquariums etwas niedriger gehalten werden, damit sich die Fische beim Sprung nicht an der Beckenabdeckung verletzen. Es sollte ein Mindestabstand zwischen Wasseroberfläche und Abdeckung von ca. 12 cm bestehen.

Der Diskusbeilbauchfisch (Thoracocharax stellatus) ernährt sich in freier Natur hauptsächlich von kleiner Anflugnahrung oder anderen Insekten, die auf das Wasser fallen.

Welsartige
Siluriformes 

Die Welsartigen sind eine Ordnung der Knochenfische, die mit etwa 4020 Arten in ca. 500 Gattungen und ca. 40 Familien weltweit hauptsächlich in Süßgewässern verbreitet ist. Einige wenige Arten aus den Familien der Kreuzwelse (Ariidae) und der Korallenwelse (Plotosidae) leben auch küstennah in den tropischen Meeren. Die einzige in Mitteleuropa heimische Art ist der zu den Echten Welsen gehörende Flusswels (Silurus glanis), auch Waller genannt, der bis zu drei Meter lang werden kann. Ähnlich groß wird der Mekong-Riesenwels (Pangasianodon gigas). Unter den Welsartigen gibt es Raubfische, Aufwuchsfresser, wie viele Harnischwelse (Loricariidae), Detrivoren, die sich von zersetzenden organischen Stoffen ernähren, und parasitisch lebende Arten wie der Candiru (Vandellia cirrhosa).

Ständig werden neue Arten entdeckt. Allein in den ersten sechs Jahren des 21. Jahrhunderts wurden 332 Arten, neun Gattungen und eine Familie neu beschrieben. Die Anzahl der bisher unbeschriebenen Arten wird auf bis zu 1750 geschätzt.

Es gibt gepanzerte und schuppenlose Arten. Auffälligstes Merkmal der Welsartigen sind die mehr oder weniger langen Barteln, die in unterschiedlicher Anzahl auftreten können.

Welse haben eine große Bedeutung für den Menschen. Größere Arten werden als Speisefische gefangen oder gezüchtet, viele kleinere Arten sind beliebte Aquarienfische.

Auf dem Bild:
Der Rotflossen-Antennenwels (Phractocephalus hemioliopterus) ist ein bis 1,30 Meter großer Vertreter der Antennenwelse (Pimelodidae). Sie sind arge Räuber und nur für sehr große Aquarien, ab 10.000 Liter Fassungsvermögen geeignet.

Harnischwelse
Loricariidae

Die Harnischwelse (Loricariidae) sind eine in Mittel- und Südamerika vorkommende Familie der Ordnung der Welsartigen. Mit mehr als 80 Gattungen, über 820 beschriebenen und geschätzt 700 bis heute unbeschriebenen Arten sind sie die artenreichste Familie der Welsartigen und eine der artenreichsten Fischfamilien überhaupt.

Allgemein besitzen Harnischwelse einen abgeflachten, langgestreckten Körper und sind an den Körperseiten und bei einigen Arten auch auf der Bauchseite durch Knochenschilde gepanzert. Das Maul besitzt kräftige Lippen und ist zu einer Saugscheibe umgebildet. Dadurch ist es hervorragend daran angepasst, Aufwuchsnahrung von Steinen und Wurzeln abzuraspeln, und die Tiere können sich in schnell fließenden Gewässern durch Ansaugen an passenden Unterlagen festhalten. Es gibt auch Gattungen der Harnischwelse, die sich vorwiegend von Holz ernähren, etwa die Gattungen Panaque und Panaqolus.

Die Größe der Harnischwelse variiert sehr stark: von nur 3 bis 4 cm kleinen Zwergformen über mittelgroße Arten von etwa 12 bis 15 cm bis hin zu regelrechten Riesen, die auch schon einmal über 1 m Länge erreichen können.

Bei den Loricariiden reguliert eine Omega-Iris den Lichteinfall ins Auge

Im Gegensatz zu den meisten anderen Knochenfischen besitzen Harnischwelse eine verstellbare Iris. Diese erinnert aufgrund ihrer Form an ein umgedrehtes griechisches Omega (Ω) und wird deshalb auch Omega-Iris genannt. 

Daneben besitzen die Harnischwelse wie die überwiegende Mehrzahl der Siluriformes rund um ihre Mäuler unterschiedlich viele und variabel gestaltete Barteln, die mit Flüssigkeit gefüllt sind und ein wesentliches Orientierungsmittel der Fische darstellen.



Blauer Antennenwels
Ancistrus dolichopterus

Der Blaue Antennenwels ist eine Art aus der Gattung der Antennen-Harnischwelse (Ancistrus) innerhalb der Familie der Harnischwelse (Loricariidae). Trotz des deutschen Artnamens gehört die Art nicht zur Familie der Antennenwelse (Pimelodidae).

Als Aquarienfisch wurde der Blaue Antennenwels 1911 von zwei Hamburger Importeuren nach Deutschland gebracht. Er wird auch mit der L-Nummer „L 183“ definiert. Rainer Stawikowski, Arthur Werner und Uli Schliewen führten im Jahr 1988 das Code-System der L-Nummern wegen der Mannigfaltigkeit und Unüberschaubarkeit importierter, aber noch nicht wissenschaftlich erstbeschriebener Antennen-Harnischwelse ein, um diese für Aquarianer eingeführten Taxa vorläufig zu ordnen und zu definieren. Das „L“ leitet sich von der Familienbezeichnung Loricariidae (Harnischwelse) her, die Nummer bezieht sich auf die Reihenfolge der Veröffentlichung in der DATZ.
Er ist herbivor und ein Aufwuchsfresser. Seine Nahrung, meist Bakterien- oder Algenbelag, raspelt er hauptsächlich mit den Zähnen von glatten Oberflächen wie Steinen und weichem Wurzelholz ab. Dieses Holz wird für ihre Darmflora benötigt. Er nimmt sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung zu sich. In Aquarienhaltung sollte eine Fütterung mit Frostfutter, Gemüse (Gurke, Paprika, Zucchini) und speziellen Welschips erfolgen. Nach ausgedehnten Ruhephasen machen sich die Fische auf Nahrungssuche auf Oberflächen. Daher rührt auch ihr Name „Scheibenputzerwels“. 

Waben-Schilderwels
Pterygoplichthys gibbiceps 

Der Waben-Schilderwels, auch Segel-Schilderwels ist ein im oberen und mittleren Amazonasbecken sowie im Orinoko beheimateter Harnischwels aus der Gattung Pterygoplichthys.

Der Fisch erreicht eine Körperlänge von bis zu 50 cm. Sein Körper ist von 28 bis 30 in Reihen angeordneter Knochenschilden bedeckt. Die Farbe ist braun mit zahlreichen schwarzen Flecken, die am Kopf kleiner sind und auf den Flossen in Reihen angeordnet sind. Die sehr große Rückenflosse hat einen führenden Stachelstrahl und 12 bis 13 Weichstrahlen. Die Afterflosse hat nach dem einzigen Stachelstrahl vier Weichstrahlen.

Waben-Schilderwelse sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere, die in kleinen Schwärmen leben. Ihre natürliche Nahrung besteht aus Algen und Aufwuchs, Holz bzw. Cellulose, auch Eiweiß wird keinesfalls verschmäht. In freier Wildbahn ziehen diese Fische den Piranha-Schwärmen hinterher und fressen mit ihrem Raspelmaul Aas. Trotz ihrer imposanten Größe sind sie ausgesprochen friedfertig auch gegenüber sehr viel kleineren Fischarten.

Der Waben-Schilderwels kann bis zu über 50 cm groß werden, viele Tiere bleiben aber mit ca. 40 cm deutlich kleiner. Nach der Richtlinie des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung zu artgerechten Haltungsbedingungen von Zierfischen, benötigt ein Waben-Schilderwels 7,5 Liter Wasser pro Zentimeter Fisch als Lebensraum, was je nach erreichter Endgröße Aquarien von 300 bis 375 Litern Fassungsvermögen als Mindestanforderung entspricht, welche aber deutlich zu wenig ist, da sich der Fisch sonst im Becken kaum umdrehen könnte. Zu empfehlen ist eine Beckengröße ab 1200 Liter, besonders wenn er in Gesellschaft gehalten wird. Im Handel werden diese Tiere oftmals mit wenigen Zentimetern verkauft, wachsen aber in den ersten Jahren sehr schnell. Im Aquarium können die Tiere bei guter Pflege weit über 20 Jahre alt werden.
Da die Tiere, insbesondere die Männchen, innerhalb der Gruppe Revierverhalten zeigen können und untereinander aggressiv auftreten, werden sie selbst in großen Aquarien entgegen ihrer Natur als Schwarmfische oftmals als Einzelfische gehalten. Waben-Schilderwelse können mit kleinen Fischen problemlos zusammen gehalten werden. Lediglich während der Fütterung kann es vorkommen, dass andere Bodenfische verdrängt werden. Daher sollte das Futter separat gegeben und an Rückzugsmöglichkeiten gedacht werden. 

Dornwelse
Doradidae

Die Dornwelse sind Süßwasserfische aus den Flüssen und Seen des nördlichen und mittleren Südamerikas (bis Buenos Aires). Verbreitungsschwerpunkt ist das Amazonasbecken. Die Familie umfasst etwa 30 Gattungen mit fast 100 Arten. Die meisten Arten werden nur wenige Zentimeter bis 30 Zentimeter groß. Oxydoras niger kann jedoch einen Meter lang werden.

Auf dem Bild:
Lithodoras dorsalis, ein Felsen-Bacu, auf einem südamerikanischen Markt, als Speisefisch angeboten. Er ist einer der größten Vertreter der Doradidae.

Dornwelse besitzen eine gedrungene Gestalt, oft kaulquappenfömig mit einem breiten Rumpf und einem schmalen Schwanzstiel. Der Kopf ist breit und abgeplattet, der Schädel stark verknöchert. Die Grenzen der Knochenplatten lassen sich auch am lebenden Tier durch die Haut erkennen. Eine Knochenplatte des Schädels reicht auf der Rückenseite bis zum ersten, gezähnten Stachel der Rückenflosse. Auch die Brustflossen besitzen einen kräftigen Flossenstachel, der oft gezähnt oder gerillt ist. Entlang der Flanken findet sich eine Reihe dachziegelartig überlappender, meist dorniger Knochenplatten. Bei Doraops zuloagai ist die Knochenplattenreihe nur auf dem Vorderkörper vorhanden. Die Rückenflosse sitzt weit vorne, eine Fettflosse ist meist vorhanden aber meist klein, seltener gestreckt. Auch dazwischen können Knochenplatten vorhanden sein. Dornwelse haben ein langes Bartelpaar am Oberkiefer und zwei deutlich kürzere am Unterkiefer.

Dornwelse sind meist dämmerungs- oder nachtaktiv. Der Tag wird im Bodengrund oder versteckt zwischen Pflanzen, Wurzeln und Laub verbracht. Dabei können sie sich mit ihren starken Brustflossen verankern. Die meisten Arten sind territorial, einige leben auch in Gruppen. Über die Fortpflanzung der Dornwelse ist nur wenig bekannt. Einige Arten sollen Nester bauen und eventuell Brutpflege betreiben. 

Liniendornwels
Platydoras armatulus

Der Liniendornwels gehört zur Familie der Dornwelse (Doradidae) aus der Ordnung der Welsartigen (Siluriformes). Wie alle Dornwelse ist auch der Liniendornwels in Südamerika heimisch, sein Verbreitungsgebiet umfasst das Stromgebiet des Orinoko, Teile des Amazonasbeckens, vor allem der obere und mittlere Amazonas (Rio Solimões) und der Rio Madeira, sowie das Stromgebiet des Río Paraguay. Dort lebt der Liniendornwels auf dem Boden schwach fließender Seitenarme der Flüsse und versteckt sich tagsüber im Sand oder Schlamm.

Die Fische werden bis zu 30 cm lang und über 30 Jahre alt (aktuell ist ein 34 Jahre altes Exemplar bekannt). Sie zeichnen sich durch ihre schöne Färbung und durch ihre Dornen und Stacheln aus. Die Stacheln verhaken sich sehr leicht in Netzen und die Fische sind fähig ein Gift zu produzieren, das auch für den Menschen gefährlich werden kann. Deswegen sollte er niemals mit der Hand oder einem Kescher gefangen werden, sondern mit einem Glas. Der Liniendornwels ist sogar imstande, ein Sekret abzusondern, das für Beifische tödlich sein kann. Die Geschlechter kann man äußerlich nur schwer unterscheiden und somit ist auch die Nachzucht bis jetzt nur selten geglückt. 

Die Liniendornwelse graben sich gerne in den weichen Untergrund ein und verbringen den größten Teil ihres Lebens eher versteckt. Sie sind nachtaktiv und recht scheu, was ihn im Aquarium zu einem selten gesehenen Fisch macht. Bei der Vergesellschaftung ist zu beachten, dass kleine Fische (Guppys, Neons,...) gerne nachts mit Futter verwechselt werden. In freier Wildbahn finden sich oft Gruppen von 5 bis 15 Tieren zusammen, dies bietet sich auch bei der Aquarienhaltung an.

Die Ersteinführung nach Deutschland war 1964. Es sollten viele Verstecke angeboten werden, vornehmlich aus Wurzeln, Steinen und Tonröhren. Eine dichtere Bepflanzung im hinteren Beckenbereich und ein Bodengrund aus Sand fördern natürliches Verhalten. Aufgrund seiner Nachtaktivität sollte auch nach dem Löschen der Beleuchtung gefüttert werden, da tagsüber nicht genügend für die Tiere übrigbleibt. Eigentlich ist der Liniendornwels ein Allesfresser (Omnivore), der Futtertabletten, Algen, Flockenfutter, Sticks, aber auch Jungfische oder Insektenlarven nicht verschmäht. 

Kammdornwels
Agamyxis pectinifrons 

Der Kammdornwels, auch Sterndornwels (Agamyxis pectinifrons) gehört zu der Familie Doradidae, den Dornwelsen. Er ist in den Flüssen von Südamerika heimisch. Das Verbreitungsgebiet umfasst den oberen Amazonas und dessen Zuflüsse in Peru, Ecuador und Brasilien. Er wird 11 bis 15 cm groß. Das erreichbare Alter liegt bei 20 bis 30 Jahren. Die Welse sind im Allgemeinen nachtaktiv, tagsüber verstecken sie sich in Höhlen oder Spalten, unter Holz oder im Sand.


Auf dem Bild:
Das älteste Tier aus Andi´s Tier- & Pflanzenwelt, ein Kammdornwels, den mir im Jahr 2005, damals noch mein Uropa in einer Zoohandlung kaufte. Seit 2018 lebt er im großen Amazonasbecken.

Der abgeflachte Körper besitzt, wie auch die Flossen, eine dunkelbraune Grundfarbe mit weißen Punkten, daher auch der Name Sterndornwels. Diese Farbe ist eine perfekte Tarnung auf den dunklen und schlammigen Böden der südamerikanischen Flüsse. Am Maul sitzen vier, jeweils paarige Barteln, womit die Tiere am Bodengrund effizient nach Nahrung suchen können. Sie sind sowohl Tast- als auch Riechorgan.
Während der Regenzeit führen die Flüsse große Mengen an Wasser mit vielen Partikeln, vor allem aber auch kleinen Beutetieren mit. Durch diese werden die Tiere zur Paarung angeregt. Trächtige Weibchen legen bis zu 1000 durchsichtige, hellgrüne Eier ab, welche 1,2 bis 1,5 mm groß und unregelmäßig geformt sind. Nach etwa 40 Stunden schlüpfen die 3 mm langen Jungfischlarven. An den ersten drei Tagen ernähren sie sich von ihren Dottersäcken, danach von den im Wasser befindlichen Kleintieren.
Für den Kammdornwels empfiehlt sich, wie auch beim Liniendornwels eine Gruppenhaltung ab 5 Tieren, natürlich entsprechend große Becken, ab 500 Liter vorausgesetzt.

Panzer- und Schwielenwelse
Callichthyidae

Die Panzer- und Schwielenwelse sind eine Familie aus der Ordnung der Welsartigen (Siluriformes). Die Mitglieder dieser artenreichen Familie leben mit Ausnahme des Südens und der Gebiete westlich der Anden in fast ganz Südamerika und sind vor allem als Süßwasserzierfische bekannt geworden. Während Schwielenwelse überwiegend als Einzelgänger leben und 7 bis 24 cm groß werden, handelt es sich bei den Panzerwelsen meist um Schwarmfische, von denen die meisten Arten lediglich 2 bis 8 cm groß werden.

Der Körper von Panzer- und Schwielenwelsen ist zwischen Kopf und Schwanzflosse fast vollständig durch zwei am Rücken und an den Körperseiten langlaufende Reihen von glatten, dachziegelartig übereinanderstehenden Knochenplatten gepanzert. Die Seitenlinie ist bis auf einen Rest auf einem bis sechs dieser Knochenplättchen reduziert. Die zweikammerige Schwimmblase ist von einer Knochenkapsel umgeben. Der erste Brust- und Rückenflossenstrahl ist kräftig, stachelartig und arretierbar. Die große Rückenflosse hat außerdem sieben bis acht Weichstrahlen. Die Augen sind beweglich. Das kleine Maul ist von ein bis zwei Bartelpaaren umgeben. Auf Ober- und Unterlippe können sich zusätzliche, kürzere Auswüchse befinden. Die Kiefer sind bezahnt oder zahnlos, die Prämaxillare ist immer zahnlos.

Panzer- und Schwielenwelse bewohnen alle Arten von Süßgewässern, sowohl sauerstoffreiche, schnell fließende Bergbäche, als auch große Flüsse, Überflutungsareale, und sauerstoffarme Sümpfe und stehende Gewässer. Sie sind überwiegend dämmerungsaktiv und ernähren sich von größeren Einzellern (Protisten), sehr kleinen Vielzellern (Bärtierchen, Rädertierchen), Würmern und anderen bodenbewohnenden Wirbellosen, vor allem jedoch von Wasserinsekten sowie kleinen Krebstieren.
Während die verwandten Harnisch- und Schmerlenwelse nur in sauerstoffarmen Wohngewässern Luft atmen, nehmen alle Panzer- und Schwielenwelse, unabhängig davon, ob ihr Wohngewässer sauerstoffreich oder sauerstoffarm ist, in regelmäßigen Abständen über das Maul atmosphärische Luft zu sich. Der Sauerstoff wird anschließend über den Mitteldarm aufgenommen und verbrauchte Luft über den Anus ausgestoßen. Der Mitteldarm wird dazu intensiv mit Blut versorgt und hat eine reduzierte glatte Muskulatur. Das Aufnehmen von Luft ist bei den Panzer- und Schwielenwelsen vor allem für das Hydrostatische Gleichgewicht wichtig und nur unter sauerstoffarmen Bedingungen eine Zusatzatmung. Während der Trockenzeit sammeln sie sich zu riesigen Gruppen in Restwassern und können dann auch größere Salzkonzentrationen vertragen. Die Arten aus den Gattungen Callichthys und Hoplosternum können mit Hilfe ihrer Brustflossenstacheln und schlängelnden Bewegungen austrocknende Gewässer verlassen und neue Wohngewässer aufsuchen. Um Austrocknung zu vermeiden tun sie dies für gewöhnlich nur in der Nacht. Außerdem schützt sie der Knochenpanzer.


Metallpanzerwels
Corydoras aeneus

Der Metallpanzerwels (Corydoras aeneus, auch Goldstreifenpanzerwels, ist eine Fischart aus der Familie der Panzer- und Schwielenwelse. Der Artname nimmt Bezug auf den metallischen Glanz der Tiere.

Der im Habitus gattungstypische Metallpanzerwels erreicht eine Gesamtlänge von etwa sieben Zentimeter. Männliche Tiere bleiben in der Regel kleiner als ihre weiblichen Artgenossen. Die Grundfarbe variiert zwischen gelblichbraun und einem leichten Rot. Die obere Hälfte des Körpers ist dunkel gefärbt. Ein schmales, gelbliches Längsband zieht sich vom oberen Rand des Kiemendeckels bis unter die Basis der Rückenflosse. Die Flossen sind durchscheinend gelblich- bis rötlichbraun.

Die Art kommt in einem großen Teil des tropischen und subtropischen Südamerika östlich der Anden in Argentinien, Paraguay, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Peru, Venezuela, Guyana, Suriname, Französisch-Guayana und auf Trinidad vor.

Metallpanzerwelse leben in kleinen Schwärmen von 20 bis 30 Tieren. Sie sind omnivor, also allesfressend und fressen Würmer, kleine Krebstiere, Insektenlarven und Detritus. Mit Beginn der Regenzeit laichen die Metallpanzerwelse und legen pro Paarungsakt bis zu 20 Eier ab. Die schnellwüchsigen Larven schlüpfen nach etwa drei Tagen. Über die gesamte Laichperiode können 100 bis 400 Eier produziert werden.

Gemalter Schwielenwels
Megalechis thoracata

Der Rehbraune Schwielenwels oder Gemalte Schwielenwels ist ein Süßwasserzierfisch aus der Familie der Panzer- und Schwielenwelse, der in Südamerika heimisch ist.

Dieser Wels zeigt die typischen Merkmale der Schwielenwelse. Die Maximallänge beträgt 15,5 cm. Die Seiten sind mit sich überlappenden Schuppen, die zu dicken Knochenplatten umgebildet sind, bedeckt, die einen recht stabilen Schutzpanzer bilden. Der Körperquerschnitt ist dreieckig, der Bauch flach. Der Körper ist gedrungen gebaut, die Flossen relativ klein. Das Maul ist unterständig, länglich und mit 4 Barteln versehen, wovon die längeren unteren gerade nach vorn zeigen, die kürzeren oberen werden zwischen die unteren gelegt und zum Abtasten des Bodens genutzt. Die Bauchflossen sind bauchständig. An den Brustflossen befindet sich ein Dorn, dieser ist beim Männchen länger als beim Weibchen. Wie viele andere Fische seiner Familie ist auch er zur Darmatmung fähig, die es ihm erlaubt, Sauerstoff aus der Luft über den Darm als Atmungsorgan aufzunehmen.

Allgemein ist der Gemalte Schwielenwels ein friedlicher Fisch. Er ist ein bodenbewohnender Allesfresser, der sich sowohl von Detritus als auch von kleineren Wirbellosen wie Insektenlarven oder Tubifex ernährt (größere Exemplare erbeuten gelegentlich auch kleine Fische). Aggressiv wird er nur während der Paarungszeit.

An der Wasseroberfläche sucht das Männchen einen geeigneten Platz unter Blättern oder Schwimmpflanzen und baut dort ein Schaumnest aus schleimumhüllten Luftblasen. Nach einem Balzritual, bestehend aus gemeinsamem Schwimmen um das Nest, bringt sich das Weibchen in Rückenlage und legt die Eier in dieses Nest ab. Nachdem es seine leicht gelblichen Eier (bis zu 800) abgelegt hat, besamt das Männchen diese und verteidigt sie aggressiv bis zum Schlupf der Jungfische, welcher nach 3 bis 4 Tagen erfolgt. Diese sind selbständig und ernähren sich von Kleintieren.

Der Rehbraune Schwielenwels kommt in Brasilien und Venezuela vor. Er bewohnt dort das Amazonas- und Orinoco-Einzugsgebiet, sowie das obere Einzugsgebiet des Río Paraguay und ist auch in Küstenflüssen in Nordbrasilien und der drei Guyanas zu finden. In den flachen Tümpeln sinkt der Sauerstoffgehalt des Wassers oft stark, dort hilft ihm die oben beschriebene Darmatmung beim Überleben.

Im Aquarium wird er ähnlich den Fischen der Gattung Corydoras als Zierfisch gehalten, Vergesellschaftung ist fast problemlos möglich. Der pH-Wert sollte bei 6,5 gehalten werden, die Härte sollte 5 bis 10°dGH betragen. 

Amazonas-Krötenkopfschildkröte
Batrachemys raniceps
früher: Mesoclemmys raniceps 

Bei den Krötenkopfschildkröten handelt es sich um mittelgroße, tropische Wasserschildkröten aus Südamerika. 
Die Amazonas-Krötenkopfschildkröte ist ein mittelgroßer Vertreter der südamerikanischen Halswenderschildkröten (Chelidae). 

Die Tiere sind schon lange der Wissenschaft und im Hobby bekannt, aber wurden leider bisher nur unzureichend erforscht. So gibt es in der Literatur Größenangaben bis ca. 35 cm Panzerlänge, doch die von uns gehaltenen peruanischen Tiere sind im männlichen Geschlecht nur etwas größer als 20 cm CL, die Weibchen sind mit ca. 28 cm ausgewachsen. In Europa werden hauptsächlich Tiere peruanischer Abstammung gehalten. In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, den Sümpfen, Bächen und Überschwemmungsflächen des westlichen Amazonasgebiets, sind die nachtaktiven Tiere nur schwer zu entdecken, weil sie sich gerne unter Wurzeln und in Höhlen verstecken.
Mesoclemmys raniceps sind für gewöhnlich gut mit Fischen und sogar diesen Garnelen vergesellschaftbar, Schnecken werden jedoch sofort geknackt und gefressen. Mit Schildkröten anderer Art zusammen gehalten geben sich Amazonas-Krötenkopfschildkröten eher schüchtern, können aber innerartlich durchaus aggressiv sein. Es empfiehlt sich daher, Jungtiere einzeln oder in Kleingruppen von 3-5 Tieren in geräumigen Becken mit viel Deckung aufzuziehen und regelmäßig auf Stress zu kontrollieren. Ein Becken in den Maßen 150x60x60 cm zur Haltung eines Pärchens wird mindestens empfohlen, wobei Männchen eventuell besser getrennt untergebracht werden. Die Wassertemperatur sollte zwischen 24-28 °C schwanken. Aufgrund ihrer tropischen Herkunft halten die Tiere keine Winterruhe, dürfen aber auch nicht im Teich gehalten werden. Die Art ernährt sich komplett carnivor. Das bedeutet, dass lediglich tierische Nahrung angenommen wird. Diese sollte sich aus Insektenlarven, Schnecken, Krebstieren, Muscheln, Würmern und Insekten zusammensetzen. Bei dieser Art kann Pellettfutter zugegeben werden um Mangelerscheinungen (Vitaminmangel etc.) vorzubeugen. Sepiaschale als Kalziumlieferant wird gerne angenommen und in Sekundenschnelle zerbissen. Sobald ein Pärchen gehalten wird, wird dieses auch irgendwann mit der Nachzucht loslegen. Die Weibchen legen 3-8 hartschalige Eier. Diese sollten nicht zu feucht inkubiert werden. Bei konstant 28 Grad schlüpfen die Tiere nach 135 Tagen, in der Natur benötigen die Eier 120- ca. 180 Tage. Dies hat mit der langsameren Entwicklung der Embryonen durch schwankende Temperaturen zu tun. Eine schwankende Inkubation zwischen 24-29 Grad sollte angestrebt werden. Die Jungtiere schlüpfen in dem Fall vitaler. 

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Peru, über Nordbolivien, Westbrasilien, Südvenezuela, Südkolumbien und Ostecuador.

Die Haltung erfolgt in großen, artgerechten Aquarien. Auch ein Landteil sollte den Tieren zur Verfügung gestellt werden, wobei der eigentlich nie benutzt wird außer von Weibchen bei der Eiablage. Als Versteckmöglichkeiten im Aquarium kann man den Tieren große Wurzeln anbieten. Als Bodengrund kann man normalen Aquariensand verwenden. Das Wasser sollte ganzjährig auf 24 - 28 °C geheizt werden. Die Lufttemperatur sollte immer etwas höher als die Wassertemperatur sein. Bei der Beleuchtung des Beckens sollte man berücksichtigen, dass immer ein Teil abgedunkelt bleibt, wo sich die Tiere tagsüber zurückziehen können. 

Die Tiere sind überwiegend carnivor, fressen Garnelen, Schnecken, Krabben, verschiedenen Fisch, Trockenfutter wie Lundi oder Barschpellets. Manchmal werden auch Feigen, Himbeeren, Kirschen oder Bananen an die Tiere verfüttert. Adulte Tiere können ganze Weinbergschnecken ins Maul nehmen und knacken. Die Tiere sind keine guten Fischjäger. Die Vergesellschaftung mit Buntbarschen, Rochen und Salmlern hat bei uns gut funktioniert. Nur kranke, geschwächte Fische werden von der Krötenkopfschildkröte erbeutet.

Die grüne Lunge der Erde

Der Amazonas-Regenwald bedeckt nahezu das gesamte Amazonasbecken in Südamerika, welches sechs Millionen Quadratkilometer in neun Ländern umfasst. Der weitaus größte Teil des Waldes (etwa 60 Prozent) befindet sich in Brasilien. Weitere 13 Prozent befinden sich in Peru, 10 Prozent in Kolumbien sowie kleinere Teile in Venezuela, Ecuador, Bolivien, Guyana, Suriname und Französisch-Guyana. Bundesstaaten und Verwaltungseinheiten von vier Ländern tragen den Namen Amazonas.
Der Amazonas-Regenwald umfasst mehr als die Hälfte des weltweit verbliebenen tropischen Regenwaldes und weist in der Summe die größte Biodiversität aller tropischen Wälder auf (bezogen auf die Gefäßpflanzen als Indikator). Amazonien beherbergt damit eines der sechs großen Biome Brasiliens, das rund 49 Prozent des brasilianischen Territoriums einnimmt. Ein 52.000 km² großes Schutzgebiet im zentralen Amazonas-Regenwald, das den Nationalpark Jaú umfasst, wurde von der UNESCO 2000 (mit Erweiterung 2003) zum Welterbe erklärt.
 Zum Zweck der wirtschaftlichen Entwicklung der Region wurde 1966 die Superintendência do Desenvolvimento da Amazônia (SUDAM) geschaffen.
Die langfristige Fortexistenz des Amazonas-Regenwaldes im Anthropozän steht im Konflikt mit den Interessen einer mächtigen Agrar- und der internationalen Aluminiumindustrie: Alleine der brasilianische Regenwald wurde nach Regierungsangaben durch Raubbau im Zeitraum von August 2017 bis Juli 2018 um eine Waldfläche von ca. 7900 km² verkleinert, was der Fläche von mehr als einer Million Fußballfeldern entspricht.


Es muss unser aller Ziel sein, die Zerstörung der Regenwälder aufzuhalten und diese einmaligen Lebensräume zu erhalten. Mir blutet das Herz, wenn ich daran denke, wie die grüne Lunge unserer Erde im großen Stil vernichtet wird. Es ist eine Tragödie, wie viele Tier- und Pflanzenarten jeden Tag auf unserer Erde verloren gehen. Eine Vielzahl dieser Arten sind uns noch nicht einmal bekannt und werden uns somit auch für immer verborgen bleiben.