Coris julis - Meerjunker (Paar)
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Information:
Der Meerjunker (Coris julis) ist eine Lippfischart, die im gesamten Mittelmeer sowie im Ostatlantik und dem Schwarzen Meer vorkommt. Die Fische sind zum Teil protogyne Hermaphroditen.
Meerjunker sind gewandte und schnelle Schwimmer und sollten in gut strukturierten Becken mit viel Schwimmraum gehalten werden. Ein Sandboden ist wie bei vielen anderen Lippfischarten zwingend notwendig, da sich die Fische zum Schlafen im Sand vergraben.
Beim Futter sind die Fische nicht wählerisch. Von Flocken- über Granulat- bis hin zu Lebend- und TK-Futter wird alles angenommen.
Meerjunker springen sehr gut, daher muss das Becken gut abgedeckt werden!
Steckbrief:
Coris julis
Mittelmeer Junker, Meerjunker
Kategorie:
Lippfische
Vorkommen:
Ägypten, Algerien, Angola, Argentinien, Azoren, Britische Inseln, Golf von Guinea, Indonesien, Isle of Man, Israel, Kanarische Inseln, Madeira, Marokko, Mittelmeer, Ost-Atlantik, Portugal, São Tomé und Principé, Senegal, Sierra Leone, Skandinavien, Spanien, Straße von Gibralta, Tunesien, Uruguay, West Sahara, West-Afrika
Meerestiefe:
1 - 120 Meter
Größe:
bis zu 30 cm
Temperatur:
18°C - 22°C
Futter:
Artemia, adult (Salzwasserkrebschen), Flockenfutter, Frostfutter (große Sorten), Futtergarnelen, Invertebraten (Wirbellose), Krill (Euphausiidae), Krustentiere, Muschelfleisch, Mysis (Schwebegarnelen), Zoobenthos (in der Bodenzone lebende Tiere), Zooplankton (Tierisches Plankton)
Aquarium:
~ 1000 Liter
Schwierigkeitsgrad:
Mittel
Verbreitung und Lebensraum:
Die Verbreitung des Meerjunkers reicht vom südlichen Schwarzen Meer über das gesamte Mittelmeer bis hin zum östlichen Atlantik. Dort kommt er von der Atlantikküste vor Schweden über die Biskaya bis zur zentralafrikanischen Küste vor Gabun vor. Weiter finden sich Populationen bei den Azoren, vor den Kanarischen Inseln und der Insel Madeira. Meerjunker leben häufig in Sympatrie mit der Schwesterart Coris atlantica. Ihr Lebensraum liegt in Küstennähe und ist vorzugsweise mit Algen bewachsenes Felslitoral oder Seegraswiesen. Letztere dienen vorwiegend der Aufzucht und bieten den juvenilen Meerjunkern Schutz. Die Tiere halten sich meist in flacherem Wasser bis zu 60 Metern Tiefe auf, im Winter tendenziell eher tiefer. Auch ältere Männchen bevorzugen tieferes Gewässer. Sie kommen jedoch bis zu einer Tiefe von 120 Metern vor.
Aussehen:
Der Meerjunker hat eine längliche Form und ist weniger hochrückig als viele Vertreter der Labridae. Er hat einen endständigen Mund und wird bis zu 25 cm lang. Die Seitenlinie ist mit mindestens 70 Schuppen besetzt. Alle jungen Meerjunker sind entweder Weibchen oder „primäre“ Männchen. Später entwickeln sich aus den meisten Weibchen „sekundäre“ Männchen. Da Meerjunker deswegen zwei sehr unterschiedliche Färbungen aufweisen können, wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts angenommen, es gäbe zwei Coris-Arten.
Meerjunker (Coris julis) juvenil
Meerjunker (Coris julis) adult
Geschlechtsumwandlung:
Die natürliche Geschlechterverteilung liegt während der Fortpflanzungssaison, also Mitte Juli bis September, bei ungefähr 68 % Weibchen, 25 % primäre Männchen und 7 % sekundäre Männchen. Der hohe Anteil an Weibchen gewährleistet eine hohe Eiproduktion. Alle Weibchen sind kleiner 18 cm. Am Ende der Fortpflanzungssaison, etwa Mitte September bis Ende Oktober, findet die Geschlechtsumwandlung von Weibchen zu sekundären Männchen statt. Äußerlich wird zunächst allmählich eine noch blasse rot-blau-weiße Färbung auf der Rückenflosse sichtbar. Dann verfärben sich die braunen Flanken an der Stelle orange, wo später das charakteristische Zick-Zack-Band liegen wird. Die ersten drei Strahlen der Rückenflosse werden länger, der Lateralfleck wird langsam erkenntlich und der Kopf wird grünlicher. Schließlich nimmt der Lateralfleck eine dunkelblaue, das gezackte Band eine kräftig orange und der Bauch eine grün-weißliche Farbe an. Anatomisch beschränkt sich die Umwandlung auf die Veränderung der Gonaden.
Im Allgemeinen liegen die Gründe für einen nacheinander folgenden (asynchronen) Hermaphroditismus in der Tatsache, dass manche Habitate jahreszeitlich nicht stabil sind und die Populationen in bestimmten Phasen im Jahr zurückgehen. In dem Falle, dass nur zwei Individuen einer Art überleben, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass es sich dabei um ein Männchen und ein Weibchen handelt, bei 50 %. Angenommen, es wären beide Individuen gleichen Geschlechts, könnte beim asynchronen Hermaphroditismus eine künftige Fortpflanzung dennoch gesichert werden.
Mit einem Jahr ist der Meerjunker geschlechtsreif. Zur Paarung nimmt zunächst das Weibchen eine Balzstellung ein, woraufhin ein Umkreisen vom sekundären Männchen folgt. Anschließend schwimmen beide in einer Spirale Richtung Wasseroberfläche. Nach etwa drei Metern Anstieg dreht sich das Weibchen für einen kurzen Moment auf den Rücken und es werden von beiden Geschlechtern die Keimzellen ausgestoßen. Die großen, aber vergleichsweise wenigen Eier werden pelagisch befruchtet. Frisch geschlüpfte Meerjunker haben ein planktonisches Larvenstadium von vier bis sechs Wochen und leben in Seegraswiesen, wo sie bessere Versteckmöglichkeiten haben.
Meerjunker (Coris julis) ♂
Meerjunker (Coris julis) ♀
Ernährung:
Der Meerjunker ernährt sich insgesamt omnivor, hat jedoch eine Vorliebe für tierische Nahrung. Auf seinem Speiseplan stehen Schnecken (Gastropoda), Krustentiere (Crustacea), Muscheln (Bivalvia), kleinere Fische, Vielborster (Polychaeta), Stachelhäuter (Echinodermata), Asseln (Isopoda), Flohkrebse (Amphipoda) und benthische Algen. Juvenile Fische können auch fakultative Putzerfische sein.
Verhalten:
Bei einigen sekundären Männchen kann ein Territorialverhalten beobachtet werden. Diese beginnen mit der Suche nach einem Territorium mit Anfang des Sommers. Sobald ein sekundäres Männchen ein geeignetes Revier gefunden hat, wird es durch ein Imponierverhalten markiert. Dabei hält es sich im Zentrum des Territoriums auf, wo es weit sichtbar ist, oder es umschwimmt die Grenzen des Territoriums mit aufgerichteter Rückenflosse, sodass die rot-blau-weiße Färbung erkenntlich ist. Ein Territorium bietet einem Meerjunker einen Nahrungsplatz und einen Fortpflanzungsort. Meerjunker, die nicht territorial sind (also primäre Männchen und Weibchen), leben zeitlebens ortsgebunden. Der Meerjunker schläft im Sediment und das Eingraben in selbiges ist sowohl von den Lichtverhältnissen als auch von der Temperatur abhängig. Nicht nur durch die Dunkelheit, sondern auch durch kaltes Wasser kann bei Meerjunkern ein Schlafverhalten, also ein Eingraben im Sediment induziert werden. Im Hochsommer sind sie von 6 Uhr morgens bis 20 Uhr wach, während die Wachphase Ende des Winters nur von 8.30 Uhr bis 15.30 Uhr reicht. Auch als Fluchtreaktion graben sich Meerjunker bis zu fünf Zentimeter ins Sediment ein.
Besonderheiten:
Das optische Vermögen der Meerjunkers ist vergleichsweise gut entwickelt. Das Diencephalon, das die meisten optischen Schaltstationen im Gehirn enthält ist größer als das des Mönchsfischs Chromis chromis und die Netzhaut des Meerjunkers gehört zum Typ „Hell“-Retina mit vielen Zapfen, die wichtig für eine tagaktive Lebensweise sind. Auch eine Fovea ist vorhanden, die zentral liegt und eine deutliche Grube aufweist. Diese Eigenschaften zeugen von einer guten Sehleistung dieser Lippfischart. Da der Meerjunker nicht so thermophil ist wie der Meerpfau (Thalossoma pavo), wird er in vielen warmen und Flachwassergebieten von diesem verdrängt. Im Golfe du Lion (Frankreich) nehmen die Populationsgrößen hingegen zu; Gründe dafür sind der Bau von Staudämmen in der Rhone, die einen Kaltwasserzufluss verringern, und wahrscheinlich der Klimawandel.
Aquarien-Haltung:
Für die Aquarienhaltung sind diese Lippfische durchaus geeignet. Wichtig ist eine absolut dicht schließende Abdeckung (Meerjunker springen sehr gut) sowie ein ca. 5 cm hoher Bodengrund, in den die Fische als Schlafplatz benötigen. Das Becken für diese Vielschwimmer sollte wenigstens 150 cm Kantenlänge aufweisen. Aufgrund des ausgeprägten Territorialverhaltens ist in der Regel eine Einzelhaltung zu empfehlen. Anderen Fischen (auch Lippfischarten) ist der Meerjunker friedlich. Garnelen, Schnecken und kleinere Einsiedler werden gelegentlich erbeutet.